Reise Know-How Kauderwelsch Türkisch - Wort für Wort: Kauderwelsch-Sprachführer Band 12 - Marcus Stein - E-Book

Reise Know-How Kauderwelsch Türkisch - Wort für Wort: Kauderwelsch-Sprachführer Band 12 E-Book

Marcus Stein

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Beschreibung

Die Sprachführer der Kauderwelsch-Reihe orientieren sich am typischen Reisealltag und vermitteln auf anregende Weise das nötige Rüstzeug, um ohne lästige Büffelei möglichst schnell mit dem Sprechen beginnen zu können, wenn auch vielleicht nicht immer druckreif. Besonders hilfreich ist hierbei die Wort-für-Wort-Übersetzung, die es ermöglicht, mit einem Blick die Struktur und "Denkweise" der jeweiligen Sprache zu durchschauen. Dieses Buch ist nicht nur mit grundlegenden Informationen zu Grammatik und Aufbau der türkischen Sprache ausgestattet, sondern vor allem auch mit Reisevokabular und zahlreichen Hinweisen zu Kultur und Verhaltensweisen in der Türkei. So kann vermieden werden, dass man auf Reisen gleich in jedes kulturelle oder religiöse Fettnäpfchen tritt. Wie es in einem türkischen Badehaus zugeht, in einem typischen Haushalt oder wie man sich gegenüber Fremden höflich verhält, dies alles sind wertvolle Tipps, die in Kombination mit einigen Worten Türkisch die Reise zu einem gelungenen, kontaktfreudigen Erlebnis werden lässt.

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Seitenzahl: 138

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Inhalt

Vorwort und Gebrauchsanweisung

Begleitendes Tonmaterial

Die Wort-für-Wort-Übersetzung

Aussprache

Grammatik

Türkisch – die Bandwurmsprache

Satzbau

Zuordnungssätze

Persönliche Fürwörter

Entscheidungsfragen & Verneinung

Existenzsätze

Besitzanzeigende Fürwörter

Vorgangssätze & Verb

Hauptwörter, Artikel, Pronomen

Die Fälle

Eigenschaftswörter

Fragewörter

Wünsche, Aufforderungen

Zahlen

Präpositionen

Wortbildungen

Zeitangaben

Konversation

Zustimmung & Verständigung

Höflichkeit

Begrüßen & Verabschieden

Anrede

Ausrufe & Gesten

Beschimpfungen

Kaufen & Handeln

Essen & Trinken

In einem türkischen Haushalt

Das türkische Badehaus

Toilette

Unterwegs

Unterkunft

Bank, Post & Telefon

Computer & Internet

Krank sein

Verhaltenstipps

Anhang

Literaturhinweise

Wörterliste Deutsch-Türkisch

Wörterliste Türkisch-Deutsch

Der Autor

Impressum

Das Wichtigste im Überblick

Zahlen

Abkürzungen der Wörterliste & Wort für Wort

Nichts verstanden? – Weiterlernen!

Die wichtigsten Fragewörter

Die wichtigsten Fragen

Die wichtigsten Richtungsangaben

Die wichtigsten Zeitangaben

Die wichtigsten Floskeln & Redewendungen

Aussprache

Vorwort und Gebrauchsanweisung

Dieser Sprechführer ist gedacht für Leute, die nicht nur mit den Wellen des Touristenstromes auch mal in die Türkei gespült werden, sondern für die, denen Reisen soviel bedeutet wie: Neues sehen, kennenlernen und zu verstehen versuchen. Das geht natürlich nicht ohne ein Minimum an Arbeit und Vorbereitung.

Sprechen, kommunizieren mit Fremden – wer möchte das nicht? Und möglichst schnell natürlich. Bloß wie?

Man muss schon ein bisschen über den Aufbau einer Sprache wissen, damit das überhaupt geht – mit anderen Worten: Ohne Grammatik ist nicht gut sprechen – oder zumindest nicht sehr lange. Natürlich ist es nicht gerade sehr sinnvoll, sich zu Hause hinzusetzen und eine Regel nach der anderen auswendig zu lernen bis man sie alle aus dem „ff“ kennt. Der einzige Effekt wäre, dass man dann überhaupt nichts mehr spontan sagen kann, weil man nur noch darauf achtet, mit den Regeln irgendwie klarzukommen. Was tun also?

Am besten blättere man dieses Büchlein erstmal von vorn bis hinten durch, damit man einen ersten Überblick darüber bekommt, was einen erwartet. Dann versuche man, die einzelnen Kapitel nacheinander noch einmal intensiver durchzulesen. Falls es Ihnen beim Anblick der Grammatik schwarz vor den Augen werden sollte: Wenn es auch ziemlich willkürlich ist, würde ich trotzdem empfehlen, sich wenigstens bis zum Kapitel „Substantive, Artikel und Pronomen“ durchzuarbeiten. Alles andere kann man später bei Bedarf noch nachholen.

Ich habe versucht, mich bei dem Grammatikteil auf die grundlegendsten Abschnitte zu beschränken – und auch das ist noch ganz schön viel. Aber es lohnt sich: Der Unterschied zu den sogenannten indoeuropäischen Sprachen ist zwar manchmal immens, dafür ist Türkisch eine der Sprachen, die noch die wenigsten Ausnahmen von ihren Regeln kennen.

Wenn man dann also ausreichend Grammatik getankt hat, kann man sich den thematischen Teilen zuwenden, die erstens möglichst typische und zweitens möglichst einfache Formulierungen enthalten, die man sicher öfter brauchen wird. Außerdem wird jeder Satz „interlinear“ übersetzt, d. h. jeder einzelne Formbestandteil wird für sich übersetzt, was dann zwar im Deutschen den schönsten Sprachsalat gibt, dafür aber erkennen lässt, wie der Satz überhaupt zusammengesetzt ist, und wie und wo man einzelne Teile ändern muss, um ihn abzuwandeln. Eine genaue Erklärung dieser Übersetzungsmethode findet sich im nächsten Kapitel.

Überhaupt ist es das Prinzip dieser „Einführung“ in die türkische Sprache, Ihnen eine Verständigungsmöglichkeit zu geben, und zwar nicht, indem fertige Sätze und Phrasen offeriert werden, die man zwar auswendig lernen, aber nicht in ihrem Aufbau nachvollziehen kann. Statt dessen soll man die Voraussetzungen dafür in die Hand bekommen, mit Hilfe der eigenen Phantasie eigene Sätze „bauen“ zu können. Gleichzeitig soll aber die Möglichkeit vermittelt werden, auf diesem Grundstock aufzubauen – darum die vergleichsweise ausführliche Grammatik. Es soll zwar nicht in erster Linie um Korrektheit gehen – aber trotzdem soll nicht vorenthalten werden, was korrekt wäre. Missverstehen Sie also die Grammatik nicht als Gesetzbuch!

Auch im Konversationsteil, der nach Situationen und Themen geordnet ist, wird man vergeblich nach Dingen suchen, an denen vielleicht ein Philologe seine Freude hätte. Auch hier geht es um Verständlichkeit, Angemessenheit und Einfachheit.

Natürlich wird man nicht gleich nach dem ersten Lesen alle Regeln und Formen anwenden können. Wahrscheinlich wird jeder, der nie vorher Türkisch gelernt hat, am Anfang allenfalls Wortbrocken von sich geben. Dabei hilft auch die ziemlich ausführliche Wörterliste am Ende des Sprechführers. Vielleicht lernen Sie auch die eine oder andere Frage oder Äußerung auswendig. Aber vergessen Sie nicht, sich immer klar zu machen, wie sie aufgebaut ist!

Dieser Sprechführer ist gedacht als eine Art Handbuch: In erster Linie dient er zum Nachschlagen und zur Unterstützung und Hilfe beim eigenständigen Lernen in der Praxis. Sprechen lernt man nun einmal nur beim Sprechen selbst, man muss einfach seine Hemmungen ignorieren und darauflos reden, egal ob falsch oder richtig. Mit Hilfe dieses Büchleins können Sie sich das holen, was Ihnen ohne fremde Hilfe kaum klar werden dürfte.

Zwischendurch finden sich eine Reihe praktischer Informationen, Tipps und die wichtigsten Verhaltensregeln mit Hintergrundinformationen über kulturelle Gegebenheiten in der Türkei, damit man nicht gleich in jedes kulturelle bzw. religiöse Fettnäpfchen tritt! Dabei sollte man sich allerdings darüber im Klaren sein, das es weder „den Türken“ noch „die Türkei“ gibt. Vielmehr verbirgt sich hinter diesen Etiketten eine Vielfalt von verschiedenen, sich widersprechenden und kontrastierenden Kulturen, Völkern und Sitten, die sich nicht über einen Kamm scheren lassen, und deren Zusammenleben in einem einzigen Staat konflikt-reich, da in gewissem Grade erzwungen und noch immer von Repression begleitet ist. Es ist wohl unmöglich, dies alles hier darzustellen. Ich denke auch, dass es hier ja mehr um den ersten Zugang geht und darum, grobe Missver-ständnisse zu vermeiden und dadurch eigene Entdeckungen und eigene Erfahrungen möglich zu machen – hoffen wir das Beste!

Begleitendes Tonmaterial

Zu diesem Buch ist zusätzlich ein AusspracheTrainer als MP3-Download erhältlich unter

https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-tuerkisch-mp3-1363

Auch erhältlich auf Audio-CD unter

https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-tuerkisch-audio-cd-88

Der AusspracheTrainer enthält alle Sätze und Redewendungen, die in diesem Buch mit einem markiert sind.

Hörproben: In ausgewählten Kapiteln im Konversationsteil dieses Buches können Sie sich unter den dort angegebenen Links Ausschnitte aus dem AusspracheTrainer anhören

Die Wort-für-Wort-Übersetzung

Diese Form der Übertragung, die Sie unter allen türkischen Sätzen finden, soll Ihnen helfen zu erkennen, wie jeder einzelne Satz aus den einzelnen Wörtern und den an diese angefügten grammatischen Elementen gebildet wird. Damit ist man in der Lage, einzelne Wörter auszutauschen oder grammatisch zu verändern (zum Beispiel eine andere Person einzusetzen).

Das Prinzip dieser Übertragungsart liegt im Wesentlichen darin, dass direkt unter jedem türkischen Wort die deutsche Entsprechung erscheint, unter jeder Nachsilbe deren Übersetzung bzw. die grammatische Funktion, die sie erfüllt (zum Beispiel „Plural“, „Dativ“ usw.). Natürlich fällt die Interlinear-Übersetzung fast immer länger aus als der türkische Satz selbst. Um die dadurch entstehenden „Schwänze“ nicht allzu lang werden zu lassen und um die Zuordnung zwischen türkischen Elementen und denen der Übertragung eindeutig zu kennzeichnen, benötigt man einige Abkürzungen und Symbole. Beispiel:

Türk-üm.

Türke-bin=ich

Ich bin Türke (Türkin).

Die verwendeten Symbole:

- Alle mit Bindestrich verbundenen Elemente bilden Bestandteile eines türkischen Wortes. Sie erscheinen in der Übertragung genau in derselben Reihenfolge wie im Türkischen.

? grammatisches Formelement zur Bildung von Fragesätzen

PL

Plural (Mehrzahl)

Inf.

Infinitiv (Grundform des Verbs)

BEFEHL

Befehlsform (Imperativ)

WUNSCH

Wunschform (Optativ)

Aussprache

Auch wenn sich das Türkische für deutsche Ohren erstmal sehr merkwürdig anhört – es ist doch ziemlich einfach, türkische Worte einigermaßen richtig, d. h. verständlich auszusprechen: Erstens haben wir im Deutschen teils ganz ähnliche Laute (die feineren Unterschiede bekommt man schon mit, wenn man gut hinhört). Und zweitens wird alles gesprochen, „wie es geschrieben wird“. Nur an ein paar neue Buchstaben muss man sich gewöhnen und daran, dass einige nicht so wie im Deutschen ausgesprochen werden. In der folgenden Liste findet man alle diejenigen Buchstaben aufgeführt, auf die das zutrifft. Bei allen anderen orientiere man sich an der deutschen Aussprache.

Abweichungen vom Deutschen

ä, q, ß, w, x

sind deutsche Buchstaben, die nicht im türkischen Alphabet vorkommen

ç, ğ, ş, ı

sind türkische Buchstaben, die nicht im deutschen Alphabet vorkommen

c, e, h, j, s, v, y, r, z

haben im Türkischen eine andere Aussprache als im Deutschen

Betonung

Es gibt keine einheitliche Regel für die Betonung türkischer Wörter. Wichtig ist, dass es keinen so klaren Unterschied zwischen betonten und unbetonten Silben im Wort gibt, wie man es aus dem Deutschen her kennt. Je nach Stellung im Satz kann dann mal die eine, mal die andere Silbe als betont erscheinen. In grammatisch nicht abgewandelten Wörtern liegt eine etwas stärkere Betonung entweder auf der letzten oder auf der vorletzten Silbe. Grammatische Nachsilben übernehmen meist den Akzent des ganzen Wortes. Allerdings wird die Sache komplizierter, wenn mehrere solcher Nachsilben aufeinander folgen: Bei den Verben tragen meist diejenigen Nachsilben einen leichten Akzent, die die Zeitform ausdrücken, nicht aber die Nachsilben für die grammatische Person. Wie gesagt, kann sich dies im Satzzusammenhang aber auch noch ändern. Hier heißt es genau hinzuhören: mit der Zeit wird man intuitiv die richtigen Muster erkennen und übernehmen. Akzentfehler stören im Normalfall ohnehin nicht die Verständlichkeit.

Alle Ausspracheregeln gelten strenggenommen nur für diejenigen Worte, die nicht arabischen oder persischen Ursprungs sind (was man ihnen leider nicht ohne weiteres ansieht). Wenn man jedoch durch Zuhören und Sprechen lernt, wird man die Abweichungen ganz automatisch mitbekommen.

c

cacık (Zaziki)

stimmhaftes „dsch“ wie in „Dschungel“oder engl. „Jim“

ç

çok (viel, sehr)

stimmloses „tsch“ wie in „tschüss“

e

gel (komm)

kurzes offenes „e“ wie das erste „e“ in „essen“ (nicht wie in „gehen“!), bzw. wie „ä“ in „Bänder“

ğ

sağ ol (danke)

nach a, ı, o, u nur als Verlängerung dieses Vokals hörbar

değil (nicht)

nach e, i, ö, ü wie ein schwaches deutsches „j“ (Aussprache: dejil)

h

mahalle (Stadtviertel)

zwischen zwei Vokalen wie deutsches „h“

Salih (ein Vorname)

vor Konsonanten und am Wortende wie „ch“, dabei nach hellen Vokalen etwas weicher

tahta (Brett, Holz)

als in „ich“, nach dunklen Vokalen raues „ch“ wie in „Bach“

ı

anlamadım (ich habe nicht verstanden)

(ohne i- Punkt!); existiert im Deutschen nicht: dumpf gesprochener Vokal halbwegs zwischen dem „i“ wie in „ich“ (besonders bei undeutlicher Aussprache) und dem „e“ wie in „alle“

j

jilet (Rasierklinge)

stimmhaftes Gegenstück zum ş, wie französ. „j“ in Journal bzw. wie zweites „g“ in „Garage“

r

Ankara

Zungenspitzen-„r“, aber sehr weich gesprochen

s

sen (du)

stimmloses (scharfes) „s“ (ss/ß) wie in „Kuss“, auch am Wortanfang

ş

şimdi (jetzt)

stimmhaftes „sch“ wie in „schön“

v

hava (Wetter)

wie deutsches „w“ in „Wetter“– Ausnahme: vor Konsonanten wird die Verbindung av

kavga (Streit)

ungefähr wie das deutsche „au“ gesprochen (d. h. das v wird dabei zum Vokal)

y

yarın (morgen)

deutsches „j“ wie in „ja“

z

zaman (Zeit)

stimmhaftes (weiches) „s“ wie in „Saft“, kann auch am Wortende vorkommen

Türkisch – die Bandwurmsprache

Im Türkischen kann man sehr viele Informationen über Inhalt und Grammatik in einem einzigen Wort unterbringen: Neben den normalen Wortstämmen gibt es eine Unmenge von „Nachsilben”, die alle eine ganz bestimmte Information oder Bedeutung tragen. (Genaugenommen sind es eigentlich keine echten Nachsilben. Oft gehören nämlich zu einem solchen „Anhängsel“ auch zwei Silben, oder es sind einzelne Konsonanten, die als Teil einer Silbe gesprochen werden.) Dazu erstmal ein Beispiel:

Gel-e-me-y-ecek-se-m.

kommen-können-nicht-Zukunft-wenn-ich

Wenn ich nicht kommen kann, …

(Das y hat dabei keine Bedeutung, es wird nur eingeschoben, um zwei Vokale zu trennen.)

Viele Informationen, die also im Deutschen durch eigene Wörter ausgedrückt werden, sind im Türkischen in einem einzigen Wort untergebracht, eben in den angehängten Nachsilben. Diese können allerdings immer nur in ganz bestimmter Reihenfolge aneinandergereiht werden. Wie dem auch sei, auf diese Weise kommt das Türkische im ganzen oft mit sehr viel weniger Wörtern aus, dafür sind diese dann aber auch oft die reinsten Bandwürmer.

Der Vorteil dieses Prinzips besteht natürlich darin, dass man, wenn man die Nachsilben kennt und weiß, in welcher Reihenfolge sie stehen dürfen, nach Lust und Laune neue Konstruktionen bilden kann, und meistens – hat man einmal die Logik dieses Systems durchschaut – keine allzu groben Fehler mehr machen wird. Außerdem lassen sich die einzelnen Formen sehr gut analysieren und in ihre Einzelbestandteile zerlegen, um sich so ihre Bedeutung klarzumachen – vorausgesetzt, man bekommt überhaupt so schnell alles mit.

Das ist nämlich nun das große Problem bei der Sache: Durch die Grammatik des Nachsilben-Anhängens werden die einzelnen Informationen so komprimiert, dass wir, die wir an den etwas weitschweifigeren Aufbau des Deutschen gewöhnt sind, gar nicht so schnell alles mitbekommen und verarbeiten können. Man wird wahrscheinlich erleben, dass man sehr wohl bald eine ganze Menge Wörter versteht – und man hört vielleicht ganz gut heraus, worüber gesprochen wird. Trotzdem wird man große Schwierigkeiten haben, herauszubekommen, was denn nun eigentlich genau gesagt wurde, weil man eben nicht gewohnt ist, auf die kleinen „Nachsilben“ zu achten.

Natürlich wird man damit auch beim Sprechen seine Probleme haben und sich sicher manchmal einige Knoten in die Zunge reden, aber keine Sorge, wenn man es immer wieder versucht, dauert es gar nicht so lange bis man Gehirn und Zunge soweit umtrainiert hat, dass es besser funktioniert. Noch zur Aussprache: Einige wenige Wörter tragen (zumeist aber nicht obligatorisch) ein Hütchen (Zirkumflex) über dem „a“: â. Dieses Sonderzeichen, das nicht als eigener Buchstabe gilt, zeigt in der Regel an, dass der Vokal gelängt und der vorhergehende Konsonant durch einen nachklingenden „j“-Laut erweicht gesprochen wird: kâğıt (Anlaut etwa „kjaa-“) „Papier“.

Doch damit ist das Kapitel „Nachsilben“ noch keineswegs abgetan: Was am Anfang wahrscheinlich am meisten irritieren wird, ist, dass sich die „Nachsilben“ auch noch in der Form verändern – je nachdem wie das Wort aussieht, an das sie angehängt werden. Die wichtigste Regel für diese Veränderungen ist die sogenannte Vokalharmonie.

Vokalharmonie

Gleich ein Beispiel: Es gibt im Türkischen eine Nachsilbe, die soviel bedeutet wie „in“. Sie wird immer an das Wort angehängt, das die Örtlichkeit bezeichnet, in der etwas ist. Diese Nachsilbe lautet manchmal -da, manchmal aber auch -de. Bei Ortsnamen wird sie übrigens durch einen Apostroph vom Wort getrennt.

Ankara’da

in Ankara

izmir’de

in Izmir

evde

im Haus

Wann jeweils „a“ bzw. „e“ auftreten, hängt davon ab, welcher Vokal in der Silbe davor erscheint. Denn alle Vokale, die in einem türkischen Wort vorkommen, müssen zusammenpassen, miteinander „harmonieren“. Damit das funktioniert, passt sich der Vokal jeder angehängten Silbe an den Vokal der letzten Silbe im Grundwort an.

Allerdings hat jede Nachsilbe nur eine begrenzte Anpassungsfähigkeit. Einige Nachsilben können (wie oben) nur zwischen den Vokalen a und e wechseln, andere haben ein größeres Set zur Verfügung, nämlich die Vokale i, ı, u und ü. Wann wird nun welcher von diesen Vokalen gebraucht? Das hängt wie gesagt von dem Vokal der Vorgängersilbe ab, und zwar nach folgendem Schema:

1. „große“ Vokalharmonie (i / ı / u / ü):

nach i, e steht i

nach ı, a steht ı

nach o, u steht u

nach ö, ü steht ü

2. „kleine“ Vokalharmonie (e / a):

nach i, e, ö, ü steht e

nach ı, a, o, u steht a

Lautanpassung

Neben der Vokalharmonie gibt es noch eine weitere Veränderungsregel für die Nachsilben: die sogenannte „Assimilation“ (Lautanpassung). Zum Beispiel:

ev-de

im Haus

kitap-ta

im Buch

şişe-de

in der Flasche

Edremit’te

in Edremit (Stadt in der Westtürkei)

Die Nachsilbe für „in“ wechselt also nicht nur ihren Vokal, sondern ebenso den Anfangskonsonanten, und zwar nach folgender Regel:

Nach Vokalen und stimmhaften Konsonanten steht d, nach stimmlosen Konsonanten steht t. Die Nachsilbe für „in“ hat also im ganzen vier (!) Erscheinungsformen: -de, -da, -te, -ta.

stimmhafte Konsonanten:

b c d g ğ j l m n r v y z

stimmlose Konsonanten:

ç f h k p s ş t

Außer den Nachsilben können sich bei manchen Wörtern auch die Endkonsonanten der Stämme verändern (Auslautangleichung). So wird zum Beispiel aus dem Wort kitap (Buch) durch das Anhängen der „Nachsilbe“ -m (mein) die Verbindung kitabım (mein Buch). Oder aus kabak (Kürbis) wird kabağım (mein Kürbis). Das passiert immer dann, wenn eine Nachsilbe mit einem Vokal beginnt. In so einem Fall wird der vorhergehende Konsonant in vielen Fällen „erweicht“:

Wird an die folgenden Konsonanten eine mit einem Vokal beginnende Nachsilbe angehängt, verändern sie sich folgendermaßen (im Wörterverzeichnis sind alle Wörter gekennzeichnet, deren Endkonsonanten sich auf diese Weise verändern):

k wird zu ğ

t wird zu d

p wird zu b

ç wird zu c

Zugegeben, diese Regeln mögen jetzt ein wenig verwirrend wirken, man wird aber bald merken, dass sie sich beim Sprechen schnell einschleifen, weil sie letzten Endes nur Lautveränderungen darstellen, die sich aus den Gegebenheiten des Sprechapparates organisch ergeben und eigentlich die Aussprache der Wörter erleichtern.