Reiseabenteuer: Sonnengeflüster. Zwei Frauen offroad durch Namibia. Eine unvergessliche Safari Reise per Land Rover 4x4 durch Afrika. - Sonja Piontek - E-Book

Reiseabenteuer: Sonnengeflüster. Zwei Frauen offroad durch Namibia. Eine unvergessliche Safari Reise per Land Rover 4x4 durch Afrika. E-Book

Sonja Piontek

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Beschreibung

Einem schwierigen Jahr ein gutes Ende bereiten, das war der Grund, weshalb sich zwei Frauen trotz Pandemie aufmachten, um "ihr" Namibia noch einmal neu kennenzulernen: Von ihrem Reiseabenteuer mitgebracht haben sie berührende Geschichten und herausragende Bilder von außergewöhnlichen Menschen, Bräuchen und Traditionen in einem unberührten Land. Namibia ist ein Reiseführer und Inspirationsbuch über die Gelassenheit der Himba, die Weisheit der Medizinmänner, die magische Natur, den Sternschnuppenregen am Wüstenhimmel und über zwei Freundinnen, die in die Welt gehen, um sich selbst wieder zu spüren. Mit einem Vorwort von Wüstenlegende und Bestsellerautor Michael Martin.

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Seitenzahl: 132

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Es gibt Momente im Leben, die so unvergesslich sind, dass sie eine Reise zur Safari deines Lebens machen.

Inhalt

Vorwort von Michael Martin

Alles sprach gegen diese Reise

EINE REISE ZU UNVERGESSLICHEN ERLEBNISSEN

Willkommen in Namibia

Von Hunger und Stärke

Von Nashörnern und Hollywood

Auf ins »Buschmann-Land«

Der Spirit der San

Am Ende des Horizonts

Mythos Etosha

Ins Kaokoland

Im Bann der Himba

Wilhelm auf der Tonne

Ai Aiba

Die Oase im Moon Valley

Mit Zebra Suzi auf Wanderung

Tanz der Giganten

Sossusvlei im Sonnenuntergang

Wasser für den Schakal

Joseph und die Sand-Schieber

Die Geisterstadt in der Wüste

Die Köcherbaum-Farm

Der Geparden-Papa

Sternschnuppen in der Wüste

Frühstück in der Wüste Namib

Ein Traum geht zu Ende

HINTER DEN KULISSEN

Zahlen – Daten – Fakten

Karte und Reiseroute

Namen und Webseiten

Durch die Linse

Die Motivation für diese Reise

Reiseinformationen

Glossar

Danksagung

Die Fotografin · Die Autorin

Die Himba sind die glücklichsten Menschen der Welt – sie kennen keinen Stress.

Rimunikawi Tjipurua, Himba

Immer wiederNamibia

VORWORT VON MICHAEL MARTIN

Als ich vor dreißig Jahren zum ersten Mal durch Namibia fuhr, gab es noch kaum Lodges, Campingplätze und Reiseleiter, die heute das Reisen in diesem Land so einfach und attraktiv machen. Kurz zuvor war Namibia nach langem Bürgerkrieg unabhängig geworden und die Aufbruchstimmung war überall mit Händen zu greifen.

Ich erlebte damals ein Land von großer landschaftlicher Schönheit und Vielfalt, das mit keinem anderen in Afrika zu vergleichen war. Es reichte manchmal eine Stunde Fahrt, um von fruchtbaren Bergregionen durch die Wüste an die raue Atlantikküste zu gelangen, oder von der modernen Hauptstadt Windhoek in verschlafene Nester mit unaussprechbaren Namen im Farmland. Ähnlich erging es mir mit den Menschen, die so unterschiedlich lebten und aussahen und sich doch unter dem Dach der jungen Nation zusammengefunden hatten.

In den Folgejahren bereiste ich das Land mit eigenem Geländewagen, mit angemieteten Fahrzeugen und auf meinem Motorrad. Immer schätzte ich die überschaubaren Entfernungen, die guten Wegweiser sowie Straßen und Pisten ohne Schlaglöcher. Ich genoss romantische Nächte im Windschatten meiner Maschine an der Skelettküste genauso wie das wilde Zelten im Kaokoveld. Nach einem Dutzend Reisen glaubte ich das Land zu kennen – und entdeckte doch immer wieder neue Pisten, die mich in wunderbare Landschaften führten.

Die wirtschaftliche Entwicklung, die Namibia in den letzten Jahrzehnten genommen hat, ist beeindruckend. Vor allem die beiden so unterschiedlichen Bereiche Bergbau und Tourismus trugen dazu bei. Den größten Nutzen davon hat allerdings bis heute die weiße Bevölkerung, denn auch wenn inzwischen eine kleine Mittelschicht in den Städten entstanden ist, leben große Teile der schwarzen Bevölkerung weiter in prekären Verhältnissen.

Wer heute als Tourist durch das Land fährt, wird von den sozialen Problemen wenig mitbekommen, zu dünn besiedelt ist Namibia entlang der klassischen Routen. Der Reisende erlebt vielmehr fantastische Landschaften, wunderschön gelegene Lodges und Campingplätze, gut präparierte Pisten sowie ausgesprochen freundliche und offene Menschen.

Von einer solchen Tour erzählt dieses Buch. Routenführung, Dauer und Fahrzeug unterscheiden sich bewusst nicht groß von den Reisen anderer Touristen. Damit wird deutlich, wie viel man in vier Wochen mit einem gemieteten Geländewagen auf eigene Faust in Namibia erleben kann. Voraussetzung ist, dass man so neugierig und offen durch das Land reist, wie das Sonja Piontek und Carolyn Strover getan haben.

Sonja schreibt in sehr persönlichen Texten von der Begegnung mit interessanten Menschen und von unvergesslichen Erlebnissen in den weiten Landschaften Namibias. Sie vermittelt dem Leser aber auch, in welcher Phase ihrer persönlichen Entwicklung sie sich zu dieser Reise entschlossen hat. Sie wurde dabei von ihrer Freundin Carolyn begleitet, die mit ihrer Kamera immer nah an den Menschen und an der Autorin dran war.

Das Buch macht Lust, lieber heute als morgen in dieses Land aufzubrechen, und ist dabei auch hilfreicher Leitfaden bei der Verwirklichung der Reiseplanung. Ich selbst habe in den letzten dreißig Jahren fast dreißig Fahrten durch Namibia unternommen und ich freue mich darauf, bald wieder dorthin zurückzukehren.

Michael Martin

Alles sprachgegen diese Reise

WO SICH DIE KRAFT POSITIVER GEDANKEN MANIFESTIERT

Wir schreiben das Jahr 2020 – ein Jahr, das wohl die meisten von uns so schnell nicht vergessen werden. Für mich war es persönlich wie auch beruflich das wohl schwierigste meines Lebens. Es war eine Zeit der Verluste, der Tränen und des tiefen Schmerzes. Umso wichtiger war es mir, diesem Jahr ein gutes Ende zu bereiten, wieder Kraft zu tanken und mein Lächeln zurückzugewinnen.

»Lass uns nach Namibia fahren!« Mit diesen Worten rief ich meine langjährige Freundin Carolyn an. Namibia ist seit Langem eines meiner Lieblingsländer – ein Land, in dem meine Seele frei fliegen kann, in dem Reisetage zu einmaligen Erlebnissen werden. In der Weite und dem Licht Namibias fühle ich mich stets besonders glücklich, so, als würde die Sonne dort wohltuende Gedanken in mein Herz flüstern. Carolyn war sofort Feuer und Flamme und innerhalb kürzester Zeit schmiedeten wir Pläne. Es war immerhin schon Oktober, im November sollte die Reise losgehen. Trotz COVID-19. Trotz der unzähligen Restriktionen. Trotz des fast nicht existenten internationalen Reiseverkehrs. Und trotz der Tatsache, dass wir beide dieses Jahr nun wirklich alles andere als schwarze Zahlen geschrieben hatten. Ja, trotz alledem. Auch wenn es nicht einfach werden würden. Aber es war an der Zeit, wieder frei zu atmen, meine positive Energie zurückzugewinnen und in den letzten Wochen dieses schwierigen Jahres eine besondere Reise zu erleben.

Inmitten der Pandemie nach Namibia zu reisen und innerhalb von drei Wochen einen Buchvertrag zu unterzeichnen, erschien fast unmöglich – aber eben nur fast.

Carolyn und ich lernten uns vor Jahren in Singapur kennen. Ich arbeitete damals noch als Marketing-Direktorin für BMW Asia, Carolyn lebte seit vielen Jahren als Fotografin in Singapur. Damals begann unsere regelmäßige Zusammenarbeit und über die Jahre hindurch entwickelte sich daraus eine herzliche Freundschaft. Während der schwierigen Monate 2020 hatte sie mir eng zur Seite gestanden – um so glücklicher war ich, diese Reise gemeinsam mit ihr zu unternehmen.

Und da sind wir nun zwei Wochen vor Abreise mit langen Aufgabenlisten und all den notwendigen Abstimmungen und Arrangements. Dazu gehört auch: Wir brauchen ein adäquates Geländefahrzeug. Die Wahl fällt klar auf einen Off-Road-Klassiker: den Landrover. Die Herausforderung: In ganz Namibia hat keiner, aber auch wirklich keiner der Vermieter diesen Wagen in seiner Flotte.

»Geht nicht« habe ich jedoch bereits vor vielen Jahren aus meinem Vokabular gestrichen. Ersetzt man nämlich »Geht nicht!« durch die einfache Frage »Wie könnte es gehen?«, eröffnen sich unerwartete Möglichkeiten. Und so haben wir nach einigen Tagen, unzähligen E-Mails, WhatsApps und Telefonaten wirklich unseren Wagen an der Hand.

Ziehen wir Bilanz, was bezüglich unserer Reise in weniger als einem Monat geschehen war:

›Knappe vier Wochen vor Abflug: die Entscheidung, im November auf eine Reise nach Namibia zu gehen. Am selben Tag: Zusage von Carolyn, dass sie dabei ist.

›Drei Wochen vor Abflug: Reiseroute steht und alle notwendigen Arrangements laufen.

›Dreizehn Tage vor Abflug: Fotogenehmigung und Arbeitsvisum sind beantragt.

›Zwei Tage vor Abflug: Beide PCR-Tests gemacht … und ein kurzes Stoßgebet gen Himmel geschickt.

›Ein Tag vor Abflug: Beide PCR-Tests kommen mit dem Vermerk »negativ« zurück.

›Am Tag des Abflugs: Unterzeichnung des Buchvertrags. Was für ein phänomenales Timing für ein bereits jetzt so spannendes und dynamisches Projekt.

Es kann losgehen, Carolyn und ich sind mehr als bereit für diese Tour, die das Jahr 2020 zu einem positiven Abschluss bringen soll. Wie ihr das gelingt, davon in den nächsten Kapiteln mehr.

Sonja Piontek

Verbanne den Ausdruck ›Geht nicht!‹ aus deinem Wortschatz und ersetze ihn durch die simple Frage ›Wie könnte es denn gehen?‹. Das eröffnet ungeahnte Möglichkeiten und Kräfte.

Eine Reise zu unvergesslichen Erlebnissen

Willkommen inNamibia

WO EINE EINZIGARTIGE TOUR IHREN ANFANG NIMMT

Wir sind unterwegs! Entgegen aller Widrigkeiten haben wir es geschafft, die Tristesse dieses belastenden Jahres hinter uns zu lassen und auf dem Weg zu einer schon jetzt außergewöhnlichen Reise zu sein. Der Flieger ist erstaunlich voll. Dies liegt jedoch weniger an hohen Touristenzahlen als vielmehr daran, dass wir in einer der wenigen Lufthansa-Maschinen sitzen, die aktuell überhaupt alle paar Tage in Richtung Namibia unterwegs sind.

Viele unserer Freunde waren erstaunt, dass wir inmitten der globalen Pandemie reisen wollen, und dann noch nach Afrika. Viel zu gefährlich! Aber genau das ist es eben nicht – oder zumindest war dies so zur Zeit unserer Reise. Wahrscheinlich lag das neben einem guten und früh etablierten Sicherheitskonzept vor allem daran, dass Namibia eines der am dünnsten besiedelten Länder der Welt ist. Mit nur knapp 2,5 Millionen Einwohnern auf einer Landesfläche von 825 000 Quadratkilometern (Deutschland im Vergleich: 83 Millionen auf 357 000 Quadratkilometern) ist Namibia einfach nur groß und leer. Da tat sich damals selbst das Virus schwer.

Auf der Safari-Lodge Okapuka treffen wir alte Freunde und gehen gleich am ersten Tag mit Ingeborg auf Safari-Ausritt zu den Giraffenherden im Busch. Begegnungen mit neugierigen Warzenschweinen (links) gehören auch dazu.

Die Ankunft am Hosea Kutako International Airport von Windhoek gestaltet sich ausgesprochen angenehm, erstaunlich ruhig und in Bezug auf die Restriktionen und zusätzlichen Checks wirklich gut organisiert. Mit einem herzlichen »Welcome to Namibia« gibt uns der Grenzbeamte die gestempelten Pässe zurück. Es kann losgehen, jetzt sind wir wirklich da!

Vom Flughafen geht es direkt zu Land Rover, um unseren Geländewagen abzuholen. Wanjo, der lokale Mitarbeiter begrüßt uns mit einem freudigen Lächeln und führt uns gleich in den Hof.

Der beste Weg zur Heilung ist die Kreation tiefer Glücksmomente.

Da steht er, unser Discovery, frisch geputzt und in voller Pracht, mit zweitem Ersatzrad, zwei leuchtend gelben 20-Liter- Dieselkanistern, Sandblechen und Spaten auf dem Dach – ein cooles Bild. Mit der so typisch namibischen Gelassenheit macht Wanjo mit uns nach dem obligatorischen Smalltalk die technische Einweisung. Ich hatte ihn gebeten, uns zusätzlich noch einen Kompressor, ein Reifen-Reparatur-Set und einen Kühlschrank mitzugeben. Gerade der Kompressor ist wichtig, so können wir für entsprechende Geländepassagen getrost den Reifendruck herunterlassen und ohne Stress wieder selber aufpumpen – egal wo wir sind und wie weit entfernt die nächste Tankstelle ist.

Vernünftiges Material und die entsprechende Ausstattung sind gerade in Namibia im Gelände oft »kriegsentscheidend« und wir sind mit unserem Setup sehr zufrieden. Naja, der Kühlschrank ist natürlich nicht »kriegsentscheidend«, aber ein Luxus, den Carolyn und ich uns sehr gern gönnen. Wer sieht schon fröhlich dabei zu, wie seine Schokolade bei über 40 Grad wegfließt? Wir zumindest nicht. Damit also die Schokolade in unseren Koffern nicht schmilzt, müssen wir schnell los, zur Okapuka Lodge, einem afrikanischen Safari-Paradies vor den Toren Windhoeks. Die Lodge liegt am Fuße der Otjihavera-Berge und verzeichnet auf ihren rund 10 000 Hektar Land Hunderte von Giraffen, außerdem Nashörner, Geparden, Antilopen, Krokodile, Zebras und noch vieles, vieles mehr. Für mich ist Okapuka vor allem ein Zuhause fernab der Heimat. Jede meiner Namibiareisen, ob beruflich oder privat, starte und beende ich an diesem Fleckchen heiler Welt.

Beim Reiten im Busch, beim Sundowner auf der einladenden Terrasse, auf den Safaris und mit dem Zirpen der Zikaden verblasst der Stress des Alltags und das Herz kommt an in Afrika.

Eine Safari-Lodge mit 10 000 Hektar Land und unzähligen Wildtieren zu führen, bedeutet vor allem, dass es im Hintergrund ein Team kompetenter Mitarbeiter geben muss. Neben dem Service-Personal und den Guides arbeiten auf Okapuka Mechaniker, Maschinenführer, Wildhüter und viele mehr.

In den goldenen afrikanischen Sonnenuntergang zu galoppieren ist, als würde die Seele lernen, frei zu fliegen.

Der Erste, der uns auf Okapuka mit einem wahren Freudentanz begrüßt, ist Doggos, der Hund von Ingeborg. Der kleine Kerl ist alt geworden, aber die Lebensfreude strahlt nach wie vor aus seinen runden Äuglein. Ingeborg ist Norwegerin und lebt seit knapp zwei Jahrzehnten glücklich in Namibia. Gleich nach ihrem ersten Besuch beschloss sie, in Europa die Zelte abzubrechen und ihre Konzernkarriere aufzugeben. Kurz darauf kam sie mit nicht viel mehr als einem Koffer und einem Traum nach Afrika.

Heute leitet Ingeborg Okapuka Horse Safaris – ein Gestüt der ganz besonderen Art. Sie züchtet reinrassige Araber und begeistert ihre internationalen Gäste mit Safari-Ausritten in den namibischen Busch sowie der Teilnahme an nationalen Langstreckenrennen auf ihren top trainierten Arabern. Über die Jahre ist diese inspirierende Frau, die so sehr an Karen Blixen aus »Jenseits von Afrika« erinnert, zu einer engen Freundin geworden, und ich kann es kaum erwarten, zum Sonnenuntergang gemeinsam auszureiten.

Davor heißt es aber, George zu begrüßen, einen weiteren engen Freund, den auch Carolyn bei ihrem Besuch Anfang des Jahres tief ins Herz geschlossen hat. George ist ein außergewöhnlicher Mensch, der bewiesen hat, dass man im Leben – ungeachtet seiner Herkunft – mit der richtigen Einstellung und mit Mut ungeheuer viel erreichen kann. Aber dazu im nächsten Kapitel mehr.

Nachdem wir unsere geräumigen Zimmer bezogen haben, gönnen wir uns auf der Terrasse von Okapuka einen ersten fruchtig-frischen Guavensaft – kaum ahnend, dass dies das Getränk unserer Tour werden wird. Es fühlt sich gut und richtig an, an diesem 20. November 2020 wieder hier zu sein, in die vielen bekannten und strahlenden Gesichter zu sehen, alle zu begrüßen und auszutauschen, wie es jedem Einzelnen nach diesem schwierigen Jahr geht.

Langsam neigt sich unser erster Tag in Namibia dem Ende zu. Zeit für Carolyn und mich, die Reitsachen anzuziehen und gemeinsam mit Ingeborg in die afrikanische Steppe zu galoppieren. Der Freiheit entgegen und weg von der Belastung der letzten Monate, auf dem Weg in ein neues Lebensgefühl – voller Glück, Zufriedenheit und Leichtigkeit.

Die Ausritte mit Ingeborg auf Okapuka sind jedes Mal von Neuem ein Highlight: Das unbeschreibliche Gefühl, auf einem Pferd in eine Herde Giraffen einzutauchen – förmlich eins zu werden mit diesen eleganten Riesen aus einer so fremden und inzwischen doch so vertrauten Welt. Die neugierigen Blicke dieser friedlichen Wildtiere zu erwidern und zu spüren, dass sie uns in ihrer nächsten Nähe dulden, solange wir nur ruhig und auf unseren Pferden bleiben. Welch unglaubliches Erlebnis! Auch unzählige Springböcke sehen wir auf diesem Ausritt, die seltenen Säbelantilopen, Kudus, Elands, Zebras, Warzenschweine und eine Herde Impalas. Für unseren Willkommens-Sundowner verweilen wir unter einem einladenden Akazienbaum und genießen einfach nur den Moment. Viel sprechen wir nicht. Es liegt eine besondere Ruhe und Kraft in der magischen Stunde des afrikanischen Sonnenuntergangs. Willkommen in Namibia!

Am Fuße der Otjihavera-Berge und nur eine halbe Stunde vor den Toren Windhoeks liegt die von österreichisch-stämmigen Namibiern geführte Okapuka Ranch. Mit den vielen Wildtieren und dem wunderschönen Buschland ist sie ein wahres Safari-Paradies.

Es liegt eine besondere Ruhe und Kraft in der magischen Stunde des afrikanischen Sonnenuntergangs.

Ingeborg Hernes, Besitzerin Okapuka Horse Safaris

Es kommt nicht darauf an, woher man stammt. Das Leben gibt uns allen die Möglichkeit, dorthin zu gehen, wo wir möchten.

George Kaingob, erfahrener Safari-Guide

Von Hungerund Stärke

WO GEORGE KAINGOB VON SEINEM LEBEN ERZÄHLT

Ich wurde von meiner Mutter großgezogen, mein Vater war nicht bei uns, als ich aufwuchs. Aber meine Mutter und älteren Brüder waren für mich da. Es gab Tage, da hatten wir nichts zu essen und auch keine vernünftigen Anziehsachen, aber zumindest ein Dach über unserem Kopf. Meine Mutter tat ihr Möglichstes, um ausreichende Mahlzeiten und frisches Trinkwasser auf den Tisch zu bekommen. Meist hatten wir keinen Strom, also erledigten wir unsere Aufgaben, solange es hell war. Zum Wasserholen mussten wir mehrere hundert Meter laufen, um Brennholz zu finden sogar einige Kilometer. Aber dann konnten wir Feuer machen und kochen, ab und zu auch Wasser erwärmen für ein Bad. Im Winter war es sehr kalt. Unser Haus war nicht sehr groß, sodass ich mir mit meinen Geschwistern ein Zimmer teilen musste. Wir hatten ein breites Bett, in dem wir alle gemeinsam schliefen. Wenn es regnete, tropfte das Wasser durch unser Dach und es wurde unerträglich kalt. Jede zweite Nacht gingen wir hungrig zu Bett.