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Reisen, Wandern, Abenteuer , ohne viel Geld - das macht seit Jahrhunderten, auch heute noch, die Lebenslust aus. Ob man auf dem holländischen Campingplatz die Geschehnisse in der Heimat verfolgt, in der Heimat dem Leben eines Kartoffelbovists nachgeht, aus Geldmangel auf der spanischen Hausfraueninsel Urlaub macht, ein halbes Jahr zu dritt auf einer Raumstation verbringt - Was nimmt man da wohl mit? - in den Alpen Schi fährt, bei einem Waldspaziergang eine Salige trifft und mit einem Einbruch fertig werden muss, all das gibt dem Leben die richtige Würze.
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Seitenzahl: 111
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Blanka Trunitschek stammt aus der ehemaligen Tschechoslowakei, wo sie das Abitur bestritt und als Reisebürokaufmann arbeitete. . Nach der Heirat siedelte sie nach Deutschland um. Sie bekam zwei Kinder und arbeitete anschließend im medizinischen Beruf. Sie schrieb schon immer Erzählungen, in ihrer Jugend auch Gedichte, und machte einige Kurse für kreatives Schreiben, bis sie sich entschloss, die Schule des Schreibens zu absolvieren. Sie lebt in Düsseldorf. Blanka Trunitschek schrieb in tschechischer Sprache einen autobiografischen Roman "Opici laska"( Deutsch "Muttersöhnchen")Brigitte Prem wurde 1948 in Salzburg geboren, maturierte in Klagenfurt und fühlt sich daher Kärnten, Österreich, zugehörig. Sie studierte in Salzburg Anglistik, Germanistik und Romanistik und war nach Studienabschluss 40 Jahre lang Lehrerin. Berufsbedingt verbrachte sie einige Zeit in Irland und sieht viel Ähnlichkeit der irischen Kultur mit der kärntnerischen. Reisen nach Portugal, Deutschland und USA.Es sind von ihr einige Kleinkinderbücher, ein Märchenroman, ein Kurzgeschichtenband, eine Abhandlung über Salige (englisch), ein Aufsatz über Lebensskript im Märchen, einige Geschichten in "Smart-storys" und im Literaturpodium, erschienen. Der Lit-Verlag veröffentlichte den Roman "Der Bergbauer und das Salkweib", zu dem "Gustav, der Wehrbauer" als Fortsetzung betrachtet werden kann.https://brigitte-prem-autorin.jimdo.com/
Der erste Urlaub von Blanka Trunitschek
Kartoffelbovist und Schmarotzer-Röhrling von Brigitte Prem
Tiere – Haustiere von Blanka Trunitschek
Das kleine Mädchen von Brigitte Prem
Eine Dampflockfahrt von Blanka Trunitschek
Aus dem Leben gefallen von .BrigittePrem
Frühlingswunder von Blanka Trunitschek
Spuren im Schnee von Brigitte Prem
Ein Paar macht ein Picknick von Blanka Trunitschek
Monatsgeschichte September Altweibersommer von Brigitte Prem
Ein schlimmer Tag von Blanka Trunitschek
Eine Spielliste für viele Jahre Einsamkeit von Brigitte Prem
Eine Winterreise von Blanka Trunitschek
Der Meeresboden von Brigitte Prem
Italien/Monaco von Blanka Trunitschek
Juli: Gefangen in schauriger Höhle von Brigitte Prem
Pferdenarren Eine Kurzgeschichte von Blanka Trunitschek
Der Spielverderber von Brigitte Prem
Jugoslawien, Reise mit ungewöhnlichem Ausgang von Blanka Trunitschek
Vor hundertsiebzig Jahren ... von Brigitte Prem
Anton von Blanka Trunitschek
Der rostige krumme Nagel auf dem Zuckerhut von Brigitte Prem
Geld allein macht nicht glücklich „Feddersen“ von Blanka Trunitschek
Der Drucker und die Wanderin von Brigitte Prem
Mallorca von Blanka Trunitschek
Monatsgeschichte September: Leuchtend gelb von Brigitte Prem
von Blanka Trunitschek
Hanna räumt den Frühstückstisch ab, überlegt kurz, was sie heute kochen wird und geht einkaufen. Der kleine Holzstand mit Lebensmitteln auf der anderen Straßenseite ist schon abgebaut, er war ohnehin nur für die Übergangszeit aufgestellt. Jetzt hat die neue Siedlung eine ordentliche Einkaufsstätte, gleich hinter dem Kindergarten und der St. Theresia Kirche. In einem Laubengang gibt es mehrere Einzelgeschäfte wie Bäcker, Metzger, Drogerie, Friseur, Fernsehladen und Apotheke, und um die Ecke ist ein Edeka. Dort kauft Hanna nur das Nötigste, der Preise wegen. Sie fährt lieber einmal in drei Wochen in die Nachbarstadt Neuss nach HUMA, wo sie Großeinkauf macht.
Hanna ist sehr sparsam, sie wohnt mit ihrem Mann hier im fünften Jahr, und die Zwei-Zimmer-Wohnung ist schon komplett eingerichtet. Aber Hanna juckt es schon in den Fingern: sie möchte mitverdienen. Sie sucht jeden Tag in der Zeitung alle Anzeigen durch, aber findet nur kleine Aushilfsstellen, später wird man Jobs dazu sagen. Die sind nur für paar Stunden und befristet auf kurze Zeit. Eines Tages ist aber doch etwas Passendes dabei: Ein Arzt sucht eine Arzthelferin. Schon sieht sie sich im weißem Kittel mit den Patienten plaudern, dem Arzt verschiedene Dinge reichen und telefonische Verbindungen herzustellen.
Sie ruft dort an. Ja, heißt es, kommen Sie vorbei, antwortet eine großväterliche Stimme. Hanna wird abwechselnd heiß und kalt, so schnell hat sie mit einer Zusage nicht gerechnet.
Sie bespricht sich kurz mit Viktor, der ahnt, dass Widerstand zwecklos ist, und am nächsten Tag, als die Moni im Kindergarten ist, fährt sie mit dem Bus, um sich zu bewerben.
Es ist eine Halbtagesstelle, was Hanna sofort akzeptiert, (wer sollte sich sonst um ihre Tochter kümmern, wenn sie nicht zu Hause ist?). Er erklärt, dass er 365 Mark zahlt für die Arbeitszeit von 8 - 12,30 Uhr. Weil ihr der Begriff eines Girokontos noch nicht bekannt ist, zahlt der Doktor das Geld in einem Umschlag und vielen Münzen.
Das Arbeiten ist schön, die kleinen Handgriffe lernt Hanna sehr schnell, auch die Begriffe aus Anatomie, Chemie und Biologie sind ihr noch aus der Schule bekannt.
Der Chef ist ein Brummer, wenn er das Haus betritt, verbreitet sich gleich der Geruch einer Zigarre im Flur. Das Anmeldezimmer ist durch einen zwanzig Meter langen Flur von den zwei Sprechzimmern getrennt, das sorgt für ständige Bewegung und Hannas gute Figur.
Als eine Pharmafirma den Chef zur einer Tagung nach Island einlädt, bleibt Hanna in der Praxis allein. Sie darf in der Zeit neue Krankenscheine annehmen, das Telefon bedienen, das Gesprächsprotokoll führen und die Termine nach seiner Wiederkehr machen.
Und der Doktor ruft auch an.
"Wie viele Neue haben wir?", fragt er die überraschte Hanna, die vor Schreck beinahe in den Hörer beißt.
Was heißt "Neue"?
Na, wie viele neue Scheine für das Quartal sie schon angenommen habe?
Hanna kann keine exakte Zahl nennen, ihr ist es doch egal! Dem Doktor nicht, trotz des Aufenthalts im Land der Geysire und schwefellastiger Luft will er wissen, ob er nicht pleitegeht! Unverzeihlich, dass Hanna diese charakteristische Frage des Kapitalisten nicht verstehen kann. Wie viel Scheine, wie viel Geld bringt es, wie viel kosten die Schuhe, das hat sie früher im sozialistischen Leben nicht interessiert!
Nach einem Jahr meint Hanna, dass sie einen Urlaub nötig hätte, Viktor kann in seiner Arbeit auch um Urlaub anfragen. Als er die Erlaubnis bekommt, fragt Hanna auch ihren Chef, der zwar nichts davon hält, aber schlussendlich muss er nachgeben, man kann ja nicht getrennt in Urlaub fahren, da ist Hanna bestimmend genug.
Sie haben sich für paar Tage in Holland im Zoutelande im Camping eingemietet. Ihr erstes Auto, der Ford Taunus, ist bequem, und die drei Stunden Fahrt sind nicht so anstrengend. Zoutelande bleibt der Inbegriff des Urlaubs am Meer, am Strand. Es ist ein Campingplatz, wo sich ein Wohnmobil an das nächste reiht, wo man sich in den öffentlichen Duschen die Zähne putzt und wo ständig ein scharfer Wind weht, wo vor der heißen Sonne kein Verstecken möglich ist.
Hanna ärgert sich über die Unordnung auf den Toiletten, Kinder haben Clopapierrollen abgerollt und überall flattert das weiße Papier.
Plötzlich geht eine Radiostimme durch den Campingplatz. Es wird gemeldet, dass in München die Sommerolympiade mit einem terroristischen Einschlag überschattet wurde. Die Zeitung bringt diese Nachricht:
Tag nach Spitz' letztem Triumph zerstört der Terror die heiteren Spiele. "Schwarzer September" nennt sich das palästinensische Terror-Kommando, das in den frühen Morgenstunden des 5. September in das Haus Connollystraße 31 im Olympischen Dorf eindringt - ins Quartier der israelischen Mannschaft. Ringer-Coach Moshe Weinberg wird durch die geschlossene Tür erschossen, weitere Israelis werden gefangen genommen. Die Terroristen fordern ultimativ die Freilassung von 200 in Israel inhaftierten Arabern und drohen, die Geiseln sofort zu erschießen. Nach Verhandlungen mit Bundesinnenminister Genscher und Polizeipräsident Schreiber lassen sich die Verbrecher am Abend mit den Geiseln zum Flugplatz Fürstenfeldbruck bringen. Dort will die Polizei der Geiselnahme ein Ende bereiten. Doch der Einsatz wird zum Desaster. Die Befreiungsaktion endet in einem unkontrollierten Feuergefecht. Fünf der acht Terroristen, ein Beamter und alle Israelis kommen ums Leben.
Manche Urlauber haben ein Fernsehgerät, und abends schaut man gebannt auf den Bildschirm oder hört das Radio, was die deutsche Regierung zur Lösung des Dramas tun will. Die Erholung ist gleich Null. Nach zwei Tagen ist Hannas bis dahin alabasterweißer Rücken rot wie ein abgebrühtes Schwein, sie bekommt Fieber und Halsschmerzen, und sie müssen nach Hause. Das Traurigste passiert in der kurzen Zeit, als sie ein Stück zum Wasser gehen; Viktor hat vorher im Camper alles ordentlich aufgeräumt und ihr neues Kofferradio Telefunken wie zur Schau auf den Tisch vor das kleine Küchenfenster gestellt. Als sie zurückkommen, ist es nicht mehr da. Es war das erste Luxusstück, etwas, was man sich "leisten" darf, wenn alles Wichtige schon vorhanden ist. Ein schmerzhafter Verlust.
Wieder zu Hause liegt Hanna mit Schüttelfrost im Bett, Viktor, nicht weniger entkräftet, macht mit Moni Spaziergänge im nahegelegenen Wald, und sie spielen zusammen.
Hanna fühlt sich kraftlos und verärgert. Viel lieber hätte sie einen Wanderurlaub in der grünen Natur. Die See, wo man so einen Sonnenbrand bekommt, ist nicht ihr Ding. Und die Freude des Chefs über ihr verspätetes Erscheinen hält sich auch in Grenzen.
von Brigitte Prem
Später werden die Menschen sagen, er sei giftig. Sie werden den Kartoffelbovist nur mit einem Stöckchen angreifen, um ihn bewundern zu können. Bäume werden sich nach der „Mykorrhiza“ sehnen: Die Pilzfäden umhüllen die Wurzeln, es gibt einen Austausch von lebenswichtigen Substanzen.
Aber noch war seine Seele in den Sporen, die der Wind durch den Wald trug. Ein kleines Menschenkind hatte mit einem Stöckchen auf seinen Vaterpilz geschlagen, weil er dessen Puff hören wollte. Der Kartoffelbovist war alt genug; er machte zur Freude des Kindes „Puff“, und ein schwarzes Pulver, seine Sporen, stiegen auf. Die Sporen sind ungiftig. Die Mutter sah darauf, dass das Kind den Pilz nicht berührte. Das Kind klatschte vor Freude in die Hände. Zum Glück für unsere kleine Pilzseele war es windig und die Spore wurde auf einen feuchten Moos-Boden im Wald geweht.
Auf dem feuchten Boden unter dem Moos in der Erde entstand das lang lebende Myzel. Es ist das eigentliche Lebewesen. Wie der Apfelbaum Äpfel trägt, so trägt das Myzel die Pilze. Die Pilze sind Früchte des Myzel wie die Äpfel Früchte des Apfelbaumes sind.
Das Myzel sucht die Zusammenarbeit mit den Waldbäumen. Die Pilze holen Nährstoffe wie Stickstoff oder Phosphor aus dem Boden und leiten diese an die Pflanzen weiter, die dadurch üppiger gedeihen können; im Gegenzug werden die Pilze von den Bäumen mit Kohlenhydraten versorgt. Diese Zusammenarbeit nennt man Symbiose.
Unser kleiner Pilz würde sich einmal entscheiden müssen, wem er seine Kräfte gab. Denn ein anderer Pilz suchte seine Sporen zu verbreiten, der Schmarotzer-Röhrling.
Aber noch suchten die Sporen sich in den feuchten Boden einzugraben und über den Winter das Myzel zu bilden.
Das kleine Menschenkind war inzwischen mit der Mutter nach Hause gegangen. Es hatte einige hübsche Baumpilze mitgenommen: Schmetterlings-Trameten und Zunderpilze, mit denen man früher Feuer machte.
„Haben! Haben!“ sagte das Kind, und die Mutter legte die Pilze in ein kleines Säckchen, das das Kind selbst trug.
Es kam das Frühjahr und der Frühsommer. Das Myzel breitete sich im Boden aus und fing an, die Früchte, die kleinen, knollenartigen Pilze, zu formen.
Das kleine Menschenkind war gewachsen, und es sagte nicht mehr "haben", sondern es sagte: “Dachs will haben“, denn der Spitzname seiner Eltern für ihn war „Dachs“. Oder er sagte auch: „Dachse mögen das.“
Seine Mutter ging mit ihm jeden Tag in den Wald. Sie wollte, dass er gerne seine Füße bewegte. Manchmal trug sie ihn die letzten 100 Meter auf dem Heimweg, wenn sie sah, dass er wirklich sehr müde war. Im Wald lehrte sie ihn die Beeren, die essbaren und nicht essbaren Pflanzen. Pilze gab es noch keine, aber man freute sich auf die Pfifferlinge.
Und dann kam auch die Zeit, als der Wald übersät war von den Eierschwammerln. Verwechslungsmöglichkeiten mit giftigen gab es keine, und so durfte das kleine Menschenkind selbst sammeln.
Unser Kartoffelbovist hat inzwischen Freundschaft mit einem Nadelbaum geschlossen. Der Pilz zapft die Wurzeln des Baumes an und gewinnt so den Zucker, den er zum Wachsen braucht. Der Baum dagegen nimmt die wertvollen Mineralien auf, die der Pilz ihm zur Verfügung stellt. Das ist eine "Freundschaft", aus der beide Partner ihren Nutzen ziehen.
Und dann hat sich unser Kartoffelbovist verliebt.
Nur aus der Verbindung von zwei primären Myzelien gegenteiligen Geschlechtes kann eine neue Pflanze, ein neuer Pilzorganismus entstehen, der fähig ist, ein vollständiges vegetatives Leben zu führen, also sich zu ernähren, zu wachsen und sich zu vermehren, indem er zu einem gegebenen Zeitpunkt die Fruchtkörper bildet, die allgemein Pilze genannt werden.
So ist das also: Auch Pilze verlieben sich.
Es kam der Sommer, und unser Kartoffelbovist lugte aus dem Moos. Das kleine Menschenkind hatte gelernt, Kartoffelpilze nur mit einem kleinen Stecken anzugreifen, denn für Menschen sind Kartoffelboviste giftig. Es gab viele Kartoffelboviste, deshalb erlaubte die Mutter die Spielerei, damit das Kind ein Gefühl für die Natur bekam. Aber unseren Kartoffelbovist erwischte er zum Glück nicht.
„Puff“, sagte Dachs.
„Nein, sie puffen erst, wenn sie sehr alt sind.“ erklärte die Mutter.
Der Schmarotzer-Röhrling bildet eigene Mykorrhiza-Myzelfäden zu Bäumen und befällt erst den Kartoffelbovist, wenn ihm die Nährstoffe nicht mehr ausreichen. Aber es war ein sehr trockener Sommer, und viele Schmarotzer-Röhrlinge hängten sich an die Kartoffelboviste an, manchmal drei oder vier an einen. Auch unser kleiner Kartoffelbovist wurde befragt:
„Hilfst du mir.“
„Nein“, sagte der Kartoffelbovist. „Wenn ich dir helfe, kann ich mich selbst nicht mehr vermehren“.
Und er schloss sich in sich ein und versteckte sich unter seinem Symbiosebaum.
Schmarotzerröhrlinge sind sehr selten, und man empfiehlt Pilzsammlern, sie zu schonen, obwohl sie essbar sind. Sie sind ungiftig, obwohl ihr Wirt, der Kartoffelbovist, giftig ist.
Das kleine Menschenkind kam mit seiner Mutter in den Wald.
„Ich kann es nicht glauben!“ rief die Menschenfrau.
Das kleine Menschenkind schaute auf.
„In allen Pilzbüchern wird der Schmarotzer-Röhrling als selten bezeichnet, und hier gibt es so viele!“
„Dachse mögen das,“ sagte das Kind.