Reisen im Sudan - Alfred Edmund Brehm - E-Book

Reisen im Sudan E-Book

Alfred Edmund Brehm

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Beschreibung

Brehms Tierleben ist auch heute noch jedem ein Begriff - dass der Begründer eines der prominentesten zoologischen Nachschlagewerke die Tiere auch in freier Wildbahn studierte, wissen hingegen nur wenige. Die Faszination für die Zoologie gab Brehms Vater, selbst ein bekannter Ornithologe, an seinen Sohn weiter. Im Jahr 1847 bricht Alfred Brehm sein Architekturstudium ab, um den Vogelkundler Baron Johann Wilhelm von Müller auf eine Forschungsreise nach Afrika zu begleiten. Während der fünfjährigen Expedition reist er von Kairo, über Karthum bis nach Kurdufan durch Savanne und Urwälder und teilt mit gefährlichen Leoparden, Elefanten, wilden Löwen und Büffelherden einen Lebensraum. Die Ausbeute dieses Abenteuers ist ein sehr lebendiger, detaillierter und bisweilen äußerst humorvoller Bericht über die faszinierende Tierwelt Afrikas und die Menschen dieser Region.

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Alfred Edmund Brehm (1829-1884) Die Forschungsreise in den Sudan machte ihn auf einen Schlag so berühmt, dass er bereits im Alter von 20 Jahren in die Akademie der Naturforscher aufgenommen wurde. Heute ist er der wohl bekannteste Autor populärwissenschaftlicher zoologischer Literatur.

Dr. Helmut Arndt

gelangen als Kenner und Liebhaber historischer Reiseliteratur schon mehrfach bemerkenswerte Wiederentdeckungen, so u.a. Helmuth Graf von Moltkes Unter dem Halbmond und Vivant Denons Mit Napoleon in Ägypten.

Zum Buch

„Noch sind wir weit entfernt, das tierische Leben erkannt zu haben, und noch studieren wir an Tieren, in der Absicht, uns selbst kennenzulernen.“Alfred Edmund Brehm

Auch heute ist Brehms Tierleben noch jedem ein Begriff – dass der Begründer eines der prominentesten zoologischen Nachschlagewerke die Tiere auch in freier Wildbahn studierte, wissen hingegen nur wenige. Die Faszination für die Zoologie gab Brehms Vater, selbst ein bekannter Ornithologe, an seinen Sohn weiter. Im Jahr 1847 bricht Alfred Brehm sein Architekturstudium ab, um den Vogelkundler Baron Johann Wilhelm von Müller auf eine Forschungsreise nach Afrika zu begleiten. Während der fünfjährigen Expedition reist er von Kairo über Karthoum bis nach Kurdufan durch Savanne und Urwälder und teilt mit gefährlichen Leoparden, Elefanten, wilden Löwen und Büffelherden einen Lebensraum. Die Ausbeute dieses Abenteuers ist ein sehr lebendiger, detaillierter und bisweilen äußerst humorvoller Bericht über die faszinierende Tierwelt Afrikas und die Menschen dieser Region.

1847, ein Jahr nach dem Abbruch seines Architekturstudiums, begleitet Brehm den Ornithologen Johann Wilhelm von Müller auf eine Expedition durch die Dschungel und Savannen Ägyptens, dem Sudan und der Sinai-Halbinsel. Schon im Morgengrauen ist der Forscher auf der Pirsch: Er erlegt Antilopen und Hyänen, beobachtet Gorillas und Krokodile und die unzählbaren Vogelarten Afrikas. Doch die Reise ist keine Safari im heutigen Sinne des Wortes, denn der damals gerade einmal 18-jährige kämpft beständig gegen das unwirtliche Klima, Krankheit und die hartnäckigen Missionierungsversuche seiner jesuitischen Begleiter. Brehms detaillierter Bericht über seinen Sudanaufenthalt ist weit mehr als eine aufschlussreiche Dokumentation einer zoologischen Forschungsreise. Dank dem erzählerischen Talent des Verfassers wird er zur spannenden Abenteuerlektüre, die uns einen bereichernden Einblick in die Kultur von Menschen einer uns gänzlich fremdartigen Region vermittelt.

DIE 100 BEDEUTENDSTEN ENTDECKER

Alfred Edmund Brehm

Reisen im Sudan

Entdeckungenzwischen Nil und Wüste

1847–1852

Herausgegeben, bearbeitetund eingeleitet von Helmut Arndt

Mit 49 zeitgenössischenDarstellungen und 1 Karte

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

https://dnb.d-nb.de abrufbar.

Es ist nicht gestattet, Abbildungen und Texte dieses Buches zu scannen, in PCs oder auf CDs zu speichern oder mit Computern zu verändern oder einzeln oder zusammen mit anderen Bildvorlagen zu manipulieren, es sei denn mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Alle Rechte vorbehalten

Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2013

Der Text basiert auf der Ausgabe Edition Erdmann, Wiesbaden 2012

Lektorat: Dietmar Urmes, Bottrop

Covergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbH

nach der Gestaltung von Nele Schütz Design, München

Bildnachweis: akg-images GmbH, Berlin

eBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

ISBN: 978-3-8438-0290-1

www.marixverlag.de

INHALT

Vorwort des Herausgebers

Vorwort des Verfassers

I. Einleitung

II. Die ersten Tage in Ägypten

III. Reise auf dem Nil

IV. Die Wüste und ihr Leben

V. Im Belled el Sudan

VI. Khartum und seine Bewohner

VII. Fremdenleben in Khartum

VIII. Sklaven und Sklavenjagd

IX. Reise nach Kordofan

X. Zweiter Aufenthalt in Khartum. Rückkehr nach Ägypten

XI. Zweite Reise nach dem Sudan

XII. Vier Monate im Sudan

XIII. Jagdreise in den tropischen Wäldern des Blauen Flusses

XIV. Freuden und Leiden während des letzten Aufenthaltes in Khartum

XV. Eine Nilfahrt von Khartum nach Kairo

Schluss

Anmerkungen des Herausgebers

Literaturangaben

Umschlagbild der Erstausgabe

VORWORT DES HERAUSGEBERS

I

Denkt man heute an den Sudan, fallen einem der Südsudan, Darfur, Gewalt und Konflikte ein – ein instabiler Staat zwischen Krieg und Frieden. Das war – wie man sehen wird – zu Brehms Zeiten nicht anders.

Relative Ruhe und Konsolidation brachte das anglo-ägyptische Kondominium (1895–1955); der arabisch geprägte Norden und der christlich-animistische Süden bildeten de facto eine englische Kolonie, ohne direkt zum Empire zu gehören. In diesen 60 Jahren des pax britannica gewann der Sudan unter britischer Kolonialregie eine passable Infrastruktur und – vornehmlich im Norden – Investitionen in Wirtschaft und Bildung. Der Süden verblieb dank der Missionstätigkeit und der schützenden Abschottung durch die Kolonialmacht ein weitgehend isoliertes Territorium. Die dabei praktizierte Abtrennung vertiefte die bestehenden ethnischen, religiösen und sprachlichen Eigenheiten und legte die Wurzeln für die Abspaltung des Südens, die nach Jahrzehnten des Bürgerkrieges zu der im Juli 2011 erreichten Eigenstaatlichkeit aufgrund eines erfolgreichen Referendums führte.

Der Sudan gewann am 1.1.1956 als Gesamtstaat die Souveränität – als eines der ersten Länder Schwarzafrikas. Unmittelbar darauf begann das Bestreben der politischen Gruppierungen des Nordens, den gesamten Sudan unter zentralistischer Einbindung des Südens zu einem arabisch-islamistischen Gesamtstaat zu formieren. Im Widerstand dagegen bildete sich die »Südsudanesische Befreiungsfront«, eine Resistance-Bewegung, die mit den Anya-Anya Milizen einen fast zwanzigjährigen erbitterten Bürgerkrieg gegen das reguläre Militär des Nordens führte, bis dieser erste Krieg mit dem Frieden von Addis Abeba 1972 ein vorläufiges Ende fand. Das Resultat bildeten etwa eine Million Tote, hunderttausende Flüchtlinge und ein weitgehend verwüstetes Land. Die vom damaligen Staatschef General Numeri zugesagte Autonomie stand auf schwachen Füßen.

Nach einem parlamentarischen Experiment hatte schon 1958 das Militär unter General Aboud die Regierungsgewalt übernommen. Von zeitlich begrenzten zivilen Perioden abgesehen, in denen sich Nationale Unionisten und Mahdisten abwechselten, ist der Sudan unter Militärherrschaft verblieben. General Djafar Numeri regierte von 1969 bis 1985, ihm folgte der gegenwärtige Machthaber Brigadier Omar Hassan al-Baschir, der sich in einem unblutigen Coup d’Etat an die Macht putschte.

Mit der Einführung der Scharia, des islamischen Rechts im Südsudan durch General Numeri und die auch auf saudi-arabischen Druck erfolgende Islamisierung endete für den Süden der ohnehin brüchige Waffenstillstand von 1972. Von 1983 bis 2005 bekämpften sich die Milizen des »Sudanese People’s Liberation Movement« und die Armee des Nordens in einem weiteren über 20 Jahre währenden blutigen Bürgerkrieg, der sich durch Intemationalisierung – wie schon zuvor – noch verschärfte. Militärhilfe der Sowjetunion, Ägyptens und Libyens auf der einen, Israels und Äthiopiens auf der anderen Seite weiteten den Konflikt zu Stellvertreterkriegen aus.

Der zweite Bürgerkrieg ruinierte den Süden vollends, der Verwüstung fiel fast die gesamte bescheidene Infrastruktur des Landes zum Opfer: Kirchen, Schulen, Kliniken. Die Zivilbevölkerung geriet zwischen die Fronten, eine riesige Flüchtlingsbewegung entwurzelte rund 2–3 Millionen Menschen. Krieg und Gewalt führten zu neuen Formen der im Sudan von jeher praktizierten Sklaverei: verschleppte Kinder besonders geraten in Zwangsarbeit und sexuelle Ausbeutung.

Vergleicht man die Schilderungen Brehms fast 200 Jahre zuvor, wirkt vieles erschreckend bekannt. Nach dem Tod von nahezu 2 Millionen Menschen, vorwiegend Nichtkombattanten, kommt mit dem Naivasha-Abkommen im Februar 2005 endlich der Frieden.

Das darin vorgesehene Referendum über die Zukunft des Südsudan führt 2011 in die Unabhängigkeit. Konflikte mit dem Norden wie über die territoriale Zugehörigkeit des Erdölgebiets von Abyei sind vorprogrammiert.

Noch während des Krieges im Süden bricht im entlegenen Westen, in der Provinz Darfur, ein Aufruhr aus, der weder religiös noch ethnisch bedingt erscheint. Die 6 Millionen Einwohner des an Tschad und Zentralafrika grenzenden Westdarfurs sind Muslime, die sich in ihren Lebensgewohnheiten jedoch unterscheiden: sesshaften, Ackerbau betreibenden Fur stehen Kamel- und Rindernomaden gegenüber, Viehzüchter; Stammeskonflikte um Wasser- und Weideland sind stets präsent.

Zur Unterdrückung des Aufstands bedient sich die Regierung in Khartum des Einsatzes lokaler Nomadenbanden, der sogenannten »Dschandschawid«, schweifender Kamelreiterkorps, die in brutaler Weise die Bevölkerung terrorisieren. Auch hier werden die Toten dieses Genozids auf nahezu 1 Million geschätzt, 2 Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht, in Lagern im Sudan oder im Tschad. 2007 kam es durch die Vereinten Nationen zu einer Friedensmission, die sich – aus afrikanischen Kontingenten bestehend – als nicht sonderlich effizient erwiesen hat. Ob es in Darfur zur Pazifikation oder zur Sezession kommen wird, ist schwer voraussehbar.

So bleibt der Sudan – wie auch schon zu Brehms Zeiten – im Zwielicht zwischen Rasse und Religion, zwischen Chaos und Hoffnung.

II

Als Alfred Brehm 1847 zu seiner Reise in den Sudan in Alexandrien landete, lebte Mohammed-Ali noch, der Ägypten seit 1805 beherrschte. Dem Namen nach türkischer Pascha eines Osmanischen Reichsteils, in Wahrheit absoluter Herrscher und Schöpfer des modernen Ägyptens, wurde er zum Begründer der Dynastie der Khediven und nachmaligen Könige von Ägypten, die bis zur Ausrufung der Republik am 18. Juni 1953 den Thron innehatten.

1769 geboren, aus einer albanischen Familie aus Kavala in Mazedonien stammend, kam er kaum dreißigjährig als Leutnant mit dem türkischen Kontingent nach Ägypten, das die Pforte gegen das Expeditionskorps Napoleons entsandt hatte. Wie man sich erinnert, war Bonaparte am 1. Juli 1798 in der Absicht, die englischen Handelswege im Mittelmeer und nach Indien zu unterbrechen, vor Alexandrien erschienen und hatte – wenngleich unter Verlust seiner Flotte bei Abukir – binnen eines Jahres Unter- und Oberägypten erobert und der Herrschaft der Mamelukken ein Ende bereitet.

Am 24. August 1799 kehrt Napoleon nach Frankreich zurück. Zwei Jahre später kapitulieren die Reste seiner Armee. In den Kämpfen mit den Franzosen wusste sich Mohammed-Ali in jeder Hinsicht hervorzutun, bis ihm der türkische Gouverneur das Kommando über das albanische Korps übertrug. In den nun folgenden Auseinandersetzungen zwischen Türken und Mamelukken um die Herrschaft über Ägypten versteht es Mohammed-Ali, sich durch geschicktes Lavieren in der Mitte zwischen den Parteien zu halten und in der Stille die Vernichtung beider zu betreiben. Es waren die ersten Schritte einer militärischen und staatsmännischen Karriere, die für Ägypten eine neue Ära bedeutete und die die europäischen Mächte in ihrer Orientpolitik für ein halbes Jahrhundert vor weitreichende Probleme stellen sollte. Die orientalische Frage und die Rolle Ägyptens sind das Werk seines Einsatzes und seiner Ambitionen. Binnen weniger Jahre gelingt es Mohammed-Ali, in den Wirrnissen Ägyptens nach dem Abzug der Franzosen die Macht zu erringen. Anstelle des vertriebenen türkischen Gouverneurs zum Pascha ausgerufen und von der Pforte bestätigt, nimmt er 1805 von der Zitadelle in Kairo Besitz. Als die Engländer Alexandrien und Rosette besetzen – die Napoleonischen Kriege in Europa dauern an –, einigt sich Mohammed-Ali mit den Mamelukken und schlägt die englischen Truppen. Seit 1807 ist Ägypten frei von fremder Besetzung; dank Mohammed-Ali bleibt es auch für weitere 75 Jahre von ausländischen Invasionen verschont, bis 1882 Franzosen und Engländer – zur Schuldenverwaltung – das Land erneut in Besitz nehmen, auf längere Zeit bleiben und Ägypten letztlich erst nach der Suez-Expedition von 1956 endgültig räumen. Anschließend entledigt sich Mohammed-Ali der Mamelukken, indem er die Beïs nach Kairo einlädt und sie, 480 an der Zahl, am 1. März 1811 auf der Zitadelle von seinen Albanesen umbringen lässt. Im gleichen Jahr bekriegt er im Auftrag der Pforte die Wahhabiten in Arabien. Bis 1816 dauert der Feldzug. Einen erneuten Aufstand schlägt sein Sohn Ibrahim-Pascha, ein Feldherrntalent ersten Ranges, 1819 nieder. Das Rote Meer wird von der Seeräuberei gesäubert; Mekka und Medina, die heiligen Stätten des Islam, geraten – formell bei der Pforte bleibend – zusehends in den ägyptischen Einflussbereich.

Nun beginnen Mohammed-Alis militärische Reformen. Seine zügellosen Albanesen beschäftigt er auf dem Feldzug in den Sudan, der noch näher zu schildern ist, und bildet in Ägypten aus Fellachen, Nubiern und Sudanesen nach französischem Vorbild eine Armee, die 1823–1827 im griechischen Unabhängigkeitskrieg Gelegenheit findet, ihre Tüchtigkeit zu beweisen. Sein Hauptaugenmerk gilt der Ausrüstung einer schlagkräftigen Flotte, die teils in Europa gekauft, teils auf den neuen, von ihm ins Leben gerufenen Werften in Alexandrien gebaut wird. 1823 schlägt sie im Verein mit türkischen Kräften den Aufstand der Griechen auf Kreta nieder und besetzt die Inseln der Ägäis. Als seine Landungstruppen, in denen bereits sudanesische Kontingente kämpfen, auf dem Peloponnes die Griechen zu besiegen drohen, greifen die europäischen Großmächte ein. In der Seeschlacht von Navarino, im Oktober 1827, vernichten die Geschwader der französischenglisch-russischen Tripelallianz die vereinigte türkisch-ägyptische Flotte, und Mohammed-Alis Truppen müssen Griechenland räumen.

Trotz der Niederlage stellte Ägypten um 1830 eine Macht dar, mit der die europäischen Mächte zu rechnen hatten und die sich für das Osmanische Reich als lebensbedrohend erweisen sollte. Das Interesse Mohammed-Alis ist in diesen Jahren darauf gerichtet, sich von der Oberherrlichkeit der Pforte freizumachen und seiner Dynastie die Erblichkeit der Herrschaft über Ägypten zu sichern. Mit 61 Jahren musste es ihm darum zu tun sein, seine faktische Unabhängigkeit auch völkerrechtlich anerkannt zu sehen.

Nur zu gut war ihm der enge Spielraum dieses Terrains bewusst, wollte er sich nicht die dünne türkische Oberschicht Ägyptens in ihrer nach wie vor bestehenden Loyalität gegenüber dem Sultan entfremden. Nach der Niederlage der Pforte hielt er den Zeitpunkt für gekommen, seine Ziele zu verwirklichen. Seine Ambitionen waren zu weit gediehen, als dass er sie nicht auch gegen den Willen seines Souveräns durchzusetzen entschlossen war. Zuvörderst erstrebte er die Angliederung Syriens an Ägypten. Zu Beginn des Jahres 1832 rückte Ibrahim in Syrien ein und stand nach Jahresfrist als Sieger mitten in Kleinasien. Er schlug die Türken bei Homs, bezwang die anatolischen Pässe, errang einen weiteren Sieg bei Konya; der Weg nach Konstantinopel stand offen. Angesichts der kritischen Lage der Pforte und der daraus resultierenden Gefährdung des internationalen Gleichgewichts intervenierten die europäischen Mächte, und im Frieden von Konya gelang es der Pforte, günstige Bedingungen zu erreichen. Zwar wurde der Anschluss Syriens an Ägypten vollzogen, aber der weitere Siegeszug Mohammed-Alis blieb blockiert. Der Jubel, der in Syrien den neuen Statthalter Ibrahim-Pascha begrüßte, verflog rasch; das ägyptische Regime mit seinen rigorosen Steuereintreibungen und zahllosen Zwangsrekrutierungen für die Armee empfand man bald als stärkere Unterdrückung denn die vorausgegangene Türkenherrschaft. Als ebenso kurzfristig sollte sich mehr als ein Jahrhundert später der analoge Enthusiasmus Syriens beim Anschluss an Nassers Ägypten erweisen. Die Unzufriedenheit in Syrien wuchs, Aufstände mehrten sich, Sultan Mahmoud II. setzte seine Armee gegen Ibrahim in Marsch. Bei Nisib, westlich vom Euphrat, wurden die türkischen Truppen am 24. Juni 1839 von Ibrahim-Pascha wiederum vernichtend geschlagen. Jedoch abermals intervenierten die europäischen Mächte. Konnte man dulden, dass die Landenge von Suez in die Hände eines jungen und soliden Staates geriet? War es nicht vorteilhafter, den Weg nach Indien, an den Persischen Golf und nach Südostasien in der Obhut des schwachen Osmanischen Reiches zu wissen? Darüber hinaus musste die Auflösung der osmanischen Türkei alle Interessengegensätze der Mächte aufleben lassen, seine Erneuerung unter Mohammed-Ali erschien noch weniger wünschenswert. So sprach alles dafür, den Sultan in Konstantinopel zu stützen. Unter den religiösen Gemeinschaften im Libanon wurden Waffen verteilt; Christen und Drusen revoltierten. Ein englisch-österreichisches Landungskorps eroberte Beirut und schlug Ibrahims Truppen im Libanon. Die englische Flotte vor Alexandria erzwang die endliche Unterwerfung Mohammed-Alis. Am 1. Juli 1841 erging der Investiturfirman der Pforte, der für seine Familie die Erblichkeit der Herrschaft über Ägypten nach Maßgabe des in der Türkei geltenden Thronfolgegesetzes zugestand, den der Pforte zu zahlenden jährlichen Tribut auf 80.000 Beutel (rund sechseinhalb Millionen Goldmark) festsetzte, die Räumung Syriens und aller anderen eroberten Gebiete sowie die Rückgabe der übergelaufenen türkischen Flotte vorsah und dem Vizekönig das Recht zum Abschluss nichtpolitischer Verträge und die Ernennung der Beamten sowie der Offiziere seines auf nominale Stärke beschränkten Heeres zugestand.

Als Brehm sechs Jahre nach diesen Ereignissen das Ägypten Mohammed-Alis bereiste, war dieser ein nahezu achtzigjähriger Greis. Die Unterwerfung unter die Souveränität des Sultans und damit das zumindest partielle Scheitern seiner Pläne hatten ihn erschöpft, gegen Ende seines Lebens verließ ihn die geistige Schaffenskraft, so dass 1848 die Belehnung Ibrahims mit der Regierung erforderlich wurde, nachdem schon seit 1844 in den letzten Jahren seiner Herrschaft sein Sohn an den Staatsgeschäften teilgenommen hatte. Am 2. August 1849 starb Mohammed-Ali, ihm folgte sein Enkel Abbas I.

Die Leistung Mohammed-Alis für Ägypten kann heute nicht hoch genug veranschlagt werden. Wenn in unserer Zeit Ägypten zur Vormacht der arabischen Staatenwelt wurde, so beruhen die Fundamente hierfür nicht zuletzt auf den von ihm geschaffenen Strukturen. Fürst Pückler, der zu seinen Bewunderern gehört und von dem wir eine der lebhaftesten Schilderungen Ägyptens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts besitzen, schreibt von ihm:

»Die unbestreitbaren spezielleren Verdienste Mohammed-Alis, wie sie als Fakta vor aller Augen stehen, sind Folgende: Er hat mit bewunderungswürdigem Organisationstalent in einem der verwahrlosesten und verwildertsten Ländern der Welt Ordnung und Sicherheit, die ersten Bedürfnisse eines zivilisierten Staates, herzustellen gewusst. Er hat in der Ausübung der Justiz und in der Verwaltung innerhalb seines Gebiets mehr Gerechtigkeit und feste Norm eingeführt, als in irgendeinem anderen orientalischen Staate noch existiert. Er hat den Fanatismus gebändigt, eine größere Toleranz in religiösen Dingen geübt, als in manchen christlichen Staaten stattfindet, und die Christen in seinen Ländern nicht nur beschützt, sondern selbst in einer Art bevorzugt, die fast zur Härte für die Muselmänner wurde. Er hat den Handel mit Europa nicht nur belebt, er hat ihn größtenteils neu geschaffen und durch die großartigsten Anlagen aller Art den in Ägypten gänzlich untergegangenen Sinn für Industrie wohltätig wiedererweckt. Er hat für die Bildung der künftigen Generation ein Erziehungs- und Schulwesen gegründet, von dem man vor ihm im Orient seit Jahrhunderten gar keinen Begriff mehr hatte, und ungeheure Summen diesem edlen Zwecke geopfert. Er hat mehr gebaut und mehr gemeinnützige Anstalten ins Leben gerufen als irgendein Beherrscher Ägyptens seit Saladins Zeiten.«

In der Tat hat Mohammed-Ali nahezu ein halbes Jahrhundert methodisch daran gearbeitet, aus Ägypten ein modernes Land zu machen. Seine Landwirtschaftsreformen beruhten auf der Einführung von Bewässerungssystemen und dem Anbau neuer Kulturen, die Exportzwecken dienen sollten. Als er zu Gunsten der Baumwolle im Delta die permanente Bewässerung einführte, tat er den ersten Schritt zu einem Umschwung, auf den sich seither die Wirtschaft des Landes gründet. Er grub Kanäle, errichtete 1836 den berühmten Barrage du Nil, der die Fellachen, die bisher allein auf die Flut angewiesen waren, das ganze Jahr hindurch für ihre Saaten mit Wasser versorgte. Die einmalige Wasserversorgung während der Überschwemmungszeit wurde durch das System dauernder Bewässerung mittels zahlreicher Kanäle und Wasserläufe ersetzt. Im Gefolge kam der verstärkte Anbau von Getreiden und Hülsenfrüchten, Baumwolle, die 1821 aus Indien eingeführt wurde, Indigo, Zuckerrohr und Ölfrüchten.

Der Pascha ist Schöpfer der ägyptischen Industrien und Ölmühlen. Papier- und Glasfabriken entstanden, Arsenale, die Werft von Alexandria. Er gründete Schulen, errichtete die erste Druckerei, reformierte das Gesundheitswesen und schuf nach europäischem Vorbild eine moderne, schlagkräftige Armee. Um sein Programm verwirklichen zu können, musste er Fremde ins Land rufen. Albaner, Türken, Armenier, Griechen, eine Handvoll Europäer. Über seine Erfahrungen mit europäischen Experten befragt, gab Mohammed-Ali Pückler gegenüber, der ihm vorwarf, sich fortwährend von Abenteurern, Scharlatanen und unwissenden Projektemachern täuschen und betrügen zu lassen, die auch in unsere Zeit der Entwicklungshilfe passende Antwort: »Ich weiß«, sagte er, »dass unter fünfzig Menschen, die aus Europa kommen, um mir ihre Dienste anzubieten, neunundvierzig nur unechten Edelsteinen gleichen. Ohne sie zu erproben, kann ich aber den einen echten Brillanten, der vielleicht darunter sein mag, nicht herausfinden. Ich kaufe sie also vorläufig alle, und habe ich dann den rechten entdeckt, so ersetzt er mir oft allein den erlittenen Verlust hundertfältig.«

Seine europäischen Instruktoren, Techniker, Archäologen, Wissenschaftler, Ärzte, sind vornehmlich Franzosen. Die Namen Clot Beys, Cérisys, Bersons, Sèves oder derjenigen, die mit ihnen ins Land kamen, begegnen in Brehms Schilderung immer wieder. Der Einfluss Frankreichs war außerordentlich. Der Pascha erwies den Franzosen eine exzeptionelle Zuneigung. Er misstraute den Engländern gründlich und vermied auch späterhin möglichst jeden Kontakt mit ihnen und vergaß niemals ihre wiederholte Einmischung in das Schicksal Ägyptens.

Denkt man an Zeiten und Milieu, aus denen der kleine türkische Offizier einst hervorgegangen war, so sind sein Interesse und seine Sympathien für Frankreich bemerkenswert. Frankreich errang in Ägypten eine solide Position. Seine Offiziere organisierten die Armee, seine Techniker beherrschten den Wirtschaftsaufbau, seine Erzieher hatten Schulen gegründet, die von 10.000 Schülern besucht und deren fähigste Absolventen nach Frankreich zum Studium gesandt wurden. Selbst die Anhänger der Lehre St. Simons nahm Ägypten bereitwillig auf. Das Frankreich Louis Philippes versuchte in diesen Jahren, Ägypten zu einem Eckpfeiler seiner Mittelmeerpolitik zu machen, und wenngleich die Regierung Thiers 1840 letztlich außenpolitisch doch zurückweichen und Mohammed-Ali fallenlassen musste, so haben sich doch französischer Einfluss und Geist, Denkens- und Lebensart in Ägypten bis auf den heutigen Tag erhalten.

Mohammed-Ali, so hat man gesagt, schöpfte seine Auffassung von der Mission des Herrschers aus der Theorie der Staatsräson Machiavellis. Er hat sich in der Tat den Principe ins Türkische übersetzen und vorlesen lassen, aber man sollte dabei nicht übersehen, dass er ein orientalischer Herrscher eigenen Formats war. Er verkörperte ein zentralistisches Herrschaftssystem mit allen Vorzügen und Schwächen, wie es dem Orient von jeher unter großen Herrschern eignet. Detailkenntnis und kluges Ermessen, aber auch Ungeduld und Willkür bestimmen viele seiner Entscheidungen, es kann nicht überraschen, dass die Leistungsfähigkeit seiner Untertanen darunter litt, dass trotz hoher Steuern der Staatshaushalt ein zunehmend bedenkliches Defizit aufwies.

Einige dieser Faktoren waren für die Eroberung des Sudan, diesen letzten Ausläufer osmanischer Expansion, bestimmend. Wenngleich in der großen Szenerie nur ein Nebenschauplatz, bewirkt diese einzige nichteuropäische koloniale Eroberung in Afrika, dass der Sudan ins Licht der modernen Geschichte tritt.

Die Erinnerung daran war, als Brehm den Sudan betritt, noch frisch, die erlittenen Schrecknisse und Gräuel in der Bevölkerung noch unvergessen. Brehm selbst ist den Ereignissen auf Schritt und Tritt begegnet.

Man hat viel über die Motive zur Eroberung des Sudan gerätselt. Sie sind komplexer Natur. Allem voran steht das enorme Macht- und Geldbedürfnis des Paschas. Als Privatmann war er sparsam, sein persönlicher Aufwand konnte sich mit dem seines Nachfolgers, des Khediven Ismael, nicht messen, seine Verwaltung war vernünftig, aber sein Ehrgeiz, sein politisches Engagement verleiteten ihn zu hohen Ausgaben. 1811 hatte er 20.000 Mann unter Waffen, später waren es 100.000, eine hohe Belastung für ein Land wie Ägypten. Neben dem Problem, die albanischen und türkischen Truppen nach Beendigung des Wahhabiten-Feldzuges zu beschäftigen, hat sicherlich auch das Motiv, den Mamelukken, die sich seit 1811 in Dongola festgesetzt und einige der nördlichen Scheikïe-Stämme unterworfen hatten, endgültig den Garaus zu machen, eine Rolle gespielt. Möglicherweise besaß Mohammed-Ali die Vision von der Einheit des Niltals, eine politische Idee, die vornehmlich in der arabischen Literatur des 20. Jahrhunderts hervorgehoben wird. Der Nil wurde ein ägyptischer Fluss vom Delta bis zu den geheimnisumwitterten Bergen Zentralafrikas, in denen man seinen Ursprung vermutete.

Für die Erweiterung der Grenzen Ägyptens nach Süden war der Besitz der angeblichen sagenhaften Reichtümer des Sudan bestimmend. Der gesamte Handel Nubiens und des Sudan wickelte sich damals über Ägypten ab. Große Karawanen erreichten jährlich Siut und Assuan. Sie brachten Elfenbein und Straußenfedern, Gummiarabicum aus den Akazien Kordofans, ganze Herden von Kamelen, Pferde aus Dongola, Rinder, Esel, Rhinozeros- und Nilpferdleder, Kupfer aus Hofrat En Nahas in Darfur, Baumwollstoffe aus Sennar; aber die Reichtümer par excellence waren Gold und Sklaven – Gold aus den Gebirgen des Roten Meeres und aus Fazoghl am Fuße des abessinischen Bergmassivs, Sklaven aus den unerschlossenen Weiten Zentralafrikas.

Man hoffte auf Sklaven und Gold. Immer wieder befiehlt der Vizekönig während des Feldzuges seinen Söhnen, mehr Sklaven heranzuschaffen. Das unausgeschöpfte Sklavenreservoir der nilotischen Länder am oberen Nil sollte die durch die ständigen Kriege Mohammed-Alis entstandenen Lücken füllen. Gut disziplinierte Negerbataillons haben später die besten regulären Truppen Ägyptens gestellt – berühmt wurde das sudanesische Kontingent, das 1864 unter Bazaine in Mexiko für die Sache Kaiser Maximilians kämpfte. Sklavenarbeit blieb auch für die zahllosen industriellen und gewerblichen Unternehmen Mohammed-Alis unerlässlich; er hatte eingesehen, dass es vorteilhafter war, den ägyptischen Fellachen tunlichst auf seiner Scholle zu belassen.

Die Machtverhältnisse im Sudan luden einen weitsichtigen und ehrgeizigen Eroberer nachgeradezu ein. Seit den Tagen Sultan Selims I., dessen Truppen die Fung 1520 in der Schlacht bei Hannak schlugen, hatte das obere Niltal keine Eroberer mehr gesehen. Unternubien zwischen Assuan und Wadi Haifa, wo heute auch die ägyptisch-sudanesische Grenze verläuft, war osmanisches Einflussgebiet. Bis zur Insel Say erstreckten sich türkische Garnisonen. Um 1815 wurde nun die gelockerte Souveränität Ägyptens erneuert.

Zwischen dem 3. und 6. Katarakt erstreckte sich das Gebiet der Scheikïe-Stämme, einer losen Föderation unabhängiger Nomaden unter der nominellen Oberhoheit des Fungkönigtums in Sennar. Mit der Ankunft der Mamelukken in Dongola verminderte sich ihr Einfluss, militärisch wie politisch stellten sie keine Macht dar, mit der die Ägypter rechnen mussten. Südlich schloss sich das alte Fungkönigreich von Sennar an. Die Fung lebten an den Ufern des Blauen Nils und im Gebiet der heutigen Gezira, begrenzt durch den Weißen Nil. Um 1820 erstreckte sich die Autorität des Königs von Sennar nominell noch bis Berber im Norden, im Westen bis nach Kordofan, im Osten bis an das Rote Meer; doch das gesamte Gebiet kannte mit dem zunehmenden Zerfall des Fung-Reiches keine Herrschaft mehr, sondern lebte in stammesmäßiger Zersplitterung. Nicht nur lag das Sultanat von Sennar in den letzten Zügen seiner staatlichen Existenz, auch das im Westen gelegene alte islamische Königreich Darfur, mit der Sekundogeniturherrschaft Kordofan, befand sich in der nahezu vierzig Jahre währenden Herrschaft Sultan Mohammed Fadls in einer Periode des Niedergangs.

In Kairo war man über die Verhältnisse durch Spione und Stammesführer, die den Anschluss im Norden suchten, wohlunterrichtet. Mohammed-Alis Strategie war einfach. Im Sommer 1820 setzte er zwei Armeen in Marsch, die eine, 5.000 Mann unter dem Kommando seines Sohnes Ismael, sollte Sennar erobern, die zweite, 3.000 Mann stark, marschierte unter dem Defterdar, seinem Schwiegersohn, auf Darfur. Entlang der uralten Wasser- und Handelsstraße des Nil zogen mächtige Heeressäulen von Fußvolk, Arnauten und irreguläre Beduinen sowie ein Detachment Artillerie unter Leitung eines Amerikaners aus Massachusetts; die Herrscher einiger Nubierstämme lieferten weitere Zuzüge und die nötigen Führer. Die in Dongola verbliebenen Mamelukken flüchteten ohne Widerstand, die Stämme der Scheikïe erlagen in zwei Feldschlachten, ein anderer Teil unterwarf sich. Bei Meroe überschritt die ägyptische Armee den Nil, durchquerte die Bayudasteppe und erreichte den Fluss wieder Anfang März 1821 bei Berber. Der Scheich der Jaliin-Stämme, Nimr, ergab sich, Berber, Schendi, Halfaya fielen den Ägyptern zu. Am 14. Mai erreichte die Armee den Zusammenfluss des Blauen und Weißen Nils; 1823 sollte hier aus wenigen armseligen Fischerhütten die neue Hauptstadt Khartum entstehen.

Am 14. Juni 1821 übergab der letzte König der Fung seine Hauptstadt Sennar kampflos den Ägyptern. Ende August erreichte Ibrahim Pascha mit Verstärkungen die durch das unerbittliche Klima und Seuchen geschwächten Truppen Ismaels. Die Eroberung wurde zwar vollendet, der Ertrag an Sklaven und Gold blieb jedoch weit hinter den Erwartungen zurück. Mittlerweile war Mohammed Bei Khusraw der Defterdar in Kordofan eingefallen. Er schlug den Statthalter Musallim und annektierte die Provinz, der griechische Aufstand 1822 und die weitere Entwicklung im Sudan machten die weitere Eroberung Darfurs unmöglich.

Nach Ibrahim kehrte im Oktober 1822 auch Ismael nach Norden zurück. Als er in Schendi eine übermäßige Kontribution an Gold und Sklaven von Mek Nimr verlangte, wurde in der darauffolgenden Nacht sein Quartier angezündet und Ismael kam mit seinem Gefolge in den Flammen um. Sofort brach im gesamten Sudan der Aufstand gegen die ägyptische Herrschaft los. Nur wenige Garnisonen hielten sich, bis es dem Defterdar, der aus Kordofan mit den intakten Kontingenten herbeieilte, gelang, die bis 1824 währende Revolte mit harter Hand zu unterdrücken. Die folgende Schreckenszeit, in der ganze Städte verbrannt und die Bevölkerung in die ägyptische Sklaverei geführt wurde, war noch in aller Gedächtnis, als Brehm fünfundzwanzig Jahre später den Sudan besuchte. Manche Orte, wie der alte Handelsplatz Schendi, das seine Bedeutung an Khartum verlor, haben sich nie mehr davon erholt.

Die Gründe der Revolte liegen außer im Widerstand gegen die Fremdherrschaft vor allem in der Einführung des ägyptischen Steuersystems. Die koptischen Finanzintendanten taxierten unbarmherzig das entlegenste Dorf, selbst die Wasserschöpfräder der Bauern am Nil wurden besteuert. Die Bevölkerung flüchtete in das unzugängliche abessinische Bergland. Entvölkerung und Verödung erschütterten das Gleichgewicht der Stämme. Der Aufstand – ohne Führer und Zielsetzung – brach zusammen. Er kostete rund hunderttausend Tote; es sollten 60 Jahre vergehen, bis es dem religiösen Charisma des Mahdi gelang, den Sudan erfolgreich gegen die Fremdherrschaft zu einen.

Die kommenden Jahre stehen im Zeichen der Etablierung der turkoägyptischen Herrschaft, der Sudan wurde zum Sklavenreservoir Ägyptens. Allein zwischen 1822 und 1824 wurden 30.000 Sudanesen in die Armeen Mohammed-Alis gepresst. Hauptgebiete der Sklavenjagden bildeten die Nuba-Berge, das südliche Kordofan, das Ingessana-Bergland und der obere Blaue Nil, schließlich die von Schilluks und Dinkas bevölkerten Flussufer des Weißen Nils.

Auf Befehl Mohammed-Alis erfolgte 1839–1842 die Erforschung des oberen Weißen Nils zwischen Khartum und Gondokoro. Der Nil bedeutete den einzigen Verkehrsweg in den unberührten Süden, wenngleich er auf Hunderte von Meilen durch den fast undurchdringbaren »Sudd« führte, einen dicken schwimmenden Teppich aus Gras und Papyrus, der den Fluss völlig bedeckte. Elfenbein und Sklaven waren die Motive für das Vordringen, und so trifft man türkische Beamte und Händler dort Jahrzehnte vor den berühmten Forschungsreisenden, die wie Speke und Grant im Auftrag der geographischen Gesellschaften Europas oder wie Baker, Pruyssenaere, Peney oder die Gebrüder Poncet privat das Geheimnis des Nils und seiner Quellen zu entdecken trachten.

Am 16. November 1839 verließ eine Flottille von zehn Booten unter dem Kommando des türkischen Fregattenkapitäns Selim Khartum, um durch die Papyrussümpfe bis Gondokoro tausend Meilen weiter südlich vorzustoßen. Das Unternehmen gelang, Selim erreichte den 5. Grad nördlicher Breite. Als die europäischkolonialen Einflüsse sich noch auf die Küstenbezirke Westafrikas beschränkten, als Sultan Said gerade erst eine Dynastie auf Sansibar an der Ostküste des Kontinents begründete, fanden die wenigen Männer Mohammed-Alis den Zugang tief in das Innere des unbekannten Zentralafrikas. Von nun an sollte das wechselvolle Schicksal des südlichen Sudan mehr als ein Jahrhundert bis auf unsere Tage mit den Wüstengebieten des Nordens verbunden bleiben. Die Einheit des Niltals wurde zur geopolitischen Herrschaftsfrage.

Zunächst war es der türkischen Regierung in Khartum darum zu tun, die neu erschlossene Handelsquelle zu monopolisieren. Private Handelsunternehmen kamen unter Beaufsichtigung von Truppen und Beamten in den folgenden Jahren zu Stande. Der berüchtigte Italiener Nicola Ulivi, Brehm im ungünstigsten Angedenken, die Savoyarden Brun-Rollet und Lafarque, einige Levantiner und Syrer machten gemeinschaftliche Sache mit der Regierung. Im weiteren Verlauf jedoch setzten die europäischen Mächte durch ihre Konsuln in Khartum und Kairo die völlige Handelsfreiheit durch. Anfänglich beschränkte sich der Handel auf den Tausch von Elfenbein, das sich in großen Mengen bei den nilotischen Uferbewohnern vorfand, die die in mächtigen Herden in Sümpfen und Urwäldern hausenden Elefanten nur wegen des Fleisches jagten. Man erhandelte Elfenbeinzähne für eine Handvoll ordinärer venezianischer Glasperlen. Mit der Zeit wurde das Elfenbein seltener und der Wert der Glasperlen fiel. Angesichts der Bedürfnislosigkeit der Stämme verfielen die Händler mehr und mehr darauf, Sklaven zu kaufen, später zu rauben. Sie machten gemeinsame Sache mit einem Stamm, überfielen unter dessen Führung die Nachbarn und suchten so viele Gefangene als möglich zu machen, um sie als Sklaven verkaufen zu können. Zugleich wurde geraubt, was sich an Vieh vorfand, und die Beute mit den befreundeten Stämmen geteilt.

Manche Händler gründeten in den befreundeten Distrikten feste Niederlassungen, so genannte »Zeribas«, mit ständiger Garnison, von denen aus Züge ins Innere unternommen wurden. Es gab Händler, die Privatarmeen bis zu 500 Mann unterhielten und Raub und Tausch in großem Stil betrieben. Sie verbanden sich mit arabischen Zwischenhändlern, die den Weitertransport der Sklaven nach Khartum übernahmen. Ganze Schiffsladungen dieser »schwarzen Ware« wurden nilabwärts gesandt. Die Transportbedingungen waren primitiv, die Überlebenschancen gering. In dem Bemühen, neue Handelswege zu erschließen, entdeckte man das Land: die Zuflüsse des Nils und ihre Verzweigungen, man drang zu Land über den Bahr El Ghazal zur Wasserscheide von Nil und Kongo vor.

Den Behörden sowie den Konsularagenten in Khartum waren die Zustände natürlich bekannt. Erst nach dem Tode Mohammed-Alis und recht eigentlich erst mit der Thronbesteigung des Khediven Ismael wurde versucht, den himmelschreienden Verhältnissen ein Ende zu bereiten. Der Import von Schwarzen steigerte die Einnahmen des Fiskus, zugleich erhielt man auf die billigste Weise viele zum Militärdienst tüchtige Leute, auch Sklavinnen für den Harem, und natürlich – wie immer im Orient – waren Regierungsbeamte an den Spekulationen beteiligt.

Ein allgemeines europäisches Interesse an der Sklavenfrage erwachte erst um 1863, im gleichen Moment, als Grant und Speke von ihrer historischen Entdeckungsfahrt zu den Nilquellen zurückkehrten und das Niltal aus dem Dunkel eines fernen Erdteils in den Blick eines geographisch aufgeschlossenen Jahrhunderts trat. Zwar war in London bereits 1840 die Antisklavereigesellschaft gegründet worden, die unter ihren Führern Bowring und Madden an den Pascha in Kairo Appelle richteten, aber Englands Position in Mohammed-Alis Reich war für einen Erfolg zu schwach. Erst Baker, dessen mehrfach verlegte Bücher über den Nil Bestseller ihrer Zeit waren, gelang es, in seiner großen Expedition »Ismailia« 1869–1873, die er – Begleiter des Prinzen of Wales bei der Eröffnung des Suezkanals – mit dem Khediven Ismael aushandelte, erste Schritte zur Unterdrückung des Sklavenhandels im Südsudan zu tun. Die Schriften des Deutschen Schweinfurth, des Österreichers Pallme sowie des Engländers Cooper, The lost Continent, or Slavery and the Slave Trade in Africa, orientierten ein breiteres europäisches Publikum über den Sklavenhandel im Sudan. Charles George Gordon, der 1885 in Khartum unter den Speeren der Mahdisten starb, vermochte in seiner Amtszeit als Gouverneur des Sudan – ohne dabei immer konsequent zu sein – den Sklavenhandel immerhin auf ein gewisses Maß zu reduzieren. Ein nachhaltiger Erfolg war erst der britischen Kondominatsverwaltung zu Ende des Jahrhunderts beschieden.

An den Zusammenfluss, wo der Nil entsteht, auf die nördlichste Spitze der »Gezira«, »Ras el Chartum« genannt, wurde kurz nach der Eroberung des Sudan eine Truppenabteilung verlegt; um ihre leichten Strohbara- cken gruppierten sich bald Magazine und die dauerhaften Behausungen einiger Offiziere, Schreiber, Lieferanten und Kaufleute; ein Markt entstand, den die Landbevölkerung der Umgebung mit Landesprodukten versorgte, wofür sie ägyptische Waren einkaufen konnte. In wenigen Jahrzehnten war aus dem Lager und dem Dörfchen eine Stadt und zugleich ein wichtiger Handelsplatz geworden. Die fünf Provinzen des ägyptischen Sudan, in die das Land nach seiner zunächst endgültigen Eroberung und Befriedigung eingeteilt worden war, Nubien, Taka, Sennar, Fasoghl und Kordofan, erhielten in Khartum einen Mittelpunkt, an dem der Generalgouverneur seinen Sitz nahm. Das hauptstädtische Gepräge der Stadt hält sich in bescheidenem Rahmen. Khartum besteht noch zu Brehms Zeiten im Wesentlichen aus einstöckigen Lehmbauten aus ungebrannten Ziegeln mit flachem Dach. Die einst landesüblichen Strohhäuser mit ihren hohen konischen Dächern, »Tokul« genannt, dürfen wegen der Feuersgefahr nicht mehr gebaut werden.

Khartum – damals wie heute keine Schönheit – besitzt wenige größere Plätze; die Straßen sind eng und krumm, uneben und voller Staub und Unrat. Hier und da ein Garten mit Doumpalmen, schattigen Sykomoren und Tamarinden, Akazien und vereinzelten Dattelpalmen. Zahlreiche Segelbarken reihen sich am Ufer des Nils unmittelbar unter den Häusern entlang. Stattlich ragt nur der weißgetünchte Palast des Gouverneurs am Blauen Nil mit seinen hohen Mauern und Fenstern empor. Daneben der Bazar mit seinen überdeckten Gängen, die Gebäude der österreichischen Mission mit gut gehaltenen, von hohen Steinmauern umschlossenen Gärten, türkische Kaffeehäuser, die Läden der griechischen Kaufleute, endlich die Magazine der Regierung, Kasernen und ein Hospital. Stapelplatz aller orientalischen Bedürfnisse ist der Bazar. Hier begegnet man Reihen von Buden mit ägyptischen Schustern und Schneidern sowie den Händlern, welche Stoffe aller Art aus Indien, Tunis und Konstantinopel anbieten. Daneben Barbierstuben und Bäder. Der Sklavenmarkt bildet ein Kapitel für sich.

Die Bevölkerung Khartums bildete eine Palette verschiedenster Nationalitäten. Neben den eingeborenen Sudanesen finden sich Araber, Berber, Ägypter, Kopten, Griechen, Malteser, Neger aus Äquatoria, vom oberen Blauen Nil, aus den Nuba-Bergen und Darfur, Abessinier und Galla, Kurden, Türken, Perser, Maghrebiner und Arnauten, syrische und armenische Christen, algerische Juden. Die wenigen in Khartum ansässigen Europäer sind Kaufleute, Missionare, Konsuln und Spekulanten. Weder unter sich noch seitens der übrigen Bevölkerung oder der ägyptischen Behörden genießen sie einen guten Ruf. Meist sind es Menschen, welche durch alle möglichen, in undurchdringliches Dunkel gehüllten Verhältnisse hier an die äußerste Grenze der Zivilisation verschlagen sind, um ihr Glück zu machen oder ein frühes Grab zu finden.

Brehm hat die Verhältnisse, die Ungebundenheit der Sitten, aber auch Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der kleinen europäischen Kolonie lebendig und temperamentvoll geschildert. Die totale Abgeschiedenheit der europäischen Gesellschaft in einem Land, dessen Verhältnisse Zusammenhalten gegen vielfältige äußere Elemente verlangten und dessen mörderisches Klima stündlich wie aus heiterem Himmel seine Opfer fordern konnte, bewirkten, dass trotz aller Händel, die zwischen den einzelnen herrschen und oft in nicht eben ritterlicher Weise beigelegt werden, doch ein gemeinsames Band die bunt zusammengewürfelte Gesellschaft umschließt. »Man haust hier in einer kleinen Republik in allerdings fast zu unbeschränkten sozialen Verhältnissen, meist ohne viel Beschäftigung, ohne gegenseitige geistige Anregung, unter dem demoralisierenden Druck der klimatischen Einflüsse, die alle Keime von Leidenschaft steigern, und führt eine Art von Kneipenleben, das eben durch die Umstände bedingt ist«, schreibt in diesen Jahren der österreichische Konsul.

Zum Schutz des Handels und der Missionen unterhielten Frankreich, England, Sardinien und Österreich-Ungarn Konsulate, die zumeist von Kaufleuten als Honorarkonsuln geführt wurden, die gelegentlich nicht einmal der von ihnen vertretenen Nation angehörten. Unter dem besonderen Schutz des österreichischen Konsulats stand die römisch-katholische Mission, zugleich »Apostolisches Vikariat für Zentralafrika«. Sie war 1846 durch Papst Gregor XVI. ins Leben gerufen worden und erfreute sich des persönlichen Patronats Kaiser Franz Josephs. Im Wesentlichen auf freiwillige Beiträge Österreich-Ungarns gegründet, gehörte zu ihrem Aufgabengebiet die Bekehrung der Schwarzen zum Christentum sowie die geistliche Betreuung der im Sudan lebenden Europäer. Ihren Aufschwung verdankt die Mission dem Jesuitenpater und nachmaligen apostolischen Vikar Dr. Ignaz Knoblecher. Brehm, der mit ihm die Anreise von Ägypten nach Khartum unternahm, hat ihm in seinem Buch ein freundliches und respektvolles Denkmal gesetzt. Keiner aus der damaligen Reisegesellschaft ahnte, dass im folgenden Jahrzehnt mehr als 50 Geistliche und Laienbrüder dem sudanesischen Klima zum Opfer fallen sollten, ohne dass der Mission – von der Bekehrung angekaufter Sklaven abgesehen – ein Erfolg beschieden gewesen wäre.

Die Sterblichkeit unter Fremden wie Sudanesen erreichte einen hohen Grad. 1854 starb fast die gesamte europäische Kolonie Khartums aus. Malaria, Diphtherie und Cholera wüteten mit unglaublicher Heftigkeit; Brehm berichtet immer wieder von Fieberanfällen, die ihn für Wochen niederwerfen. Lebensgier und Lebensfreude Khartums stehen hierzu in grellem Kontrast. Türken und Europäer genießen das Leben, das in Khartum so wenig zu bieten hat, so gut es eben geht. Das Verhältnis der turkoägyptischen Überlagererschicht zu den Europäern ist größtenteils intim und freundschaftlich. Die wenigsten Türken hatten Skrupel, höchst ungezwungen mit den Ungläubigen zu verkehren und deren Sitten und schlechte Gewohnheiten rasch anzunehmen. Umgekehrt nehmen an den glänzenden Festlichkeiten des Gouverneurs und der Regierungsbeamten mit Feuerwerk und Musik, nubischen Tänzerinnen, Gauklern, Schnurranten und Narren mit ihren obszönen Späßen neben der türkischen Oberschicht regelmäßig auch die Europäer teil; unglaubliche Mengen von Spirituosen werden vertilgt, eine Gewohnheit, die sich bis auf den heutigen Tag in Khartum erhalten hat. So beschreibt der amerikanische Reisende Bayard Taylor Festlichkeiten und Ausflüge in die Umgebung:

»Die Boote wurden am Ufer festgetäut, Feuer angezündet, die Pfeifen angesteckt und Kaffee zubereitet. Im Lichte des vollen Mondes saßen wir in Gruppen im Sand. Um Mitternacht gab es das übliche Schaf, das von zwei Flaschen Rotwein begleitet war. Daraufhin gab Abou-Balta (ein reicher Kaufmann) vor, entrüstet zu sein, allerdings nur solange, wie mohammedanische Diener sich in seiner Nähe aufhielten. Als die Luft rein war, räkelte er sich wie ein zweiter Falstaff auf dem Sand, wobei sein fröhliches Gesicht im Mondlicht strahlte. Dann probierte er verschmitzt das verbotene Getränk, das ihm gut mundete.

Ein ganzes Schaf wurde aufgetragen, mit Reis gefüllt und mit Brot, Zwiebeln, Rettichen und Weintrauben garniert. Wir machten unseren rechten Arm frei und stürzten uns mit bloßen Fingern und mit so viel gutem Willen über das dampfende Fleisch, dass nach einer halben Stunde nur noch ein bildschönes Skelett auf der Platte übrig geblieben war.« – oder einen Empfang bei Sultana Nasra, einem Mitglied der ehemals regierenden Familie von Sennar:

»Alle ihre Sklavinnen waren Mädchen zwischen zwölf und vierzehn Jahren, unbekleidet bis auf einen Rähad, einen Gürtel aus Lederfransen, über den Hüften. Es war offensichtlich, dass sie nach ihrer Schönheit ausgesucht worden waren; zwei von ihnen erschienen in der Symmetrie ihrer Formen und in der Anmut ihrer Bewegungen unvergleichbar, obwohl sie schwarz wie gusseiserne Statuen waren. Die Sklavinnen brachten uns die Pfeifen und Kaffee, und wenn sie nicht beschäftigt waren, standen sie mit vor der Brust gefalteten Händen in einer Reihe nebeneinander am äußeren Ende des Zimmers.«

Der gleiche Reisende vermerkt allerdings auch den Revers der Medaille:

»Auf beiden Seiten sah ich in eingepferchte Innenhöfe, in denen die elenden Araber- und Negerfamilien sich tagsüber faul in der Sonne wärmen, oder in die schmutzstarrenden Schlupfwinkel, in die sie nachts kriechen. Der Haufen von Kindern, mit denen sie sich in diesen Höhlen fortpflanzen, saß splitternackt im Schmutz und spielte mit gelben Kötern. Hier oder dort stand ein abgemagertes Lastkamel in der Hofecke. Die einzigen Einrichtungsgegenstände, die zu sehen waren, bestanden aus einem Wassersack aus Ziegenleder, ein paar Töpfen und Krügen, ein oder zwei Körben und manchmal einem Angareb, das als Sitzgelegenheit und Bett diente.«*

Brehms Reisebericht ist nur einer in der reichen Reiseliteratur über den Sudan, wenn auch in seiner genauen, gründlichen und gemütvollen Betrachtungsweise eine für das bildungsbewusste 19. Jahrhundert besonders typische Schilderung. Während Khartum und der Sudan mit dem Beginn des vergangenen Jahrhunderts das Ziel zahlreicher europäischer Besucher wurde, existieren nur wenige Zeugnisse über Reisen vor der turko-ägyptischen Zeit. Nach der Pilgerfahrt des niederrheinischen Ritters Arnold von Harff, der 1496 seine Reise antrat, die ihn über Ägypten bis nach Nubien und Äthiopien bringen sollte, vergehen zweihundert Jahre, bis der Franziskanerpater Theodor Krump aus Augsburg 1701 mit anderen Missionaren aus Kairo aufbricht und über die alte Karawanenroute, über die Oase Selima-Moscho-Dongola-Sennar, die Hauptstadt des Fungkönigtums erreicht. Ein Jahr darauf gelingt ihm die beschwerliche Rückkehr aus Abessinien; 1710 erscheint in Augsburg sein denkwürdiges Buch. Nach dem Schotten James Bruce, der siebzig Jahre später aus Gondar über Sennar nach Assuan zurückkehrt, verdanken wir dem Schweizer Johann Ludwig Burckhardt die klassische Schilderung Nubiens und des nördlichen Sudan am Vorabend der ägyptischen Eroberung. 1813 durchkreuzt er mit einer Sklavenkarawane die Nubische Wüste und erreicht über Berber und Schendi die Hafenstadt Suakin am Roten Meer.

Mit dem Aufschwung der Dampfschifffahrt auf dem Mittelmeer, insbesondere durch den Triester Lloyd, wurden die Verbindungen nach Ägypten erheblich erleichtert. Ganze Scharen von Europäern strömten in das alte Land der Pharaonen, nur wenige wagten sich über die Nilkatarakte nach Süden hinaus. Aber nach dem Fall der Mamelukkenherrschaft werden auch die Regionen am oberen Nil stärker besucht, Nubien, Kordofan und Sennar wurden für Kaufleute und Missionare, für Reisende, Abenteurer und Forscher zugänglich, und neue Verkehrswege etablieren sich. Viele von ihnen, die die Neugier, Glaubenseifer oder das Abenteuer trieb, die Elfenbein oder geographische Entdeckungen suchten, hinterließen Beschreibungen, Tagebücher, Notizen und Korrespondenz. Schon über die Expedition der ägyptischen Truppen besitzen wir reichhaltiges Quellenmaterial, den Bericht des Bostoner Artillerieoffiziers G. B. English, das mehrbändige Werk Frédéric Cailliauds Voyage à Méroë, das die meroitischen Altertümer Nubiens erschließt. Linant de Bellefonds’ Memoiren über den Eroberungszug wurden erst ein Jahrhundert später in der Khartoum University Press publiziert. Der Preuße Ferdinand Werne berichtete über die Feldzüge und die Expedition zur Entdeckung der Nilquellen. Die erste gründliche Beschreibung Kordofans 1843 verdanken wir der Reise des Österreichers Ignaz Pallme. Neben Franzosen und Italienern – die Engländer gehören in eine spätere Phase – sind es vor allem deutsche Reisende, deren Schriften zu den Standardwerken über den Sudan gehören. Allen voran die glanzvollste Schilderung der Epoche, Fürst Pücklers Aus Mehmet Ali’s Reich. Wie kein anderer hat der Grandseigneur der deutschen Orientreisenden den morgenländisch-afrikanischen Charme des Landes geschildert, dem er in Gestalt der nubischen Sklavin Machbuba selbst erlag und die er mit der selbstverständlichen Gelassenheit des Standesherren der Wiener Hofgesellschaft in Mamelukkentracht als seine Favoritin vorstellte.

Das aufgeklärte, bildungsbewusste Preußen Friedrich Wilhelms IV. rüstete zwei wissenschaftliche Expeditionen aus: 1842 bis 1845 bereiste der spätere Direktor des Ägyptischen Museums in Berlin, Richard Lepsius, zusammen mit Heinrich Abeken, nachmalig preußischer Generalstabsoffizier, Ägypten und Nubien und nahm die Altertümer in Schendi und Meroë auf. Ihm danken die ägyptologischen Sammlungen Deutschlands den Ankauf vieler nubischer Antiquitäten, darunter auch Funde aus den Pyramiden von Meroë. Seine rund vierzig an Alexander von Humboldt, Bunsen und den König selbst gerichteten Briefe aus dieser Zeit erschienen 1852 in Buchfolge. Heinrich Karl Brugsch bereiste Nubien 1853 bis 1854. Viele deutsche Sudan-Reisende der Zeit kennt Brehm oder erwähnt sie: Rüppel, dessen Reisen in Nubien, Kordofan und dem Peträischen Arabien schon 1829 erschienen, J. von Russegger, dessen mineralogische Gutachten Mohammed-Ali zur Goldsuche ermutigten, von Henglin, Bilharz, den Entdecker der Bilharziose, Ehrenberg, den Missionar Krapf, den Diplomaten Graf von Prokesch-Osten, den Schriftsteller Bogumil Goltz, um nur einige von ihnen zu nennen. Fast alle haben, von der Weite und Unberührtheit des oberen Niltals fasziniert, ihre Eindrücke und Erlebnisse in diesem entlegenen Teil der osmanischen Welt beschrieben.

Daneben war der Sudan schon zu Zeiten Brehms beliebtes Ziel für Jagdfahrten und archäologisch-touristische Ausflüge. 1839–40 unternimmt Prinz Friedrich Paul von Württemberg einen Ausflug, der ihn bis an die abessinische Grenze bei Fazoghl führt, 1831 besucht der Österreicher Baron Callot auf der Suche nach Altertümern Khartum, Sennar und Gallabat an der äthiopischen Grenze. Brehm selbst begleitet zehn Jahre nach seinen Reisen in den Sudan den Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha auf einer ausgedehnten Jagdpartie in den Ostsudan und Eritrea.

Mit dem erwachenden Interesse an der Erforschung der Quellen des Nils um die Jahrhundertmitte erlebt der Sudan einen neuerlichen Zustrom an Forschern, Vergnügungsreisenden und Abenteurern. Die Durchfahrt durch den Suezkanal eröffnete neue Verkehrswege auch in den Sudan. Neben der pompösen wie ineffizienten Figur eines Sir Samuel White Baker und Gordon, dem angelsächsischen Idol, findet sich eine zusammengewürfelt anmutende Gruppe europäischer Administratoren, die sich in die Verwaltung des Sudan, dieser einzigen nichteuropäischen Kolonie auf afrikanischem Boden, teilen. Mit ihnen, unter der Herrschaft des Khediven Ismael, erlebte der Sudan eine letzte weitausgreifende Expansion. 1865 trat die Pforte die Häfen Suakin und Massaua ab, die bislang unter der Statthalterschaft Djidda gestanden hatten, 1871 wurde der Schweizer Munzinger Gouverneur von Massaua, 1874 wurde Darfur erobert und als Provinz einverleibt; ihr letzter Gouverneur, der Österreicher Slatin-Pascha, sollte einige Jahre darauf in El Fascher vor dem Mahdi kapitulieren. Vor dem Ausbruch der Mahdistischen Erhebung von 1884 umfasste der ägyptische Sudan die Küste des Roten Meeres, weite Teile der Somaliküste unter Einschluss von Harrar, Zeila und Berbera, die ausgedehnten Gebiete um den Bahr El Ghazal und den oberen Nil, um schließlich mit der Provinz Äquatoria im Süden den Viktoriasee und damit den Äquator zu erreichen. Weite Bereiche des heutigen Uganda, Eritreas, ja selbst Somalias standen damals unter der zumindest nominellen Herrschaft des Khediven. Der Nil wurde ein ägyptischer Strom, für eine kurze Spanne erschien der Traum von der Einheit des Niltals verwirklicht. Der Zerfall dieser Einheit unter den Anstürmen der Mahdisten gehört bereits in ein anderes Kapitel.

Festzuhalten bleibt hingegen noch ein Name, der in diese Spätzeit der ägyptischen Herrschaft fällt: Unlöslich mit Äquatoria verbunden ist sein letzter Gouverneur Eduard Schnitzer aus Oppeln in Schlesien, bekannt als Emin-Pascha, der nach dem Aufstand des Mahdi, von der Außenwelt völlig abgeschnitten, noch Jahre hindurch die Provinz nominell für den Khediven hielt. Als das Deutsche Reich unter Carl Peters sich um 1886 anschickte, seine koloniale Interessenssphäre in Ostafrika nach Norden über Uganda hinaus auszudehnen, beeilte man sich in England wie einst für Livingstone, eine Expedition unter Leitung Stanleys zum Entsatz auszusenden, der den Widerstrebenden schließlich nach Sansibar brachte. Jedoch gehört der gesamte Komplex, wie auch der Aufstand des Mahdi nicht mehr in den hier behandelten zeitlichen Zusammenhang, wie denn die späteren deutschen Sudan-Forscher, wie Heinrich Barth, Georg Schweinfurth, Gustav Nachtigal, Wilhelm Junker, hier unberücksichtigt bleiben müssen.

III

Rund 150 Jahre sind verflossen, seit Brehm am 2. Februar 1829 im Pfarrhaus im thüringischen Renthendorf geboren wurde. Ein kurzer Blick auf seine Biographie sei abschließend gestattet. Der Vater, Christian Ludwig Brehm, war ein bekannter Ornithologe. Der vogelforschende geistliche Herr hat frühzeitig den Hang des Sohnes zur Naturbeobachtung geweckt. Der Zufall fügte es, dass der eben achtzehnjährige Architekturstudent von dem württembergischen Baron von Müller – mit dem alten Brehm durch die gemeinsame Liebe zur Ornithologie bekannt – gebeten wurde, ihn auf seiner Fahrt in den Sudan zu begleiten. Man muss sich beim Lesen das Alter Brehms vor Augen halten: seine Nord-Ost-Afrikanischen Reisen erlebte er als ein kaum der Schule Entwachsener und veröffentlichte sie 1855, mit nur 26 Jahren.

Das Afrikaunternehmen des Baron Müller, das Brehm frühen Ruhm brachte, litt von Anbeginn an schlechter Ausrüstung und letztlich unter Geldmangel. Ob, wie Brehm es darstellt, Freiherr von Müller seinen Reisegenossen auf der zweiten Fahrt in den Sudan kühlen Blutes im fernen Khartum im Stich gelassen hat, soll hier dahingestellt bleiben; jedenfalls hielt sein Vermögen seinen wissenschaftlichen Ambitionen nicht stand. Nach anstrengenden hundert Tagesreisen von Kairo langte Brehm am 7. Januar 1848 in Khartum an. Jagdreisen in die Wälder am Blauen und Weißen Nil, eine Fahrt nach Kordofan folgten. Ende August traten die Reisenden mit reicher Ausbeute an lebenden und toten Tieren die Rückfahrt auf dem Nil nach Ägypten an, am 30. Oktober landeten sie in Kairo.

Auf seiner zweiten Sudanreise im Jahr darauf verlor Brehm in Dongola Anfang Mai 1849 seinen Bruder Oskar, der beim Baden im Nil ertrank. Er erreichte Khartum, verharrte hier mittellos und von immer neuen Fieberanfällen geschüttelt, bis ihm die Großzügigkeit des türkischen Gouverneurs eine mehrmonatige Jagdreise auf dem Blauen Nil über Sennar und Roseires bis an die abessinische Grenze ermöglichte. Immer wieder, auch in seinen späteren Lebensjahren, hat sich Brehm gerne an diese, die glücklichste und unbeschwerteste Reise im Sudan erinnert. Rund vierzehnhundert Vogelbälge, von Riesenstörchen bis zum kleinsten Singvogel, betrug die Ausbeute dieser Fahrt. Zum ersten Mal erlebte Brehm die ganze Vielfalt der Tierwelt der Urwälder, erblickte Antilopen, Löwen und Elefanten, sah wilde Büffelherden zur Tränke ziehen, hörte des Nachts am Lager die Leoparden, Schakale und Hyänen. Nach seiner Rückkehr verbrachte er den heißen Sommer in Khartum mit Sichten und Ordnen seiner Sammlungen. Noch einmal erwies sich die Generosität Latif Pashas. Mit der sicheren Menschenkenntnis des Orientalen lieh er dem jungen Mann 5.000 Piaster aus der Staatskasse zur Rückkehr nach Ägypten. Nach einem in Kairo verbrachten Winter und einem Ausflug ans Rote Meer kehrte Brehm mit einer Sammlung von Tieren für den Berliner Zoo über Triest nach Deutschland zurück. Volle fünf Jahre hatte die Fahrt ins Morgenland gedauert.

In Jena und Wien studierte Brehm Naturwissenschaften und Zoologie. Als Jenenser »Saxone« neben Kneipe und Kommers schrieb er seine Nord-Ost-Afrikanischen Reisen. Doktor der Philosophie, Mitglied der »Kaiserlich Leopoldisch-karolingischen Akademie der Naturforscher«, Gymnasiallehrer in Leipzig, beliebter Autor zahlreicher populär-zoologischer Aufsätze in der Gartenlaube, Verfasser wissenschaftlicher Werke, so vergehen die nächsten Jahre. 1861 erscheint Das Leben der Vögel, 1867 zusammen mit Roßmäßler Die Tiere des Waldes, 1869 die erste Auflage des Werkes, das ihn berühmt machte und seinen Namen bis auf unsere Tage lebendig bleiben ließ, das Illustrierte Tierleben. 1879 erschien eine zweite, fast auf den doppelten Umfang erweiterte Auflage der bis in die heutige Zeit immer wieder verlegten zehn Bände. Zu einer Würdigung dieses Klassikers unter den Naturgeschichten ist hier nicht der Ort. Noch immer ist es ein nach Anlage, Inhalt und Eigenart gültiges Werk, auch wenn es nach einem Jahrhundert nicht mehr dem heutigen Stand der Forschung entsprechen mag. 1863 wurde Brehm Direktor des Hamburger Zoologischen Gartens. Danach übernahm er Aufbau und Leitung des Berliner Aquariums.

Auch späterhin ist Brehm noch oft und weit gereist. 1862 ging er auf eine ausgedehnte Jagd- und Forschungsreise mit Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha nach Eritrea ins Land der Bogos; seine Erlebnisse erschienen 1863 in Buchform unter dem Titel Ergebnisse einer Reise nach Habesch. 1876 bereiste er mit Otto Finsch, dem Direktor des Naturhistorischethnologischen Museums in Bremen, neun Monate lang Sibirien, durch Tundra und Steppe führte die Fahrt teils über chinesisches Gebiet bis an das Altai-Gebirge; über diese seine Reise kann man nachlesen in Auf Forscherfahrt in Nord und Süd. Mit dem österreichischen Thronfolger Kronprinz Rudolf, ebenfalls Ornithologe und mit Brehm freundschaftlich bekannt, unternahm er 1878 eine Forschungsfahrt zur unteren Donau, im Jahr darauf eine Jagdfahrt nach Spanien und Portugal. Nach einer Vortragsreise durch Nordamerika starb Brehm, erst fünfundfünfzigjährig, am 11. November 1884.

Er war ein bedeutender Forscher, eine Persönlichkeit, wie sie das 19. Jahrhundert in Europa in so reichem Maß hervorgebracht hat. Die Gabe lebendiger Schilderung und genauer Beobachtung machen sein Buch noch heute lesenswert.

Helmut Arndt

* Zitiert nach Breier, a. a. O. S. 25 ff.

Meroë

VORWORT DES VERFASSERS

Skizzen sind es, die ich bringe; ich sende sie anspruchslos hinaus in die Welt. Sie enthalten die Erzählung meiner Erlebnisse während fünfjähriger Reisen in Nordostafrika in möglichster Kürze und gelegentliche Bemerkungen über die Länder, welche ich berührte und deren Bewohner; sie können keine vollständige und sollen keine wissenschaftliche Arbeit sein.

Es war nicht meine Absicht, etwas über meine Reisen zu veröffentlichen. Ich schrieb meine Tagebücher, um in späteren Zeiten Anhaltspunkte für Erinnerungen, welche ewig in mir leben werden, zu erhalten und richtete sie auf die Herausgabe eines Reiseberichts nicht ein. Aber meine Gönner haben mich aufgefordert und meine Freunde mich gebeten, das Wenige, was ich ihnen daraus vorlesen konnte oder zu erzählen wusste, auch einem größeren Publikum mitzuteilen. So sind die vorliegenden Blätter entstanden. Dass sie viele Mängel enthalten, fühle ich am lebhaftesten selbst. Ich will aber zu meiner Entschuldigung anführen, dass meine Reiseskizzen ein Erstlingsversuch sind und erst geschrieben wurden, nachdem die beste Gelegenheit, mich auf eine Reisebeschreibung vorzubereiten, bereits vorüber war. Und deshalb bitte ich, meine Arbeit mild zu beurteilen.

Meine Mitteilungen sind die eines in Nordostafrika schon fast Eingebürgerten. In der langen Zeit meines Aufenthalts daselbst habe ich gelernt, Beschwerden, welche dem Neuling unerträglich scheinen, erträglich zu finden, ein Volk, mit welchem er sich nicht befreunden kann, zu achten, und Gegenden, welche für ihn Orte des Schreckens sind, ihren Reiz abzulauschen. Das Schwere, was ich erdulden musste, das Entsetzliche, was ich gesehen habe, das Betrübende, was ich kennenlernte, gebe ich unverhüllt wieder; aber ich habe mich auch bemüht, das wirklich Erhabene in treuen Umrissen zu zeichnen. Ich spreche von den Lastern und Untugenden der Nordostafrikaner, verschweige aber auch ihre Tugenden nicht. Mit der Landessprache so ziemlich vertraut, habe ich es gewagt, von der gewöhnlichen Schreibart der arabischen Wörter abzuweichen. Dabei habe ich mich bestrebt, die von mir gehörte Aussprache möglichst treu mit unseren Schriftzeichen wiederzugeben. Dass mir dies nicht vollständig gelingen konnte, wird jeder, welcher Arabisch versteht, erklärlich finden.

Ich habe meinen Reisebericht chronologisch gehalten und zwischen die Beschreibung einzelner Perioden meiner Reisen besondere Abschnitte über die Länder und ihre Bewohner eingeschaltet. Es ist dies zur Vervollständigung des Ganzen geschehen. Die, wie ich hoffen darf, allgemein verständlichen Bilder aus dem Tierleben habe ich entworfen, weil sie Einzelnen meiner Leser etwas Neues mitteilen und deshalb vielleicht nicht unwillkommen sind.

Der einzige Zweck, welchen ich bei meiner Arbeit zu erreichen gesucht habe, ist strenge Wahrheit dessen, was ich erzähle. Es ist möglich, dass ich mich hier und da, vielleicht betrogen von meiner individuellen Anschauungsweise, geirrt habe; wissentlich habe ich aber niemals eine Unwahrheit berichtet. Und deshalb empfehle ich das Werk der Teilnahme des Publikums. Es ist ganz schmucklos, denn es soll nur die schlichte, aber getreue Erzählung meiner Erlebnisse und Erfahrungen sein. Möge das Buch eine freundliche Aufnahme finden!

Renthendorf bei Triptis im Juli 1855.

Der Verfasser

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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