Reiserouten Südamerika - Bernd H. Eckhardt - E-Book

Reiserouten Südamerika E-Book

Bernd H. Eckhardt

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Beschreibung

Wer nicht reisen darf, kann, mag und sein Weltbild trotzdem vervollkommnen möchte, benötigt authentische Informationen. Als Lesevergnügen mit Bildern und nachvollziehbaren Erzählungen. Und wer anlässlich einer Bildungs-, Geschäfts- oder Urlaubsreise unterwegs ist, benötigt einen informativen Begleiter, ob als Buch oder als E-Book auf dem Smartphone. Heutzutage kann sich jeder auf den einschlägigen Seiten der Suchmaschinen, der Airlines, der Hotels, der Mietwagen- und Busgesellschaften sowie der entsprechenden Vergleichsportale über maßgebliche Fakten, Kosten und Risiken unproblematisch und vor allem tagesaktuell selbst informieren. Dann beginnt der Prozess des Aufbereitens, des Bewertens, des Einordnens und im Ergebnis das Konzept eines maßgeschneiderten Reiseerlebnisses. Als langjährige Mitarbeiter und Redakteur der letzten gedruckt in deutscher Sprache in Südamerika erscheinenden Zeitung haben Herausgeberin und Autor vor Ort mit Politikern, Unternehmern, Kulturschaffenden und vor allem mit unzähligen Menschen gesprochen. Daraus resultiert der hier dargestellte breitgefächerte Ansatz mit 1.500 Farbbildern und 488 Seiten Events, Highlights, Investitionen und vor allem Reiserouten. Von Paraguay ausgehend wurden Reisen in die Länder Südamerikas unternommen, um zu verstehen, was die Politik mit der Wirtschaft macht, wie die kulturellen Gegebenheiten wirken, ob die Finanzen solide und Investitionen möglich sind. Die in Form von Reiseberichten laufend aktualisierten Eindrücke werden durch die Farbfotos untermauert, die Lust darauf machen sollen, selbst dorthin zu reisen, sich mit den Gegebenheiten dort selbst vertraut zu machen. Alle Reiserouten können kombiniert werden und auch von der jeweiligen Landeshauptstadt (Internationaler Flughafen) ausgehen.

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Leben kennt keine Generalprobe. Es wird nicht wiederholt. Es gibt keine zweite Chance. Wir können es später nicht besser machen. Wirklich leben heißt im Heute handeln.

Wichtig

Von Paraguay ausgehend haben wir Reisen in die Länder Südamerikas unternommen, um zu verstehen, was die Politik mit der Wirtschaft macht, wie die kulturellen Gegebenheiten wirken, ob die Finanzen solide und Investitionen möglich sind. Unsere in Form von Reiseberichten laufend aktualisierten Eindrücke werden durch zahlreiche Fotos untermauert, die Lust darauf machen sollen, selbst dorthin zu reisen, sich mit den Gegebenheiten dort selbst vertraut zu machen. Alle Reiserouten können kombiniert werden und auch von der jeweiligen Landeshauptstadt (Internationaler Flughafen) ausgehen.

Heutzutage kann sich jeder auf den einschlägigen Seiten der Airlines, der Hotels, der Mietwagen- und Busgesellschaften sowie der entsprechenden Vergleichsportale über Kosten und Risiken unproblematisch und vor allem tagesaktuell selbst informieren. Wir können uns dies also im Interesse eines handlichen Reisebegleiters schenken.

Obwohl alles getan wurde, um die Korrektheit der Informationen zu gewährleisten, können sich diese jederzeit aufgrund verschiedenster Ursachen wie politische oder wirtschaftliche Entwicklungen sowie besondere Witterungsbedingungen, Einschränkungen der Reisemöglichkeiten usw. ändern. Deshalb sollte jeder Leser sich zunächst ausführlich informieren, wenn er eine Reise plant. Weder Autor, Herausgeber noch der Verlag können für Angaben in diesem Buch, die nicht mehr der aktuellen Lage vor Ort entsprechen, haftbar gemacht werden. Wenn Sie veraltete oder unkorrekte Informationen entdecken, freuen wir uns über eine Mitteilung von Ihnen.

Inhalt

Südamerika Übersichtskarte

Argentinien Karte mit Routenübersicht

Fünf Highlights, die man in Argentinien sehen sollte

Argentiniens Klima und die beste Reisezeit

Besondere Events in Argentinien

Bilderhinweis

Route ARS 1

Nordargentinien - Das geschichtsträchtige San Miguel de Tucumän, Eintrittstor zum Valle de Calchaquies Tafi de Valle, OpenAir Museum Pachama in Amaicha de Valle, die alte Ciudad Sagrada Quilmes, Weingüter und Bodegas in Calafate, der Parque de Cordones auf dem Weg nach Salta und den Museen MAAM und Pajacha, Purmamarca mit seinem Cerro de Siete de Colores, Tilcara mit seiner Purcurá, Uquia mit den Señoritas und Ángeles de Arabuceros, die Quebrada de Humahuaca, La Quiaca, Tor zu Bolivien.

Route ARS 2

Kunsthandwerk und Weinanbau in Mendoza und Maipu, Jesuiten in Córdoba und Che Guevara in Alta Gracia, die Immaculata Concepción in der Grotte des argentinischen Lourdes, Resistencia, die Stadt der Skulpturen, die Provinzhauptstadt Corrientes mit ihrer rosafarbenen Casa de Gobierno, Posadas, einst Hauptstadt der riesigen Provincia Grande de las Misiones und Ignacio Mini, die besterhaltene Jesuitenreduktion mit ihrem abendlichen Espectáculo.

Route ARS 3

Buenos Aires, die internationale Finanz-, Kultur-, Tango- und Einkaufsmetropole mit täglichen Demonstrationen. Im Microcentro in der Galeria Pacifico shoppen, die mit Fresken ausgemalte Kuppel bestaunen und im Teatro Colon Opernaufführungen lauschen, in San Telmo Straßentango erleben, in Puerto Madera eine Copa trinken und die Architektur der Puente de la Mujer bewundern, in La Boca durch den Paseo Internacional schlendern, im schicken Recoleta auf den Spuren Evitas und im exklusiven Palermo durch den japanischen Garten spazieren.

Route ARS 4

Argentiniens Mitte - Dinosaurier in Neuquén, Bariloche-Schokolade und der Parque Nacional Nahuel Huapi, Inka-Charakterkopf in El Bolsón, Parque Temático Valle de los Gigantes in Sarmiento, die größte Kolonie von Magallan-Pinguinen außerhalb der Antarktis in Punta Tombo, Trelew und seine Dinosaurier, Gaiman mit seiner walisischen Teekultur, das mondäne Puerto Madryn, Eintrittstor zum Weltkulturerbe Península Valdéz mit seinen Meeresbewohnern.

Route ARS 5

Patagonien - El Calafate Verwaltungszentrum des Parque Nacional de los Glaciares mit seinem wachsenden statt schmelzenden Gletscher Perito Moreno, El Chaltén mit seinen Miradores de Los Águilas y Los Cóndores und dem Basislager für Fans des Fitz Roy - Massiv, die frühere Strafkolonie Ushuaia im Tierra del Fuego am Beagle-Kanal mit dem Gletscher Martial, heute Tür zur Antarktis.

Bolivien Karten mit mit Routenübersicht

Fünf Highlights, die man in Bolivien sehen sollte

Boliviens Klima und die beste Reisezeit

Besondere Events in Bolivien

Route BOB 1

Tupiza und der Wein, Salar de Uyuni und das Lithium, Potosí und das Silber, Sucre Haupt- und Modestadt.

Route BOB 2

Cochabamba - lebhafte Stadt mit der weltweit zweitgrößten Christusstatue, dem Cristo de la Concordia.

La Paz - Regierungssitz, Hexenmarkt, Museo de Coca, Musikgenuss in der Konzerthalle des Orquestra Sinfónica Nacional, Gondelfahrten über die Hügel der Stadt im weltweit ausgedehntesten Seilbahnnetz.

Copacabana am Titicaca-See, dem weltweit höchstgelegenen schiffbaren See, Cote d'Azur-Flair a la Bolivia und Seeforellen, Ausflugsfahrten zu den sagenumwobenen Inseln Isla del Sol und Isla de la Luna, der Wiege der Inkakultur.

Brasilien Karte mit mit Routenübersicht

Fünf Highlights, die man in Brasilien sehen sollte

Brasiliens Klima und die beste Reisezeit

Besondere Events in Brasilien

Route BRL 1

Der europäische Teil im Süden des Landes: Deutsche Bierkultur in Blumenau, Architektur-, Garten- und Kunstgenuss sowie die Korruptionsgerichtsbarkeit in Curitiba, Cachaça und Barreado im kolonialen Morretes.

Route BRL 2 (Teil 1 Zentrum/Teil 2 Copacabana)

Rio de Janeiro - Prachtvolle koloniale sowie moderne Bauten und Kaffeehauskultur im Zentrum, Porto Maravilha mit seinen Etnias und dem Museu do Amanhá, Flavelas in der Innenstadt, die Wiege der Bohemia carioca Santa Teresa und Lapa, eine Straßenbahnfahrt über die berühmten Arcos da Lapa und ein Besuch der bunten Escadería Selaron, esperitú carioco auf der Copacabana fühlen, den Sonnenuntergang am Piedra de Arpoador erleben, mit der Zahnradbahn zu Cristo und auf den Zuckerhut hinauf fahren und von dort den fantastischen Blick auf Rio, eine UNESCO Welterbe Kulturlandschaft genießen.

Route BRL 3

Itaipú - der singende Stein ist ein gigantisches Gemeinschaftsprojekt zwischen Paraguay und Brasilien, gar eines der sieben Weltwunder der Neuzeit?

Catarates de Iguaçu - Das Weltnaturerbe Catarates de Iguaçu erleben, herab donnernde Wassermassen, aufsteigende Gischt, Regenbogen im Wasser, ein Blick in den Teufelsrachen, Nasenbären als Begleiter.

Chile Karte mit mit Routenübersicht

Fünf Highlights, die man in Chile sehen sollte

Chiles Klima und die beste Reisezeit

Besondere Events in Chile

Route CLP 1

Das relaxte San Pedro de Atacama in der weltweit trockensten Wüste als Basis für Ausflüge in eine faszinierende Landschaft.

Valle de la Luna, Valle de la Muerte, die Altiplano-Seen wie die blauen Lagunen von Miscanti und Miñiques, die Dörfer Toconao und Socaire, die Laguna Chaxa mit ihren Flamingos, die Cordilleras de Sal, die Felszeichnungen in Yerbas Buenas, das Valle de Arcoiris mit seinen farbigen Bergen und fantastischen Felsformationen, die Geysire del Tatio auf dem höchstgelegenen Geysirfeld der Welt.

Die geschichtsträchtige Stadt La Serena mit ihren vielen neokolonialen Bauten, dem Museo Arqueológico, vielen hübschen Plätzen und ihrem bunten Mercado La Recova.

Das mysteriöse Valle de Elqui, das Herz der chilenischen Pisco-Produktion und Geburtsort der Literatur-Nobelpreisträgerin Gabriela Mistral.

Das an einem steilen Hang gelegene Coquimbo mit seinem von Pelikanen, Möwen und Seelöwen belagerten Hafen, einem umfangreichen Angebot an frischem Fisch und Meeresfrüchten, dem kolonialen Barrio Inglés und langen Stränden.

Route CLP 2

Die kulturell reiche Hauptstadt Santiago de Chile mit ihrer zentralen Plaza de Armas und dem beeindruckenden Museo Chileno Arte de Precolombino, dem Museo Ralli mit Werken südamerikanischer Künstler im Stadtteil Vitacura, im Stadtteil Las Condes das Pueblito Dominico mit seinem riesigen Mercado Artesanal und dem luxuriösen Parque Arauco, in der Innenstadt das Barrio Paris-Londres, der Cerro Santa Lucía, der Parque Forestal mit dem barocken Museo de Bellas Artes, der für seine Fischrestaurants berühmte Mercado Central und der von Eiffel erbaute Bahnhof Mapocho mit seiner Beaux-Art-Fassade.

Das hügelige Valparaíso mit seinen bunt bemalten Fassaden und den alten Standseilbahnen, die Plaza Sotomayor mit dem palastartigen Edificio de la Comandancia Naval, dem quirligen Hafen, der phänomenalen Aussicht vom Cerro Artillería, der bei Künstlern und Schriftstellern beliebte Cerro Bellavista mit seinem Museo a Cielo Abierto und dem Geburtstagshaus von Pablo Neruda.

Viña del Mar, die Ciudad de Jardín, mit ihrem auf die Geschichte der Osterinseln spezialisierten Museo de Arqueología e Historia Francisco Fonck, dem großzügigen Landschaftspark Parque Quinta Vergara und dem direkt am Pazifik liegenden Castillo Wulff.

Ecuador Karte mit Routenübersicht

Fünf Highlights, die man in Ecuador sehen sollte

Ecuadors Klima und die beste Reisezeit

Besondere Events in Ecuador

Route USD 1

Die größte Stadt Ecuadors Guayaquil erleben - der Parque Bolívar mit seinen freilaufenden Iguanas im Stadtzentrum, das Prestigeobjekt Malecón 2000, die drei Kilometer lange gesicherte Strandpromenade mit hohem Unterhaltungswert, die pittoreske Altstadt Las Peñas auf dem Hügel Cerro Santa, der touristisch sichere Bereich um den Malecón El Salado, der acht Hektar große Parque Histórico im Cantón Samborondón.

Das relaxte Fischerdorf Puerto López mit seinem langen Strand, entlang der Ruta Spondylus die Küstenorte Olón und das Surferparadies Montañita, im Parque Nacional Machalilla die Isla de la Plata mit ihrer fantastischen Fauna und Flora, die Comunidad Ancestral Agua Blanca mit ihrem informativen Museum und der Schlamm-Lagune, Los Frailes, einer der schönsten Strände Ecuadors.

Route USD 2

Die Ökostadt Loja, Hauptstadt der Musik, mit ihrem historischen Castillo als Stadttor, ihren hübschen Plätzen, der Calle de Lourdes, dem Freizeitpark Jipiro.

Das magische Dorf der Hundertjährigen Vilcabamba mit seinem heiligen Hausberg Mandango.

Cuenca mit seiner als Weltkulturerbe deklarierten Altstadt, seinen rund 50 Kirchen, dem exzellenten Museo Pumapungo, dem informativen Museo del Sombrero de Paja Toquilla und seinen quirligen Markthallen.

Die bunten Sonntagsmärkte von Gualaceo, der Gold- und Silberstadt Chordeleg und Sigsig.

Die historische Stätte Ingapirca, nach Machu Picchu zweitwichtigster Zeremonialort der Inkas und UNESCO Weltkulturerbe.

Das geruhsame Alausí, Ausgangspunkt für die Fahrt mit dem Tren de Diablo über die Teufelsnase auf der angeblich gefährlichsten Bahnstrecke der Welt nach Sibambe.

Route USD 3

Das von Vulkanen umgebene Riobamba, die Sultanin der Anden, mit ihrem exzellenten Museo de Arte Religioso, ihren beeindruckenden Kirchen und Plätzen.

Das touristische Baños mit seinem hübschen Zentrum, den dampfenden Thermalbädern, einem großzügig angelegten Parque Zoolológico, dem nahegelegenen spektakulären Wasserfall El Pailón und der Casa de Árbol mit Blick auf den Hausvulkan Tungurahua.

Puyo, Einfallstor zum ecuadorianischen Regenwald, mit seinem sehenswerten ethnobotanischen Parque Omaere.

Latacunga, Tor zum Parque Nacional Cotopaxi und dem Quilotoa-Loop, mit seinen hübschen kolonialen Ecken und der großen Plaza El Salto.

Saquisilí mit seinem bunten, vielseitigen Donnerstagsmarkt, einem der wichtigsten indigenen Märkte des Landes.

Route USD 4

Die Hauptstadt Quito mit ihrer zum UNESCO Weltkulturerbe gehörenden kolonialen Altstadt mit prachtvollen Kirchen und Klöstern, dem Cerro El Panecillo mit seiner Virgen de Quito, seiner auf das Cruz Loma des Vulkans Pichincha fahrenden Seilbahn, die Neustadt mit ihren Museen und dem Vergnügungsviertel La Mariscal.

Das Äquatormonument Mitad del Mundo, Ort der Vermessung der Äquatorlinie, ein touristisch erschlossenes Areal mit vielen Aktivitäten.

Otavalo mit seinem berühmten indigen Samstagsmarkt, dem weitläufigen Parque de los Cóndores mit seinen Raubvogel-Flugvorführungen.

Cotacachi, Dorf der Musiker und Poeten, berühmt für seine Lederarbeiten.

Mindo, Stadt der Kolibris, Orchideen, Schmetterlinge und handwerklicher Schokoladenherstellung, Tor für Touren in den Nebelwald.

Guyana-Staaten Karte mit Routenübersicht

Fünf Highlights, die man in den Guyana-Staaten sehen sollte

Guyana-Staaten Klima und die beste Reisezeit

Besondere Events in den Guyana-Staaten

Route EUR

Französisch-Guayana - ein Stückchen EU in Südamerika, die tropische multikulturelle Hauptstadt Cayenne, ein moderner Weltraumbahnhof in Kourou, das landwirtschaftlich geprägte Cacao, neue Heimat der Hmong, das Grenzstädtchen St. Laurent du Maroni am Rio Maroni mit geschichtsträchtigem ehemaligem Gefängnislager.

Route SRD

Suriname - ehemals letzte Kolonie des großen holländischen Kolonialreiches, die holländisch anmutende Hauptstadt Paramaribo (UNESCO Weltkulturerbe) mit ihren weltoffenen, ethnisch und religiös bunt gemixten Einwohnern, ihrem alten Fort Zeelandia, ihrem regen Markttreiben und dem sonntäglichen Singvogelwettbewerb, das landwirtschaftlich geprägte Nieuw-Amsterdam mit seinen alten Kanälen und Plantagen entlang am Fluss Commewijne, Meeresschildkröten im Naturschutzgebiet Matapica, das Städtchen Atjoni als Zugangstor zu den Dörfer der Maroons und dem Oberlauf des Rio Suriname mit seiner ursprünglichen Flusslandschaft und Tierwelt, Guyana Delfine in der Flussmündung.

Route GYD - Guyana - reich an Regenwald, wirtschaftlich arm auf dem Weg zur Ölnation, die karibisch pulsierende Hauptstadt Georgetown mit ihrem Erbe aus holländischer, französischer und englischer Kolonialvergangenheit.

Kolumbien Karte mit Routenübersicht

Fünf Highlights, die man in Kolumbien sehen sollte

Kolumbiens Klima und die beste Reisezeit

Besondere Events in Kolumbien

Route COP 1

Medellin - ehemaliges Zentrum des weltweiten Drogenhandels, heute eine moderne, grüne, sichere und wirtschaftlich florierende Stadt, das koloniale Centro Cívico mit seinen imposanten Botero-Bronzeskulpturen, dem eindrucksvollen Palacio de la Cultura und seinen hübschen Plazas, Santo Domingo und eine Seilbahnfahrt über die Hügel hinauf zum Parque Arvi, Cerro Nutibara mit einem fantastischen Panoramablick und dem hübschen Pueblito Paisa, das Vergnügungs-, Handels- und Finanzzentrum El Poblado mit seiner Milla Oro und seinem prächtigen Castillo, der Jardín Botanico mit verschiedenen Vegetationszonen, dem Orchideen- und dem Schmetterlingshaus sowie freilaufenden Waranen, San Javier mit der weltweit ersten Open-Air elektrischen Rolltreppe, Complejo Ruta N, ein hochmodernes Zentrum für Innovation und Handel.

Guatapé - ein pittoreskes traditionelles Dorf mit seinen berühmten Zócalas, Panoramablick auf den Embalse de Peñol vom Gipfel des Piedra del Peñol.

Route COP 2

Salento - Kleinstadtflair, heimische Forellen, Panoramablick vom Alto Cerro zum Sonnenuntergang, Ausritt zu einer Kaffeeplantage, Allradtour ins wunderschöne Valle Cocorca mit seinen riesigen Wachspalmen.

Popayán - die elegante weiße Kolonialstadt im Süden

mit ihrer zentralen Plaza, dem heiligen Cerro El Morro de Tulcän und dem Pueblito Payanes, buntes Markttreiben der indigenen Guambino im Bergdorf Silvia.

San Augustin - auf den Spuren des Erbes eines verschwundenen Kulturvolkes, monumentale Menhire, Skulpturenwald im Parque Arqueológico, Zuckerrohrplantagen und Goldsucher entlang des Rio Magdalena, Cultura San Augustin in Alto de los Idolos.

Cali - die afrokolumbianisch geprägte alte Arbeiterstadt, Hotspot inspirierend lauter Salsa-Musik.

Route COP 3

Cartagena de Indias - Kolumbiens schönste Kolonialstadt mit morbidem Charme, die Altstadt als Weltkulturerbe, goldene Kunst im Museo del Oro, die quirlige Plaza Santa Domingo mit Boteros Gorda Gertrudis, die Plaza San Pedro Claver mit ihren Skulpturen, die Plaza de Los Coches mit ihrem Portal de los Dulces, Kunsthandwerk in den alten Verließen Las Bovédas, Sonnenuntergang auf den alten Befestigungsanlagen, India Catalina und die mächtige Fortaleza San Felipe de Barajas, abendlicher Szenetreff auf der Plaza de la Trinidad in Getsémani, die grüne Lunge der Stadt, der Parque Centenario, Luxushotels, Casinos und Strandleben im modernen Stadtteil Bocagrande, Ausflug in den Nationalpark Isias del Rosario im karibischen Meer.

Route COP 4

Bogotá - die hochgelegene, kulturell reiche Hauptstadt Kolumbiens mit ihrem historischen Zentrum La Candelería, ein Meer von Tauben auf dem zentralen Plaza Bolívar, Wachablösung vor dem Palacio Nariño, Goldschätze im einmaligen Museo del Oro am Parque de Santander, Smaragde im Museo International de la Esmeralda, Handwerkskunst im bunten Mercado Artesanal, Gemälde und Skulpturen im Museo Botero, Polizei- und Drogenhistorie im interessanten Museo Histórico Nacional de la Policia, abendlicher Treffpunkt der jüngeren Generation die Plazoleta de Chorro de Quevedo.

Zipaquirá - die Bergarbeiterstadt mit ihrer imposanten unterirdischen Salzkathedrale.

Villa de Leyva - beschauliches Kolonial- und Marktstädtchen mit der wahrscheinlich größten Plaza Mayor Südamerikas.

Raquira - das Töpferstädtchen mit seinen lebensgroßen Tonfiguren.

Fünf Highlights, die man in Paraguay sehen sollte

Paraguays Klima und die beste Reisezeit

Besondere Events in Paraguay

Route PYG 1

Europäische Einwanderer in Paraguay, von Asunción zur Colonia Independencia, nach Villarrica, und Ciudad del Este

Route PYG 2

Yerba Mate und Bella Vista, Hohenau und die Rutas Jesuiticas, Karneval und Encarnación, Textilindustrie und Pilar.

Route PYG 3

Asunción - Im Herzen Südamerikas.

Route PYG 4

Rund um Asunción.

Route PYG 5

Chaco - die Perle des Nordens Concepción, Krokodile, Tapire, Affen und Schildkröten kreuzen auf der Trans-Chaco-Route, die Mennonitenkolonie Fernheim und der Hauptort Filadelfia, die Kolonie Menno in Loma Plata.

Fünf Highlights, die man in Peru sehen sollte

Perus Klima und die beste Reisezeit

Besondere Events in Peru

Route PEN 1

Puno, Ausgangspunkt zu den Islas Uros, den unvergleichlichen schwimmenden Schilfinseln im Titicacasee.

Cusco, die archäologische Hauptstadt Südamerikas, Weltkulturerbe mit ihren Überresten aus glanzvollen Zeiten des Inkareiches und den prachtvollen Palästen und Kirchen aus kolonialen Zeiten rund um den Plaza de Armas, dem berühmten zwölfeckigen Stein in der Calle Hatunrumiyoc, dem Museo de Arte Precolombino an der Plazoleta Nazarenas, dem Museo de Coca und dem Museo de Mendivil an der Plaza San Blas, dem quirligen Mercado San Pedro an der Plazoleta San Pedro.

Ollantaytambo im Valle Sagrado mit seiner stolzen Inkafestung und dem seit Inka-Zeiten erhalten gebliebenen Aufbau des Dorfes und Bahnanbindung an Machu Picchu.

Machu Picchu, die sagenumwobene gut erhaltene alte Inkastadt hoch oben mitten im Regenwald gelegen, ihr zu Füßen Machu Picchu Pueblo mit seinem Bahnhof, dem großen Mercado Artesanal, einer hübschen Kirche und viel Gastronomie und Hotellerie.

Pisac im Valle Sagrado mit seinen Inka-Ruinen, dem täglichen Kunsthandwerksmarkt, dem sonntäglichen indigenen Markt und einem Gottesdienst in Quechua.

Route PEN 2

Die Hauptstadt Lima mit ihrem als Weltkulturerbe deklarierten Centro Histórico rund um die Plaza de Armas, dem Barrio Chino, das hübsche Viertel Miraflores mit seiner Steilklippe, dem grünen Küstenwanderweg, dem in den Fels gebauten Shoppingkomplex LarcoMar und der Huaca Pucllana, einer alten Lehmpyramide aus der Lima-Kultur, das koloniale Viertel Barranco mit seiner Puente de los Suspiros und seinen Stränden, der Parque de la Reserva mit seinem Circuito Mágico del Agua.

Fünf Highlights, die man in Uruguay sehen sollte

Uruguays Klima und die beste Reisezeit

Besondere Events in Uruguay

Route UYU 1

Nostalgie in Colonia de Sacramento, Eis in Mercedes, Fleischextrakt in Fray Bentos, deutsche Orgel in Paysandú, Termas de Dayman, Tango im Valle Eden, Fiesta de la Pátria de Gaucho in Tacurembó, Valle de Lunarejo bei Weiterfahrt durch das Gaucholand nach Melo, Historie in Treinta y Tres, Einkaufen im doppelten Grenzort Chuy/Chui.

Route UYU 2

Montevideo, die quirlige und doch beschauliche Hauptstadt - Geschichte, Architektur, Kultur, relaxte Menschen und viel Tango inklusive.

Route UYU 3

Hippie-Feeling in Punta del Diablo, das Fischerdorf und Surferparadies La Paloma, die Seelöwenkolonie von Cap Polonio, Skulpturenpark bei Manantiales, das mondäne Punta del Este, Kunst in Punta Ballena.

Fünf Highlights, die man in Venezuela gesehen haben sollte

Venezuelas Klima und die beste Reisezeit

Besondere Events in Venezuela

Historische und aktuelle politische Situation

Route VES 1

Caracas, Parque Nacional Henri Pittier mit Puerto Colombia, Parque Nacional Médanos mit Coro, Mérida, Los Lllanos, Catatumbo

Route VES 2

Isla Margarita, Ciudad Bolívar, Canaima, Salto Ángel

Vor jeder der 32 Reiserouten sind alle zugehörigen Bilder vorab zur Einstimmung in Farbe und durchnummeriert zu sehen. Die Nummern wiederholen sich im Text und ermöglichen so ein leichtes Zurückblättern zu den betreffenden Bildern.

Argentinien

Fünf Highlights

Salta (Route ARS 1), genannt La Linda, mit durchgängig angenehmen Klima und den Museen MAAM und Pajacha

Ignacio Mini (Route ARS 2), die besterhaltene Jesuitenreduktion mit ihrem abendlichen Espectáculo de Imagen y Sonido.

Buenos Aires (Route ARS 3): In der weltoffenen Metropole leben in jeder Hinsicht umwerfende Menschen. Eleganz neben Flickschusterei. Gourmetrestaurants neben chinesischen Buffets, die das ausgewählte Essen nach Gewicht bepreisen. Klassische Cafes neben Kettenimbissen. Einkaufstempel neben Hinterhofverkaufsläden. Sinnlicher Tango neben spannendem Fußball. Europäisch anmutende Belle Epoque Straßenzüge neben zwielichtigen Vierteln und Ghettos. Eine einzigartige Stadt, verführerisch und frustrierend.

Punta Tombo (Route ARS 4), die größte Kolonie von Magallan-Pinguinen außerhalb der Antarktis und das mondäne Puerto Madryn, Eintrittstor zum Weltkulturerbe Península Valdéz mit seinen Meeresbewohnern

Perito Moreno Gletscher (Route ARS 5): Der wohl dynamischste Gletscher der Erde dringt gut und gerne auch zwei Meter an einem Tag vor. Der dann erfolgende Abbruch, das Kalben, ist ein herausragendes Schauspiel. Der Gletscher ist über ein großes Netz aus Stegen und Wegen gut zugänglich. Da steht man dann inmitten zahlreieher anderer Beobachter und wartet bis sich der nächste hausgroße Brocken abspaltet, mal donnernd und schnell, mal langsam und knirschend ins Wasser gleitet, mit anderen Schollen zusammenstößt und gewaltige Wellen fabriziert. Ein Spektakel.

Klima und Reisezeit

Die Nord-Süd-Ausdehnung Argentiniens von fast 3.500 Kilometern führt zu mehreren Klimazonen. Auf der Südhalbkugel ist zudem Sommer, wenn auf der Nordhalbkugel Winter ist und umgekehrt Winter, wenn in der nördlichen Hemisphäre Sommer ist.

Der argentinischen Sommer, also von Dezember bis Februar, ist die wohl beste Reisezeit für Patagonien (Route ARS 5) und für Strandurlaub.

Herbst und Frühjahr, also die Monate März bis Mai und September bis November sind klimatisch ideal für die Mitte des Landes, also für Mendoza und die Route ARS 2, für Buenos Aires (Route ARS 3) und auch für die Route ARS 4.

Der argentinische Winter, also die Zeit von Juni bis August lässt sich gut im Norden (Route ARS 1) verbringen, es ist die Skisaison und die Strände bleiben menschenleer.

Events

Ende Januar findet in Cosquín bei Córdoba das wohl bekannteste und größte Argentinische Folklorefestival statt.

Die Karwoche wird wie überall in Südamerika inbrünstig gefeiert. Und im März gibt es beim fünftägigen Erntefest in Mendoza neben Feuerwerk und Folklore auch eine königliche Krönung.

Im August wird in Buenos Aires während des zweiwöchigen Festival y Mundial de Balle der weitbeste Tangotänzer gekürt.

Und im Dezember gibt es in Buenos Aires das internationale Jazz-Festival.

Route ARS 1:

Nordargentinien - San Miguel de Tucumän, Valle de Tafi, Amaicha de Valle, Quilmes, Calafate, Salta, Tilcara, Uquia, Humahuaca, La Quiaca

Beginnen wir mit San Miguel de Tucumän, das knapp 800 Kilometer Luftlinie oder 1.100 Kilometer Fahrstrecke von Asunción entfernt ist. Die Stadt ist mit dem Auto in ca. 14 Stunden über die RN11 und die RN89 erreichbar. Es fahren wie überall in Südamerika auch bequeme Busse. Flüge sind aufgrund eines Zwischenstopps mit ca. neun Stunden plus An- und Abfahrt zum Flughafen und Wartezeit am Flughafen kaum kürzer. Wir wohnen direkt an der Plaza Independencia mit der Kathedrale (1), der Casa de Gobierno und anderen kolonialen Gebäuden, die bei nächtlicher Beleuchtung fantastisch aussehen. In der Mitte des Platzes ist ein großer Park. Die Touristeninformation versorgt uns mit einem guten Stadtplan und Tipps. Die Casa de Gobierno bietet auf Anfrage eine Führung an. Vor dem Haupteingang ist stark gerüstete und bewaffnete Polizei oder Militär aufgezogen, denn vor dem Gebäude sind wieder einmal Demonstranten (2) versammelt mit Forderungen nach mehr Arbeit und finanzieller Unterstützung. Ein typisches Thema in Argentinien, das nur durch eine über Generationen erlernte Forderungsmentalität erklärbar ist. Es gibt wenig Arbeit, da die Unternehmer trotz zahlreicher Vermeidungsstrategien bei Steuer- und Sozialabgaben nicht ausreichend Gewinne machen. Es scheint sich nicht zu lohnen, ein Unternehmen zu gründen. Und hat man doch eine kleinere oder mittlere Firma gegründet, dann rechnet man schon mit dem Konkurs in ca. fünf Jahren, da spätestens dann auffällt, dass man die Steuern und die Sozialabgaben für die Arbeitnehmer nicht richtig abgeführt hat. Ein Folgeunternehmen unter ähnlichem Namen steht dann schon in den Startlöchern und wenn man selbst wegen des Konkurses für eine Zeit Berufsverbot erhält dann gehört die neue Firma halt einem Familienmitglied. Hilfreich für eine Unternehmensgründung ist auch nicht, dass die Löhne hoch sind. Aber ohne hohe Löhne würden sich die Arbeitnehmer lieber von Väterchen Staat in der Sozialhängematte verwöhnen lassen. Wir hören immer wieder die gleichen Geschichten: Von Familien, die über mehrere Generationen den Sozialkassen zur Last fielen, und sich auch unter der zwischenzeitlich konservativen Regierung nicht zu einem Neuanfang aufrafften. Von Unternehmen, deren Produktion aufgrund mangelnder Ausbildung der Arbeitnehmer und bürokratischer Organisation oft nicht weltmarktgerecht, damit qualitativ schlecht oder wegen fehlender Maschinen und zu hoher Löhne zu teuer ist. Der unter den sozial - romantischen Regierungen eingerissene und schon zum Staatskonkurs geführte Schlendrian lässt sich nicht abstellen.

Auch das Bildungsniveau lässt sich nicht schnell anheben. Wenn in den Schulen den Lehrern jahrelang gesagt wurde, dass sie schlecht sind, wenn es hohe Durchfaller- und Abbruchquoten gibt, dann darf es nicht wundern, dass auch halbe Analphabeten ein Abschlusszeugnis erhielten. Leistung wurde einfach nirgendwo verlangt. Mit hohen Einfuhrzöllen und Kapitalverkehrskontrollen versuchte dann der Staat die heimische Wirtschaft zu schützen. Ebenfalls hohe Ausfuhrzölle z.B. auf landwirtschaftliche Produkte führten dazu, dass argentinische Rinder in der Pampa verendeten, nicht mehr geschlachtet wurden, ihr Fleisch war auf dem Weltmarkt zu teuer. Staatsversagen auf der ganzen Linie. Aber es gibt natürlich große und kleine Profiteure dieses langjährigen Sozialexperimentes.

Der Kirchner Clan ist reich. Seine Anhänger leben vielleicht nicht wirklich gut aber doch hinreichend bequem auf Staatskosten. Auch der Anteil der gut verdienenden Staatsdiener ist relativ hoch. Und so teilt sich das Land in sozialistisch geprägte Anhänger von Kirchner und wirtschaftlich orientierte Konservative. Dabei gehen Risse durch Familien. Der eine versteht den anderen nicht, kann und will ihn auch nicht verstehen. Ein Mittelding, wie es eine soziale Marktwirtschaft darstellt, wird in Argentinien eher nicht die nächsten Jahre entstehen. Dabei ist das Land so schön, so reich an Rohstoffen und zählte in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts zu den wohlhabendsten der Welt. Das ist im kollektiven Gedächtnis der Argentinier abgespeichert und überall erkennbar.

Die Kathedrale von Tucumän (3) ist beeindruckend, hell und dabei relativ schlicht gehalten (4). Die eher typische Franziskanerkirche (5) dagegen hinterlässt im Vergleich mit dieser hamburgischen Eleganz einen düsteren Eindruck. Neben dieser Kirche steht ein altes Universitätsgebäude. Ein Blick in den Innenhof wird uns verwehrt. Nur derjenige, der eine Scanner lesbare Universitätskarte vorweisen kann und benutzt, kann die Schranke passieren. Das Sicherheitspersonal bedauert es zwar, uns zurückweisen zu müssen, aber die Sicherheit und der Schutz der Universitätsangestellten und der Studenten gehe vor.

Hinter der vorgehaltenen Hand erzählen sie, dass die Bücherbestände der Bibliothek ohne die Sicherheitsdienste längst deutlich reduziert wären; es geht also nicht um die Sicherheit der Menschen dort, sondern um die Sicherheit der Einrichtung.

In der Fußgängerzone steht eine alte Dame, eher ein altes Mütterchen mit gebeugtem Rücken (6), aber eine Institution in Tucumän und verkauft dort Jahr für Jahr, oder eher Jahrzehnt für Jahrzehnt Empanadas aus ihrem Korb. Heutzutage wird der Nachschub von der Enkelin oder Urenkelin geliefert. Die Kunden stehen Schlange. Die eine Hand reicht die Empanada mit Serviette, die andere nimmt die abgenutzten Geldscheine in Empfang. Über Hygiene machen wir uns keine Gedanken. Die Empanadas schmecken.

Auf einem anderen Platz wird gerade Musik gespielt und wir hören eine Weile zu bevor wir das Museo de la Independencia besuchen. In diesem Haus wurde am 09. Juli 1816 vom Kongress die Unabhängigkeit der Vereinigten Provinzen des Rio de la Plata (Provincias Unidas del Rio de la Piata), dem Vorläufer des heutigen Argentiniens und dem Nachfolger des spanischen Vizekönigreiches Rio de la Plata, ausgerufen und am 21.07.1816 offiziell und rechtsgültig von den Kongressmitgliedern unterschrieben. Das Originalhaus wurde 1760 von der Familie Bazän gebaut und ging später in Regierungsbesitz über. Hier versammelte sich der Kongress von Tucumän. 1941 wurde das Haus als Monumento Histórico Nacional deklariert und seit 1943 ist es ein Museum. Einiges ist über die Zeit renoviert worden, der Saal, in dem der Kongress die Unabhängigkeit ausgerufen und die Dokumente (7) unterzeichnet hat, wurde im Original erhalten. An den Wänden hängen die Gemälde der Unterzeichner. Darüber hinaus werden in den anderen Räumlichkeiten die Geschichte des Vizekönigreiches Rio de la Plata und die politischen Umwälzungen sowie Emanzipationsbestrebungen erläutert, die letztlich zur Unabhängigkeitserklärung geführt haben. Abends nach Eintritt der Dunkelheit werden wir hier noch einmal zurückkommen, denn das abendliche Spektakel wollen wir uns nicht entgehen lassen. Im Garten und den Innenhöfen des Gebäudes werden die historischen Ereignisse (8) nachgestellt. Sie werden an die Wände projiziert und musikalisch unterlegt. Auch wenn wir nicht jedes Wort verstanden haben, es war eindrucksvoll. Viele Familien mit Kindern waren dabei, die das Geschehen fasziniert verfolgten. An das Nationalgefühl wurde appelliert und die Menschen für ihr Land begeistert. Stolz sind sie denn auch. Mit gutem Grund bezüglich des vorigen Jahrhunderts und doch ist dieses Wertegefühl wohl das Haupthindernis, das sie die geänderten Weltverhältnisse und den Wert ihrer eigenen Arbeit nicht realistisch sehen lässt.

Auf unserem Rückweg zum Hotel ist der Park (9) voller Menschen. Rundfunk und Fernsehen sind vertreten. Mehrere Geistliche der Kathedrale bieten Gespräche an. Wir zählen mehrere Bänke oder Stuhl-Paare, wo Gläubige und Priester sich außerhalb der Kirche zwanglos, fast schon freundschaftlich zu einem Gespräch treffen. Die wartende Menschenschlange aller Altersgruppen ist lang, bis in den späten Abend hinein.

Das koloniale Gebäude, in dem das Museo Folclórico Provincial General Manuel Belgrano untergebracht ist, wurde sowohl zum städtischen, als auch zum regionalen und nationalen Kulturgut erklärt. Die Expositionen (seit 1943) umfassen vorwiegend Ausstellungsstücke lokaler und regionaler Folklore, Infos zu Riten indigener Kulturen, Musikinstrumente (10) und vieles mehr.

Ein Saal ist ausschließlich Mercedes Sosa (11) der international bekannten Tochter der Stadt gewidmet. Mercedes Sosa (09. Juli 1935 in Tucumän geboren, am 04. Oktober 2009 in Buenos Aires gestorben) gehörte zu den Nuevos Cancioneros, Folkloresänger einer neuen, politischen Stilrichtung der Folklore. In ihren Texten ging es um sozialkritische, politische Inhalte, gegen Krieg, Diktatur und für die Rechte der indigenen Bevölkerung und der Bauern. Sosas erste Langspielplatte La voz de la Zafra (Stimme der Zuckerrohrernte) entstand 1962 (ausschließlich argentinische Folklore). 1967 gab sie bereits weltweit Konzerte (z. B. in Spanien, Italien, Russland, Polen, USA). In ihrer Jugend unterstützte sie Juan Perón, nach dem Militärputsch blieb sie unter Repressalien zunächst in Argentinien, floh dann später ins Madrider Exil. Nachdem Argentinien wieder eine zivile Regierung hatte, kehrte sie 1982 zu einem Konzert in Buenos Aires zurück, um dann 1983 gänzlich zurückzukommen. Nach ihrem Tod wurde Staatstrauer ausgerufen. Ihre Musik und ihre Lieder wurden wiederholt mit einem Grammy Latino ausgezeichnet. Sie hat mit vielen anderen internationalen Stars wie Joan Baez, Andrea Bocelli, Nana Mouskouri, Luciano Pavarotti, Shakira, Sting, Konstantin Wecker gemeinsam gesungen und Lieder produziert.

Auf dem Weg zur Casa del Obispo schlendern wir durch den Parque de 9. Julio, vorbei an einer Open-Air-Kirche (12). Ein paar Menschen halten Siesta im Schatten auf der Wiese. Die Casa del Obispo, oder auch Museo de la Industría Azucarera Obispo José Colombres (13) wurde 1916 eingeweiht und 1941 zum Monumento Histórico Nacional erklärt. Das Haus ist ein typisches Beispiel kolonialen Baustils gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Obispo José Colombres war einer der Abgeordneten, die 1816 die Unabhängigkeitserklärung unterschrieben haben. 1821 ging auf sein Bestreben die erste hölzerne Zuckermühle (14) in Tucumän in Betrieb. Die Zuckergewinnung wurde zu einem florierenden Wirtschaftszweig und bald waren im Umkreis 26 Mühlen im Einsatz. Später wurden die hölzernen Maschinen durch dampfbetriebene (15) ersetzt. Im Museum und auf seinem Gelände wird die regionale Geschichte der Zuckerindustrie dargestellt, ausgehend von den der Wirtschaft impulsgebenden erfolgreichen Anfangsjahren (Arbeitsplätze, neue Bahnverbindungen(l6) bis hin zu den Arbeiteraufständen, als der Weltmarktpreis für Zucker drastisch sank. Darüber hinaus hatten die Patrons eine interne Währung eingeführt (19. Jahrhundert bis zum ersten Quartal des 20. Jahrhundert), mit der die Arbeiter bezahlt wurden. Diese Münzen hatten im normalen Marktgeschehen keinen Wert. Sie wurden nur in den Läden der Unternehmer akzeptiert. Die Abhängigkeit war groß, die Preisgestaltung oblag ausschließlich den Patrons. Unzufriedenheit seitens der Arbeiter war voraussehbar.

Letztendlich geht es heute ganz Argentinien ähnlich; die Währung des Landes will auch kein anderer gerne haben, An- und Verkaufskurse in den Nachbarländern differieren dramatisch. Eine Inflation von gerne 40% führt dazu, dass die Argentinier ihr verdientes Geld so schnell wie möglich wieder ausgeben, in Sachwerte oder Vergnügen wie Essengehen oder Reisen tauschen.

Auf Empfehlung kehren wir abends im Restaurant El Portal (17) ein. Typische regionale Küche mit einer großen Auswahl an Empanadas und Locro, dem deftigen Maiseintopf erwartet uns. Locro war schon zu den Zeiten vor der Eroberung durch die Spanier ein typisches Andengericht. Der Name leitet sich von dem Quechua-Wort ruqru ab. Neben Mais, Fleisch (meistens Rind, manchmal auch Trockenfleisch oder Chorizo) enthält Locro auch Gemüse. Unser Gericht war lecker, der Vino de la Mesa trinkenswert. Ein netter Abend, das Lokal später gut besucht, auch wenn wir die ersten Gäste waren.

In unserem großen Hotel, ein Business-Hotel, hat das Internet die ganze Zeit - drei volle Tage - nicht funktioniert. Die Verbindung zum Hotel war perfekt, aber die zum Anbieter unterbrochen. Trotz intensiver Bemühungen seitens des Personals ließ die Reparatur auf sich warten. Ein Problem, das nicht nur uns, sondern vor allem die Unternehmen trifft. Ausbau schneller Glasfaserleitungen, oft von den Bürgermeistern nicht gewünscht, Zukunftsverweigerung und auch Geldmangel. Hoffnung der Unternehmer nur noch auf schnelles Internet per Satellit. Elon Musk, der Tesla Chef mit seinen Space-X Raketen und nur kühlschrankgroßen Satelliten, die schon 2020 zu rund 2.000 Stück in die Erdumlaufbahn geschickt wurden, arbeitet daran; das Geld wird dann in die USA abfließen und nicht im Lande bleiben.

Wir verlassen die Stadt und fahren weiter ins Land Richtung Valle de Tafi. Man könnte auch sagen, wir fahren ins Indianerland, denn diese begegnen uns ab jetzt in Form von Skulpturen, Monumenten oder Menhiren (18) in fast jedem Ort, das erste Mal in Famaillä (19), wo wir einen Fotostopp einlegen.

Der nächste Halt ist länger als gedacht, denn wir geraten in eine Straßensperre (20). Eine Gruppe Arbeiter, vielleicht 20 an der Zahl, vorwiegend jüngere Leute, streikt und hat die Straße mit Ästen gesperrt. Transparente gibt es nicht. Anfangs können wir nicht in Erfahrung bringen, worum es geht. Manche Autofahrer rufen die Polizei. Es passiert nichts. Nach längerer Zeit fährt ein Polizeiwagen vorbei, fährt einfach weiter. Ein Ambulanzwagen darf passieren und hin und wieder räumen die Streikenden die Äste weg und lassen zehn Fahrzeuge durch. Für uns erstaunlich, wie gelassen und ohne großes Gemurre die meisten Autofahrer die ungewollte Wartezeit akzeptieren. Unsere Laune ist derweil gesunken. In den wartenden Autos sitzen im allgemeinen zwei oder mehr Personen. Warum steigt nicht jeweils ein Beifahrer der wartenden 50 bis 100 Fahrzeuge aus und geht friedlich mit den anderen Beifahrern zu den Streikenden und räumt die Straße? Streikrecht ja, aber gegen den Arbeitgeber und nicht indem man die Allgemeinheit in Haftung nimmt. Später erfahren wir, dass es um Steuererhöhungen in der Holzverarbeitung ging, die wohl auf die Arbeiter weiter gewälzt wurden. Ca. fünf bis zehn Streiks täglich gibt es aus verschiedenen Gründen in Buenos Aires, aber das ist eine andere Geschichte.

Endlich gehören wir zu den nächsten Fahrzeugen, die passieren können und nehmen Fahrt auf. Die gute Laune kommt langsam wieder und freiwillig halten wir am Monumento del Indio (21) an, in einer Kurve an der Ruta 307 auf 1.100 Metern Höhe. Die sechs Meter hohe Skulptur steht auf einem zehn Meter hohen Sockel, in dem eine Allegorie Hymne an die Sonne eingemeißelt ist. Das Denkmal ist auch unter dem Namen El Chasqui bekannt. Das Wort ist Quechua und bedeutet Bote, in Anlehnung an die schnellen Boten, Nachrichtenüberbringer des Inkareiches, die bis nach Tucumän, einem der äußersten Zipfel des Inkareiches laufen mussten. Der bekannte Bildhauer Enrique Prat Gay aus Tucumän hat die Figur 1943 erschaffen. Dieser Ort ist ein beliebter Stopp mit Restaurant, Kiosk und Andenkenständen. Wir treffen all die wieder, die vorhin mit uns im Streikstau wartend leiden mussten.

In El Mollar (22) besuchen wir den Parque de los Menhires (23). Das Wort Menhire kommt aus dem Keltischen und bedeutet langer Stein von Menschenhand gemacht. Bevor die Menhire im Reserva Arqueológica Menhires del Valle de Tafi zusammengefasst worden sind, waren sie im gesamten Tal verstreut. Sie werden der Tafi-Kultur zugeordnet und sollen im Rahmen des Fruchtbarkeitskultes von Bedeutung gewesen sein. Der Park ist geöffnet, aber menschenleer. Nur ein paar Hunde dösen in der Mittagshitze. Einer begleitet uns auf unserem Rundweg. Einige Menhire sind schon stark verwittert, während an anderen die eingeritzten Figuren und Symbole (24) noch sehr gut zu erkennen sind.

Vorbei an dem Stausee La Angostura fahren wir nach Tafi hinauf. Tafi leitet sich von dem indianischen Diaguita-Wort taktikllaktaab mit der Bedeutung pueblo de entrada espléndida, übersetzt in etwa Dorf des prachtvollen Einganges. Das Valle de Tafi ist das Eintrittstor zu den Valles de Calchaquies. Durch diese Täler führte früher eine Hauptroute über die Anden. Die Menschen der Tafi-Kultur lebten von Ackerbau und Viehzucht.

Viele Städter haben heute in diesem schönen Tal ihre Ferienvilla. Wir mieten eine. Der Ort selbst ist überschaubar, ein paar Hotels, Cabañas, Restaurants, ein paar Geschäfte und Souvenirläden. Vor allem werden lokale Spezialitäten (25) wie Lama-Salami, lokale handgefertigte Käse und Vino de Altura angeboten. Unser Abendessen ist gesichert, frisches Brot, kräftiger Käse, Lama-Salami mit Anis und Fenchel, dazu ein auf hoher Höhe angebauter Rotwein der Traube Malbec.

Mit den Eigentümern des Geschäftes, ein junges Paar aus Buenos Aires, sie ist Englischlehrerin, unterhalten wir uns lange über die Lage in Argentinien, ihre Pläne in dem Dorf Tafi und ihre Zukunftswünsche, auswandern oder mit Geld in der Tasche zurück nach Buenos Aires. Sie wollen etwas leisten, Teil einer neuen Bewegung sein.

Am nächsten Morgen geht es weiter Richtung Amaicha de Valle. Die Straße windet sich in Serpentinen den Berg hinauf, vorbei an eindrucksvollen Kandelaberkakteen, den Cordones (26), vorbei an Lamas (27) vorwitzigen Eseln, verlassenen Hütten, alten Steinbacköfen (28).

Amaicha de Valle hat ca. 2.000 Einwohner, von denen der größte Teil Indigene sind. Hier steht direkt an der Hauptstraße das einzigartige Museo Pachamama (29). Es ist ein privates Museum auf 10.000 Quadratmetern mit vier Ausstellungsräumen und einem Außenbereich, der wie eine Festung angelegt ist, alles gefertigt mit Steinen aus der Region. Die Skulpturen und die Wandmalereien im Innenhof (30) stammen aus der indianischen Mythologie der Menschen dieser Region (31) (z.B. Diaguitas, Quilmes, Calchaquies) und stehen in Verbindung mit der Mutter Erde, Pachamama, dem Vater Sonne, Inti, und der Mutter Mond, Quilla (30). Architekt dieses Projektes ist der indigene Künstler, Bildhauer und Maler Héctor Cruz. Er stammt aus einfachen Verhältnissen und ist letztendlich Autodidakt. Er hat das gesamte Projekt ohne Architekten entworfen und die künstlerischen Dinge (32) selbst gestaltet. 30 Jahre hat die Umsetzung gedauert. 100 Arbeiter aus Amaicha und Quilmes - Arbeitsplätze für die Region - haben die Steine (33) herbeigeschafft und geholfen. Die Idee des Projektes war, den indigenen Menschen einen Teil ihrer Identität zurückzugeben. Aus ihrer Sicht und aus Sicht des Künstlers verlor die indigene Bevölkerung mit der Eroberung durch die Spanier nicht nur ihr Land, sondern auch ihre Religion und ihre Würde als Menschen. Das Museum soll zu dem Bewusstsein beitragen Wir existieren, wir sind wertvoll, unsere Kultur (34) bleibt gewahrt. Wir können stolz auf sie sein. Die Einzigartigkeit und künstlerische Gestaltung des Museums (35) locken viele Touristen an, durch die diese karge Region letztendlich auch profitiert hat und sich weiter entwickelt.

In Richtung Cafayate geht von der Ruta 40 links eine ca. drei Kilometer lange Schotterpiste ab, die zu den Ruinen von Quilmes, zu der Ciudad Sagrada de los Quilmes (36), der heiligen Stadt der Quilmes führt. Im dazugehörigen Museum wird in einem Video über die Geschichte von Quilmes erzählt. Ab dem zehnten Jahrhundert wurde dieser Ort bewohnt. Die Lage war strategisch ideal, an einem Berghang gelegen. Von oben konnte das gesamte Tal überblickt werden. Die Bevölkerung lebte im Einklang mit der Natur. Zwischen 1480 und 1536 stand die Region unter der Herrschaft der Inkas. Erst nach vielen Jahrzehnten erfolgreichen Widerstandes wurden die Quilmes dann 1667 von den Spaniern besiegt, die ein Gemetzel unter ihnen anrichteten. Ungefähr 5.000 Indianer lebten zu der Zeit hier. Nur wenigen gelang die Flucht. Die Überlebenden wurden in einem 1.200 Kilometer langen Treck nach Quilmes, einem Ort in der Nähe von Buenos Aires, gebracht. Diejenigen, die dies überlebten, waren entwurzelt und mussten Zwangsarbeiten verrichten. Quilmes ist auch der Sitz der alteingesessenen Brauerei Quilmes und das Bier Quilmes ist nicht nur in Argentinien beliebt. Die Ruinenanlage wurde 1978 restauriert. Ein Rundweg führt durch die Anlage, die auf 1.700 Meter Höhe liegt. Reste alter Befestigungsanlagen (37) sind zu sehen, dazwischen Kandelaberkakteen (38) und ein schöner Blick ins Tal.

Cafayate mit seinen vielen Weingütern und Bodegas im Ort und Umland ist nicht mehr weit. Die Gegend gilt neben Mendoza als die beste Weinbauregion Argentiniens. Sie ist ideal mit ihrem Klima auf 1.700 Metern Höhe, sonnigen Tagen und kühlen Nächten, dem sandigen, eher steinigen Boden mit guter Drainage und sauberem andinen Schmelzwasser. Aufgrund der kargen Bedingungen bilden die Trauben eine festere Schale und weniger Kerne, dafür aber ein intensiveres Aroma aus.

Der Wein, den wir unbedingt probieren wollen, ist der Weißwein Torrontés. Am Osterwochenende gibt es einen Besucheransturm. Nicht nur der zentrale Platz, die Plaza San Martin, ist voller Menschen. Am Karfreitag nach Einbruch der Dunkelheit findet eine Prozession (39) statt. Die Menschen, viele von ihnen indigener Herkunft, folgen ergriffen singend mit Kerzen in den Händen. Die Musik und der Chor werden über Lautsprecher, die überall im Dorf sind, übertragen. In der Eisdiele probieren wir Malbec- und Torrontés-Eis und anschließend den echten Torrontés. Er riecht intensiv fruchtig, schmeckt fruchtig aber er verflüchtigt sich extrem schnell und es bleibt ein Rest von Säure. Entweder man mag ihn oder man mag ihn nicht. Wir waren da nicht einer Meinung. Am nächsten Tag besuchen wir verschiedene Weingüter.

Zuerst die Bodega Piattelli (40) (Piattelli Vineyards): 2002 kam der aus dem Norden der USA stammende John Malinsky erstmals nach Argentinien, nach Mendoza. Hier kaufte er sein erstes Weingut; erst kam der Kauf von 65 Hektar in Cafayate, später 100 Hektar Land in Animaná. Er investierte insgesamt zwölf Millionen US-Dollar. Die Bodega, erbaut in toskanischem und kalifornischem Stil, steht auf einem herrlichen parkähnlich angelegten Gelände von 5.500 Quadratmetern, auf dem sich sowohl die Produktionsanlagen befinden als auch die Räumlichkeiten für Verkostungen sowie ein edles Restaurant, das auch große Besuchergruppen bewältigen kann. Die Bodega verknüpft moderne Technologie, Stahltanks zur Lagerung mit einer Kapazität von 960.000 Litern, mit bewährtem traditionellen Weinanbau. Die Trauben werden von 30 Mitarbeitern per Hand gepflückt. Angebaut werden die roten Sorten Malbec, Tannat und Cabernet Sauvignon sowie die weiße Traube Torrontés. Mehrfach sind Weine dieser Bodega prämiert worden.

Das Management ist professionell, mit geschultem, auch englischsprachigem Personal, mit pfiffigen Marketing-Ideen wie Malbec- oder Torrentés-Parfum. Und jährlich findet ein Weinfest Sonidos del Vino statt.

Weiter geht es zur Bodega San Pedro de Yacochuya. Durch eine kakteengesäumte Zufahrt (41) gelangen wir zu dieser sich in Familienbesitz befindlichen Bodega mit herrlichem Blick ins Tal. Die Etcharts waren mütterlicherseits bereits seit 1850 dem Weinanbau verbunden. Arnoldo Benito Etchart erwarb in der Mitte des 20. Jahrhunderts eine Finca und Bodega. Sei Sohn Arnold entwickelte die Marke Etchart. 1988 überzeugte er den französischen Önologen Michael Rolland, die Rotweine der Bodega Etchart zu entwickeln. Es war der Beginn einer langen Zusammenarbeit. 1990 gewannen ihre Weine die ersten Auszeichnungen. 1996 wurde die Bodega Etchart an Pernod Ricard verkauft, nicht ohne schon eine neue Bodega in Planung zu haben. 1998 begann ihr Bau und im Februar 1999 wurde die erste Ernte eingebracht. Die Brüder Arnold und Marcus beschlossen sich 2001 vorrangig auf den Export ihrer Weine zu konzentrieren. 16 Hektar Weinanbaufläche standen zur Verfügung, neun Hektar für Malbec, vier für Cabernet Sauvignon, einer für Tannat und zwei für Torrontés. Ihre Anlage der neuesten und modernsten Technologie war auf 90.000 Liter angelegt. Im Gespräch erzählt uns Marcus Etchart, dass die nahegelegenen Weinberge per Hand geerntet werden; nur die weiter entfernt gelegenen maschinell, um ohne allzuviel Saftverlust der Trauben einen schnellen Transport zur Bodega zu gewährleisten. Der etwas höhere Alkoholgehalt der hiesigen Weine im Vergleich zu europäischen Weinen ist keineswegs ein Nachteil. Die Kunden lieben es und die Winzer trinken ihren Wein fast wie Wasser.

Es geht auch um die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die argentinische Weinbauern hatten. Es fehlte einfach Geld, viele haben aufgegeben und an ausländische Interessenten verkauft. Im Empfangs- und Ausstellungsraum bewundern wir noch die ausgestellte alte Ausgabe eines russischen Magazins (42), das lobend über dieses Weingut und seine Weine berichtet. Die Etcharts bieten u.a. die folgenden Weine an: San Pedro de Yacochuya Malbec (86% Malbec, 15 % Cabernet Sauvignon), San Pedro de Yacochuya Cabernet (85% Cabernet Sauvignon, 15% Malbec), Torrontés (100% Torrontés).

Wer alle Weingüter besuchen und alle Weine probieren will, sollte besser auf sein Auto verzichten oder sich auf die direkt in Cafayate gelegenen Bodegas beschränken. Wir fahren zu unserem Hotel, das nicht umsonst Tierra de Vinos heißt, lassen das Auto stehen und machen uns zu Fuß auf den Weg. In der Bodega Nanni (43) (seit 1897 in Familienbesitz) ist es brechend voll. Wir werden vertröstet auf eine spätere Verkostung, denn die Gläser sind ausgegangen. Das Personal wirkte schon ein wenig genervt. Der Tannatwein soll exzellent sein. Unsere Geduld wird zu sehr auf die Probe gestellt und wir vertrauen dem Ruf und kaufen eine Flasche ohne vorab zu probieren. Nanni bietet eine Linea joven mit Torrontés, Rosato, Malbec, Cabernet Sauvignon, Tannat und Torrontés Tardio, eine Linea Reserva mit Malbec, Tannat, Cabernet Malbec und Bonardo sowie eine Linea Gran Reserve mit Arcanvs an. Auch diese Bodega bringt exzellente prämierte Weine hervor. Unsere letzte ausgewählte Station ist die Bodega El Transito. Hier probieren wir einen exzellenten Malbec Tardio, also eine Spätlese, extrem aromatisch im Geruch und ein Geschmack nach Brombeere und Kirsche. Die Weine werden unter dem Namen Pietro Marini vermarktet, Cabernet Sauvignon, Tannat, Malbec, Malbec Rosada, Malbec Cabernet, Malbec Tannat, Malbec Tardio Torrontés sowie Pedro Moises. Der Urgroßvater des heutigen Eigentümers, Pietro aus dem italienischen Rosciolo, wanderte am Ende des 19. Jahrhunderts nach Cafayate aus, im Gepäck nicht viel mehr als seine Leidenschaft zum Weinbau und sein Wissen darüber. In Cafayate ließ er seine Träume Wirklichkeit werden. Seine Söhne Benjamin Andrés und Pedro Moises traten in seine Fußstapfen und 1942 wurde die Bodega El Transito gegründet. Hier wurde der Vater des jetzigen Eigentümers geboren. 1952 zog die Bodega in moderne Räumlichkeiten um. 2004 wurde die Produktion auf modernste Technik umgestellt unter Bewahrung des traditionellen Weinbaus. Im Eingangs- und Verkostungsraum (44) sind alte Fotos von Cafayate, der Familie, ein Originalplan der alten Bodega, auch genannt Bodega Encantada, und Bilder einheimischer Künstler ausgestellt. Die alte Bodega ist heute ein Museum.

Von Cafayate aus zieht sich die RN 68 Richtung Salta durch die Quebrada de Cafayate bzw. die Quebrada de las Conchas mit ihren markanten Sandsteinformationen. Die schönsten Formationen sind ausgeschildert, Los Castillos (die Burgen), El Obelisco (45), El Fraile (der Pater), El Sapo (die Kröte) (46), El Anfiteatro, La Garganta del Diabolo (der Teufelsschlund). An der Strecke liegt auch ein Ort namens Alemania.

Nach Cachi führt auf direktem Weg von Cafayate aus die alte größtenteils nicht asphaltierte RN40 durch die atemberaubende Landschaft der Valles Calchaquies. Man sollte vorab den Straßenzustand klären, zumindest wenn man keinen Geländewagen hat. Bei schönstem Wetter genießen wir die Fahrt von vier Stunden (157 km) mit vielen Fotostopps (47) Auf dem Weg liegen die Dörfer Animaná, Angastaco, Molinos (48) und Seclantäs.

An einer alten Dorfkirche (49) machen wir wie andere Reisende halt. Es gibt sogar eine Toilette. Der ältere Mann, der vor dem Eingang seine süßen Weintrauben verkauft, scheint der Kirchenbeschließer zu sein. Wir unterhalten uns eine Weile. Er erzählt, dass die Kirche mehr ein touristisches Kleinod sei und nur noch selten zum Gottesdienst genutzt wird. Lastwagen, die die Straße nutzen, erzeugen so starke Vibrationen, dass die Kirche schon beschädigt sei und dass viele der alten ohne Säulen gebauten Lehmhäuser (50) aufgegeben, derweil zerfallen sind. Die Arbeitslosigkeit sei hoch in dieser kargen Gegend, aber die Kinder würden vom Schulbus abgeholt und in der Schule gäbe es kostenlos Milch und ein Mittagessen. In der trockenen Erde wachse nicht viel, aber es gibt ein israelisches Förderprojekt zur Tröpfchenbewässerung. Die Israelis sind Profis auf diesem Gebiet. So haben sie schon aus Wüstenboden herrlichste Cherrytomaten gezaubert. Wir kaufen noch Weintrauben, die er für uns sorgsam unter Leitungswasser abwäscht. Sie sind herrlich süß. Auf der Weiterfahrt sehen wir die verfallenen Häuser.

Cachi ist ein ruhiges Dorf. Wir wohnen oberhalb des Ortes und haben von dort am nächsten Morgen einen fantastischen Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Sierra de Cachi, auch El Nevado de Cachi genannt. Volle 6.380 Meter ragt der höchste Berg der Valles Calchaquies auf. Viele Sehenswürdigkeiten gibt es im Ort nicht zu bestaunen. An der zentralen Plaza liegt das Rathaus, die Kirche, das Museo Arqueológico mit vorwiegend regionalen Exponaten und ein paar Restaurants, die aber zumeist nur mittags - Tagestourismus - geöffnet haben. Unter der Woche findet ein gut bestückter Wochenmarkt mit Obst, Gemüse, Fleisch, Kosmetik, Kleidung bis hin zu Elektroartikeln statt. Ein paar Kilometer außerhalb gibt es einen mehr oder weniger verlassenen, aber interessanten Openair-Kulturpark. Ein altes Dorf ist nachgestellt mit Kirche, Schule (51), Wohnhäusern und einem zentral gelegenen Obelisken (52).

Am nächsten Morgen steht uns eine Panoramafahrt bevor. Über die Ruta 33 geht es Richtung Salta. In weiten Kurven zieht sich die Straße durch den Parque Nacional Los Cordones (53), 1996 gegründet auf 65.320 Hektar. Wir halten an den Aussichtspunkten, die mit kleinen Rundgängen und informativen Tafeln ausgestattet sind. Diese riesigen Kanndelaberkakteen (54) können bis zwölf Meter hoch und 250 bis 300 Jahre alt werden. Die ersten acht bis zehn Lebensjahre sind die gefährlichsten. Bis dahin erreichen sie gerade einmal eine Höhe von fünf Zentimetern und verfügen noch nicht über eine ausreichende Wasserspeicherungskapazität. Eine Pflanze bildet bis zu 80.000 Samen aus, aber nur einer schafft es zu keimen. Und dabei ist Voraussetzung, dass er unter eine andere Pflanze, z. B. die gelbblühende Jarilla - Staude zu liegen kommt, die ihm Schutz vor Sonne und Frost bietet. Die Cordones bilden zwei unterschiedliche Wurzeltypen aus, oberflächliche, die die Feuchtigkeit von Nebel, Tau und Regen aufnehmen, und die langen unterirdischen Wurzeln, die bis zum Grundwasser reichen. Die Kakteen können das Wasser im Gewebe speichern, die Dornen bieten Verteidigung und Schutz. An ihnen können auch Wassertropfen kondensieren, die später von den Oberflächenwurzeln aufgenommen werden. Die Oberfläche der Blätter ist gering, um die Wasserverdunstung in Grenzen zu halten. Das Leben und Überleben der Cordones ist hart, aber sie sind hartnäckig, denn viele und alte Exemplare sind in diesem Naturpark zu bewundern. Am höchsten Punkt der Cuesta - del - Obispo (55) bei 3.457 Metern angekommen ändert sich das Wetter schlagartig und damit die Straße. Dichte Wolken ziehen auf, manchmal sieht man die Hand vor den Augen nicht. Die Straße (56) windet sich steil ins Tal hinab, auf der einen Seite der Berg, auf der anderen der steile Abhang. Wir kommen aus den Wolken heraus, die Sonne scheint wieder und die Ausblicke sind phänomenal. Die Fahrt nach Salta dauert ungefähr 4,5 Stunden.

Salta, La Linda, die Schöne, wird nicht nur wegen der Innenstadt, der vielen Kirchen und Gastronomiebetriebe so genannt sondern auch wegen seiner Lage auf 1.152 Metern Höhe. Und das Klima am Fuß der Anden ist sehr angenehm. Die zentrale Plaza 9. Julio (57) ist sonst fast immer voller Menschen. Am Wochenende kann es sein, dass Zumba-Tanzen angeboten wird, die Schuhputzer warten auf Kunden, es ist Treffpunkt der Jugendlichen, aber auch der älteren Generation, die gemütlich die Zeit bei einem Schwatz auf der Parkbank verbringt. Bolivianische Händler (58) bieten ihre Waren an. Ein kühles Bier am Abend auf der Terrasse eines der vielen Restaurants am Platz ist herrlich, wenn denn die Bettler und Schuhputzer irgendwann nicht doch lästig werden. Die gut besuchte Kathedrale (59) am Platz ist einen Besuch wert, besonders zur Osterzeit, z. B. am Palmsonntag, wenn die Gläubigen Palmblättergestecke in den Händen halten und in die Kirche strömen, um diese dann segnen zu lassen. Der prachtvollen Franziskanerkirche in der Calle Córdoba und der Iglesia La Merced in der Caseros sollten man ebenfalls einen Besuch abstatten. Die Florida und die Alberdi sind Fußgängerzonen. Hier geht es manchmal heiß her, nicht weil es hier die längsten Hotdogs mit den buntesten Toppings gibt, sondern weil sich hier auch junge Leute zum Diskussionsduell treffen. Ein Thema wird vorgegeben und los geht es. Wer kann am schnellsten den Partner überzeugen, besser gesagt kaputtreden? Am Platz, untergebracht in einem Haus aus dem 19. Jahrhundert mit neugotischer Fassade, steht auch eins der unbestritten interessantesten Museen, das MAAM, el Museo de Arqueológico de Alta Montaña mit seinen drei Originalmumien, Kindermumien, die am Vulkan Llullaillaco tiefgefroren auf 6.700 Metern Höhe gefunden wurden. Sie hatten eine lange Reise hinter sich, in zweierlei Hinsicht. Wie man heute weiß, lebten die Kinder zu Zeiten des Inkaimperiums (1400-1532). In der Hauptstadt Cuzco wurde zu bestimmten Gelegenheiten, Tod eines Herrschers, Geburt eines königlichen Sohnes, zu Ehren einer großen Schlacht oder auch um Dürren, Erdbeben oder Vulkanausbrüchen vorzubeugen, das Opferfest Capacocha gefeiert, das zu Ehren des Sonnengottes oder anderer Götter Menschenopfer verlangte. Die schönsten Jungen und Mädchen aus allen Teilen des Landes wurden ausgesucht und traten in Begleitung ihrer Eltern und wichtiger Vertreter des politischen und religiösen Lebens ihres Herkunftslandes und ausgestattet mit wertvoller Kleidung und Schmuck die lange Reise nach Cuzco an. Im Rahmen des Rituales wurden sie vermählt mit Kindern anderer wichtiger Persönlichkeiten des Reiches. Die Inkas verfolgten auch die Strategie, ihr Reich damit zusammenzuhalten. Die auserwählten Kinder wurden schon vorab auf ihr auserwähltes Schicksal vorbereitet, z. B. durch hochwertigere Ernährung. Coca wurde gekaut, um den Weg über die Anden bewältigen zu können. Nach Ende der Feierlichkeiten trennte man sich und ging den weiten Weg zurück. Die Kinder mussten selbstständig zu Fuß gehen. An einem heiligen Ort hoch in den Anden wurden sie dann in feierlicher Zeremonie lebendig begraben. Mit Chicha, einem vergorenen Maisgetränk, und Coca wurden sie zuvor berauscht. Man geht davon aus, dass sie ohne Bewusstsein durch Unterkühlung starben. Einer dieser heiligen Orte war der Vulkan Llullaillaco auf 6.700 Metern Höhe. Am 25.02.1999 begab sich eine 15-köpfige Gruppe unter Leitung von Dr. Johann Reinhard von Salta aus auf Expedition in die Berge. Sie fanden im März diese drei Kindermumien, tiefgefroren, unversehrt mit verschiedensten Opferbeigaben. Im MAAM haben sie nun ihre letzte Ruhestätte gefunden, obwohl der Ausdruck Ruhestätte wohl nicht ganz angemessen ist. Die drei sind die weltweit ältesten und am besten erhaltenen Mumien, La Doncella, ein 15-jähriges Mädchen, gehörte ziemlich wahrscheinlich zu den ausgewählten Mädchen, die im Alter von acht Jahren in das Haus der Jungfrau der Sonne (Aclla Huasi) zogen, um dort u.a. Stoffe und Chicha für Zeremonien herzustellen. El Niño, ein siebenjähriger Junge, sein kurzes Haar mit weißen Federn geschmückt, La Niña del Rayo, ein sechsjähriges Mädchen, der Körper irgendwann durch Sonnenstrahlen verbrannt. Um die Mumien in ihrem jetzigen Zustand erhalten zu können, ist im Museum der betroffene Ausstellungsraum auf 18 Grad temperiert und die Luftfeuchtigkeit beträgt konstant 45 Prozent. Das Museum öffnete am 18.11.2004 seine Türen und verfügt über 146 Exponate. Man findet viele Informationen über das Reich der Inkas. Der alte Inkapfad, Qhapac Ñan, der sich von Argentinien, Chile, Bolivien, Peru und weiter gen Norden über Ecuador bis nach Kolumbien zog und ca. 30.000 Kilometer lang war, wurde 2014 von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft. Das Museum ist didaktisch sehr gut aufbereitet und wird auch von Schulklassen, Studenten und Fachleuten besucht.

Auch im Museo Pajcha (Museo de Arte Étnico Americana) (60) erfahren wir viel über die indigenen Vorbewohner der Region und ihre Kulturen. Der Leiter des Museums, der uns bei unserem Rundgang begleitet, weist uns auf ein besonderes Gemälde hin, das etwas Einmaliges darstellt, ein bewaffneter Engel, un ángel arcabucero (61). Gemälde dieser Art gäbe es im Original nur noch in der Kirche von Uquia und in der von Casabindo zu sehen. Wir werden später diese Originale sehen und noch viele andere Originale und Reproduktionen in Bolivien und Peru. Auf unseren Hinweis, dass wir das Bild eines bewaffneten Engels schon in Europa gesehen hätten und zwar in Frankreich auf dem Mont-Saint-Michel im dortigen Kloster, reagierte er sehr erstaunt. Es klang nach einer verschworenen Gemeinschaft von Anhängern dieser Bilder, letztendlich ein Kunststil, der sich während der Kolonialzeit in der sogenannten Cuzco-Schule entwickelt hat. Dieses Museum bietet Mystik, ist interessant und sollte durchaus besucht werden.

Wer in Salta hoch hinaus will, fährt vom Parque San Martín mit der Seilbahn auf den Cerro San Bernardo und wird mit einem schönen Blick auf die Stadt und das Lermatal belohnt. Wer fit ist oder werden will, kann auch den kurvigen Weg mit vielen Treppen, der hinter dem Guémes-Denkmal beginnt, nach oben nehmen.

General Guémes war General im spanischen Unabhängigkeitskrieg. Er befehligte die legendäre Gauchoarmee Infernales, die in der Quebrada de Humahuaca und in den Tälern von Tarija und Lipez erfolgreich gegen die spanischen und königstreuen Heere kämpfte. Auch in der Schlacht von Suipacha war sein Einsatz entscheidend für den erfolgreichen Ausgang. Im Jahre 1815 wurde Güemes zum Gouverneur der Provinz Salta gewählt. Bei einem Überraschungsangriff der Spanier in Salta geriet er in den Hinterhalt, wurde verwundet und starb an seinen Verletzungen. Beigesetzt ist er in der Kathedrale von Salta. Unterhalb des Denkmals sehen wir eine Parade der Polizeivereine der verschiedenen Distrikte von Salta. Am Denkmal wird salutiert. Die Kinder-, die Jugend- und die Erwachsenenvereine marschieren getrennt voneinander auf. Wenn nicht die gesamte Familie eingebunden ist, steht der Rest zusammen mit Freunden am Straßenrand und feuert Fähnchen schwingend an.

Oberhalb des Monumento General Guémes liegt das Museo Antropológico. Im Bereich vor dem Museum stehen einige menschenähnliche Figuren aus Ästen. Man braucht nicht viel, um Kunst zu machen.

Auch im Mercado Artesanal, in der stadtauswärts gelegenen Avda. San Martin, steht heute folkloristische Musik und Tanz aller Altersgruppen auf dem Programm. Besonders angetan hat es uns ein kleiner, junger Señor (62), der fast wie ein Derwisch tanzt. Auf der anderen Straßenseite, ist ein Mercado boliviano. In diesem wird Ware aus Alpaka, werden Pullover, Schals und auch Cocablätter und Coca-Bonbons verkauft. Der Mercado San Miguel in der Avda. San Martin ist sonntags geschlossen. Hier geht man wochentags am besten mittags im Comedor essen und hier probieren wir Sopa de Mani, eine Erdnuss-Suppe mit gemahlenen Erdnüssen, Fleisch und Gemüse, und wir probieren Tamales, eine Masse aus Maisteig, die mit Fleisch, Käse oder anderen Zutaten gefüllt wird und in Pflanzenblätter eingehüllt gedämpft wird.

Wir kommen ins Gespräch mit einem Zahntechniker, ein anerkannter Beruf. Zu Zeiten, als der Wechselkurs zum US-Dollar noch festgeschrieben und der Devisentausch auf der Straße lukrativ war, hat er damit mehr verdient als jemals zuvor in seinem Beruf.

Zur Förderung des Tourismus in Argentinien gilt seit 1. Januar 2017, dass Ausländer, die ihre Unterkunft mit Kreditkarte bezahlen und keine Residenten sind (Passkopie erforderlich), keine IVA, Mehrwertsteuer, bezahlen müssen. Trotzdem ist es oft noch ein Kraftakt, besonders dann wenn man einen Rechnungsbeleg möchte, ohne IVA zu bezahlen. Besteht man darauf, funktioniert es.

Von Salta aus fahren wir weiter gen Norden in die Quebrada de Humahuaca.

Die Quebrada liegt in der Provinz Jujuy. Seit 2003 ist sie Weltkulturerbe. Die UNESCO erkannte sie als Teil des alten Inkapfades an. Seitdem hat sie aufgrund des höheren Bekanntheitsgrades und entsprechend touristischer Förderung und Fördermittel eine Vielzahl ausländischer aber auch inländischer Besucher angelockt.

Unsere erste Station ist Purmamarca auf 2.192 Metern Höhe. Purmamarca ist berühmt für seinen Cerro de Siete Colores (63), seinen Sieben-Farben-Hügel, der am besten morgens bei direktem Sonnenlicht zu bestaunen ist. Wir wandern auf dem drei Kilometer langen Paseo de los Colorados einmal um das Dorf und seinen Berg herum. Die Ausblicke und das Farbenspiel der geologischen Felsformationen sind phantastisch. Purmamarca selbst ist relaxt. Es gibt Zonen touristischer Lokale und Zonen einheimischer Kundschaft. Wir sitzen im Schatten ausufernder Algarrobobäume (64) nahe der Kirche, löschen unseren Durst mit gekühltem Mineralwasser und essen handgemachte Empanadas dazu.

Dann fahren wir weiter nach Tilcara. Acht Kilometer südlich passieren wir das Dorf Maimarä, das nicht nur einen pittoresken Friedhof hat sondern auch den Cerro Paleta de Pintor, der so farbenprächtig aussieht wie eine Malerpalette. In der Bodega Fernando Dupont kann man Vinos de Altura verkosten und kaufen.

Das Dorf Tilcara mit seinen 6.050 Einwohnern liegt auf 2.461 Metern Höhe. Zu Fuß lässt sich alles gut erkunden. Täglich gibt es eine Feria Artesanal, auf der Pullover und Jacken aus Alpaka, bunte Tücher und Hüte sowie Andenken angeboten werden. Die Preise scheinen günstig. Bei der Frage nach der Qualität sind die Antworten allerdings sehr vage, so dass wir verzichten. In Bolivien soll ähnliche Ware zudem billiger sein. Die Auswahl an geöffneten Restaurants am Abend ist bescheiden. Tilcara lebt von Tagestourismus. Letztendlich werden wir fündig und probieren zum ersten Mal in einem einheimischen Restaurant (65) Lama. Lamafleisch muss lange (gut drei Stunden) geschmort werden, damit es zart wird. Wir hatten Glück. Auf dem Rückweg kommen wir an zwei weiteren Speiselokalen einer anderen Preisklasse vorbei, die gut von Touristen besucht sind. Tilcara ist bekannt und beliebt für seine peñas (66). Das sind Restaurants, in denen traditionelle Musik gespielt wird. Hier lohnt es sich rechtzeitig zu kommen oder bei späterem Erscheinen einen Tisch vorzubestellen. Um 16 Uhr öffnet die Repostería Casa de Té. Die Eigentümerin hat familiäre deutsche Beziehungen. Im Angebot gibt es Apfelstrudel und Schwarzwälder Kirschtorte, auch der Kaffee ist lecker. Naja, die Preise sind auch eher deutsch.

Abends zum Sonnenuntergang ziehen in den Bergen immer Wolken auf, ein tolles Schauspiel. Auf dem Weg zu unserem Aussichtspunkt, viele Stufen hinauf, kommen wir an einer schwarzen Jesusfigur in andiner Bekleidung (67) vorbei. Auf dem Rückweg dämmert es bereits und wir sorgen uns umsonst um unsere Sicherheit.

Am nächsten Tag besuchen wir die Pucará de Tilcara (68). Pucará ist quechua und bedeutet indianische Festung. Am Ticketoffice beschweren wir uns darüber, dass der Eintrittspreis, wie so oft in Argentinien, für Ausländer deutlich teurer ist. Der Preis ist doppelt so hoch. Der arme Mensch am Schalter weiss nicht so recht mit unserer Beschwerde umzugehen. Das sei halt so, Ausländer seien reicher. Nun, andere Argentinier bestätigen uns in der Diskussion, dass sie den Ausländerpreis nicht bezahlen würden. Dann sei der Besuch seinen Preis nicht mehr wert. Unter Protest lösen wir trotzdem unser Ticket und begeben uns auf den großen Rundgang. Das antike Dorf war bereits lange vor der Inkazeit und dem Auftreten der Spanier bewohnt. Die Tilcares gehörten zu den Omaguaca-Indianern. 1909 begannen Archäologen der Universität Buenos Aires mit der Rekonstruktion der Anlage, die bis 1948 andauerte. Auf unserem Rundweg passieren wir eine alte Kirche, einen Zeremonialplatz, eine Schule, alte Wohnhäuser (69) und immer wieder eindrucksvolle Kakteen, die Cordones. Die Pukará liegt höher als das heutige Dorf und bietet schöne Ausblicke. Am Ausgang ist ein Dokumentationszentrum.