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Nachdem der Autor sein erstes Buch "Über den Mythos artgerechter Pferdehaltung" am Büchermarkt platziert hatte, merkte er sehr schnell, dass er ein zweites schreiben musste, um auf die Gefahren des Reitens aufmerksam zu machen. In seiner über fünfzigjährigen Erfahrung mit Pferden, und als Turnierreiter (Springen) hatte er miterleben müssen, wie viele seiner Kollegen im Reitsport schwer verunglückten. Und so faste er den Entschluss, das Erlebte in diesem Buch zu analysieren und aufzuschreiben. Zusätzlich untersuchte er die Unfälle in alten TV- Aufzeichnungen als auch im heutigen Internet. Dabei fand er heraus, dass in vielen Reinunfällen "Reiter und Pferd" nicht zusammenpassten. Das traf auch im Umkehrschluss zu. Oft waren die Sicherheitsvorkehrungen ungenügend, die Pferde überfordert, die Reiter mangelhaft ausgebildet usw. Im Titelbild sehen Sie sehr deutlich, was der Autor ihnen sagen will; das Reiterpaar hat keine Sicherheitsweste an, keinen Helm, und schon gar nicht eine gute Trense mit Leinenführung zum Pferdemaul. Von den Steigbügeln mal ganz abgesehen. Was glauben Sie, liebe Leser/innen – wie dieser Unfall wohl ausgegangen ist? Wenn Sie dieses Buch bis zum Schluss gelesen haben, werden Sie hoffentlich einiges besser machen als zuvor. Aber möglicherweise beherzigen Sie schon die meisten meiner Anmerkungen, dann kann ich Sie nur beglückwünschen, denn dann werden Sie eine gesunde und glückliche Zeit mit ihrem Pferd verbringen. H. W. Zagar
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Seitenzahl: 66
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Für meine Frau Ulrike.
Der Raum zwischen Dir und deinem Pferd, ist voller heiliger Informationen. Doch nur wenigen Menschen wird es gelingen, diesen Raum zu betreten.
H. W. Zagar`
Prolog
Historie
Warum reiten wir …
Pferdesport in Zahlen
Wie berechnet man die G-Kraft?
Verletzungen bei Reiter und Pferd
Sicherheitsausrüstungen
Wissenschaftliche Publikationen
Behandlungen von Verletzungen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich
Fallbeschreibung „Caroline“
Ist der Reitsport eine
Tierquälerei?
Epilog
Anhang
Danksagungen
Quellenangaben / Fachbegriffe
Technische Erklärung zum Buch
Als mein erstes Buch „Über den Mythos artgerechter Pferdehaltung“ im Handel war, merkte ich sehr schnell, dass noch viele Themen unbeantwortet waren. Es kamen Bilder in mir hoch von vielen Reitunfällen sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern, die ich in meiner langen Zeit mit Pferden gesehen habe.
Besonders als ich unsere kleine Nachbarin – 10 Jahre alt – auf unserem Reitplatz mit ihrem Pony reiten sah. Die Springübungen über – nur – ein Cava Letti bereiteten nicht nur ihr, sondern auch dem kleinen Pferd große Mühe. Und sie ahnen es schon liebe Leser/in1: Es kam sehr häufig zu Stürzen.
Nun sind bei uns in Schweden viele Kinder beratungsresistent. Das liegt leider an ihrer Erziehung, oder sollte ich besser sagen: Nicht-Erziehung. Kinder sollen mit keinerlei Kritik auf ihre Fehler aufmerksam gemacht werden, es könnte ihnen ja „psychologisch“ schaden und ihr Leben negativ verändern.
Nur ist es in der Praxis aber so, dass es ohne Korrekturen im Leben und beim Reiten nicht geht, das weiß jeder, der seine erste Reitstunde hinter sich gebracht hat. Aber auch später muss Korrektur erwünscht sein, denn im schlimmsten Fall schadet man sich nicht nur selbst (Sturz vom Pferd), sondern (und) insbesondere auch dem Pferd!
Und so habe ich mich dann doch entschlossen, der kleinen Dame etwas „Nachhilfe“ in Sachen Springen zu geben. Zu meiner Überraschung war sie gegenüber den wenigen Lektionen doch sehr aufgeschlossen, was sich positiv auf das Springen ohne Stürze auswirkte.
Und so handelt auch dieses Buch im Wesentlichen von den Reitunfällen und ihren Folgen. Ob es nun die „gefährlichste Sportart der Welt“ ist, sollten Sie am Ende dieser Lektüre selbst beantworten können. Natürlich werde ich selbstverständlich auch eine klare Meinung dazu haben. Und so habe ich mir mehr als hundert Videofilme angesehen, die mittlere und schwere Stütze zum Inhalt hatten. Dazu habe ich meine eigenen Erfahrungen aus fast fünfzig Jahren Reiterfahrung als Turnierreiter ebenfalls in dieses Buch einfließen lassen. Bei fast allen Stürzen konnte ich erkennen, dass Reiter und Pferd nicht zusammen passten. Das gilt natürlich auch umgekehrt! Auch habe ich noch nie so viele Menschen Gott anrufen hören – „O mein Gott“! Doch Gott hat damit überhaupt nichts zu tun. Denn Gott hat uns den freien Willen über unser Tun gelassen. Und so ist jeder Mensch immer für das, was er tut, selbst verantwortlich, und nicht Gott!
Ich hoffe, mit diesem Buch weitere Anregungen geben zu können, zum Beispiel ob das Reiten überhaupt tierschutzgerecht ist.
Dass ein Pferd keine Antilope ist, die ja bekanntlich „große Sprünge“ vollzieht, besonders wenn Fressfeinde sie jagen, sollte bekannt sein. Doch diese Art von „Antilopensprüngen“ überträgt man gerne auch auf Pferde, obwohl man wissen sollte, dass es Steppentiere sind, die eben keine großen Sprünge vollziehen, wenn nicht gleich ihr Leben in Gefahr ist. Aus meiner langen reiterlichen Erfahrung kann ich sagen,
dass jede Art von Turnier nur dem Menschen und seiner Vertreibung von zu viel Langeweile dient,
dass Pferde auf die gemeinste Art ausgenutzt werden, um mit ihnen viel Geld zu verdienen und seinen eigenen krankhaften Ehrgeiz zu befriedigen.
Das und weitere Themen sollen in diesem Buch behandelt werden. Dazu werde ich Ihnen Statistiken über Reitunfälle aufzeigen und die Art der Verletzungen. Im Anhang dieses Buches werden Sie Informationen finden, die meine Behauptungen um das Vielfache bestätigen.
Zum Schluss können Sie dann selbst entscheiden, ob der Titel dieses Buches von mir zu Recht gewählt wurde.
Wie Sie sehen, halten Sie ein sehr spannendes und möglicherweise auch lehrreiches Buch in den Händen, das Ihnen die Augen öffnen wird, wenn es um den viel gelobten Reitsport geht.
Sehen Sie meine Betrachtungen immer aus dem Blickwinkel des Pferdes. Der verunfallte Mensch sollte sein Risiko kennen, möglicherweise den Rest seines Lebens im Rollstuhl zu verbringen oder schlimmer.
Ich wünsche Ihnen allen
eine spannende Unterhaltung.
Pferde reden mit den Augen oft
vernünftiger als Menschen mit dem Mund.
1 Auch in diesem Buch werde ich in den meisten Abhandlungen die Bezeichnung „Reiter“ verwenden. Es erleichtert nur die einfachere Schreib- und Lesart. Es stellt auf keinen Fall eine Diskriminierung der Reiterinnen dar, ganz im Gegenteil.
Da das Pferd bereits lange vor der Zeitenwende für die Menschen von hoher Bedeutung war, finden sich bereits früh erste schriftliche Zeugnisse zu Zucht, Haltung, Ausbildung und Training von Pferd und Reiter. Das erste dieser Zeugnisse stammt vom mitannischen Stallmeister Kikkuli und ist datiert auf das 14. Jahrhundert vor Christus.
Dieses Werk beschreibt Training und Pflege von Wagenpferden. Über die Übersetzung der Fachbegriffe herrscht bis heute keine Einigkeit. Auch aus mittelassyrischer Zeit liegt ein Text über die Pferdeausbildung vor.
Das erste große Werk zur Reitkunst stammt von Xenophon, der bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. das versammelte Reiten beschreibt, und dessen Werk bis heute Gültigkeit besitzt.
Viele der sog. „Pferdeflüsterer“ sind der Meinung, dass die sanfte Methode der Pferdearbeit ein Produkt der Neuzeit sei. Das ist ein Irrtum. Einer der Ersten dieser Art war: Antoine de la Baume Pluvinel2. Pluvinel war einer der wichtigsten Vertreter der gewaltfreien Lehrmethoden der Reiterei. Er war der Ansicht, dass Pferde durch Verständnis für ihren Charakter, Lob und Geduld auch ohne Gewalt zur Mitarbeit gebracht werden könnten. Diese gewaltfreie Methode sollte zur Leistungsfähigkeit des Pferdes beitragen und sein Leben verlängern. Diese Einstellung zeigt
sich deutlich in den folgenden Zitaten aus seinem Buch „Le Ma
neige Royal“ (postum 1623 erschienen):
Das Pferd muss selbst Freude an der Reitbahn haben, sonst wird dem Reiter nichts mit Anmut gelingen.
Wir sollten besorgt sein, das Pferd nicht zu verdrießen und seine natürliche Anmut zu erhalten, sie gleicht den Blütendüften der Früchte, die niemals wiederkehren, wenn sie einmal verflogen ist.
Pluvinel vertrat die Ansicht, dass alle Reitfiguren nur ein Herausarbeiten der natürlichen Bewegungen des Pferdes seien, die durch die Reiterei ausdrucksvoller gestaltet werden sollten.
Ein weiterer Vertreter der sanften Reitkunst war François Robichon de la Guérinière 3.
In seinem 1733 erschienenen Buch „Ecole De Cavalerie“ beschrieb Guérinière als Erster eine systematische Ausbildung für das Pferd, die vom Leichten zum Schweren führt und noch heute als Grundlage für die klassische Reitkunst gilt. Auch Gué-rinière lehnte jede Gewaltanwendung bei der Ausbildung des Pferdes ab und verlangte, dass jedes Pferd individuell ausgebildet werden müsse, so wie es seine Anlagen erfordern.
An diesen beiden historischen Persönlichkeiten sollten sich die heutigen Trainer und Reiter ein Beispiel nehmen!
Sorgen, die dich nicht schlafen lassen,werden kleiner, sobald du beim Pferd bist.
Im späten 18. Jahrhundert wurde dann Veterinärmedizin als Fachdisziplin an der ersten Universität gelehrt, bei der die Pferdeheilkunde anfangs und auch heute wieder einen bedeutenden Rang einnimmt. Etwas später entstanden, häufig an Vete-rinärinstitute angeschlossen, die ersten Hufbeschlagschulen. Eine Entsprechung zur Hippologie gibt es für keine andere Tierart, auch nicht für den, ähnlich wie das Pferd hochgeschätzten Freund des Menschen, den Hund.
Heute befasst sich die Wissenschaft vom Pferd unter anderem mit der Entstehungsgeschichte der Arten der Gattung Einhufer und der Hauspferderassen (z. B. röntgenologische Studien) und ihrem natürlichen Verhalten (Freilandforschung), immer auch mit dem Ziel, dadurch Rückschlüsse zu gewinnen zum praktischen Verständnis des Hauspferdes, seines Gebäudes, medizinischer Probleme oder Probleme beim Reiten, seines Verhaltens und seiner optimalen Haltung durch den Menschen.
Auch die Kulturgeschichte des Reitens und der Nutzung des Pferdes durch den Menschen und die kulturgeschichtliche Beziehung Mensch – Pferd wird durchleuchtet. Pferdewissenschaft wird seit 2006 auch als Masterstudiengang angeboten.