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Ein humorvolles Tagebuch über den turbulenten Start in den Ruhestand. Endlich frei – das denkt Dagobert, als sein letzter Arbeitstag vorbei ist. Keine Termine, keine Verpflichtungen, nur Zeit für all das, was er immer aufschieben musste. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Der Alltag nimmt ihn schneller gefangen, als ihm lieb ist. Zwischen übervollen To-do-Listen, unerwarteten Aufgaben und den eigenen Erwartungen sucht Dagobert nach dem Sinn des Ruhestands – und findet dabei jede Menge Stoff zum Schmunzeln. In 100 ehrlichen, charmanten Einträgen schildert er mit spitzer Feder und warmem Humor, wie es wirklich ist, wenn das Leben nach der Arbeit beginnt. Kleine Missgeschicke, große Gedanken und überraschend viele Erkenntnisse machen dieses Buch zu einem liebevollen Begleiter für alle, die sich auf ihre Rente vorbereiten – oder schon mittendrin sind. Ein kurzweiliger, inspirierender und humorvoller Blick auf den neuen Lebensabschnitt – perfekt zum Verschenken oder einfach Selbstlesen.
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Seitenzahl: 93
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Ingbert Maier
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„Könntest du das bitte mal durchlesen und mir sagen, ob das unterhaltsam ist.“ So begann ich, mich mit den ersten Seiten an dieses Buch heranzutasten. Nach positivem Feedback schrieb ich weiter. Meine Testleserinnen und Testleser bekamen dann immer wieder einen weiteren Happen zum Durchkauen und gaben mir wichtige Rückmeldungen. Hierfür danke ich euch allen sehr.
Ganz speziell Danke sage ich natürlich den Rentnern, die mich mit ihren Erzählungen inspiriert haben und deren Geschichten sich in diesem Buch wiederfinden.
Meiner Lektorin Désirée gehört ein großes Dankeschön für die wertvollen Vorschläge und ihre umfangreiche Unterstützung.
Einen besonderen Dank verdient hat sich auch Amelie für die künstlerisch gelungene Gestaltung des Covers.
Ein weiterer Dank geht an die Macher der Internetseite Aphorismen.de, die mit ihrem schier unerschöpflichen Fundus an Zitaten mein Buch bereichert haben.
Und auch Ihnen, lieben Leserinnen und Lesern, danke ich dafür, dass Sie mein Buch zur Hand nehmen und wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.
Prolog
Vorfreude
Die Frage aller Fragen
Zurück und in die Zukunft
Tag X – Es ist so weit
Tag 1 und 2 – Wochenende
Tag 3 – Tun und lassen, was ich will
Tag 4 – „Aus den Augen, aus dem Sinn.“
Tag 5 – Die Liste
Tag 6 – Das bisschen Haushalt
Tag 7 – Zahnarzttermin mit Folgen
Tag 8 – Kochen
Tag 9 – Keine Zeit
Tag 10 – Alles mit der Ruhe
Tag 11 – Wäsche
Tag 12 – Vorsorge
Tag 13 – Alt und grau
Tag 14 – Struktur ist alles
Tag 17 – Der Masott
Tag 18 – Der Dätschmer
Tag 19 – Weg damit
Tag 23 – Sport
Tag 24 – Auszeit
Tag 27 – Es ist, wie es ist
Tag 28 – Teamplayer wird Solist
Tag 34 – Das liebe Geld
Tag 36 – Erst die Arbeit
Tag 40 – Flashback
Tag 45 – Unpässlich
Tag 53 – Alltag
Tag 54 – Entweder – oder
Tag 69 – Eines Tages ist es zu spät
Tag 73 – Es regnet
Tag 80 – Work-Life-Balance
Tag 90 – Urlaub
Tag 100 – Fazit
Tag 101 – Die gute alte Zeit
Tag 102 – Nach uns die Sintflut?
Tag 103 – Was bleibt?
Tag 104 – Übergabe
Tag 105 – Follow your Dreams
Epilog
Anhang – Ideen für die Rentenzeit
Auf die Frage, was das Beste am Rentnerdasein ist, wird am häufigsten spontan geantwortet, dass morgens der Wecker nicht mehr klingelt. Doch das Leben im Ruhestand hat deutlich mehr zu bieten, nicht nur einen entspannten Start in den Tag. Endlich kann man tun und lassen, was man will - so ist zumindest der Plan. Doch die Realität holt einen schnell ein, denn ein Leben ohne Arbeit ist nicht zwangsläufig gleichzusetzen mit Hobbys, Ruhe und Entspannung. Die viele freie Zeit bedeutet gegebenenfalls genauso Langeweile wie Stress. Manche wissen nicht, was sie mit sich anfangen sollen, und anderen reicht die Zeit nicht, um alles zu tun, was sie wollen, sollen oder müssen. So stolperte auch Neu-Rentner Dagobert anfangs in den sogenannten Ruhestand hinein. In seinem Tagebuch hielt er fest, wie er sich nach anfänglichen Schwierigkeiten endlich im neuen Lebensabschnitt zurechtfand und welche Geschichten anderer Ruheständler ihm dabei halfen. Zudem gibt er in seinen Aufzeichnungen einen Einblick in seine Gedanken, die ihn in der Rentenzeit begleiten.
Vorfreude ist die schönste Freude.
Sprichwort
Mein Name ist Dagobert. Fünfundvierzig Jahre habe ich im Job alles gegeben, doch jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, das Hamsterrad anzuhalten. Schon so lange freue ich mich darauf. Nicht, weil ich nicht gerne arbeite, sondern weil es im Leben vieles gibt, was ich außerdem vorhabe.
Ich denke, es gibt kaum jemanden, der oder die sich nicht auf den Tag freut, an dem der lang ersehnte neue Lebensabschnitt anfängt. Manche zählen die Tage bis dahin mit einem Maßband, andere verfolgen das Näherrücken digital und die meisten schauen freudig auf den Kalender. Wie auch immer, alle haben dieses ersehnte Ziel vor Augen:
Den Ausstieg aus dem Arbeitsleben.
Das Datum für den Übertritt errechnet sich üblicherweise aus den Vorgaben zur gesetzlichen Rente. Dabei gibt es aber durchaus einen gewissen Spielraum, der meistens durch die individuellen Finanzen begrenzt wird. Das Ziel ist, möglichst kleine Abstriche beim Lebensstandard. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig in die persönliche Altersvorsorge zu investieren und Geld zu sparen. Am Ende kann es einen großen Unterschied machen, ob monatliche Beträge aus einer privaten Rente zu erwarten sind und ob ein eigenes Haus zur Verfügung steht.
Nachdem ich alles durchgerechnet hatte, fixierte ich das Datum, den Tag X, und stellte den Rentenantrag. Dieser behördliche Vorgang ist so endgültig wie wenig anderes im Leben. Ab diesem Zeitpunkt bekam schließlich die freudige Erwartung auf die Rentenzeit eine konkrete Zeitschiene, die Vorfreude auf den Lebensabschnitt, von dem ich immer geträumt habe, in dem ich endlich alles das erleben werde, wofür nie Zeit war.
Nicht jede Frage verdient eine Antwort.
Publilius Syrus (90-40 v. Chr.) Römischer Moralist
Rückt das Datum des Renteneintritts langsam näher, fängt die kaum enden wollende Fragerei aus dem Kollegenkreis, von Freunden, Bekannten und der Familie an, die selbst nach dem Beginn der Rente nicht aufhört. Es ist immer diese eine Frage:
„Was machst du in der Rente?“
Das Interesse der Mitmenschen ist durchaus verständlich und meistens sogar ernst gemeint, nervt einen mit der Zeit aber, vor allem, wenn man keine Ahnung hat, was man erwidern könnte. Deshalb hatte ich mir schon frühzeitig ein paar mögliche Antworten zurechtgelegt:
Antwort 1:
„Reisen, Fahrradfahren, Wandern, Enkelkinder betreuen, Gartenarbeit.“
Das sind Standardantworten, wenn man nicht konkret werden will oder es sich gar nicht genau überlegt hat. Um das Gespräch abzukürzen beziehungsweise zu beenden, empfiehlt es sich, zu ergänzen: „ ...mal sehen, was sich so ergibt...“.
Antwort 2:
„Den Hobbys nachgehen.“
Dies ist ebenfalls eine Standardantwort, die üblicherweise eine weitere Frage nach sich zieht: „Welche Hobbys?“ Daraus ergibt sich mitunter ein nettes Gespräch.
Antwort 3:
„Arbeiten“.
Die Gegenantwort hierauf ist oft ein erstauntes „oh“, oder „ah ja“ und manchmal „Warum?“
Mögliche Antworten sind:
„Weil ich muss.“
„Weil ich ohne Arbeit nicht sein kann.“
„Weil ich unter die Leute kommen möchte.“
Antwort 4:
„Sport treiben.“
Weil das in fortgeschrittenem Alter wichtig ist oder man schon immer gern Sport getrieben hat. Weitere Nachfragen betreffen oft die Sportart.
Antwort 5:
„Im Haushalt mitarbeiten.“
Zumindest mehr als vorher.
Antwort 6:
„Sich sozial engagieren.“
Es gibt viele Möglichkeiten, sich einzubringen, in einem Verein, einer karitativen Einrichtung oder im eigenen Umfeld.
Antwort 7:
„Nichts!“
Das provoziert die erstaunte Gegenfrage:
„Wie nichts? Man kann doch nicht nichts tun?“
Gegenantwort:
„Muss unbedingt etwas gemacht werden, wenn man in Rente ist? Kann man nicht einfach ausschlafen, gemütlich den Mittag verbringen und den Tag abends auf der Couch wieder ausklingen lassen?“
Egal wie die Antwort ausfällt, die Umstellung ist oft nicht leicht, wie mir Hubert anvertraute, ein ehemaliger Kollege, den ich zufällig zwei Jahre nach seinem Ausscheiden wieder traf und der mir berichtete, wie er zunächst in ein tiefes Loch gefallen ist:
„Weißt du, Dagobert“, erzählte er, „ich hatte mich so auf die Rente gefreut und dann ist mir fast die Decke auf den Kopf gefallen. Erst mal wollte ich nur die Füße hochlegen und ausspannen. Ich schlief morgens lange, hing den ganzen Tag herum und schaute stundenlang alles in der Glotze an, Dokus, Sport, Trash-TV.“
„Dein Problem möchte ich haben“, entgegnete ich ihm. „Ich kann es kaum erwarten, bis ich von der Tretmühle weg komme.“
„Ja, so ging es mir auch Dagobert“, erklärte Hubert weiter. „Doch es war echt langweilig. Irgendwann wusste ich gar nichts mehr mit mir anzufangen und zwang mich deshalb nach und nach zu einer Art von Routine. Ich bin früher ins Bett und früher aufgestanden und habe am Vormittag etwas im Haushalt gemacht. Nach einigen Wochen hat sich ein geregelter, aber dennoch entspannter Tagesablauf eingestellt und ich begann, Freizeitaktivitäten zu starten und meine Rentenzeit zu genießen. Jetzt betreue ich zwei Mal pro Woche meinen Enkel und gehe viel spazieren. Bei schönem Wetter bin ich mit dem Fahrrad unterwegs und ab und zu treffe ich mich mit Bekannten.“
Nach dem Arbeitsleben die Füße hochlegen und faulenzen ist sicher der Wunsch vieler. Aber damit werden die meisten nicht zufrieden sein, wie mir Franz, ein langjähriger Rentner, verriet:
„Zeitgleich mit mir gingen ein paar Kumpels in Ruhestand und wir beschlossen, uns öfter zu treffen.“ „Ja, Franz, das sagt man so und dann verliert man sich doch aus den Augen“, meinte ich dazu. „Bei uns war das aber nicht der Fall, Dagobert“, entgegnete Franz. „Wir gründeten einen Stammtisch, saßen täglich schon am Vormittag im Wirtshaus und philosophierten über Gott und die Welt. Danach gab es zu Hause eine ausgedehnte Mittagsruhe. Und weil ich nichts zu tun hatte, ging ich immer öfter auch am Nachmittag nochmal in die Kneipe. Irgendwer war ja immer da, weil es uns allen so ging. Es war herrlich, kein Job mehr der nervt, kein Stress, nur zusammensitzen, quatschen, Kartenspielen und Bier trinken“, beschrieb er seinen Tagesablauf.
„Wird das nicht irgendwann langweilig?“, hakte ich nach. „Ja, tatsächlich“, bestätigte Franz. „Irgendwann stieg ich aus, weil ich mir dachte, das kann nicht alles gewesen sein.“
„Und dann?“, wollte ich wissen.
„Dann überlegte ich, was ich machen könnte. Und als im Pflegeheim bei uns ein Fahrer gesucht wurde, habe ich mich spontan beworben. Seitdem mache ich Besorgungsfahrten für die Verwaltung und kutschiere die Senioren herum. Das macht Spaß, ich werde gebraucht, bin unter Menschen und es bringt ein paar Euro zusätzlich“, schwärmte Franz voll zufrieden und führte weiter aus: „Und weißt du, was das schöne dabei ist, Dagobert? Ich bringe mich für eine gute Sache ein und habe trotzdem am Nachmittag frei.“
Diese beiden Beispiele zeigen, dass sich die meisten in der Rente früher oder später doch eine sinnvolle Beschäftigung suchen. Möglichkeiten hierzu gibt es genug. Wer Anregungen dazu braucht, findet sie im Internet, in der Literatur und der Ideensammlung im Anhang am Ende des Buches.
Um die Frage aller Fragen insbesondere für mich selbst zu beantworten, überlegte ich, was zu mir passt. Und um das herauszufinden, reiste ich in Gedanken in meine Vergangenheit.
Die Zukunft hat eine lange Vergangenheit.
Babylonischer Talmud
Rentner leben nur in ihren Erinnerungen. Das ist so eine allgemeine, teils abwertende oder zumindest belächelnde Meinung Jüngerer über die ältere Generation. Na ja, wir angehenden Senioren haben wenigstens schon etwas, an das wir uns erinnern können. Außerdem haben Rentner endlich die Zeit, in Erinnerungen zu schwelgen.
Begibt man sich gedanklich auf so eine Zeitreise, stellt man fest, dass vieles, was früher wichtig war, heute an Bedeutung verloren hat. So war es vielleicht in jungen Jahren ein Traum, sich einmal eine teure Villa leisten zu können. Heute hilft man mit seinem Geld und seiner Zeit lieber Menschen in schwierigen Situationen. Ich stieß bei meiner Rückschau zudem auf Themen, die mich nie losgelassen haben, so wie mir das auch Rentner Gert in seiner Geschichte erzählte:
