Reporter Gaylord und der vergessene Sklave - Pablo R. Hann - E-Book

Reporter Gaylord und der vergessene Sklave E-Book

Pablo R. Hann

0,0

Beschreibung

Ein vergessener junger Mann, ein Sklave in einem dunklen Keller aufgefunden. Vergessen in seiner Zelle von einem Serienmörder, der nicht nur mehrere Frauen, sondern auch seinen eigenen Halbbruder und dessen Gay-Lover hat verschwinden lassen. Reporter Frank Gaylord, aus England stammend und in Hamburg lebend, macht sich an die Recherche. Doch der aufgefundene junge Mann ist nur allzu willig und wird schnell zu Gaylords eigenem... devoten Lover, angekettet im Keller. Ein harter, erotischer Gay-Thriller für Gay SM-Fans, nicht für Jeden! Nach "Der Bengel... und das Extrem-SM Camp" ein neuer, harter Gay-SM-Roman von Pablo R. Hann

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 191

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Reporter Gaylord

und der vergessene Sklave

Harter Gay-SM Thriller

PABLO R. HANN

Buch Nr. Hann002

Copyright © 2019-2023 Pablo R. Hann

E-Mail: [email protected]

Coverfoto von Florian Perennes – Urspr. Abbildung ohne Zusammenhang zum Roman. Umschlaggestaltung: Pablo R. Hann

Dieser Roman ist auch in anders editierten Auflagen mit selbem Titel, aber anderen Untertiteln erschienen

E-Book: Auflage 1 2023

(Ersterscheinung 2019)

BOD E-Book: ISBN: 9783734736476

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt

INHALT

Prolog

Von Kerkern und Kleidchen

Von Fesseln und Fragen

Täuschungen und Torturen

Klammern und Kalamitäten

Kniefall und Kreuzfesselung

Gerissene und Geschorene

Heizungskeller, Heimkerker

B und Sklave B

Sklavendämmerung

Epilog

DRAMATIS PERSONAE

Leseprobe aus „Der Bengel…“ vom selben Autor

HINWEIS AN VERSTÖRTE LESER

Prolog

Er hatte sich gewehrt. Doch es war umsonst gewesen. Nun lag er bewusstlos da. Schnell war er ans Bett gefesselt. Jedes seiner Handgelenke an einen Pfosten des altmodischen Bettes. Wie praktisch doch diese alten Holzknäufe waren. Je ein Fußgelenk an einen der unteren Holzknäufe. Er atmete langsam und ebenmäßig. Sein schönes Gesicht ohne Verletzungen. Denn der Kinnhaken war sauber gewesen. Er war nackt bis auf seinen hellblauen Slip. Mit Mutters alter Schere aus der Küche war das schnell geändert. Seine Brustwarzen waren winzig klein. „Langziehen müsste man die“, dachte er. „Tittentraining eben“. Am meisten störte ihn aber der Wildwuchs da unten. „Kann er sich nicht rasieren, wie die Jungs in den Magazinen?“ Er kniete sich zwischen seine Schenkel, presste die Lippen auf seinen kalten Penis. Das hatte er sich wärmer vorgestellt. Der Gefesselte bewegte sich etwas unruhig in den Seilen.

„Und hilft Dir jetzt Dein Freund?“ fragte er laut den immer noch Bewusstlosen.

Von Kerkern und Kleidchen

Der „Einsarger“ war seit ein paar Wochen gefasst. Eine Nachricht, die die Stadt aufatmen ließ. Waren doch nicht weniger als fünf Frauen in den Zwanzigern und Dreißigern in den letzten Jahren verschwunden. „Ob blond, ob braun, er liebt alle Frauen“ witzelte ein stadtbekannter Journalist darüber und bereitete damit seiner Karriere nach dem folgenden Sturm der Entrüstung ein frühes Ende. Nicht ohne vorher noch mit einem Zeitungsartikel dem unbekannten Entführer, der offenbar nie Frauenleichen hinterließ, seinen Spitznamen "der Einsarger" zu verpassen. Entführt und wie später herauskam tatsächlich in sargähnlichen Kisten verwahrt hatte der Unbekannte Frauen der Stadt, wenn sie abends von der Bushaltestelle in der ländlichen Vorstadt nach Hause kamen. Nach der Arbeit die Abkürzung durch das Schrebergartenviertel zu nehmen oder mit dem Rad zur Entspannung am Flusspark zu radeln ließ sie in die Hände des Täters fallen.

In einer Lockvogelaktion hatte sich eine auf dem Rad sitzende Hotpants-Schönheit als Taser-bewehrte Polizistin entpuppt mit wartenden Kollegen unter diversen von der Bundeswehr entliehenen Tarnnetzen auf ihrem Radparcours. So war der Einsarger, der sich der Radlerin bemächtigen wollte, schnell festgenommen und das einsame Landhaus des Einsargers gefunden und durchsucht worden. Im Keller hinter einer Geheimtür hatte der gelernte Bauingenieur und Hobbyerfinder einen regelrechten Dungeon  mit zwei Zimmern, in denen noch drei der Frauen lebendig in regelrechten „Western“-artigen Zellen gefunden wurden.

Nackt bis auf Reizwäsche freuten sie sich über ihre Retter von der Polizei. Jedenfalls zwei davon, die bei guter Gesundheit regelrecht „hinter Gitter“ waren. Die dritte lag in einer sargähnlichen Holzbox ganz in der Nähe und war dem Tode nahe, ausgezehrt durch wochenlange Folter und kurz vor dem Hunger- und Schwächetod. Die Ärzte sahen Gott sei Dank gute Chancen für ihre vollständige physische Genesung, auch wenn die Psyche sicher ein ganz anderes Thema war.  Das vierte und fünfte Opfer lebten nicht mehr – in einem anderen Kellerraum fanden sich noch fünf weitere dieser Holzboxen. In zwei von ihnen lagen zwei der vermissten Frauen – leider waren die Atemlöcher bei diesen zwei Kisten zugekittet und die sargähnlichen Boxen mit einem zementartigen Material dick hermetisch abgeschlossen. Laut Obduktionsbericht waren die Frauen allerdings vor der Verschließung der Kisten gestorben. Ausgezehrt von der langen Folter und zu wenig Nahrung. Offenbar ging der Täter immer wieder nach demselben Schema vor. Er entführte eine Frau, um sie zusammen mit ein bis zwei anderen als neues „Spielzeug“ zu missbrauchen. Anfangs durchaus gut ernährt und ohne allzu große Verletzungen. Jedoch schien er die Frauen mit fortschreitender Zeit immer grausamer zu behandeln und regelrecht auf ihr Ableben im Endstadium der grausamen Behandlung hinzuarbeiten. Immer wieder wurden Zusammenhänge mit der offenkundigen Homosexualität des Frauenmörders konstruiert – ein hässliches Thema.

Und hier komme ich selbst als Journalist ins Spiel. Frank Gaylord mit Namen. Ja ich weiß, der Name gibt Anlass für viele Witze. Aber mein Vater ist nun mal Engländer mit Familiennamen Gaylord.

Aber wer war der Einsarger nun? Das wollte die Öffentlichkeit wissen. Nichts schillerndes, wie die landesweiten Medien und eben auch mein Vorgänger gemutmaßt hatten, dessen „Einsarger“-Thema ich, Frank Gaylord,  nun beim „Anzeiger“ als seine ehemalige rechte Hand übernommen hatte auf Geheiß des Chefredakteurs. Einfach ein Mann in den 30ern, ordentlich und nett, immer ein bisschen scheu und keiner seiner wenigen Bekannten und Kollegen konnte es fassen, dass „ausgerechnet er …“ der Einsarger war. Immer wieder die gleichen Reaktionen in solchen Fällen. Keine Reinkarnation des Londoner Rippers, wie ein lokales Medium in Talkshows erklärt hatte und eben auch kein saudischer Scheich, der hübsche junge Frauen in sein Wüstenschloss entführen ließ. „Holzkiste statt Harem“ hatte ich das subsummiert in einem meiner letzten Artikel. Gesalzene Formulierungen müssen sein, schließlich will das Blatt in sauren Zeiten des Internets Auflage machen.

Ein Aspekt der Vergangenheit des Einsargers, der mit bürgerlichem Namen Thorsten Müller hieß – ging es noch banaler? – hielt uns Journalisten beim Nachköcheln der Geschichte noch in Atem. In jungen Jahren nämlich hatte Thorsten Müller einen Bruder namens Gabriel gehabt. Streng genommen war Gabriel nicht sein leiblicher Bruder, sondern von der Mutter als Kleinkind mit in die Ehe gebracht worden. Aber dieser Teil der Geschichte wurde fast immer in den Presseberichten unterschlagen. Vermutlich wollte man den Einsarger noch etwas dunkler zeichnen, als er ohnehin schon war, indem das tragische Schicksal des Gabriel mit seinem "Bruder" in der Presse eng verwoben wurde.

Nach dem Frühen Unfalltod der Eltern von Thorsten und Gabriel hatten die beiden zusammen – vor etwa zehn Jahren war das gewesen – weiter das elterliche Haus bewohnt. Eben das Haus, in dem jetzt die Frauen gefunden worden waren. Jedenfalls war Gabriel damals ein paar Monate nach dem Tod der Eltern verschwunden.  Zusammen mit seinem Freund, einem gewissen Bastian, wenn ich mich recht erinnerte. Es war ein wohl seltener Fall von zwei Gay-Brüdern, der meines Wissens nicht oft vorkommt.

Laut Polizeiakten waren die beiden einfach davon gelaufen. So hatte jedenfalls Gabriels Bruder, der spätere Einsarger, damals zu Protokoll gegeben und es passte auch zu den Aussagen von Bastians Familie inklusive denen ihrer jüngeren Schwester. Alles bekam jetzt freilich eine neue Bewandtnis,  da Gabriels Bruder nun als Serienmörder überführt worden war. Aber als damals kurze Zeit nach dem Verschwinden von Gabriel und Bastian einer der Schuhe von Bastian und wohl eine Jacke von Gabriel in der Nähe des Flusses gefunden worden war, gab es lang anhaltende Suchaktionen mit Tauchern und Schleppnetzen. Man ging schließlich von Selbstmord aus und obwohl nie Leichen gefunden worden waren tut das wohl im Wesentlichen bis heute.

„Gabriels Verlust durch Selbstmord hat Thorsten endgültig aus der Bahn geworfen“, gab ein Psychologe gegenüber dem Anzeiger bei einem Interview von sich. „Nichts war mehr beständig in seinem Leben. Alles Liebgewonnene wurde zur flüchtigen Sache, verschwand gleichsam beim Hinsehen von einer Sekunde zur anderen. Und so wurden auch Menschen für ihn zum „Wegwerfgut“ und er entwickelte sein Täterschema, Frauen zu entführen und gleichsam den „Entschwindungsprozess“ in seiner letzten Steigerungsform künstlich und langsam zu erzeugen und hinauszuzögern. Er quält zu Tode, was er eigentlich liebt und bei sich behalten will. Denn in Wirklichkeit hat sich Thomas immer nach einer Schwester gesehnt.“ So damals ein recht weltfremder, aber bekannter Psychologe. Kompletter Unsinn das alles meiner Meinung nach.

Nun war jedenfalls der Unhold gefasst, lag einstweilen wegen eines Schlags auf den Kopf bei der Festnahme im Koma und die Auflage des Anzeigers sank wieder unaufhaltsam. Wie sollte ich die Story am Köcheln halten? Nach langweiligem Aufwärmen auch der letzten Details des Falles musste langsam etwas Neues her. Von Gabriel und Bastian hatte es im Haus des Einsargers keine Spur gegeben, so dass diese wohl damals wirklich einfach ertrunken waren beim gemeinsamen Selbstmord - und nicht etwa auch ermordet worden waren.

So war es eine glückliche Wendung, als ich endlich meinen Kontaktmann bei der Polizei dazu überreden konnte, mir das Schlüsselbund des Einsargers zu geben. Heute Abend würde ich genüsslich rumstöbern können. Sicher würde sich irgendetwas Spannendes finden. Bilder von dunklen Gewölben, in denen vor kurzem noch Frauen als Sklavinnen gehalten worden waren, würden sicher die Leser noch ein bisschen zum Weiterlesen animieren – auch wenn die Polizei da schon alles abgegrast und verpackt hatte.

Das am Waldrand in einsamer Gegend freistehende Landhaus war schnell zu erreichen. Längst war die größte Aufregung um den Fall abgehakt und der Pressekorso vor der Tür verschwunden.  Meine kleine Limousine parkte ich irgendwo um die Ecke an einem Wanderweg. Im Erdgeschoss des Hauses – oben war nur der Dachboden – war es ganz und gar langweilig. Alles etwas zu gut bürgerlich mit einem veritablen brüllenden Hirsch im Wohnzimmer und Nippes und Kitsch in Glasschränken. Alles wohl ehemals gut aufgeräumt und sauber, nur hatte jetzt die Polizei ein ziemliches Chaos aus herausgerissenen Schubladen und bisweilen herum fliegenden Papieren hinterlassen. Auch eine dicke Staubschicht hatte sich über alles gelegt.

Sicher würde ich hier oder auf dem Dachboden auch noch mal gern im Detail stöbern, doch ging der Keller und dabei insbesondere der versteckte Folterkeller natürlich vor. Lieber Zellen als Familienbibel eben. Ich machte allerdings Fotos von den Familienbildern an den Wänden. Ein junger Mann um die zwanzig, blond und gutaussehend Arm in Arm mit einem gleichaltrigen Brünetten. Der Brünette musste Gabriel sein, denn Thorsten erkannte ich wieder. Daneben die auch sehr gut aussehenden Eltern. Was für eine Musterfamilie. Bis das Schicksal tiefe Schatten über die Familie werfen würde. „Bla bla bla..“, ich fing schon wieder an im Zeitungsstil zu denken.  Genug davon.

Nicht mal ein hinterlassenes Zimmer von Gabriel gab es hier. Das wäre eine Story gewesen. Wenn etwa ein Jungenzimmer von Gabriel noch erhalten wäre aus der Zeit seines Verschwindens. Mein Reporterherz hätte dann gerne Fesselbänder an dem alten Bett „gesehen“ und dann einen Einsarger beschrieben, der die entführten Frauen hier missbraucht hätte. Jedenfalls wäre eine solche Story leicht dazu zu dichten gewesen, hätte es so ein Zimmer noch gegeben. Aber es gab nichts was auch nur annähernd geeignet war. Für mich wäre es eine neue Story gewesen und für die Opfer hätte es ja nichts mehr geändert. Aber das gab es nun mal nicht. Also auf in den Keller, da musste noch irgendwas zu finden sein.

Fast hätte ich den Eingang zum eigentlichen Verlies nicht gefunden. Auch wenn die Tür, die vorher wohl wie ein Teil der Wand ohne Fuge und Klinke gewirkt hatte, mittlerweile offen stand. Offenbar aus Steinen gemauert und trotzdem ausschwenkbar, mit einem Stahlgerüst an der Verließseite. Handwerklich geschickt war er ja, der Einsarger. Etwas mulmig war mir schon, trotz der hellen Beleuchtung hier im mit allerlei Krimskrams vollgestellten Keller. Aber für wohligen Schauder war keine Zeit, lieber machte ich Fotos vom Eingang zum Verließ, das für manche der bedauernswerten Opfer zum Grab geworden war. Ah, wieder eine druckreife Formulierung.

Hinter der Geheimtür sah es gleich ganz anders aus. Im Prinzip war es nur ein großer Kellerraum, der aber mehrere abgemauerte Nischen hatte, die tatsächlich mit ihren Gitterstäben wie in einem Western aussahen. Allerdings gab es keine Pritsche darin wie in Dodge City sondern nur ein paar gummiartige Matten auf dem Boden. Aber unheimlich aussehende mittelalterlich wirkende Kettenösen und schwarze schwere Ketten überall in den Zellen. Viel Futter für die DSLR und den aufgesetzten Blitz, der den Dungeon in gleißendes Licht tauchte.

Folterbänke gab es überall. So eine Art Dreieckssitz, den man glaube ich in mittelalterlichen Zeiten „Pferd“ nannte, unheimlich aussehende Stühle wie beim Gynäkologen und noch ein paar veritable Ketten und nietenversehrte Lederfesseln. Ich hatte frühe Tatortfotos gesehen, hier waren vorher auch ein paar Zangen und … auch ein paar Dildos gewesen. Jetzt hatte die Polizei sie mitgenommen. Über allem lag jedenfalls immer noch eine erstaunlich frische, leicht parfümiert wirkende Luft. Wahrscheinlich lag es am anheimelnden Geruch, dass sich eine gewisse Romantik in meine Gedanken schlich. Während ich knipste, fing ich an mir auszumalen, wie es wohl wäre, hier der Herr über das Schicksal mehrerer hübscher junger Leute zu sein. Gut, ich bevorzugte ja Männer, aber was man auch mochte, sich selbst als Herrn über einen ganzen Harem vorzustellen, war ein sehr anregender Gedanke. Man stelle sich das vor: Mehrere Jungs, die es in meiner Fantasie wären, in den Zellen und man kann mit ihnen alles machen was man will. Hintern voll, vielleicht mal mit dem Rohrstock zur Abwechslung  - Rohrstöcke hatte er genug gehabt im Keller - oder eine sexy Fesselung mit den über Kreuz gebundenen Füßen zur Decke hin und dem dargebotenen Schoß mit nacktem Gemächte an der richtigen Stelle. Den Mund mit einem roten schicken Knebel verstopft wie auf den Covern der SM-Romane, die neuerdings überall angeboten werden. Keine Diskussionen dieses und jenes nicht zu dürfen. Und keine anschließende Vernehmung durch den Angebeteten, ob denn der leichte Schlag auf den Hintern beim Liebesspiel nun respektlos oder wir auch immer gemeint war. Und die „Gäste“ müssten immer das tragen was man will. Ob Tiger-Eierhalter oder vielleicht Lederstrapse. Ganz anders als mein Freund, der mir nur in unseren Kennenlerntagen mal Leder und Tigerslips zugestanden hatte und nun gelb gewordene alte Unterwäsche bevorzugte. Der Gedanke an letzteres ließ die Schwellung in meiner Hose, die meine Gedanken ausgelöst hatten, schlagartig zusammenfallen. Die tollsten Abenteuer erleben nur die Verrückten, dachte ich noch und rief mich dann zur Ordnung. Männer oder Frauen hier festzuhalten und mit ihnen machen zu können was man will, das war eine sicher sehr aufregende Vorstellung. Auch wenn ich schon allein wegen Recht und Gesetz so etwas nie tun würde. Und dann noch den Gefangenen Gewalt antun, so grausam noch dazu und kein Maß finden und immer noch eine mehr hier einquartieren wollen. Ein wahrlich Verrückter, der keine Grenzen kannte. Aber vielleicht ist es so: Hat man die Grenzen einmal überschritten, dann gibt es vielleicht jenseits von Moral und Anstand kein Halten mehr. Ein interessanter Gedanke für die Story. Ich hätte mich jedenfalls auf ein oder zwei „Gäste“ hier beschränkt  und auch keinem von ihnen das Leben genommen. Wieder fing die Schwellung in der Hose an und ich ermahnte mich wieder zurück zu professioneller Distanz zu finden. Hier schien eine Aura des Bösen in der Luft zu liegen, die buchstäblich nach Rosen duftete – Parfum oder Duftstäbchen? - und offenbar niedere Instinkte bei mir ansprach.

Ein Bücherregal erweckte jetzt mein Interesse. Es war allerdings völlig leer – die Polizei hatte natürlich alle Bücher, Magazine und Papiere als potentielle Beweismittel mitgenommen und fast nur „schweres Gerät“ einstweilen hier drin gelassen. Das Regal war am anderen Ende des Raumes und durch einen schweren Kunstledervorhang, der jetzt allerdings zurückgezogen war, weitestgehend getrennt vom Rest des Verließzimmers.

Ich ging herüber und sah mir das leere Regal an und wischte etwas in den verstaubten leeren Ablagen herum, in der Hoffnung, doch noch etwas Interessantes zu finden. Ich hatte ja vorsorglich Latexhandschuhe angezogen. Es ist kaum zu glauben, der Perverse hat sich hier mehrere Frauen gleichzeitig in Strapsen und dünnen Hemdchen gefangen gehalten und sich trotzdem noch mit SM-Fotomagazinen aufgegeilt, wie ich aus den mir vertraulich zugespielten Polizeiberichten hatte entnehmen können. Allerdings waren seine bevorzugten Magazine eben die Gay-Hefte. Wieso es dann Frauen waren, mit denen er offensichtlich herumgespielt hatte? Nun, Bi zu sein ist ja auch nett. Doch wo dieser Wahnsinn mit den Morden herkam war ein Thema, das die Psychologen sicher noch würden aufarbeiten müssen.

Etwas war an dem leeren Regal merkwürdig. Eines der Regalbretter war ein bisschen schief. Mochte es auch noch so hoffnungslos sein, ich fing an daran herum zu fummeln. Wer weiß, was man noch finden konnte.  Leider hatten sie den Computer vom Einsarger ja bereits konfisziert, da hätte es sicher genug Schmuddelkram drauf gegeben.  Ich wurde etwas gröber mit meinem Herumdrücken an dem Regalbrett, denn ich wollte noch schnell in den leeren Kellerraum nebenan, in dem die Särge gestanden hatten – auch wenn er jetzt natürlich schon leer war. Zugegebenermaßen bekam ich eine Gänsehaut bei dem Gedanken, aber das Foto von dem jetzt sicher leeren Raum musste ich natürlich noch haben. Und dann raus hier.

Ich wollte das Regal nun probeweise herausnehmen. Doch es ging nicht. Es saß fest. Was war hier los? Ein weiterer Ruck von mir und dann gab es ein merkwürdiges Klicken. Links neben mir sprang ein Teil des Buchregals als weitere Geheimtür heraus und blieb einen Spalt breit geöffnet stehen. Da sich die „Regaltür“ jedoch zur linken Seite hin öffnete, konnte ich von meiner Position aus nicht hinein sehen in den sich auftuenden Raum. Wenn es denn einer war. Ich stand nämlich immer noch wie angewurzelt an dem Regal, das nun leicht schräg stehende Regalbrett in der Hand. Der Moment als sich meine Nackenhaare buchstäblich aufgestellt hatten war aber wohl, als ich hinter der Tür Geräusche hörte. Wie ein Schlurfen. Oder sogar ein leises Rufen? Viel geisterhafter konnte der Laut nicht mehr sein.

Der Reporter in mir ging hinein, während der Mensch in mir im Geiste hastig durch die Geheimtür zurück ins Erdgeschoss floh. Schon beim Eintreten sah ich, dass es hier zwei weitere Zellen im Dodge-City – Stil gab. Und ja, diesmal gab es sogar Holzpritschen, die mit je zwei Ketten in den Zellen befestigt waren. Es war nur wenig Platz vor den Zellen und der schlichten Kellerwand mit der aufgeklappten Geheimtür, die von innen richtig massiv war. Eine Sonnenliege oder wie immer man diese Geräte nennt fand sich auch noch hier. Und irgendwelche Klamotten an der Wand neben ein paar Fessel- und Bondageutensilien. Mein Blick fiel aber auf das, was in der linken Zelle war.

Genau gesagt stand. Ein hübscher junger Mann. Brünett. Nackt. Dünn und völlig haarlos. In rosafarbenen Pantöffelchen, mit denen er eben noch einen schlurfenden Schritt in meine Richtung gemacht hatte. Kein Schamhaar, rasiert. Sowieso haarlos überall. Ein nettes Gehänge. Einen etwas zu bleichen Hautton. Kurz geschnittene Haare, ein jungenhaftes Gesicht mit großen Augen, die mich ansahen. So in den späten Zwanzigern. Oder gerade mal Dreißig. Der Mund stand offen, er sah mich ungläubig an. Und ich gaffte ebenso zurück. Mehrere Sekunden standen wir wohl wortlos da. Er in der linken Zelle, ich in dem Raum davor. Auch hier war eine merkwürdig klare wohlriechende Luft. Offenbar funktionierte die Klimatisierung immer noch gut hier unten. Es war auch recht warm, warm genug für den nackten jungen Mann.

Ich versuchte die Pause zum Nachdenken zu nutzen. Wie konnte dieses Opfer hier so lange überleben? Und das es ein Mann war statt noch eine Frau war sowieso bemerkenswert. Er musste schon seit Wochen hier sein. Und wieso war die Polizei so dämlich ihn nicht zu finden? Andererseits hatte er natürlich auch keinerlei Geräusche von sich gegeben oder es waren draußen keine zu hören gewesen, als die Geheimtür geschlossen war. Und gut, wer erwartet schon ein weiteres Geheimverlies innerhalb eines Geheimverlieses? Nicht mal die geretteten Frauen hatten offenbar davon gewusst. War der Vorhang vor der Regalgeheimtür vielleicht immer zugezogen gewesen, wenn das Geheimzimmer betreten worden war?

„Gabriel?“ fragte ich. Mich gleich dafür verfluchend, denn das war wohl unwahrscheinlich in Anbetracht des Selbstmordes des besagten Einsarger-Bruders mit den gefundenen Schuhen am See.

„Basti“, antwortete er mit einem kindlichen Tonfall und regelrechtem Augenrollen. „Gabriel ist tot“, setze er mit nicht minder traurigem Tonfall hinzu. Und fügte zu meiner Verblüffung ein „gnädiger Herr“ an den kurzen Satz an. „Basti“, der Name sollte mir etwas sagen, das wusste ich. Aber in der Nervosität damals bin ich nicht gleich drauf gekommen.

In der Folge fragte ich den scheuen jungen Mann aus, während ich vergebens an der Zellentür ruckelte und gleichzeitig seine Zelle im Detail aufnahm. Buchstäblich mit der Kamera und auch im Geiste. Übrigens zeigte sich, dass der junge Mann kein bisschen kamerascheu war, trotz seiner Nacktheit. Ich wusste natürlich, dass ich die Fotos vom nackten unentdeckten Opfer nie wirklich abdrucken lassen konnte. Aber wenigstens hatte ich sie erst mal.

Erst jetzt bemerkte ich die vielen leeren Wasserflaschen und sorgsam zugeknoteten Müllsäcke und das saubere Wasserklosett nebst Waschbecken, das es in der Zelle neben ungeöffneten Essensverpackungen gab.

„Gnädiger Herr, soll dieser Sklave eine sexy Position einnehmen für Sie, gnädiger Herr?“, fragte er wieder in diesem kindlichen Tonfall und ich harrte wie vom Donner  gerührt der Dinge.

„Was?“, fragte ich verwirrt.

„Gnädiger Herr, der gnädige Herr Sir Thorsten hat diesen unwürdigen Sklaven immer in sexy Positionen fotografiert. Und der gnädige Herr Sir Black ebenfalls...“

Mir ging es so, dass ich vor lauter „gnädiger Herr“ kaum ein Wort verstanden hatte, ich gebe es zu. Ich ließ ihn das Ganze noch einmal ohne „Sir“ und „gnädiger Herr“ wiederholen und schrieb mit dem aus der Jackentasche genommenen Notizblock mit. Offenbar war der Junge zu etwas dressiert worden, was man „höriges Sprechen“ nannte. Ich hatte irgendwann davon gehört. Sich selbst in der dritten Person zu bezeichnen und irgendetwas in der Art von Sir und Meister gehörte wohl immer dazu in diesen Perversenkreisen. Jetzt erst merkte ich es. Neben „Sir Thorsten“ dem Einsarger gab es noch einen „Sir Black“. Da stellten sich mir wiederum die Nackenhaare auf und ich sah unwillkürlich hastig hinter mich. Es gab also offenbar einen Komplizen vom Einsarger, was für eine Sensation!  Ähnlich groß wie die Sensation ein noch unbekanntes – ich versah das Wörtchen „unbekannt“ einstweilen mit einem Fragezeichen - Opfer lebend zu finden.

„Wir müssen hier weg!“, rief ich und kam erst jetzt auf den Gedanken die zahlreichen Schlüssel am mir überlassenen Schlüsselbund am Zellenschloss auszuprobieren – mit zittrigen Fingern. Endlich passte einer. Die Tür ging auf und der junge Mann namens Basti starrte mich jetzt mit noch größeren Augen an und fing jetzt zu meiner Überraschung auch noch an zu zittern. „Bitte nicht gnädiger Herr“, wimmerte er und hatte wenigstens nur ein „gnädiger Herr“ in den Satz eingebaut. „Die schwarzen Männer holen mich und bringen mich um, bitte, bitte, ich kann nicht da raus.“ Offenbar hatte „Sir Thorsten“ alias der Einsarger dem jungen Bengel irgendeinen Schuldkomplex eingeredet um ihm Angst zu machen. Wer immer er auch war, er wollte tatsächlich in der Zelle bleiben. Als ich mich ihm näherte – er hatte die ganze Zeit auf der Stelle etwa in der Mitte der Zelle verharrt – ging er zu meiner Verblüffung in eine wohl Kotau genannte Position – kannte ich aus Filmen über das Reich der Mitte – und ich konnte nicht anders als die wunderschönen Rundungen seiner knackigen, nackten Pobacken zu bewundern, die jetzt die höchsten Stellen seines Körpers waren. Auch der ein oder andere Striemen war da deutlich zu erkennen. Basti war oft auf seinen nackten Hintern geschlagen worden. Aber das war wohl nicht anders zu erwarten.  Dann endlich machte auch ich den gedanklichen Brückenschlag, der eigentlich auf der Hand gelegen