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THINKVIOLETTAVERISSIMO
Inhalt
Vorwort 4EINFÜHRUNG 6Lebensmittel verschwendung 6Saisonal ®ional 8Essen und Auswirkungen aufs Klima 10Selbstversorgung 14Vorratshaltung & Haltbarmachung von Lebensmitteln 16SAISONAL, REGIONAL UNDKLIMAFREUNDLICH ESSEN 19Saisonal und regional essen 20Regionale Superfoods 21DIYFrühlingsrezept: Bärlauch-Gnocchi24DIYSommerrezept: Eis am Stiel mit regionalen Beeren 26DIYHerbstrezept: Pastinaken-Puffer 30DIYWinterrezept: Rote-Bete-Burger 32Kochenundbacken mit veganen Ei-Alternativen 34DIY3 Wege zu selbst gemachter Pflanzenmilch 38DIYVeganer Joghurt ohne Joghurt-bereiter 40DIYVeganer Frischkäse aus Cashews 42DIYVegane Kochsahne aus Sonnen-blumen kernen, Cashews oder aus Nussmus 46DIYHerzhafter Tofu- Paprika-Aufschnitt48SELBSTVERSORGUNG 51Wie kann Selbstversorgung aussehen? 52DIYSprossen & Microgreens 54Obst und Gemüse für die Fensterbank 56Gärtnern auf dem Balkon 58Upcycling-IdeenfürPflanzkübel 62DIYSauerteig– Anstellgut selbst ansetzen 64Q & A zum Sauerteig 66DIYEinfaches Dinkel-Mischbrot für jungen Sauerteig 70DIYSchnelle Körner-Brötchen mit jungem Sauerteig 72DIYSauerteig-Pizza 74DIYGrundrezept für Nudelteig 78ZERO WASTE RESTE VERWERTEN& VERPACKTES SELBST HERSTELLEN 8110 Tippsgegen Lebensmittel-verschwendung 822INHALT
DIYKnusprige Cracker aus Sauerteigresten 84DIYNussecken aus Nussmilch-Trester 86DIYBrotchips oder Knusperbrot mit Knoblauch 88DIYSchokomousse aus Aquafaba 92DIYSemmelknödel aus altem Brot 94DIYApfel-Hafer-Crumble 96DIYNudelpfanne mit Räuchertofu und Kohlrabiblättern 98DIYSchnelle Tofu-Bratwürstchen mit Kräutern 102DIYHaselnuss- Dattel-Pralinen 104DIYMüsliriegel ohne Industrie zucker 106DIYSesamriegel 108DIYKartoffelchips aus dem Ofen 110DIYFluffige Brioche-Brötchen 112VORRÄTE ANLEGEN FERMENTIEREN, TROCKNENUND EINKOCHEN 115Grundlagen der Fermentation 116DIYRotkohl fermentieren 118DIYMöhre und Ingwer fermentieren 120DIYTofu mit Kräutern 122DIYKimchi 126DIYFermentierte Zwiebel 128DIYHimbeer–Minz–Limetten- Fruchtleder 130DIYZitroniger Guten-Morgen-Tee 134DIYGemüsebrühe selbst gemacht 136DIYPilz-Würzpulver 138DIYTomaten einkochen 140DIYBirnenmus mit Zimt 142DIYSauer eingelegter Blumenkohl und Möhre 144NÜTZLICH & HILFREICH 147Vorrats- & Einkaufsliste 148Lebensmittel richtig lagern 150Saisonkalender 152Gute Nachbarn– schlechteNachbarn! 154Glossar der veganen Zutaten 156(Web-)Shop- und Produkt- Empfehlungen 1573INHALT
4VORWORT
Bei unserer
Ernährung geht
es um weit mehr
als das, was
auf dem Teller
landet!
5VORWORTGerade inderheutigen Zeit, wowir mitHerausforderungenwie dem Klimawandel, Dürre, Ernteausfällen und Welthunger konfrontiert sind, ist der Einfluss unserer Lebensmittel so wichtig, wie noch nie DurchunserenUmgang mit Nahrungsmittelnundüber die Auswahldessen, was wir essen, könnenwir viel bewegen– und das am besten in eine positive Richtung!Voretwa neun Jahrenwurde ich zum ersten Mal mit demThema Le-bensmittelverschwendung konfrontiert, als in meiner Schule eine Dokumentation darüber gezeigt wurde An diesem Tag wurden mir die Ausmaße dieses Themas erstmalig richtig bewusstWährend inanderenLändern wie Frankreichdas Wegwerfen von Le-bensmittelnfürSupermärkte verboten ist, ist es beiuns verboten, entsorgte Lebensmittel aus der Tonne zu retten Wiekommt esalso zu dieser Verschwendung? Wie kannes sein, dass Lebensmittel so enorm an Wert verloren haben? Wie können wir das besser machen?Hier kommen mehrere Themen ins Spiel: Selbstversorgung, eigenes Gemüse anbauen, selbst Brot backen und Vorräte anlegen Dinge die früher selbstverständlich waren, aber inunsererZeit für die meistenkaum noch Bedeutung haben Ich fände esschön, wenn wir wieder mehr Bezugzu unseren Lebensmitteln und wosie herkommen, be-kommen würdenWir schauen uns also zusammenan,wie wir diese Themen mit Freude und Leichtigkeit inunserenAlltag integrieren und so zu einer nach-haltigeren Ernährung beitragen können Auf geht’s!
6EINFÜHRUNG
Lebensmittel
verschwendung
In den letzten Jahren ist das Thema Lebens mittelverschwendung immer wei-ter indenFokus gerückt. Mehrund mehr Menschen engagieren sich, um Lebensmit-tel zu retten. Und auchSupermärkte und Restaurants fangenan, sich zunehmend für das Thema einzusetzenund ihren Beitrag zu weniger Verschwendung zu leisten.So gibt es immerhäufiger „Retter- Kisten“mit reduzierten Produkten, die kurz vor demAblaufdatumstehen oder mit Obst und Gemüse, das nicht mehr ganz so frisch ist. Über Apps wie „Too Good To Go“ oder „Foodsharing“ lassensichganzein-fach Lebensmittel retten. Gleichzeitig kom-men immer mehr Produkte auf den Markt, die aus Lebensmitteln hergestellt wurden, die sonst auf dem Müll gelandet wären.Aber trotzdemwerden jährlich in Deutschland immer noch ca. 11 Millio-nen Tonnen Lebensmittel weggeworfen.Diese Mengen kommen natürlich nicht nur von denPrivathaushalten. Lebens-mittelverschwendung beginnt schon auf dem Feld–hier wird die Ernte vor-sortiert. Die meisten Märkte kaufen nurESSEN FÜR DIE TONNEWennman11MillionenTonnenLebensmittel aufNutzfläche umrechnet, erhält maneine Fläche von 2,6Millionen Hektar,die jedes Jahrbeackert wird, nurdamit die Ernte im Müll landet. Außer-dem entstehen dabei 48Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen. Eine riesige Verschwendung von Ressourcen!Obst und Gemüse an, welches der Norm entspricht. DerRest– alsowas zum Bei-spiel zu groß, zu klein oder krumm ge-wachsen ist– hat fürsie keinen Wertund muss somit oft entsorgt werden. Bei der weiteren Verarbeitung, imHandel und der Außer-Haus-Verpflegung geht es weiter.Hier werden Lebensmittel zumBeispiel aufgrund von falscher Kalkula-tion, kleinen oder größerenMacken oder Qualitätsunterschiedenentsorgt.
7EINFÜHRUNGMit 59 %fällt derGroßteil derwegge-worfenen Lebensmittel aber dennoch in den privaten Haushaltenan: Ganze 78 kgwerfen wir jedes Jahr in die Tonne.Einige Abfällelassen sich nicht vermei-den wie zum Beispiel Nuss- und teilwei-se Obstschalen oder Blätter.Aber leider landen auch sehr viele noch essbareNah-rungsmittel imMüll. Am häufigsten wird Obst und Gemüse entsorgt (35 % der Müllmenge), danachfolgen bereits zu-bereitete Speisen(15%) und Backwaren (13%). Oft wird zu viel produziert odereine zu große Menge eingekauft. Da die meis-ten Kund:innenfrisches Brot möchten, wird das vom Vortag häufig weg-geworfen. Falsche Lage-rung, Schädlinge oder Transportschäden können auch dazu führen, dass Lebens-mittel entsorgt werden. VERSCHWENDUNG VERMEIDENEiner der Hauptgründe, warum Lebens-mittel in den Privathaushalten wegge-schmissen werden, ist das abgelaufene Min-desthaltbarkeitsdatum. Dass die meisten Lebensmittel abernochlange nach diesem Datum zum Verzehr geeignetsind, erschließt sich schon aus dem Namen: das Datum gibt an, bis wann das Lebensmittel MINDESTENS haltbar ist. Bis hierhinkann der HerstellerEigenschaftenwie den Geschmack, die Kon-Weltweit landenca.17 %der Le-bensmittel ungenutzt imMüll. Das sind 931 MillionenTonnen–eine unvorstellbar große Menge.sistenz oderdie Farbe garantieren. Ob es danach noch essbar ist, könnenwir einfach mit unseren Sinnen überprüfen: Wie sieht das Lebensmittel aus? Riecht es komisch?Und zuletzt nocheinkleiner Geschmacks-test. Wenn alle drei Punkte unauffällig sind, können wir es bedenkenlos essen.Auch beim Einkauf undder Lagerung können wir Lebensmittelverschwendung vermeiden. Um nicht zu viel zu kaufen, soll-te man den Einkauf vorher planen. Durch einen Essensplanweißt du genau, was du in der nächsten Woche brauchst, und kannst so gezielteinkaufen. Wennduvon einem be-stimmten Gemüse nur wenig brauchst, macht es meistens mehr Sinn, es lose, anstatt in Groß-packungen zu kaufen (z.B. bei Möhren). Die-se locken oft mit günstigenKilopreisen, al-lerdings ist es nicht wirklichgünstiger,wenn am Ende die Hälfteim Müll landet. Amgüns-tigsten kommst duweg, wenndu so wenige Lebensmittel wie möglich verschwendest–kaufe also nurso viel, wie du brauchst.Bei der Lagerung frischerLebensmittel gibt es einige Punkte zu beachten: Nicht jedes Gemüse gehört indenKühlschrank und auch im Kühlschrankselbst sind einige Plätze bessergeeignet als andere. Trockene Lebensmittel wie Mehl, Hülsenfrüchte oder Nudeln sollten luftdicht und dunkel ver-schlossen gelagert werden. Dasschützt sie vor Feuchtigkeit, Schädlingen und auch vor Nährstoffverlust. Eine Übersicht zur richti-gen Lagerung findest du auf Seite 150.
8EINFÜHRUNG
Saisonal &
Saftige Erdbeeren im Winter, knackige Äpfel im Sommer: Für uns ist es vollkommen normal, in den Supermarkt zu gehen und dort das ganze Jahr über eine breite Vielfalt an Obst und Gemüse kaufen zu können Aber was ist derPreisfür diese Auswahl?Klar,Lebensmittel, die bei uns nicht wachsen wie Bananen, Mangos oderAvocados werden immer importiert. Ge-müse, das bei uns imSommer wächst, wie Paprika, Tomaten oder Zucchini wird indenkälterenMonaten zugekauft.Inzwischen sind wir aber auch schon so weit, dass selbstLebensmittel, die in unsererRegion gerade Saison ha-ben, importiertwerden. Indenmeisten Supermärkten findet man dann trotz-dem Tomaten, Erdbeeren undSalat aus Spanien oder Marokko, Trauben aus Süd afrika oder Äpfel aus Neuseeland.Es geht hierbei ganz einfach um den Preis. Es ist günstiger,Lebensmittel aus Ländern zu importieren, in denen nied-rigereLöhne gezahltwerden und nicht so sehr auf die Arbeitsbedingungenund Arbeitsrechte geachtet wird. Die Men-schen, die das Gemüse ernten, arbeiten WO KOMMEN UNSERELEBENSMITTEL EIGENTLICH HER? oft viele Stunden ohne Pause inderSon-ne, ohne trinkenzu dürfen oder Zugang zu sanitären Anlagen zu haben. Regenwasser wird zurückgehalten und Grundwasser wird abgepumpt, umdie riesigen Plantagen zu wässern–da-bei trocknen umliegende Gebiete immer mehr aus. Oft verkaufenkorrupte Poli-tiker die Rechte am Wasser,wodurch dieriesigen Anbaukonzerne genug Zugang zum Wasser haben, die regionalen Klein-bauern oder Menschen, die inderNähe leben, aber nicht. Bei konventionellem Anbau werden großeMengen Pestizi-de versprüht, wobei die Landwirt:innen häufig keine Schutzkleidung tragenund den Giftenvoll ausgesetzt sind. Das führt auf Dauer zu akuten und auch chronischen Krankheiten.Neben den sozialenAuswirkungen, kommen noch die Treibhausgasemissio-nen hinzu, die bei Transport und Kühlung verursacht werden. Durchschnittlich verbrauchenimportierte Lebensmittel 11-mal mehr Energie und verursachen
regional
EINFÜHRUNG
9EINFÜHRUNG11-mal mehr CO₂-Emissionenals regio-nale. Aber auch das Transportmittel kann hier nochmal einen großen Unter-schied machen: so verursachtder Trans-port von einer Tonne Nahrung mit dem Flugzeug zum Beispiel 90-mal so viele Emissionen wie der Transport mit dem Schiff. Und dasalles nur, damit wir in den westlichen Ländern das ganze Jahr über ein breites Angebot an günstigem Obst und Gemüse zurVerfügung haben. WAS WÄCHST DENN HIER?Nicht nur die Regionalität spielt eine Rol-le bei der Nachhaltigkeit unser