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Hallie hat ihren Traumjob ergattert, und ihr erster Kunde ist gleich ein gefeierter Eishockey-Star! Das Problem: Er ist auch ihr Ex-Freund. Und die Vergangenheit lässt sich nicht einfach auslöschen ...
Eigentlich dachte Hallie, sie hätte mit Rio DeLuca abgeschlossen. Er war ihr erster Crush, ihre erste Liebe – bis alles in tausend Scherben zerbrach. Jetzt, sechs Jahre später, beginnt sie ein Praktikum als Innenarchitektin – und zwar ausgerechnet in Chicago, der Stadt, in der Rio als gefeierter Eishockeyspieler lebt. Hallies Hoffnung, ihm nicht zu begegnen, wird jäh zerstört: Denn nicht nur, dass Rio ihr neuer Nachbar ist, nein, er wird auch noch ihr erster Kunde! Während sie sein Haus umgestaltet, werden alte Gefühle wach … Aber kann eine Flamme nach all der Zeit wirklich neu entfacht werden?
Sports Romance trifft auf Girl Next Door und First Love – in Band 5 der unwiderstehlichen SPIEGEL-Bestsellerreihe »Windy City!«
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Seitenzahl: 695
Veröffentlichungsjahr: 2025
Eigentlich dachte Hallie, sie hätte mit Rio DeLuca abgeschlossen. Er war ihr erster Crush, ihre erste Liebe – bis alles in tausend Scherben zerbrach. Jetzt, sechs Jahre später, beginnt sie ein Praktikum als Innenarchitektin – und zwar ausgerechnet in Chicago, der Stadt, in der Rio als gefeierter Eishockeyspieler lebt. Hallies Hoffnung, ihm nicht zu begegnen, wird jäh zerstört: Denn nicht nur, dass Rio ihr neuer Nachbar ist, nein, er wird auch noch ihr erster Kunde! Während sie sein Haus umgestaltet, werden alte Gefühle wach … Aber kann eine Flamme nach all der Zeit wirklich neu entfacht werden?
Liz Tomforde ist selbst Fan von Sports Romance und hat es sich auf die Fahne geschrieben, in ihren Romanen gesunde Beziehungen zu zeigen und Männer zu erschaffen, in die man sich einfach verlieben muss. Sie ist nicht nur Autorin, sondern war Flugbegleiterin für ein NHL-Team. So konnte sie ihre beiden weiteren Leidenschaften verbinden, das Reisen und Eishockey. Während der Pandemie nutzte sie die Inspiration aus ihrem Job und schrieb ihren ersten Roman »Mile High«. Schon bald entstand die ganze »Windy City«-Reihe, die einen regelrechten TikTok-Hype auslöste. Die ersten drei Bände landeten direkt auf den Top-Plätzen der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Liz Tomforde lebt und schreibt in Kalifornien.
Mile High · The Right Move · Caught Up · Play Along
LIZ TOMFORDE
Roman
Deutsch von Maike Hallmann
Die Originalausgabe erschien 2025 unter dem Titel »Rewind it Back« bei Entangled Publishing LLC, Shrewsbury, PA.
Der Verlag behält sich die Verwertung des urheberrechtlich geschützten Inhalts dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.
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Copyright der Originalausgabe © 2025 by Liz Tomforde
First published in the US by Entangled Publishing, LLC
Translation rights arranged by The Sandra Dijkstra Literary Agency
All Rights Reserved
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2025 by Blanvalet
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Straße 28, 81673 München
(Vorstehende Angaben sind zugleich Pflichtinformationen nach GPSR.)
Redaktion: Catherine Beck
Umschlaggestaltung: © www.buerosued.de nach einer Vorlage von Ever After cover design unter Verwendung von Bildmaterial von Adobe Stock / Frédéric Prochasson, SeanPavonePhoto, rudi1976 und unsplash / Luke Stackpoole
JS · Herstellung: DiMo
Satz: Vornehm Mediengestaltung GmbH, München
ISBN 978-3-641-33491-8V001
www.blanvalet.de
Auf die zehn Charaktere, fünf Paare, drei Teams, zwei Geschwisterpaare und eine tolle Freundesgruppe, die mein Leben verändert hat.
Dieses Buch widme ich euch, meinen Leser*innen.
Danke, dass ihr mich nach Chicago begleitet habt.
»Ich bevorzuge einen Smaragdschliff.«
Ich widme mich mit Messer und Gabel meinem Steak und schneide ein Stück ab. »Ich bevorzuge Steak. Dieses Porterhouse ist perfekt gebraten.«
»Ich rede von Diamanten, Rio.« Chelsea klingt ungeduldig. »Nicht von Fleisch.«
Kein Scheiß, sie redet in der Tat von Diamanten, aber ich stelle mich lieber dumm. Bei einem zweiten Date will ich auf gar keinen Fall darüber reden, was für einen Ring sie bevorzugen würde. Ich will lieber wissen, ob sie ein netter Mensch ist. Ob sie und ihre Mutter sich nahestehen. Ob sie gern reist. Scheiße, ich weiß ja nicht mal, ob sie irgendwelche Allergien hat.
»Ich bin laktoseintolerant.«
Bei diesem abrupten Themenwechsel starrt sie mich verwirrt an. »Was?«
»Molkereiprodukte.« Ich schiebe mir einen Bissen Steak in den Mund. »Die machen mir echt heftig zu schaffen. Manchmal werfe ich vorher eine Pille ein, aber manchmal fresse ich sie auch einfach in mich rein und trage die Konsequenzen.«
»Hast du gerade wirklich fressen gesagt?«
»Jepp. Wenn es gerade Eis gibt und ich keine Pille dabeihabe, werde ich sicher nicht drauf verzichten, verstehst du? Gehörst du etwa zu den Glücklichen, deren Magen Milchprodukte verträgt?«
»Ich habe dich gefragt, was für Ringe die Ehefrauen aus deinem Team haben«, lenkt sie das Gespräch wieder in Gewässer zurück, in denen ich es partout nicht haben will. Ich konzentriere mich aufs Essen. »Muss eine von ihnen noch arbeiten?«, fragt sie als Nächstes. »Wahrscheinlich nicht.«
»Ja, einige von ihnen arbeiten. Eine meiner engsten Freundinnen, die mit einem Teamkollegen verheiratet ist, arbeitet beispielsweise bei einer Rettungsorganisation für ehrwürdige Hundesenioren.«
Chelsea rümpft unwillkürlich die Nase, ehe sie sich zusammenreißt und ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubert. »Tja, das ist irgendwie nett. Denke ich mal.«
»Was machst du denn beruflich?«
Kurz befürchte ich, dass sie es mir vielleicht schon gesagt hat und ich es vergessen habe.
Wir haben uns schon mal getroffen, kurz bevor ich mich über den Sommer aus der Stadt verabschiedet habe. Das ist schon so lange her, dass ich mich an nichts Negatives mehr erinnern konnte, und als sie mich gefragt hat, ob wir noch mal miteinander ausgehen, habe ich mir gedacht: Na gut, warum nicht?
Wobei sie streng genommen nicht wirklich gefragt hat. Ihre Nachricht lautete: »Wann führst du mich wieder aus? Ich habe am Freitag Zeit.« Aber unterm Strich ist das ja praktisch dasselbe.
»Ich erstelle Content«, antwortet sie ohne Umschweife. »So influencermäßig. Überwiegend Mode und Lifestyle.«
»Sehr cool. Du bist also selbstständig. Gefällt es dir?«
Sie zuckt mit den Schultern, trinkt ihren Chardonnay leer und fuchtelt mit dem Glas durch die Luft, um den Kellner auf sich aufmerksam zu machen und mit hochgezogener Augenbraue und erwartungsvollem Blick zu signalisieren, dass sie noch ein Glas Wein haben möchte.
Das gefällt mir nicht, denke ich.
Aber vielleicht merkt sie ja gar nicht, wie unhöflich das ist, versuche ich mich dann schnell zu beschwichtigen.
»Mir gefällt daran, dass es einige Vorteile hat«, fährt sie fort. »Ich bin Herrin meiner eigenen Zeitplanung. Ich erhalte kostenlose Testprodukte. So was halt.«
Fast erwarte ich als Nächstes die Frage, was ich denn beruflich mache, aber das wusste sie ja schon vor unserer ersten Verabredung.
»Hast du Haustiere?«, frage ich.
»Nein. Zu viel Verantwortung.«
»Stehst du deiner Familie nah?«
»Nicht wirklich.«
Stehst du deiner Familie nah, Rio? Aber ja, und wie! Ich habe die Nebensaison in Boston bei meiner Mutter verbracht und bin gerade erst wieder zurückgekommen. Vielen Dank, dass du fragst.
Der Kellner kommt mit ihrem Chardonnay, dann räumt er unsere leeren Teller ab, und ich bin dem Ende dieser Veranstaltung ein Stück näher.
Ich schelte mich selbst für diese Empfindungen.
Weil es immer so ist.
Ich weiß selbst nicht mehr, wann ich es das letzte Mal zu einem zweiten Date gebracht habe, also sollte ich mich wohl über diesen kleinen Sieg freuen. Leider ist es bei mir Standard, dass ich erst völlig heiß darauf bin, jemanden kennenzulernen, fast schon verzweifelt … aber dann spüre ich beim ersten Date keinen Funken, keinerlei richtige Verbindung, und damit ist die Sache dann auch schon wieder vorbei.
Streng dich an.
»Was machst du in deiner Freizeit?«, frage ich.
»Ich bin viel mit Freunden unterwegs. Man lädt mich auf viele Veranstaltungen ein, das hält mich auf Trab. Ich treibe gern Sport. Ich probiere gern neue Restaurants aus …«
»Ich liebe es auch, neue Restaurants auszuprobieren!« Ich richte mich auf, übertrieben begeistert davon, endlich eine Gemeinsamkeit gefunden zu haben.
Chelsea sieht mich an, offensichtlich völlig unbeeindruckt von meiner Aufregung. »Cool.«
Scheiße.
»Magst du Musik?«, starte ich einen neuen Versuch.
»Tut das nicht jeder?«
»Suchen wir einen Song aus.« Ich zücke mein Handy und scrolle durch meine Musikbibliothek.
»Du willst einen Song aussuchen?«
»Ja, klar, weil heute unser zweites Date ist. Du weißt schon. Wir sollten einen Song aussuchen, der uns für immer daran erinnert. Und wenn wir ihn hören …« Ich sehe ihr ins Gesicht und verstumme. Sie sieht mich mit weit aufgerissenen Augen an, und ihre ganze Miene schreit förmlich, wie verdammt seltsam sie mich findet. Sie öffnet den Mund, als wollte sie etwas sagen, aber dann schließt sie ihn wieder.
Weil sie nicht sie ist. Niemand ist sie.
»Oder auch nicht«, entscheide ich.
Wieder dieses gezwungene Lächeln. »Ja, lassen wir es besser.« Chelsea sieht sich um, vermutlich auf der Suche nach einem Fluchtweg, und ich kann es ihr nicht verdenken.
»Möchtest du Nachtisch?«, frage ich.
Sie denkt kurz nach, und dann beugt sie sich zu meiner großen Verblüffung vor und legt ihre Hand auf meine. »Eigentlich …« Ihre Stimme ist plötzlich ganz sanft. »Eigentlich dachte ich, wir könnten fürs Dessert vielleicht zu dir nach Hause fahren.«
Oh.
Das kommt … unerwartet.
»Ich bin erst heute von meinem Sommeraufenthalt in Boston zurück, also habe ich leider keinerlei Lebensmittel zu Hause.«
Sie lächelt verführerisch. »Das ist nicht das Dessert, das ich meine.«
Ja, das ist mir auch klar, aber ich hatte eigentlich gehofft, dass sie sich denkt: Oh, er hat keine Ahnung, wovon ich da eigentlich rede, also lasse ich es einfach gut sein.
Aber es ist wieder einmal eine dieser Situationen, in denen es völlig egal ist, ob ich das Falsche sage oder auch überhaupt gar nichts. Denn ich bin nun mal professioneller Eishockeyspieler, und das allein verschafft mir mehr erste Dates und Einladungen über Nacht, als ich je irgendwem erzählen würde.
Aber ich weiß, wonach ich suche, und das hier ist es nicht.
»Chelsea, ich …«
»Das wird ein Riesenspaß.«
Ich räuspere mich. »Chelsea.«
»Willst du wirklich Nein sagen?« Sie lächelt wissend. »Rio.«
Sie sagt Rio in einem Ton, als würde sie sagen, ich wäre völlig verrückt, wenn ich ihr Angebot ausschlage, und genau diesen Ton habe ich ebenfalls schon von mehr Frauen gehört, als ich zählen kann.
Es lässt sich nicht leugnen, dass sie wunderschön ist, und wenn ich der Typ Mann wäre, der sich eine Frau mit nach Hause nimmt, auch wenn er mit ihr keinerlei Zukunft sieht, würde ich jetzt wohl genau das tun.
Aber so bin ich nun mal nicht.
Die Rechnung kommt, ich bezahle diskret, und dann sage ich zu ihr: »Danke, dass du heute Abend mit mir essen warst.«
Da merkt sie, dass es mir ernst damit ist, dieses Date hier enden zu lassen. Sie verdreht die Augen, aber ich lasse mich nicht beirren. Da zückt sie ihr Handy und tippt auf dem Display herum, ohne mir zu antworten.
»Gehen wir?«
Sie sieht nicht von ihrem Handy auf. »Geh nur. Ich treffe mich mit Freunden auf einer Party um die Ecke.«
»Oh, okay. Ich habe dich abgeholt, also dachte ich, das Mindeste, was ich tun kann, wäre …«
Mit einem mitleidigen Lächeln steht sie auf und schlüpft in ihren Mantel. »Ich habe Ersatzpläne. Ich hoffe, du hast auch allein einen schönen Abend, Rio. Danke für das Essen.« Wegwerfend wedelt sie mit der Hand, und dann verschwindet sie nach draußen und lässt mich einfach dort sitzen.
Vielleicht sollte ihr Verhalten mich überraschen oder sogar kränken, bloß ist es nicht das erste Mal, dass ich allein am Tisch zurückgelassen werde, nachdem ich beschlossen habe, ein Date nicht in meiner Wohnung fortzusetzen. Und ich bin sicher, es wird auch nicht das letzte Mal sein.
Was soll’s … Der Rotwein, an dem ich schon den ganzen Abend immer wieder nippe, ist köstlich, und ich habe nicht vor, ihn zu verschwenden, nur weil die Situation ein bisschen peinlich ist. Also bleibe ich sitzen, trinke Rotwein und ziehe mein Handy heraus … und muss festzustellen, dass eine wahre Nachrichtenflut auf mich wartet.
Zanders: Rio, hast du es zurückgeschafft?
Indy: Bitte sag Ja! Ich vermisse dich!
Stevie: Taylor hat den ganzen Sommer über jeden Sonntagabend gefragt, wo Onkel Rio steckt. Es war ein richtiges Trauerspiel. Du solltest nie wieder weggehen.
Kai: Willkommen zurück, Mann!
Miller: Die Mädelsabende waren ohne dich nicht dasselbe!
Kennedy: Sind wir diesen Sonntag wirklich seit Mai zum ersten Mal alle wieder dabei? Ich freue mich so sehr auf euch.
Isaiah: Aber ist Rio wirklich zurück? Er antwortet nicht.
Zanders: Ich rate es ihm dringend. Morgen haben wir unser erstes Saisontraining.
Ich: Ich werde erst antworten, wenn ihr alle euch artig nach meinem Wohlbefinden erkundigt habt, und einer fehlt noch …
Zanders:😀
Kai: Manches ändert sich nie.
Indy: Baby, das ist dein Stichwort.
Ryan: Auf keinen Fall.
Miller: Er könnte verletzt sein oder sich verirrt haben. Vielleicht ist er auch irgendwo gestrandet, ohne Essen und Wasser, und wir werden es nie erfahren, weil du dich weigerst, so eine einfache kleine Frage zu stellen, Ryan.
Isaiah: Ich wusste gar nicht, dass unsere Gruppe einen Welpen adoptiert hat.
Stevie: Er ist unser Welpe.
Kennedy: Unser süßer kleiner Welpe, der einfach nur wissen will, dass Ryan ihn lieb hat.
Ich: …
Ryan: Na schön. Rio, bist du jetzt zurück, oder was?
Ich: Deine Fürsorge ist wirklich rührend und grenzenlos. Liebling, ich bin zu Hause!
Ryan: Ich hasse das.
Ich: Ich weiß. Für mich war es auch nicht leicht, so lange von dir getrennt zu sein, Ryan.
Ryan: Ich verlasse diesen Gruppenchat.
Und das tut er tatsächlich, aber im nächsten Moment fügt seine Frau ihn wieder hinzu.
Indy: Wir sehen uns alle am Sonntag bei uns!
Mich befällt Reue, weil meine erste Anlaufstelle nach der Rückkehr in die Stadt nicht meine Freunde waren. Stattdessen war ich nur kurz zu Hause, habe meine Taschen abgestellt und dann Chelsea zu unserem Date abgeholt.
Manchmal denke ich, ich sollte die Sache mit den Frauen einfach aufgeben. Seit ich vor Jahren nach Chicago gezogen bin, suche ich quasi ununterbrochen nach der Richtigen, und so langsam glaube ich, es gibt so etwas wie wahre Liebe überhaupt nicht mehr.
Und doch – im Lauf der Jahre habe ich acht meiner Freunde dabei beobachten können, wie sie ihre wahre Liebe gefunden haben. Also weiß ich aus erster Hand, dass es das noch gibt.
Ich trinke meinen Wein aus und schreibe Indy privat an.
Ich: Ich komme auf dem Heimweg bei euch vorbei.
Indy: Ja, bitte! Ich hab dich vermisst. Geh nie wieder so lange von zu Hause weg.
»Ich nehme an, das Date ist nicht gut gelaufen?«, vermutet Indy, als wir es uns im Wohnzimmer auf der Couch bequem machen.
Ryan hat nach den beiden schlafenden Zweijährigen gesehen. Jetzt kommt er zurück und gesellt sich zu uns.
»Laufen meine Dates denn jemals gut?«, erwidere ich nur.
»Wohin hast du sie ausgeführt?«
»Ins Sullivan’s in der Achten.«
Ryan versteift sich, und über Indys Lippen zuckt ein verschmitztes Lächeln.
»Oh, ich liebe das Sullivan’s. Ich hatte dort auch schon mal ein Da …«
»Vorsicht, Blue«, sagt er grimmig und zieht sie auf seinen Schoß.
Sie grinsen sich an, als würden sie ein Geheimnis teilen, und vielleicht würde ich es auf übelkeiterregende Weise viel zu süß finden, würde ich mir dasselbe nicht selbst so sehnlich wünschen.
Und außerdem gibt es gar kein Geheimnis. Wir wissen alle, dass Ryan Indy mal vor einem Date gerettet hat, als die beiden noch nicht zusammen waren; in genau dem Restaurant, in dem ich heute Abend war.
Indy war damals Flugbegleiterin für mein Eishockeyteam und ist inzwischen meine beste Freundin. Ihren jetzigen Ehemann hat sie kennengelernt, als Ryans Schwester ihr übergangsweise sein Gästezimmer angeboten hat. Der Rest ist Geschichte. Ryan ist Kapitän der Basketballmannschaft von Chicago, und ich bin schon seit Jahren ein glühender Fan. Aber inzwischen ist er mir zudem ein guter Freund geworden.
»Woran hat es denn bei euch beiden gehakt?«, will Indy wissen.
»Sie …« Ich zögere. »Sie war nicht an Bord. Hatte kein Interesse. Du kennst mich ja … Entweder lande ich in der Friendzone, oder ich schaffe es irgendwie, die Frauen ganz zu verscheuchen.«
Das ist nicht völlig gelogen. Sie hatte wirklich kein Interesse an dem, wonach ich mich sehne.
Aber ich erzähle meinen Freunden nicht, wie oft es nicht daran liegt, dass ich die Frauen verscheuche. Sie wissen nicht, wie oft ich alles gebe, um in der Friendzone zu landen … wenn auch vergebens. Ich lasse sie in dem Glauben, ich sei ein hoffnungsloser Trottel, der absolut nichts draufhat, weil das einfacher zu erklären ist als die Tatsache, dass ich mit meinen 27 Jahren noch nie eine Frau gefunden habe, zu der ich eine richtige Verbindung gespürt habe.
Ich bin ein Spätzünder. Das war ich schon immer. Scheiße, meine Jungfräulichkeit habe ich erst mit neunzehn verloren, und zwar an ein Mädchen, das ich schon seit meinem zwölften Lebensjahr kannte.
»Tut mir leid, Mann«, sagt Ryan. »Das kommt schon noch.«
»Ja, vielleicht.« Ich stehe auf und strecke mich. »Also, ich gehe dann mal wieder. Ich wollte nur kurz vorbeischauen und Hallo sagen. Ich liebe euch, Leute.«
»Wir lieben dich auch, Rio.«
»Hast du das gehört, Ryan?«, frage ich, schon halb durch die Tür. »Hast du gehört, wie leicht ihr das über die Lippen kommt?«
Er schüttelt den Kopf. »Von mir wirst du das niemals hören.«
»Sag niemals nie, Shay!«
Es ist schon spät, als ich in meiner Einfahrt parke, aber die neue Vorgartenbeleuchtung nebenan beleuchtet das Haus meiner Nachbarin gut genug, um zu erkennen, dass es nicht mehr so aussieht wie das Haus, neben dem ich noch vor drei Monaten gewohnt habe.
»Hat dein Haus schon immer so viel besser ausgesehen als meins?«, frage ich und steige aus dem Wagen.
Wren, die am Briefkasten steht, lacht und betrachtet über ihre Schulter hinweg ihr Haus. »Nein. Es wurde den ganzen Sommer lang gründlich renoviert. Als arme Studentin kann ich schon ein bisschen stolz darauf sein, ein viel schöneres Haus zu haben als der Eishockeyprofi von nebenan, findest du nicht?«
Wir gehen aufeinander zu, treffen uns auf halbem Weg zwischen unseren Häusern und begrüßen einander mit einer Umarmung.
»Guten Sommer gehabt?«, frage ich.
»So gut, wie der letzte Sommer vor dem Abschluss eben sein kann. Ich habe nonstop drinnen gehockt, praktisch nie die Sonne zu Gesicht bekommen und meine Wochenenden im Chaos dieser Baustelle hier verbracht und gelernt. Und bei dir so?«
»Guter Sommer, ja. Es war schön, Zeit mit meiner Familie zu verbringen und mal wieder ein paar Monate in Boston zu verbringen.«
Wissend mustert sie mich. »Wie sehr stinkt dir der Gedanke daran, einen weiteren Herbst im Nordosten zu verpassen?«
»Lass uns nicht darüber reden.«
Sie zeigt auf mein Haus. »Ich habe dir deine Post auf die Kücheninsel gelegt und mehrmals die Woche gelüftet, damit es drinnen nicht zu stickig wird. Deine einzige Pflanze gedeiht prächtig. Du musst mir nicht danken, gern geschehen.«
»Das ist eine Sukkulente, Wren. Die muss man einfach nur in Ruhe lassen.«
Sie nickt, sichtlich mit sich zufrieden. »Tja, das habe ich echt gut hinbekommen.«
Wren und ich sind schon seit ein paar Jahren Nachbarn. Ihr Bruder hat das Haus nebenan für sie gekauft, damit sie während des Studiums eine Bleibe hat, und seitdem sind wir gute Freunde.
Gute Freunde bedeutet, dass wir ab und zu bei einem Bier über andere Nachbarn lästern oder einander mal mit Zucker aushelfen, wenn er einem von uns ausgeht. Oder, wie jetzt, ein Auge auf das Haus des anderen haben, wenn er längere Zeit unterwegs ist.
Ihre Brüder sind ebenfalls Profisportler, und sie behandelt sowohl mich als auch meine Mannschaftskameraden völlig normal, was mir schon immer gut gefallen hat.
Wir sind in der ganzen Straße die einzigen Singles, in allen anderen Häusern leben Familien. Das passt auch, denn die Häuser sind riesig, mit vier oder fünf Schlafzimmern. Wegen der nahen Universität vermieten einige Nachbarn Zimmer an Studenten, aber die sind so mit Lernen beschäftigt, dass man sie nie zu Gesicht bekommt.
Wrens älterer Bruder ist Cruz Wilder, ein bekannter Basketballspieler. Offiziell geht es ihm um die Investition, wenn er das individuell ausgebaute Fertighaus dann gewinnbringend verkauft, wenn sie nach ihrem Abschluss irgendwann auszieht, aber ich habe Cruz kennengelernt und würde darauf wetten, dass er vor allem wollte, dass seine Schwester entspannt studieren kann, ohne Stress wegen ihrer Unterkunft zu haben.
Ich rede mir selbst ebenfalls gern ein, ich hätte aus Investitionsgründen mit 21 dieses nagelneue Haus gekauft, und nicht etwa aufgrund der schlichten Tatsache, dass ich ein Trottel bin. In meinem ersten Profijahr lebte kein einziger Spieler meines Teams außerhalb der Stadt. Sie alle hatten Wohnungen, einige der Jungs mit weniger gut bezahlten Verträgen wohnten auch zusammen, aber sie alle waren blitzschnell im Stadion, ob nun mit dem Auto, zu Fuß oder per Mitfahrdienst.
Aber ich Dummkopf hatte es natürlich für eine großartige Idee gehalten, ein Haus mit vier Schlafzimmern zu kaufen, das gute zwanzig Minuten vom Stadtrand entfernt liegt. Als hätte ich fest daran geglaubt, hier schon bald mit einer Familie zu leben, statt viele Jahre später mit 27 immer noch Single zu sein.
Na ja. Wenigstens habe ich viel Platz und einen schönen Garten mit Whirlpool, und außerdem ist mein Haus mittlerweile quasi zu einem Treffpunkt fürs ganze Team geworden. Groß genug für alle ist es ja.
Und wer weiß? Vielleicht zahlt sich meine Investition ja nächstes Jahr oder so doch noch aus.
Ich zeige wieder auf Wrens Haus. »Du hast also renoviert? Habt ihr die Wände gestrichen?«
»So ungefähr. Willst du es dir mal ansehen?« Sie schaut auf dem Handy nach, wie spät es ist. »Ich habe noch genau fünf Minuten Lernpause.«
»Machen wir einen schnellen Rundgang.« Ich folge ihr. »Bei deiner nächsten Lernpause lade ich dich zum Essen ein. Ich bringe dir was von deinem Lieblingsgriechen mit, und du erzählst mir den ganzen Klatsch und Tratsch aus der Nachbarschaft, den ich verpasst habe.«
Sie dreht sich zu mir um und hebt die Brauen.
»Die nächsten zwei Lernpausen?«, schlage ich vor.
»Ich habe drei Monate lang auf dein Haus aufgepasst, und du bist stinkreich.«
»Gut. Die nächsten drei Abendessen gehen auf mich, und ich bringe einen Monat lang jede Woche deinen Mülleimer an den Straßenrand.«
»Und genau deshalb bist du mein Lieblingsnachbar.«
Und das ist alles, was wir je füreinander waren – platonische Nachbarn. Nicht falsch verstehen, Wren ist großartig, aber für mich war es immer eine rein freundschaftliche Beziehung, und ich bin sicher, bei ihr sieht es genauso aus. Ich habe viele weibliche Freunde, und zu diesem Kreis gehört auch sie.
Sie öffnet die Eingangstür – die frisch gestrichen ist, in einem tiefen Braun, das einen schönen Kontrast zu dem neuerdings salbeigrünen Türrahmen und dem frischen Weiß der Verkleidung bildet.
Als Erstes fällt mir der neue Boden auf: brandneues Hartholz in einem hellen, aber warmen Farbton. An den Wänden sind Akzente gesetzt, einige mit moderner Tapete, andere mit dezenten, aber lebendigen Farben. Die Treppe hat ein neues Geländer, die Küchenschränke einen neuen Anstrich, und die Arbeitsplatten wurden ebenfalls aufgewertet und wirken jetzt deutlich individueller. Sogar die Lampen sind neu, sie glänzen und sind so geschickt gesetzt, dass das ganze Haus viel einladender wirkt.
»Jesus«, hauche ich, drehe mich langsam im Kreis und nehme alles genau in Augenschein. »Ich erkenne das Haus kaum wieder.«
»Sie hat ihren Job unglaublich gut gemacht.«
»Und wer ist sie?«
Normalerweise stelle ich meinen Freunden diese Frage so, dass darin stumm mitschwingt: Ist sie Single? Ist sie nett? Könnte sie Interesse an mir haben?
Aber jetzt gerade frage ich mich vor allem, wer zum Teufel dieses Haus in ein derart magazinwürdiges Zuhause verwandelt hat. Und ob sie wohl bereit wäre, dasselbe Wunder bei meinem Haus zu vollbringen.
Es ist weit entfernt von dem Baukasten, den Wrens Bruder ursprünglich gekauft hat, und falls ich mein Haus nächsten Sommer zufällig zur gleichen Zeit wie er zum Verkauf anbieten sollte, bin ich am Arsch. Niemand wird auch einen zweiten Blick auf mein Haus werfen, wenn seines so aussieht.
Wren führt mich durchs zweite Stockwerk. Das Loft ist jetzt als Partyraum oder Spielzimmer für die Kinder angelegt, je nach Käufer. Die Schlafzimmer im Obergeschoss haben ein ganz eigenes, einzigartiges Design bekommen, das dieselbe luxuriöse Individualität ausstrahlt wie der Rest des Hauses.
Mitten im Flur bleibe ich auf einmal stehen. In einem ihrer Gästezimmer steht ein Bett. Bisher waren die Zimmer im Obergeschoss leer, anders als das Gästezimmer unten, in dem ihre Brüder übernachten, wenn sie mal in der Stadt sind.
Ich zeige auf die kahle Matratze auf dem Bettgestell. »Bekommst du einen Mitbewohner oder so, Wilder?«
»Ja, tatsächlich. Sobald ihr aktueller Mietvertrag im Oktober ausläuft.«
Das überrascht mich, nachdem wir beide jahrelang ganz allein in unseren absurd großen Häusern residiert haben. Allerdings könnten die Gründe dafür nicht unterschiedlicher sein. Wren war immer sehr beschäftigt mit ihrem Studium und wollte keine Mitbewohner haben, und ihr Bruder hat mehr als genug Geld, um ihr das zu ermöglichen. Ich hingegen bin der traurige Trottel, der auf jemanden gewartet hat, der niemals kam.
»Warum?«, frage ich etwas dümmlich.
»Warum ich ausgerechnet jetzt eine Mitbewohnerin bekomme? Weil sie eine bezahlbare Wohnung braucht und wir uns gut verstehen. Sie ist übrigens die Hauptverantwortliche für die Umgestaltung des Hauses. Sie war über den Sommer jeden Tag hier, und wir haben uns angefreundet. Außerdem arbeitet sie sowieso die ganze Zeit und wird eigentlich nur zum Schlafen hier sein.« Mit einem Nicken deutet sie auf den Flur. »Komm mit. Ich zeige dir den Rest.«
Im Flur hängen schicke Bilderleuchten über gerahmten Fotos. Die Bäder sind neu gefliest und mit modernen Armaturen ausgestattet. Sogar die verdammte Waschküche ist neu gemacht worden, ganz in kühlen, dunklen Tönen gehalten, und wirkt jetzt sehr vornehm.
»Tja, das war’s dann wohl für mich«, sage ich. »Angesichts dieser Konkurrenz wird ganz sicher niemand mein Haus kaufen.«
»Cruz hat es sehr ernst gemeint, als er sagte, er wolle eine Rendite für seine Investition.« Sie klopft mir auf die Schulter. »Aber weißt du – du kannst dasselbe doch auch machen? Wenn du dein Hockeyteam-Verbindungshaus wirklich verkaufen willst, heuere doch einfach jemanden dafür an, es umzubauen.«
Will ich wirklich verkaufen? Ganz sicher bin ich mir noch nicht, aber als mir letzte Saison eine vorzeitige Vertragsverlängerung bei den Raptors angeboten wurde, habe ich nicht unterzeichnet, und das hat einen Grund: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich bereit bin, sechs weitere Jahre meines Lebens fern von Boston zu leben. Weit weg von meiner Heimatstadt. Weit weg von meiner Familie.
Dies ist wahrscheinlich der letzte große Vertrag meiner Karriere, und ich stehe an einem Scheideweg. Will ich meine gesamten Eishockeyjahre damit verbringen, für Chicago zu spielen? Oder versuche ich als Free Agent, mir meinen Kindheitstraum zu erfüllen und für die Boston Bobcats zu spielen?
Meine Mutter wünscht sich sehr, dass ich wieder nach Hause komme. Wenn es nach ihr ginge, würde ich mein Haus verkaufen und umziehen, sobald diese Saison zu Ende ist und mein aktueller Vertrag ausläuft.
Wren ist die Einzige, die weiß, dass ich mit dem Gedanken an einen Verkauf spiele, denn sie hat ähnliche Pläne: Sobald sie im Frühjahr ihren Abschluss gemacht hat, wird sie wieder nach Hause ziehen, um in der Nähe ihrer Familie zu sein.
»Wie hast du sie gefunden?«, frage ich. »Die Designerin, meine ich.«
»Hast du schon mal von Tyler Braden gehört? Dem berühmten Innenarchitekten aus Chicago?«
Ich sehe sie ausdruckslos an.
»Offenbar nicht. Er hat eine Produktlinie bei Target und seine eigene Show auf HGTV. Du hast eine Mutter und bist mit ungefähr tausend Frauen befreundet, da dachte ich, du kennst ihn vielleicht.«
»Und den hast du angeheuert? So viel Geld hat Cruz für den Hausumbau hingeblättert?«
»Tja, das hätte mich sehr gefreut, weil ich von Tyler Braden besessen bin, nur war das Budget, das mein Bruder mir zur Verfügung gestellt hat, definitiv kein Tyler-Braden-Budget. Aber es hat gereicht, um eine seiner Praktikantinnen zu engagieren, und wie sich herausstellte, ist sie fantastisch in ihrem Job, und außerdem haben wir uns angefreundet. Ich werde sie definitiv bestechen, damit sie mich zur diesjährigen Weihnachtsfeier bei Tyler Braden Interiors mitnimmt. Es ist also eine Win-win-Situation.«
Ich lache leise. »Und wie finde ich sie?«
»Ich gebe dir die Kontaktdaten der Firma.« Sie zückt ihr Handy und schickt mir eine Nachricht. »Shit! Die Lernpause ist vorbei.«
»Dann lasse ich dich mal weiterschuften. Echt schön, dich wiederzusehen, Wren. Danke, dass du den Sommer über ein Auge auf mein Haus hattest.«
»Supergern. Also … wirst du es tun? Die gleiche Designerin anheuern?«
»Könnte schon sein.«
Ich habe im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Entweder biete ich mein Haus nächsten Sommer zum Verkauf an, oder ich schlage hier langfristig Wurzeln. Und ich sehe es so: Derzeit ist das Haus sicherlich nicht in einem gut verkäuflichen Zustand, und falls ich jemanden kennenlernen sollte, mit dem sich etwas Ernsthaftes entwickelt, ist dieses Haus derzeit auch ganz sicher nicht das Zuhause, in das ich eine Frau einladen möchte.
»Oh, hey!« Wren gibt mir einen Klaps auf den Arm. »Wie ist eigentlich dein Date gelaufen?«
Tja. Da ist sie ja, die Erinnerung daran, dass ich schon seit sechs Jahren in Chicago bin und es inzwischen für durchaus möglich halte, dass die Richtige einfach nicht hier ist.
»Und du weißt noch, wo die Waschküche ist?«
»Wren.« Ich kichere. »Es ist erst ein paar Monate her, dass ich an deinem Haus gearbeitet habe. Natürlich weiß ich noch, wo die Waschküche ist.«
»Du hast recht. Ich weiß selbst nicht, weshalb ich mich so komisch benehme. Ich habe nur irgendwie echt lange mit niemandem mehr zusammengewohnt und möchte ganz sicher sein, dass du dich wohlfühlst.«
Wenn sie meine alte Wohnung sehen würde, würde sie sich keinen Kopf darum machen. Schon bevor es renoviert wurde, wäre dieses Haus ein Riesenfortschritt gegenüber meiner vorherigen Bleibe gewesen, und jetzt nach der Renovierung … Tja, für so eine schöne Bleibe berechnet mir Wrens Bruder viel zu wenig Miete.
»Fühlst du dich denn wohl mit der Sache?«, frage ich und lege meinen Seesack auf mein neues Bett. »Ich weiß ja, dass du keinen Mitbewohner brauchst und wahrscheinlich auch eigentlich gar keinen willst. Also wenn es dich stört …«
»Ich freue mich, dass du hier bist. Ganz ehrlich. Es wird bestimmt super.«
Dankbar lächle ich sie an und mache mich daran, meine Sachen auszupacken. »Das glaube ich auch. Und falls wir uns doch am Ende hassen sollten, ist es wenigstens nur vorübergehend. Ab Mai kannst du vergessen, dass es mich je gab.«
Sie lacht. »Ich glaube nicht, dass das passieren wird. Und außerdem will ich unbedingt Tyler Braden kennenlernen, also werde ich im schlimmsten Fall einfach so tun, als würde ich dich weiterhin mögen.«
»Das passt. Ich habe das Gefühl, du wirst die allerbeste Fake-Freundin und Mitbewohnerin sein, die ich je hatte.«
In Wirklichkeit ist absolut nichts an Wren fake, sie ist durch und durch liebenswürdig und fürsorglich. Den Handwerkern, die den Sommer über am Haus gearbeitet haben, hat sie stets Kaffee und selbst gemachte Desserts hingestellt. Und wenn mein Auto mal wieder nicht wollte, hat sie mir immer angeboten, mich zu fahren – was mir anfangs peinlich war, weil ich zwar für eine Luxus-Innenausstattungsmarke arbeite, aber mein schrottiger Wagen ganz sicher nicht nach Extravaganz und Stil aussieht. Und als sie von meinem Zweitjob erfahren hat, den ich brauche, um über die Runden zu kommen, hat sie mir ein Zimmer zur Miete angeboten, viel günstiger als meine Bude in der Innenstadt.
Im Laufe der Monate haben wir übereinander erfahren, dass wir beide Brüder haben – sie drei, ich einen. Wir haben uns darüber ausgetauscht, dass wir beide Zugezogene sind – sie stammt von der Westküste, ich von der Ostküste beziehungsweise aus einem anderen Teil des Mittleren Westens, je nach Perspektive. Und wir haben schnell gelernt, dass wir beide so beschäftigt sind – sie mit der Uni, ich mit der Arbeit – , dass wir wahrscheinlich nicht viel voneinander mitbekommen werden.
Also nein, an unserer Freundschaft ist nichts fake. Und außerdem stärkt es mein Selbstvertrauen, dass ich mit 25 in einer neuen Stadt eine neue Freundin gefunden habe. Früher ging das immer schnell, aber als Erwachsene, so musste ich feststellen, ist es nicht mehr ganz so einfach.
Allerdings möchte Wren nach ihrem Abschluss zurück in ihre Heimatstadt ziehen, während ich vorhabe, langfristig in Chicago zu bleiben, und ich hoffe, dass sie einfach nur die erste in einer langen Reihe neuer Freundschaften ist, die ich hier schließen werde.
»Sag mal, hat sich mein Nachbar eigentlich schon an die Firma gewandt, um dich für einen Auftrag anzufragen?«, fragt sie.
»Hat er! Vielen Dank für die Empfehlung. Ich brauche nämlich noch ein großes Projekt, ehe mein Praktikum zu Ende ist, deshalb kommt es genau zum richtigen Zeitpunkt. Vor allem jetzt, da ich so nahe wohne.«
»Freut mich zu hören! Seine Junggesellenbude braucht echt dringend ein Upgrade. Wann legst du denn los?«
»Bald, hoffe ich. Am Montag ist Personalversammlung, und da gibt es einen Projektüberblick.«
Sie deutet auf die Tasche auf meinem Bett. »Kann ich dir bei irgendetwas helfen?«
»Ich komme schon klar. Ich muss nur noch die letzten Kisten aus meiner Wohnung holen, wenn ich heute Abend in der Stadt bin.«
»Oh, arbeitest du heute in der Bar?«
»Nein, leider nicht. Ich habe versucht, eine Schicht zu bekommen, aber mein Vorgesetzter hat abgelehnt. Er hat gesagt, das wären dann zu viele Überstunden. Aber ich treffe mich mit jemandem im Büro und nutze die Gelegenheit, um danach die letzten Sachen aus der Wohnung zu holen.«
Wren wird hellhörig und lehnt sich an die Türschwelle. »Ein Date? Hallie Hart, das war nicht unauffällig genug.«
»Ach, ist auch nichts Wildes.«
»Wer ist er denn?«
»Ein neuer Kunde von Tyler. Er hat kürzlich eine Eigentumswohnung gekauft, die Tyler jetzt für ihn gestaltet. Wir sind uns vor ein paar Wochen im Büro über den Weg gelaufen.«
»Du klingst nicht besonders begeistert darüber, dass dich ein reicher Mann mit gutem Geschmack zu einem Date ausführt.«
Ich kichere. »Na ja, ich weiß nicht. Ich fühle mich schon geschmeichelt, nur bin ich schon eine ganze Weile aus dem Dating-Game raus, und ehrlich gesagt würde ich lieber Schlaf nachholen. Aber Tyler hat mich darum gebeten, ihm zuzusagen, und ich gebe mein Bestes, um Tyler in den Arsch zu kriechen, damit ich nächstes Frühjahr nach Ende meines Praktikums eine Festanstellung bekomme.«
»Klingt nach guten Argumenten. Im schlimmsten Fall lernst du jemanden kennen und bekommst ein Gratis-Abendessen. Wo wollt ihr hin?«
»Ich weiß nicht, wo er reserviert hat, aber er hat gesagt, ich solle mir was Warmes anziehen.«
»Seltsam.« Sie stößt sich wieder von der Tür ab und wendet sich zum Gehen. »Sag Bescheid, falls deine Schrottkarre mal wieder eine Panne haben sollte. Ich hole dich gern ab.«
»Hey, rede nicht so über mein Auto. Es ist alles in bester Ordnung damit, vielen Dank, und ich möchte nicht, dass es hört, wie du so über es sprichst.«
»Hallie, ich kann das Ölleck praktisch von hier aus riechen. Versprich mir bitte eins: Wenn du die Festanstellung bekommst, kaufst du dir als Erstes ein neues Auto.«
Ich parkte meine Schrottkarre auf dem hintersten Platz im Mitarbeiterparkhaus und hoffte, dass niemand sie dort bemerkt. Wren hat nicht ganz unrecht: Mein Auto ist wirklich ganz schön abgewrackt und hat in der Tat ein Ölleck.
Und um ehrlich zu sein, ist der Öltank nicht das Einzige, was an diesem Wagen undicht ist.
Ich habe Brian vorgeschlagen, dass wir uns direkt im Restaurant treffen, aber er hat darauf bestanden, gemeinsam hinzufahren. Er hat mir angeboten, mich zu Hause abzuholen, aber das hier ist unser erstes Date, ich kenne den Mann nicht, also gebe ich ihm auf keinen Fall meine Adresse.
Das Designbüro ist ein guter Kompromiss.
Er wirkt ziemlich normal. Ein hübscher Kerl, ein bisschen schüchtern und nervös, aber er wirkt ganz in Ordnung.
Ehrlich gesagt, kann ich selbst nicht sagen, was für Männer mein Typ sind. Ob ich überhaupt einen Typ habe. Es ist so lange her, dass ein Mann bei mir echtes Interesse hervorgerufen hat, dass es mir fast so vorkommt, als würde ich bei null anfangen und müsste erst mal rausfinden, was mir eigentlich gefällt. In den letzten Jahren war ich viel zu beschäftigt, um über so etwas auch nur nachzudenken.
Ehrlich gesagt erschreckt mich die Aussicht auf ein Date sogar ein bisschen. Vielleicht arbeite ich ja auch deshalb in den letzten Jahren so viel – um eine Ausrede zu haben.
Brians schüchterne, leicht nervöse Art verleiht mir ein bisschen Sicherheit.
»Ziehst du denn jetzt nach Chicago?«, breche ich auf der Fahrt das Schweigen, während er fährt. »Tyler sagte, du hättest hier eine Eigentumswohnung gekauft.«
»Ich werde nicht das ganze Jahr über hier sein, nein. Ich habe noch eine Wohnung in Südflorida und ein Haus in Arizona. Aber alle paar Monate werde ich hier sein, so der Plan.«
»Das sind ganz schön viele Immobilien, um die du dich da kümmern musst.«
Er lacht leise, und seine Nervosität scheint ein wenig zu schwinden. »Ich habe jemanden, der sich darum kümmert, wenn ich unterwegs bin.«
Ich stocke kurz. »Und wer ist dieser Jemand?«
Er antwortet nicht, und mein Blick zuckt unwillkürlich zu seiner linken Hand. Ich sehe weder eine Einkerbung noch einen Streifen blasser Haut an seinem Ringfinger, aber meine weibliche Intuition ist in höchster Alarmbereitschaft.
Genau das hasse ich an Dates so sehr: Man versucht, so viel wie möglich über den anderen zu erfahren, indem man nicht nur zuhört, sondern auch zwischen den Zeilen liest. Es ist viel einfacher, wenn man mit jemandem aufgewachsen ist und seinen Charakter in- und auswendig kennt.
Brian biegt in einen anderen Block ab. Genau diesen Weg nehme ich immer, wenn ich vom Designbüro aus zu der Bar will, in der ich jobbe.
»Wo essen wir denn zu Abend?«, frage ich.
»Das ist eine Überraschung.« Rasch wirft er mir einen Blick zu, auf den Lippen ein verschmitztes Grinsen. Er lehnt sich zurück und lenkt sein zu teures Auto nur noch mit einer Hand. »Du siehst übrigens gut aus heute Abend.«
Seine schüchterne Fassade schmilzt schnell in sich zusammen, und darunter liegt verspielter Charme.
Ich richte meine Aufmerksamkeit wieder aufs Beifahrerfenster. »Danke schön. Du auch.«
»Magst du Sport?«
»Selbst Sport treiben oder zusehen?«
»In diesem Fall: zusehen.«
»Manchmal.« Misstrauisch mustere ich ihn. »Warum fragst du?«
Sein Lächeln wirkt jetzt stolz, von Schüchternheit ist nichts mehr zu spüren. »Reine Neugier.«
Brian bremst ab, wir reihen uns in eine lange Schlange wartender Autos ein, und ich beobachte, wie sich die Bürgersteige mit Fußgängern füllen, die alle in dieselbe Richtung wollen wie wir. Die Restaurants und Bars, die die Straße säumen, sind voller Gäste, und in der Luft liegt Aufregung, die bis ins Wageninnere hinein spürbar ist.
Von irgendwoher vor uns dröhnt Musik, mehrere Gebäude werden von roten Scheinwerfern angestrahlt, in vielen Fenstern hängen die Fahnen einer Chicagoer Mannschaft, und weiter vorne weisen Verkehrslotsen den Autos den Weg in Fahrspuren und auf Parkplätze.
Meine Haut fängt an zu kribbeln. Meine Intuition schaltet die Alarmsirene ein.
»Brian, warum hast du mich gebeten, mich warm anzuziehen?«
Er lacht in sich hinein, antwortet aber nicht. Stattdessen kurbelt er sein Fenster herunter, um mit einem der Verkehrslotsen zu sprechen. Ich sehe aus dem Fenster, und mir wird bewusst, dass all die Leute da draußen Rot, Schwarz und Weiß tragen.
Und sie sind alle auf dem Weg zum United Center am Ende der Straße.
Nein. Nein, nein, nein. Wir können da nicht hingehen.
»Fahren wir etwa zum United Center?«, frage ich. Jetzt bin ich es, deren Stimme die Nervosität deutlich anzuhören ist.
Wieder antwortet er mir nicht, sondern lächelt selbstgefällig, als würde er fest damit rechnen, dass ich schwer beeindruckt bin. Aber das bin ich nicht. Ich bin entsetzt.
Ich kann nur beten, dass heute Abend die Devils spielen. Basketball … Basketball wäre gut.
»Ein Kumpel von mir hat Dauerkarten und hatte heute Abend keine Zeit«, erklärt er endlich. »Ich hoffe, du magst Eishockey.«
Ich bin am Arsch.
Ich betrachte die Menschenmenge, die zum Stadion drängt. Die meisten von ihnen tragen Raptors-Trikots. Sein Trikot.
Mein Mund wird trocken. »Wir hätten auch vom Büro aus herlaufen können.«
Dann hätte ich nämlich in die entgegengesetzte Richtung rennen können, sobald ich merke, wohin wir unterwegs sind.
»Ich wollte dir die Gelegenheit zu einer Fahrt in diesem Auto geben.« Brian biegt auf einen Privatparkplatz ein. »Ganz schön noble Karre, oder?«
Die schüchterne Fassade ist längst völlig verschwunden. Jetzt wirkt er unglaublich selbstgefällig.
Während wir durch die private Sicherheitskontrolle gehen und unsere Tickets gescannt werden, redet Brian weiter auf mich ein, aber ich höre kein Wort. Ich würde ja behaupten, es läge an der lärmenden Menge in den Fluren des Stadions, aber wenn ich ehrlich bin, ist das Einzige, was ich höre, das Klingeln in meinen Ohren.
Ich bin mir meiner Umgebung überdeutlich bewusst … Ich sollte nicht hier sein. Seit ich vor sechs Monaten nach Chicago gezogen bin, meide ich das Stadion nach Kräften. Ich habe sogar vermieden, auch nur diese Straße zu betreten. Und jetzt bin ich mittendrin.
Brian geht voran und sucht unsere Plätze, und ich folge ihm und sehe mich nervös um. Dieses Stadion ist riesig. Wie viele Zuschauer passen hinein? 20 000? In einer so großen Menschenmenge wird er mich auf keinen Fall entdecken.
Aber es sind ja nicht einfach nur irgendwelche Leute. Es sind Fans … von denen viele sein Trikot tragen.
Wir biegen um eine Ecke, und mir bleibt das Herz stehen, als ich mich unvermittelt ihm gegenübersehe.
Beziehungsweise einer sieben Meter hohen Version von ihm, auf ein Schild gedruckt, das an den Dachbalken gehängt wurde, damit alle ihn sehen können. An der Wand hängt ein weiteres Exemplar in einer anderen Pose. In Lebensgröße. Gerade stehen einige Teenager davor und fotografieren sich mit ihm.
Als ich in dieses Gesicht blicke, rauscht mir das Blut noch lauter in den Ohren. Diese grünen Augen … Dieses durchtriebene Lächeln …
Ich habe es zu oft gesehen, um es noch zu zählen.
»Hallie.« Der Klang meines Namens reißt mich aus meiner Benommenheit. Brian steht neben einem älteren Herrn, das Handy bereits gezückt, um unsere Tickets vorzuzeigen. »Los, komm schon. Wir wollen doch nicht den Puck Drop verpassen.«
Doch, wollen wir. Ehrlich gesagt, würde ich am liebsten das ganze Spiel verpassen.
Ein großer Samtvorhang versperrt den Weg zu den Sitzen. »Viel Spaß«, sagt der ältere Mann, hält den Vorhang für uns beiseite, und wir treten hindurch.
Das Eis ist blendend weiß. Die Musik schrill. Plötzlich weht mich Kälte an.
Brian legt mir eine Hand in den Rücken und möchte offenbar, dass ich vorausgehe. Und das mache ich auch … Ich umklammere das Treppengeländer fest und gehe nach oben, weg vom Eis.
Er lacht und deutet mit einem Nicken in die andere Richtung. »Unsere Plätze sind da unten, Hallie.«
Natürlich sind sie das, verdammt!
Mit gesenktem Kopf folge ich ihm und vermeide es, aufs Eis hinauszusehen. Stattdessen starre ich Brians Füße an und hoffe, dass er bald in eine Sitzreihe einbiegt, aber das tut er nicht. Er geht immer weiter nach unten, näher an die Eisfläche heran.
Wir gehen an immer mehr treuen Fans vorbei. Keiner von uns trägt die Teamfarben oder auch ein Trikot, aber wir nähern uns zusehends den Sitzen direkt am Eis.
Ich würde diesen Fans liebend gern meinen Platz überlassen, wenn ich nur könnte.
Die Luft wird spürbar kälter, je weiter wir nach unten kommen. Es ist viel zu nah.
Viel zu nah, und noch immer bleibt Brian nicht stehen.
»Bist du sicher, dass wir noch nicht daran vorbei sind?«
»Positiv.«
Ich riskiere einen Blick auf die Eisfläche. Scheiße, es ist fast, als stünde ich direkt darauf. Noch sind keine Spieler auf dem Eis, also erlaube ich mir einen gründlichen Rundumblick.
Er ist überall.
Von der Spielerankündigung auf dem riesigen Bildschirm bis hin zu den Trikots, die alle um mich herum tragen. Er hat jetzt eine andere Nummer als früher, weil er sie mit der Berufung in die Liga gewechselt hat.
»Das sind wir«, sagt Brian und bahnt sich einen Weg zwischen den Fans hindurch, die Hände und Nasen an die Scheibe pressen und darauf hoffen, einen ihrer Lieblingsspieler aus nächster Nähe zu sehen, wenn er aufs Feld hinauskommt.
Denn genau da sitzen wir. Direkt vor der Glasscheibe. Reihe eins.
»Chicago spielt heute zweimal auf dieser Seite«, fährt er fort, als wäre es das Beste auf der Welt, dass wir zwei der drei Spielabschnitte auf ihrer Torseite sitzen dürfen.
Aber er ist Verteidiger.
Ich muss von hier verschwinden. Vielleicht sollte ich so tun, als sei mir schlecht. Oder als gäbe es einen Notfall. Wenn mein Herz weiter so rast, muss ich vielleicht nicht mal etwas vortäuschen.
»Danke, dass du heute Abend mit mir ausgehst«, sagt Brian und legt mir eine Hand aufs Knie. »Ich war so glücklich, als Tyler mir sagte, dass du Ja gesagt hast.«
Himmel, ich bin doch echt das Letzte. Dieser Typ versucht, mich zu beeindrucken, und was passiert? Ich bekomme eine Existenzkrise.
Ehe ich mich entscheiden kann, ob ich bleiben oder gehen soll, geht das Licht aus, und Musik erklingt. Der Stadionsprecher heizt die Menge an, und alle wuseln auf ihre Plätze, als die Mannschaft aus der Umkleidekabine auf das Eis hinausstürmt und die roten Trikots an uns vorüberziehen.
Ich wage es nicht, nach ihm Ausschau zu halten. Blicke auf meinen Schoß hinunter.
Es ist so lange her.
Er muss sich aufs Spiel konzentrieren. Sein Fokus liegt ganz sicher auf dem Eis. Es ist ja nicht so, dass er sich umsieht und die Menge nach mir absucht. Außerdem sind meine Haare viel kürzer als früher … Selbst wenn er sich die Zeit nehmen würde, nach mir Ausschau zu halten, würde er mich wahrscheinlich gar nicht erkennen.
Er wird nie erfahren, dass ich hier bin.
Alles ist in Ordnung.
»Danke für die Einladung«, sage ich zu Brian. »Tut mir leid, wenn ich ein bisschen komisch bin. Mein letztes Date ist schon eine Weile her.«
»Mach dir keine Gedanken, bei mir ist es auch schon ziemlich lange her.« Er lächelt mich freundlich an, bevor er mit einem Nicken aufs Eis deutet. »Also: Eishockey besteht aus drei Phasen. Die Offensive ist in vier Linien aufgeteilt. Du wirst sehen, wie sie von der Bank immer wieder Spieler einwechseln, und es wird dir vermutlich wie das totale Chaos vorkommen.«
Er erklärt mir weiter die Regeln, und ich sehe ihn an und nicke, als wüsste ich das alles nicht schon. Weil ich zu oft bei den Spielen eines bestimmten Spielers dabei war, um es noch zu zählen.
In Brians Tasche summt ein Handy, aber er ignoriert es und fährt fort: »Zanders ist jetzt Kapitän. Nummer elf. Ein Verteidiger. Und ein eingebildeter Mistkerl, aber auch ein wahnsinnig guter Spieler. Sein Partner an der blauen Linie ist DeLuca. Er …«
»Wasser!«, schreit jemand direkt neben meinem Ohr. »Eiskaltes Wasser!«
Der Verkäufer schreit weiter, und zum Glück übertönt er alles, was Brian über den Spieler sagt, über den ich sehr viel mehr weiß als jede beliebige Statistik, die er aus dem Hut zaubern könnte.
Nach der Hymne und dem obligatorischen Puck Drop beginnt das Spiel, aber ich sehe kaum hin. Ich konzentriere mich auf meinen Schoß, auf die Menge, auf buchstäblich alles andere als auf das vor mir liegende Eis.
Das erste Drittel zieht sich viel zu sehr in die Länge. Ich höre viel zu oft, wie irgendwer seinen Namen ruft. Ich weiß, dass er auf meiner Seite der Eisfläche ist, und kann nur beten, dass er im zweiten Drittel endlich die Seite wechselt.
Wäre es unhöflich, wenn ich nach zwei Dritteln gehe? Vielleicht kann ich Brian ja überzeugend verkaufen, dass es mir nicht gut geht und wir unser Date wann anders nachholen sollten.
Sein Handy summt wieder, aber er ignoriert es auch diesmal. »Ich kann nicht fassen, dass du es dir nicht eine Sekunde lang ansiehst«, ruft er mir zu.
»Ich fühle mich nicht gut.«
Sehr gut. Leg den Grundstein.
Er hört mich nicht, so wie er auch sein Handy nicht hört, das ihm jetzt eine Nachricht nach der anderen entgegensummt.
Die Raptors sind in der Defensive, und die Menge ringsum jubelt sich fast heiser.
Trotz des Lärms höre ich, wie sich Brians Telefon wieder meldet.
»Dein Handy explodiert gerade«, sage ich so laut, dass er mich nicht überhören kann.
Er behält das Spiel im Auge, zieht sein Handy heraus und schaltet es stumm, aber ich erhasche einen kurzen Blick aufs Display. Endlose Nachrichten von immer derselben Person. Ich weiß nicht, was darin steht, aber ich sehe den Kontaktnamen, der nur aus einem Emoji besteht: dem Diamantring.
Brian versucht hastig, das Handy in der Tasche verschwinden zu lassen, aber zu spät.
Ich habe es gesehen.
»Ich dachte, du hättest schon lange kein Date mehr gehabt«, sage ich vorwurfsvoll.
Er sieht mich nicht an. »Habe ich auch nicht.«
»Bist du verheiratet?«
Schon wieder bleibt er mir einfach die Antwort schuldig. Eine nervtötende Angewohnheit. Und jetzt wird mir klar, dass die schüchterne, nervöse Energie, die er anfangs verströmt hat, daher rührt, dass er sich mit einer anderen Frau trifft als der, mit der er verheiratet ist.
Mein ungläubiges Lachen klingt ein bisschen manisch, und so fühle ich mich auch. »Ich gehe jetzt.«
Ich stehe auf, aber dann wird mir klar, dass das Spiel noch in vollem Gange ist, also setze ich mich wieder und warte auf den Pfiff.
»Hallie, es ist nicht so, wie du denkst. Wir haben eine offene Beziehung. Es ist nur so, dass wir sie gerade erst geöffnet haben, also hatte ich wirklich schon lange kein Date mehr.«
»Und du glaubst nicht, dass du mir hättest sagen sollen, dass du verheiratet bist? Ich bitte dich! Du kannst mich mal, und zwar so richtig.«
Ein unfassbar lauter Knall lässt die Scheibe vor mir erbeben. Ein Spieler aus Tampa ist mit voller Wucht gegen die Bande geknallt. Jetzt sinkt er aufs Eis und gibt den Blick frei auf den Mann, der ihn gerade erwischt hat.
Rio DeLuca.
Die Nummer 38 starrt auf den Gegner hinunter, während die Menge vorn am Glas mit den Fäusten gegen die Scheibe schlägt, sodass sie erzittert, um den großen Treffer zu feiern.
Gerade will er sich abwenden und weiterlaufen, aber als er das Gewicht verlagert, huscht sein Blick kurz nach oben.
Zu mir.
Er erstarrt. Ich sehe, wie die Erkenntnis in ihm heraufdämmert und dann Fassungslosigkeit. Seine Lippen öffnen sich leicht, er mustert mein Gesicht Zentimeter für Zentimeter mit diesen grünen Augen. Ich will den Blick abwenden, aber ich kann es nicht. Zu sehr schlägt mich der Anblick dieses Mannes in den Bann, in dem ich kaum noch den Jungen erkenne, der er einst war.
Er ist so nah. Nur ein Stück Plexiglas trennt uns, und ich würde am liebsten einfach weglaufen. Er blinzelt rasch, zieht verwirrt die dunklen Augenbrauen zusammen. Dann wirft er ganz kurz dem Mann neben mir einen Blick zu, ehe er sich wieder auf mich konzentriert. Als würde er mich ganz genau analysieren.
Es ist, als wäre das Stadion mit einem Mal leer.
Als wäre es vollkommen still. Als gäbe es nur noch ihn und mich.
Ich erinnere mich an unsere allererste Begegnung. Damals hat er auch Eishockey gespielt, aber seit damals hat sich so viel verändert.
Heute ist er derjenige, dem ich seit meinem Umzug hierher bewusst aus dem Weg gehe. Derjenige, wegen dem ich mich beinahe dagegen entschieden hätte, das Praktikum anzutreten, nur weil ich wusste, dass er in dieser Stadt lebt.
Mein Herz flattert kurz ganz genau wie früher. Doch dann kehrt die Erinnerung zurück an all das, was seither passiert ist.
Denn ja, vielleicht habe ich Rio DeLuca einmal geliebt. Aber jetzt ganz sicher nicht mehr.
(Zwölf Jahre alt)
»Du musst an deinem Gleichgewicht arbeiten«, sagt mein Vater und hilft mir auf. Ich bin gestürzt – schon wieder. Er vergewissert sich, dass ich sicher auf meinen Rollerblades stehe, bevor er mich loslässt.
»Mein Trainer hat gesagt …« Bevor ich meinen Satz beenden kann, rutschen die Räder meiner Inliner unter mir weg. Ich stürze auf den Ellbogen, aber mein Vater hat darauf bestanden, dass ich vor dem Training Schützer anziehe, und der Aufprall tut nicht allzu sehr weh. So schnell wie möglich rapple ich mich auf. Mein Dad arbeitet viel, aber ein paarmal in der Woche hilft er mir beim Training, und ich gebe jedes Mal mein Bestes, um ihn zu beeindrucken.
Auf seinen Arm gestützt, rolle ich von der Auffahrt auf den Rasen und lasse mich auf den Hintern plumpsen. »Mein Trainer hat gesagt, der Tanzunterricht würde mir bei der Koordination helfen.«
Er lacht leise. »Ich wette, das stimmt. Hey, ich muss deiner Mutter beim Abendessen helfen, also ist für heute Schluss.« Er beugt sich zu mir hinunter und schnallt mir die Rollerblades von den Füßen. »Willst du immer noch zum Eishockey? Denn wenn es dir keinen Spaß macht, könnten wir es mit Football oder Baseball oder auch mit Fußball versuchen. Weißt du – es gibt eine Menge anderer Sportarten, bei denen man nicht Schlittschuh laufen muss.«
»Nein, ich will es immer noch. Ich glaube, ich werde immer besser. Ich will weitermachen.«
Er hakt meinen Helm auf und wirft ihn ins Gras. »Okay. Dann machen wir weiter. Komm gleich rein, und wasch dir vor dem Essen die Hände, ja?« Mein Dad zerzaust mir das sowieso schon wirre Haar, ehe er ins Haus trabt, um Mom zu helfen.
Er hilft ihr immer. Und er küsst sie ständig oder tanzt mit ihr in der Küche. Es ist ziemlich eklig, aber alle meine Freunde sagen, dass ich die besten Eltern der Welt habe, und ich stimme ihnen zu. Sie haben sich ungefähr in meinem Alter kennengelernt, und das ist schon eine ziemlich seltsame Vorstellung.
Ich ziehe die Füße aus den Inlinern und streife Ellbogen- und Knieschoner ab. Dann schnappe ich mir meinen Hockeyschläger, sammle die Pucks ein und werfe sie in der Mitte unserer Einfahrt auf einen Haufen. Das Netz befindet sich vor der Garage. Hier trainiere ich immer, und das Garagentor ist mit Dellen und Beulen von meinen Fehlschüssen übersät, aber ich werde immer besser darin, das Netz zu treffen.
Ich versuche es noch mal, diesmal auf Socken, aber der Schuss geht daneben und prallt an der Hängelampe an der Hausfassade ab.
Zum Glück geht nichts kaputt. Meine Mutter wäre stinksauer. Sie ist ja schon genervt, weil das Garagentor so schlimm aussieht, aber sie hat trotzdem nicht gesagt, dass ich aufhören soll zu üben.
Ich wünschte, ich hätte einen Freund in meiner Straße, gegen den ich in der Verteidigung spielen könnte. Oder er könnte den Torwart machen, während ich schieße. Aber es gibt hier keine anderen Kinder.
Jeder in diesem Block wohnt hier schon ewig. So ist es nun mal in diesem Teil von Boston. In unserem Haus hat früher meine Nonna gelebt, hier hat sie meine Mutter großgezogen, und jetzt lebe ich hier. Ich habe schon mein ganzes Leben lang die gleichen Nachbarn. Einige haben Kinder in der Highschool, andere bekommen gerade Babys, aber keins der Kinder ist in meinem Alter.
Gestern Abend beim Essen habe ich meine Eltern gefragt, ob unsere neuen Nachbarn wohl Kinder haben, aber meine Mutter sagte, sie sei noch nicht bereit, darüber nachzudenken, dass neue Leute in Cecilias Haus einziehen, und damit war das Gespräch zu Ende.
Cecilia war die beste Freundin meiner Nonna und hat immer in dem Haus direkt nebenan gewohnt, aber vor ein paar Monaten ist sie gestorben, und ihre Familie wollte nicht in ihrem Haus wohnen, also haben sie es verkauft.
Ich habe das Thema gestern beim Abendessen nicht noch mal erwähnt, aber als ich später ins Bett ging, habe ich dafür gebetet, dass meine neuen Nachbarn ein Kind in meinem Alter haben.
Ich mache mit der Stockhandling-Übung weiter, die wir diese Woche im Training hatten, und bewege den Puck auf der Auffahrt hin und her, bevor ich ihn ins Netz schieße.
Ich verfehle erneut, und als ich mich umdrehe, um einen neuen Puck zu nehmen, fährt ein Auto in Cecilias Einfahrt und parkt vor dem Haus.
Es ist ein ganz normales Auto, ähnlich wie das von meinem Vater, aber dieses ist dunkelgrün und sieht neu aus.
Ich beobachte, wie eine Lady aussteigt und an der roten Backsteinfassade des Hauses emporblickt, das eine Wand mit unserem Haus teilt. Dann geht sie ums Auto herum, hebt einen kleinen Umzugskarton aus dem Kofferraum und trägt ihn in das Haus, in dem Cecilia früher gewohnt hat. Die Lady hat dunkles Haar und sieht etwa so alt aus wie meine Mutter.
Als Nächstes steigt ein Mann aus und trägt ebenfalls einen Karton hinein, größer als der, den sie genommen hat. Dann öffnet sich die Hintertür des Wagens, und ein blonder Junge steigt aus. Er hat einen Lacrosse-Schläger in der Hand und ist genauso groß wie ich.
Er blickt zu seinem neuen Haus hinauf, bevor er mich bemerkt.
Ich winke. »Hey.«
Er winkt zurück. »Hey. Wohnst du hier?«
»Ja.«
Er kommt in meine Richtung und zeigt auf Cecilias Haus. »Ich ziehe dort ein.«
»Das ist cool. Ich bin Rio.«
»Ich bin Luke.« Er betrachtet meinen Hockeyschläger. »Du spielst Hockey?«
»Ja, aber ich bin nicht sehr gut.«
Er hebt seinen Lacrosse-Schläger. »Ich spiele Lacrosse, und ich bin wirklich gut.«
»Das ist cool. Wie alt bist du?«
»Zwölf.«
»Ich auch.«
Er lächelt. »Cool.«
Meine Aufmerksamkeit kehrt zum Auto zurück, aus dem gerade ein Mädchen klettert. Sie ist kleiner als Luke und ich, aber ihr Haar ist dunkelbraun und ebenso gewellt wie meines. Sie trägt Jeans, die unten weiter werden, und ein rosa Sweatshirt mit einem großen gelben Smiley auf der Brust.
Sie blickt nicht in unsere Richtung. Stattdessen richtet sie die Augen auf ihr neues Haus. Sie hat Kopfhörer auf und einen Kassettenspieler in der Hand.
»Das ist meine Schwester«, sagt Luke. »Du musst dich nicht mit ihr anfreunden, schließlich ist sie ein Mädchen.«
»Ich habe viele Freundinnen. Und sie sind alle wirklich klug und lustig. Ich besuche einen Tanzkurs, und dort sind nur Mädchen.«
»Du machst einen Tanzkurs?«
»Ja. Das hilft mir, auf dem Eis besser zu laufen.«
»Das ist seltsam.«
Lukes Schwester starrt immer noch das Haus an. Ihr Blick folgt der Linie des Dachs, das mit unserem verbunden ist. Dann senkt sie den Blick und entdeckt mich und ihren Bruder.
»Hallie!«, ruft Luke und winkt sie herbei.
Sie hebt einen Finger und sagt ihm leise, er solle kurz warten, dann konzentriert sie sich wieder auf das Haus.
Luke schüttelt den Kopf. »Sie ist manchmal so nervig.«
Ich habe keine Schwester, aber dafür viele Freunde mit Schwestern, und sie alle finden ihre Schwestern nervig, also ist das wohl normal. Trotzdem würde ich gern eine Schwester haben. Oder einen Bruder. Als Einzelkind fühle ich mich oft einsam.
Schließlich nimmt Hallie ihre Kopfhörer ab, hängt sie sich um den Hals und kommt zu uns rüber. Sie sieht genauso aus wie die Frau, die vorhin das Haus betreten hat, nur jünger.
»Hi.« Sie lächelt mich an. »Ich bin Hallie Hart.«
Luke stöhnt auf. »Du musst doch nicht jedem deinen Vor- und Nachnamen sagen.«
Sie zuckt nur mit den Schultern, völlig unbeeindruckt. »Aber mir gefällt es.«
Luke verdreht die Augen.
»Ich bin Rio DeLuca«, nenne ich ihr ebenfalls meinen vollen Namen.
Sie lächelt noch breiter.
»Luke!«, ruft ihr Vater von der Veranda aus. »Komm rein und hilf deiner Mutter beim Geschirrauspacken.« Er winkt mir zu, und ich winke zurück. Er scheint nett zu sein.
»Musst du nicht auch helfen?«, frage ich Hallie.
»Nö. Ich habe mit eingepackt. Luke muss mit auspacken. Wie alt bist du?«
»Zwölf.«
»Ich bin elf. Seit heute.«
»Du hast heute Geburtstag?«
»Ja. Am achten März. Wann hast du Geburtstag?«
»Am dritten August.«
Sie zieht die Brauen zusammen und legt den Kopf schief. »Du hast also keinen Geburtstag in der Schulzeit?«
»Nein. Immer kurz bevor die Ferien zu Ende sind.«
»Normalerweise feiere ich meinen Geburtstag in der Schule, aber dieses Jahr nicht. Wir sind heute von Minnesota aus hergefahren.«
»Das ist ziemlich weit, oder?«
»Das ist wahnsinnig weit. Meine Freunde sind alle dort. Aber meine Mutter hat gesagt, dass ich mein neues Zimmer in jeder Farbe streichen darf, die ich haben will, also ist es wohl schon okay.«
»Das ist super. Mein Zimmer ist nur weiß.«
»Ich denke, ich nehme Gelb. Magst du Gelb?«
Ich zucke mit den Schultern. »Ich denke schon.«
»Ja, ich glaube, ich nehme Gelb.« Sie zeigt auf ein Fenster, aus dem man auf unser Haus hinausblickt. »Das da ist mein Zimmer. Luke durfte zuerst aussuchen, und er hat das größere Zimmer genommen.«
Ich zeige auf das Fenster, das ihrem direkt gegenüberliegt. Zwischen beiden Fenstern spannt sich das gemeinsame Dach. »Das da ist mein Zimmer.«
»Du kannst also von deinem Zimmer aus zusehen, wie ich mein Zimmer streiche!«
»Okay. Das klingt cool.«
»Wollen wir befreundet sein?«
Tja, das hat ja mal gut geklappt. Erst gestern Abend habe ich um eine neue Freundin gebetet, und jetzt ist sie da.
»Klar!«
»Mein Bruder sagt dir bestimmt, du sollst nicht mit mir befreundet sein.«
»Das ist mir egal. Ich bin mit einer Menge Leute befreundet. Ich kann sein Freund und dein Freund sein. Oder wir können heimlich befreundet sein.«
Ihr Lächeln wird breiter. »Okay.« Sie blickt auf meine Füße hinunter. »Wo sind deine Schuhe?«
»Ich habe Inliner geübt, aber dann ist mein Dad reingegangen, und ich musste sie ausziehen, weil ich noch zu oft hinfalle. Aber ich werde immer besser.«
»Magst du Musik?«
»Ja.«