Riesinnen - Harry Eilenstein - E-Book

Riesinnen E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

Die Reihe Die achtzigbändige Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Das Buch Fast alle Riesinnen gehen auf die Jenseitsgöttin zurück - sie sind der gefürchtete Aspekt der Herrin des Totenreichs. In den Namen und Mythen der 121 Riesinnen, die in diesem Buch beschrieben werden, finden sich die Jenseitsgöttin-Riesin aber auch als die Wiederzeugungs-Geliebte und als die Wiedergeburts-Mutter der Toten in ihren Hügelgräbern, als Sonnenmutter, als Beschützerin, als Walküre und noch als so manches mehr. Gut zwei Drittel der Riesinnen lassen sich zudem recht sicher auf Freya als Jenseitsgöttin zurückführen. Zu ihnen gehören auch die neun Mägde der Freya-Menglöd, die neun Töchter des Ägir und der Ran sowie die neun Mütter des Heimdall.

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Seitenzahl: 438

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Bücher von Harry Eilenstein

Astrologie

Astrologie (496 S.)Photo-Astrologie (428 S.)Horoskop und Seele (120 S.)

Magie

Handbuch für Zauberlehrlinge (408 S.)Tarot (104 S.)Physik und Magie (184 S.)Die Magie-Formel (156 S.)Krafttiere – Tiergöttinnen – Tiertänze (112 S.)Schwitzhütten (524 S.)

Meditation

Der Lebenskraftkörper (230 S.)Die Chakren (100 S.)Das Chakren-System mit den Nebenchakren (296 S.)Meditation (140 S.)Drachenfeuer (124 S.)Reinkarnation (156 S.)

Kabbala

Kursus der praktischen Kabbala (150 S.)Eltern der Erde (450 S.)Blüten des Lebensbaumes:
Die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes (370 S.)Der kabbalistische Lebensbaum als Forschungshilfsmittel (580 S.)Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte (520 S.)

Religion allgemein

Muttergöttin und Schamanen (168 S.)Göbekli Tepe (472 S.)Totempfähle (440 S.)Christus (60 S.)Dakini (80 S.)Vajra (76 S.)

Ägypten

Hathor und Re 1: Götter und Mythen im Alten Ägypten (432 S.)Hathor und Re 2: Die altägyptische Religion – Ursprünge, Kult und Magie (396 S.)Isis (508 S.)

Indogermanen

Die Entwicklung der indogermanischen Religionen (700 S.)Wurzeln und Zweige der indogermanischen Religion (224 S.)

Germanen

Die Götter der Germanen (Band 1 – 80)Odin (300 S.)

Kelten

Cernunnos (690 S.)Der Kessel von Gundestrup (220 S.)Der Chiemsee-Kessel (76)

Psychologie

Über die Freude (100 S.)Das Geheimnis des inneren Friedens (252 S.)Das Beziehungsmandala (52 S.)Gefühle und ihre Verwandlungen (404 S.)einsgerichtet (140 S.)Liebe und Eigenständigkeit (216 S.)Von innerer Fülle zu äußerem Gedeihen (52 S.)Die Symbolik der Krankheiten (76 S.)

Kunst

Herz des Tanzes – Tanz des Herzens (160 S.)

Drama

König Athelstan (104 S.)

Die Themen der einzelnen Bände der Reihe „Die Götter der Germanen“

Die Entwicklung der germanischen ReligionLexikon der germanischen ReligionDer ursprüngliche Göttervater TyrTyr in der Unterwelt: der Schmied WielandTyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 1Tyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 2Tyr in der Unterwelt: der ZwergenkönigDer Himmelswächter HeimdallDer Sommergott BaldurDer Meeresgott: Ägir, Hler und NjördDer Eibengott UllrDie Zwillingsgötter AlcisDer neue Göttervater Odin Teil 1Der neue Göttervater Odin Teil 2Der Fruchtbarkeitsgott FreyrDer Chaos-Gott LokiDer Donnergott ThorDer Priestergott HönirDie GöttersöhneDie unbekannteren GötterDie Göttermutter FriggDie Liebesgöttin: Freya und MenglödDie ErdgöttinnenDie Korngöttin SifDie Apfel-Göttin IdunDie Hügelgrab-Jenseitsgöttin HelDie Meeres-Jenseitsgöttin RanDie unbekannteren JenseitsgöttinnenDie unbekannteren GöttinnenDie NornenDie WalkürenDie ZwergeDer Urriese YmirDie RiesenDie RiesinnenMythologische WesenMythologische Priester und PriesterinnenSigurd/SiegfriedHelden und GöttersöhneDie Symbolik der Vögel und InsektenDie Symbolik der Schlangen, Drachen und UngeheuerDie Symbolik der HerdentiereDie Symbolik der RaubtiereDie Symbolik der Wassertiere und sonstigen TiereDie Symbolik der PflanzenDie Symbolik der FarbenDie Symbolik der ZahlenDie Symbolik von Sonne, Mond und SternenDas JenseitsSeelenvogel, Utiseta und EinweihungWiederzeugung und WiedergeburtElemente der KosmologieDer WeltenbaumDie Symbolik der Himmelsrichtungen und der JahreszeitenMythologische MotiveDer TempelDie Einrichtung des TempelsPriesterin – Seherin – Zauberin – HexePriester – Seher – ZaubererRituelle Kleidung und SchmuckSkalden und SkaldinnenKriegerinnen und Ekstase-KriegerDie Symbolik der KörperteileMagie und RitualGestaltwandlungenMagische WaffenMagische Werkzeuge und GegenständeZaubersprücheGöttermetZaubertränkeTräume, Omen und OrakelRunenSozial-religiöse RitualeWeisheiten und SprichworteKenningarRätselDie vollständige Edda des Snorri SturlusonFrühe SkaldenliederMythologische SagasHymnen an die germanischen Götter

Inhaltsverzeichnis

Riesinnen allgemeinRiesinnen in der germanischen Überlieferunga) Göttinnen und Riesinnenb) Die Namen „Riesin“, „Thursen-Tochter“ und „Troll-Frau“c) Riesinnen-Namen und Riesinnen-Kenningard) Gylfis Visione) Odins Rabenzauberf) Redewendungg) Der Ausspruch der Seherinh) Gylfis Visioni) Wegtam-Liedj) Die Geschichte über Norna-Gestk) Sonnen-Liedl) Hyndla-Liedm) Der Seherin Ausspruchn) Das erste Lied über Helgi Hunding-Tötero) ZusammenfassungThor und die Riesinnena) Beowulf-Eposb) Harbard-Liedc) Harbard-Liedd) Grettir-Sagae) ZusammenfassungRiesinnen bei anderen VölkernZusammenfassungUnterwelt-RiesinnenBrana in der germanischen Überlieferunga) Der Name „Brana“b) Die Saga über Halfdan Brana-Ziehsohnc) ZusammenfassungGrendels Muttera) Der Name „Grendels Mutter“b) Beowulf-Eposc) ZusammenfassungGygra) Der Name „Gygr“b) Thulurc) ZusammenfassungHengjankaptaa) Der Name „Hengjankapta“b) Lied des Thorbjörn Disen-Skaldec) ZusammenfassungHroda) Der Name „Hrod“b) Hymir-Liedc) ZusammenfassungIvidjaa) Der Name „Ividja“b) Thulurc) Die Vision der Seherind) ZusammenfassungJarnglumraa) Der Name „Jarnglumra“b) Thulurc) ZusammenfassungJarnvidjaa) Der Name „Jarnvidja“b) Thulurc) Die Vision der Seherind) Haleygjatale) ZusammenfassungLeikna) Der Name „Leikn“b) Thulurc) Loblied auf Thord) Olafsdrapae) Kenningf) Lied des Rögnvaldg) Lied des Hallvadr Weißhaarh) ZusammenfassungNaumaa) Der Name „Nauma“b) Odins Rabenzauberc) Lausavisur des Ottar des Schwarzend) Ynglingatale) ZusammenfassungRuda) Der Name „Rud“b) Groa-Galdrc) ZusammenfassungRygia) Der Name „Rygi“b) Thulurc) ZusammenfassungSkrikjara) Der Name „Skrikjar“b) Thulurc) ZusammenfassungThökka) Der Name „Thökk“b) Gylfis Visionc) Wegtam-Liedd) ZusammenfassungTorfaa) Der Name „Torfa“b) Die Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenenc) ZusammenfassungEine Waldriesina) Gesta danorumb) ZusammenfassungZusammenfassungBestattungsfeuer-RiesinnenEimyriaa) Der Name „Eimyria“b) Die Saga über Thorstein Wiking-Sohnc) ZusammenfassungEisaa) Der Name „Eisa“b) Die Saga über Thorstein Wiking-Sohnc) ZusammenfassungEisurfalaa) Der Name „Eisurfala“b) Thulurc) ZusammenfassungHyriaa) Der Name „Hyria“b) Die Saga über Grim Struppig-Wangea) ZusammenfassungZusammenfassungEis-RiesinnenDrifaa) Der Name „Drifa“b) Fornjotr und seine Verwandtenc) Heimskringlad) Huldar-Sagae) König Hrolf Kraki und seine Berserkerf) ZusammenfassungWiederzeugungs-RiesinnenDie „Rauhe Else“a) Der Name „Rauhe Else“b) Wolfdietrich-Liedc) ZusammenfassungGestiljaa) Der Name „Gestilja“b) Thulurc) ZusammenfassungSleggjaa) Der Name „Sleggja“b) Die Saga über Halfdan Brana-Ziehsohnc) ZusammenfassungZusammenfassungHerdentier-RiesinnenEimgeitira) Der Name „Eimgeitir“b) Thulurc) ZusammenfassungGeitira) Der Name „Geitir“b) Thulurc) ZusammenfassungGeitlaa) Der Name „Geitla“b) Thulurc) ZusammenfassungGnissaa) Der Name „Gnissa“b) Thulurc) ZusammenfassungGrottintannaa) Der Name „Grottintanna“b) Thulurc) ZusammenfassungGumaa) Der Name „Guma“b) Thulurc) ZusammenfassungHalaa) Der Name „Hala“b) Thulurc) ZusammenfassungHäraa) Der Name „Hära“b) Thulurc) ZusammenfassungHorna) Der Name „Horn“b) Groa Galdrc) ZusammenfassungHorn-Neba) Der Name „Horn-Neb“b) Die Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenenc) ZusammenfassungZusammenfassungSeelenmutter-RiesinnenBestlaa) Der Name „Bestla“b) Havamalc) Gylfis Visiond) Skaldskaparmale) ZusammenfassungBuseyraa) Der Name „Buseyra“b) Lied des Thorbjörn Disen-Skaldec) ZusammenfassungRifingöflua) Der Name „Rifingöflu“b) Thulurc) ZusammenfassungRigingöflua) Der Name „Rigingöflu“b) Thulurc) ZusammenfassungZusammenfassungDie neun Heimdall-MütterDie neun Mütter des Heimdalla) Gylfis Visionb) Hyndla-Liedc) ZusammenfassungAngeyjaa) Der Name „Angeyja“b) Hyndla-Liedc) ZusammenfassungAtlaa) Der Name „Atla“b) Hyndla-Liedc) ZusammenfassungEistlaa) Der Name „Eistla“b) Hyndla-Liedc) ZusammenfassungEyrgjafaa) Der Name „Eyrgjafa“b) Hyndla-Liedc) ZusammenfassungImtha) Der Name „Imth“b) Hyndla-Liedc) ZusammenfassungUlfruna) Der Name „Ulfrun“b) Hyndla-Liedc) Odins Rabenzauberd) ZusammenfassungZusammenfassungDie neun Meeres-SchwesternDie neuen Töchter des Ägira) Skaldskaparmalb) Skaldskaparmalc) Skaldskaparmald) Hervor-Sagae) Hjalmthes-Sagaf) Das erste Lied über Helgi Hunding-Töterg) Skaldskaparmalh) Fiölswin-Liedi) ZusammenfassungBaraa) Der Name „Bara“b) Skaldskaparmalc) Skaldskaparmald) ZusammenfassungBlodughaddaa) Der Name „Blodughadda“b) Skaldskaparmalc) ZusammenfassungBylgiaa) Der Name „Bylgia“b) Skaldskaparmalc) Skaldskaparmald) ZusammenfassungDröfna) Der Name „Dröfn“b) Skaldskaparmalc) Skaldskaparmald) Katrinardrapae) ZusammenfassungDufaa) Der Name „Dufa“b) Skaldskaparmalc) Skaldskaparmald) Die Saga über König Sverree) ZusammenfassungHefringa) Der Name „Hefring“b) Skaldskaparmalc) Skaldskaparmald) ZusammenfassungHrönna) Der Name „Hrönn“b) Skaldskaparmalc) Skaldskaparmald) ZusammenfassungKjallandia) Der Name „Kjallandi“b) Thurlurc) Skaldskaparmald) ZusammenfassungKolgaa) Der Name „Kolga“b) Skaldskaparmalc) Skaldskaparmald) Das erste Lied über Helgi Hunding-Tötere) ZusammenfassungKreppwöra) Der Name „Kreppwör“b) Sonnenliedc) ZusammenfassungMörna) Der Name „Mörn“b) Thulurc) Thorsdrapad) ZusammenfassungRadwöra) Der Name „Radwör“b) Sonnenliedc) ZusammenfassungUdra) Der Name „Udr“b) Skaldskaparmalc) Skaldskaparmale) Hattatalf) ZusammenfassungUnna) Der Name „Unn“b) Zweites Lied über Helgi Hunding-Töterc) ZusammenfassungZusammenfassungGöttin-RiesinnenHörna) Der Name „Hörn“b) Thulurc) Gylfis Visiond) Groa Galdre) ZusammenfassungHrafnhilda) Der Name „Hrafnhild“b) Die Saga über Ketil Forellec) ZusammenfassungOgn Alfasprengia) Der Name „Ogn Alfasprengi“b) Die Saga über Hervor und König Heidrek den Weisenc) ZusammenfassungTronaa) Der Name „Trona“b) Die Saga über Thorstein Wiking-Sohnc) ZusammenfassungZusammenfassungRiesinnen-PaareFeima und Kleimaa) Die Namen „Feima“ und „Kleima“b) Die Saga über Grim Struppig-Wangec) ZusammenfassungFlegda und Moldaa) Die Namen „Flegda“ und „Molda“b) Huldar-Sagac) Lied des Skalden Ingimard) Runenstein von Vettelande)Trollsagaf) Flagdkonag) ZusammenfassungGrip und Gjalpa) Die Namen „Grip“ und „Gjalp“b) Thulurc) Hyndla-Liedd) Hjalmthes-Sagae) Haustlöngf) Kenningarg) Gesta danorumh) Thorsdrapai) Skaldskaparmalj) Skaldskaparmalk) Lausavisurl) Gesta danorumm) Heimskringlan) ZusammenfassungMana und Moldaa) Die Namen „Mana“ und „Molda“b) Die Saga über Halfdan Brana-Ziehsohnc) Die Saga über Sörli den Starkend) Die jüngere Huldar-Sagae) ZusammenfassungZusammenfassungGerdr-RiesinnenGerdrBryngerda) Der Name „Bryngerdr“b) Die Saga über Thorstein Wiking-Sohnc) ZusammenfassungHrimgerdra) Der Name „Hrimgerdr“b) Thulurc) Lied über Helgi Hiörward-Sohnd) ZusammenfassungImgerdra) Der Name „Imgerdr“b) Thulurc) ZusammenfassungMargerdr/Margerthura) Der Name „Margerdr/Margerthur“b) Thulurc) Hjalmthes-Sagad) ZusammenfassungJarngerdra) Der Name „Jarngerd“b) Die Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenenc) ZusammenfassungAmgerdra) Der Name „Amgerdr“b) Thulurc) ZusammenfassungThorgerdr HölgabrudrThurbiörda) Der Name „Thurbiörd“b) Thulurc) ZusammenfassungZusammenfassungVör-RiesinnenAlvora) Der Name „Alvor“b) Die Saga über Thorstein Wiking-Sohnc) ZusammenfassungFiölvöra) Der Name „Fiölvör“b) Thulurc) ZusammenfassungSivöra) Der Name „Sivör“b) Thulurc) ZusammenfassungZusammenfassungSonnenmutter-RiesinnenAurbodaa) Der Name „Aurboda“b) Gylfis Visionc) Hyndla-Liedd) Fiölswin-Liede) ZusammenfassungGlöda) Der Name „Glöd“b) Die Saga über Thorstein Wiking-Sohnc) ZusammenfassungHiminglävaa) Der Name „Himingläva“b) Skaldskaparmalc) Hattatald) Skaldskaparmale) ZusammenfassungLoria) Der Name „Lori“b) Edda-Prologc) ZusammenfassungZusammenfassungHeid-RiesinnenHeitha) Der Name „Heith“b) Hyndla-Liedc) Heid-Frauennamend) ZusammenfassungLyngheid und Lofnheida) Die Namen „Lyngheid“ und „Lofnheid“b) Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töterc) ZusammenfassungZusammenfassungWalküren-RiesinnenHergunnura) Der Name „Hergunnr“b) Hjalmthes-Sagac) ZusammenfassungWind-RiesinnenHvedraa) Der Name „Hvedra“b) Thulurc) ZusammenfassungPriesterin-RiesinnenBryjaa) Der Name „Bryja“b) Thulurc) ZusammenfassungJenseitsweg-RiesinnenBeinvidra) Der Name „Beinvidr“b) Thulurc) ZusammenfassungGeysaa) Der Name „Geysa“b) Thulurc) ZusammenfassungHengikeftaa) Der Name „Hengikefta“b) Thulurc) ZusammenfassungLeirvöra) Der Name „Leirvör“b) Thulurc) ZusammenfassungForata) Der Name „Forat“b) Thulurc) Die Saga über Ketil Forelled) ZusammenfassungZusammenfassungzauberkundige RiesinnenMyrkridaa) Der Name „Myrkrida“b) Thulurc) ZusammenfassungRunen-RiesinnenRunaa) Der Name „Runa“b) Hjalmthes-Sagac) ZusammenfassungVardrun(a)a) Der Name „Vardrun(a)“b) Thulurc) Isländisches Runenliedd) Haraldsdrapae) ZusammenfassungZusammenfassungGrim-RiesinnenGrimaa) Der Name „Grima“b) Thulurc) Saga über Ragnar Lodenhosed) ZusammenfassungWolfs-RiesinnenImaa) Der Name „Ima“b) Huldar-Sagac) ZusammenfassungImda) Der Name „Imd“b) Thulurc) Erfikvädi über König Magnus Barfußd) ZusammenfassungZusammenfassungKatzen-RiesinnenGlyrnaa) Der Name „Glyrna“b) Hjalmthes-Sagac) ZusammenfassungHremsaa) Der Name „Hremsa“b) Hjalmthes-Sagac) ZusammenfassungNefiaa) Der Name „Nefia“b) Hjalmthes-Sagac) ZusammenfassungTranaa) Der Name „Trana“b) Hjalmthes-Sagac) ZusammenfassungZusammenfassunggrobe RiesinnenAmaa) Der Name „Ama“b) Thulurc) Die Saga über Hervor und König Heidrek den Weisend) ZusammenfassungBakraufa) Der Name „Bakrauf“b) Thulurc) ZusammenfassungGlumraa) Der Name „Glumra“b) Jarnglumrac) Thulurd) ZusammenfassungGneipa) Der Name „Gneip“b) Thulurc) ZusammenfassungGnepjaa) Der Name „Gnepja“b) Thulurc) ZusammenfassungGrylaa) Der Name „Gryla“b) Thulurc) Isländische Traditiond) ZusammenfassungHardgreipa) Der Name „Hardgreip“b) Thulurc) Gesta danorumd) ZusammenfassungHerkjaa) Der Name „Herkja“b) Thulurc) ZusammenfassungLjotaa) Der Name „Ljota“b) Thulurc) ZusammenfassungLodinfingraa) Der Name „Lodinfingra“b) Thulurc) ZusammenfassungÖflugbardaa) Der Name „Öflugbarda“b) Thulurc) ZusammenfassungMunnharpaa) Der Name „Munnharpa“b) Thulurc) ZusammenfassungRützea) Der Name „Rütze“b) König Ortnits Meerfahrtc) ZusammenfassungZusammenfassungunklare Riesinnen-NamenHryggdaa) Der Name „Hryggda“b) Thulurc) ZusammenfassungSveipinfaldaa) Der Name „Sveipinfalda“b) Thulurc) ZusammenfassungZusammenfassungZusammenfassungThemenverzeichnis

I Riesinnen allgemein

I 1. Riesinnen in der germanischen Überlieferung

In den Mythen der Germanen spielen die Riesinnen oft eine große Rolle, wobei sie in den alten Tyr-zentrierten Vorstellungen eher hilfreiche Frauen und in den neuen, Odin-zentrierten Vorstellungen eher bedrohliche Wesen sind.

I 1. a) Göttinnen und Riesinnen

Eine Riesin ist im Wesentlichen ein „weibliches Wesen im Jenseits“. Daher sind Riesinnen und Göttinnen oft nicht klar unterscheidbar. So werden z.B. Gerdr, Skadi und Jörd als „Riesinnen“ bezeichnet, aber innerhalb der germanischen Götterwelt haben sie dieselbe Stellung wie die Göttinnen. Es finden sich bei den Göttinnen und Riesinnen auch dieselben Themen wie z.B. die Wiederzeugung: Odin und Gunnlöd, Tyr-Wieland und Bödhild, die vier Zwerge und Freya usw. Einige Göttinnen haben sogar eine Zweit-Gestalt als Riesin wie Freya, die als „Menja“ erscheinen kann (der Name ist von „Brisingamen“ abgeleitet), oder wie Frigg, die als „Fenja“ auftreten kann (der Name ist von „Fensalir“ abgeleitet).

In dem vorliegenden Band finden sich die „weiblichen Wesen im Jenseits“, die mehr als Riesinnen und weniger als Göttin gesehen worden sind.

Zum Teil haben sie auch keinen so deutlich erkennbaren Charakter wie die Göttinnen z.B. als „Wiederzeugungs-Geliebte“ (wie Gunnlöd), als „Jenseitsgöttin“ (wie Gerdr) oder als „Erdgöttin“ (wie Jörd). Das liegt allerdings auch zum einen daran, daß über die meisten Riesinnen weniger bekannt ist als über die Göttinnen, und zum anderen daran, daß die Bilder der Riesinnen mehr von Furcht vor dem „weiblichen Wesen im Jenseits“ als von Hoffnung auf Hilfe von ihr geprägt worden sind.

Die bekannteren Riesinnen, die in der Überlieferung auch einen klarer konturierten Charakter haben, finden sich z.T. auch in dem Band 23 über die Erdgöttinnen und in dem Band 28 über die unbekannteren Jenseitsgöttinnen. Einige unbekanntere Göttinnen (siehe Band 29) kann man evtl. auch noch zu den Riesinnen zählen. Der Übergang zwischen Göttinnen und Riesinnen ist fließend und besteht hauptächlich darin, ob man gerade ihre Erhabenheit oder ihre Zugehörigkeit zum Jenseits betonen oder sie wie in der Spätzeit als Bedrohung des Thor und der Menschen darstellen will.

I 1. b) Die Namen „Riesin“, „Thursen-Tochter“ und „Troll-Frau“

Riesen und Riesinnen

Die Namen „Riese“ und „Riesin“ gehen über das germanische Substantiv „wrisja“ für „Riese“ auf das indogermanische Verb „rei“ für „sich erheben“ zurück, wovon u.a. auch das griechische „rhion“ für „Hügel, Berg“ abstammt. Ein Riese ist somit ein „Hügel-Wesen“, wobei mit diesem „Hügel“ ein Hügelgrab gemeint sein wird. Der Riese und die Riesin sind somit Totengeister in einem Hügelgrab. Auch in der germanischen Mythologie wohnen die Riesen noch immer auf oder in Bergen.

Die wichtigste aller Riesinnen ist die Totenreich-Herrin Hel, deren Name „Höhle“ bedeutet und sich auf die Grabkammer in dem Hügelgrab bezieht – sie ist die „Riesin in der Hügelgrab-Grabkammer“.

Auch Utgard, das Land, in dem die Riesen wohnen, stellte man sich als ein Gebirgs-Kreis jenseits des Weltenmeeres vor. „Utgard“ bedeutet „Außen-Ort“ d.h. „Jenseits“.

Thursen und Disen

Der altnordische Name „Thurs“ geht zusammen mit gotisch „thuris“ für „Riese“, altenglisch „thyrs“ für „Riese, Dämon, Zauberer“, altsächsisch „thuris“ für „Riese“ und althochdeutsch „duris“ für „Dämon, Riese, Teufel, böser Geist“ auf das germanische „thurisaz“ für „Riese“ zurück.

Die indogermanische Wurzel dieses Wortes ist das Verb „tur“ für „drehen, quirlen, wirbeln, bewegen“ (englisch: „to turn“ für „drehen“). Der Zusammenhang zwischen der indogermanischen Wurzel und dem germanischen Wort für Riese ist nicht ganz klar – der Thurse könnte der „Beweger“ im Sinne von „Handelnder, Helfender“ sein, aber das „Drehen und Bewegen“ könnte sich auch auf das Aufschütten des Hügelgrabes beziehen. Auch das Drehen des Sonnenrades wäre als Ursprung denkbar – dann wären die beiden Worte „Thurs“ und „Tyr“ letztlich gleichbedeutend, da Tyr bis 500 n.Chr. der Sonnengott-Göttervater gewesen ist.

Die germanischen Personennamen Thuresmud, Thrismod, Thrisari und Torisa zeigen, daß der „Thurs“ einst ein wertgeschätztes Wesen gewesen sein muß – was dafür spricht, daß „Thurs“ nicht von dem indogermanischen „tur“ abstammt, sondern wie auch „Thiazi“ eine Variante von „Tyr“ ist – diese Deutung ist jedoch unsicher.

Falls diese Deutung jedoch zutreffen sollte, wäre die weibliche Form von „Thurs“ die Bezeichnung „Dise“ für „Göttin“. Der Ursprung dieser Begriffe ist der indogermanische Name „dhyaus“ des Sonnengott-Göttervaters, der „Leuchten, Sonne, Tag, Himmel“ bedeutet.

Trolle und Trollfrauen

Ein „Troll“ ist im Altnordischen ein Riese, ein Totengeist in einem Hügelgrab oder allgemein ein Unhold. Im Germanischen lautete der Name für diese Art von Wesen „trulla“. Diese Wesen wurden offenbar als zauberkundig angesehen wie das germanische Verb „trulljan“ für „zaubern, Magie ausüben“ zeigt.

Im Mittelhochdeutschen war ein „Troll“ ein Gespenst, d.h. der umgehende Geist eines Toten.

Die indogermanische Wurzel dieser beiden Worte ist das Verb „dreu“ für „laufen, treten“. Ein Troll scheint somit ein Totengeist zu sein, der noch immer „läuft“, d.h. der noch im Bereich der Lebenden spukt.

Die Riesen, Trolle und Thursen sind somit ursprünglich die Ahnengeister sowie Tyr (der als Sonnengott täglich starb und wiedergeboren wurde) in den Hügelgräbern gewesen.

Das läßt vermuten, daß die Riesinnen, Disen und Trollfrauen ursprünglich die Jenseitsgöttin gewesen sind, mit der sich die Toten und Tyr im Hügelgrab wiederzeugen und dann anschließend von ihr wiedergeboren werden.

I 1. c) Riesinnen-Namen und Riesinnen-Kenningar

Die Umschreibungen für „Riesin“ sowie ein kleine Auswahl von Riesinnen-Namen zeigt deutlich deren Charakter:

Aus diesen Riesinnen-Namen lassen sich mehrere Dinge über den Charakter der Riesinnen ableiten:

Eine Riesin ist eine Frau im Jenseits – insbesondere die Göttin Hel, die als Hyrrokkin die zusammen mit dem Toten bestattete und verbrannte Ehefrau ist. Diese sollte dem Toten im Jenseits dessen Wiederzeugung und dessen anschließende Wiedergeburt sichern – sie vertritt die Jenseitsgöttin als Wiederzeugungs-Geliebte und als Wiedergeburts-Mutter.

Riesen, Thursen und Trolle bzw. Riesinnen, Diesen und Troll-Frauen sind drei Namen für dieselben Jenseits-Wesen.

Das Jenseits wurde eng mit dem Eisen assoziiert, sodaß es auch einige mit „Eisen“ gebildete Riesinnen-Namen gab (die eisenhaltigen Meteoriten wurden als heruntergefallene Teile des Himmels angesehen, in dem man das Jenseits vermutet hat).

Die Riesinnen waren gefährlich – was eine Umdeutung ist, die aus der Angst vor dem Jenseits heraus entstanden ist.

Die Riesinnen waren häßlich wie z.B. der Name „Fell-Finger“ zeigt – das ist ebenfalls eine Umdeutung der ursprünglichen Gestalt der Jenseitsgöttin, die aus der Angst vor dem Tod heraus entstanden ist.

Als Wiederzeugungs-Geliebte und Wiedergeburts-Mutter ist die Jenseitsgöttin die „schöne ersehnte Frau im Jenseits“ gewesen, aber als Herrin des Totenreichs ist die Jenseitsgöttin die „häßliche gefürchtete Frau im Jenseits“ gewesen. Diese Aufspaltung findet sich auch bei den Göttinnen als die Liebesgöttin Freya und als deren Schwester, die Totenreich-Herrin Hel wieder.

I 1. d) Gylfis Vision

Da sprach Thridi: „Vorher aber war im Süden eine Welt, Muspel geheißen: die ist hell und heiß, sodaß sie flammt und brennt und allen unzugänglich ist, die da nicht heimisch sind und keine Wohnung da haben. Surtur ist er geheißen, der an der Grenze des Landes sitzt und es beschützt: er hat ein flammendes Schwert und am Ende der Welt wird er kommen und heeren und alle Götter besiegen und die ganze Welt in Flammen verbrennen.

So heißt es in der Wöluspa:

Surt fährt von Süden mit flammendem Schwert,

Von seiner Klinge scheint die Sonne der Götter.

Steinberge stürzen, Riesinnen straucheln,

Zu Hel fahren Helden, der Himmel klafft.“

Die Steinberge, die hier einstürzen, sind die Hügelgräber, aus denen dann die Riesinnen, d.h. die vervielfältige Jenseitsgöttin hervorsteigen.

Diese Vervielfältigung der Jenseitsgöttin zu den Riesinnen, Trollfrauen, Disen und Walküren ist durch die Vorstellung entstanden, daß die Jenseitsgöttin nach der Wiederzeugung mit den (männlichen) Toten nicht mit all diesen Toten gleichzeitig neun Monate lang schwanger sein sein – die Jenseitsgöttin muß also eine Vielzahl von Gestalten annehmen können.

Diese „persönliche Jenseitsgöttin eines Toten“ ist auch die Ursache dafür, daß die Fylgja, also der Schutzgeist eines Menschen, vor allem als eine Frau angesehen worden ist – die „persönliche Jenseitsgöttin“, die man auch schon vor dem eigenen Tod wahrnehmen kann. Ursprünglich wird die Fylgja die eigene Seele und das eigene Krafttier gewesen sein.

(Siehe dazu auch „Wiederzeugung“ in Band 51 und „Fylgja“ in Band 50.)

I 1. e) Odins Rabenzauber

Am nördlichen Rand der Jörmungrund

Unter des edlen Baumes äußerster Wurzel

Gingen zu ihren Lagern Riesinnen und Riesen.

Totengeister, Zwerge und Schwarzalfen.

Jörmungrund („Gewaltiger Boden“) ist die Erdoberfläche und auch die Erdgöttin. Der „edle Baum“ ist die Weltesche Yggdrasil, die am Nordpol stand. Wenn die Sonne aufgeht, gehen die Wesen der Unterwelt schlafen: Riesinnen, Riesen, Totengeister, Zwerge (Tote) und Schwarzalfen (Tote).

I 1. f) Redewendung

„Man sagt, daß eure Freundschaft zu den Trollfrauen gegangen ist.“

Heute würde man in einer ähnliche Situation „zum Teufel gehen“ oder „vor die Hunde gehen“ sagen. Da der Sinn der Redewendung ist, daß etwas endet, werden die Trollfrauen hier mit dem Jenseits assoziiert, in das alles gelangt, was endet, d.h. was „stirbt“ – die Trollfrau ist die gefürchtete Jenseitsgöttin.

I 1. g) Der Ausspruch der Seherin

Die Asen einten sich auf dem Idafelde,

Hof und Heiligtum hoch sich zu wölben –

Übten die Kräfte alles versuchend –

Erbauten Essen und schmiedeten Erz,

Schufen Zangen und schönen Schmuck.

Sie warfen im Hofe heiter mit Würfeln

Und darbten goldener Dinge noch nicht.

Bis drei der Thursen-Töchter kamen

Reich an Macht, aus Riesenheim.

Hier haben die „Thursen-Töchter“ die Bedeutung „Nornen, Walküren“ – die „Thursen-Töchter“ sind die dreifache Jenseitsgöttin. Die „3“ hatte bei den Indogermanen die Bedeutung „zum Sonnenzyklus gehörend“, was bedeutet, daß die „drei Thursen-Töchter“ die Jenseitsgöttin als die Wiedergeburts-Mutter des ehemaligen Sonnengott-Göttervaters sind. Diese „Sonnenzyklus-3“ findet sich auch bei einigen Darstellungen der Freya, die ein Hrungnir-Herz auf (d.h. in) ihrem Bauch trägt – dieses dreieckige Herz des Tyr-Hrungnir ist die Sonne.

Diese drei Thrusen-Töchter sind hier als die Ursache allen Übels dargestellt worden, weil die dreifache Jenseitsgöttin die Wiederzeugungs-Geliebte und die Wiedergeburts-Mutter des Tyr gewesen ist – der um 500 n.Chr. von Thor und Odin als nordgermanischer Göttervater abgesetzt worden ist. Sicherheitshalber haben die Priester des Odin und des Thor damals nicht nur Tyr selber, sondern auch die Göttin, die aufgrund der Wiedergeburts-Symbolik zugleich Tyrs Geliebte, seine Mutter und seine Tochter gewesen ist, ebenfalls zu einer Schreckensgestalt umgedeutet, um ihr die Macht in der zu einer Odin-zentrierten Mythologie umgebauten nordgermanischen Religion zu nehmen.

I 1. h) Gylfis Vision

Danach verarbeiteten die Asen Erz, Gestein und Holz und eine so große Menge des Erzes, das Gold genannt wird, daß sie alles Hausgerät von Gold hatten. Und diese Zeit heißt das Goldalter: es verschwand aber bei der Ankunft gewisser Frauen, die aus Jötunheim kamen.

„Jötunheim“ bedeutet „Riesenheimat“. Die „gewissen Frauen“ sind mit den „drei Thursen-Töchtern“ identisch. Hier wird der Jenseitsgöttin die Schuld am Ende des „guten Zustandes“, des „Goldalters“ zugeschrieben.

I 1. i) Wegtam-Lied

Wala:

„Du bist nicht Wegtam, wie erst ich wähnte,

Odin bist Du, der Allerschaffer.“

Odin:

„Du bist keine Wala, kein wissendes Weib,

Vielmehr bist Du dreier Thursen Mutter.“

Die „Wala“ ist hier die Riesin Angrboda, die die Mutter des Fenrir-Wolfes, der Midgard-Schlange und der Hel ist. Angrboda („Angst-Botin“) ist letztlich mit der Totenreich-Herrin Hel identisch.

Diese Deutung der Wala stammt allerdings aus den neuen, Odin-zentrierten Mythen – in den alten, Tyr-zentrierten Mythen vor 500 n.Chr. werden die „drei Thursen“ der dreimal, d.h. endlos oft wiedergeborene Sonnengott-Göttervater Tyr gewesen sein.

I 1. j) Die Geschichte über Norna-Gest

Brünhild sang:

„Ich habe habe den alten Bruder / einer Riesin, Hjalmgunnar

das Schicksal gefügt, / als nächster zum Tode bestimmt zu sein.

Ich gab den Sieg dem Jungen, / dem Bruder der Auda.

Odin war / darüber zornig.“

Im Sigdrifa-Lied heißt es dazu: „Sie nannte sich Sigdrifa und war Walküre. Sie erzählte, wie zwei Könige sich bekriegten: der eine hieß Hialmgunnar, der war alt und der größte Krieger, und Odin hatte ihm Sieg verheißen: Der andre hieß Agnar, Adas Bruder: Dem wollte niemand Schutz gewähren.“

Hier werden zwei Männer jeweils als „Bruder einer Frau“ bezeichnet. Hjalmgunnars Schwester ist eine Riesin, die Schwester des Agnar ist Auda.

In „Gylfis Vision“ ist Aud ein Sohn der Nacht – der Tag, die Sonne und somit Tyr.

Für diese Deutung spricht auch, daß es offenbar gereicht hat, die beiden Gegner als „Hjalmgunnar und den Jungen“ zu bezeichnen, denn wenn der Junge Dag-Tyr gewesen ist, dann wäre er der junge, wiedergeborene Tyr und Hjalmgunnar der alte, sterbende Tyr-Hymir – beide wären dann derselbe Gott. Auch die beiden Schwestern sowie Sigdrifa wären dann dieselbe Göttin: die Jenseitsgöttin (Freya-Hel), die sich an jedem Abend mit dem alten, toten Tyr vereint und ihn an jedem Morgen als den jungen Tyr wiedergebiert.

Tyr und die Jenseitsgöttin sind Geschwister, weil die Jenseitsgöttin schon relativ früh nicht nur den Sonnengott-Göttervater, sondern auch sich selber wiedergeboren hat – wodurch die beiden zu Geschwistern wurden.

Wenn diese Deutung zutreffen sollte, wäre es kein Wunder, daß Odin dagegen war, daß Sigdrifa dem jungen Tyr-Agnar half – war Tyr doch sein Vorgänger und Konkurrent als Göttervater. Auch im Grimnir-Lied erscheint ein junger Agnar, der jedoch Odins Unterstützung erhielt – in diesem Lied tötet Odin selber Agnars Vater, d.h. den alten Tyr …

Auch in diesem Lied wird die Jenseitsgöttin somit als „Riesin“ bezeichnet.

I 1. k) Sonnen-Lied

Auf der Nornen Stuhl / saß ich neun Tage,

Ward dann auf den Hengst gehoben.

Schauerlich schien / die Sonne der Riesin

Aus Nacht und Nebel nieder.

Der Ausdruck „die Sonne der Riesin“ bedeutet recht sicher „der Sonnengott-Göttervater Tyr bei der Jenseitsgöttin-Riesin in der Unterwelt“.

I 1. l) Hyndla-Lied

Hyndla:

Einer wurde in vergangenen Tagen

von der Sippe der Götter geboren und groß war seine Macht,

neun Riesenfrauen am Rand der Welt

trugen in sich den Waffen-mächtigen Mann.

Dieser „Eine“ ist Heimdall, der von den neun Töchtern des Ägir geboren wurde. Dies sind nicht tatsächlich neun Frauen – da die „9“ das Symbol des Jenseits ist, ist Heimdall von einer „Jenseitsfrau“, d.h. von der Jenseitsgöttin geboren worden.

Da Heimdall aus einem Beinamen des Tyr entstanden ist, ist die Jenseitsriesin auch hier die Wiedergeburts-Mutter des Tyr.

Gjalp gebar ihn, Greip gebar ihn

Eistla gebar und Eyrgjafa,

Ulfrun gebar ihn und Angeyja,

Imth und Atla und Jarnsaxa.

I 1. m) Der Seherin Ausspruch

Da saß am Hügel und schlug die Harfe

Der Riesin Hüter, der heitre Egdir.

Vor ihm sang im Vogelwalde

Der hochrote Hahn, geheißen Fialar.

Der Hügel ist das Hügelgrab, Egdir ist vermutlich Tyr, der Wald ist das Jenseits, die Vögel sind die Seelenvögel, der Hahn der Seelenvogel des Tyr – und die Riesin ist daher die Jenseitsgöttin, mit der sich Tyr im Hügelgrab selber wiedergezeugt hat. Die Wiedergeburt ist hier allerdings schon zu einem „Hüten“ umgedeutet worden.

I 1. n) Das erste Lied über Helgi Hunding-Töter

In der folgenden rituellen Beleidigung eines Gegners vor der Schlacht ist das Motiv der Vereinigung des Toten im Hügelgrab mit der Jenseitsgöttin in das Gegenteil verkehrt worden und zu einer Kastration des Helden durch eine Thursen-Tochter geworden.

„Gnipalund“ ist eine Kurzform von „Gnipahellir in Lund (=Myrkvid)“, d.h. „Hügelgräber im Jenseitswald“.

Gudmund:

„Nicht warst Du der Vater der Fenriswölfe,

Ob ärger als alle, das leuchtet ein,

Denn längst entmannten Dich, eh Du Gnipalund sahst

Thursentöchter bei Thorsnes dort.“

I 1. o) Zusammenfassung

Die Riesin ist in den neueren, Odin-zentrierten Mythen die gefürchtete Jenseitsgöttin als Herrin des Totenreichs. Aufgrund der Angst vor ihr wird sie als häßlich dargestellt.

In den älteren, Tyr-zentrierten Mythen vor 500 n.Chr. (Absetzung des Tyr durch Thor und Odin) ist die Riesin noch eine Beschützerin der Hügelgräber und der Runensteine und vor allem die Wiederzeugungs-Geliebte und die Wiedergeburts-Mutter der Toten und des damaligen Sonnengott-Göttervaters Tyr.

„Riesin“ bedeutet wörtlich „Berg“ im Sinne von „Hügelgrab-Frau“. „Riesin“ ist also eng mit dem Namen „Hel“ verwandt, der „Höhle“ bedeutet: „Riesin“ bezeichnet das Hügelgrab und „Hel“ die Grabkammer in diesem Hügelgrab.

Die Riesinnen wurden sowohl mit der „9“ als auch mit „Eisen“ assoziiert, da beides von den Indogermanen wie ein „mythologisches Adjektiv“ mit der Bedeutung „zum Jenseits gehörend“ benutzt worden ist.

Ein Troll bzw. eine Trollfrau ist ein zauberkundiges Wesen. Da die Magie nicht zum physischen Bereich, also zu dem Diesseits gehört, sondern zum Bereich der Lebenskraft, der Seelen und der Götter, also zum Jenseits, sind Trolle als zauberkundige Wesen Jenseitswesen.

Die Bezeichnung „Thurs“ für „Riese“ ist vermutlich eine Variante des Namens des Tyr, der als Sonnengott-Göttervater der wichtigste Riese (Wesen in einem Hügelgrab) gewesen ist – Tyr ist als „tote Sonne“ in der nächtlichen Unterwelt auch der König der Toten: „Alberich“ („Alfen-König“).

Als Sonnengott-Göttervater und als König der Toten ist Tyr auch das Urbild und Vorbild für die Jenseitsreise aller Toten und auch für ihre Wiedergeburt durch die Jenseitsgöttin nach der Wiederzeugung der Toten mit ihr.

Die weibliche Form von „Thurs“ ist „Dise“ – in ihrem Namen hat sich wie in „Diar“ („Tyr-Priester“) noch das ursprüngliche „d“ erhalten können, das von dem indogermanischen Namen „Dhyaus“ der Sonnengott-Göttervaters stammt.

Die Jenseitsgöttin erscheint als „drei Thursen-Töchter“, wobei die „3“ ein Adjektiv mit der Bedeutung „zum endlosen Sonnenzyklus gehörend“ ist. Die „drei Thursen-Töchter“ sind somit die Wiedergeburts-Mutter des Tyr.

Umgekehrt wird auch die Wala im Hügelgrab, d.h. Hel-Angurboda als die Mutter von drei Thursen angesehen. In den neuen, Odin-zentrierten Mythen sind dies Hel, Fenrir und Jörmungandr, aber in den alten, Tyr-zentrierten Mythen sind diese drei Thursen Tyr gewesen, der dreimal geboren wird, d.h. der als Sonne in einem endlosen Zyklus immer wieder stirbt und wiedergeboren wird.

Nach seiner Wiedergeburt am Morgen erscheint Tyr (Egdir) auf seinem Hügelgrab bei der Riesin (Jenseitsgöttin Hel). Daher wurde Tyr auch als „Sonne der Riesin“ bezeichnet – er ist der der „Sohn der Riesin“.

Die Jenseitsgöttin konnte aufgrund der Jenseits-Symbolik der „9“ auch als „neun Mütter des Tyr-Heimdall“ bezeichnet werden.

I 2. Thor und die Riesinnen

In vielen neueren Mythen erschlägt Thor nicht nur den Tyr bzw. den Tyr-Riesen (Tyr in der Unterwelt), den er zusammen mit Odin um 500 n.Chr. als nordgermanischen Göttervater abgesetzt hat, sondern gleich auch noch die Jenseits-Riesin.

Da die „Riesin“ um 350 n.Chr. noch eine Beschützerin der Gräber gewesen ist, sind die Riesinnen vermutlich erst ab 500 n.Chr. von Hügelgrab-Frauen zu Schreckensgestalten geworden. Diese Überlegung wird dadurch bestätigt, daß in den Mythen in Zeiten eines größeren Umbruchs, in denen die alten Mythen und Rituale verändert werden, die Wesen und Symbole, die vorher den Verstorbenen auf ihrer Reise ins Jenseits helfen sollten, zu Ursachen des Todes umgedeutet worden sind. Bei der Christianisierung der Germanen 500 Jahre nach der Absetzung des Tyr ist auf diese Weise aus der Jenseitsgöttin Hel des Teufels Großmutter in der Hölle geworden …

In den meisten Thor-Mythen erscheint die Jenseitsgöttin mit einem konkreten Namen, aber in einigen Mythen, die nach 500 n.Chr. erschaffen worden sind, tritt sie auch anonym auf. In einigen Fällen ist die Mythe auch schon zu einer Saga umgewandelt worden, also in einen halbhistorischen Bericht über Ereignisse in früherer Zeit – dadurch wurde aus Thor ein Held und aus der Jenseitsgöttin eine gräßliche Riesin, die von dem Helden getötet wird.

I 2. a) Beowulf-Epos

In den folgenden Versen ist die Schilderung der Riesen ein Gemisch aus germanischen und christlichen Vorstellungen (die sich zum Teil sehr ähnlich sind). In dieser Schilderung aus dem Beowulf-Epos werden die Riesen noch nicht von Thor getötet, sondern von einer Flut verschlungen. Dieses Motiv ist aus dem Motiv des Versinkens der „toten“ Abendsonne im Meer, d.h. in der Wasserunterwelt entstanden.

Das Heft beschaute / der Held verwundert,

Das alte Erbstück: / der ersten Fehde

Urbeginn / war dort eingegraben,

Wie die Flut verschlang / das Volk der Giganten

Die frechen Gesellen, / die fremd geworden

Dem Lenker der Welt / und den Lohn empfingen

Vom waltenden Gott / in des Wassers Tiefe.

Auch war auf dem glänzenden / Golde verzeichnet,

Mit Runenstäben / geritzt die Kunde

Für wen die edle / Waffe zuerst,

Das unschätzbare Schwert, / geschmiedet wurde,

Gedreht der Griff / und mit Drachenbildern

Die Klinge verziert. /

I 2. b) Harbard-Lied

Bei der Absetzung des ehemaligen Göttervaters Tyr um ca. 500 n.Chr. hat Thor nicht nur den Tyr-Riesen (Thiazi, Hrungnir, Geirröd, Thrym usw.), sondern gleich auch dessen Frau bzw. Tochter, d.h. die zur Riesin umgedeutete Jenseitsgöttin erschlagen.

Thor:

„Ich war im Osten, überwand der Riesen

Böswillige Bräute, da sie zum Berge gingen.

Übermächtig würden die Riesen, wenn sie alle lebten,

Mit den Menschen wär es in Mitgard aus.

Was tatest Du derweil, Harbard?“

Die „böswilligen Bräute im Berg“ sind die vervielfältigte Jenseitsgöttin als die Wiederzeugungs-Geliebten der Toten im Hügelgrab.

Harbard („Graubart“) ist Odin.

I 2. c) Harbard-Lied

In diesen Versen werden die Riesinnen als zerstörerische Frauen dargestellt – ihr Charakter soll den Mord des Thor an ihnen begründen.

Thor:

„Berserkerbräute bändigt ich auf Hlesey:

Das Ärgste hatten sie getrieben, betrogen alles Volk.“

Harbard:

„Unrühmlich tatest Du, Thor, daß Du Weiber tötetest.“

Thor:

„Wölfinnen waren es, Weiber kaum.

Sie zerschellten mein Schiff, das ich auf Pfähle gestellt,

Trotzten mir mit Eisenkeulen und vertrieben Thialfi.

Was tatest Du derweil, Harbard?“

I 2. d) Grettir-Saga

Die folgende Geschichte ist ein Auszug aus der Grettir-Saga. In ihr wird das Töten eines Riesen (Tyr) in einer Höhle (Hel) sowie einer Riesin (Jenseitsgöttin) durch einen Helden (Thor) geschildert.

Es wird erzählt, daß Guest, als es gegen Mitternacht ging, draußen einen großen Lärm hörte, und daß kurze danach eine große Trollfrau mit einem Bottich in der einen Hand und einem unglaublich großen Hackmesser in der anderen Hand in die Halle kam. Sie blickte umher, als sie hereinkam und sah, wo Guest lag und rannte auf ihn zu. Er aber sprang auf, um sich zu wehren und es begann ein fürchterlicher Ringkampf und sie kämpften lange miteinander in der Halle.

Sie war die Stärkere, aber er wehrte sich geschickt und alles, was dort stand, wurde zerbrochen, ja sogar die Fußbodendielen der Kammer. Sie zerrte ihn zur Türe hinaus und in den äußeren Flur und er wehrte sich mit aller Kraft gegen sie. Sie wollte ihn von dem Haus fortzerren, aber es gelang ihr nicht, bis sie den ganzen Rahmen der Außentür zerbrochen hatten. Da nahm sie ihn über die Schulter und lief mit ihm fort hinab zum Fluß, geradewegs zu den tiefen Buchten.

Guest war inzwischen sehr erschöpft, aber er mußte entweder seine Kräfte sammeln oder er würde von ihr in die Bucht geworfen werden. Die ganze Nacht über kämpften sie in dieser Weise – er konnte sich nicht entsinnen, jemals in einem solchen Schrecken wie dem vor ihrer Kraft gekämpft zu haben. Sie hielt ihn so fest, daß er seine Arme in keiner Weise bewegen konnte außer die Mitte der Hexe festzuhalten.

Als sie aber zu der Bucht des Flusses kamen, wand er sich so in dem Griff der Alten, daß er seine rechte Hand freibekam. Da ergriff er das Kurzschwert, mit dem er gegürtet war und schlug die Trollfrau damit auf die Schulter und schlug ihr den Arm ab. Da war er frei, aber sie stürzte in die Bucht und wurde von der Strömung fortgetragen.

Da war Guest so steif und erschöpft, daß er lange dort auf den Felsen lag. Als zu dämmern begann, ging er heim und legte sich in sein Bett. Er war über und über blau und geschwollen.

Als jedoch die Hausherrin aus der Kirche heimkam, fand sie, daß ihr Haus ein bißchen rauh behandelt worden sei. Daher ging sie zu Guest und frug ihn, was geschehen sei, daß alles zerbrochen und niedergetreten sei. Er erzählte ihr alles, was vorgefallen war: Dies schien ihr wichtig zu sein und sie frug ihn, welch ein Mann er denn in Wahrheit wäre. Da erzählte er ihr die Wahrheit und bat, daß der Priester geholt würde, denn er würde ihn gerne sehen. Und so tat man.

Aber als Stein der Priester zu dem Ort 'Sandhaufen' kam, wußte er sofort, daß Grettir Asmundson unter dem Namen 'Guest' dorthin gekommen war.

Da frug der Priester, was er glaube, was mit den Männern geschehen sei, die verschwunden waren, und Grettir sagte, daß er glaube, daß sie in die Bucht geschleppt worden seien. Der Priester sagte, daß er das nicht glauben würde, wenn er keinerlei Zeichen dafür sehen würde. Da sagte Grettir, daß dies später später deutlicher werden würde. Da ging der Priester heim.

Grettir lag viele Nächte im Bett und die Herrin des Hauses pflegte ihn gut. So ging die Jul-Zeit vorüber.

Nun wird in Grettirs Geschichte gesagt, daß sich die Trollfrau in die Bucht stürzte, als sie verwundet wurde, aber die Männer aus dem Bard-Tal sagen, daß der Tag anbrach, als sie noch miteinander rangen und daß sie starb, als er ihren Arm abschlug, und daß sie noch heute dort in der Gestalt einer Frau auf der Klippe steht.

Die Riesin ist zu Stein geworden, als das Sonnenlicht auf sie gefallen war. Dieses Motiv, das sich u.a. auch im Alwis-Lied findet, ist eine Umdeutung der Vorstellung, daß die Totengeister einschließlich der Riesen und Riesinnen nur Nachts umhergehen konnten. Das „in der Morgensonne zu Stein werden“ ist eine Umdeutung des „bei Tagesanbruch in den Stein (=Hügelgrab) zurückkehren“.

Die Tal-Bewohner verbargen Grettir bei sich. Im Winter nach Jul fuhr Grettir jedoch zum Inseltal-Fluß und als er den Priester traf, sprach er: „Nun, Priester, ich sehe, daß Du meiner Geschichte nur wenig Glauben geschenkt hast. Nun möchte ich, daß Du mit mir zu dem Fluß gehst und schaust, wie wahrscheinlich es ist, daß meine Geschichte wahr ist.“

So geschah es. Als sie zu dem Wasserfall kamen, sahen sie eine Höhle unter der Klippe. Die Klippe war ein steiler Felsen, so hoch, daß ein Mann nirgendwo hinaufgelangen konnte, und er reichte 90m tief in das Wasser hinab. Sie hatten ein Seil mitgenommen, aber der Priester sprach: „Es ist eine viel zu große Gefahr, hier hinabzusteigen.“

„Nein,“ sprach Grettir, „– wahrlich, es muß getan werden; und die kühnsten Männer sind die passendsten dafür. Nun werde ich erfahren, was hinter dem Wasserfall ist, aber Du sollst das Seil bewachen.“

Der Priester sagte, er möge denn seinem eigenen Beschluß folgen. Er trieb einen Pflock in die Grasnarbe oben an der Klippe und häufte Steine darüber und setzte sich daneben.

Es wird erzählt, daß Grettir einen Stein an einer Schlaufe des Seils befestigte und es in das Wasser hinuntersinken ließ.

„In welcher Weise willst Du hineingehen?“ frug der Priester.

„Ich will nicht angebunden in den Wasserfall gehen,“ sprach Grettir, „mein Herz spricht dagegen.“

Damit machte er sich für seine Reise bereit. Er war nur leicht bekleidet und er war mit dem Kurzschwert gegürtet und trug sonst keine weitere Waffe.

Da sprang er von der Klippe in den Wasserfall. Der Priester sah die Sohlen seiner Füße und danach wußte er nicht mehr, was aus ihm geworden war. Grettir jedoch tauchte unter den Wasserfall und das war harte Arbeit, denn der Strudel in dem Becken darunter war stark und er mußte zum Boden hinabtauchen, bevor er wieder hinter dem Wasserfall herauskommen konnte. Aber dort war ein Felsen, der hervorstand und auf diesen kletterte er.

Hinter dem Wasserfall war eine Höhle und der Fluß stürzte vor ihr von den hohen Felsen nieder. Er ging in die Höhle hinein und sah dort in der Mitte ein großes Feuer von Holzscheiten flammen. Dort sah er einen Riesen sitzen – unglaublich groß und schrecklich anzusehen. Als Grettir jedoch näherkam, sprang der Riese auf und ergriff eine Gleve und schlug nach dem Ankömmling, denn mit solch einer Gleve kann ein Mann sowohl schneiden als auch stechen. Sie hatte einen hölzernen Stiel und diese Art von Waffe nannten die Leute damals 'Stielmesser'.

Eine Gleve ist eine einfache Form der Hellebarde: Sie besteht aus einem langen Stiel ähnlichen einem Speer, an dem vorne jedoch keine einfache Speerspitze, sondern ein langes Messer befestigt ist. Diese einfache, aber effektive Art von Waffe ist im frühen Mittelalter weit verbreitet gewesen.

Grettir schlug mit seinem Kurzschwert zurück und traf den Stiel, sodaß er zersplitterte. Da wollte der Riese zurückweichen und nach einem Schwert greifen, das dort in der Höhle hing. Grettir hieb ihm jedoch in die Brust und schlug ihm fast das ganze Brustbein und den Bauch ab, sodaß seine Eingeweide herausfielen und in den Fluß stürzten und von der Strömung fortgetrieben wurden.

Als der Priester bei dem Seil saß, sah er verschiedene blutbedeckte Fleischstücke die Strudel des Flusses hinabwirbeln und dachte, daß Grettir nun sicherlich tot sei. Da rannte er von der Verankerung des Seiles fort nach Hause.

Dort kam er am Abend an und sagte wie einer, der es genau wußte, daß Grettir tot sei und daß es sehr schade um solch einen Mann sei.

Nun muß von Grettir erzählt werden, daß wenig Zeit zwischen seinen Schlägen und dem Tod des Riesen verging. Da ging er in die Höhle hinein und entzündete ein Licht und durchsuchte die Höhle. Die Geschichte berichtet nicht, was er darin fand, aber die Männern glaubten, daß es etwas Großes gewesen sein müsse. Dort blieb er über Nacht und fand die Knochen zweier Männer und packte sie in einen Sack.

Dann brach er auf und verließ die Höhle. Er schwamm zu dem Seil und rüttelte an ihm und dachte, daß der Priester noch dort sei. Als er jedoch merkte, daß der Priester heimgegangen war, erkannte er, daß er mit der Kraft der eigenen Hände hinaufklettern mußte. So kam er hinauf auf die Klippe.

Dann fuhr er heim zu dem Inseltal-Fluß und brachte den Sack mit den Knochen zu dem Portal der Kirche und dazu einen Runenstab, auf den dieses Lied kunstvoll geschnitten war:

Dort in die düstere Bucht bin ich getaucht,

in die der wirbelnde Strom des bleichen Wassers

von der Kehle der Felsen hinabgeworfen wird,

um dem Schwert-Spieler zu begegnen, den die Menschen fürchten.

Bei der Halle des Riesen preßte der starke Fluß

seine kalten Hände auf die Brust des Sängers,

der Verschlinger des sich wandelnden Strudels

warf dort ein großes Gewicht auf ihn.

Und dieses andere Gedicht stand auch auf dem Stab:

Der schreckliche Bewohner der Höhle

schlug große und viele Schläge gegen mich;

Er mußte sehr hart darum ringen,

aber im schweren Kampf erblaßte er kein bißchen;

Denn von seinem mächtigen Stiel-Baum

schlug ich das Stiel-Messer geschwind;

Und verdunkelte die hellblitzende Kriegsflamme

in der schwarzen Brust, die mir dort begegnete.

In diesen Versen wird gesagt, daß Grettir diese Knochen aus der Höhle mitgebracht hatte. Als der Priester jedoch am Morgen zu der Kirche kam, fand er den Stab und das, was bei ihm lag. Grettir aber war nach Sandhaufen heimgegangen.

I 2. e) Zusammenfassung

Thor tötet um 500 n.Chr. nicht nur den Tyr-Riesen (Tyr im Jenseits), sondern gleich auch noch die Jenseitsgöttin, die dabei zu einer Schreckensgestalt umgedeutet worden ist.

Die Jenseitsgöttin als die Wiederzeugungs-Geliebte der Toten im Hügelgrab wurde von Thor als „böswillige Braut im Berg“ bezeichnet.

In den isländischen Heldensagas erscheint die Riesin als zerstörerische Frauengestalt, die die Menschen ermorden will. Tyr wird in diesem Zusammenhang zu einem ebenso gewalttätigen Riesen in einer Höhle.

I 3. Riesinnen bei anderen Völkern

Die Auffassung der Jenseitsgöttin als Riesin findet sich nur bei den Germanen. Selbst bei ihren Nachbarn und nahen Verwandten, den Kelten, spielt dieses Motiv so gut wie keine Rolle.

Vermutlich liegt dies daran, daß um 500 n.Chr. der ehemalige germanische Sonnengott-Göttervater Tyr, der im Jenseits ein Riese war, von Thor und Odin abgesetzt worden ist, und dieser Tyr-Riese dann zusammen mit der Jenseitsgöttin-Riesin, die einst den ehemaligen Sonnengott-Göttervater Tyr wiedergebar, nach und nach zu einer gefürchteten Gestalt wurde – so wie dies mit allen verdrängten Bildern geschieht …

I 4. Zusammenfassung

Die Riesin ist in den neueren, Odin-zentrierten Mythen die gefürchtete Jenseitsgöttin als Herrin des Totenreichs. Aufgrund der Angst vor ihr wird sie als häßlich dargestellt.

In den älteren, Tyr-zentrierten Mythen vor 500 n.Chr. (Absetzung des Tyr durch Thor und Odin) ist die Riesin noch eine Beschützerin der Hügelgräber und der Runensteine – die Jenseitsgöttin.

„Riesin“ bedeutet wörtlich „Berg“ im Sinne von „Hügelgrab-Frau“. „Riesin“ ist also eng mit dem Namen „Hel“ verwandt, der „Höhle“ bedeutet: „Riesin“ bezeichnet das Hügelgrab und „Hel“ die Grabkammer in diesem Hügelgrab.

Die Riesinnen wurden sowohl mit der „9“ als auch mit „Eisen“ assoziiert, da beides von den Indogermanen wie ein „mythologisches Adjektiv“ mit der Bedeutung „zum Jenseits gehörend“ benutzt worden ist.

Ein Troll bzw. eine Trollfrau ist ein zauberkundiges Wesen. Da die Magie nicht zum physischen Bereich, also zu dem Diesseits gehört, sondern zum Bereich der Lebenskraft, der Seelen und der Götter, also zum Jenseits, sind Trolle als zauberkundige Wesen Jenseitswesen.

Die Bezeichnung „Thurs“ für „Riese“ ist vermutlich eine Variante des Namens des Tyr, der als Sonnengott-Göttervater der wichtigste Riese (Wesen in einem Hügelgrab) gewesen ist – Tyr als „tote Sonne“ in der nächtlichen Unterwelt, in der er auch der König der Toten ist: „Alberich“ („Alfen-König“).

Als Sonnengott-Göttervater und als König der Toten ist Tyr auch das Urbild und Vorbild für die Jenseitsreise aller Toten und auch für ihre Wiedergeburt durch die Jenseitsgöttin nach ihrer Wiederzeugung mit ihr.

Die weibliche Form von „Thurs“ ist „Dise“ – in ihrem Namen hat sich wie in „Diar“ („Tyr-Priester“) noch das ursprüngliche „d“ erhalten können, das von dem indogermanischen Namen „Dhyaus“ der Sonnengott-Göttervaters stammt.

Die Jenseitsgöttin erscheint als „drei Thursen-Töchter“, wobei die „3“ ein Adjektiv mit der Bedeutung „zum endlosen Sonnenzyklus gehörend“ ist. Die „drei Thursen-Töchter“ sind somit die Wiedergeburts-Mutter des Tyr.

Umgekehrt wird auch die Wala im Hügelgrab, d.h. Hel-Angurboda als die Mutter von drei Thursen angesehen. In den neuen, Odin-zentrierten Mythen sind dies Hel, Fenrir und Jörmungandr, aber in den alten, Tyr-zentrierten Mythen sind diese drei Thursen Tyr gewesen, der dreimal geboren wird, d.h. der als Sonne in einem endlosen Zyklus immer wieder stirbt und wiedergeboren wird.

Nach seiner Wiedergeburt am Morgen erscheint Tyr (Egdir) auf seinem Hügelgrab bei der Riesin (Jenseitsgöttin Hel). Daher wurde Tyr auch als „Sonne der Riesin“ bezeichnet – er ist der der „Sohn der Riesin“.

Die Jenseitsgöttin konnte aufgrund der Jenseits-Symbolik der „9“ auch als „neun Mütter des Tyr-Heimdall“ bezeichnet werden.

Thor tötet um 500 n.Chr. nicht nur den Tyr-Riesen (Tyr im Jenseits), sondern gleich auch noch die Jenseitsgöttin, die dabei zu einer Schreckensgestalt umgedeutet worden ist.

Die Jenseitsgöttin als die Wiederzeugungs-Geliebte der Toten im Hügelgrab (Freya) wurde von Thor als „böswillige Braut im Berg“ (Hel) bezeichnet.

In den isländischen Heldensagas erscheint die Riesin als zerstörerische Frauengestalt, die die Menschen ermorden will. Tyr wird in diesem Zusammenhang zu einem ebenso gewalttätigen Riesen in einer Höhle.

II Unterwelt-Riesinnen

II 1. Brana in der germanischen Überlieferung

II 1. a) Der Name „Brana“

Der Name „Brana“ bedeutet „die schnell Dahineilende“.

II 1. b) Die Saga über Halfdan Brana-Ziehsohn