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Erleben Sie auf 11 unvergesslichen Traumtouren die Vielfalt Schwedens! Besuchen Sie die pulsierende Metropole Stockholm, genießen Sie die Ruhe am idyllischen Siljansee, erkunden Sie die malerische Küste Schonens und tauchen Sie ein in die atemberaubende Natur des Abisko Nationalparks. Freuen Sie sich auf pittoreske Städte, abenteuerliche Naturerlebnisse und kulturelle Schätze entlang der Routen. Worauf also noch warten? Ab nach Schweden!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 262
Veröffentlichungsjahr: 2025
ÜBERSICHTSKARTE
WILLKOMMEN IN SCHWEDEN
EIN LAND FÜR INDIVIDUALISTEN
UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX
ROUTE 1: DIE SÜDKÜSTE SCHÖNES SCHONEN
1Trelleborg / Die Brücke in den Norden
2Ystad / Wallander lässt grüßen
3Die Küste Schonens / Schwedens sanfte Riviera
4Karlskrona / Maritime Perspektiven
Meine Top-Ten-Lieblingsorte in Schweden
5Kalmar / Ein Wasserschloss für die Union
ROUTE 2: ÖLAND- UND GOTLAND-RUNDFAHRT SONNIGE OSTSEETRÄUME
1Ölands Süden / Sonnenstunden am »Lången Jan«
2Naturreservat Trollskogen / Vom Winde verweht
3Visby / Hanseatische Impressionen
4Fårö / Die Natur als Bildhauer
ROUTE 3: ÖSTERGÖTLAND UND SÖDERMANLAND VON BULLERBÜ IN DIE HAUPTSTADT
1Vimmerby / Zu Gast bei Pippi Langstrumpf
2Linköping / Kleinstadtidylle am Roxen
3Norrköping / Textiles Erbe
4Trosa / Filmreife Idylle
ROUTE 4: QUER DURCH DEN SÜDWESTEN ZU WIKINGERN UND HEILIGEN
1Malmö / Kopenhagens kleine Schwester
Die Wikinger von Foteviken
2Lund / Studentenleben um den Dom
3Nationalpark Store Mosse / Reiches Leben im Moor
4Jönköping / Die Matchmaker
5Vadstena / Birgittas Friedenserbe
ROUTE 5: DIE SÜDLICHE WESTKÜSTE WEITE STRÄNDE, SCHÖNE SCHÄREN
1Helsingborg / Die Wacht am Öresund
2Halbinsel Kullen / Ein Fels in der Brandung
Die perfekte Woche
3Halmstad / Kleinstadtzauber im Westen
4Varberg / Strandleben unter Festungsmauern
5Schloss Tjolöholm / Very British
ROUTE 6: VON KÜSTE ZU KÜSTE RUHIGE STUNDEN AM GÖTA KANAL
1Stockholm / Über 14 Inseln musst du geh’n
2Schloss Drottningholm / Königliche Aussichten
3Mariefred / Auf Tucholskys Spuren
4Strängnäs / Wasas Krönungsstadt
5Schloss Läckö / Das weiße Haus am See
ROUTE 7: LANDEINWÄRTS NACH DALARNA SCHWEDENS GRÜNE MITTE
1Vaxholm / Das Tor zum Schärengarten
2Uppsala / Wissen und glauben
3Gamla Uppsala und Birka / Sagenhafte Kultorte
4Falun / Eine Stadt sieht rot
5Siljan / Dalarnas blaues Auge
ROUTE 8: VOM SILJAN DURCH DAS FJÄLL TIEFE WÄLDER, HOHE BERGE
1Nationalpark Fulufjället / Urwüchsig und wild
Könige in Wald und Sumpf
2Storsjön / Ungeheuerlich!
3Arjeplog / Schaulaufen der Erlkönige
ROUTE 9: AM KATTEGAT ZUR GRENZE GROSSSTADTFEELING UND SCHÄRENCHARME
1Göteborg / Die Metropole im Westen
2Smögen / Fischeridylle in den Schären
Top-Feste in Schweden
3Tanum / Grüße aus der Bronzezeit
ROUTE 10: DIE NORDKÜSTE KUNST UND NATUR AM BOTTNISCHEN MEERBUSEN
1Höga Kusten / Eine Landschaft taucht auf
2Umeå / Die Kunststadt unter Birken
3Gammelstad / Die Sonntagsstadt
ROUTE 11: NORRBOTTEN ERKUNDEN DEM HIMMEL ENTGEGEN RAUF INS FJÄLL
1Nationalpark Muddus / Ganz tief im Wald
2Nikkaluokta und Kebnekaise / Zum König der schwedischen Berge
Das magische Leuchten
3Nationalpark Abisko / Blaue Stunden am Torneträsk
4Riksgränsen / Das Ende vom Land
Meine Roadtrip-Playlist
Register
Bildnachweis
Impressum
Schwedenidylle im Freilichtmuseum Disagården
Kühe am Strand der Insel Öland
Dalarnapferdchen auf einem Maibaum
Ein Mädchen mit Blumenschmuck zum Mittsommer
Ein Pferd auf der Frühlingsweide auf Öland
… und die wehrhafte Rundkirche von Hagby
Mit durchschnittlich 1900 Sonnenstunden im Jahr ist Öland in Schweden Rekordhalter. Das mögen auch die Sonnenblumen.
WILLKOMMEN IN SCHWEDEN
In Schweden mögen alle Zimtschnecken. Hier wurde der »Elchtest« erfunden, alle Häuser sind rot gestrichen, und Alkohol ist fast unbezahlbar. Das alles sind Halbwahrheiten, die das Riesenland im Norden Europas nur bruchstückhaft beschreiben. Hier sind ein paar weitere aufschlussreiche Fakten.
Von Smygehuk bei Trelleborg im Süden bis ganz an die Nordspitze Schwedens in Kummavuopio sind es auf direkter Linie 1572 Kilometer. Auf schnellster Autoroute fährt man mindestens 2052 Kilometer, und das letzte Stück führt auf der E8 durch Finnland. Von Hamburg nach Neapel wäre es deutlich kürzer. Entsprechend viel Zeit sollte man sich für eine ausführliche Tour durch Schweden nehmen und den Wechsel der Landschaften – vom mitteleuropäisch geprägten Skåne durch die borealen Nadelwälder bis in die Tundra Norbottens – auf sich wirken lassen.
Schweden, ein Land der Seen und Wälder, beeindruckt zahlenmäßig auch mit seinen Inseln, die die 3200 Kilometer lange Küstenlinie enorm bereichern. Die größten sind Gotland und Öland in der Ostsee und Orust im Kattegat. Aber besonders auf kleineren Eilanden erfüllt sich der Traum vom Schwedensommer in maritimer Idylle.
Die 10,5 Millionen Schweden sind mit 41,1 Jahren im Durchschnitt mehr als ein Jahr jünger als andere Europäer. Und anders als in vielen anderen Industrieländern nimmt ihre Zahl weiter zu. 2024 lag das Bevölkerungswachstum bei 0,5 Prozent. Platz genug ist ja. Statistisch lebten 2024 zwischen Malmö und Kiruna nur 26 Menschen auf einem Quadratkilometer. In Deutschland waren es 235.
15 Prozent des riesigen Landes stehen in irgendeiner Form unter Naturschutz – neben 19 940 Naturschutzgebieten auch mittlerweile 30 Nationalparks. Und: Je weiter nördlich, desto größer und wilder werden sie. In Stockholm entstand sogar der erste Nationalstadtpark der Welt.
… lohnt sich besonders ein Aufstieg auf den vergletscherten Kebnekaise. Der Gipfel in Norbotten ist mit 2096 Metern das höchste der Gefühle im schwedischen Fjäll. Die meisten nennenswerten Gebirge türmen sich in der Nordhälfte an der Grenze zu Norwegen auf und halten damit das schlechte Wetter vom Atlantik fern.
… Gesamtlänge liegt Schwedens Straßennetz im Weltvergleich auf Rang 13. Die längste Küstenstraße ist die E22 von Karlskrona durch drei Provinzen bis nach Norrköping. Zur schönsten Route wählten Leser der Zeitung Expressen den Nordkalottvågen, die Europastraße 10 von der Minenstadt Kiruna bis zur norwegischen Grenze bei Riksgränsen.
Elche sind Schwedens Symboltiere. Ihre traditionelle Wanderung von der Küste ins Inland wird Ende April tagelang vom schwedischen Fernsehen gestreamt. Obwohl jedes Jahr 80 000 Tiere geschossen werden, sollen insgesamt 250 000 bis 300 000 Elche in Schweden leben. 5000-mal im Jahr, vor allem im Herbst, kommt es zu Unfällen, die immer der Polizei zu melden sind. Anders als bei Rehen und Wildschweinen sollten Autofahrer einem Elch ausweichen.
Angeblich haben Schornsteinfeger in Stockholm vor mehr als 100 Jahren die Silben im Wort kafi vertauscht. Heute ist die fika – die gemeinsame Kaffeepause mit Gebäck – eine soziale Institution und in den Lohnvereinbarungen vieler Gewerkschaften etabliert.
… der Landesfläche bedecken Wälder. 100 Millionen Kubikmeter Holz werden jedes Jahr geschlagen, denn drei Viertel der Wälder werden kommerziell genutzt. Selbst Kahlschläge sind immer noch üblich.
In Vittskövle bei Kristianstad steht ein Märchenschloss der nordischen Renaissance.
SCHWEDEN STELLT SICH VOR
Viel Auslauf, guter Kaffee und ein Haufen Nobelpreisträger. Schweden präsentiert sich Urlaubern als perfektes Ziel für individuelle Erkundungstouren. Doch hinter den Klischees von roten Häuschen, Elchen und Zuckerstangen lohnt sich auch eine differenziertere Betrachtung einer modernen nordischen Gesellschaft, die ihren Weg in die Zukunft sucht.
Abseits der großen Hauptrouten erlebt man Schweden am intensivsten.
Sie wollten schon immer mal einen Elch knutschen, einfach mal einen Polizisten duzen oder sogar einen Nobelpreisträger treffen? Oder möchten Sie lieber allein auf einem See paddeln, den Zimtschneckentag am 4. Oktober begehen und das Nordlicht sehen? Herzlichen Glückwunsch – all das ist in Schweden möglich und noch einiges mehr. Das Königreich mit seiner langen parlamentarischen Tradition ist ein perfektes Reiseland für Individualisten, die im Urlaub gerne noch anderes sehen als die Hotelanlage oder den eigenen Balkon.
Hier warten 30 Nationalparks, schätzungsweise 24 000 begehbare Inseln, so um die 100 000 Seen und 578 000 Straßenkilometer auf ihre Erkundung. Ein Großteil davon ist allerdings noch nicht asphaltiert. Also Vorsicht mit Ihrem Wohnmobil. Und unterschätzen Sie die ziemlich großen Entfernungen bei der Reiseplanung nicht.
Gerade Deutschen erscheint Schweden als ein Land im Idealzustand – friedliebend, naturverbunden, gebildet und wohlhabend. Mit 10,5 Millionen Einwohnern hat es – was in der auswärtigen Wahrnehmung häufig untergeht – die größte Bevölkerung aller skandinavischen Länder. Das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner lag 2023 um gut 15 Prozent höher als in Deutschland. Seitdem es im 19. Jahrhundert im Rekordtempo vom reinen Agrarland zur Industrienation aufstieg, ist Schweden ein Motor des technischen und wissenschaftlichen Fortschritts. 39 Schwedinnen und Schweden erhielten einen Nobelpreis. In Relation zur Bevölkerung ist das Weltspitze. Der Dreipunkt-Sicherheitsgurt, der Reißverschluss, die Rohrzange, der Herzschrittmacher oder Tetra Pak wurden von Schweden erfunden. Und das Dynamit.
Das alles trägt zu einer großen Zufriedenheit der Schweden bei. Im Welt-Glücksindex rangiert das Land 2024 sogar vor Norwegen und der Schweiz auf einem beachtlichen Platz vier. Die Deutschen lieben das Land von Roxette, Inga Lindström und Ikea heiß und innig. 2023 verbrachten sie insgesamt 3,4 Millionen Nächte in Schweden und waren damit erstmals die größte Besuchergruppe überhaupt, noch vor Norwegern und Dänen. Auch die etwa 450 Campingplätze im ganzen Land mit überwiegend sehr guter Ausstattung tragen erheblich zu dieser Beliebtheit bei. Dazu kommt das entspannte nordische allemansrätten, das »Jedermannsrecht«, das jedem die Nutzung der Landschaft erlaubt, solange er niemanden stört und nichts beschädigt. So kommt es, dass fast 40 Prozent aller Urlauber mit dem Wohnmobil, Wohnwagen oder mit dem Zelt losziehen, um ihren ganz persönlichen Schwedensommer zu genießen. Die Öresundbrücke und diverse Fährverbindungen machen die Anreise bequem und zum Teil des Erlebnisses. Und das Preisniveau ist insgesamt spürbar niedriger als in Dänemark oder vor allem in Norwegen. Einzige Einschränkung ist das staatliche Alkoholmonopol. Fahren Sie also nach Schweden und werden Sie dort glücklich!
Ein paar Dinge gilt es trotzdem zu beachten. Das schwedische Modell vom umfassenden Sozialstaat von der Wiege bis zur Bahre ist weitgehend Geschichte und einer bisweilen durchaus ruppigen Realität gewichen. Etliche Sozialleistungen wurden gekürzt, vielerorts fehlen Jobperspektiven.
Manche Viertel entwickeln sich zu sozialen Brennpunkten. Die Jugendkriminalität ist erschreckend gestiegen. Und die Sami werden trotz vieler Reformen vor allem beim Landbesitz nach wie vor benachteiligt, wenn es um große Kraftwerksprojekte oder den Bergbau geht. Zwar setzt das Land Greta Thunbergs auf umfassenden Klimaschutz. Die Kernenergie gilt mit 30 Prozent der Stromproduktion aber als wertvoller Baustein dazu. Wälder werden überwiegend als Rohstoff betrachtet und Wildtiere in großer Zahl bejagt. Angesichts äußerer Bedrohungen sah man sich sogar gezwungen, die lange gepflegte außenpolitische Neutralität aufzugeben und Mitglied der NATO zu werden. Gegen Geflüchtete setzt man auf harte Maßnahmen.
Schweden ist zwar weiterhin ein sehr sicheres Reiseland, trotzdem sollte man sich in größeren Städten vor Taschendieben in Acht nehmen und Wertsachen nicht im Fahrzeug lassen. Vorsicht ist wie immer und überall die Voraussetzung für einen frustfreien Urlaub. Dies gilt auch im Straßenverkehr: Die Radarfallen sind zahlreich und vielerorts gleich mehrfach hintereinander aufgestellt. Es gibt keine Kulanzregelung und hohe Bußgelder. Wer es wirklich übertreibt, kann sogar mit Haft bestraft werden und hinter schwedischen Gardinen landen. Alkohol ist im Verkehr ohnehin tabu und sein Konsum auf vielen öffentlichen Plätzen überdies verboten. Der Grenzwert für Autofahrer oder Skipper liegt bei 0,2 Promille. Und auch beim Parken ist Vorsicht geboten. Parkverstöße gehen umgehend ins Geld und werden auch im Ausland verfolgt. An vielen Stellen kann man bereits bequem über die Easypark-App minutengenau bezahlen. Und die Preise sind meist überschaubar.
Für eine Schwedenreise ist überdies eine Debit- oder Kreditkarte unerlässlich. Im Jahr 2030 soll Bargeld im Land gänzlich aus dem Verkehr gezogen werden, und schon heute ist es in vielen Banken nicht mehr vorrätig. Das spart lästiges Umtauschen, und niemand muss schweres Kleingeld herumtragen.
Insgesamt werden Ihnen die Schweden als umgängliche, weltoffene und kinderliebe Gastgeber begegnen. Sie sind ein großzügiges Volk, das viel spendet. Man duzt jeden außer der Königsfamilie. Persönlicher Reichtum wird nicht zur Schau gestellt. Selbst große Anwesen wirken oft – im besten Sinne – ein klein wenig sich selbst überlassen. Viel wichtiger, als den Rasen zu trimmen, ist die gemeinsame Kaffeepause. Für eine warme Zimtschnecke aus dem Ofen würden die meisten Schweden nämlich fast alles andere stehen lassen.
Schweden ist ein Land für Aktive – etwa auf dem Kattegatleden an der Westküste.
Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:
Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei, und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.
Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.
Umweltbewusst fahren: Reisen mit dem Auto oder Womo sind grundsätzlich umweltfreundlicher als mit dem Flugzeug, dennoch können wir noch mehr tun und zum Beispiel den Kraftstoffverbrauch minimieren, indem wir vorausschauend fahren, so wenig Last wie möglich mit uns führen und die Umgebung vor Ort mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkunden.
Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.
Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.
Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden, bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das Gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.
Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.
Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Dazu zählen natürlich auch Toilettenpapier und der Inhalt von (Chemie-)Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.
Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.
So wie wir die Umwelt respektieren, wollen wir auch unseren Mitmenschen und deren Kultur Respekt entgegenbringen, gerade im Hinblick auf deren Traditionen, Religion oder typische Gebräuche. So können ein Lächeln oder ein paar Worte in der Landessprache Berge versetzen!
ROUTE 1: DIE SÜDKÜSTE
Eine Route wie gemacht, um sich in Schweden zu verlieben. Vom Fährhafen Trelleborg bummelt sie durch drei Provinzen an der Ostsee entlang bis zur alten Festungsstadt Kalmar. Unterwegs warten gemütliche Städtchen, zahlreiche Schlösser und Schlösschen und wahre Bilderbuchstrände für eine zwanglose Badepause.
Start: Trelleborg
Ziel: Kalmar
Länge: 360 km
Dauer: 3–5 Tage
Beste Reisezeit: Mitte Juni bis Mitte August
In Schonen gliedern alte Lindenalleen noch streckenweise die Landschaft.
Välkommen till Sverige! Zwar lässt sich Schweden von Mitteleuropa längst bequem über Jütland, den Großen Belt und die Öresundbrücke erreichen, aber viele ziehen die geruhsame Schiffspassage vor und sparen damit etliche Kilometer und die Brückenmaut. Das Erste, was Sie vom Land Ihrer Träume in diesem Fall zu sehen bekommen, ist der unübersichtliche Fährhaften von Trelleborg.
Folgen Sie einfach der Masse zum Ausgang. Statt gleich auf dem Riksväg 9 nach Osten zu bleiben, lohnt sich ein Schwenker in die Stadt. Dort kann man an der teilrekonstruierten Ringburg nachempfinden, wie begehrt und umkämpft der Süden Schwedens, die historische Provins Skåne, schon in früheren Zeiten war. Schnell führt die 9 dann stadtauswärts und als Smyge strandväg schon nach 20 Kilometern zu einem Parkplatz am südlichsten Punkt Schwedens mit einem Richtungsanzeiger, einem Jachthafen und einigen Imbissmöglichkeiten. Am Smygehuk kann man gleich den ersten Strandspaziergang unternehmen! Im Kies ist das allerdings etwas mühsam. In der Nachbarschaft steht ein weißer Leuchtturm mit Wanderheim. Weiter geht es dann noch eine Dreiviertelstunde ins wunderschöne Ystad. Lassen Sie dieses Fachwerkjuwel mit seinen engen Gassen und verträumten Innenhöfen – die Heimat von Kommissar Wallander – keineswegs links liegen. Im Hafen südlich der Sjömansgatan finden Sie am ehesten einen Parkplatz für den ausgedehnten Bummel.
Einen Blick in die Vorgeschichte und an guten Tagen ein Panorama bis nach Bornholm verspricht das Dorf Kåseberga. Vom Hafen bietet sich ein überschaubarer Spaziergang zu den Ales stenar auf einem kleinen Hochplateau über der Ostsee an. Nach einem kurzen Aufstieg stehen Sie vor einer der größten sogenannten Schiffssetzungen Skandinaviens mit 59 Findlingen in Form eines Schiffsrumpfes. Statt der Hauptstraße nehmen wir anschließend den schmalen Östra Kustvägen durch sanft geschwungenes Hügelland mit Feldern und lichten Küstenwäldern. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für diesen Abschnitt, denn vor allem im Hochsommer geht es hier nur langsam voran. Und der herrliche Sandstrand im Naturschutzgebiet Sandhammaren fordert förmlich zu einer Badepause oder einer Strandwanderung auf.
Die Steine von Ale bei Ystad hoch über der Ostsee geben der Wissenschaft noch Rätsel auf.
Simrishamn mit seinem Autoseum – der eindrucksvollen Fahrzeugsammlung eines Autonarren – eignet sich gut für einen Boxenstopp. Einen kurzen Abstecher lohnt Glimmingehus. Die trutzige Wasserburg aus der frühen Neuzeit hat allen Kapriolen der letzten 500 Jahre widerstanden. Im Norden des Städtchens gibt es ebenfalls einen schönen Strand, bevor es weiter nach Kivik geht. Hier lohnt sich vor allem ein Besuch im 3000 Jahre alten Königsgrab etwas außerhalb. Die Anlage aus der Bronzezeit wirkt von außen wie ein riesiger Schutthaufen, überrascht innen aber mit ihrer Größe und den vorhandenen Petroglyphen. In der Wassermühle am Eingang kann man anschließend zur fika einkehren.
Die Route wendet sich nun landeinwärts. In Brösarp mit seiner Museumseisenbahn biegen Sie rechts auf den Riksväg 19 ab und wechseln in Österlia auf den Segesholmsvägen. Durch eine gepflegte Lindenallee fahren Sie direkt auf das Märchenschloss Vittskövle zu, sicher einer der fotogensten Adelssitze im Land. Leider ist nur der Park zugänglich. Zurück auf der 19, folgen Sie dieser nordwärts bis zur ehemaligen dänischen Grenzstadt Kristianstad mit seiner gemütlichen Altstadt rund um die Dreifaltigkeitskirche.
Von hier aus geht es nun in schneller Fahrt auf der E22 durch die Provinz Blekinge nach Karlskrona. Für die Marinestadt auf mehreren Inseln mit ihren vorgelagerten Schären sollte man sich am besten einen ganzen Tag Zeit nehmen. Immerhin ist Karlskrona Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Auf dem geräumigen Hauptplatz Stortorget mit dem Dom und dem Rathaus kommt fast südländisches Flair auf. Und nicht nur bei schlechtem Wetter lohnen das Marinemuseum auf einer eigenen Insel – erreichbar über eine Fußgängerbrücke – und das Blekinge Museum am Fuße des Stadthügels. Am Fisktorget nebenan starten auch Ausflugsboote zu Tagestouren oder Rundfahrten in die Schären.
Für die letzte Etappe können Sie entweder der E22 in Küstennähe folgen oder den direkten Riksväg 130 wählen. Dort, wo beide Routen wieder zusammentreffen, lohnt es sich, von der E22 auf die landschaftlich schönere H570 abzubiegen. Einen Stopp wert ist die kleine weiße Kirche in Hagby mit ihren erstaunlich dicken Mauern. Sie wurde einst so wehrhaft gebaut, damit sich die Dorfbewohner bei Angriffen von Piraten innen verschanzen konnten. Durch die grüne Kulturlandschaft der Provinz Kalmar geht es anschließend weiter bis in die namensgebende Stadt Kalmar. Das festungsartige Wasserschloss am Kalmarsund ist in der 40 000-Einwohner-Stadt natürlich der Blickfang schlechthin. Hier schmiedete Margarethe I. von Dänemark einst die Kalmarer Union und vereinigte fast ganz Skandinavien unter einer Krone. Auch die rechtwinklig angelegte Neustadt aus dem 17. Jahrhundert auf einer ehemaligen Insel gegenüber hat ihren Reiz. Die Stadt ist als Verkehrsknotenpunkt zudem in alle Himmelsrichtungen gut angebunden. Von Kalmar ist es ein Katzensprung zur Insel Öland. Die E22 bietet Anschluss in Richtung Stockholm. Oder man wendet sich auf dem seltener genutzten Riksväg 25 nach Westen und steuert das schwedische Glasreich rund um Växjö an.
EINKEHREN
FRIDOLFS KONDITORI (YSTAD)
In dem kleinen Café kann man sich beim Beobachten der Passanten fühlen wie Kurt Wallender. Der Krimi-Kommissar kehrte hier regelmäßig auf eine Kaffeepause ein. Entsprechend groß ist noch heute der Andrang in den Sommermonaten. Neben Torten und Gebäck gibt es mittags auch warme Speisen.
Lingsgatan 3
CAFÉ SÅGMÖLLAN (KIVIK)
Schon seit 1939 werden in dieser ehemaligen Sägemühle im Sommerhalbjahr Kaffee und Kuchen serviert. Neben dem Himbeerstreuselkuchen sind besonders die frischen Waffeln beliebt. Das hölzerne Wasserrad liefert den gemütlichen Sound dazu.
cafesagmollan.se/en
BELLA MARE (KARLSKRONA)
Gleich hinter der Brücke zur Museumsinsel Stumholmen liegt in Karlskrona dieses italienische Lokal mit herrlichem Ausblick auf die Stadt und das Wasser. In diesem Bistro genießt man mittags eine reich belegte Pizza ebenso wie abends einen Aperitif.
Bastionsgatan 2
SÖDERPORT (KALMAR)
Unter hohen Bäumen mit Schlossblick werden in dieser weißen Sommerfrische in der Altstadt von Kalmar internationale Leckereien – vom Garnelensandwich bis zum Entrecôte – serviert. Sonntags gibt es öfter mal Livemusik, von Blues und Jazz bis zu Techno und Comedy.
soderportkalmar.com
ÜBERNACHTEN
SMYGEHUK FYR (TRELLEBORG)
Der Traum vom Leuchtturmwärter für eine Nacht erfüllt sich im Wanderheim des schwedischen Jugendherbergsverbandes STF. Das Leuchtturmwärterhaus hat neun Zimmer, eine Küche zur freien Benutzung und einen herrlichen Garten. Ideal für Familien oder Radfahrer und Wanderer. Der Leuchtturm ist frei zugänglich.
smygehukfyr.se
STATIONEN (YSTAD)
Im alten Bahnhofsgebäude aus dem 19. Jahrhundert untergebracht, liegt dieses urgemütliche Bed & Breakfast nur fünf Gehminuten vom Stadtzentrum Ystads entfernt. Jedes Zimmer ist individuell eingerichtet. Im Gemeinschaftsraum liegen Spiele und Bücher bereit.
ystadstation.com
DRAGSÖ CAMPING (KARLSKRONA)
Im Schärengarten der Provinz Blekinge liegt dieser schöne Campingplatz in Sichtweite der drei Kilometer entfernten Stadt auf einer eigenen Insel. Es gibt einen Sandstrand und Stellplätze direkt am Wasser. Autofahrer können Hütten oder größere Cottages mieten.
dragso.se
BEST WESTERN PLUS KALMARSUND HOTELL (KALMAR)
Das Stadthotel mit hell gestalteten Zimmern liegt fußläufig zu allen Sehenswürdigkeiten in Kalmar. In diesem Nichtraucherhaus trifft urbane Atmosphäre auf schwedische Gemütlichkeit – ausgezeichnet mit einem Green-Key-Ökozertifikat für nachhaltige Bewirtschaftung.
bestwestern.com/de
Das gemütliche Café Sågmöllan liegt gleich neben dem Hügelgrab von Kivik.
TRELLEBORG
Nur 157 Kilometer über die Ostsee sind es von Rostock bis Trelleborg. Der bedeutende Fährhafen ganz im Süden Schwedens ist deshalb der erste Kontaktpunkt vieler Schwedenreisender. Vor allem die Reste der namengebenden Wikingerfestung lohnen einen Halt.
Die rekonstruierte Trelleborg aus der Wikingerzeit
Palmen in Blumenkübeln zeigen im Sommerhalbjahr allen, die mit dem Auto oder Wohnmobil in Trelleborg von der Fähre rollen, gleich an der langen Hafenausfahrt, wie sich die südlichste Stadt Schwedens selbst sieht: als Bindeglied zum Rest Europas. Rund 1,7 Millionen Fährpassagiere und 410 000 Fahrzeuge fertigt der Hafen jedes Jahr ab. Die vielen Klinkerbauten in der ruhigen 30 000-Einwohner-Stadt könnten genauso in Flensburg oder Rostock stehen. Und das Wetter am Südzipfel Schwedens ist häufig sonnig wie am Mittelmeer.
Die Keimzelle der Stadt entstand in einer Zeit, als Schonen noch zum Einflussbereich der Dänenkönige gehörte. Sven Gabelbart ließ hier nach dem Jahr 980, strategisch gut gewählt, eine Ringburg aus Wall und Holzpalisaden anlegen – eine trelleborg eben. Nachdem deren Überreste 1988 wieder entdeckt worden waren, wurde ein Viertel der Burg mit Eingangstor an Ort und Stelle in einer Grünanlage rekonstruiert und lohnt einen kleinen Spaziergang. Reste von vier vergleichbaren Anlagen hat man auf den dänischen Inseln Seeland, Fünen und in Jütland entdeckt. Die eigentliche Stadt entstand erst im späten Mittelalter und kam im 17. Jahrhundert endgültig zu Schweden. Das Stadtmuseum informiert über Einzelheiten.
SÜDLICHSTER PUNKT
Östlich von Trelleborg markiert ein Denkmal mit verschiedenen Richtungsangaben Schwedens südlichsten Punkt Smygehuk. Der liegt geografisch fast auf derselben Höhe wie Edinburgh in Schottland. Viel zu sehen gibt es außer dem Blick aufs Meer nicht, aber immerhin eine Eisdiele und eine Fischräucherei.
YSTAD
Die Kriminalromane von Henning Mankell um den eigenbrötlerischen Kommissar haben Ystad endgültig auf die touristische Landkarte gesetzt. Wahrscheinlich auch deshalb, weil das urgemütliche Fachwerkstädtchen eigentlich gar nicht als Kulisse für Kapitalverbrechen taugt.
Das Stadtmuseum im alten Franziskanerkloster von Ystad
Wer in Ystad aus dem Auto steigt, ist in der schwedischen Idylle angekommen. Von Malven gesäumte Kopfsteinpflastergassen schlängeln sich durch die Altstadt mit ihren 300 geschützten Fachwerkhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Das älteste, das Pilgrändshus, stammt sogar von 1480. Besonders lauschig ist es im Per Hälsas gård. Der ehemalige Bauernhof mit seinen vielen Anbauten enthält heute ein Restaurant. Überragt wird alles vom Glockenturm der Marienkirche aus roten Ziegeln und vom mächtigen Franziskanerkloster aus dem 13. Jahrhundert. Heute wird das Gråbrödraklostret als Stadtmuseum genutzt. Insgesamt kann kaum eine Stadt in Schweden mit mehr Charme aufwarten als das kleine Ystad.
Das erkannte auch der Theaterregisseur und Intendant Henning Mankell (1948–2015). Mit seinem fiktiven Kriminalkommissar Kurt Wallander schuf er eine Figur, die Ystad international berühmt machte. Noch mehr als drei Jahrzehnte nach der ersten Buchveröffentlichung suchen viele Krimifans in Ystad die Schauplätze der zwölf Romane auf – von Wallanders unscheinbarem Wohnhaus in der Mariagatan 10 bis zu Fridolfs Konditori (Lingsgatan 3), wo Szenen zu einigen der »Wallander«-Filme entstanden.
FILM AB IN YSTAD
Im Ystad Studios Visitor Center direkt neben dem Studiokomplex können Besucher seit 2018 in authentischer Atmosphäre in die Original-Filmkulissen von Wallander & Co treten, Requisiten und Kostüme ausprobieren und selbst filmisch tätig werden. Auch andere Filmproduktionen wie »Die Brücke« wurden hier abgedreht.
ysvc.se
DIE KÜSTE SCHONENS
Schwedens Südküste ist das Urlaubsland schlechthin mit kleinen Orten, langen Ostseestränden und grünem Hinterland. Dort verstecken sich nicht nur geheimnisvolle Zeugnisse der Vorgeschichte. Hier haben sich auch viele Adelige mit ihrer Bauwut kunstvoll verewigt und sehenswerte Wasserschlösser hinterlassen.
An Schwedens Südspitze um den Leuchtturm Smygehuk dominiert fruchtbare Kulturlandschaft das Panorama.
Nicht zufällig ließ die spätere Literaturnobelpreisträgerin Selma Lagerlöf 1907 die wunderbare Reise des verzwergten Lausbuben Nils Holgersson auf dem Rücken des Hausganters Martin in der historischen Landschaft Schonen beginnen. Die Eiszeitgletscher haben bei ihrem Rückzug satte Tonböden auf der Halbinsel zurückgelassen, die sie von den Hügelkuppen aus Gneis und Granit weiter nördlich abgeschmirgelt hatten. Der Boden gehört zu den fruchtbarsten in ganz Nordeuropa. So ist Schonen oder Skåne mit seinem Flickenteppich aus Feldern, Wiesen und Wäldern noch heute die Kornkammer des Landes. Die Hälfte der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt, ein Drittel aller Feldfrüchte Schwedens stammt aus dieser kleinen, vom Boden und Klima begünstigten Region.
Die Fruchtbarkeit war es auch, die schon vor mindestens 7000 Jahren viele Menschen an die Küsten Schonens lockte. Dabei müssen einige zu erheblichem Reichtum gelangt sein. Das beweisen viele imposante Grabanlagen, etwa bei Vätteryd direkt an der Ostsee. Das bekannteste von ihnen findet sich frisch restauriert bei Kivik, wo Menschen der Bronzezeit aus Steinen einen flachen Grabhügel mit 75 Meter Durchmesser aufschichteten. Drinnen: eine geheimnisvolle Kiste aus behauenen Steinen mit eingeritzten Schiffen, Figuren und einem Streitwagen mit zwei Pferden. Hier hat sicher kein einfacher Bauer seine letzte Ruhe gefunden!
Als Machtdemonstration kamen in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten Gräber in Schiffsform in Mode. Die wohl eindrucksvollste dieser Schiffssetzungen thront förmlich bei Kåseberga auf einem markanten Hügel über der Ostsee. Im Sommer pilgern hier täglich Hunderte Besucher hinauf zu den Ales stenar. Die Erbauer haben hier oben im 7. Jahrhundert 59 Findlinge in Form eines Schiffes aufgestellt. Mit den drei Brocken am Bug und Heck mussten sie jeweils fast zwei Tonnen bewegen. Dass es sich um ein Grab handelte, zeigten erst Ausgrabungen im Jahr 1997. Im Sommer nutzen Paraglider den Ort zum Absprung. Und alle genießen die grandiose Aussicht. Bei klarer Sicht ist in der Ferne sogar die dänische Insel Bornholm zu erkennen.
Später setzten Machthaber, die es sich leisten konnten, zur Repräsentation lieber auf fürstliche Domizile. Die älteste erhaltene Burg des Landes ist Glimmingehus vor Simrishamn. Der dänische Ritter Jens Holgersen Ulfstand ließ sie am Ende des Mittelalters erbauen. Zwar hat der Bau weder Türme noch Zinnen, doch mit seinen Wänden aus grob behauenen Feldsteinen und dem spitzen Dach beeindruckt er noch heute. Romantischer wirkt hingegen Schonens größtes Schloss Vittskövle südlich von Kristianstad. Nur 50 Jahre später entstanden als Glimmingehus, ist es bereits ein herausragendes Beispiel profaner Renaissancearchitektur. Umgeben von großen Parkflächen und einem breiten Burggraben, wirkt der Ziegelbau mit den beiden Rundtürmen regelrecht verspielt und märchenhaft. Davon ließ sich auch Selma Lagerlöf inspirieren und widmete dem Schloss gleich das dritte Kapitel in ihrer literarischen Reise mit den Wildgänsen durch ganz Schweden. Die Autorin war selbst auf dem Gutshof Mårbacka weiter nördlich in Värmland aufgewachsen und kannte für ihre lebendige Schilderung der Episode die vielen Winkel und Verstecke, die sich für eine zünftige Verfolgungsjagd eignen.
Das Schloss Vittskövle ist auch Schauplatz einer Episode in »Nils Holgerssons wunderbare Reise mit den Wildgänsen« von Selma Lagerlöf.
STRANDLÄUFER
Von Simrishamn bis Baskemölla sind es fünf Kilometer oder eine gute Stunde Gehzeit. Doch es wäre schade, sich für diese Strecke nur so wenig Zeit zu nehmen. Da ist zuerst der lange Sandstrand von Tobisvik. Ein paar Hundert Meter weiter bestimmen Felsen den Küstenabschnitt. Rund gewaschen sind sie von den Ostseewellen. Bei Sturm steigt die Gischt hier viele Meter hoch in die Luft. Am Ende der Tour liegt der Fischerort Baskemölla mit seinem netten Hafen.
DAS AUTOSEUM
In Simrishamn haben Oscar Nilsson und sein Schwiegervater Nils Oscar Nordström seit 2008 in ihrem Autoseum eine riesige Kollektion historischer Fahrzeuge zusammengetragen. Freunde von Oldtimern werden Augen machen! Aber auch Spielzeug, Modellflugzeuge und Musikinstrumente sind zu sehen, und für Kinder gibt es ein eigenes Museum.
autoseum.se
GELBE VILLA
Die gelb und weiß gestrichene Villa Söderåsen empfängt seit 1904 Gäste mit 13 Fremdenzimmern außerhalb des Dorfes Röstånga, etwa 45 Kilometer östlich von Helsingborg. Hier urlaubt man auf dem Land wie in einem Roman von Astrid Lindgren. Die Unterkunft ist Teil des Schwedischen Tourismusverbandes (STF). Mitglieder bekommen Rabatte.
villasoderasen.com
KARLSKRONA
Bei Karlskrona wandelt sich die Südküste Schwedens mit ihren langen Sandstränden in ein Gewirr kleiner Inseln und Inselchen – ein ideales Terrain, um darin eine Marinebasis zu verstecken. Die Anlage aus dem 17. Jahrhundert und mit ihr die Barockstadt rund um die Domkirche sind heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Viele kasernenartige Bauten verraten schon bei der Einfahrt nach Karlskrona, dass hier das Militär immer eine wichtige Rolle gespielt hat. Ohne die schwedische Marine wäre die Stadt wohl gar nicht entstanden. Nachdem aber Skåne und Blekinge im 17. Jahrhundert mit dem Frieden von Roskilde Teile des Reichs geworden waren, wollte König Karl XI. (1655–1697) die neuen Besitzungen dauerhaft absichern und für die Großmacht Schweden zudem einen günstigen Flottenstützpunkt, möglichst nah an den Einflusszonen im Baltikum und der südlichen Ostsee, schaffen. Das Gewirr aus über 30 Schären, das sich vor der Küste Blekinges erstreckt, erschien dafür ideal. Der künstlerisch begabte Festungsbaumeister Erik Graf von Dahlberg zeichnete die Pläne. Festungen und Steinsperren sicherten schon bald die Bucht von der See her, ein natürlicher Graben, Wälle und ein kleines Kastell auf einer vorgelagerten Insel schützten den Hafen landseitig.
Karlskrona mit seiner barocken Domkirche auf dem Hauptplatz steht als Gesamtanlage unter dem Welterbeschutz der UNESCO.
Nur ein Jahr nach Gründung des Stützpunktes wurde Karlskrona zur Stadt erhoben und in prächtigem Barockstil ausgebaut. Viele Häuser aus der Anfangszeit stehen noch heute. Für regelrecht mediterranes Flair sorgte der Architekt Nicodemus Tessin der Jüngere (1654–1728). Von seinem Studium in Rom brachte er Inspiration zum Bau der Trefaldighetskyrkan und der Fredrikskyrkan mit. Beide Bauten prägen mit ihren gelben Fassaden und dem verspielten Dekor neben dem Rathaus den zentralen Stortorget. Benannt ist Letztere nach ihrem Bauherrn König Friedrich I. aus dem Haus Hessen.