Rockerblut - Joanna Wylde - E-Book

Rockerblut E-Book

Joanna Wylde

5,0

Beschreibung

Sophies Leben gerät immer mehr aus den Fugen: Nachdem sie in der ersten Liebesnacht mit Zach schwanger wurde, ließ dieser sie mit ihrem kleinen Sohn sitzen. Jetzt, acht Jahre später, taucht auch noch Zachs Stiefbruder Ruger – das Mitglied einer zwielichtigen Rockerbande – auf und will sich als Beschützer aufspielen. Zwar weiß Sophie, dass Ruger, der furchteinflößende und muskulöse Biker des Reapers Motorradclubs, gefährlich ist, aber gerade das macht ihn auch so verdammt anziehend. Lange kann sie der Versuchung nicht widerstehen, und erfährt schon bald am eigenen Leib, dass man nicht nur auf einem Motorrad einen heißen Ritt wagen kann.

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howard

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Mega tolles Buch - innerhalb weniger Tage gelesen! 😊
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:
[email protected]
2. Auflage 2018
© 2015 by Lago, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
© der Originalausgabe 2014 by Joanna Wylde. Die englische Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel Reaper’s Legacy.
All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This edition published by arrangement with The Berkley Publishing Group, a member of Penguin Group (USA) LLC, A Penguin Random House Company.
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, ­Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, ­vervielfältigt oder verbreitet werden.
Übersetzung: Ramona Wilder
Redaktion: Dunja Reulein
Umschlaggestaltung: Melanie Melzer, München
Umschlagabbildung: gettyimages und shutterstock
Satz und E-Book: Daniel Förster, Belgern
ISBN Print 978-3-95761-019-5
ISBN E-Book (PDF) 978-3-95762-043-9
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95762-044-6
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.lago-verlag.de

Inhalt

Titel
Impressum
Inhalt
Danksagung
Anmerkung der Autorin
Prolog
Kapitel eins
Kapitel zwei
Kapitel drei
Kapitel vier
Kapitel fünf
Kapitel sechs
Kapitel sieben
Kapitel acht
Kapitel neun
Kapitel zehn
Kapitel elf
Kapitel zwölf
Kapitel dreizehn
Kapitel vierzehn
Kapitel fünfzehn
Kapitel sechzehn
Kapitel siebzehn
Epilog
Lob für Joanna Wyldes Romane

Danksagung

Ein besonderes Dankeschön an Kristin Hannah, eine wunderbare Autorin, die sich die Zeit nahm, mein Leben zu verändern, obwohl ihr eigenes schon recht turbulent ist. Kristin, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet hat. Danke auch an Amy Tannenbaum, Cindy Hwang und Onkel Ray, die mir die Möglichkeit dazu gaben.

Ich möchte auch meiner Online-Community danken – ihr seid einfach unglaublich, Leute. Meine Liebe und Wertschätzung gilt Maryse, Jenny, Gitte, Angie, Lisa, Paige, Sali, Sparky, Cara, Hang, Triple M und den Ladys von Kristin Ashley Anonymous. Großes Dankeschön an Backyard für all ihre Unterstützung.

Auch meine schreibenden Freundinnen sind fantastisch – ich liebe euch: Raelene Gorlinsky, Cara Carnes, Katy Evans, Renee Carlino, Kim Jones, Kim Karr, Mia Asher und Kylie Scott, meine böse Schwester (pass bloß auf dich auf, diese Koalas können dich nicht ein Leben lang beschützen).

Last, but not least danke ich meinem Mann dafür, dass er mich nicht umgebracht hat, während ich dieses Buch schrieb. Keine Jury hätte dich für schuldig befunden.

Anmerkung der Autorin

Nachdem ich Rockersklavin (das erste Buch der Reihe, auch wenn Rockerblut ein eigenständiges Buch ist) veröffentlicht hatte, galten die meisten Leserfragen der Recherche und den Namen der Figuren. Meine Leserinnen und Leser wollten wissen, wie gut recherchiert die Bücher sind und warum einige der Namen fast schon albern klingen. Nun, ich begann meine berufliche Laufbahn als Journalistin und recherchierte deshalb für meine Geschichten sehr gründlich die Kultur der Outlaw Motorradclubs (OMC). Ich führte Gespräche mit Clubmitgliedern, die mir auch während des Schreibprozesses Antworten auf meine Fragen gaben. Das Manuskript von Rockerblut wurde von einer Frau, die einem Outlaw Motorradclub angehört, begutachtet und Korrektur gelesen.

Viele Leser stellten die Authentizität der Road Names (Straßennamen der Clubmitglieder), die ich gewählt hatte, infrage, da sie ihnen nicht wild oder bedrohlich genug erschienen (Horse, Picnic, Bam Bam etc.). Einige Leser meinten, dass ein knallharter Typ niemals »Picnic« heißen würde. Dabei ist ihnen nicht bewusst, dass Road Names oft seltsam oder ganz einfach lustig sind. Nicht jeder Biker trägt einen Namen wie »Ripper« oder »Killer«. »Picnic« aus meinem Buch wurde nach einer echten Person benannt, allerdings hieß der Mann nicht nur »Picnic«, sondern tatsächlich »Picnic Table«. Die meisten Namen im Buch haben eine Entsprechung im wirklichen Leben.

Schließlich bleibt noch zu sagen, dass dieses Buch eine erfundene Liebesgeschichte ist: Das bedeutet, dass ich die Realität der MC-Kultur zugunsten der Story, die ich erzählen wollte, ausgeblendet habe. Wer mehr über das Leben der Frauen erfahren möchte, die tatsächlich zu einem Motorradclub gehören, sollte das sehr empfehlenswerte Buch Biker Chicks: The Magnetic Attraction of Women to Bad Boys and Motorbikes von Arthur Veno und Edward Winterhalder lesen. Das Buch beschäftigt sich mit den Stereotypen, mit denen Frauen im Umfeld von Motorradclubs charakterisiert werden. Zudem erzählen betroffene Frauen ihre eigene Geschichte: Es werden also keine Schlussfolgerungen gezogen, die auf von Männern gelieferten Informationen aus zweiter Hand basieren.

Prolog

Coeur d’Alene, Idaho

Vor acht Jahren

Sophie

»Ich steck ihn jetzt rein.«

Zachs Stimme klang rau und voll unbefriedigter Lust.

Ich konnte seinen Schweiß und sein Begehren an mir riechen, es war zum Sterben schön. Nach der heutigen Nacht würde er wirklich mir gehören. Er griff mit seiner Hand zwischen uns und führte die runde, wulstige Eichel seines Penis an meine Scheidenöffnung. Es fühlte sich seltsam an. Er stieß gegen mich, und ich nehme an, er traf nicht die richtige Stelle, sondern weiter oben, und …

»Au! Scheiße, Zach, das tut weh. Ich glaube, du machst was falsch.«

Er hörte sofort auf und grinste auf mich hinunter, sodass ich die süße kleine Lücke zwischen seinen Schneidezähnen sehen konnte. Verdammt, ich liebte dieses Grinsen. Schon seit der neunten Klasse war ich unglaublich verknallt in Zach, aber er hatte bis vor ein paar Monaten nie Notiz von mir genommen. Meine Eltern erlaubten mir nicht oft wegzugehen, doch im Juli durfte ich bei Lyssa übernachten, mit der ich dann heimlich auf eine Party ging. Zach hatte mich aufs Korn genommen, und seitdem waren wir zusammen.

Inzwischen war ich richtig gut darin, mich heimlich rauszuschleichen.

»Sorry, Süße«, murmelte er und beugte sich zu mir herunter, um mich zu küssen. Ich gab sofort nach, denn ich liebte es, wenn seine Lippen zart über die meinen strichen. Er richtete sich wieder auf und begann langsam, aber sicher in mich einzudringen. Dieses Mal verpasste er nicht den Eingang, und ich verkrampfte mich etwas, als er mich weit aufdehnte.

Dann traf er auf eine Sperre und hielt inne.

Ich öffnete meine Augen und sah zu ihm hinauf. Er sah mich ebenfalls an, und da wusste ich, dass ich nie jemand anderen auch nur halb so sehr lieben konnte wie Zachary Barrett.

»Bist du bereit?«, fragte er. Ich nickte.

Er stieß zu, und ich schrie auf, als der Schmerz zwischen meinen Beinen aufschoss. Zach drückte mich mit seinen Hüften nieder, während ich geschockt nach Luft schnappte. Dann zog er ihn raus. Doch bevor ich wieder zu Atem kommen konnte, stieß er ihn wieder hinein, und zwar richtig fest. Autsch.

»Scheiße, bist du eng«, murmelte er. Er stützte sich auf seine Hände, warf den Kopf zurück und stieß wieder und wieder mit geschlossenen Augen und vor Lust verzerrtem Gesicht in mich hinein.

Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte.

Ich meine, ich war nicht blöd. Ich wusste, dass es beim ersten Mal nicht perfekt sein würde, egal, was in den Liebesromanen stand. Und es tat jetzt auch nicht so weh. Aber, scheiße noch mal, gut fühlte es sich auch nicht gerade an.

Zach bewegte sich schneller. Ich drehte den Kopf auf der Couch, um mich in dem kleinen Apartment umzusehen, das seinem Bruder gehörte. Wir konnten die Nacht über hierbleiben – dies sollte unser ganz besonderer, unser perfekter Abend werden. Ich hatte auf Blumen gehofft oder auf Kuschelmusik und Wein oder so was. Schön blöd. Zach hatte Pizza und ein Bier aus dem Kühlschrank seines Bruders.

»Autsch«, murmelte ich wieder, als er gerade mit zuckendem Gesicht eine Pause einlegte.

»Scheiße, ich komm gleich«, keuchte er.

Ich spürte seinen Penis tief in mir pulsieren, es war ganz komisch, fast wie ein Zucken. Echt eigenartig. Und so ganz anders als im Film, wirklich anders.

War’s das schon?

Echt jetzt …

»Oh verdammt, war das gut.«

Gerade als Zach zwischen meinen Beinen niedersank und nichts mehr von der Welt mitbekam, ging plötzlich die Wohnungstür auf. Mir blieb nichts anderes übrig, als geschockt zuzusehen, wie ein Mann hereinspaziert kam. Horror!

Ich kannte ihn nicht, aber er war wohl kaum Zachs Bruder. Er sah ganz anders aus als Zach, der zwar größer war als ich, aber mich nur wenig überragte. Dieser Typ war wirklich groß und so muskulös, wie es Männer sind, die körperliche Arbeit verrichten und dabei schwere Sachen heben müssen.

Er trug eine schwarze Lederweste mit Aufnähern und darunter ein altes T-Shirt, dazu Jeans mit dunklen Schmierstreifen von Motoröl oder etwas Ähnlichem. In einer Hand hielt er locker einen halben Kasten Bier. Seine dunklen Haare waren kurz geschnitten, fast militärisch kurz, und eine Lippe war gepierct. Im linken Ohr trug er zwei Ringe und im rechten auch einen, wie ein Pirat. Auch an der Augenbraue hatte er ein Piercing. Er war ausgesprochen gut aussehend, aber hübsch würde ihn sicher niemand nennen. An den Füßen trug er große, schwarze Stiefel, seine Geldbörse war an einer Kette befestigt, die tief über seiner Hüfte hing. Auf einem Arm hatte er ein Full-Sleeve-Tattoo, am anderen ein Totenschädel-Tattoo mit gekreuzten Säbeln.

Er blieb im Türrahmen stehen und betrachtete uns von oben bis unten, während er seinen Kopf schüttelte.

»Ich hab dir gesagt, was passiert, wenn du noch einmal bei mir einbrichst«, sagte er ruhig. Zach warf den Kopf hoch, sein Gesicht war bleich geworden. Sein ganzer Körper hatte sich angespannt – bis auf eine Ausnahme. Ich spürte, wie die Ausnahme zusammen mit etwas Flüssigkeit aus mir herausglitschte. Dabei wurde mir klar, dass wir uns nicht mal die Mühe gemacht hatten, ein Handtuch oder so unterzulegen.

Igitt.

Aber woher hätte ich wissen sollen, dass wir ein Handtuch brauchten?

»Scheiße«, sagte Zach mit gepresster, fast quietschender Stimme. »Ruger, ich kann’s dir erklären …«

»Du brauchst mir, verdammt noch mal, gar nichts erklären«, sagte Ruger und kam ins Zimmer. Er schlug die Tür hinter sich zu und ging auf die Couch zu.

Ich versuchte, meinen Kopf an Zachs Brust zu verstecken, denn ich schämte mich so wie noch nie in meinem Leben. Das Ganze war mir furchtbar peinlich.

Blumen. Wären Blumen nicht das Mindeste gewesen?

»Mein Gott, wie alt ist sie? Zwölf?«, fragte Ruger und gab der Couch einen Tritt, sodass ich sie unter mir wackeln spürte.

Zach setzte sich auf und gab den Blick auf meinen Körper frei. Ich kreischte und schob die Hände nach unten, um mich notdürftig vor seinem Bruder zu bedecken.

Shit. SHIT.

Aber es wurde alles nur noch schlimmer.

Der Bruder – Ruger, sollte das nicht Roger heißen? Was zum Teufel war das denn für ein Name? – sah mich direkt an, als er sich über mich beugte und eine zusammengelegte Decke von der hinteren Couchlehne nahm.

Dann warf er sie über meinen Schoß.

Ich stöhnte und starb tausend Tode. Meine Beine waren immer noch weit gespreizt, mein Rock lag hochgeschoben um meine Taille. Er hatte alles gesehen. Alles. Das hätte die romantischste Nacht meines Lebens werden sollen. Stattdessen wollte ich nur noch nach Hause und eine Runde heulen.

»Ich dusch jetzt, und wenn ich fertig bin, seid ihr verschwunden«, sagte Ruger, wobei sein Gesicht Zachs sehr nahe kam. Mein Freund zuckte zurück. »Und lass dich, verdammt noch mal, nie wieder in meiner Wohnung blicken.«

Nach diesen Worten marschierte er durch den Flur zum Badezimmer und knallte die Tür zu. Eine Sekunde später hörte ich das Wasser in der Dusche laufen. Vor sich hinmurmelnd, sprang Zach auf.

»Arschloch. Er ist so ein gottverdammtes Arschloch.«

»War das dein Bruder?«

»Ja. Er ist ein Idiot.«

Ich setzte mich auf und zog mein T-Shirt glatt. Gott sei Dank hatte ich es nicht ausgezogen. Zach liebte es, meine Brüste zu berühren, aber wir waren so schnell zur Sache gekommen, nachdem wir erst einmal angefangen hatten. Ich schaffte es aufzustehen, während ich mir im Schutz der Decke den Rock ordentlich anzog. Ich hatte keine Ahnung, wo mein Höschen abgeblieben war. Als ich mich umsah, konnte ich es nirgendwo entdecken. Ich beugte mich über die Couch, wühlte zwischen den Polstern herum. Nichts. Dafür langte ich mit der Hand in den ekligen, feuchten Fleck, den wir auf dem Sofa hinterlassen hatten.

Ich fühlte mich wie eine Schlampe.

»Fuck!«, brüllte Zach hinter mir. Mein Kopf schnellte nach oben – konnte es denn noch schlimmer werden?

»Verdammte Scheiße, ich glaub’s einfach nicht!«

»Was ist los?«

»Das Kondom ist geplatzt«, sagte er mit großen Augen. »Das verdammte Kondom ist geplatzt. Das muss die schlimmste Nacht meines Lebens sein. Pass bloß auf, dass du nicht schwanger wirst.«

Mir wurde eiskalt. Offenbar konnte es durchaus noch schlimmer kommen.

Zach hielt den geplatzten Gummi vor mir in die Höhe.

Ich starrte das hässliche Ding an und konnte mein Pech kaum glauben.

»Hast du was falsch gemacht?«, wisperte ich. Er zuckte mit den Schultern, gab mir aber keine Antwort.

»Wahrscheinlich ist alles in Ordnung«, sagte ich nach einer langen Pause. »Ich hab gerade meine Tage gehabt. So kurz nach der Periode kann man nicht schwanger werden, oder?«

»Äh, ja, wahrscheinlich«, sagte er, wobei er rot wurde und wegsah. »Bei dem Zeug hab ich in der Schule nicht aufgepasst. Ich nehm immer ein Kondom her. Immer. Es ist noch nie eines geplatzt, nicht mal …«

Mir blieb die Luft weg, während mir die Tränen in die Augen stiegen.

»Mir hast du erzählt, du hast es vorher nur einmal gemacht«, sagte ich leise.

Er fuhr zusammen.

»Ich hab’s vorher noch mit keiner gemacht, in die ich verliebt war«, sagte er. Er ließ den Gummi fallen und nahm meine Hand.

Ich versuchte zurückzuweichen. Das Zeug an seinen Fingern widerte mich an, aber als er mich an sich zog und die Arme um mich schlang, gab ich nach.

»Hey, es wird alles wieder in Ordnung kommen«, murmelte er. Er strich mir über den Rücken, während ich in sein T-Shirt schniefte. »Es wird alles gut gehen. Uns wird es gut gehen. Und es tut mir leid, dass ich nicht ehrlich war. Ich hab Angst gehabt, dass du nicht bei mir bleibst, wenn du weißt, dass ich vor dir schon rumgemacht habe. Andere Mädchen bedeuten mir nichts. Weder heute noch in Zukunft. Ich will nur mit dir zusammen sein.«

»Okay«, sagte ich und riss mich zusammen. Er hätte mich nicht anlügen dürfen, aber zumindest gab er es zu. Paare, die eine Weile zusammen waren, mussten sich ständig mit Problemen herumschlagen, oder? »Ähm, wir sollten vielleicht gehen. Dein Bruder hat ziemlich sauer ausgesehen. Ich hab gedacht, er hätt dir den Schlüssel gegeben?«

»Meine Stiefmutter hat einen Ersatzschlüssel«, sagte er mit einem Schulterzucken. »Den hab ich genommen. Mein Bruder sollte gar nicht hier sein. Nimm die Pizza.«

»Sollen wir deinem Bruder was übrig lassen?«

»Scheiß auf ihn. Und er ist mein Stiefbruder. Wir sind nicht mal richtig verwandt.«

Na gut, wenn das sooo war …

Ich fand meine Schuhe wieder und zog sie an, dann nahm ich meine Handtasche und die Pizza. Ich wusste immer noch nicht, wo mein Höschen war. Aber in dem Moment wurde das Wasser in der Dusche abgedreht.

Wir mussten raus.

Zach sah hinüber zum Badezimmer und zwinkerte mir zu, als er sich den halben Bierkasten schnappte.

»Komm«, sagte er, wobei er meine Hand nahm und mich zur Tür zog.

»Du klaust sein Bier?«, fragte ich mit ungutem Gefühl im Magen. »Ernsthaft?«

»Der kann mich mal«, sagte Zach und sah mich mit halb zusammengekniffenen Augen an. »Er ist ein totaler Arsch und hält sich für besser als der Rest der Welt. Er und sein verdammter blöder Motorradclub. Alles Arschlöcher und Kriminelle, genau wie er. Wahrscheinlich hat er das Bier selbst gestohlen. Und er kann sich ja jederzeit noch ein Bier kaufen, im Gegensatz zu uns. Wir nehmen’s mit zu Kimber. Ihre Eltern sind in Mexiko.«

Wir liefen die Treppen des Wohnblocks hinunter und gingen über den Parkplatz zu seinem Pick-up-Truck. Er war zwar schon alt, aber zumindest hatte man in dem Ford King Cab reichlich Platz. Manchmal fuhren wir damit raus, nur wir zwei, und lagen dann küssend und kichernd stundenlang auf der Ladefläche unterm Sternenhimmel. Ab und zu packten wir auch drei oder vier Pärchen rein, die dann aneinandergequetscht drinsaßen.

Zach hatte heute Abend keine Glanzleistung hingelegt, aber das war nicht seine Schuld. Das Leben verlief eben nicht immer nach Plan. Trotzdem war ich immer noch verrückt nach ihm.

»Hey«, sagte ich. Ich hielt ihn zurück, als er die Fahrertür öffnete, und drehte ihn zu mir herum. Auf Zehenspitzen gab ich ihm einen langen, langsamen Kuss. »Ich liebe dich.«

»Ich liebe dich auch, Baby«, sagte Zach und schob mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Ich schmolz dahin, wenn er das tat – dann fühlte ich mich sicher und geborgen. »Jetzt lass uns ein paar Bier zischen. Mann, was für ’ne verrückte Nacht. Mein Bruder ist so ein Arsch.«

Ich verdrehte meine Augen und lachte, während ich schnell um den Truck herumging.

Meine Entjungferung war nicht perfekt und wunderbar gewesen und auch keine einzigartige Erfahrung. Aber zumindest war es jetzt vorbei, und Zach liebte mich.

Nur schade um das Höschen.

Ich hatte es extra für diesen besonderen Anlass gekauft.

Acht Monate später

Ruger

»Fuck, meine Mom ist dran. Ich muss rangehen«, brüllte Ruger Mary Jo zu und beugte sich dabei quer über den Tisch, während er sein Handy in die Höhe hielt. Die Band hatte noch nicht angefangen, doch der Laden war brechend voll, und er konnte keinen Ton verstehen. Seit er als Anwärter bei den Reapers angefangen hatte, kam er nicht mehr viel raus. Sich seinen Platz als Anwärter im Club zu sichern war schon ein Fulltime-Job, ganz zu schweigen von seinen Schichten in der Pfandleihe.

Seine Ma wusste das und hätte ihn nie angerufen, wenn es nicht wirklich wichtig gewesen wäre.

»Hey, lass mich schnell rausgehen«, sagte er laut ins Telefon, während er mit großen Schritten auf die Tür zuging. Die Leute wichen ihm verdammt schnell aus, er musste sich ein Grinsen verkneifen. Er war schon immer groß und breit gewesen, aber jetzt trug er eben auch noch die MC-Kutte.

Die Arschlöcher tauchten praktisch unter den Tisch, wenn sie die Club­aufnäher auf seiner Weste sahen.

»Okay, ich bin draußen«, sagte er. Er entfernte sich von der Menschenmenge vor dem Ironhorse.

»Jesse, Sophie braucht dich«, sagte seine Mom.

»Was meinst du damit?«, fragte er und blickte dabei in Richtung seines Bikes, das er weiter unten an der Straße geparkt hatte. Machte sich der Typ da etwa gerade daran zu schaffen? Oh, nein, daraus wird nichts …

»Fährst du also hin?«, fragte sie.

Shit. Sie hatte einfach weitergesprochen.

»Fuck, sorry, Ma. Ich hab nicht alles verstanden.«

»Ich hab gerade einen panischen Anruf von Sophie bekommen«, wiederholte seine Mom. »Wie können die Kinder nur so doof sein. Sie ist mit deinem Bruder zu einer Saufparty gegangen und glaubt jetzt, dass sie Wehen hat. Er ist zu besoffen, um sie zu fahren, und sie hat Kontraktionen und kann deshalb nicht selbst fahren. Ich bring ihn um. Ich glaub’s einfach nicht, dass er sie dorthin mitgenommen hat, besonders jetzt.«

»Verdammte Scheiße, willst du mich auf den Arm nehmen?«

»Jesse, solche Ausdrücke will ich nicht mehr hören«, fauchte sie. »Kannst du ihr helfen oder nicht? Ich bin in Spokane und brauche mindestens eine Stunde, bis ich dort bin. Ich telefonier noch herum, falls du das nicht übernehmen kannst.«

»Warte mal, ist sie nicht zu früh dran?«

»Ja, ein bisschen zu früh«, antwortete sie mit angespannter Stimme. »Ich wollte einen Krankenwagen rufen, aber sie meint, dass es nur Braxton Hicks sind. Ein Krankentransport kostet ein Vermögen, weißt du, und sie hat Angst vor der Rechnung. Sie will nach Hause, aber ich glaube, dass sie vielleicht doch ins Krankenhaus muss. Kannst du sie abholen oder nicht? Wir können uns dort treffen, sobald ich ankomme. Ich hab bei der Sache echt ein schlechtes Gefühl, Jess. Für mich klang das nicht nach Braxton Hicks.«

»Ja, natürlich«, antwortete er, während er noch darüber nachdachte, was zum Teufel »Braxton Hicks« war. Er sah Mary Jo kläglich lächelnd aus der Bar kommen. Sie kannte sich mit plötzlichen Anrufen und geänderten Plänen bestens aus. »Wo sind sie?«

Er bekam die Information, schaltete aus, ging rüber zu seinem Date und zuckte mit den Schultern. Verdammter Mist. Er wollte Sex haben, und zwar nicht im Clubhaus. Ein wenig Privatsphäre wäre mal ’ne Abwechslung, und Mary Jo war absolut scharf.

»Clubangelegenheiten?«, fragte sie locker. Zum Glück war sie keine Drama-Queen.

»Nein, ’ne Familiensache«, antwortete er. »Mein Stiefbruder, das kleine Arschloch, hat seine Freundin geschwängert, und jetzt hat sie die ersten Wehen. Sie muss dringend ins Krankenhaus. Ich fahr hin und hol sie ab.«

Mary Jo riss die Augen auf.

»Du solltest sofort losfahren«, sagte sie schnell. »Ich nehm mir ein Taxi nach Hause. Was für eine Scheiße … Wie alt ist sie?«

»Gerade 17 geworden.«

»Verdammt«, sagte sie und schüttelte sich vor Schreck. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das ist, in dem Alter ein Kind zu bekommen. Ruf mich später an, okay?«

Er gab ihr einen schnellen, aber intensiven Kuss. Sie griff nach unten und drückte seinen Schwanz. Ruger stöhnte und merkte, wie er steif wurde. Er brauchte wirklich dringend Sex …

Stattdessen wandte er sich ab und ging hinüber zu seinem Bike.

Die Party war auf halbem Weg nach Athol, irgendwo in einem Feld, an das er sich noch aus seiner Highschoolzeit dunkel erinnerte. Zachs Truck war kaum zu übersehen, Sophie stand daneben. In der sommerlichen Abenddämmerung wirkte ihr Blick verängstigt. Dann spannte sich ihr Gesicht an, und sie krümmte sich über ihrem riesigen Bauch zusammen und stöhnte. Jetzt drückte ihr Blick pure Panik aus.

Ruger stellte sein Bike ab, wobei ihm klar wurde, dass er es hier auf dem Feld stehen lassen musste – auf dem Motorrad konnte er sie keinesfalls mitnehmen. Verdammte Scheiße. Irgendein verdammter Idiot würde ihm noch reinfahren oder sonst was machen. Aber Sophies Gesicht war bereits kreidebleich vor Anstrengung. Für solche Gedanken hatte er keine Zeit mehr. Er musste sie mit dem Truck fahren, und zwar genau jetzt. Ruger schüttelte seinen Kopf und sah sich nach seinem Bruder um.

Er kapierte noch immer nicht, warum ein so schlaues und schönes Mädchen sich ausgerechnet Zach ausgesucht hatte. Sophie hatte langes, rotbraunes Haar, wundervolle grüne Augen und eine unglaublich softe, weibliche Ausstrahlung, von der er nicht nur einmal mit seinem Schwanz in der Hand geträumt hatte. Sogar schwanger auf einer wilden Party mitten in einem Feld sah sie immer noch toll aus.

Aber viel zu jung, verdammt.

Sie sah ihn und fuhr zusammen, als sie sich die Hand auf ihr Kreuz legte und sich nach dem Ende der Wehe aufrichtete. Ruger wusste, dass sie ihn nicht mochte, was er ihr auch nicht übel nehmen konnte. Ihre erste Begegnung hatte nicht unter dem besten Stern gestanden, und die Beziehung zwischen ihm und Zach ging jeden Tag weiter den Bach runter. Ruger hasste es, wie Zach ihre Mutter behandelte, und er hasste Zachs Lebensstil. Aber er hasste es noch viel mehr, dass das kleine Arschloch Sophie schon jetzt hinter ihrem Rücken betrog.

Der Schwanzlutscher hatte so ein Mädchen gar nicht verdient. Ihr Kind hatte sicher nicht das große Los gezogen, wenn man sich seinen zukünftigen Daddy so ansah.

»Wie geht’s dir?«, fragte er, als er zu Sophie trat und sich zu ihr hinabbeugte, um ihr Gesicht zu sehen. In ihren Augen stand die blanke Angst.

»Die Fruchtblase ist geplatzt«, flüsterte sie heiser. »Die Wehen kommen jetzt in ganz kurzen Abständen, in viel zu kurzen. Beim ersten Kind sollte es eigentlich ganz langsam gehen und nicht so schnell. Ich muss ins Krankenhaus, Ruger. Ich hätt nicht herkommen sollen.«

»Oh, verflucht«, murmelte er. »Hast du die Autoschlüssel?«

Sie schüttelte den Kopf.

»Zach hat sie. Er ist drüben am Lagerfeuer. Vielleicht sollten wir einen Krankenwagen rufen? Oh …«, stöhnte sie und krümmte sich zusammen.

»Halt durch«, sagte er. »Ich hol Zach. Ich kann dich schneller ins Krankenhaus fahren als ein Krankenwagen.«

Sie stöhnte wieder auf und lehnte sich gegen den Truck. Ruger ging schnell zum Lagerfeuer, wo er Zach halb weggetreten auf dem Boden fand.

»Hoch mit dir, Arschloch«, forderte ihn Ruger auf, während er ihn am Shirt packte und hochzog. »Her mit den Schlüsseln, aber schnell.«

Zach sah durch ihn hindurch. War das Kotze auf seinem Shirt? Highschoolkids mit roten Bechern voll billigem Bier standen herum und beobachteten sie mit großen Augen.

»Fuck«, murmelte Ruger noch einmal, als er in der Hosentasche seines Bruders herumwühlte und hoffte, dass er die Schlüssel nicht verloren hatte. Seine Hand war entschieden zu nah an Zachs Schwanz. Er zog die Schlüssel hervor und ließ Zach wieder in den Dreck fallen.

»Wenn du sehen willst, wie dein Kind geboren wird, schwingst du deinen Arsch schleunigst in den Truck, und zwar sofort«, teilte ihm Ruger mit. »Ich wart nicht auf dich.«

Er marschierte zurück zum Ford, riss die Tür auf und hob Sophie auf den Rücksitz. Als er ein Plumpsen hörte, sah er Zach aus den Augenwinkeln auf die Ladefläche klettern.

Kleiner Wichser.

Ruger ließ den Motor an und stellte den Schalthebel auf Fahren. Dann drückte er den Hebel heftig wieder in die Parkposition, sprang hinaus und rannte hinüber zu seinem Bike. Er hatte ein kleines Erste-Hilfe-Set dabei, nichts Besonderes, aber wenn es so weiterging, würden sie es vielleicht brauchen. Er kletterte wieder in den Truck und fuhr auf dem Feldweg in Richtung Highway, während er Sophie im Rückspiegel besorgt im Auge behielt. Sie keuchte heftig und schrie schließlich.

Seine Nackenhaare stellten sich auf.

»Heilige Scheiße, ich muss pressen«, schrie sie. »Oh Gott, tut das weh. Es tut so furchtbar weh, ich hab noch nie solche Schmerzen gehabt. Fahr schneller – wir müssen schnell ins Krankenhaus …«

Ihre Stimme wurde leiser, als sie wieder anfing zu stöhnen. Ruger fuhr schneller und fragte sich, ob sich Zach irgendwo festhalten konnte. Er konnte ihn dort hinten nicht sehen. Vielleicht war er auf der Ladefläche ohnmächtig geworden. Verdammt, vielleicht war er ja sogar rausgefallen. Ruger war beides egal.

Sie hatten es fast bis zum Highway geschafft, als Sophie zu brüllen anfing.

»Stopp! Halt den Truck an.«

Ruger blieb stehen und hoffte, dass seine Befürchtungen nicht wahr wurden. Er zog die Handbremse und drehte sich zu ihr um: Ihre Augen waren geschlossen, das Gesicht schien beinahe violett, und sie litt ganz offensichtlich große Schmerzen. Mit einem Jammerton beugte sie sich nach vorne.

»Krankenwagen«, sagte er mit grimmiger Stimme. Sie nickte kurz. Er rief den Notarzt an und erklärte ihre Situation. Danach stellte er den Lautsprecher an und legte das Telefon auf den Sitz. Dann stieg er aus, öffnete die hintere Tür und beugte sich hinein.

»Ich bin bei dir, Sophie«, sagte die Ärztin am anderen Ende der Leitung. »Halt durch. Der Rettungswagen kommt gleich aus Hayden. Du wirst ihn bald sehen.«

Sophie stöhnte unter der nächsten Wehe.

»Ich muss pressen.«

»Der Krankenwagen ist in zehn Minuten bei dir«, erklärte die Ärztin. »Kannst du so lange durchhalten? Sie haben alles Notwendige für eine solche Situation dabei.«

»FUCK!« Sophie schrie und drückte dabei Rugers Hände so fest, dass seine Finger taub wurden.

»In Ordnung. Es ist unwahrscheinlich, dass das Baby kommt, bevor sie da sind, aber ich möchte, dass du bereit bist, Ruger«, sagte die Ärztin so ruhig, dass sie fast schon stoned klang. Wie machte sie das? Er fühlte sich, als ob er in 30 Sekunden einen Herzinfarkt bekäme. »Sophie braucht dich jetzt. Die gute Neuigkeit ist, dass eine Geburt ein ganz natürlicher Vorgang ist und ihr Körper deshalb weiß, was zu tun ist. Wenn ein Baby so schnell kommt, heißt das normalerweise, dass die Geburt ohne Komplikationen verläuft. Kannst du dir irgendwo die Hände waschen?«

»Ja«, murmelte Ruger. »Sophie, du musst mich für eine Sekunde loslassen.«

Sie schüttelte ihren Kopf, doch er entwand ihr seine Hände. Er riss das Erste-Hilfe-Set auf und zog ein paar lächerlich kleine Päckchen mit Desinfektionstüchern hervor. Dann bearbeitete er seine Hände und versuchte, ihre ebenfalls zu säubern.

Sie schrie und schlug ihn ins Gesicht.

Verdammte Scheiße, das Mädchen hatte eine unglaubliche Kraft. Ruger schüttelte seinen Kopf und riss sich zusammen, obwohl er am Wangenknochen pulsierende Schmerzen spürte.

Wieder eine Wehe.

»Es ist zu früh«, schnappte Sophie nach Luft. »Ich kann nicht aufhören. Ich muss jetzt pressen.«

»Wann ist ihr Termin?«, fragte die Ärztin, als Sophie ein lang gezogenes und tiefes Stöhnen von sich gab.

»In etwa einem Monat«, teilte ihr Ruger mit. »Sie ist zu früh dran.«

»In Ordnung. Am wichtigsten ist es, dass das Baby atmet. Lass es nicht auf den Boden fallen, falls es geboren wird, bevor der Rettungswagen ankommt. Du musst es auffangen. Aber keine Angst – die Pressphase kann Stunden dauern, besonders beim ersten Baby. Nur zur Vorsicht: Ich möchte, dass du etwas suchst, worin du das Baby einwickeln und wärmen kannst, falls Sophie tatsächlich gebären sollte. Du überprüfst die Atmung des Babys. Wenn alles okay ist, legst du das Baby auf die nackte Brust der Mutter, mit dem Köpfchen zur Mutter gerichtet, direkt Haut auf Haut. Dann legst du einfach das drüber, was du gerade hast. Zieh nicht an der Nabelschnur, schneide sie nicht durch, binde sie nicht ab oder etwas Ähnliches. Lass die Finger vom Geburtskanal. Wenn die Nachgeburt herauskommt, wickel sie zusammen mit dem Kind ein.«

Da wurde es ihm schlagartig klar.

Sophie würde ihr Baby genau hier am Straßenrand bekommen. Seinen Neffen.

Genau jetzt.

Heilige Scheiße, dazu musste sie ihre Hose ausziehen.

Sie trug Leggings, und zuerst versuchte er, sie ihr herunterzuziehen, während sie noch im Truck saß. Das klappte nicht. Außerdem schien sie sich in keiner Position wohlzufühlen.

»Wir müssen dich hier rausholen«, sagte er. Sie schüttelte den Kopf mit zusammengebissenen Zähnen, doch er hob sie trotzdem hoch und stellte sie auf den Boden. Dann zog er ihre triefend nasse Leggings und Unterhose mit einer raschen Bewegung herunter, wobei er erst den einen Fuß und dann den anderen anhob, um ihre Beine von dem festklebenden Stoff zu befreien.

Wie ging es weiter?

Sophie schrie wieder auf und kauerte sich mit verkrampftem Gesicht neben dem Truck zusammen.

Fuck, er brauchte irgendwas, um das Baby zu wärmen.

Ruger sah sich panisch um, ohne etwas entdecken zu können. Deshalb zog er seine Weste aus und warf sie in den Truck. Dann zog er sich das T-Shirt über den Kopf. Das war vielleicht nicht ideal, aber zumindest war es relativ sauber. Er hatte geduscht und sich ein frisches Shirt angezogen, bevor er sich mit Mary Jo getroffen hatte.

Sophie presste eine Ewigkeit, hingekauert und mit ihren Fingern tief in seine Schultern vergraben. Morgen würde er blaue Flecken haben. Vielleicht sogar Kratzwunden von ihren Fingernägeln. Egal. Die ruhige Stimme der Ärztin am Telefon, die sagte, dass der Rettungswagen in fünf Minuten komme, machte ihm Mut. Sophie ignorierte sie, denn sie war in ihrer Welt aus Schmerz und Pressdrang gefangen und gab bei jeder Wehe ein tiefes, lautes Stöhnen von sich.

»Kannst du den Kopf des Babys sehen?«, fragte die Ärztin.

Ruger erstarrte.

»Sie wollen, dass ich nachsehe?«

»Ja.«

Er war sich ziemlich sicher, dass er nicht nachsehen wollte. Fuck. Aber Sophie brauchte ihn, und das Kind brauchte ihn auch. Ruger ließ sich auf die Knie nieder, um einen Blick zwischen ihre Beine zu werfen.

Da sah er es.

Ein kleiner, mit schwarzen Haaren bedeckter Kopf, der aus ihrem Körper herauskam. Heilige Scheiße.

Sophie atmete tief ein und packte seine Schultern noch fester. Sie stieß ein lautes, langes Stöhnen aus, während sie wieder presste.

Dann passierte es.

Ruger griff – beinahe wie in Trance – nach unten, als das perfekteste kleine Wesen der Welt aus ihr herausglitt und in seinen Händen landete. Sophie begann vor Erleichterung zu weinen, während Blut an ihren Schenkeln herablief.

»Was ist los?«, fragte die Ärztin. In der Ferne hörte er eine Sirene.

»Das Baby ist gerade rausgekommen«, murmelte Ruger voller Ehrfurcht. Er war schon bei der Geburt eines Kalbs dabei gewesen, aber das hier war etwas völlig anderes. »Ich halt es in der Hand.«

»Atmet es?«

Er sah, wie das Neugeborene zum ersten Mal seine kleinen Augen öffnete und ihn direkt anblickte. Die Augen waren blau und rund, verwirrt und verdammt wunderbar. Sie schlossen sich wieder, und das Baby verzog seinen winzigen Mund, holte tief Luft und gab einen durchdringenden Schrei von sich.

»Ja. Fuck. Dem Kind geht’s gut.«

Ruger sah nach oben zu Sophie, als er das Baby zwischen ihnen beiden hochhielt.

Sie lächelte zögernd und streckte die Arme nach ihrem Kind aus. Ihr erschöpftes, tränenüberströmtes und zugleich strahlendes Gesicht war das Zweitschönste, das er in seinem Leben je gesehen hatte.

Es kam gleich nach diesen winzigen blauen Augen.

»Das hast du toll gemacht, Kleine«, flüsterte er Sophie zu.

»Ja«, hauchte sie zurück. »Das hab ich wirklich gut hinbekommen, oder?«

Sanft küsste sie den Kopf des Jungen.

»Hey, Noah … ich bin deine Mommy«, sagte sie. »Ich versprech dir, dass ich mich um dich kümmern werde. Und zwar immer.«

Kapitel eins

Seattle, Washington

Sieben Jahre später

Sophie

Unsere letzte Nacht in Seattle war nicht so toll.

Mein Babysitter, mein Notfallbabysitter und mein zweiter Notfallbaby­sitter hatten alle die Grippe. Ich hätte ganz schön dumm dagestanden, wenn nicht eine meiner Nachbarinnen sich angeboten hätte, auf Noah aufzupassen. Ich kannte sie nicht wirklich, aber wir wohnten nun schon seit einem Monat Tür an Tür, und es hatte keinerlei Warnsignale gegeben. Es war trotzdem nicht optimal, ich weiß.

Als alleinerziehende Mutter muss man eben tun, was nötig ist.

Dann schrie mich Dick an, weil ich zu spät zu meiner Schicht kam.

Ich sagte ihm natürlich nicht, dass ich wegen Noah beinahe gar nicht gekommen wäre.

An diesem Abend wurde mir klar, warum er so schlechte Laune hatte: Von den sechs Mädchen, die eingeteilt waren, waren nur zwei aufgetaucht. Zwei hatten die Grippe (wirklich – die halbe Stadt war krank), und zwei hatten ein Date. Oder ich nahm zumindest an, dass sie ein Date hatten. Offiziell hatten sie eine tote Großmutter (die fünfte) und ein infiziertes Tattoo.

Offenbar hatte keine Apotheke in ihrer Gegend ein Antibiotikum vorrätig.

Egal, jedenfalls ging alles ziemlich schnell den Bach runter. Wir hatten eine Band, die die Leute in Stimmung brachte, aber wegen der Livemusik und der betrunkenen Leute auf der Tanzfläche war es noch schwieriger, mit meinen Tischen hinterherzukommen. Außerdem war auch mehr los als sonst. Selbst mit komplettem Personal wäre es eng geworden. Zu allem Überfluss war es eine Band aus der Nachbarschaft, und die meisten Fans waren Collegestudenten, die kaum Trinkgeld gaben.

Um elf war ich schon fix und fertig und musste dringend aufs Klo. Dort gab es wieder kein Klopapier (natürlich), und ich wusste verdammt gut, dass niemand Zeit hatte, es aufzufüllen. Als ich mein Handy rausholte, um schnell meine Nachrichten zu checken, entdeckte ich zwei Stück. Eine von Miranda, meiner Babysitterin, und eine zweite von Ruger, dem furchterregendsten Fast-Schwager der Welt.

Shit.

Zuerst Miranda. Ich hielt das Telefon ans Ohr und hoffte, dass alles in Ordnung war. Dick würde mich nie früher gehen lassen, selbst bei einem Notfall. Ruger konnte warten.

»Mom, ich hab Angst«, sagte Noah.

Mir wurde eiskalt.

»Ich hab Mirandas Telefon genommen und versteck mich im Kleiderschrank«, fuhr er fort. »Es ist ein böser Mann hier, und er raucht. Er hat gewollt, dass ich auch rauche, und sie lachen mich dauernd aus. Er wollte mich kitzeln, und ich hab mich auf seinen Schoß setzen sollen. Jetzt schauen sie einen Film mit nackten Leuten drin an, und das mag ich nicht. Ich will hier nicht bleiben, ich will heim. Ich will, dass du heimkommst. Ich brauch dich wirklich. Jetzt gleich.«

Ich hörte, wie sich seine Stimme überschlug. Wahrscheinlich weinte er, wollte aber nicht, dass ich es hörte. Dann war die Nachricht zu Ende.

Ich holte ein paarmal tief Luft, um gegen meinen Adrenalinschock anzukämpfen. Ich sah nach, wann die Nachricht reingekommen war – vor fast 45 Minuten. Mein Magen verkrampfte sich, und eine Sekunde lang dachte ich, ich würde gleich kotzen. Dann riss ich mich zusammen und verließ das Klo. Ich schaffte es, zurück in die Bar zu gehen, und bat Brett, den Barkeeper, die Schublade aufzusperren, in der wir unsere Wertsachen aufbewahrten.

»Ich muss nach Hause, mein Kind ist in Schwierigkeiten. Sag’s Dick.«

Danach stürzte ich zur Tür und quetschte mich dabei zwischen betrunkenen Verbindungsstudenten hindurch. Ich war schon fast draußen, als jemand meinen Arm packte und herumriss. Mein Boss stand vor mir und starrte mich böse an.

»Wo zum Teufel glaubst du, dass du hingehst, Williams?«

»Das ist ein Notfall«, sagte ich zu ihm. »Ich muss nach Hause.«

»Wenn du mich mit diesem Haufen Leute sitzen lässt, brauchst du gar nicht wiederzukommen«, knurrte Dick.

Ich beugte mich vor und starrte ihn vernichtend an, was ziemlich einfach war, wenn man bedenkt, dass der Typ kaum über einen Meter fünfzig war. An guten Tagen stellte ich ihn mir als Hobbit vor.

Heute Abend war er nur ein Troll.

»Ich muss mich um meinen Sohn kümmern«, sagte ich mit meiner tödlichsten, trollvernichtendsten Stimme. »Lass meinen Arm los. Sofort. Ich gehe jetzt.«

Die Heimfahrt dauerte mindestens ein Jahr. Ich versuchte immer wieder, Miranda zu erreichen, aber niemand ging ran. Als ich endlich an unserem alten Wohnhaus angekommen war, raste ich die Holztreppe hinauf bis ins oberste Stockwerk, während mich eine komische Mischung aus Zorn und Angst durchfuhr.

Mirandas Wohnung lag direkt gegenüber von meinem kleinen Studio. Obwohl meine Waden und Oberschenkel das ständige Treppensteigen hassten, gefiel es mir sehr, dass wir zwei die einzigen Leute hier oben waren. Zumindest hatte es mir bis heute gefallen.

Heute Abend fühlte es sich abgelegen und angsteinflößend an.

Als ich an die Tür hämmerte, konnte ich Musik und Grunzgeräusche von drinnen hören. Niemand reagierte. Ich hämmerte fester und fragte mich, ob ich die Tür aufbrechen müsste. Dann flog sie plötzlich auf. Ein großer Typ mit offener Hose und ohne Shirt stand im Türrahmen. Er hatte einen leichten Bierbauch und blutunterlaufene Augen. Ich konnte Gras und Alkohol riechen.

»Ja?«, fragte er schwankend.

Ich versuchte, an ihm vorbeizusehen, aber er versperrte mir die Sicht.

»Mein Sohn Noah ist hier«, sagte ich, während ich mir Mühe gab, ruhig zu bleiben und mich zu konzentrieren. Dieses Arschloch könnte ich auch noch später umbringen. »Ich will ihn abholen.«

»Oh ja. Hab ihn ganz vergessen. Komm rein.«

Er trat zur Seite, und ich stürzte hinein. Mirandas Wohnung war auch ein Einzimmerapartment, also hätte ich Noah sofort sehen müssen. Stattdessen sah ich meine unzuverlässige Nachbarin, die mit glasigen Augen und einem abwesenden Lächeln im Gesicht rücklings auf der Couch lag. Ihre Kleidung war zerknittert, ihr langer Hippierock nach oben bis über ihre gespreizten Knie geschoben. Das Telefon lag auf dem Couchtisch vor ihr, neben einer aus Plastikkugelschreibern, Folie und einer Energy-Drink-Flasche zusammengebastelten Bong.

Auch andere leere Flaschen standen herum: Offenbar reichte ihr das Gras nicht zur Unterhaltung, während sie mein siebenjähriges Kind vernachlässigte.

»Miranda, wo ist Noah?«, wollte ich wissen.

Sie sah mich mit leerem Blick an.

»Woher soll ich das wissen?«, lallte sie.

»Vielleicht ist er rausgegangen«, murrte der Typ und wandte sich von mir ab, um sich ein weiteres Bier aus dem Kühlschrank zu holen.

Ich schnappte nach Luft.

Auf seinem Rücken war ein riesiges Tattoo, das ein bisschen wie das von Ruger aussah, nur dass Devil’s Jacks statt Reapers draufstand. Ein Motorradclub. Schlechte Neuigkeiten. Immer schlechte Neuigkeiten, auch wenn Ruger was anderes behauptete.

Darüber würde ich mir später Gedanken machen. Konzentrier dich. Ich musste Noah finden.

»Mama?«

Seine Stimme klang sanft und zitterte. Ich sah mich panisch um, bis ich ihn durch ein offenes Fenster, das auf die Straße hinausging, hereinklettern sah. Oh mein Gott. Ich ging auf ihn zu, zwang mich aber, mich ganz, ganz vorsichtig zu bewegen. Wir waren im vierten Stockwerk, und mein Sohn hielt sich am Fensterbrett fest. Wenn ich nicht verdammt vorsichtig war, würde ich ihn noch hinunterstoßen. Ich griff nach ihm und umklammerte seine Oberarme, dann zog ich ihn herein und hielt ihn fest. Er klammerte sich an mich wie ein kleines Äffchen. Mit der Hand streichelte ich ihm immer wieder über den Rücken, flüsterte ihm ins Ohr, wie lieb ich ihn hatte, und versprach ihm, ihn nie wieder allein zu lassen.

»Ich versteh nicht, warum du dich so aufregst«, murmelte Miranda, als sie mühsam aufstand, um ihrem Arschloch von einem Freund Platz zu machen. »Da draußen ist eine Feuerleiter, und kalt ist es auch nicht gerade. Wir haben August. Dem Kind ging’s gut.«

Ich holte tief Luft, schloss meine Augen und bemühte mich, ruhig zu bleiben. Dann öffnete ich die Augen wieder und sah an ihr vorbei direkt auf den Porno, der im Fernseher lief. Mein Blick wich schnell einer mit Silikon aufgespritzten Frau aus, die sich von vier Typen gleichzeitig vögeln ließ. Eine furchtbare Wut brannte in mir.

Blöde Schlampe. Miranda würde für das hier bezahlen.

»Was hast du eigentlich für ein Problem?«, lallte sie.

Ich machte mir nicht die Mühe, ihr zu antworten. Es ging nur darum, meinen Jungen hier rauszuholen und sicher nach Hause zu bringen. Mit meiner Nachbarin würde ich morgen abrechnen. Vielleicht hätte ich mich bis dahin so weit beruhigt, dass ich die elende Schlampe nicht einfach erwürgen würde.

Ich trug Noah aus dem Apartment und über den Flur zu meiner Wohnungstür. Irgendwie schaffte ich es, die Tür zu öffnen, ohne ihn fallen zu lassen, obwohl meine Finger vor unterdrücktem Zorn und einer ordentlichen Portion schlechten Gewissens zitterten.

Ich hatte ihn im Stich gelassen.

Mein Baby hatte mich gebraucht, und anstatt ihn zu beschützen, hatte ich ihn bei einer Drogenschlampe abgestellt, die ihn hätte umbringen können. Es war wirklich beschissen, eine alleinerziehende Mutter zu sein.

Erst nach einem warmen Bad, einer Stunde Kuscheln und vier vorgelesenen Büchern konnte Noah einschlafen.

Und ich selbst? Ich war mir nicht sicher, ob ich je wieder schlafen könnte.

Die Sommerhitze machte die Sache auch nicht besser – ehrlich, die Luft stand im Zimmer. Nachdem ich eine Stunde lang im Dunkeln vor mich hingeschwitzt und zugesehen hatte, wie sich Noahs kleine Brust hob und senkte, gab ich es auf. Ich machte mir ein Bier auf und setzte mich auf die Couch, während mir tausend Pläne durch den Kopf gingen. Als Erstes würde ich Miranda umbringen. Dann bräuchte entweder ich eine neue Wohnung oder sie. Ich überlegte auch, ob ich die Bullen rufen sollte.

Mir gefiel die Idee, sie und ihren Kifferfreund den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen. Sie hätten einen Besuch von der Polizei verdient.

Aber da ihr Typ in einem Motorradclub war, wäre es vielleicht nicht die beste Idee, die Bullen zu rufen. Die Kerle aus den MCs waren auf die Polizei im Allgemeinen nicht gut zu sprechen. Möglicherweise würden er und seine Clubbrüder mir, nachdem sie auf Kaution freigekommen wären, klarmachen, was sie davon hielten. Ganz zu schweigen vom Jugendamt, das sicher auch eingeschaltet würde, was ziemlich unschön ausgehen könnte.

Ich liebte Noah und würde alles für ihn tun. Ich war eine verdammt gute Mutter. Wenn andere Mädchen in meinem Alter um die Häuser zogen, um Party zu machen, ging ich mit meinem Kind in den Park oder las ihm Geschichten vor. Statt die Bars unsicher zu machen, verbrachte ich meinen 21. Geburtstag damit, ihn im Arm zu halten, während er kotzte, weil er eine Magen-Darm-Grippe hatte. Auch wenn es drunter und drüber ging, nahm ich mir jeden Tag Zeit für Noah und sorgte dafür, dass er sich geliebt fühlte.

Aber in den Akten einer staatlichen Behörde sah das alles nicht so gut aus.

Alleinerziehende Mutter. Vater unbekannt verzogen. Keine Familie zur Unterstützung, abgefucktes Apartment. Nach dem heutigen Abend wahrscheinlich arbeitslos … Was würde sich das Jugendamt dabei denken? Würden sie mich dafür verantwortlich machen, dass ich Noah überhaupt bei Miranda gelassen hatte?

Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Nach einem großen Schluck Bier schaltete ich mein Handy ein, wo mir Rugers Nachricht anklagend entgegenleuchtete. Mist. Ich hasste es, ihn anzurufen. Egal, wie oft er bei uns war (und er legte Wert darauf, Noah regelmäßig zu sehen), ich war in seiner Nähe einfach immer angespannt und nervös. Ruger mochte mich nicht, und das wusste ich. Ich glaube, er machte mich verantwortlich dafür, dass seine Beziehung zu Zach in die Brüche gegangen war. Gott, ja, ich hatte meinen Anteil daran. Ich verbannte diese Erinnerung aus meinem Gedächtnis.

So machte ich es immer.

Wenn ich ihn wenigstens auch nervös machen würde! Aber das war wahrscheinlich zu viel verlangt. Stattdessen sah er einfach durch mich hindurch und ignorierte mich fast völlig.

Und war das nicht noch frustrierender? Ruger war der wohl schärfste Typ, den ich je getroffen hatte. Er war eine Mischung aus Gefahr und stählernen Muskeln, aus Tattoos und Piercings, und dazu noch seine gottverdammte schwarze Harley. Wenn er einen Raum betrat, beherrschte er seine Umgebung, weil man auf den ersten Blick erkennen konnte, dass er ein harter Kerl war, ein Typ, der sich einfach nimmt, was er haben will, und der sich nie für etwas entschuldigt.

Ich war schon unglaublich lange verknallt in ihn, was ihm natürlich völlig entgangen war, obwohl er jeder anderen Frau unter 40 nachstieg, die auch nur irgendwie in seine Nähe kam. Nein, es war ihm absolut nicht aufgefallen, bis auf das eine Mal, aber das hatte nicht gerade ein glückliches Ende genommen.

Zumindest brachte er nie eine seiner Clubhuren mit (wofür ich sehr dankbar war), aber das änderte nichts daran, dass er einer der größten Hurenböcke von North Idaho war.

So sah es also aus mit uns beiden.

Dieser unglaublich scharfe und sexhungrige Typ spielte angesichts meines wirkungslosen Charmes bei seinen Besuchen also lieber mit meinem siebenjährigen Sohn.

Ich seufzte und spielte die Nachricht ab.

»Sophie, geh verdammt noch mal ans Telefon«, sagte er wie gewöhnlich mit kalter, harter Stimme. »Noah hat mich gerade angerufen. Ich hab eine Weile mit ihm geredet und versucht, ihn zu beruhigen, aber dann fing irgendeine Schlampe an zu schreien und nahm ihm das Telefon ab. Als ich zurückgerufen hab, hat niemand geantwortet. Ich weiß ja nicht, was zum Teufel du dir dabei denkst, aber dein Sohn braucht dich. Krieg deinen Arsch hoch und hol ihn da ab. Ich schwör dir, wenn ihm irgendwas passiert … das willst du dir lieber gar nicht vorstellen, Sophie. Ruf mich verdammt noch mal an, wenn du ihn findest. Keine Ausrede.«

Ich ließ mein Handy fallen und beugte mich nach vorne, um meine Arme auf den Knien abzustützen. Mit meinen Fingerspitzen massierte ich meine Schläfen.

Zu allem Überfluss musste ich mich nun auch noch mit Mr »Ein Biker zu sein, ist schließlich kein Verbrechen« herumschlagen, der völlig durchgeknallt war. Ruger war schon furchteinflößend, wenn er guter Laune war. Das eine Mal, als ich ihn wirklich stinkwütend erlebt hatte, löste bei mir immer noch Albträume aus, und das meine ich ganz wortwörtlich. Leider hatte er nicht ganz unrecht. Als mich mein Sohn gebraucht hatte, war ich nicht ans Telefon gegangen. Gott sei Dank war Ruger für Noah da gewesen. Dennoch … ich wollte mich jetzt wirklich nicht mit ihm befassen.

Hängen lassen konnte ich ihn aber auch nicht, wenn er sich schon die ganze Nacht um Noah Sorgen gemacht hatte. Bei unserem letzten Treffen hatte er mich »Miststück« genannt, was vielleicht sogar stimmte. Aber ein Miststück, das ihn auch noch quälte, war ich nun auch wieder nicht. Deshalb rief ich ihn zurück.

»Ist er okay?«, fragte Ruger ohne Begrüßung.

»Ich hab ihn hier, und es geht ihm gut«, sagte ich. »Ich konnte das Klingeln in der Arbeit nicht hören, aber ich hab seine Nachricht entdeckt und bin 45 Minuten nach dem Anruf losgefahren. Es geht ihm gut. Wir haben Glück gehabt, und es ist nichts passiert, zumindest nicht dass ich wüsste.«

»Bist du dir sicher, dass dieses Arschloch ihn nicht angefasst hat?«, fragte Ruger.

»Noah hat gesagt, dass er ihn zu kitzeln versucht hat und gewollt hat, dass er sich auf seinen Schoß setzt, aber er ist davongelaufen. Sie standen völlig neben sich. Ich glaub, sie haben nicht mal gemerkt, dass er verschwunden ist. Er hat sich draußen auf der Feuerleiter versteckt.«

»Fuck …«, sagte Ruger. Er klang nicht glücklich. »Wie hoch oben war er denn?«

»Vier Stockwerke«, antwortete ich, während ich vor Scham meine Augen schloss. »Es ist ein Wunder, dass er nicht runtergefallen ist.«

»Okay, ich fahr los. Wir sprechen uns später. Lass ihn nie wieder allein, verdammte Scheiße, oder du bekommst es mit mir zu tun. Kapiert?«

»Ja«, flüsterte ich und legte auf. Im Zimmer war es stickig, und ich bekam nicht genügend Luft. Deshalb schlich ich leise zum Fenster. Der morsche Holzrahmen glitt mit einem Knarzen nach oben. Ich lehnte mich hinaus, sah hinab auf die Straße und atmete tief die kühle Luft ein. Die Bars hatten gerade zugemacht, und draußen lachten Leute, die völlig unbekümmert die Straße entlangspazierten.

Was, wenn ich nicht auf mein Handy geschaut hätte? Hätte einer dieser Besoffenen nach oben gesehen und den kleinen Jungen entdeckt, der sich an die Feuerleiter klammerte? Was, wenn er da draußen eingeschlafen wäre?

Noah könnte jetzt tot auf dem Gehsteig liegen.

Ich trank mein Bier aus, schnappte mir das nächste und setzte mich auf die Couch. Als ich das letzte Mal auf die Uhr sah, war es drei Uhr morgens.

Kurz vor der Morgendämmerung, als es noch dunkel war, weckte mich ein Geräusch.

Noah?

Plötzlich legte sich ein großer Körper auf mich und drückte mich auf die Couch, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Im selben Moment hielt mir jemand mit der Hand den Mund zu. Das Adrenalin schoss zu spät durch meinen Körper – ganz egal, wie ich kämpfte oder meinen Körper nach oben zu drücken versuchte, der Angreifer ließ nicht von mir ab. Ich konnte nur an Noah denken, der auf der anderen Seite des Zimmers schlief. Ich musste kämpfen und für meinen Sohn am Leben bleiben, aber ich konnte mich nicht bewegen und in der Dunkelheit nicht das Geringste sehen.

»Hast du Angst?«, flüsterte eine raue, dunkle Stimme in mein Ohr. »Fragst du dich, ob du die Nacht überlebst? Was ist mit deinem Kind? Ich könnt dich vergewaltigen und umbringen und ihn dann an eines dieser kranken Pädophilenschweine verkaufen. Du könntest, verdammt noch mal, nicht das Geringste tun, um mich davon abzuhalten, richtig? Wie willst du ihn in dieser Bruchbude schützen, Sophie?«

Fuck. Ich kannte diese Stimme.

Ruger.

Er würde mir nicht wehtun. Arschloch.

»Ich musste nicht mal das beschissene Türschloss aufbrechen«, fuhr er fort, während er seine Hüften über die meinen schob, um mir zu zeigen, dass ich keinerlei Kontrolle über die Situation hatte. »Dein Fenster ist offen und auch das im Flur. Ich bin einfach auf die Feuerleiter geklettert und rüberspaziert, was bedeutet, dass jeder das tun könnte. Auch dieses kranke Arschloch, das vorher mit deinem Jungen rumgemacht hat. Ist der Kerl noch im Haus? Ich will ihn haben, Sophie. Nick mit dem Kopf, wenn du versprichst, nicht loszuschreien. Dann lass ich dich reden. Mach Noah keine Angst.«

Ich nickte, so gut es ging, und versuchte dabei, mein rasendes Herz zu beruhigen, während ich zwischen der nachlassenden Furcht und meinem wachsenden Zorn hin- und hergerissen war.

Wie konnte er es wagen, über mich zu urteilen?

»Wenn du schreist, wirst du es bereuen.«

Ich schüttelte den Kopf. Er zog seine Hand weg und ich atmete ein paarmal tief ein, während ich blinzelte und überlegte, ob ich mit meinen Zähnen nach ihm schnappen sollte. Wahrscheinlich keine gute Idee … Ruger war schwer, und er bedeckte meinen ganzen Körper, seine Beine drückten meine nieder, meine Arme waren gefangen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass er mich jemals zuvor freiwillig berührt hätte – zumindest nicht in den letzten vier Jahren. Das war im Grunde ganz gut so, denn irgendwas an Ruger brachte mein Hirn auf beunruhigende Weise zum Abschalten und überließ die Kontrolle meinem Körper.

Als ich das letzte Mal auf meinen Körper gehört hatte, war ich von Zach geschwängert worden.

Ich würde es nie bereuen, meinen Sohn bekommen zu haben, aber das hieß nicht, dass ich jemals wieder meiner Libido die Führung überlassen würde. Nachdem ich Zach endlich losgeworden war, ging ich nur noch mit völlig ungefährlichen und extrem langweiligen Männern aus. In meinem ganzen Leben hatte ich genau drei Liebhaber gehabt, wobei Nummer zwei und drei lieb und nett waren. Ich brauchte keinen Ärger in Form eines Bikers, der auch noch der Onkel meines Sohnes war …

Aber ich konnte nun seinen vertrauten Geruch riechen – Waffenöl und ein Hauch von männlichem Schweiß –, was eine ärgerlicherweise vorhersagbare Reaktion weiter unten zur Folge hatte.

Sogar wenn ich wütend war, wollte ich Ruger.

Genau genommen wollte ich ihn meist sogar noch mehr, wenn ich wütend war. Das war bedauerlich, denn er hatte echt ein Talent dafür, mich in den Wahnsinn zu treiben. Das Leben wär so viel einfacher, wenn ich ihn hassen könnte. Der Mann war wirklich ein Arschloch.

Allerdings war er zufällig das Arschloch, das meinen Sohn unbändig liebte.

Jetzt lag er also auf mir, und ich wollte ihm einen Kopfstoß verpassen oder so was Ähnliches, obwohl ich spürte, dass es zwischen meinen Beinen peinlicherweise schön warm wurde. Er war groß und hart, und ich hatte ihn direktvormir, wusste aber nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ruger hielt sonst immer Abstand. Ich dachte, er würde mich nun aufstehen lassen, nachdem er mir seinen Standpunkt auf völlig unkonstruktive Weise klargemacht hatte. Aber nichts geschah. Stattdessen rutschte er noch einmal herum, stützte seine Ellbogen links und rechts von mir auf und hielt mich so gefangen.

Er bewegte seine Beine, sodass nun eines zwischen meinen Beinen lag. Entschieden zu intim.

Ich versuchte, meine Knie zusammenzudrücken, aber er kniff nur die Augen zusammen und schob seine Hüften über mein Becken. Das war falsch. Total falsch … Und auch unfair, denn ihn mit meinen Beinen zu umklammern half meinem Hirn nicht unbedingt auf die Sprünge. Ich wand mich hin und her, um von ihm wegzukommen. Und das sofort. Dennoch ging mir der Gedanke durch den Kopf, ob ich zwischen uns hinablangen konnte, um seinen Reißverschluss zu öffnen.

Der Mann war wie Heroin – verführerisch, abhängig machend und verdammt gut dazu geeignet, Tote wieder zum Leben zu erwecken.

»Beweg dich nicht«, flüsterte er mit angespannter Stimme. »Die Tatsache, dass mein Schwanz gerade an seinem Lieblingsplatz ist, rettet dir wahrscheinlich das Leben. Glaub mir, Sophie, ich hab ernsthaft darüber nachgedacht, dich zu erwürgen. Zum Ausgleich stell ich mir vor, dich zu ficken.«

Ich erstarrte.

Ich konnte kaum glauben, dass er das gerade gesagt hatte. Wir hatten eine Vereinbarung, die wir zwar nie laut ausgesprochen hatten, der wir aber peinlichst genau folgten. Doch es ließ sich nicht leugnen, dass er wieder seine Hüften gegen meine presste. Ich spürte, wie sein Schwanz hart wurde und gegen meinen Bauch stieß. Meine Muskeln im Unterleib zogen sich zusammen und schickten eine Welle des Begehrens durch meinen Körper. Das war gemein. Die Faszination war einseitig – ich verzehrte mich nach ihm, er ignorierte mich, und wir taten beide so, als ob zwischen uns nie etwas vorgefallen wäre.

Ich leckte mir über die Lippen, und seine Augen folgten der kleinen Bewegung. Sein Gesichtsausdruck war im Dämmerlicht, das langsam durchs Fenster sickerte, unlesbar.

»Du meinst das nicht ernst«, flüsterte ich. Er kniff seine Augen zusammen und beobachtete mich wie ein Löwe, der sich die langsamste Gazelle aussucht. Moment, fraßen Löwen überhaupt Gazellen? Passierte das hier wirklich?

Denk nach.

»Du bist nicht du selbst, Ruger«, sagte ich zu ihm. »Überleg mal, was du gerade gesagt hast. Lass mich aufstehen, und wir reden drüber.«

»Verdammt, ich hab jedes Wort ernst gemeint«, erwiderte er mit rauer und verärgerter Stimme. »Ich hör, dass mein Junge in Schwierigkeiten steckt, aber seine Mom ist nirgendwo zu erreichen. Ich fahr stundenlang quer durchs Land und hab eine Höllenangst, dass jemand den Jungen sexuell missbraucht oder umbringt. Und als ich endlich ankomme, find ich dich in einer totalen Bruchbude mit kaputtem Schloss an der Eingangstür unten und einem leichten Zugang in dein Apartment durchs offene Fenster. Ich kletter rein und entdecke, dass du halb nackt und nach Bier stinkend auf der Couch eingepennt bist.«

Er senkte seinen Kopf, sog meinen Duft ein und schob seine Hüften hin und her. Das fühlte sich verdammt gut an. Ich spürte ein schmerzendes Ziehen zwischen meinen Beinen. Einfach geil.

»Ich hätt ihn dir problemlos wegnehmen können«, fuhr er fort, wobei er seinen Kopf hob und mich mit einem brennenden Blick bedachte. »Und wenn ich das gekonnt hätte, hätt’s jeder andere auch gekonnt, was verdammt noch mal nicht okay ist. Deshalb musst du jetzt brav abwarten, bis ich mich wieder beruhigt habe. Denn im Moment ist von mir kein vernünftiges Verhalten zu erwarten. Bis dahin schlag ich vor, dass du nicht versuchst, mir zu sagen, was ich denke, kapiert?«

Ich nickte und sah ihn mit großen Augen an, denn ich glaubte ihm jedes Wort.

Ruger hielt meinem Blick stand, während er seine Beine wieder bewegte. Plötzlich lagen seine Beine zwischen den meinen, und ich fühlte jeden Zentimeter seines Schwanzes direkt an meinem Schritt. Er hatte mich fest im Griff und überwältigte mich mit seiner Kraft. Ich hatte verrückterweise einen plötzlichen Flashback zu der Nacht, als mich Zach in Rugers Apartment entjungfert hatte.

Ich auf einer Couch liegend, Beine auseinander, während mein Leben zusammenkracht.

Da wären wir wieder.

Das Adrenalin rauschte durch meinen Körper; Ruger war nicht der Einzige, der runterkommen musste. Er hatte mir echt Angst eingejagt, verdammt, und jetzt machte mich dieses Arschloch auch noch scharf, ein Gefühl, das sich erschreckend gut mit dem Ärger und der Angst vertrug, die mich zu überwältigen drohten. Außerdem konnte ich mich nicht bewegen. Ruger legte seinen Kopf neben meinen und stöhnte, während seine Hüften zustießen. Ein Wirbel aus prickelndem, angespanntem und verräterischem Begehren schoss von meinem Becken meine Wirbelsäule entlang. Ich stöhnte, als er fest gegen meine Klit drückte. Das fühlte sich gut an. Zu gut.

Meine innere Schlampe schlug mir eine unfehlbare Methode zum Abbau der Spannungen vor …

Ruger schnappte nach Luft – als ob er meine Gedanken gelesen hätte. Dann stieß er fester zu und rieb seinen Steifen immer wieder an dem dünnen Stückchen Baumwolle, das meinen Schoß bedeckte. Keiner von uns beiden redete, aber ich bog meine Hüften nach oben, um ihn besser zu spüren. Er erstarrte.

Blöde Idee, dachte ich, während ich mich ihm mit geschlossenen Augen entgegenstreckte.

Ich war schon seit Jahren scharf auf ihn gewesen. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, fragte ich mich insgeheim, wie es sich anfühlen würde, ihn in mir zu haben.

Wenn wir es tatsächlich taten, würde ich natürlich trotzdem noch sein selbstzufriedenes Grinsen vor mir haben. Es wäre dem blöden Idioten nicht mal peinlich. Wir mussten sofort aufhören. Aber er fühlte sich so verdammt geil an. Sein Geruch hüllte mich ein, sein muskulöser Körper hielt mich nieder, sodass ich dalag wie ein gefangener Schmetterling. Seine Nase fuhr an meinem Ohr entlang und dann ging’s weiter nach unten. Er küsste meinen Hals mit einer langsamen, saugenden Bewegung, wobei seine Lippen über meine Haut fuhren. Ich musste mir auf die Lippen beißen, um kein Geräusch von mir zu geben. Ich wand mich unter ihm und sah der Wahrheit ins Gesicht.

Ich wollte ihn tief in mir, und zwar jetzt.

Es war mir egal, dass gefangene Schmetterlinge sterben, sobald man sie mit einer Nadel aufspießt.

»Mama?«

Shit.

Ich versuchte vergeblich zu sprechen. Als ich mich räusperte und es nochmals probierte, spürte ich Rugers warmen Atem an meiner Wange. Mein Körper pulsierte, und er bewegte sich, wobei er langsam seine Hüften über meine schob und mich mit Absicht verspottete.

Bastard.

»Hey, Kleiner«, rief ich Noah mit wackliger Stimme zu. »Äh, wart eine Sekunde, okay? Wir haben Besuch.«

»Ist es Onkel Ruger?«

Ruger stieß ein letztes Mal zu, bevor er aufsprang. Ich setzte mich etwas durcheinander auf und fuhr mit meinen Händen mehrmals über meine Arme. Noahs Stimme hätte meine Libido eigentlich erlöschen lassen sollen, so wie ein Eimer kaltes Wasser. Aber leider hatte ich kein Glück. Ich fühlte immer noch Rugers wunderbaren Steifen zwischen meinen Beinen.

»Ich bin hier, kleiner Mann«, sagte Ruger, während er sich mit den Fingern über den Kopf fuhr.