Rosen - Gerhard Weber - E-Book

Rosen E-Book

Gerhard Weber

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Beschreibung

Die Königin der Gartenpflanzen hat den Ruf, besonders anspruchsvoll und pflegebedürftig zu sein. Naturnahes Gärtnern und Rosen stehen dennoch nicht im Widerspruch, denn es gibt zahlreiche Rosenarten und -sorten, die dem Wunsch nach unkomplizierter Kultur gerecht werden und wenig Arbeit bereiten. Neben wunderschönen alten und neuen Gartenrosen werden die ökologisch besonders wertvollen Wildrosen immer beliebter. Ob Kletter-, Strauch-, Bodendecker-, Beet- oder Wildrosen – ihre Verwendung ist sehr vielseitig: als Sichtschutz, Hecke, Fruchtziergehölz oder mit Stauden kombiniert, sind Rosen immer ein toller Blickfang. Voraussetzungen für ein gesundes Wachstum sind die richtige Sortenwahl, der passende Standort, ein optimal vorbereiteter Boden und geeignete Pflegemaßnahmen, z. B. richtige Bewässerung, organische Düngung und, wenn nötig, biologische Pflanzenschutzmaßnahmen.

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Gerhard Weber

Rosen

FÜR NATURNAHEGÄRTEN

Inhalt

Kein Garten ohne Rosen

Der Boden – was gut wachsen will, muss tief wurzeln

Standort und Klima

Sortenwahl – aus dem Vollen schöpfen

Rosenarten im Verkauf und Wuchsformen

Rosenkauf und Qualität

Pflanzzeit und Pflanzung

Rosen kombinieren

Entscheidungshilfe für die Auswahl

Begleitpflanzen für Wildrosen

Begleitpflanzen für Gartenrosen

Kräftige Kletterrosen

Die Schönheit der Wildrosen entdecken

Wildrosen im Garten

Wildrosen im Porträt

Rosen mit besonderen Hagebutten

Sortenvielfalt der Rosen

Eine neue Rose entsteht

Empfehlenswerte Rosensorten – aus Erfahrung gut

Rosenpflege und Pflanzenschutz

Bewässerung und Düngung

Rosen mulchen?

Der Rosenschnitt – eine praktische Anleitung

Tipps zum Schnitt der wichtigsten Rosengruppen

Rosen vermehren – probieren Sie es selbst!

Überwinterung von Rosen

Schädlinge und Krankheiten an Rosen

Ökologischer Pflanzenschutz

Vorbeugen – Stärken – Bekämpfen

Nützlinge erleichtern die Gartenarbeit

Infos und Adressen zum Thema Rosen

Vorwort

Zeitgemäßes Gärtnern mit Rosen – der naturnahe Garten

Gärten waren und sind Spiegel der Geisteshaltung einer Gesellschaft. Das zunehmende Erkennen, dass die Ressourcen der Erde begrenzt sind und die Menschen die Folgen ihrer Eingriffe in das Naturgefüge früher oder später zu fühlen bekommen, bewirkte allmählich auch ein neues Gartenbewusstsein. Auf den Erkenntnissen der Ökologie, dass sich artenreiche Lebensgemeinschaften zu stabileren Systemen fügen, Monokulturen hingegen großen Aufwand an Fremdenergie, Düngung, Schädlings- und Unkrautbekämpfung brauchen, gründet die Idee des naturnahen Gärtnerns.

Heute wissen wir, dass Gärtnern im Einklang mit der Natur durchaus auch mit ästhetischen Ansprüchen zu vereinbaren ist. Gärtnern war immer vom menschlichen Einfluss und Gestaltungswillen geprägt. Wir haben bei den Gestaltungselementen jedoch freie Wahl zwischen standortgemäßen oder -fremden Pflanzen. So war etwa die strenge Uniformität der barocken Gärten zur Hochblütezeit der Alleinherrschaft Ausdruck der Unterwerfung der Natur.

Ende des 17. Jahrhunderts begannen die Monarchen Europas viele ihrer uneingeschränkten Rechte zu verlieren, und auch die Gartengestaltung gab Freiräumen und der Formensprache der Natur mehr und mehr Raum. Die Idee der englischen Landschaftsparks setzte sich durch. In der Zeit der industriellen Revolution erzwangen soziale und hygienische Nöte die Schaffung von öffentlichem Grün. Der Wirtschaftsaufschwung der Nachkriegszeit ging mit der Überzeugung einher, Technik und Natur beherrschen zu können. Uniforme, großflächige Auspflanzungen besonders von Rosen zeugten davon, waren als Monokulturen aber nur mit dem intensiven Einsatz chemischer Mittel in dieser Form einigermaßen ansehnlich zu erhalten.

Auch ein naturnaher Garten stellt einen Eingriff in ein Ökosystem dar. Hier sind überlegte menschliche Maßnahmen notwendig, deren Wirkung auf das Gesamtgefüge im Garten mitbedacht werden muss. Der Naturgarten weckt und schärft den Blick fürs Lebendige, und dieses findet sich nicht nur in der dominanten Überfülle einer Zuchtform, sondern auch in den bezaubernden Spielarten der Wildrosen, im Detail einer Blüte, eines Blattes.

An uns liegt es, im naturnahen Garten die Rahmenbedingungen für ein förderliches Miteinander der tierischen und pflanzlichen Gartenbewohner zu schaffen.

Gerhard Weber

Baden, im Februar 2018

Kein Garten ohne Rosen

© S. Andress

Nach langen Jahren, in denen vorwiegend die Blütenpracht Ziel aller Rosenzüchtungen war, stehen heute Eigenschaften wie Duft, Blühdauer und Pflanzengesundheit gleichwertig im Interesse vieler Züchter und Hobbygärtner.

Es gibt zahlreiche Rosensorten, die dem Wunsch nach unkomplizierter Kultur gerecht werden und – an den passenden Standort sowie in optimal vorbereiteten Boden gepflanzt – wenig Arbeit und viel Freude machen. Nicht nur mit schönen und duftenden Blüten, sondern auch als Bienenweide, als Vogelschutzgehölz und mit herrlichem Hagebuttenschmuck sind sie Zierde und Beitrag zur ökologischen Vielfalt im naturnahen Garten.

Der Boden – was gut wachsen will, muss tief wurzeln

Der Boden bildet einen Gesamtorganismus, der durch Zusammenwirken organischer und anorganischer Faktoren seine Lebens- und Leistungsfähigkeit erhält. Besonders bei Baumaßnahmen im Gartenbereich wird dem Gärtner des Öfteren schwer ums Herz. Große Baumaschinen fahren bei denkbar ungünstiger Witterung und nassem Boden kreuz und quer und verdichten den belebten Oberboden zu einer betonartigen, lebensfeindlichen Sperrschicht. Damit werden auch alle kapillaren Verbindungen unterbrochen und zerstört, sodass der notwendige Feuchtigkeits- und Luftaustausch zwischen Unter- und Oberboden nicht stattfinden kann. Staunässe ist die fatale Folge. Das Wasser kann nicht abfließen und wird gleichsam wie in einer Wanne angestaut. Da in solch verdichteten Böden kaum Sauerstoff zur Verfügung steht, kann sich keine lebensfähige Mikroorganismengemeinschaft halten und die Wurzeln verfaulen, auch wenn darüber oft „kosmetisch“ Erde aufgebracht wird. Massive Verdichtungen müssen mechanisch gelockert werden, in leichteren Fällen kann eine Gründüngung mit tief wurzelnden Lupinen helfen.

Bodenlockerung durch Frostgare und Pflanzen

Eine gute Form der Bodenbearbeitung und -lockerung bei schweren Böden ist die Frostgare. Dabei wird im Herbst der Boden spatentief umgestochen, die Schollen bleiben liegen. Das Durchfrieren und Aufgehen der Erde während des Winters lässt sie feinkrümelig zerfallen und im Frühjahr liegt dann ein gut aufbereitetes Pflanzbeet vor. Verbessert werden kann die Situation noch durch Gründüngungspflanzen, wie die tief wurzelnden Lupinen oder Luzernen. Sie durchstoßen die Sperrschichten und aktivieren das Bodenleben. Werden die Pflanzen im Herbst eingearbeitet (unbedingt bevor sie aussamen), bringen sie auch noch Nährstoffe ein, vorwiegend wachstumsfördernden Stickstoff.

Bodenverbesserung

Ist der Boden so verdichtet, dass kein gutes Pflanzenwachstum zu erwarten ist, müssen vorhandene Sperrschichten mit entsprechenden Geräten aufgebrochen werden. Der vollkommene Bodenabtrag ist im Naturgarten keine empfehlenswerte Alternative. Oft wird schon durch gezieltes Einarbeiten von Kompost, Sand und humoser Erde eine deutliche Verbesserung der Bodenstruktur erreicht.

Böden für Gartenrosen

Rosen brauchen lockere, humusreiche Böden. Besonders Rosen leiden stark unter Staunässe und Verdichtungen im Boden. Sie brauchen als Tiefwurzler ein lockeres Substrat von mindestens 80 cm Tiefe, das von den Feinwurzeln leicht erschlossen werden kann. Daher sollte schon beim Bau eines Hauses die künftige Gartennutzung mitgeplant sein, damit, wenn nicht überhaupt vermeidbar, die schweren Transportfahrzeuge nicht dort fahren, wo künftig Schmuckbeete mit ihrem Bedarf an gutem Boden den Garten zieren sollen. Insbesondere bei Lieferung neuer Bodensubstrate sollte die physikalische Zusammensetzung mittels Siebkurve, die die Korngrößenverteilung eines Bodens zeigt, dokumentiert sein. Durch einen entsprechenden Gehalt an Bodenanteilen in unterschiedlichen Korngrößen wird ein Bodengefüge erzielt, das sowohl Grob- als auch Feinporen gewährleistet.

© G. Weber

Die gleiche Rosensorte – links: über einer durch Verdichtung beim Bau entstandenen Sperrschicht in 30 cm Tiefe; rechts: in guten Boden gepflanzt. Das Wurzelvolumen bestimmt die Wuchskraft, die Nährstoffversorgung und das Wasseraufnahmevermögen des oberirdischen Pflanzenteils.

© S. Andress

Rosen leiden stark unter Staunässe und Sperrschichten im Boden. Sie brauchen lockere, humusreiche Böden, die von ihren Feinwurzeln leicht erschlossen werden können.

© Bildarchiv Laux

Wildrosen sind anspruchsloser als gezüchtete Rosen. Die besten Hinweise auf ihre Bedürnisse geben ihre natürlichen Standorte.

Grobporen sichern die für die Wurzeln überlebenswichtige Belüftung sowie die Abfuhr überschüssiger Gieß- und Niederschlagswässer, Feinporen führen den Wurzeln Luft und Wasser zu.

Allzu oft wird fein gesiebte Erde geliefert und oberflächlich über den von Baufahrzeugen verfestigten vorhandenen Oberboden aufgebracht. Dies sieht zwar optisch schön aus, verdichtet sich jedoch wegen der einheitlichen Korngröße und verklumpt danach dauerhaft. Unter derartig lebensfeindlichen Bedingungen gedeiht langfristig nicht einmal eine Magerwiese.

Oftmals wird reiner Lehmboden als ideales Rosensubstrat genannt. Gartenrosen kommen aber mit vielen nährstoffreichen Böden zurecht, mit Ausnahme von extrem durchlässigen, sandigen Böden oder ganz schweren Tonböden. Ein guter Rosenboden setzt sich aus Humus, Lehm und sandigen Anteilen zusammen. So wie beim Menschen ein Blutbild Aufschluss über Mangel oder Überschuss gibt, zeigt eine Bodenanalyse, ob Hauptnährstoffe und Spurenelemente fehlen oder – genauso wachstumshemmend – was zu viel ist. Oft weisen Ackererden aus konventioneller Landwirtschaft aufgrund regelmäßiger, intensiver Düngung sehr hohe Phosphorwerte auf.

Eine wichtige Bodenkennzahl ist der Säurewert. Da dieser oft über Gedeihen oder Verkümmern Ihrer Pflanzen entscheidet, lohnt sich die Testung mittels einfacher im Fachhandel erhältlicher Geräte oder Teststreifen. Für Rosen sollte dieser sogenannte pH-Wert zwischen 6 und 7 liegen.

Sandige Böden

Vorteile:

Locker, luftdurchlässig, warme Böden

Nachteile:

Schlechte Wasserspeicherkapazität und Nährstoffbindung

Verbesserung:

Zugabe von Urgesteinsmehl, Humus und Kompost

Lehmige Böden

Vorteile:

Gute Wasserspeicherkapazität und Nährstoffbindung

Nachteile:

Gefahr von Staunässe, schlechte Durchlüftung, Verkrustung der Oberfläche bei Trockenheit

Verbesserung:

Zugabe von reinem Quarzsand und Kompost

Sandige Böden

Sandböden wären grundsätzlich dank ihrer Lockerheit und Luftdurchlässigkeit für Rosen gut geeignete Böden, hätten sie nicht den Nachteil, dass sie kaum Wasser zu halten und Nährstoffe zu binden vermögen. Daher bedarf es einer Aufbesserung durch Humus und Kompost sowie einer Zugabe von Urgesteinsmehl, um Speicherfähigkeit und Nährstoffversorgung zu erhöhen.

Lehmige Böden

Im Gegensatz dazu haben lehmige Böden aufgrund ihrer guten Versorgung mit Tonanteilen eine große innere Oberfläche, die sowohl Wasser als auch Nährstoffe binden und den Rosen zur Verfügung stellen kann. Ein sehr hoher Lehmanteil, wie er oft in Weinbaugebieten zu finden ist, setzt jedoch die Wasserdurchlässigkeit und Durchlüftung des Bodens stark herab. Diese sogenannten kalten Böden erwärmen sich im Frühjahr aufgrund ihrer starken Wasserbindung sehr langsam und verklumpen beim Umgraben.

Mein Tipp

Wie die Verteilung von lehmigen und sandigen Anteilen in Ihrem Gartenboden aussieht, lässt sich auf einfache Weise mit der Spatenprobe feststellen. Sandige Böden lassen sich leicht umgraben, der Boden zerfällt locker und feinkrümelig. Stark lehmige oder schwere Tonböden hingegen zerfallen kaum, große Schollen bleiben liegen. Sie lassen sich zwischen den Händen zu Rollen formen.

In Trockenzeiten verkrustet die Oberfläche und lässt dann darauffolgende Niederschläge oberflächlich abfließen, ohne dass sie der Pflanze zugutekommen. Bei derartig schweren Böden wird bis zu 30 % reiner Quarzsand mit Korngrößen von 0,25–2 mm eingebracht, um die erforderliche Lockerheit des Bodens zu erreichen. Liegt der pH-Wert des Bodens im alkalischen Bereich (über 7), sollte es sich um kalkfreien, reinen Quarzsand handeln. Ansonsten wird dem gewünschten Effekt der Lockerung wieder entgegengewirkt, weil kalkhaltige Sande durch Wechselwirkungen im Boden zu Verklumpungen führen können.

Böden für Wildrosen

Wildrosen sind bei Weitem anspruchsloser als die durch Züchtung und Pflege immer höher entwickelten Rosensorten. Sie fühlen sich oft auf sonnigen, kargen, schotterhaltigen Böden oder auf Sandfluren wohl. Die besten Hinweise auf die Bedürfnisse von Wildrosensorten geben ihre natürlichen Standorte. Wildrosen, die an Waldrändern, im lichten Laubwald oder in Gebüschen am Wegrand wachsen, bevorzugen einen sandigen oder lehmigen, stickstoffhaltigen und sonnigen Standort. Arten des Berglandes wiederum sind auf kalkreiche, felsige Böden angewiesen, wie z. B. die Heimische Apfelrose (Rosa villosa).

Bodenmüdigkeit

Ein noch nicht gänzlich geklärtes Phänomen, das jedoch unausweichlich bei der Nachpflanzung von Rosen zutage tritt, ist die Bodenmüdigkeit. Eine alte Gärtnerweisheit besagt, dass Rosen nicht auf Rosen folgen können. Vielfach wird beschrieben, dass eine einjährige Wartefrist in Verbindung mit der Auspflanzung von Studentenblumen (Tagetes) Abhilfe schaffen kann. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass der Versuch, der Bodenmüdigkeit mit dieser Methode beizukommen, ein frommer Wunsch bleibt. Wirklich langfristige Erfolge bringt nur der schweißtreibende Austausch des alten Rosenbodens. Dabei wird die Rosenerde ca. 60 cm tief und in einem möglichst großen Bereich abgehoben. Diese kann anderswo im Garten Verwendung finden, sie ist ja nur für Rosen unbrauchbar. Für die Rosenpflanzung wird gute, mit Kompost versetzte, lockere, humusreiche Erde eingebracht. Der Kompost darf dabei nur den oberen 20 cm beigemengt werden, denn nur in den oberen Bodenschichten können die im Kompost enthaltenen Mikroorganismen ihre förderliche Wirkung entfalten.

© S. Andress

Gartenrosen kommen mit vielen nährstoffreichen Böden zurecht – extreme Sand- oder Tonböden ausgenommen.

Vielseitiger Kompost

Kompost vermag den Pflanzen weit mehr zu geben, als dies mineralische Dünger können. Seine krümelige Struktur verbessert den Bodenaufbau, und die millionenfach enthaltenen Mikroorganismen bereiten die im Boden enthaltenen Nährstoffe für die Pflanzen so auf, dass diese von den Feinwurzeln bedarfsgerecht aufgenommen werden können. Kompost ist also weit mehr als nur Erde, er ist auch Dünger, Strukturverbesserer und belebt den Boden.

Mein Tipp

Den stark nährstoffbedürftigen Rosen tut eine um den Strauch gelegte, dünne Kompostschicht besonders gut. Der günstigste Zeitraum zum Aufbringen ist zwischen Frühjahr und Sommer. Reifer Kompost ist nicht nur ein gehaltvoller Dünger, sondern wirkt auch bodenbelebend.

Anlage und Aufbau des Komposts

•Suchen Sie für den Komposthaufen einen halbschattigen, unbefestigten Platz im Garten. Die uneingeschränkte Verbindung zum Unterboden stellt sicher, dass sich Mikroorganismen und Kompostwürmer je nach ihren Lebensbedürfnissen und den Verhältnissen im Komposthaufen in den Unterboden zurückziehen können, um dann bei Bedarf wieder hinaufzuwandern.

•Die Basis bildet eine luft- und wasserdurchlässige Schicht aus Zweigen und dünnen Ästen (Strukturmaterial). Darauf folgt eine Mischung aus verrottbaren Küchenabfällen, Blättern und Rasenschnitt und trockenes Strukturmaterial.

•Dazu kommt als „Impfung“ eine Schaufel fertiger Kompost. Mit diesem „Startpaket“ aus Millionen von Mikroorganismen setzt der Verrottungsprozess schneller ein. Auch Kompoststarter oder -beschleuniger aus dem Fachhandel enthalten Mikroorganismen und hilfreiche Zutaten wie Kräuterextrakte und Spurenelemente. Ein besonders wertvoller Zuschlagsstoff ist Steinmehl. Es bietet im Komposthaufen Zusatznahrung für die Mikroorganismen und bindet unangenehme Gerüche.

•Hier ein zusätzlicher Tipp zur Verwendung von Gesteinsmehl im Garten: Auf die Blätter aufgebracht, schafft es nicht nur in der Rosenkultur Abhilfe bei Läuseproblemen.

Reifer Kompost ist idealer Dünger, verbessert die Bodenstruktur und tut den Pflanzen – sichtlich – gut.

•Für eine zügige Verrottung braucht der Komposthaufen Sauerstoff, Wärme und Feuchtigkeit. Um ein Austrocknen zu verhindern, aber auch, um die Kompostmieten vor Auswaschung bei starken Regenfällen zu schützen, wird als Abdeckung der fertigen Mieten eine Schicht aus Rasenschnitt und Laub aufgebracht. Den gleichen Zweck erfüllen im Handel erhältliche Kompostvliese oder Schilfmatten.

•Ist die Durchlüftung nicht gewährleistet, stellt sich Sauerstoffmangel ein, der am unangenehmen Geruch der Kompostmiete zu bemerken ist. Auch im zu trockenen Komposthaufen stockt die Verrottung. In diesem Fall sollte man den Kompost umsetzen, mit frischem Material mischen und dabei alles gut befeuchten.