Rückkehr aus dem Ausland - Christine Schuppener - E-Book

Rückkehr aus dem Ausland E-Book

Christine Schuppener

4,5

Beschreibung

SIE HABEN IM AUSLAND GELEBT. NUN KEHREN SIE ZURÜCK IN DIE „HEIMAT“. Dort angekommen stellen Sie fest, dass sich vieles verändert hat. Auch Sie haben sich verändert in der Zeit im Ausland. Dieses Buch ist ein Leitfaden für die Zeit des Abschiednehmens aus dem Ausland und die Re‑Integration nach dem Auslandsaufenthalt. In diesem Buch erhalten Sie wertvolle Tipps • für die optimale Vorbereitung der Rückkehr • für einen Überblick über potentielle Stressfaktoren und Bewältigungsstrategien • für den Umgang mit Re-Integrations-Dynamiken • wie Sie im Berufs- und Privatleben von Ihrer Auslandserfahrung profitieren • für die besonderen Herausforderungen einer Rückkehr mit Kindern und Jugendlichen

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Seitenzahl: 92

Veröffentlichungsjahr: 2015

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INHALT

Abschied

DER RICHTIGE ZEITPUNKT

Lohnt sich Auslandserfahrung wirklich?

Der richtige Zeitpunkt für einen Umzug

Partnerschaft und Kinder im Abschied

Den Abschied feiern

Was ist normal im Abschiedsprozess?

Kann ich mich auch falsch verabschieden?

Umzug

IM CHAOS BIN ICH KÖNIG?

Verlust von Status

Chaos und Zerrissenheit

Umzug – im Chaos bin ich König?

Zukunftssorgen

Ankunft

HEIMAT, DU HAST MICH WIEDER

Zehn Überlebenstipps nach der Rückkehr

Kulturstress bei der Rückkehr

Mit Verlusten und Trauer umgehen

Wiedersehen mit Kollegen, Familie und Freunden

Tipps für Vorgesetzte, Kollegen, Verwandte und Freunde

Herausforderungen für Kinder und Jugendliche

Re-Integration

AUF DER SUCHE NACH DEM PASSENDEN PLATZ

Wieder in der Heimat: der wichtige Blick

Was habe ich mitgebracht?

Wie lange dauert die Re-Integration?

Phasen der Wiedereingliederung

Was wird aus den Kindern?

Wirklich re-integriert

Die Autoren

Weiterführende Literatur

Ressourcen

Tropeninstitute

VORWORT

Seit vielen Jahren begleiten wir Menschen im Rückkehrprozess. Immer wieder stellen wir fest, wie wichtig dieser Prozess für eine gelungene Integration des Erlebten ist.

Am Anfang stand unsere eigene Rückkehr aus dem Ausland, nach acht Jahren. Einerseits hatten wir schon vorher bei anderen Rückkehrern beobachtet, dass die Re-Integration kein Selbstläufer ist. Wir erlebten, dass es manche sehr schwer fanden, wieder Fuß zu fassen. Andererseits hatten wir selbst von einigen Freunden gegen Ende unseres Auslandsaufenthaltes Unterstützung erhalten. Uns wurden Fragen gestellt, um den Einsatz zu reflektieren. Einen guten Abschied, verbunden mit kleinen aber wichtigen Ritualen, erlebten wir für uns als ganze Familie als sehr hilfreich. Wir realisierten auch, dass für unsere Kinder das „Zuhause“ im „Gastland“ – im Ausland war. Deutschland war das Land, wo Oma und Opa wohnten. Die Menschen hier waren ganz anders. Und wir selbst hatten uns verändert. Das war uns nicht wirklich bewusst. Es kam meist in Missverständnissen und Konflikten ans Licht. In uns entstand zunehmend der Wunsch, anderen Rückkehrern hier unterstützend zur Seite zu stehen. Seit dieser Zeit durften wir Rückkehrer aus der ganzen Welt in dieser so wichtigen Lebensphase begleiten, damit die (Re)-Integration gelingt.

Eine intensive Erfahrung im Ausland liegt hinter Ihnen. Viele Hürden sind geschafft, gute sowie schwierige Lebenserfahrungen. Und nun soll es wieder zurück gehen. In unseren Coaching Gesprächen und Seminaren als Interkulturelle Berater geht es darum, wie all das wertvolle Erleben der letzten Jahre hier weitergelebt werden kann. Eine ganz wichtige Phase für jeden Rückkehrer. Es ist uns ein Anliegen, Ihnen hier Ermutigung und praktische Hilfen mit auf den Weg zu geben.

Wir bedanken uns bei all denen, die wir in den letzten Jahren begleiten konnten. Es ist für uns ein großes Vorrecht, Teil von diesem wichtigen Prozess sein zu dürfen. Viele der Ideen zu diesem Buch sind im Auswerten und individuellen Abstimmen auf die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Klienten entstanden.

Wenn nach vielen intensiven Jahren im Ausland die Rückkehr in die Heimat ansteht, denken sich viele: „Kein Problem, da kenne ich mich ja aus. Das wird recht einfach sein, nicht wie bei der Ausreise, als ich von Tuten und Blasen keine Ahnung hatte.“

Die Wiedereingliederung von Auslandsrückkehrern ist für viele Firmen und Organisationen ein Problem.

Während die meisten Firmen Trainings zur Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt anbieten, sucht man entsprechende Wiedereingliederungsprogramme meist vergeblich. Nur 14 Prozent der untersuchten Unternehmen haben eine formale Repatriationsstrategie.1

Bezeichnend für die Dynamik der Rückkehr ist ein Gefühl der Entfremdung, des sich verloren und am falschen Platz Fühlens. Meist tauchen schon bald nach der anfänglichen Freude über die Rückkehr in die vermeintlich vertraute Heimat Fragen auf:

Wie finde ich wieder meinen Platz in Beruf und Gesellschaft?

Was brauche ich jetzt, was mein Partner und evtl. unsere Kinder?

Versteht mich hier irgendjemand?

Eine gute Rückkehr fängt schon vor der Rückkehr an. Wer sich hier rechtzeitig Gedanken macht, legt das beste Fundament für eine gelingende Rückkehr und Re-Integration.

Darüber hinaus können die in einem Auslandseinsatz gemachten Erlebnisse und Erfahrungen das eigene Leben und die Zukunft bereichern, neue Perspektiven wecken und Energien freisetzen. Das geschieht aber nicht automatisch.

In diesem Buch gewinnen Sie Einsichten in die Dynamiken der Rückkehr und finden jede Menge Tipps und praktische Ideen zur erfolgreichen Re-Integration.

80 Prozent aller Entsandten gehen mit ihrem Partner ins Ausland, über 60 Prozent haben außerdem Kinder dabei. Deshalb geben wir auch immer wieder Tipps und Anregungen für die Partnerschaft und die Kinder.

Viel Spaß beim Lesen, Nachdenken und Umsetzen.

Wir freuen uns über Rückmeldungen zu diesem wichtigen Thema. Bitte schicken Sie uns Ihre Erfahrungen und Fragen an in [email protected]

Jochen und Christine Schuppener

1Brookfield Global Mobility Trends 2015. Befragt wurden 143 international agierende Unternehmen.)

Abschied

DER RICHTIGE ZEITPUNKT

Lohnt sich Auslandserfahrung wirklich?

Der richtige Zeitpunkt für einen Umzug

Partnerschaft und Kinder im Abschied

Den Abschied feiern

Was ist normal im Abschiedsprozess?

Kann ich mich auch falsch verabschieden?

Im Ausland zu Hause! Das hört sich richtig gut an. Nach anfänglichen Unsicherheiten über die kulturellen „Dos und Don’ts“ haben Sie gut reingefunden. Sie kennen sich aus in „Ihrem“ Land. Klar, ab und zu treten Sie noch in das ein oder andere Fettnäpfchen, aber das gehört dazu. Sie haben die fremdartige Kultur schätzen gelernt, wissen, wo Sie was bekommen, und mit der Sprache haben Sie sich ebenfalls angefreundet. Es fühlt sich alles bekannt – irgendwie heimisch – an. Trifft diese Beschreibung Ihre Situation?

Oder ist es eher so, dass Sie es schwierig fanden? Sie haben die Einheimischen nie wirklich verstanden. Fühlten sich fremd. Sie sind froh, dass es vorbei ist.

Vielleicht auch so: Die Einheimischen waren nicht das Problem. Mit den internationalen Kollegen gab es Schwierigkeiten. An welche Kultur sollten Sie sich anpassen? Da war doch eine eher deutschsprachige Community der Fixpunkt.

Schließlich kann es auch sein, dass Sie gar nicht zurückwollten. Ihre Sendungsorganisation, Firma, das Auswärtige Amt, das Alter der Kinder oder, oder waren der „Rückholdienst“.

LOHNT SICH AUSLANDSERFAHRUNG WIRKLICH?

Auslandserfahrung lohnt sich. Studien belegen, dass Auslandserfahrung einen positiven Effekt hat.

Das gilt für alle Beteiligten: Für Sie selbst, Ihren mit ausgereisten Partner und die Kinder, falls vorhanden. Letztere sind bei 60 Prozent der Entsandten dabei. Daher werden wir in diesem Buch auch immer wieder Bezug auf Familien nehmen.

Die Vorteile der Auslandserfahrung:

Eine positive Persönlichkeitsentwicklung

Größere Mobilität

Anpassungsfähigkeit an neue Situationen und Menschen

Globale Weitsicht und Perspektive

Die Fähigkeit, schnell tiefe Beziehungen zu entwickeln

Ein großes internationales Beziehungsnetzwerk

Sprachkenntnisse

Interkulturelles Wissen

Interkulturelle Sensibilität

Interkulturelle Handlungskompetenz

Und nun soll es wieder zurück in die „Heimat“ gehen. Gemischte Gedanken, Gefühle, Hoffnungen, vielleicht auch Sorgen und Ängste.

WIE INTEGRIERT SIND SIE?

Sie haben zunächst grundlegende Veränderungen in Ihren Lebensgewohnheiten erlebt. Erst mal mussten Sie lernen, ein tägliches berufliches Pflichtprogramm zu erledigen. Einen guten Rhythmus zu finden war nicht ganz einfach. Herauszufinden, wie und wo Sie sich mit Ihren Fähigkeiten einbringen können, war eine weitere Herausforderung: Würden Sie wohl Freunde finden? Wie würden Sie mit den einheimischen Kollegen angesichts der Sprachbarriere klarkommen? Dazu kam vielleicht noch ein internationales Team. Nun, nach einiger Zeit, können Sie sagen, dass Sie neben manch Herausforderndem schon viel Positives erlebt haben.

Dazu gehört z.B.:

Sie sind von den einheimischen Kollegen akzeptiert und fühlen sich meist wohl mit Ihrer Arbeit.

Sie freuen sich über Ihr „Zuhause“.

Sie haben Ihren Platz im Team gefunden.

Mit dem anderen Klima kommen Sie gut zurecht, wenn auch manchmal mit Mühe.

Ihre Kinder sind voll integriert in den Schulen.

Zu Haushaltshilfen (falls vorhanden) hat sich ein freundliches Verhältnis entwickelt.

Es gibt viele Kontakte und Einladungen von anderen Expats und Einheimischen.

Im Garten steht eine eigene Kokospalme.

Vielleicht empfinden Sie den Einsatz aber auch als überaus schwierig. Sie haben das Gefühl, nie angekommen zu sein. Missverständnisse und Konflikte waren kraftintensiv. Häufig fühlten Sie sich überfordert. Jetzt sind Sie froh, es ist zu Ende.

Einen Lebensabschnitt in einer anderen Kultur zu verbringen, ist eine Bereicherung und ein Privileg. Das Leben und Arbeiten in einer anderen Kultur hat das Potenzial Ihr Leben zu bereichern. Sie können dadurch zu einem Menschen werden der mit einem höheren Maß an Flexibilität, Offenheit und Wertschätzung für Andersartigkeit zurück in die alte Heimat kommt.

DER RICHTIGE ZEITPUNKT FÜR EINEN UMZUG

Was gibt es zu bedenken bezüglich der Rückkehr in das Heimatland? Was kann uns in dieser Phase unterstützen?

Umzugszeiten sind Chaoszeiten, das wissen Sie. Koffer, Kisten, Krach, Kinder außer Kontrolle?

Das ist das Eine. Darüber hinaus befinden sich unsere Emotionen häufig ebenfalls im Chaos.

Manche reden von einem lachenden und einem weinenden Auge. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Wie kann man das zusammenbringen? Der Stresslevel steigt langsam, aber stetig weiter an. Meist liegen dann irgendwann unsere Nerven blank.

Gibt es einen guten oder schlechten Zeitpunkt, den Umzug zu planen? Wann sind Umzüge zu empfehlen und wann nicht?

TIPP:

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Ein paar Fragen, die Sie sich stellen sollten

Wie oft bin ich/sind wir schon umgezogen?

Was hat mich/uns am meisten in dieser Phase angestrengt und gestresst?

Was hat mir/uns dann gutgetan?

Was hilft mir, zur Ruhe zu kommen im Chaos?

Zu welcher Jahreszeit fällt mir der Umzug am leichtesten? Wann am schwersten?

Wenn Sie einen Partner haben: Sind beide Partner für den Umzug?

Zu bedenken ist auch die Dauer des Auslandseinsatzes. Wie lange wollten oder sollten Sie überhaupt im Ausland bleiben? Gibt es einen Zeitvertrag oder haben Sie alle Wahlmöglichkeiten offen? Je länger Sie im Ausland sind, desto größer sind die Herausforderungen bei der Rückkehr. Arbeitsmethoden und technische Hilfsmittel verändern sich. Das gilt auch bei einer Rückkehr ins eigene Unternehmen. Firmenhierarchien verändern sich: Der frühere Kollege ist inzwischen aufgestiegen und wird dann Ihr Vorgesetzter. Die Firmenleitung hat gewechselt. Der neue Boss legt einen ganz anderen Führungsstil an den Tag.

Dynamiken im Freundeskreis und Verein haben sich verändert. Familienstrukturen sind nicht mehr gleich. Freunde haben geheiratet oder sich getrennt. Kinder sind dazu gekommen. Bekannte sind umgezogen. Im Verein ist ein neuer Trainer, und der Vorstand hat gewechselt.

Der richtige Zeitpunkt für einen Umzug will bedacht sein. Nicht immer haben wir die Möglichkeit, ihn selbst zu bestimmen.

Mancher muss den Auslandsaufenthalt ungewollt vorzeitig beenden. Vielleicht aus familiären Gründen. Eventuell gab es politische Umwälzungen im Gastland, und das Visum wird nicht erneuert oder wir werden ausgewiesen. Es kann auch sein, dass die Entsendungsorganisation die Niederlassung schließt oder ihr Engagement beendet. Aus Sicherheitsgründen kann auch eine Evakuierung notwendig sein.

In solchen Fällen ist die Ausreise natürlich nicht so gut zu organisieren wie von langer Hand vorbereitet. Auch die emotionalen Herausforderungen sind dann von noch höherer Intensität. Unterstützung durch einen Spezialisten kann hier sehr hilfreich sein.

PARTNERSCHAFT UND KINDER IM ABSCHIED

ENTWICKLUNGSPHASEN BEI KINDERN

Im Alter von zwei bis drei Jahren entwickeln Kinder in der Regel einen Sinn für Ordnung. Sie lernen, wo ihre Schuhe in ihrem Umfeld normalerweise stehen, wo sich die Trinkgläser befinden, wo die Kleider hingehören und dass man die Türe schließt. Sie merken sich Tagesabläufe und entwickeln