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Das vorliegende Büchlein lädt dich in die Welt der Runen ein und will dich für ihre transformierende Kraft öffnen. Die Runenbotschaften, die hier angeboten werden, sollen es dir ermöglichen, die Situation, die du beim Ziehen der Rune vor Augen hast, aus einer spirituellen Perspektive zu betrachten und so vielleicht deine momentane Sichtweise aufzulockern oder zu erweitern. Die Vorstellungen von Spiritualität, die hier einfließen, stammen aus dem großen Schatz der Geisteswelt des Ostens. Die Runen werden also aus dem traditionellen Rahmen der germanischen Mythologie herausgerückt und als Symbole für grundlegende menschliche Themen und Energieformen verständlich und erfahrbar gemacht.
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Seitenzahl: 100
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Easy is right.Chuang Tsu
Vorwort
Einleitung
FEHU
URUZ
THURISAZ
ANSUZ
RAIDO
KENAZ
GEBO
WUNJO
HAGALAZ
NAUTIZ
ISA
JERA
EIWAZ
PERTHRO
ELHAZ/ALGIZ
SOWILO
TAIWAZ
BERKANA
EHWAZ
MANNAZ
LAGUZ
INGWAZ
DAGAZ
OTHALA
Nachwort
Literatur
Danksagung
Mit den Runen habe ich mich im Jahr 1999 angefreundet. Ich war gerade in einer schwierigen persönlichen Situation. Eine Freundin muss mir das angesehen haben. Sie lud mich ein, eine Rune zu ziehen. Ich zog die Rune „Hagalaz“, das Symbol dafür, dass die sicher geglaubte Ernte einem Hagelschlag zu Opfer gefallen war. Das passte sehr gut für mich und was mir diese Freundin zu dieser Rune aus einem Buch vorlas, hat mich sehr berührt. Das Buch, aus dem mein erster Runen-Rat kam, stammte von Ralph Blum. Ich habe es mir bald besorgt und es hat mich in der ersten Phase meiner Beschäftigung mit den Runen begleitet. Mir gefielen seine eher psychologischen Runen-Interpretationen, die auf allzu viele esoterische und mythologische Bezüge verzichteten. Im Laufe der Zeit kamen weitere Bücher hinzu. Besonders wichtig war ein Runen-Büchlein mit dem Titel „Zen Runes“. Ich fand die Idee der Autorin wunderbar, die alten nordischen Runen mit den Einsichten der fernöstlichen Zen-Tradition zu verbinden. Die in diesem Buch angebotenen Deutungen haben mich sehr angesprochen und mich angeregt, den Runenenergien selbstständig nachzuspüren. Dabei entstand der Wunsch, eigene Beschreibungen zu finden und einen zusammenhängenden Text für alle Runen zu verfassen. Bis das soweit war, oder besser, bis ich soweit war, vergingen aber noch viele Jahre. Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen fand ich erst 2015 einen Weg, die Runen in einer für mich stimmigen Form zu interpretieren.
Die Texte, die ich hier anbiete, reflektieren meine Ansichten, Einsichten und Erfahrungen. Sie sind beeinflusst von meinem langen Weg durch alle Höhen und Tiefen von Selbsterfahrungsgruppen, Therapieausbildungen und Meditations-Retreats, vor allem aber durch die tausenden von Stunden, in denen ich den Vorträgen von Osho gelauscht habe. Später kamen andere spirituelle Lehrer hinzu, die auch ihre Spuren in meiner Seele hinterlassen und meine Sicht mitgeprägt haben. Für all diese vielfältigen Inspirationen bin ich über alle Maßen dankbar.
Eine kleine Anmerkung will ich noch anschließen. Während ich das Buch über Runen geschrieben habe, habe ich mich zuweilen daran erinnert, dass die Runen in ihrer langen Geschichte auch eine Zeit des Missbrauchs durchgemacht haben. Die Nationalsozialisten haben sie vielfach als Symbole für ihre Organisationen verwendet. Ich kann verstehen, wenn man wegen dieser Vergangenheit zu dem Schluss kommt, dass es besser ist, die Finger ganz von den Runen zu lassen. Ich habe einen anderen Weg gewählt. Ich wollte die Runen vielmehr aus ihrem germanisch-mythologischen und politischen Zusammenhängen herausrücken und ihnen eine zeitgemäße, der Psychologie und Spiritualität der Gegenwart entsprechende Deutung geben. Ich vertraue darauf, dass es Leser gibt, denen sich durch diese neue Sinngebung die zeitlose Schönheit der Runen erschließt. Für sie schicke ich das Büchlein auf seinen Weg.
Runen, was ist das?
Unter dem Begriff Runen versteht man allgemein das Alphabet der Germanen. Die ersten Belege für Runen finden sich etwa ab 150 n. Chr.; manche sagen, die Wikinger hätten sie schon lange davor benutzt. In einigen Teilen Skandinaviens wurden die Runen noch bis ins 13. Jahrhundert verwendet. Die Runen sind jedoch kein Schriftsystem, mit dem im Alltag z.B. Urkunden oder längere Texte geschrieben wurden. Meist findet man sie als Inschriften auf Gedenksteinen oder sie wurden in Gegenstände eingeritzt. Vielfach hat man sie als magische Zeichen verwendet und zum Orakelwerfen gebraucht. An diese Tradition schließen wir uns hier an.
Das vorliegende Büchlein will dich nicht über die Geschichte der verschiedenen Formen der Runen-Alphabete und deren Verbreitung informieren. Das überlasse ich gerne den gelehrten Germanisten, die diese Sachen gründlich erforscht haben. Ich will auch nicht die Bezüge der Runen zur Germanischen Mythologie aufzeigen oder die Geschichte der Runen in der Esoterik behandeln. Mit diesem Buch möchte ich dem Leser die transformierende Kraft der Runen direkt erlebbar machen.
Von den verschiedenen Runenalphabeten habe ich das bekannteste ausgewählt. Es besteht aus 24 Zeichen und wird als das „ältere Futhark“ bezeichnet. Futhark heißt es deshalb, weil der Lautwert der ersten sechs Zeichen in dieser Runen-Reihe F, U, Th, A, R und K ist.
Jedem dieser Zeichen ist, wie in jeder Alphabet-Schrift, ein Laut zugeordnet. Man kann damit also die Lautgestalt von Wörtern abbilden. Daneben haben die einzelnen Runen aber auch eine eigene symbolische Bedeutung, d.h. jedes Zeichen steht nicht nur für einen Laut, sondern auch für einen Begriff; z.B. bedeutet die Rune die als [f] ausgesprochen wird, Vieh; die Rune , die dem Laut [g] entspricht, steht für Gabe usw.
Runenziehen, wie geht das?
Zunächst brauchst du natürlich ein Runen-Set; das sind 24 Steinchen oder Holzstücke, auf die die Runen eingeritzt oder aufgemalt sind. Wenn du dich etwas länger mit den Runen beschäftigen willst, macht es Spaß, selbst ein solches Set herzustellen. Du kannst z.B. 24 gleichgroße flache Kieselsteine sammeln und darauf die Runen-Zeichen einritzen oder dir entsprechende Runenstücke aus Holz basteln. Wichtig ist nur, dass alle 24 die gleiche Form haben und sich auch gleich anfühlen. Du kannst natürlich auch ein fertiges Runen-Set kaufen. Da gibt es eine große Auswahl.
Bevor du nun eine Rune ziehst, ist es notwendig, dass du die Frage, die du an die Runen stellen willst, für dich klar formulierst. Was genau ist das Thema oder das Problem, das du im Licht der Runen-Antwort anschauen willst? Dabei ist es gut, dir genug Zeit zu lassen. Manchmal steht hinter der ersten Frage, die man im Kopf hat, noch ein weiteres, grundlegenderes Thema.
Die Befragung der Runen selbst ist einfach. Du tust alle Runen in ein Säckchen, schüttelst es, greifst hinein und nimmst eine davon heraus. Dabei ist es wichtig darauf zu achten, in welcher Ausrichtung die Rune zu dir kommt, d.h. ob sie aufrecht steht oder umgedreht ist. Der Rat, den die Rune dir gibt, hängt auch von dieser Stellung ab. Im Text gibt es deshalb für jede Rune zwei unterschiedliche Abschnitte, einen für die „Aufrechte Position“ und einen für die „Umgekehrte Position“.
Wenn du die Rune gezogen hast, kannst du sie vor dich hinlegen und im Buch das entsprechende Kapitel lesen. Dabei solltest du nachspüren, wie sich die Runen-Energie in deinem Leben momentan zeigt. Was hat sie mit der Frage zu tun, die du an die Runen gestellt hast? Kann der Runen-Rat dir vielleicht eine neue Perspektive auf deine Situation eröffnen?
Die Art, mit den Runen umzugehen, ist so vielfältig wie die Menschen, die sich darauf einlassen. Es gibt keine richtige oder falsche Art. Wenn ich z.B. eine Rune ziehe, dann möchte ich einen kleinen Impuls von außen bekommen. Das heißt, ich greife zu den Runen, wenn ich irgendwo festsitze und das Gefühl habe, ich brauche einen Anstoß, einen Hinweis auf etwas, das ich im Moment selbst nicht sehen kann oder eine Erinnerung an etwas, das ich eigentlich weiß, das ich aber aus dem Blick verloren habe. Ich ziehe also nicht täglich eine Rune, sondern nur dann, wenn ich glaube, dass ich eine Unterstützung von außen brauche. Ich nehme auch immer nur eine Rune. Manchmal sind wir mit der Runenbotschaft nicht zufrieden und wollen etwas anderes hören. Ich selbst begnüge mich aber immer mit einer Frage und einer Rune und versuche lieber, mit der Antwort tiefer zu gehen, als nochmals eine zweite Rune zu ziehen.
„Aufrechte“ und „umgekehrte“ Position, was bedeutet das?
Wie ich oben schon gesagt habe, ist es wichtig darauf zu achten, ob du die Rune in der aufrechten Position gezogen hast oder ob sie auf dem Kopf steht, d.h. sich in der „umgekehrten Position“ befindet.
Die „aufrechte Position“ einer Rune repräsentiert die Runenenergie, wie sie konkret anwesend und fassbar ist und in der Welt vielfältig wirkt. Ihre unterschiedlichen Qualitäten und Aspekte können meiner Meinung nach als positiv und förderlich, aber auch als negativ und unerwünscht erlebt werden. Normalerweise könnte man denken, dass die Rune in ihrer umgekehrten Position auf eine ungünstige Energie hinweist. Das ist aber nicht der Fall. Sie repräsentiert vielmehr die Abwesenheit der entsprechenden Energie. Jede Energie kann durch ihre Abwesenheit auffallen und sich so bemerkbar machen.
Nehmen wir die Rune Wunjo als Beispiel. In der aufrechten Position steht sie für lebendige Gefühle wie Freude und Glück, aber auch – als Kehrseite der Medaille – für Leid und Kummer. Wunjo in ihrer umgekehrten Position symbolisiert also nicht Kummer und Traurigkeit, sondern die Abwesenheit von jeder Empfindung, d.h. die völlige Gefühllosigkeit. Als ein weiteres Beispiel können wir die Rune Gebo nehmen. In der aufrechten Position bedeutet sie nicht nur Geben, sondern auch Nehmen. In ihrer umgekehrten Position beschreibt sie eine Haltung, die sich jedem Austausch verweigert.
Zum Verständnis der Situation, für die du die Rune gezogen hast, sind sowohl die aufrechte als auch die umgekehrte Position wichtig. Wenn du die Runen um Rat fragst, ist es deshalb empfehlenswert, immer das ganze Kapitel zu lesen. Es kann aber sein, dass du manchmal mit dem Inhalt des Abschnitts über die umgekehrte Position nicht viel anfangen kannst. In diesem Fall genügt es, die Beschreibung der aufrechten Stellung zu Rate zu ziehen.
Eine Rune – vier Abschnitte
Jede Rune wird in einem eigenen Kapitel dargestellt; jedes Kapitel ist in vier Abschnitte gegliedert. Der erste Abschnitt erklärt die traditionelle Bedeutung der Rune. Die Runen haben, wie gesagt, eine lange Geschichte und viele Leute haben sich schon dazu geäußert. Häufig können sich fast alle Runenkundige auf eine Grundbedeutung einigen. In anderen Fällen laufen die Auslegungen jedoch auseinander. Bei solchen Runen wurde hier eine Deutung ausgewählt, die für den vorliegenden Zusammenhang passend ist. Manchmal wird im ersten Abschnitt der Name der Rune erklärt; in Einzelfällen werden auch Bezüge zur germanischen Mythologie hergestellt.
Die eigentliche Darstellung der Runenenergie folgt in den nächsten beiden Unterpunkten. Im zweiten Abschnitt wird die „Aufrechte Position“ dargestellt, also die fassbare Erscheinungsform der Energie der Rune.
Der dritte Abschnitt widmet sich der „Umgekehrten Position“. In der Tradition wurde die Umkehrung einer Rune nur dann behandelt, wenn das Runenzeichen auf dem Kopf anders aussieht als in der aufrechten Position. Nehmen wir als Beispiel das Zeichen der Rune Taiwaz Ihre Umkehrung sieht wie folgt aus: und lässt sich von der aufrechten Position leicht unterscheiden. Bei manchen Runen wie z.B. Gebo oder Dagaz kann man aber bei einer Umkehrung keinen Unterschied erkennen. Deshalb hat man es traditionell unterlassen, für solche Runen eine Umkehrbedeutung anzugeben. Im vorliegenden Buch wird aber für alle Runen ihre Umkehrung vorgestellt. Bei Runenzeichen, die auf dem Kopf gleich aussehen wie in der aufrechten Position, wird durch einen Punkt kenntlich gemacht, was oben und unten ist. Bei Gebo ist die aufrechte Stellung also rechts von durch einen Punkt wie folgt markiert. Für die Umkehrung ergibt sich dann folgendes Bild: .
Im vierten Abschnitt wird auf eine Sphäre hingewiesen, die jenseits der Polarität der aufrechten und umgekehrten Position einer Rune liegt. Es ist die Dimension des durch nichts qualifizierbaren Absoluten, das keine Dualität kennt.
Das ältere Runenalphabet (Futhark)
Die folgende Tabelle gibt eine Vororientierung über die Runen und ihre gängigen Namen. In unterschiedlichen Quellen findet man manchmal verschiedene Schreibweisen eines Runennamens. Auch die Formen der Runenzeichen können abweichen. Diese Unterschiede sind für unsere Betrachtungsweise aber nicht erheblich und werden hier deshalb nicht erwähnt.
1
Fehu
2
Uruz
3
Thurisaz
4
Ansuz
5
Raido
6
Kenaz
7
Gebo
8
Wunjo
9
Hagalaz
10
Nautiz
11
Isa
12
Jera
13
Eiwaz
14
Perthro
15
Elhaz
16
Sowilo
17
Taiwaz
18
Berkana
19
Ehwaz
20
Mannaz
21
Laguz
22
Ingwaz
23
Dagaz
24
Othala
Die traditionelle Bedeutung der Fehu-Rune leitet sich von Vieh