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Beschreibung

Witz ist definiert als die »Fähigkeit des Geistes, in schlagfertiger Verknüpfung den Dingen eine überraschende Seite abzugewinnen und diese in schlagender Kürze anschaulich darzustellen«. Nun, »überraschende Seiten« haben die Sachsen im Überfluß. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

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Sächsische Witze

Herausgegeben von Wolf Schenk

FISCHER E-Books

Inhalt

Unsr DialeggdFriedferdch und gemiedlichGehäss’ch und verschlaachnRealisdisch und ohne ReschbeggdGrause Gedang’nSchlaachferdchScharfe DenggerNur nich direggdGeechen de BreißnDer GeenichIeberdreibungenSich sälber uffn Arm nähm’Gleenbercherlich und schbarsamRiehrich und fichelandGeene DissiblienReiselusdchDe Gleen’MißverschdändnisseSäggs’sche Liebe

Unsr Dialeggd

Als Tante Frieda und Onkel Erich aus Leipzig zu Besuch sind, zeigt ihnen Bärbel ihre Klavierkünste. Nach dem ersten Stück erklärt sie: »Das war Andante.« »Dange scheen, mein Gind, sähr scheen. Und nu schbiel ma was an Ongel.«

 

»Baul, gennsde den Underschied zwischn nem Deegessel und Odello?«

»Nee.«

»Im Deegessel sieded der Dee und im Odello deeded der sie.«

 

In einem italienischen Café winkt Herr Franke dem Ober und macht mit Daumen und Zeigefinger die Bewegung des Zahlens. Der Ober eilt herbei und sagt:

»De Härrschafdn wolln zahln? Biddescheen!«

»Oh, Se genn deidsch, Herr Ober? Wo ham Se denn das gelärnd?«

»Nu, hier im Gaffee. Hier vergährn so viel Leide aus Leibzsch, Dräsdn und andren Schdädn, daß mr des leichd lärnd.«

»Hibsch schbrichd er des, niwwahr Baula? Und ganz ohne Dialeggd!«

 

Lehrer: »Was versteht man unter ›Parterre‹?«

Karlchen: »S Geechendeil von en baar Digge.«

 

»Babba, warum heeßd n die Ober ›Dannheiser‹?«

»Weil der Sänger dann heiser is, wenn er den ›Dannheiser‹ gesungen hadd.«

 

Ein Sachse zieht nach Hamburg. Auf die Frage, warum er denn seine Heimat verlassen habe, antwortet er: »Weil’ch den Dialeggd eenfach nich mehr verdraachn gonnde.«

 

»Heide ham mr in der Deidschschdunde gelärnd, daß es nich ›Bauchgnäbbchen‹ heeßd, sondern ›Bauchnabel‹.«

»Wie soll des heeßn?« fragt der Vater.

»Bauchnabel.«

»Hasde des gehärd, Mudder? Des nennt sich nu Deidschunderrichd, und in Werglichgeid bringn se den Gindern bleede Fremdwerder bei.«

 

Der Taxifahrer fragt: »Wohin soll’ch Se denn fahrn?«

»Higg – ins Hodell – higg – wie hieß’s denn gleich – higg – ach so ja: Hodell ›Zum gleen Busen‹.«

»Hodell zum gleen Busen? Genn’ch nich. Mir ham nur Asdoria, Aden, Deidscher Geiser und … ach, jedz weeß’ch, was Se meen’: s Hodell Brisdl.«

 

Fahrgast zum Taxifahrer: »Bidde zu den schdäd’schen Biehnen (Bühnen).«

Nach einer Weile hält das Auto. Der Fahrgast schaut hinaus und schimpft: »Wo ham Sie mich denn hingefahrn?«

»Na, zum Buff! Sie wolln doch zu den schdäd’schen Bien’.«

 

»Babba, hier schdehd ›ägyptisch‹, was is n das?«

»E Gibbdisch? Nu, ganz eenfach, des is n Disch, der waggeld.«

 

»Was werd denn Ihr Sohn?«

»Bägger, und Ihrer?«

»Breedcher (Prediger).«

»Na, des is ulgich, da ham sie ja beede ganz nahe verwande Berufe.«

»Wieso?«

»Na beede ham mid Breedchen (Brötchen, Predigen) zu tun.«

 

»Wie ich an Ihrer Aussprache höre, Fräulein Käthe, stand Ihre Wiege in Sachsen?«

»Ja, aber erschd seid meim’ dreizähndn Lähmsjahr.«

 

Pietsches besuchen in Hamburg das Ohnsorg-Theater. Nach dem Ende sagt Frau Pietsch: »Scheen war’s, niwwahr Oddo? Werglich schade, daß mir geen Dialeggd ham.«

 

»Mamma, mir is so heeß.«

»Du sollsd nich egal so Dialeggd rädn, Garli, s heeßd nich ›heeß‹, s heeßd ›heiß‹!«

 

Ein Fremder ruft im Restaurant: »Gibt es denn hier gar keine Ober?!«

Da antwortet ein Sachse: »Glar, sogar dreimal in dieser Woche: Rosengawwalier, Fideelcho und de Badderflei.«

 

Die Gnädige fragt das neue Hausmädchen: »Genn Se denn ooch gochn?«

»Freilich genn’ch Gochn, von dem haww’ch ja n Gind.«

»Nee, ich meene, ob Se s gochn gelärnd ham.«

»Des brauchd’ch dem gar nich zu lärn, des gonnde der von ganz alleene.«

»Ach, mir is des doch ganz egal, ob Se mid dem indim warn!«

»In Diehm (Düben) war des nich, des war in Bidderfeld.«

 

»Was machsd n am liebsden, Reesjen?«

»Am liebsden dorne (turne) ich.«

»Aber denn bisde ja n richdjes Dornreesjen!«

 

»Babba, heeßd s nu ›der‹, ›die‹ oder ›das‹ Lehm?«

»Des is ganz underschiedlich, Ärga (Erika), basse ma uff: der Lehm is en Gleisder, mid dem der Dischler de Meebel lehmd – die Lehm lehm in der Wüsde – un das Lehm is das, wovon mr singd: ›So lehm mr denn, so lehm mr denn, so lehm mr alle Daache!‹«

 

Otto und seine Braut stehen abends am Nordseestrand und schauen dem Untergang der Sonne zu. Plötzlich sagt Otto: »Baß uff, Garla, gleich didschd se nein!«

 

Auf dem Standesamt: »Wie soll der Gleene denn heeßn?«

»Dangward (Dankwart).«

»Ich will sein’ Namen wissen und nich, was e mal wärdn soll.«

 

Der Vater sagt zu seinen Kindern: »Gindr, nennd bloß e mal eire Gindr nich Gindr (Günter), sonsd gommn, wenn ihr ›Gindr‹ ruft, schdadd m Gindr alle Gindr.«

 

»Gesdern ham se im Dierbarg n halbes Dudzend Diecher (Tiger, Tücher) geglaud.«

»Ächa, des gloob’ch nich. Zu was soll mer die denn beneedchen?«

»Habd ihr geene Handdiecher zu Hause?«

Friedferdch und gemiedlich

Ein Sachse kommt nach Haus und sieht seine Frau mit einem Fremden im Bett. Er sagt zu seiner Frau:

»Schäme dich ma.«

Dann sagt er zu dem Fremden: »Und Sie heern uff dr Schdelle uff!«

 

»Also, wenn ich bengsionierd bin, sedz’ch mich erschdema in Schaugelschduhl und due zwee Monadde garnischd.«

»Und dann?«

»Dann fang’ch verleichd an, en Häbbchen zu schaugeln.«

 

»Mensch, Oddo, was bisde feiche! Als de gesdern ambd Zang mid deiner Alden haddesd, bisde gleich undern Disch gegrochn.«

»Aber hasde gesähn, wie frech’ch von da drunder vorgeguggd hawwe?«

 

Eine alte Dame kommt mit einem Hörrohr ins Theater. Der Logenschließer sieht mißtrauisch auf das Rohr und sagt: »Ich saachs Ihn’ im Gudn: een Deenchen aus dem Dinge – und Se fliechen naus!«

 

»Babba, was is n en Ehrendoggder?«

»Ja, mei Gleener, des ist … des is … wie wenn de Mamma mich als Haushärrn vorschdelld.«

 

Ein Reisender beugt sich aus dem Abteilfenster und spuckt dem Stationsvorsteher genau auf die Brust. Der wischt sich den Rock mit dem Ärmel ab und sagt: »Da hamm Se Gligg gehabd, mei Gudsder! Wenn Ihre Schbugge uffn Berrong gegomm’ wär, hädd’ch Ihn’ drei Marg Schdrafe abgnebbn missn.«

 

Meiers bekommen einen Brief. Ihre Tochter schreibt aus der Großstadt, daß sie Striptease-Tänzerin geworden ist. Der Vater ist entsetzt und fragt seine Frau:

»Was saachsd n nu da derzu?!«

»Ach weeßde, des is verleichd gar nich ma des Schlimmsde. Mir missn uns nur ma drum gimmern, daß de Biehne gud geheizd is.«

 

Als Schickedanz spät abends heimkommt, sieht er, wie gerade aus seinem Schlafzimmerfenster sein Freund Walter heraussteigt. Er ruft: »Mensch, Walder, hier dreibsde dich rum – und uns fehlde der dridde Mann beim Schkaad!«

 

Ein Mann kommt von der Toilette ins Gastzimmer zurück, sieht seinen Hund und ruft: »Da hadd doch eener inzwischen mein’ Hund mit roder Farbe angeschdrichen?!«

Ein vierschrötiger Mann steht auf und sagt drohend:

»Das war ich. Willste noch was?«

»Nee, nee! Ich wollde Ihn’ bloß saachn, die Farbe is jedz droggen, Se genn nu laggiern, wenn Se wolln.«

 

Ein Betrunkener fragt einen Passanten: »Ach, endschuldichen Se, gennden Se biddscheen mal zähln, wieviel Beulen ich uffm Gobbe hawwe?«

»Eens, zwee, dreie.«

»Dange scheen. Denn gomm noch zwee Ladärn’, und denn bin’ch derheeme.«

 

»Geh rasch heeme, Garl, der Dheo sizd bei deiner Frau!«

»Da haww’ch noch Zeid, der Dheo gehd nie vor elwe.«

 

»Was wirdes’dn saachn, Garl, wenn n anderer Mann mid mir wegloofn wirde?«

»Ich wird’n fraachn, warum er eechendlich so läufd.«

 

Herr und Frau Jentsch kommen von einem Ball nach Hause. »Nu saach e ma, Dheodor, warn heide aamd viel Frauen hibscher als ich?«

»Nee, mei Deibchen, du warschd die hibschesde.«

»Siehsde, des haww’ch so gärne an dir, daß de immer so nedd und drei (treu) bisd!«

»Und so feiche«, murmelt Jentsch vor sich hin.

 

»Was muß’ch da heern, Baula, Sie begomm’ schon widder e Gind? Wo Se doch nu schon zweemal ringeschlidderd sin, dachd’ch, daß Se verninfdch gewordn wärn.«

»Ich gann nu mal nich ungefällich sein, gnädche Frau.«

 

Polizist: »Sie! S Angeln is hier verbodn, ich muß Sie leider uffschreim. Das heeßd: bss! bss! Bleim Se ruhich sidzn! Ich gloobe, s beißd grade eener. Uffschreim gann’ch Se hinderhär ooch noch.«

 

Am Bahnschalter steht eine lange Schlange. Es geht und geht nicht vorwärts. Da ruft hinten ein Mann: »Was is dn des für’n Gemähre! Nu werd’ch aber allmählich widend!«

Ein Fremder vor ihm dreht sich um und sagt lächelnd:

»Ich habe noch keinen wütenden Sachsen gesehen.«

Antwortet der Sachse: »Ich ooch nich, aber ich schdells mer forchdbar vor!«

 

Eine Frau wird begraben. Neben dem gebeugten Ehemann steht der Hausfreund am Grabe und vergießt bittere Tränen. Tröstet ihn der Ehemann: »Grämd’ch nich, ich verschbrech dirs, daß’ch bald widder heirade.«

 

In einem Wirtshausgarten schneidet ein Fremder so ungeschickt an seinem Braten, daß er dabei seinen Tischnachbarn bespritzt.

»Dunnerliddch!« ruft dieser.

Der Fremde kümmert sich nicht darum und spritzt erneut seinen Nachbarn voll.

»Nu haww’ch awwer genuch!« ruft der, »wenn Se mich noch eenmal vollschbridzn …!«