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Im Sonnenwinkel ist eine Familienroman-Serie. Schauplätze sind der am Sternsee gelegene Sonnenwinkel und die Felsenburg, eine beachtliche Ruine von geschichtlicher Bedeutung. Mit Michaela Dornberg übernimmt eine sehr erfolgreiche Serienautorin, die Fortsetzung der beliebten Familienserie "Im Sonnenwinkel". Michaela Dornberg ist mit ganzem Herzen in die bezaubernde Welt des Sonnenwinkels eingedrungen. Sie kennt den idyllischen Flecken Erlenried und die sympathische Familie Auerbach mit dem Nesthäkchen Bambi. Franziska Belani soll sich im Sonnenwinkel im Haus eines Freundes erholen. Als Sopranistin ist ihr das Schlimmste passiert, was einer Sängerin geschehen kann: Sie hat ihre Stimme verloren! Ihr alter Schulfreund Tim kümmert sich um sie. Franziskas Laune verbessert sich, als Lieselotte Simon, die im Auftrag von Tim mit ihrem Mann auf das Haus aufpasst, zu ihr kommt. Doch das hält nicht lange an. Um ihren trüben Gedanken zu entrinnen, beschließt Franziska, ein wenig durch den Sonnenwinkel zu laufen, sich alles anzusehen, auch die Felsenburg, den Bauernmarkt. Sie kauft sich einen Blumenstrauß und denkt voller Wehmut an die Zeiten zurück, in denen sie nach ihren Auftritten mit Blumen überschüttet wurde. Dann will sie sich ein Fahrrad kaufen und verfällt in Erinnerungen an ihre Jugend. Aber nicht nur ihr erstes Fahrrad erscheint vor ihrem geistigen Auge – auch ein früher Freund spukt plötzlich in ihrem Kopf herum …
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Seitenzahl: 138
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Hoppla! Jetzt machte es die gute Sophia aber spannend! Teresa wurde bewusst, dass es in ihr vor lauter Neugier anfing zu kribbeln.
»Und was ist es, Sophia?« platzte es aus ihr heraus. »Nun spann mich nicht länger auf die Folter.«
Sophia von Bergen kam der Aufforderung ihrer Freundin nicht sofort nach. Sie trank etwas von ihrem Tee, stellte betont langsam die feine Porzellantasse ab. Danach war förmlich zu spüren, wie Sophia durchatmete.
Das machte es für Teresa auch nicht leichter. Doch glücklicherweise bekam sie jetzt endlich erzählt, was Sache war.
Sophia begann zu reden, hurra!
»Teresa, ich habe wieder … nun ja, ich bin wieder mit Hubertus von Wendlingen in Verbindung … wir telefonieren täglich mehrmals miteinander, und er … ja, er hat mich auch bereits einige Male hier im Sonnenwinkel besucht.« Nach dieser Eröffnung wagte sie nicht, Teresa anzusehen, sie hielt den Kopf gesenkt, ihr schönes Gesicht war mit einer feinen Röte der Verlegenheit überzogen.
Hubertus von Wendlingen …
Natürlich kannte Teresa diesen Herrn ebenfalls.
Hubertus war ein sehr gut aussehender, gebildeter, sympathischer, sehr feiner Mann aus ihren Kreisen mit der gleichen Wertschätzung, den gleichen Vorstellungen, wie Sophia und sie sie besaßen.
Und Hubertus war wieder in Sophias Leben? Das verblüffte Teresa absolut. Schließlich wusste sie um das Drama, das sich abgespielt hatte und das sich, wäre es nach ihr gegangen, niemals hätte abspielen dürfen. Sie konnte das Verhalten ihrer Freundin bis heute nicht verstehen. Nun ja, jeder war seines Glückes Schmied. Teresa war sich sehr sicher, dass sie sich anders verhalten hätte. Auch wenn sie nichts von Zeichen oder ähnlichem hielt, war sie doch der Meinung, dass es eine Bedeutung hatte, wenn man nach so vielen Jahren seine Jugendliebe wiedertraf. Und es hatte für und zwischen Sophia und Hubertus richtig gut ausgesehen. Teresa hatte nie verstanden, warum Sophia dieses gemeinsame Glück beendet hatte.
Und nun erfuhr sie auf einmal solche Neuigkeiten?
»Sophia, es freut mich für dich, denn Hubertus ist ein fabelhafter Mann. Doch ist es jetzt nicht ein bisschen kompliziert, wieder Kontakt mit ihm zu haben? Schließlich hat er doch diese Apothekerin geheiratet, nachdem er von dir den Laufpass bekommen hatte.«
Sie musste das sagen, weil niemand besser als sie die Einstellung Sophias kannte. Ein verheirateter, ja bereits ein mit jemandem verbandelter Partner, das ging überhaupt nicht.
Jetzt lief Sophia richtig rot an.
Vor lauter Verlegenheit trank sie erst mal einen Schluck ihres mittlerweile gewiss kalt gewordenen Tees.
»Diese Heirat war ein Fehler«, sagte sie schließlich mit leiser, kaum hörbarer Stimme. »Für beide. Sie hatten wohl unterschiedliche Vorstellungen von einem Zusammenleben, und so haben sie sich kurzerhand wieder getrennt und scheiden lassen. Es ging ziemlich schmerzlos über die Bühne, und es wurde auch keine schmutzige Wäsche gewaschen, und es gab keine Rangelei mit mein, dein, unser … Hubertus ist wieder ein freier Mann.«
Das war eine Neuigkeit!
Damit hätte Teresa niemals gerechnet, aber es eröffnete ungeahnte Möglichkeiten.
»Mensch, Sophia, das ist ja großartig … und er hat sich direkt wieder mit dir in Verbindung gesetzt?«
Sophia wurde verlegen wie ein ganz junges Mädchen.
»Nicht direkt, aber irgendwann hat er sich schon getraut, weil er … nun …« sie schluckte, »Hubertus konnte mich nicht vergessen.«
Teresa brachte es nicht fertig auszudrücken, wie sehr sie sich für ihre Freundin freute.
»Du ihn doch auch nicht, Sophia«, rief sie und war jetzt richtig aufgeregt. Das war so ganz eine Geschichte nach Teresas Herzen. »Du hast schließlich immer wieder zutiefst bedauert, Schluss mit ihm gemacht zu haben.«
Teresa hatte es ihr mehr als nur einmal vor den Kopf geworfen, und immer hatte Sophia es ganz energisch abgestritten. Ihre jetzige Antwort verblüffte Teresa schon: »Ja, das habe ich …weißt du, ich habe meinen Mann geliebt, aber Hubertus war die Liebe meines Lebens … ist die Liebe meines Lebens«, korrigierte sie sich sofort.
Teresa und Sophia waren sehr offen und ehrlich zueinander, doch Sophia konnte manchmal sehr empfindlich reagieren, und da war es besser, man sprach nicht alles aus. Doch Teresa fand, dass sie jetzt kein Läppchen mehr drummachen musste. Alles schien endlich in die richtige Richtung zu laufen.
»Du hast wegen Angela darauf verzichtet, mit Hubertus zu leben, nicht wahr?«
Sophia nickte.
»Aber wieso hast du das getan? Angela war, als Hubertus und du einander begegnet seid, bereits eine eigenständige und erwachsene Frau. Die hätte deinem Glück doch nicht im Wege gestanden, Sophia, ganz im Gegenteil.«
Sophia antwortete nicht sofort, verschränkte ihre schönen, schlanken Hände ineinander.
»Nein, das hätte sie gewiss nicht«, kam es endlich leise aus Sophias Mund, »Angela ist ein so herzensguter Mensch, eine bessere Tochter könnte ich mir nicht wünschen. Doch sieh mal, sie hat ihr Leben aufgegeben, hat es sogar in Kauf genommen, mittellos dazustehen bei der Scheidung von diesem grässlichen Wim Halbach. Sie ist mit mir in den Sonnenwinkel gezogen, hat sich aufopferungsvoll um mich gekümmert, als niemand mehr auch nur einen Penny um mich gegeben hat. Erinnere dich daran, dieser Mann wollte mich doch tatsächlich in ein Heim abschieben.«
Teresa kannte das alles.
»Ja, es trifft zu, Angela hat sich großartig verhalten. Und du hast ihr ja deine Dankbarkeit auch deutlich gezeigt. Und später habt ihr wunderbar miteinander gelebt, und es war ein beiderseitiges Geben und Nehmen. Doch als ein Mann in Angelas Leben trat, hat sie sich für ihn entschieden, nicht für dich. Dass es dann mit Berthold von Ahnefeld nicht klappte, weil er in seine Vergangenheit verstrickt war, die er nicht loslassen konnte und sie deswegen bei dir blieb, steht auf einem anderen Blatt. Aber jetzt, Sophia, ist Angela irgendwo in Afrika und mit ihrem Jean Pierre verheiratet.«
Nach diesen Worten musste Teresa auch mal etwas trinken, doch sie schob die Tasse angewidert beiseite, schwarzer kalter Kaffee ging ja noch, aber kalter Tee schmeckte gruselig.
»Ich mach uns neuen Tee«, schlug Sophia als gute Gastgeberin sofort vor, doch das wollte Teresa nicht. »Nö, lass mal, das können wir später machen, wir werden schon nicht verdursten.«
Sie schaute Sophia ernst an.
Teresa von Roth, die wortgewandte Frau, die sich sofort in jede Situation hineinfinden konnte, war erst einmal vor lauter Rührung nicht in der Lage etwas zu sagen. Es war aber auch eine Überraschung, und mit dieser Wendung konnte nun wirklich nicht gerechnet werden. Immerhin hatte Hubertus diese Apothekerin geheiratet, und wenn er zunächst hier und da mal Ansichtskarten, Grüße zum Geburtstag, Ostern oder Weihnachten geschickt hatte, war der Kontakt dennoch letztlich abgebrochen. Und natürlich war Teresa sofort der Meinung gewesen, dass da die Apothekerin dahintersteckte. Es war zu verstehen, sie wäre auch nicht damit einverstanden gewesen, wenn ihr Ehemann noch Kontakt zu seiner Ex hatte. Das war glücklicherweise zwischen ihr und ihrem Magnus niemals ein Thema gewesen, wie und warum denn auch. Sie hatten sich in jungen Jahren ineinander verliebt, und sie liebten sich auch heute noch. Auf jeden Fall hatte Sophia sich ihre große Liebe vermasselt, und es war nun wirklich nicht davon auszugehen gewesen, dass sich das Blatt zu Gunsten von Sophia noch einmal wenden würde.
Sophia wurde nervös, ihr dauerte das Schweigen von Teresa einfach zu lange.
»Teresa, findest du es nicht gut, dass ich … dass Hubertus und ich … dass wir …«
Teresa unterbrach das Gestammel.
»Sophia, hör auf, ich bitte dich. Es ist großartig, es gleicht einem Wunder, du hast eine zweite Chance bekommen, und nun mach gefälligst etwas daraus.«
Es war Sophia anzusehen, wie sehr sie diese Worte freuten.
»Das werde ich tun, Teresa. Wäre es nicht so gekommen, wäre dieses Wunder nicht geschehen … du hattest immer recht mit deinen Vermutungen. Ja, ich war unglücklich, ich habe es tausendmal bereut, auf Hubertus verzichtet zu haben. Und ich wäre immer unglücklich geblieben und hätte der verpassten Möglichkeit nachgetrauert.«
Jetzt konnte Teresa nicht anders, sie stand auf, lief zu Sophia und umarmte sie.
»Komm, lass dich mal drücken, du verrücktes Huhn. Ich glaube, jetzt muss ich dir keine guten Ratschläge mehr geben, du wirst diese zweite Chance nicht wieder vertun, davon bin ich überzeugt.«
»Nie mehr«, rief Sophia voller Begeisterung.
Teresa ging zu ihrem Platz zurück, setzte sich, und dann wollte sie wissen: »Und wie soll es mit Hubertus und dir weitergehen? Gibt es da bereits konkrete Pläne? Wird er zu dir in den Sonnenwinkel ziehen? Ich meine, auch wenn Frida oben wohnt, ist noch Platz genug vorhanden, und wenn nicht, der Arbeitsvertrag von Frida ist befristet. Gewiss wird sie, auch wenn ich das bedaure, weil sie ein wundervoller Mensch ist, wieder nach Schweden zurückkehren.«
Jetzt musste Sophia lachen.
Das war so typisch Teresa!
»Natürlich haben Hubertus und ich darüber geredet, wie es mit uns weitergehen soll. Und natürlich wollen wir unser Leben gemeinsam miteinander verbringen. Noch einmal möchten wir uns nicht mehr verlieren. Wo und wie wir leben werden, das steht noch in den Sternen. Doch eines ist gewiss, der Sonnenwinkel wird nicht unser Ort sein. Bei all seiner Liebe zu mir kann er sich diese Option nicht vorstellen. Und er kann auch verstehen, dass ich nicht dort leben will, wo die Gefahr besteht, der Apothekerin zufällig zu begegnen. Auch wenn sie friedlich auseinandergegangen sind. Teresa, du weißt doch, wie Frauen sind, selbst wenn es der Ex ist, flippen sie aus, wenn sie ihn plötzlich mit einer anderen Frau sehen.«
Sophias Worte rauschten irgendwie an Teresa vorüber, auch wenn sie sich wirklich von ganzem Herzen für Sophia und Hubertus freute, denn sie hätte nicht auch nur für einen Moment in Erwägung gezogen, dass das bedeuten könnte, ihre Freundin würde den Sonnenwinkel verlassen. Das ging doch nicht! Sie und Sophia waren ein so großartiges Team! In Teresas Kopf begann es zu rattern, sie begann Strategien zu entwickeln, wie sie Hubertus den Sonnenwinkel schmackhaft machen könnte. Sie wollte protestieren! Was für ein Glück, dass sie sich im letzten Augenblick selbst zur Ordnung rief. Sie konnte nicht einfach in Sophias Leben eingreifen, sie konnte in dieser delikaten Sache nicht die Spielregeln bestimmen. Zuerst einmal musste sie sich einfach nur über das wiedergefundene Glück von Sophia freuen. Und ansonsten war ja noch nicht aller Tage Abend.
»Sophia, du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich über dein Glück mit Hubertus freue. Es gibt kaum die richtigen Worte, das auszudrücken. Doch wenn er das nächste Mal zu dir kommt, dann würde ich ihn ebenfalls sehr gern sehen. Nein, ich habe einen besseren Vorschlag, Magnus und ich laden euch zu einem fürstlichen Essen ein. Magnus und Hubertus kennen sich doch auch und schätzen sich sehr.«
Es fehlte nicht viel, und Sophia hätte jetzt vor lauter Begeisterung in die Hände geklatscht. Natürlich war sie von Teresas Vorschlag sofort sehr angetan. Und dann fügte sie leise hinzu: »Weißt du, Teresa, ich hatte schon einen Bammel davor, es dir zu erzählen, denn wenn ich mit Hubertus wegziehe, dann fällt ja auch meine Arbeit für die Stiftung flach, alles, was ich im Internat sonst noch mache, geht dann auch nicht mehr. Ehrlich mal, Teresa, das macht mir schon das Herz ziemlich schwer, das alles wird mir sehr fehlen.«
Du liebe Güte!
So weit hatte Teresa ja überhaupt noch nicht gedacht. Man sagte ja, jeder Mensch sei zu ersetzen, aber sie und Sophia waren ein unschlagbares Team, vor allem konnte sie sich auf Sophia blind verlassen.
Auch jetzt wuchs Teresa über sich hinaus, ging darauf nicht ein, sondern beschwerte sich: »Und ich? Eigentlich hätte ich jetzt von dir zu hören erwartet, dass du bereits in diesem Augenblick Entzugserscheinungen bekommst, wenn du nur daran denkst, mich bald nicht mehr zu sehen.«
Prompt bekam Sophia ein schlechtes Gewissen, so war sie halt nun mal.
»Aber wir … wir werden uns doch nicht verlieren, niemals. Und auch wenn wir uns nicht mehr so oft sehen, können wir telefonieren, mailen, skypen, alle Möglichkeiten der Technik ausnutzen. Seit meine Angela in Afrika ist, kenne ich mich da aus, das kannst du mir glauben.«
Angela …
»Sophia, du sagtest vorhin, dass Angela es noch nicht weiß, welch wundervolle Möglichkeiten sich jetzt für dich ergeben. Wann willst du es ihr denn sagen?«
Sophia wurde verlegen. »Ich weiß nicht, noch habe ich es nicht getan. Ich kann doch nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen. Wenn Angela mir überglücklich, voller Freude Episoden aus ihrem Leben erzählt, da kann ich schließlich nicht einfach dazwischenplatzen und ihr sagen, ach, übrigens, mein Kind, da gibt es noch etwas.«
Diese Sophia! Sie war ein wunderbarer Mensch, aber manchmal konnte Teresa sie schütteln.
»Sophia, liebste Freundin, hast du schon mal daran gedacht, dass Angela sich für dich freuen, vor allem, dass sie sehr erleichtert sein wird, wenn sie von deinem Glück erfährt? Sie kennt Hubertus ebenfalls, sie mag ihn, und sie weiß, dass dir, mit ihm an deiner Seite, nichts passieren kann. Und sie muss sich deinetwegen kein schlechtes Gewissen machen. Das hat sie nämlich noch immer, weil sie mit Jean Pierre einfach gegangen ist … Sophia, erzähl es ihr, aber erst, wenn ich wieder weg bin. Jetzt möchte ich mich nämlich in epischer Breite mit dir über dich, über Hubertus, über euch unterhalten. Doch ehe wir damit beginnen, hätte ich jetzt gern etwas zu trinken. Und wenn es dir keine Umstände macht, hätte ich jetzt lieber einen Kaffee. Ich trinke zwar auch gern Tee, aber Kaffee ist mir letztlich lieber. Und wenn du noch Vorräte von diesen wirklich köstlichen Keksen hast, dann kannst du vorsichtshalber die Schale noch einmal auffüllen. Ach, weißt du was, ich komme gleich mit und helfe dir. Was für ein Tag. Du weißt nicht, welche Gedanken ich mir deinetwegen machte, ich hatte bereits mit dem Schlimmsten gerechnet.«
Die letzten Worte kommentierte Sophia nur kurz: »Teresa, du übertreibst.«
Sie hatten die Küche erreicht, und Teresa war froh, jetzt keine Antwort geben zu müssen. Wenn sie ehrlich war, ganz unrecht hatte Sophia nicht. Manchmal …
Ehe Sophia für sich Tee aufgoss, für Sophia Kaffee kochte und ehe sie die Keksschale auffüllte, was glücklicherweise möglich war, weil sie genug eingekauft hatte, blieb sie stehen, dann umarmte sie Teresa.
»Weißt du was, Teresa, ich liebe Hubertus über alles, natürlich auch meine Angela, doch darüber muss man nicht reden, weil das selbstverständlich ist. Aber du, Teresa, du gehörst ebenfalls dazu, und dann kommt erst einmal eine ganze Weile nichts.«
Teresa schluckte, hatte Tränchen in den Augen, und am liebsten hätte sie jetzt gerufen: »Bitte, Sophia, sag das noch einmal.«
Sie blieb stumm, erwiderte Sophias Umarmung, und obwohl sie noch nicht einmal weg war, obwohl überhaupt noch nichts geplant war, fehlte ihre Freundin ihr schon jetzt.
Es musste einen Weg geben, Hubertus davon zu überzeugen, dass man nirgendwo glücklicher leben konnte als im Sonnenwinkel.
Aber erst einmal freute sie sich von ganzem Herzen für die glückstrahlende Sophia.
So widersprüchlich konnte sogar Teresa sein.
*
Der Kauf des Hauses, die Renovierung, Nickis geplanter Umzug in den Sonnenwinkel waren schon genug. Doch ausgerechnet jetzt schienen sich alle Patientinnen und Patienten verabredet zu haben, in die Praxis zu kommen. Und es waren auch ein paar schwierige Fälle dabei, die viel Zeit in Anspruch nahmen, außerdem waren Gutachten zu schreiben, bei denen es um sehr viel ging. So etwas machte man nicht einfach nebenbei.
Roberta zwang sich, was ihr allerdings kaum gelang, nicht darüber nachzudenken, was wäre, wenn sie es nicht vermasselt hätte, wenn sie den smarten Dr. Florian Andresen eingestellt hätte, der jetzt irgendwo im fernen Kambodscha für Ärzte ohne Grenzen arbeitete. Sich für diese Organisation einzusetzen war großartig, das war keine Frage. Hier allerdings in ihrer Praxis hätte sie ihn jetzt gebrauchen können. Eines stand fest, er hatte ihr wohl zu verstehen geben wollen, dass er auf den Job bei ihr nicht angewiesen war, dass es andere Optionen für ihn gab. Er musste nicht daheim herumsitzen und ihrem Anruf entgegenfiebern.
Aus … Schluss … vorbei …
Nein, vorbei war es nicht! Schließlich hatte sie sich aufgerafft, ihm dennoch zu schreiben, ihm mitgeteilt, dass er den Job in ihrer Praxis liebend gern haben könne. Ja, und sie war sogar noch so weit gegangen, sich bei ihm dafür zu entschuldigen, dass er so lange auf ihre Antwort hatte warten müssen.
Auf jeden Fall war jetzt alles offen, was die Zukunft betraf.
Darüber durfte sie allerdings mit niemandem reden, nicht einmal mit ihrer allerbesten Freundin Nicki, vor der sie wahrhaftig keine Geheimnisse hatte, mit der sie alles teilte, weil sie wusste, dass es bei ihr gut aufgehoben war.