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Warum habe ich mich entschlossen, diese Zeilen zu veröffentlichen? Als Zahnarzt kenne ich beide Seiten der Zahnbehandlung, jene als Therapeut und jene als Patient. Nachdem ich nun selbst eine Zahnbehandlung erlebt habe, die ziemlich von meinen Vorstellungen einer Zahnbehandlung im Sinne der Zahnerhaltung abwich, habe ich zunächst meine Erlebnisse für mich niedergeschrieben, um sie auf diese Weise zu verarbeiten. Mittlerweile habe ich mich im Alltag mit vielen Leuten über ihre Erlebnisse beim Zahnarzt unterhalten. Offensichtlich bin ich nicht der Einzige, der schlechte Erfahrungen gemacht hat, wobei die Erlebnisse, die ich geschildert bekommen habe, meine eigenen teilweise bei weitem in den Schatten stellen. Auf der Grundlage meines Fachwissens, kombiniert mit intensiven Recherchen, konnte ich ein wenig die Hintergründe der bei mir entstandenen Problematiken beleuchten. Auf diese Weise habe ich letzten Endes halbwegs Lösungen für die bei mir entstandenen Probleme gefunden. Schließlich habe ich mich gefragt, welche Lösungen Patienten finden können, welche fachlich unbedarft sind. Wie können sie die Initiative ergreifen, wenn Problematiken entstehen, welche nicht durch das in Lehrbüchern vermittelte Wissen abgedeckt sind? So kam ich zu dem Schluss, dass der eine oder andere möglicherweise Nutzen aus meinen Erlebnissen und Folgerungen aus den Recherchen ziehen könnte. Also habe ich die Formulierung meiner Erlebnisse maximal entschärft und versucht sie weitestgehend sachlich zu schildern. Ergänzt wurden die Schilderungen durch Schlussfolgerungen aus meinen Recherchen. Schwierigkeiten im Rahmen der Zahnbehandlung gingen bei mir über die reine Zahnproblematik hinaus auch in den medizinischen Bereich. Ich war erstaunt über die möglichen Auswirkungen einer einfachen Zahnbehandlung auch auf Bereiche, welche ich nur schwerlich mit Zahnbehandlung in Verbindung gebracht hätte.
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Veröffentlichungsjahr: 2013
Als Zahnarzt habe ich beide Seiten der Zahnbehandlung kennengelernt, jene als behandelnder Zahnarzt und jene als Patient. Meine Erlebnisse als Patient, speziell in jüngster Zeit, stehen in völligem Kontrast zu meinem Verständnis einer Therapie im Sinne des Erhaltes der Zahngesundheit. Die Gespräche in der Zahnarztpraxis hatten den Charakter von Verkaufsgesprächen, wobei teilweise Geschichten erzählt wurden, die eigentlich ins Märchenland gehören. Als Therapeut weiß man, wie man behandeln müsste, ist aber auf dem Stuhl der Willkür des Zahnarztes ausgeliefert. Möglicherweise habe ich in meiner Patientenkarriere einfach nur Pech gehabt.
Dies ist meine Art meine Erlebnisse aufzuarbeiten. Möglicherweise kann der eine oder andere Nutzen aus dem ziehen, was ich erlebt und im Rahmen von Recherchen geschlussfolgert habe. Eine meiner Erkenntnisse ist letzten Endes, dass im Rahmen der ökonomischen Zwänge einer Praxis, diese zu einem Ort des Verkaufes und der Fließbandarbeit verkommen ist. Dabei treten die gesundheitlichen Bedürfnisse des Patienten in den Hintergrund. Das Vergütungssystem gibt klar vor, dass umso mehr verdient wird, je umfangreicher und im Grunde destruktiver gearbeitet wird. Ich persönlich habe mittlerweile fast den Eindruck gewonnen, dass die Implantologie keine Therapieoption nach Zahnverlust darstellt, sondern ein Therapieziel geworden ist, das es zu erreichen gilt. Es wird bis in die Randbereiche der rechtlichen Zulässigkeit nach Gründen gesucht, um dem Patienten Therapien verkaufen zu können. Meinen eigenen Erlebnissen zufolge, wird unter fadenscheinigen Geschichten der Randbereich auch überschritten. Der Patient als Laie hat ohnehin keine Ahnung von dem, was mit ihm passiert.
Im Grunde lässt sich dieser Abschnitt sehr kurz gestalten. Als Kind hatte ich ein einwandfreies Milchgebiss und ich verlor meine Milchzähne in kariesfreiem, blütenweißem Zustand. Das sah man anhand jedes Milchzahnes, der mir ausfiel. In meiner Kindheit haben sich Zahnärzte noch nicht so gerne mit Kindern auseinandergesetzt. So wurde ich dem Zahnarzt erstmals vorgestellt nachdem meine bleibenden Zähne, abgesehen von den Weisheitszähnen, vollständig die Kauebene erreicht hatten und in Funktion waren. In meiner Kindheit gab es auch schon Süßigkeiten und wir haben sicherlich auch nicht wenig genascht. Damals gab es die beliebten Kindertees noch nicht. Es ist kein Geheimnis mehr, dass Kindertees in Nuckelflaschen nicht selten zu Zahnschäden führen. Diese und andere Folgen der Neuerungen in der Ernährung sah auch ich in meinen Notdiensten. Derartige Schäden im Milchgebiss sorgen heutzutage für viel früheren Kontakt der Kinder mit dem Zahnarzt und für viel Arbeit in der Kinderzahnheilkunde.
Meine Zahnarzterfahrungen im Schulalter kann ich unterteilen in jene mit einem Zahnarzt und jene mit einem Fachzahnarzt für Kieferorthopädie.
Der Kieferorthopäde
Viele Kinder und Jugendliche machen nicht nur mit dem Zahnarzt, sondern auch mit dem Fachzahnarzt für Kieferorthopädie Bekanntschaft. Es gibt einen sogenannten Normalbiss, es gibt aber auch den Idealbiss. In der Regel finden sich Abweichungen vom Idealbiss, so dass eine kieferorthopädische Behandlung gerechtfertigt erscheint. Eltern wollen nichts versäumen, um nicht später mit Vorwürfen konfrontiert zu werden, so auch meine.
Im Alter von 11 Jahren wurde ich der Kieferorthopädin vorgestellt, da ich nicht ganz gerade gewachsene Zähne hatte. Die leichte Fehlstellung des seitlichen Schneidezahnes im Oberkiefer rechts, also des Zahnes 12, veranlasste die Kieferorthopädin die Entfernung von vier Zähnen zu fordern. Damals war ich damit nicht einverstanden und heute kann ich sagen, dass es richtig war, die vier Prämolaren zu behalten. Noch heute habe ich eine Klasse I Okklusion, also ein ganz normales Verhältnis von Ober- zu Unterkiefer. Ansonsten waren alle Zähne sauber und ohne Engstand im Zahnbogen angeordnet.
Wenn ich schon keine Zahnentfernung wollte, so sollte es doch zumindest ein kleinerer kieferchirurgischer Eingriff sein. Eine kleine Struktur sollte aus dem Oberkiefer rechts entfernt werden. Was es genau war, wusste man nicht. Um mich zu dem Eingriff zu bewegen, wurde mir erklärt, dass das was da im Kiefer war, möglicherweise den ganzen Kiefer zerstören könnte. Es war letztlich ein Stück Knorpel, wie ich erfuhr. Im Bereich des Operationsgebietes habe ich immer noch die Narbenstränge, aber keine weiteren Schäden, denn Knochen heilt und Mundschleimhaut auch.
Ich musste zwei verschiedene Apparaturen tragen, mit dem Ergebnis, dass nach der Behandlung der Zahn 12 richtig verschachtelt war und sich in der Unterkieferfront gleichfalls Zähne überlappten. Nun, die kieferorthopädische Therapie war schon mal nicht so ganz gelungen. Das Kapitel war beendet und ich wollte nur, dass nicht noch mehr Schaden entsteht.