Schatz, ich hab den Weihnachtsbaum aufgegessen! - Sindy S. Grambow - E-Book

Schatz, ich hab den Weihnachtsbaum aufgegessen! E-Book

Sindy S. Grambow

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Beschreibung

Zehn Jahre Wachstum liegen hinter ihm, zwei Wochen stand er als Glanzstück im Wohnzimmer, dann ist Weihnachten und der Konsumrausch vorbei und der Christbaum wird entsorgt. Viel zu schade! Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie aus einem Weihnachtsbaum Hustensirup, Fußbäder, Knöpfe, Brot, Snacks und noch vieles mehr herstellen können. Am besten lesen Sie es bei einem Tässchen Tannentee, natürlich vom eigenen Weihnachtsbaum.

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Seitenzahl: 63

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1 -Allgemeines zu Weihnachtsbäumen

Kapitel 2 - Kreative Ideen mit dem Weihnachtbaum

Schneckenabwehr

Knöpfe, Anhänger und Co

Tannen-Handquirl

Tannen-Körbe wickeln

Christmas-Wildbienennisthilfe

Weihnachtsbaum gegen Muskelschmerzen

Tannenbalsam

Im Weihnachtsbaum baden

Basisches Tannenbaum-Vollbad

Weihnachtsmanns Fußso(h)lebad

Dampfinhalation

Zimmerberäucherung

Essen räuchern

Weihnachtseier

Kapitel 3- Kulinarisches aus Tannenbaum

Santa Claus Special Spice

Schwarzwälder Tannenlocken

Tannenzweige zum Knabbern

Tannenzapfen-Brötchen

Tannenbaumstamm-Brot

Roggenmischbrot im Tannenbett

Grüne Kartoffel-Suppe mit Speck

Fakir-Hähnchen

Flammenbaum

Tannensirup Basis-Rezept

Tannentee

Tannenbaum-Punsch

Weihnachtsbaumsaft

Brotaufstrich „Tanne aufs Brot“

Bratapfel mit Tannenbaumsoße

Götterspeise „Weihnachtszauber“

Wein „Weinachtsbaum“

Halbbitter „Tannenbaum“

Kapitel 4 - Osterfeuer oder Blockheizkraftwerk

Kapitel 5 - Wichtige Hinweise

Danke

Stichwortverzeichnis

Quelle

Vorwort

Ein wenig verrückt war das Projekt „Weihnachtsbaum-Recycling“ schon. Oft genug haben meine Kinder die Augenbrauen gehoben oder mich fast schon beschämt grinsend angeschaut, als ich den Tannenbaum in den Topf steckte, ihn über unsere Pommes streute oder in ihm badete. Aber: Oh Wunder! Es funktionierte! Unsere biologische Nordmanntanne landete plötzlich auf dem Tisch, an Taschen und in Flaschen, sie wurde gerupft, zermahlen, gekocht und zersägt. Ich rieb mich mit ihr ein, trank sie und aß sie auf, während meine Jungs mit ihren unverdaulichen Teilen ihren Spaß hatten und bastelten. Ein heiter beschwingtes Gefühl machte sich in uns breit, als wir unserem Baum ein neues Dasein verschafften, während draußen die anderen Tannenbäume, Leichen auf mittelalterlichen Pestwägen gleich, durch die Straßen holperten, um zur Verbrennung gefahren zu werden.

Mit einem seltsam verrückten Schmunzeln und einem humoristisch geprägten, ökologischen Hintergedanken entstanden Hustensaft und Knöpfe, Räucherwerk und Tannenwein. Nach dem dritten Weihnachtsbaum auch Körbe, Suppen und Brote. Verbrennen? Viel zu schade. In diesem Büchlein stelle ich zahlreiche Ideen vor, was sich aus einem ausgedienten Tannenbaum so alles zaubern lässt.

In dieser Auflage auch mit noch mehr Rezepten und Fotos. Leider schlagen sich vor allem die Bilder im Preis nieder. Ich hoffe dennoch sehr, dass sich das für die Bäume bezahlt macht, denn sie wuchsen zehn Jahre für uns und sollten nach Gebrauch nicht achtlos weggeworfen werden. Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und viel Freude mit Ihrem Weihnachtsbaum zur und nach der Weihnachtszeit und der Neuauflage dieses Buches.

Kapitel 1

Allgemeines zu Weihnachtsbäumen

...oder die Tanne, dein unbekanntes Wesen

Keine Pflanze erhält zeitlich begrenzt so viel Aufmerksamkeit vom Menschen wie der Tannenbaum zu Weihnachten. An Heilig Abend ist er der Star unter den Pflanzen. Schon allein das Aussuchen des Baums ist eine heikle Angelegenheit. Von mathematischer Wissenschaft bis Liebe auf den ersten Blick, Weihnachtsbaumverkäufer könnten viele Geschichten über “Weihnachtsbaum sucht ein Zuhause“ schreiben. Größe, Form und Art: Wenn alles am Baum passt, wird er zwangsverschnürt und angesägt, verladen und nach Hause geschleppt, wo ihn ein Schraubstock zum Stehen zwingt. Demutsvoll wird er entweder unter den Augen aller geschmückt oder im Geheimen von den Oberhäuptern der Familie herausgeputzt. Dann endlich ist seine Tortur vorerst zu Ende: Finale! Im Lichterglanz erstrahlt er wie ein zur Rose mutiertes Mauerblümchen. Wie kommt ein Baum zu solch einer Geschichte?

In der Antike schmückten im Süden bereits die Römer ihre Lorbeerbäume zu Ehren des Sonnengottes. Im kühlen Norden hingegen hängten unsere Vorfahren Tannenzweige im Winter um die Häuser. Tanne ist immergrün und sie deuteten das als Zeichen für die „Hoffnung auf Wiederkehr“. So glaubten unsere Ahnen, mit Tannenwedeln böse Geister zu vertreiben. Dies war er also, der Anfang vom Baum als Schmuck und der Verwendung der Tanne.

Im Mittelalter gingen die Menschen dazu über, bei Festlichkeiten eher die Bäume zu schmücken.

Das war praktisch, weil sie meist da standen, wo man sie schmückte: oft genug mitten im Dorf.

Und so gibt es verschiedenen Sagen über das Verschönern der Bäume, natürlich auch zur Weihnachtszeit, und jeder möchte es erfunden haben. Bereits 1492 wurde von einer Kirchengemeinde in Straßburg ein Tannenbaum als Symbol für den Jahresbeginn aufgestellt. Da damals jedoch wortwörtlich andere Zeiten herrschten, berechnet sich das Jahr nach dem heilig römischen Kalender. Zu dieser Zeit war Weihnachten gleichzeitig der Beginn eines neuen Jahres. Dass explizit ein „Weienachtsbaum“ für die Weihnachtszeit aufgestellt wurde, ist urkundlich erstmals in Stockstack am Main 1527 erwähnt, dann noch ein Nachweis eines Tannenbaums von 1529 im Straßburger Münster und 1605 ist bereits vom Aufstellen der Tannenbäume zu Weihnachten in deutschen Wohnzimmern zu lesen. Im 18. Jahrhundert hatten die Protestanten so viel Freude am Tannenbaum zum höchsten Kirchenfest, dass sie ihn zum Christbaum schlugen und ins kirchliche Brauchtum aufnahmen. Die Katholiken konnten sich dem Bann des Baumes ebenfalls nicht entziehen und taten es der evangelischen Kirche gleich.

Tannen, Fichten und Eiben und deren Inhaltsstoffe

Eugen Roth hat mit „ein Baum“ ein wunderschönes Gedicht geschrieben, das da lautet:

Zu fällen einen schönen Baum, braucht´s eine halbe Stunde kaum, zu wachsen bis man ihn bewundert, braucht´s, bedenk es, ein Jahrhundert.

Eugen Roth

Für die Weihnachtsbäume endet es jedoch ganz anders, nämlich auf „... zehn Jahre“, denn dann ist der Christbaum, je nach Standort und Wachstumsbedingung, etwa zwei Meter groß und damit zum Fällen bereit. Dabei könnte z. B. die Weißtanne bis zu 600 Jahre alt und über 60 Meter hoch werden.

Einzig die Eibe, einem jungen Tannenbaum sehr ähnlich, braucht unter den heimischen Bäumen deutlich länger zum Wachsen. Sie benötigt dafür so lange, dass sie nicht nur als Weihnachtsbaum unwirtschaftlich ist, sondern dass sich auch bei gleichem Stammumfang etliche Jahresringe mehr hinter ihrer plattig-schuppenden, rotbraunen Borke verbergen. Das ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, denn die Eibe ist hochgradig giftig! Auch deshalb wird sie nicht als Christbaum verkauft. Da auch das Selberschlagen von Bäumen im Wald offiziell von Forstmitarbeitern betreut wird, kann es auch hier eigentlich keine Verwechslungen geben. Wer jedoch seinen Weihnachtsbaum wildert, der kann in botanischer Unkenntnis auch eine Eibe erwischen, denn die Jungbäume sind kaum von einer Tanne zu unterscheiden.

Eiben sind so giftig, dass ein Tee mit 50 Nadeln ausreicht, einen Menschen zu töten, deswegen ist es wichtig, ihre Merkmale zu kennen, um sie nicht mit andern Nadelbäumen zu verwechseln. So ist die Nadelunterseite bei der Eibe hellgrün bis gelbgrün, bei der Tanne dagegen graugrün gesteift. Die Nadeln der Eibe wirken insgesamt platter, als die von Tanne, Fichte oder Kiefer.

Ältere Eiben tragen schwarze Beeren mit leuchtend roten Samenmänteln, keine Zapfen. Anders als Koniferen und Tannen, die in die Familie der Kieferngewächse (Pinacea) gehören, hat sie ihre ganz eigene Familie, die der Eibengewächse (Taxaraceae). Dies wirkt sich auf ihre Inhaltsstoffe aus. Aus diesem Grund kann eine feine Nase mithelfen, eine Verwechslung zu verhindern, denn den Eiben fehlt der typisch harzige Geruch der Kieferngewächse.

Offiziell werden folgende Gattungen und Arten als Weihnachtsbäume gehandelt und verwendet:

Nordmanntanne (

Abies nordmanniana)

Blaufichte (

Picea pungens

)

Edeltanne (

Abies procera

)

Weißtanne

(Abies album)

Gemeine Fichte (

Picea abies

)

Douglasie

(Pseudotsuga menziesii)

Gemeine Kiefer (

Pinus sylvestris

)

Schwarzkiefer (

Pinus nigra

)

Coloradotanne (

Abies concolor

)

Felsengebirgstanne (

Abies lasiocarpa

)

Riesentanne (

Abies grandis

)

Korea-Tanne (

Abies koreana

)

Jede dieser Arten ist essbar und ungiftig. Dennoch: Immer die Warnhinweise in Kapitel 5 berücksichtigen. Eiben werden im Allgemeinen nicht als Weihnachtsbäume gehandelt.

Von Douglasie bis Tanne haben die oben aufgezählten Nadelbäume alle eine recht ähnliche Zusammensetzung an ätherischen Ölen, Gerbstoffen und Harzen. Die Werte schwanken mehr oder weniger stark je nach Gattung und sogar innerhalb einer Art je nach Standort und Jahreszeit. Die eine oder andere Art hat darüber hinaus noch ihre ganz eigenen, für sie typischen Inhaltsstoffe.

In jedem Weihnachtsbaum finden sich deshalb Harze und ätherischen Öle. Das Terpentinöl mit der Familiennamen gebenden Verbindung Pinen ist wohl das bekannteste Öl, Camphen, Pinen und Limonen fallen dann meist noch den botanisch bewanderten Laien ein und auf Bornylacetat, Santen werden wohl nur Botaniker kennen.