Scheinheilig - Hans-Lothar Merten - E-Book

Scheinheilig E-Book

Hans-Lothar Merten

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Beschreibung

Keine andere Organisation oder Institution der Weltgeschichte versteht es so gut, Geld und Reichtum anzuhäufen, wie die Kirche. Und keine andere ist besser, wenn es darum geht, Einnahmen und Vermögen zu verschleiern. Selbst die Skandale um die Vatikanbank oder um den Limburger Protzbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst haben nicht dazu geführt, dass sich der Vatikan und seine Bistümer in Geld- und Vermögensangelegenheiten heute wesentlich transparenter zeigen. Welche Finanz-, Beteiligungs- und Immobilienvermögen die Weltkirche aktuell besitzt, wie reich sie tatsächlich ist, das will man trotz aller Skandale auch nach 2000 Jahren lieber für sich behalten. Fest steht, die Weltkirche schwimmt in Geld. Über Jahrhunderte hat sie ein stattliches Geld-, Beteiligungs- und Immobilienvermögen angehäuft, in etlichen Ländern ist sie über ihre Werke, Trägerschaften und Organisationen sogar der größte Land- und Immobilienbesitzer und natürlich wichtiger Unternehmer, Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor. Hans-Lothar Merten wirft einen kritischen Blick hinter die Kulissen des Geld- und Finanz-Labyrinths der Weltkirche.

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Seitenzahl: 319

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1. Auflage 2018

© by FinanzBuch Verlag,

ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel. : 089 651285-0

Fax: 089 652096

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Die im Buch veröffentlichten Informationen wurden vom Verfasser sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers beziehungsweise des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Redaktion: Ulrike Kroneck

Korrektorat: Sonja Rose

Umschlaggestaltung: Isabella Dorsch, München

Umschlagabbildung: iStock/andrej_k

ePub by Konvertus

ISBN Print 978-3-95972-089-2

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96092-154-7

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96092-155-4

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

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INHALT

Prolog: Scheinheiligkeit als System

I. Im Schein des Herrn: Unternehmen Kirche

Statthalter des Herrn auf Erden

Politische Struktur des Vatikans

Vom Papst bis zum Diakon – die Personalstruktur der Weltkirche

Was die Weltkirche in Organisationsfragen von Wirtschaftsunternehmen lernen kann

Mit dem Glauben kam die Gier

Gott und Geld

Dubiose Finanzgeschäfte im Vatikan

Oh Gott – das Reich des Herrn ist nicht allein

Die Stellung der Weltkirche im globalen Vergleich

Die Weltkirche in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Brasilien – Weltkirche und pfingstkirchliche Bewegungen

Gott und Macht – Staat und Kirche

Papst Franziskus und die Wirtschaft

Wie stellt sich die Vermögensfrage in der Weltkirche?

Im Namen des Herrn und des Profits

II. Wie sich die Weltkirche finanziert – Spenden, Steuern, Staatszuschüsse

Kirchliches Rechnungswesen – Gläserne Taschen Fehlanzeige

Entschädigung bis in alle Ewigkeit

Staatsleistungen – Kirchenfinanzierung mit Erregungspotenzial

III. Der Kirchenschatz

Vatikan und Italien

Frankreich

Spanien

Portugal

Großbritannien

Schweiz

Österreich

Vereinigte Staaten

Argentinien

Deutschland

Deutschlands Diözesen

IV. Unternehmen Kirche

Klosterorden

Weltliche Orden

Verbände in der Weltkirche

Caritas

Missionswerke

Kirchenstiftungen

Reisen im Namen des Herrn

Urlaub und Wellness im Kloster

Ferienwerke und Freizeiteinrichtungen

Hotels

Klosterbrauereien

Weingüter

Medienunternehmen

Bibliotheken und Büchereien

Museen

Katholische Wohnungs- und Siedlungsunternehmen

Kirchenbanken

Kirchenfonds

Kirchenversicherungen

Handel

Horizontales Gewerbe – wo und wie die Kirche ihr Geld anlegt

Weltkirche – geistliche und ökonomische Macht unter einem Dach

Epilog – Machtkampf im Vatikan

Quellen

Personen und Unternehmen

Im Buch genannte Personen

Im Buch genannte Institutionen, Organisationen und Unternehmen

PROLOG: SCHEINHEILIGKEIT ALS SYSTEM

»Die Scheinheiligkeit ist fähig, eine Gemeinschaft zu töten … Bitten wir den Herrn, dass er uns davor bewahre, der Sünde der Scheinheiligkeit zu verfallen …«

Papst Franziskus, Kapelle Santa Maria, 6. Juni 2017, Auszug aus seiner Messe »Scheinheilige sind keine Christen«

Korruption, Geldwäsche, sexuelle Übergriffe von Bischöfen und Priestern, Sexorgien in Priesterseminaren, Frauenfeindlichkeit, Lagerdenken, Mobbing, Karrierismus, Klerikalismus – die Weltkirche hat massive Glaubwürdigkeitsprobleme. Immer wieder fallen bei ihrem »Bodenpersonal« Anspruch und Wirklichkeit auseinander. Keine Einzelfälle – systematisches Versagen. In einer Kirche, die das Kirchenattribut »heilig« trägt, wird seit Jahrhunderten Scheinheiligkeit gelebt.

Doch mit der Scheinheiligkeit fällt die Glaubwürdigkeit der Weltkirche. Ihre propagierte Nächstenliebe und Toleranz dient zumeist nur dem Erhalt verkrusteter Machtgefüge, dem ideologischen Eigennutz der Mission und nicht zuletzt der eigenen Macht und dem eigenen Wohlstand.

Offiziell zwar »bettelarm« ist die Weltkirche eine reiche Institution – sie schwimmt im Geld. Über Jahrhunderte hat sie ein stattliches Geld-, Beteiligungs-, Wertpapier-, Land- und Immobilienvermögen angehäuft. In etlichen Ländern ist sie über ihre Werke, Trägerschaften, Organisationen und Stiftungen nicht nur einer der größten Land-, Forst- und Immobilienbesitzer, sie ist dort auch ein wichtiger Unternehmer, Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor.

Doch seit Jahrhunderten werden Angaben zu Besitz, Einnahmen und Vermögen der Weltkirche verschleiert. Diese Intransparenz hat System. Sämtliche wirtschaftlichen Aktivitäten und damit auch so manch fragwürdige Geschäfte vollziehen sich heute wie vor Jahrhunderten im Vatikan und im Rest der Kirchenwelt unter dem Siegel kirchlicher Verschwiegenheit.

Die Verschwiegenheit nützt den Seilschaften innerhalb der Weltkirche, ihre Machtpositionen zu festigen. Sie hilft ihnen, merkwürdige Finanzaktivitäten und Skandale zu vertuschen und gefährliche Sprengsätze im Verborgenen zu halten. Das gilt für viele Bistümer, es gilt vor allem aber für den Vatikan, der geheimnisvollsten Bürokratie auf Erden. Für Außenstehende bleibt die Weltkirche auch nach 2000 Jahren noch ein Mysterium.

Die hohen, dicken Festungsmauern aus Ziegel und Travertin, die den mit 0,44 Quadratkilometern kleinsten Staat der Welt vor »urbi et orbi« – vor Rom und der Welt – schützen, tragen einiges zu diesem Mythos bei. Für den Rest sorgen die Menschen, die hinter diesen Mauern arbeiten. Sie sind diskret und verschwiegen, so wie es das Papstrecht befiehlt: »Alle sind verpflichtet, das (göttliche) Dienstgeheimnis strengstens einzuhalten«, heißt es in Artikel 36 des Regolamento generale della Curia Romana.

Eigentlich ist das kein Problem. Die Welt will gar nicht wissen, was all die Eminenzen, Exzellenzen und Räte auf dem Tuffsteinhügel namens Vatikan hinter den Leonischen Mauern so treiben. Doch geht es um Geld-, Immobilien- und andere Vermögen der Weltkirche, ändert sich das. Wie reich die Kirche wirklich ist, will die Welt schon wissen. Gilt sie doch eigentlich als ein Konzern der Nächstenliebe.

Tatsache ist, dass der Vatikan über ein jährliches Budget von rund 400 Millionen Euro verfügt. Manche Experten schätzen das Vermögen der Katholischen Kirche weltweit auf das Tausendfache – also 400 Milliarden Euro. Doch allein das Vermögen ihres deutschen Ablegers liegt schon bei 300 Milliarden Euro. Wie hoch muss das Vermögen der Kirche dann aber weltweit sein? Antworten darauf gibt es aus dem Vatikan keine.

Erst die Finanzskandale rund um die Vatikanbank und die Protzsucht des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass sich die Bank des Herrn und einige Bistümer vor allem im deutschsprachigen Raum in Besitz- und Vermögensangelegenheiten zwar etwas auskunftsfreudiger zeigen. Doch mit der ganzen Vermögenswahrheit rücken sie nicht heraus. Viele Vermögenswerte bleiben in Bischöflichen Stühlen, Stiftungen oder in der Zentrale im Vatikan verborgen. Das wollen die Kirchenoberen doch lieber für sich behalten.

Das macht es auch so schwierig, eine Aussage über die tatsächliche Besitz- und Vermögenssituation der Weltkirche und ihrer Unternehmungen zu machen:

Gehört die Kirche wirklich zu den reichsten Institutionen, ihr Oberhaupt zu den größten Immobilienbesitzern der Welt?

Hütet Papst Franziskus, der nicht müde wird, eine »arme Kirche für die Armen« zu fordern, in Wirklichkeit einen immensen Schatz?

Als der emeritierte Papst Benedikt XVI. noch als Joseph Ratzinger der Glaubenskongregation vorsaß, hat er das »Funktionieren des Vatikans mit einem multinationalen Konzern« verglichen, »in dessen Zentrale die Informationen und Geldflüsse zusammenlaufen – und wo am Ende die Entscheidungen fallen«. Hartes Business eben.

Um ihre großen weltumspannenden Aufgaben erfüllen zu können, muss die Weltkirche wie ein Wirtschaftskonzern agieren. Nur wird heute kein anderer Global Player von einem 80-jährigen Chef geleitet, der niemals an einer Business School studiert hat und sich die meiste Zeit mit religiösen Ritualen und frommen Gebeten beschäftigt. Kann das gut gehen?

Und als ob das als Aufgabe nicht schon genug ist, betreiben der Papst und seine engere Gefolgschaft auch noch Weltpolitik. Immer wieder ruft sich die Weltkirche damit auch als Weltmacht in Erinnerung. Das Wort des obersten Katholiken gilt offenbar noch was in der Welt. Wohl nicht von ungefähr wird Papst Franziskus auf der Liste der »Most Powerful People« von 2014 des US-Wirtschaftsmagazins Forbes als viertwichtigste Person der Welt geführt.

Doch wo unter dem Dach der Kirche Nächstenliebe propagiert wird, verbirgt sich tatsächlich ein Wirtschaftskonzern, dem es einzig und allein um sich selbst, um Macht und Einfluss geht. Scheinheiligkeit hat in der Weltkirche nun mal System – heute wie vor hunderten von Jahren.

Seit alters her sorgen Berichte und Meldungen über Finanz-, Macht- und Politskandal, über die Verwendung der Kirche mit ihrem Vermögen für erregte Debatten. Denn wenn es nach dem Willen der Weltkirche und vieler ihrer Lenker geht, soll das Thema Kirche und Geld wie in den Jahrhunderten zuvor lieber im Verborgenen bleiben.

Warum? Was hat die Weltkirche gegenüber der Öffentlichkeit zu verbergen? Wie sie ihr Vermögen im Laufe der Jahrhunderte »erworben« hat, ist hinlänglich bekannt. Wie skrupellose Kirchenfürsten damit umgegangen sind auch. Und wie sich der Konzern der Nächstenliebe heute in einzelnen Ländern durch Staatliche Subventionen und Steuern finanzieren lässt auch. Die ganze Wahrheit über die kirchliche Finanz- und Vermögenssituation kennen wir aber nicht. Selbst die Kirche kennt ihre Vermögenssituation nicht.

Doch wer wie Papst Franziskus die Armut nachhaltig bekämpfen will, sollte schon wissen, welche Finanzmittel ihm dafür zur Verfügung stehen. Zeit, Bilanz zu ziehen.

Werfen Sie mit uns einen Blick in das geheimnisumwitterte Vermögens-Labyrinth der Weltkirche.

Hans-Lothar Merten

München, Januar 2018

I. IM SCHEIN DES HERRN: UNTERNEHMEN KIRCHE

Genau genommen gibt es nur drei große Unternehmen, die wirklich global agieren: Apple, Coca Cola und die Weltkirche.

STATTHALTERDES HERRN AUF ERDEN

Jorge Mario Bergoglio aus Buenos Aires, der sich seit März 2013 nach dem Heiligen der Armen Papst Franziskus nennt, wohnt nicht im Palast, sondern im Gästehaus des Vatikans. Er steigt auch in keine Luxuslimousine. Er sagt seiner Kirche, dass sie gefälligst zu den Menschen gehen soll. Er macht die weltweite Gerechtigkeit zum Anliegen dieser Kirche.

Dass sich zum ersten Mal in der Geschichte der Weltkirche ein Papst Franziskus nennt, klingt zunächst harmlos. Doch dahinter steckt mehr. Dahinter steckt eine ungeheure Provokation. »Damit sind die beiden Grundlinien, die die Kirchengeschichte durchziehen und die immer miteinander gerungen haben, in dem Mann an der Spitze der Weltkirche zusammen gekommen«, sagt der Kirchenhistoriker Hubert Wolf, Professor an der Universität Münster. »Die eine Linie ist: Die Weltkirche ist eine mächtige Institution. Sie braucht Geld, um sich darstellen zu können und das Reich Gottes auf dieser Welt sichtbar zu machen. Auf der anderen Seite Franziskus: Der Arme von Assisi, der keinen Platz findet, wohin er sein Haupt legen kann. Da spielt sich in der Person von Papst Franziskus und seiner Kirche ein spannender Prozess ab.«

Dieser Papst Franziskus ist der Gegenentwurf zu jenen Männern, die aktuell mit dem Anspruch auf Weltveränderung antreten – zum blattvergoldeten Donald Trump und zum neozaristischen Wladimir Putin. Ein demütiger Papst, der der Globalisierung des Gewinnstrebens, des Egoismus und der Macht mit der Globalisierung der Menschlichkeit, des Teilens und der Solidarität entgegentritt und den Armen die Füße wäscht. Bescheiden und volksnah. Geprägt von seiner lateinamerikanischen Herkunft geht er vom konkreten Menschen aus. »Frühere Päpste waren dagegen zu sehr im europäischen Raum sozialisiert. Sie gingen zuerst von der Institution aus. Das ist die Kirche im Abstrakten«, stellt dazu Abtprimus Notker Wolf von den Benediktinern fest. Mit Franziskus ist eine Frage in den Vordergrund getreten, die beinahe so alt ist wie die Weltkirche selbst: Darf die Kirche, dürfen der Papst, kirchliche Würdenträger und kirchliche Organisationen überhaupt Reichtum und Besitz anhäufen? Und wie konnte es dazu kommen, dass die Weltkirche heute so reich ist, so unermesslich reich? Jesus, seine Jünger und die ersten Christen lehnten Besitz doch ab. So wie jetzt auch der Papst aus Argentinien.

Die Medien sehen in Franziskus einen Reformer, einen Radikalen, einen Revolutionär. Aber kann Franziskus das wirklich, die Welt verändern? Oder vielleicht noch nicht einmal seine Kirche mit ihren fast 1,3 Milliarden Mitgliedern? Ein Kardinalsgremium soll den Papst bei der Kurienreform unterstützen. Doch herausgekommen ist bislang wenig. In der Kurie gehen Änderungspathos und Lähmung einher.

Der Widerstand gegen eine Öffnung der katholischen Kirche zur Welt formiert sich. Es gibt genügend jüngere Bischöfe und Kardinäle, die wünschen, dass sich die katholische Kirche klarer abgrenzt: gegen Andersgläubige, gegen Zweifler, gegenüber allen, die nicht so leben, wie es die katholische Moral vorschreibt. Sie wünschen eine Kirche, die weniger von den Armen und einer Kirche für die Armen redet, sondern mehr von Himmel und Hölle.

Unter den Widersachern von Papst Franziskus finden sich aber auch hochrangige Traditionalisten, die ihm vorwerfen, populistisch und burschikos wie ein Landpfarrer mit der hehren, alten Kirchenlehre umzuspringen. Diese Gegnerschaft ist zahlreich und lautstark. Und dann gibt es da auch noch ein loses Lager verhinderter Aufsteiger, deren Karrieren im Zuge der Kurienreform endeten, samt Privilegien. Für sie ist dieser Papst eine Zumutung.

Der 0,44 Quadratkilometer kleine Vatikanstaat im Herzen Roms ist nun mal die letzte absolutistische Monarchie Europas – das letzte Zucken des Mittelalters. Kardinäle und Eminenzen, die sich in klerikalen Seilschaften Posten zuschieben und sich häufig selbst kontrollieren. Effizienz zählt nichts, Posten, Pomp, Glamour und Verbindungen dagegen viel. Das war vor Hunderten von Jahren so, und das gilt heute noch genauso. Arroganz, Eitelkeit und Geldgier wirft Franziskus dem Kardinalskollegium in seiner Weihnachtsansprache 2014 vor. Und in seiner Weihnachtsansprache 2016 vor der Kurie spricht er sogar von »offenen, verborgenen und böswilligen Widerständen«.

Die globale Auseinandersetzung zwischen Öffnung und Abschottung – sie findet auch innerhalb der Weltkirche statt. Und je stärker diese Kirche zur globalen Gemeinde wird, umso stärker lebt in ihr Ungleichzeitiges nebeneinander.

Papst Franziskus hat in seiner bisherigen Amtszeit versucht, Türen für Entwicklungen zu öffnen und das freie Denken in einer Kirche zu fördern, der genau dies über Jahrzehnte und Jahrhunderte unheimlich war. Er hat aber bislang Entscheidungen vermieden, weil er merkte, dass eine autoritär verordnete Liberalisierung diese Kirche zerreißen könnte. Und weil er weniger liberal ist, als viele denken. Das lässt den Papst als widersprüchlich erscheinen. Manchmal, wenn der Papst redet, als sei er der deftige Kardinal der Armen von Buenos Aires, hat man den Eindruck: Das ist eine Übersprunghandlung, ohne die dieser Franziskus die Spannung des Amtes nicht aushalten könnte.

Abb 1: Die Anteile der Weltreligionen im globalen Vergleich

Es ist gut, Türen zu öffnen, doch durch irgendeine muss man dann auch einmal gehen. Es ist Entscheidungszeit in der Weltkirche. Als Jesuit orientiert Papst Franziskus sein Denken am Ordensgründer Ignatius von Loyola. Er ist offen für den synodalen Diskurs und entscheidet erst, wenn er das Richtige vom Falschen unterschieden hat. Dabei scheut er auch nicht das trockene Aktenstudium. Sein Vorgänger Benedikt XVI. hatte ihm davon eine ganze Kiste beim ersten Treffen übergeben. Darin befanden sich nicht zuletzt Einzelheiten über Korruption, den sorglosen und prasserischen Umgang von hohen Kirchenmännern mit dem ihnen anvertrauten Geld sowie über Vetternwirtschaft an der römischen Kurie. Der Regierung der Kirche also, die wie eine trotzige Pfründeverwalterin auch künftig lieber im Trüben und mit dubioser Buchführung weiterwirtschaften möchte. Der Papst hat die brisanten Akten in kurzer Zeit aufmerksam studiert. Er folgte Benedikts Rat, die nötige Kurienreform endlich anzupacken. Dazu berief er einen Rat von Kardinälen von allen Kontinenten. Sie räumten ein, dass die Arbeit nur schleppend vorangeht. Das Projekt sei wohl »für ein Pontifikat zu groß«, heißt es. Immerhin brachte Franziskus in das Finanzwesen der Kirche halbwegs Ordnung. Und das wurde auch allerhöchste Zeit. Denn als Statthalter des Herrn auf Erden ist er gleichzeitig auch dessen Aufsichtsratsvorsitzender im Konzern Kirche. Eines weltumspannenden Wirtschaftsimperiums, das seinesgleichen sucht. Ein Pfeiler der kirchlichen Finanzen ist das Instituto per le Opere di Religioni (IOR), die Vatikanbank. Dieser Zwitter aus Geschäfts- und Staatsbank war in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder für Affären gut gewesen. Durch das IOR entwickelte sich der Vatikan zu einer Nullsteueroase. Dabei kam der Vatikanbank das prekäre Verhältnis der Theokratie zum Geld zu Hilfe, betreibt die Kirche ihre Finanzgeschäfte doch mit absoluter Diskretion – sie zählen zu den bestgehüteten Geheimnissen der Welt.

Der Aufbau eines Offshore-Systems mit Scheingesellschaften und Scheinstiftungen war die Folge. Mit Konten auf den Namen häufig nicht existenter Stiftungen, bei denen höchste kirchliche Würdenträger zeichnungsberechtigt waren, die tatsächlich aber Mafiabossen, Politikern und zwielichtigen Unternehmern gehörten. Mit Konten, die auf kirchliche Würdenträger liefen, jedoch für Bestechung, Geldwäsche, Devisenvergehen, Steuerhinterziehung und andere Zwecke missbraucht wurden. Eine Scheinbank, über die in den vergangenen Jahrzehnten im Schein des Herrn riesige Milliardenbeträge gewaschen, Schmiergelder geschleust und Steuergelder hinterzogen wurden.

Dabei garantierte die Vatikanbank ihrer Führung und ihren Mitarbeitern strengste Geheimhaltung, Straffreiheit und freie Hand in allen Finanzaktivitäten – und ihren Kunden Anonymität und freies Geleit. Ideale Voraussetzungen für die vielen Finanzskandale der vergangenen Jahrzehnte. Mit christlicher Moral hat die Realität dieser Institution, die am liebsten im Geheimen operiert, nur wenig zu tun.

In der Weltkirche und ihrer Zentrale Vatikan kommt also viel zusammen. Wie viel Zeit sich Papst Franziskus für Reformen in der Kirche und deren Unternehmungen gibt, ist nicht absehbar. »Er hat schon öfter gesagt, dass er es wichtig findet, einen Plan zu haben. Aber Franziskus persönlich funktioniert so nicht«, stellt Papst-Intimus und Ordensbruder Padre Antonio Spadaro fest. »Mit dem Planen hat er es nicht so.«

Franziskus hat, wie man weiß, als Stellvertreter des Herrn und Aufsichtsratsvorsitzender des Konzerns Kirche kein Büro, nur ein Zimmer mit einem kleinen Schreibtisch. Den Fernseher hat er entfernen lassen, Franziskus informiert sich aus der Zeitung. Er liest Mails, vor allem aber telefoniert er. Termine macht er oft selbst. Er hat einen »inner Circle« von Vertrauten, denen er zuhört. Doch er entscheidet allein. Wenn er ein Problem hat, schreibt er einen Zettel und schiebt den unter ein Bild von Joseph, »damit Joseph für ihn träume«, sagt er.

Ferien macht er nicht. Franziskus kennt keine Pausen. Das ist Programm, wie die Plastikuhr an seinem Handgelenk, die schwarzen Gesundheitsschuhe, die er statt der handgenähten roten Papstschuhe trägt, die Fiats und Fords, in denen er sich fahren lässt. Entscheidungen trifft der Papst nicht an seinem Schreibtisch, sondern in der Kapelle, in die er mehrmals am Tag geht. Das ist der Ort der Entscheidung. Im Gebet entsteht der Plan. Auch wenn er »beim Beten manchmal einschläft«, wie er kürzlich in einer Sendung des katholischen Programms TV 2000 gestand. »Dabei sieht man ihm nicht an, was er denkt, er zieht seine Sache durch«, heißt es aus seinem näheren Umfeld.

Die Baustelle, an der Franziskus arbeiten muss, ist nicht nur die vollständige Reform der römischen Kurie. Die hat seit 500 Jahren ein Selbstbild als Oberkommando des Heeres, das in der ganzen Weltkirche kommandiert. Reformieren und transparenter gestalten muss er auch die zahlreichen wirtschaftlichen Aktivitäten und Besitzverhältnisse der Weltkirche. Denn die ist in vielen Ländern nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor. Sie zählt weltweit auch zu den größten Grundbesitzern. Doch Reformen ohne echten Plan werden in Kurie und Konzern kaum möglich sein. Franziskus hat eine große Baustelle eröffnet. Es ist aber nicht zu erkennen, wie das architektonische Konstrukt einmal aussehen soll.

Papst Franziskus sieht manchmal müde aus, aber an Eifer und Einsatz bei seinem Reformwillen fehlt es ihm nicht. Er wird einflussreiche Verbündete brauchen, um seine Reformen zu verwirklichen. Doch stattdessen wird der Wind, der ihm entgegen bläst, immer rauer, der Ton immer schärfer, die Intrigen immer dreister. Denn so beliebt, wie es scheinen mag, ist der Argentinier in Vatikan und Kurie nicht. Dort formiert sich ernstzunehmender Widerstand. Denn die päpstlichen Reformen berühren einen wunden Punkt des Vatikans: das Geld.

Das öffentliche Bild vom Sanierer in der Weltkirche hat Kratzer bekommen. Sollten die Reformen, die Franziskus anstrebt, eine Utopie bleiben?

POLITISCHE STRUKTUR DES VATIKANS

Der Vatikan, der kleinste Staat der Welt, wurde 1929 zu einem eigenständigen Staat erklärt, er wird ausschließlich von Männern regiert. An ihrer Spitze der Papst als »Souverän des Staates der Vatikanstadt (Stato della Citta del Vaticano, kurz SCV). Dabei übt gemäß dem 2002 in Kraft getretenen »Grundgesetz« des Zwergstaates stellvertretend für den Papst ein Kardinalskollegium die Regierungsmacht aus.

Im Kirchenstaat leben knapp 1 000 Personen, von denen rund 600 die Vatikanische Staatsangehörigkeit besitzen. Dazu zählen alle in Rom lebenden Kardinäle sowie die über 300 diplomatischen Mitarbeiter des Heiligen Stuhls im Ausland.

Regierung und Leitung:

Unterscheiden muss man zwischen dem sogenannten Heiligen Stuhl und dem Staat der Vatikanstadt. Der Vatikan besitzt ein eigenes Staatsterritorium, eine eigene Staatsgewalt und eine eigene Staatsbürgerschaft. Aus politischer Sicht tritt der Vatikanstaat nicht als Vatikan in Erscheinung. Die Diplomaten des Vatikans werden vom Heiligen Stuhl akkreditiert. Der Heilige Stuhl besitzt aus Sicht des inter

nationalen

Völkerrechts eine gewisse nicht-staatliche Souveränität. Geführt durch den Papst, vertreten dessen Diplomaten im Ausland die geistliche Leitung der Weltkirche im Namen des Heiligen Stuhls, nicht im Namen des Vatikans. Die Diplomaten der Kurie gehören zu den einflussreichsten der Welt. Ob bei Nahostkonflikt, Flüchtlingskrise oder Tauwetter mit Kuba – die Diplomaten des Papstes mischen mit und lassen hinter den Kulissen ihren Einfluss walten. Franziskus untersteht heute einer perfekt funktionierenden Diplomatie-Maschinerie.

Politische Regierung:

Es ist ein Irrglaube, dass der Papst als Regierungschef des Vatikans agiert. Der Papst ernennt lediglich den sogenannten »Chef der Verwaltung des Staates der Vatikanstadt«. Dessen Aufgabenbereich tangiert den Heiligen Stuhl und die Leitung der Weltkirche so gut wie nicht. Seine Hauptaufgaben liegen in der Haushalts- und Finanzpolitik des Staates Vatikan.

Finanzpolitik:

Der Regierungschef kann jährlich einen wirtschaftlichen Zuwachs in zweistelliger Millionenhöhe verzeichnen. Haupteinnahmequellen sind u. a. der Verkauf von Münzen, Sammlerbriefmarken und Eintrittsgelder der vatikanischen Museen. Dazu kommen Miet- und Pachteinnahmen aus dem umfangreichen Immobilienbesitz. Im Besitz des Staates sind zudem zahlreiche Kunstschätze. Ein Großteil der Staatsausgaben verschlingen die vatikanischen Medieneinrichtungen, wie Radio Vatikan, die Zeitung L’Osservatore Romano, das Fernsehzentrum CTV und der Vatikanverlag. Ein weiterer Posten sind die Gehälter des Heiligen Stuhls, der rund 2 700 Personen beschäftigt.

Regierung der Weltkirche – die Römische Kurie:

Neben dem Papst wird der Heilige Stuhl von der Römischen Kurie regiert, sie bildet die Zentralverwaltung der Weltkirche. Sie unterstützt den Papst und ist in fünf Sektionen untergliedert:

Abb. 2: Organigramm des päpstlichen Macht- und Verwaltungsapparats. Quelle: Deutsche Bischofskonferenz (Stand März 2013)

Päpstliches Sekretariat

Neun Kongregationen

Drei Gerichtshöfe

Elf päpstliche Räte

Drei Büros für wirtschaftliche Angelegenheiten

Das Staatssekretariat vollzieht die Weisungen des Papstes, es besitzt weitreichende Vollmachten. Der sogenannte Kardinalstaatssekretär steht dem Päpstlichen Sekretariat vor. Als Kanzler des Organs ist er zweiter Mann hinter dem Papst und Chef der vatikanischen Diplomatie. Der Kardinalstaatssekretär ist nicht nur der Außenminister, sondern auch der Regierungschef des Papstes und Koordinator der gesamten Kurie, die Schaltzentrale der Weltkirche. Das gesamte System steht und fällt mit der Person des Staatssekretärs. Ist er dieser gigantischen Aufgabe juristisch, verwaltungstechnisch, kommunikativ, theologisch, spirituell und menschlich gewachsen, dann kann das Konzept aufgehen. Ist er das nicht, funktioniert das System nicht. Die Kongregationen sind die Ministerien des Heiligen Stuhls mit unterschiedlichen Sachgebieten. Zu ihren Aufgaben gehören u. a. die Ernennung der Bischöfe und die Überwachung der Lehre der Weltkirche. So gibt es u. a. eine Kongregation für die Glaubenslehre, für das Bildungswesen und für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse. Dazu kommen eigene Gerichtsbarkeiten und die Verwaltung des Staates Vatikan.

Mit-Auslöser für die wirtschaftliche Umstrukturierung im Vatikan war ein Revisionsbericht aus dem Jahr 2013 an den neuen Papst. Darin heißt es: »Der Rechnungslegung des Heiligen Stuhls mangelt es an jeglicher Transparenz. Die fehlende Transparenz macht es unmöglich, eine Aussage über die tatsächliche finanzielle Situation sowohl des Vatikans insgesamt als auch seiner einzelnen Teile zu treffen … Die allgemeine Finanzverwaltung im Vatikan kann man bestenfalls als dürftig bezeichnen.« Und weiter schreiben die Revisoren in dem Papier, das unter das segreto pontificio fällt, also unter die höchste päpstliche Geheimhaltungsstufe: »Die Kosten sind außer Kontrolle geraten.« Für den Bereich Wirtschaft wurde daraufhin von Franziskus ein neues Wirtschaftssekretariat installiert, ein »Päpstlicher Rat für Wirtschaft«. Die Leitung wurde dem Kardinal von Sydney, George Pell, übertragen. Der Päpstliche Rat für Wirtschaft hat Überwachungsfunktion, jedoch keine Durchgriffskompetenz auf das Finanzwesen des Heiligen Stuhls. Die frühere Vermögens- und Güterverwaltung ASPA wurde entmachtet, sie hat heute nur noch buchhalterische Funktion. Doch Kardinal Pell ist kaum im Amt, da sind über ihn im italienischen Nachrichtenmagazin L’Espresso unschöne Details zu lesen. Der Kardinal soll zwei Millionen Euro für einen neuen Dienstsitz, Kleidung und Reisen ausgegeben haben. Der Papst soll empört gewesen sein. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Kardinal Prell, der vierte Mann in der Weltkirche und der Mann fürs Grobe im Vatikan, schien bullig genug zu sein, die Widerstände in der Kirchenbehörde gegen die Reformbestrebungen des Papstes aus dem Weg räumen zu können. Die ersten Erfolge waren ansehnlich. Pell ordnete zur allgemeinen Anerkennung die skandalgeplagte Finanzverwaltung des Vatikans neu. So hätte das eigentlich weitergehen können. Wenn da nicht diese Missbrauchs-Geschichten gewesen wären. Schon 2008 hatten ihm mehrere Opfer sexuelle Gewalt vorgeworfen. Im Juni 2017 wurden neue Vorwürfe laut. Der Vatikan hat ihn umgehend beurlaubt. Doch selbst wenn sich seine Unschuld erweisen sollte, wird die Zahl derer wachsen, die glauben, dass der Kardinal der falsche Mann am falschen Platz ist. Papst Franziskus scheint die Baustellen in der Zentrale der Weltkirche nicht in den Griff zu bekommen.

Abb. 3: Der Vatikan – der kleinste allgemein anerkannte Staat der Welt. Quelle: Shutterstock

Kurienkardinäle:

Das Wort Kardinal entspringt dem lateinischen Wort cardo, welches Dreh- und Angelpunkt bedeutet. Die Kardinäle sind der Dreh- und Angelpunkt der Weltkirche. Sie halten sie zusammen und in Bewegung. Besonders gilt das für die Kurienkardinäle, die vom Vatikan aus die Weltkirche regieren. Der Papst hat während seines Pontifikats mit Blick auf die Finanzstrukturen im Vatikan zwar einiges in die Wege geleitet und Fortschritte in Bezug auf Transparenz erreicht. Doch einige generelle Probleme bleiben: Es mangelt beim Heiligen Stuhl an kompetentem Personal, bestehende Strukturen sind reform-resistent und in den hierarchischen Strukturen grassiert die Bürokratie.

VOM PAPST BIS ZUM DIAKON – DIE PERSONALSTRUKTUR DER WELTKIRCHE

Eigentlich gibt es in der Weltkirche nur drei Weihestufen – die Weihe zum Diakon, zum Priester und zum Bischof. Doch das reicht für die Funktionen der Geistlichen in der Weltkirche nicht aus:

DerPapst, auch Pontifex Maximus genannt, ist das Oberhaupt der Weltkirche und zugleich Bischof von Rom. Er ist gleichzeitig aber auch Staatsoberhaupt des Staates Vatikanstadt. Damit entsendet er auch Botschafter in andere Länder.

Art. 1 des vatikanischen Grundgesetzes vom 22. Februar 2001 lässt keinen Zweifel über die Rolle des Papstes:

»Der Papst besitzt als Oberhaupt des Vatikanstaates die Fülle der gesetzgebenden, ausführenden und richterlichen Gewalt.«

Gegen ein Urteil oder Dekret des Papstes gibt es somit weder Berufung noch Beschwerde.

Die Stellvertreter des Papstes heißen

Apostolischer Nuntius

. Für die politischen und diplomatischen Aktivitäten des Heiligen Stuhls beauftragt der Papst den

Kardinalstaatssekretär.

Er leitet die wichtigste Behörde in der Weltkirche, das

Staatssekretariat,

und gilt deshalb als »Nummer 2« des Vatikans.

Kardinal

ist keine Amtsbezeichnung, es ist eine vom Papst verliehene Würde für geweihte Bischöfe.

Das

Kardinalsgremium

unterstützt den Papst bei seinen Aufgaben, an seiner Spitze steht der

Kardinaldekan

. Unterschieden werden die sogenannten

Kurienkardinäle

, die in der Leitung des Vatikans mitarbeiten, und solche

Kardinäle,

die

Diözesan(erz) bischöfe

sind.

Vom

Diözesan(erz)bischof

zu unterscheiden sind

Titular(erz)bischöfe

. Ein Titular(erz)bischof steht keiner (Erz)Diözese vor, er nimmt andere Aufgaben in der Weltkirche war. Da aber nach der Tradition der Weltkirche jedem geweihten Bischof ein Bistum zugeordnet werden muss, erhalten Titularbischöfe sogenannte

Titularbistümer

. Diözesen innerhalb der Weltkirche, die heute nicht mehr existieren.

4

. Auch der

Weihbischof

ist ein Titularbischof. Seine Aufgabe ist es, einem Diözesan(erz)bischof bei der Ausübung des Amtes zu unterstützen. Doch nicht nur der Weihbischof arbeitet im Bistum dem Diözesan(erz)bischof zu, sondern viele weitere Priester.

Der örtliche Stellvertreter eines Bischofs wird

Generalvikar

genannt. Er ist für die Verwaltung eines Bistums zuständig. Er leitet die zentrale Verwaltungsbehörde, das

Generalvikariat

oder

Ordinariat.

Einzelne Aufgabenbereiche des Generalvikars werden an sogenannte Bischofsvikare vergeben.

Für die kirchliche Gerichtsbarkeit wird der Bischof vom

Offizial

oder

Gerichtsvikar

vertreten, der das

Offizialat

genannte

Diözesangericht

leitet.

Die Priesterausbildung einer Diözese leitet der

Regens

in einem

Priesterseminar.

Für die dortige geistliche Begleitung der Priesteranwärter ist der

Spiritual

zuständig.

Die administrative und liturgische Leistung der jeweiligen Bischofskirche in einer Diözese liegt beim

Domkapitel

mit einem

Dompropst

und

Domdechanten

an der Spitze.

Sollte ein Bischof aus dem Amt scheiden, wird er in seinen Aufgaben bis zur Neubesetzung des Bischofsstuhls von einem

Diözesanadministrator

– im Bistum – bzw.

Apostolischen Administrator

– vom Papst bestimmt – vertreten.

Ein

Bistum

als kirchliche Verwaltungseinheit besteht aus vielen

Pfarreien.

Einer

Pfarrei

bzw.

Pfarrgemeinde

steht der Pfarrer vor, der für die dortige Leitung der Gottesdienste, der Seelsorge und Verwaltungsaufgaben zuständig ist. In

Großgemeinden

arbeiten auch Priester, die keine Pfarrei leiten, aber in einer Pfarrgemeinde arbeiten. Sie werden

Pastor

genannt.

Mehrere Pfarreien können zu

Stadt-

bzw.

Kreisdekanaten

zusammengefasst werden. Ihnen steht ein

Dechant

oder

Dekan

vor. Manche Pfarrer tragen den Titel

Propst.

Sie stehen einer zentral gelegenen Pfarrei vor, deren Bedeutung durch die Verleihung des Titels

Propstei

hervorgehoben wird.

Ein

Pfarrvikar

oder

Vicarius cooperator

ist der rechtliche Stellvertreter des Pfarrers. Ein

Subsidiar

ist in einer Pfarrei zur Unterstützung in seelsorgerischen und liturgischen Belangen zugeordnet. Als

Rektor

werden Priester bezeichnet, die für eine einzelne Kirche zuständig sind, die nicht Pfarrkirche ist. In Deutschland wird für Hilfspriester eines Pfarrers in der Regel der Begriff

Kaplan

verwendet. Kirchenrechtlich meint die Bezeichnung eigentlich einen

Geistlichen in besonderen Diensten

: In Krankenhäusern, Gefängnissen, an Universitäten oder in der Militärseelsorge.

Die niedrigste Weihestufe in der Weltkirche bildet der

Diakonat.

Zu unterscheiden ist ein

Diakon,

der sich auf dem Weg zur Priesterweihe befindet, und das eigenständige Amt des

Ständigen Diakons

, der haupt- oder nebenberuflich arbeiten kann. Während

Diakone

dem

Zölibat

verpflichtet sind, sind

Ständige Diakone

davon freigestellt. Sie assistieren dem Priester bei der Messe, dürfen Taufen spenden sowie Trauungen und Begräbnisfeiern leiten.

Vatikanische Farbenlehre:

Der Papst trägt weiß, ein Kardinal rot, ein Bischof violett. Die höheren Geistlichen, die Prälaten und Monsignori, dürfen am Saum ihres schwarzen Talars violett oder rot tragen.

Der tiefe Fall des Kurienkardinals Prell im Juni 2017 lässt fragen, wie ernst es die Weltkirche mit der schonungslosen Aufarbeitung des Missbrauchs meint, die vor sieben Jahren Franziskus’ Vorgänger Benedikt XVI. auf dem Höhepunkt der Missbrauchskrise versprochen hat. Eine Rückkehr Prells ins alte Amt würden die Missbrauchsopfer mit einigem Recht als Affront ansehen. Effizientere Strukturen einzuführen, bleibt beim Heiligen Stuhl schwierig, Missbrauchsaufarbeitung auch.

WAS DIE WELTKIRCHE IN ORGANISATIONSFRAGEN VON WIRTSCHAFTSUNTERNEHMEN LERNEN KANN

Große Wirtschaftsunternehmen weisen hierarchische Strukturen auf. Verantwortlichkeiten sind als ein System von Funktionen organisiert, die einander über- bzw. untergeordnet sind. Was das betrifft, steht die Weltkirche auf den ersten Blick diesen Unternehmen in nichts nach. Doch es gibt einen wesentlichen Unterschied: Während bei Unternehmen die jeweiligen Leiter der einzelnen Hierarchiestufen leicht austauschbar sind und bei unternehmerischem Misserfolg auch sehr schnell ausgetauscht werden, sind in der Weltkirche Alter und Tod in der Regel die einzigen Gründe für einen Personalwechsel.

In Wirtschaftsunternehmen werden die einzelnen Hierarchie-Stufen über die Zuordnung bestimmter Entscheidungskompetenzen definiert, Verantwortung wird gezielt von oben nach unten verlagert, um dort vorhandene Kenntnisse effektiv zu nutzen. Unterstellt wird zudem, dass Abstimmungen zwischen organisatorischen Einheiten, die auf der gleichen Hierarchie-Ebene liegen, in der Regel einvernehmlich vorgenommen werden, ohne dass sich die nächsthöhere Hierarchie-Ebene damit befassen muss. Dabei ist sichergestellt, dass bei Streitfällen stets eine höhere Instanz angerufen werden kann. Im Gegensatz dazu, sind die Entscheidungskompetenzen in der Weltkirche nur vage definiert:

Die ausgesprochen zentralistische Ausrichtung wehrt sich vehement gegen eine Verlagerung von Verantwortlichkeiten nach unten.

Entscheidungen unterer Hierarchie-Stufen werden häufig ohne nachvollziehbare Begründung kassiert.

Doch nur eine Strukturreform mit klar definierten Verantwortlichkeiten kann sicherstellen, dass die Weltkirche in Zukunft den wechselnden spezifischen Situationen vor Ort gerecht werden kann.

In Wirtschaftsunternehmen können entscheidungsfähige Alternativen nur erarbeitet werden, wenn verbindlich eine Unternehmensphilosophie, ein Leitbild und klare Handlungsrichtlinien vorliegen – die Corporate Identity. Während die Unternehmensphilosophie das Selbstverständnis des Unternehmens wiedergibt und den Geschäftszweck definiert, legt das Leitbild fest, welche Regeln das Handeln im betrieblichen Alltag und den Umgang untereinander bestimmen. Daraus lassen sich Handlungsrichtlinien ableiten, die ein einheitliches Erscheinungsbild nach innen wie nach außen vermitteln. Global operierende Unternehmen haben erkannt, dass die Steuerung ihrer dezentralen internationalen Einheiten erst dann erfolgreich ist, wenn sie nicht auf Zentralismus und strikten Vorgaben beruht, sondern auf Rahmenrichtlinien, Zielen und Unternehmenswerten, die von allen geteilt werden, nach denen alle handeln. Schaut man sich jedoch die vorhandene Struktur der Weltkirche an, stellen sich Fragen:

Ist der »Unternehmenszweck« als Philosophie des Unternehmens Weltkirche überhaupt sichtbar und für alle – auch Außen-stehende – verständlich?

Hat Verkündung und Seelsorge in der Weltkirche – wie von Papst Franziskus gefordert – wirklich die absolute Priorität oder geht es den Kirchenoberen nicht in erster Linie um die Sicherung und Bewahrung bestehender Strukturen und Machtverhältnisse?

Die Antwort ist ernüchternd:

Das Auftreten der Weltkirche nach außen zeigt, dass von ihr kein Leitbild vorliegt, aus dem Werte, Normen und Rollen, die für sie wichtig sind, abgeleitet werden können.

Effiziente Hierarchie-Strukturen in Unternehmen erfordern eine offene Diskussions- und Streitkultur. Gefragt ist Kreativität, Denkverbote gibt es nicht, bei wichtigen Fragestellungen werden Fachleute hinzugezogen. In der Weltkirche ist jedoch »von einer Diskussions- und Streitkultur nichts zu erkennen. Stattdessen wird blinde Zustimmung und kein kritisches Hinterfragen erlebt«, stellt Barthel Schröder, Diakon im Erzbistum Köln, nach einer Analyse von Protokollen kirchlicher Beratungsgremien fest. Der Seelsorger fordert daher von den Kirchenoberen, »klare Handlungsrichtlinien zu erarbeiten, die die Verantwortlichkeiten der einzelnen Hierarchie-Ebenen, den Ablauf der Entscheidungsfindung, die Art und Weise der Erarbeitung von Alternativen und die Einbindung von Fachleuten beschreiben.«

Maßstab für effiziente Hierarchie-Stufen in Unternehmen sind Marktanteile. Gehen die verloren, läuten in den Chefetagen die Alarmglocken. Schaut man sich aber die Weltkirche an, lösen schrumpfende Mitgliederzahlen und eine schwindende gesellschaftliche Bedeutung in der Kirchenzentrale keine verstärkten Aktivitäten aus, bereiten den Kirchenoberen weder in der Zentrale in Rom noch in den Diözesen schlaflose Nächte. Dabei läuft die Weltkirche Gefahr, bei weiter sinkenden Mitgliederzahlen in einzelnen Ländern zur unbedeutenden Minderheit in einer säkularen Gesellschaft zu werden. Und damit Gefahr, ihrer selbst gestellten Aufgabe nicht mehr gerecht zu werden.

Höchste Zeit für die Kirchenoberen, die Strukturen innerhalb des Unternehmens Weltkirche zu reformieren.

»Ach, wie sehr möchte ich eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen!«

Papst Franziskus, Rom, 16. 03. 2013

MIT DEM GLAUBEN KAM DIE GIER

Als Jesus vor 2000 Jahren die Jünger mit dem Auftrag auf den Weg schickte, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen, geschah dies mit der ausdrücklichen Weisung, nicht Gold-, Silber- und Kupfermünzen in den Gürtel zu stecken, sondern vielmehr auf den Geldbeutel ganz zu verzichten. Doch keine andere Institution der Weltgeschichte hat es seitdem so gut verstanden, Besitz und Reichtum anzuhäufen wie der Heilige Stuhl. Zu allen Zeiten haben die Kirchenfürsten gewusst, sich Geldquellen zu beschaffen und Vermögenswerte einzuverleiben. Diese waren umso ergiebiger, je höher der Amtsträger in der Hierarchie der Kirche stand – bis hinauf zum Papst.

Ob Blutgelder aus Inquisition oder Hexenverbrennung, ob Stolgebühren oder Messstipendien, ob Ablasshandel oder Ämterverkauf, ob Amtseinführungs- oder Stillhaltegelder, ob Reliquien- oder Medaillenverkauf, ob Pilgerspenden oder Peterspfennig, ob Hurenzins oder Heiligsprechung – käuflich war und ist in der Weltkirche vieles. Ob in den Diözesen oder im Vatikan – Geld wurde und wird von den Verantwortlichen der Weltkirche immer gerne genommen. Die Geschichte der geldgierigen Würdenträger in der Kirche beginnt schon im 2. Jahrhundert, als die Bischöfe die Empfänger aller kirchlichen Einnahmen waren. Das Geld nutzten sie in der Regel zum Ausbau ihrer persönlichen Macht. Bereits im 3. Jahrhundert wurden die Kircheneinkünfte wie folgt verteilt:

Ein Viertel aller Einkünfte war für den Bischof, ein Viertel für den Klerus, ein Viertel diente dem Bau und der Instandhaltung von Kirchengebäuden, ein weiteres Viertel war für die Armen.

»Dieses Prinzip hat sich in der Kirchengeschichte wacker bewährt: 75 Prozent für Kircheneigenes, 25 Prozent für andere«, führt Horst Herrmann, emeritierter Professor für katholisches Kirchenrecht an der Universität Münster, dazu aus. »Die Zeit arbeitet von Beginn der Kirche an für die Bischöfe, für die Aufseher über das Geld aller«, fährt Herrmann fort. Und da man seit dem 4. Jahrhundert kaum Christ werden konnte, ohne dafür zu zahlen, war in der Kirche für finanziellen Nachschub dauerhaft gesorgt. Für finanziellen Nachschub sorgte Jahrhunderte später auch der Ablasshandel. Besonderes Geschick bewies Papst Sixtus IV. , der 1467 verkündete, »die Wirkung kirchlicher Ablässe erstrecke sich nicht nur auf Lebende, sondern auch auf die armen Seelen im Fegefeuer«. Die Herde verstand. Jetzt sollte es noch leichter sein, auch denen da drüben Gutes zu tun, indem man Messen lesen ließ und Ablässe erwarb – und dafür zahlte. Sixtus IV. verkündete auch, dass »diejenigen, die nicht in der Lage sind, eine Romreise anzutreten, einen ebenso vollständigen Ablass erlangen, wenn sie lediglich den dritten Teil der Reisekosten an die päpstlichen Vertreter zahlen würden.« Es gab Tausende, die diesem Wahnwitz gefolgt sind.

Durch den Ablasshandel sollen im Laufe der 600 Jahre seines Bestehens etwa eine Milliarde Gulden nach Rom geflossen sein.

Nicht weniger erträglich war der Verkauf von Ämtern. Bereits 473 n. Chr. musste Kaiser Glycerius feststellen, dass der klerikale Ämterkauf derart grassierte, dass »der größte Teil der Bistümer nicht durch Verdienste, sondern durch Geld erworben« wurde. Das wurde in der Folgezeit noch schlimmer. Papst Innozenz VII. soll gleich nach seinem Amtsantritt (1484) 52 neue Sekretariatsstellen geschaffen haben. Jede wurde zu einem Preis von 2 500 Gulden verkauft. Als Papst Leo X. 1522 stirbt, werden die von ihm geschaffenen Ämter von seinem Nachfolger Hadrian VI. mit einem Federstrich für vakant erklärt, sie mussten neu gekauft werden. Noch zu seinen Lebzeiten hatte Leo X. 39 neue Kardinalsämter geschaffen, wodurch ihm 511 000 Dukaten zugeflossen sind. Teuer waren auch die Lizenzen für die roten Hüte der Kardinäle. Der Preis lag zwischen 10 000 und 30 000 Goldgulden pro Exemplar.

Es versteht sich dabei von selbst, dass ein solches Schachern mit geistlichen Ämtern nur dem Papst zustand. Eine große Rolle in den Einnahmen der Kirche spielt im Mittelalter aber auch der Zehnt. Danach waren alle Grundbesitzer verpflichtet, ein Zehntel ihrer Gesamterzeugung oder ihres Einkommens an die Ortskirche abzuführen.

Während des gesamten Mittelalters beherrschte die Religion das Leben und Wirken der Menschen des Abendlandes. Keine andere Institution kann auf eine so machtvolle und erfolgreiche Entwicklung zurückblicken, wie die katholische Kirche. So entschieden die Päpste des Mittelalters über Krieg und Frieden, Freiheit und Verfolgung. Ein weiterer Grund für den Erfolg der Kirche und des Papsttums ist die sogenannte »Pippinische Schenkung« aus dem Jahr 754. Danach erhielt die Kirche territoriale Zugeständnisse in Italien im Austausch für ihre Unterstützung bei der Königswahl von Pippin II. . Diese Ländereien bildeten die Grundlage des künftiges Kirchenstaates. Mit dem Sieg der römischen Kaiseridee, dem Vorrecht der Kirche zur Verleihung dieses Titels, schuf sie sich einen weiteren machtpolitischen Vorteil gegenüber den weltlichen Herrschern.

Doch wie konnte sich diese große Organisation finanzieren? Neben Stiftungen und Spenden der Menschen etablierte sich im Mittelalter die Zahlung des sogenannten »Kirchenzehnt«. Diese frühe Variante der Kirchensteuer, anfangs oft in Naturalien gezahlt, trug ihren Teil dazu bei, den Bestand der Kirche finanziell zu sichern. Auch die Klöster in ihrer Funktion als Wirtschaftszentren konnten teilweise große Gewinne anhäufen.

Im 11. und 12. Jahrhundert brach ein neuer Konflikt zwischen Kirche und weltlicher Herrschaft aus: der Inventurstreit. Hierbei ging es um das Recht zur Besetzung von hohen kirchlichen Ämtern. Beide Parteien beanspruchten dieses Privileg für sich, denn damit konnte man loyale Gefolgsleute in wichtige Ämter schleusen.

Doch der Erfolg des Christentums liegt auch in der Fähigkeit der Kirche begründet, die Ängste und Hoffnungen, die Sorgen und Wünsche der Menschen für sich zu nutzen. Die Furcht vor Hölle und Fegefeuer war allgegenwärtig in den Köpfen der Menschen. Der Glaube an das Jüngste Gericht bestimmte ihr Denken und Handeln.