Schicksalhafter Bund - Tina Folsom - E-Book

Schicksalhafter Bund E-Book

Tina Folsom

0,0

Beschreibung

Vampirin Roxanne glaubt, ihre schmerzliche Vergangenheit hinter sich lassen zu können, indem sie sich Scanguards als Leibwächterin anschließt und ein neues Leben beginnt. Doch die alten Wunden brechen wieder auf, als ein neuer Kunde auftaucht und um Schutz für sich und seine Begleiterin bittet. Charles, ein Hexer, hat Roxanne nie vergessen können, obwohl die Pflicht ihn dazu zwang, sie vor dreiundzwanzig Jahren ohne jegliche Erklärung zu verlassen. Jetzt benötigt er ihre Hilfe, um die Welt der Vampire und Hexen vor einer gefährlichen Macht zu retten. Aber die Welt zu retten, ist nicht das Einzige, was ihm am Herzen liegt. Er will Roxanne zurückhaben. Lara Adrian, New York Times Bestseller Autorin der Midnight Breed Serie: "Ich bin süchtig nach Tina Folsoms Büchern! Die Scanguards Serie ist eine der heißesten Sachen, die es bei Vampirliebesromanen gibt. Wenn Sie glühend heiße, sich rasant entwickelnde Romane lieben, dann verpassen Sie diese packende Serie nicht!" Über die Serie Die Scanguards Vampirserie ist voll von rasanter Action, brennenden Liebesszenen, witzigen Dialogen und starken Helden und Heldinnen. Vampir Samson Woodford lebt in San Francisco und besitzt die Sicherheits-/Leibwächterfirma Scanguards, die sowohl Vampire als auch Menschen beschäftigt. Und letztendlich auch einige Hexer. Später in der Serie tauchen auch ein paar unsterbliche Hüter und Dämonen auf. Jedes Buch kann als alleinstehender Roman gelesen werden (keine Cliffhanger) und dreht sich immer um ein neues Paar, das die Liebe findet, aber die Serie macht mehr Spaß, wenn sie chronologisch gelesen wird. Scanguards Vampire Band 1 - Samsons Sterbliche Geliebte Band 2 - Amaurys Hitzköpfige Rebellin Band 3 - Gabriels Gefährtin Band 4 - Yvettes Verzauberung Band 5 - Zanes Erlösung Band 6 - Quinns Unendliche Liebe Band 7 – Olivers Versuchung Band 8 – Thomas' Entscheidung Band 8 1/2 – Ewiger Biss Band 9 – Cains Geheimnis Band 10 – Luthers Rückkehr Band11 – Blakes Versprechen Band 11 1/2 – Schicksalhafter Bund Band 12 – Johns Sehnsucht Novelle – Brennender Wunsch Band 13 – Ryders Rhapsodie (Scanguards Hybriden - Band 1) Band 14 - Damians Eroberung (Scanguards Hybriden - Band 2) Band 15 - Graysons Herausforderung (Scanguards Hybriden - Band 3) Hüter der Nacht Band 1 – Geliebter Unsichtbarer Band 2 – Entfesselter Bodyguard Band 3 – Vertrauter Hexer Band 4 – Verbotener Beschützer Band 5 – Verlockender Unsterblicher Band 6 – Übersinnlicher Retter Band 7 – Unwiderstehlicher Dämon Codename Stargate Band 1 - Ace – Auf der Flucht Band 2 - Fox – Unter Feinden Band 3 - Yankee – Untergetaucht Band 4 – Tiger – Auf der Lauer Der Clan der Vampire Der Clan der Vampire (Venedig 1 – 2) Der Clan der Vampire (Venedig 3 – 4) Der Clan der Vampire (Venedig 5) Jenseits des Olymps Band 1 - Ein Grieche für alle Fälle Band 2 - Ein Grieche zum Heiraten Band 3 - Ein Grieche im 7. Himmel Band 4 – Ein Grieche für Immer Der Club der ewigen Junggesellen Band 1: Begleiterin für eine Nacht Band 2: Begleiterin für tausend Nächte Band 3: Begleiterin für alle Zeit Band 4: Eine unvergessliche Nacht Band 5: Eine langsame Verführung Band 6: Eine hemmungslose Berührung Die Scanguards Vampirserie hat alles: Liebe auf den ersten Blick, von Feinden zum Liebespaar, Alpha-Helden, Leibwächter, Brüderschaft, Jungfrau in Not, Frau in Gefahr, die Schöne und das Biest, verborgene Identität, Seelenverwandte, erste Liebe, Jungfrauen, gequälter Held, Altersunterschied, zweite Liebeschance, trauernder Liebhaber, Rückkehr von Totgeglaubten, heimliches Baby, Playboy, Entführungen, von Freunden zum Liebespaar, Coming-out, heimlicher Verehrer, unerwiderte Liebe, Amnesie, Aristokraten, verbotene Liebe, eineiige Zwillinge, Partner bei der Verbrechensbekämpfung.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 137

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



SCHICKSALHAFTER BUND

SCANGUARDS VAMPIRE - BUCH 11.5

TINA FOLSOM

INHALT

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Lesereihenfolge

Auch in dieser Serie

Andere Bücher von Tina

Über die Autorin

KURZBESCHREIBUNG

Vampirin Roxanne glaubt, ihre schmerzliche Vergangenheit hinter sich lassen zu können, indem sie sich Scanguards als Leibwächterin anschließt und ein neues Leben beginnt. Doch die alten Wunden brechen wieder auf, als ein neuer Kunde auftaucht und um Schutz für sich und seine Begleiterin bittet.

Charles, ein Hexer, hat Roxanne nie vergessen können, obwohl die Pflicht ihn dazu zwang, sie vor dreiundzwanzig Jahren ohne jegliche Erklärung zu verlassen. Jetzt benötigt er ihre Hilfe, um die Welt der Vampire und Hexen vor einer gefährlichen Macht zu retten. Aber die Welt zu retten, ist nicht das Einzige, was ihm am Herzen liegt. Er will Roxanne zurückhaben.

* * *

Copyright © 2016 Tina Folsom

Scanguards® ist ein eingetragenes Markenzeichen.

* * *

Lektoriert von Birgit Oikonomou

1

Es war nicht viel los in der V-Lounge, in der die Angestellten von Scanguards sich gerne zwischen ihren Schichten entspannten, sich mit Kollegen austauschten und ein kostenloses Glas Blut zu sich nahmen. Und genau das war es, was Roxanne jetzt brauchte. Etwas, das ihr nach einer schrecklich langweiligen, achtstündigen Patrouille durch Laurel Heights, in der absolut nichts geschehen war, die Unruhe nahm. Patrouillen wie diese bereiteten ihr Unbehagen, gaben ihr fast das Gefühl, sie hätte etwas übersehen.

Sie hatte es viel lieber mit ein paar Kriminellen zu tun, die sie auf den rechten Pfad zurückbrachte, indem sie sie zu Tode erschreckte, als ohne irgendwelche Vorkommnisse durch die Straßen zu streifen. Wenn sie sich um Verbrecher kümmerte und dafür sorgte, dass diese niemandem etwas antaten, fühlte sie, dass sie einen Zweck erfüllte. Das war der Grund, warum sie sich als Leibwächterin beworben hatte.

Wenn nur Gabriel Giles, ihr Chef und stellvertretender Geschäftsführer bei Scanguards, ihr eine annehmbare Aufgabe geben würde, aber anscheinend war die Auftragslage im Augenblick schlecht. Keine Tagungen in der Stadt, keine Promi-Besuche, keine Bedrohungen. Und deshalb keine zusätzlichen Kunden, was bedeutete, dass jeder Leibwächter, der nicht auf Kundensonderkommando war, patrouillierte.

Und sie hatte den Kürzeren gezogen: Ihr war eine der sichersten Gegenden zugewiesen worden, während junge, weniger erfahrene Leibwächter die interessanten Gegenden wie SOMA oder die Bay View bekamen, Viertel, in denen Action garantiert war. Aber klar, Amaurys Zwillinge, beide noch in der Ausbildung, waren, beaufsichtigt von erfahrenen Leibwächtern wie John und Haven, jenen Gegenden zugewiesen worden. Wenn das nicht Vetternwirtschaft im Job war, was dann?

Noch immer murrend, bestellte sie ein Glas 0-Negativ an der Bar und sah sich um, als sie Thomas bemerkte. Er winkte ihr von der bequemen Sitzecke vor dem Kamin herüber, sich zu ihm zu gesellen. Oliver, der ihm gegenüber in einem Lehnsessel saß, schaute über seine Schulter.

„Hey, Roxanne“, begrüßte Oliver sie.

Sie schnappte sich das Glas Blut von der Bar, bedankte sich nickend beim Barkeeper und ging hinüber zu den beiden Männern. Sie hatte Thomas, den leidenschaftlichen Biker und IT-Genius, der zusammen mit seinem Gefährten Eddie für die IT-Operationen der Firma verantwortlich war, schon immer gemocht.

„Hey Jungs“, grüßte sie die beiden und trat nahe an die Lehnsessel. „Was gibt’s Neues?“

„Wir haben uns gerade über Wesley unterhalten“, sagte Thomas mit einem Lächeln.

Sie zuckte mit den Schultern. Wesley war nicht unbedingt ihr Lieblings-Scanguards-Kollege. Und die Tatsache, dass er weg war, war ihr ganz recht. „Hmm.“

Oliver bemerkte ihr fehlendes Interesse an dem Thema offenbar nicht und sagte: „Ich hoffe, dass es ihm gut geht. Ehrlich gesagt, wünschte ich, dass Samson darauf bestanden hätte, dass er einen von uns zu seinem Schutz mitnimmt. Wir haben keine Ahnung, womit wir es zu tun haben, wenn es um diese Hüter der Nacht geht. Niemand weiß, wer sie sind.“

„Haven und Wesley versuchten so viel wie möglich über sie herauszufinden. Aber es gab nicht viel“, stimmte Thomas zu. „Alles, was wir wissen, ist, dass sie übernatürliche Geschöpfe sind und dass sie irgendwie durch Portale reisen können.“

„So was wie Wurmlöcher?“, fragte Oliver.

Thomas zuckte mit den Schultern. „Und wer weiß, was für andere Fähigkeiten sie noch haben.“

„Wenn sie uns wohlgesonnen sind, könnten sie für uns von Nutzen sein. Schließlich hat der eine Kerl, dem Wesley nachgejagt war, uns nicht daran gehindert, diese Vampir-Schurken aus dem Verkehr zu ziehen, und er hat uns auch nicht angegriffen“, stimmte Oliver zu. „Trotzdem wünschte ich, er hätte einen von uns zu seinem Schutz mitgenommen.“

Roxanne meinte spöttisch: „Ich stimme da ganz Samson bei. Warum einen tadellosen Vampir verschwenden, um einen Hexer zu beschützen?“

Thomas zog eine Augenbraue hoch. „Ich hatte keine Ahnung, dass du Wes nicht magst. Er mag dich ganz sicher.“

Das hatte sie auch bemerkt, aber ihr Bestes getan, um ihn auf Abstand zu halten. Ihr Kiefer spannte sich an. „Ich habe nichts gegen ihn persönlich.“

„Persönlich?“, fragte Thomas. „Ich meine, ich weiß natürlich, dass Vampire und Hexen eingeschworene Feinde sind. Alte Fehden und all diese Geschichten. Aber bei Scanguards ist das anders, und ich dachte, dass du das auch so siehst. Schließlich waren es nur Vorurteile, die jene Fehden entstehen ließen. Es ist Geschichte. Wir stehen doch über all dem.“

Roxanne schluckte, weil sie wusste, dass gerade Thomas sich am besten mit Vorurteilen auskannte, da er selbst damit konfrontiert gewesen war. Als junger Mann im viktorianischen England war er wegen seiner Homosexualität gemieden worden.

Doch ihre Abneigung gegen Hexen resultierte nicht aus Vorurteilen. Sie wünschte, es wäre so. Dann würde ihr Herz nicht jedes Mal von neuem bluten, wenn sie mit einem Hexer konfrontiert und an ihre Vergangenheit erinnert wurde. Doch das ging niemanden außer ihr etwas an.

„Nun, ich werde ihn nicht vermissen, wenn er nicht zurückkommt.“

Oliver schüttelte leicht seinen Kopf. „Denkst du nicht, dass das ein wenig hart ist?“ Er tauschte einen Blick mit Thomas aus, bevor er fortfuhr: „Versteh mich nicht falsch. Wes und ich sind mehrmals aneinander geraten, und wir haben unsere Auseinandersetzungen gehabt, aber er ist ein guter Kerl. Wenn es hart auf hart kommt, kann man sich auf ihn verlassen.“

Eine eisige Hand umklammerte ihr Herz und drückte es so fest zusammen, dass sie vor Schmerz aufschreien wollte. „Man kann einem Hexer nicht vertrauen, egal was er sagt.“ Egal wie inständig er behauptet, dass er dich liebt.

„Es tut mir leid das zu hören, Roxanne“, sagte Thomas mit nachdenklichem Gesichtsausdruck. Er ließ eine Hand durch sein blondes Haar gleiten. „Wenn du möchtest –“

Das Piepen ihres Handys rettete sie. „Entschuldigt mich.“ Sie zog es aus ihrer Tasche, blickte schnell darauf und seufzte dann erleichtert, als sie die Textnachricht las. „Gabriel braucht mich. Ich sehe euch Jungs später.“

Sie rannte praktisch aus der V-Lounge hinaus und ließ ihr unberührtes Glas Blut auf einem Tisch in der Nähe des Ausgangs stehen. In der Halle nahm sie den Aufzug zum dritten Stock, in dem neue Kunden begrüßt wurden. Als sie aus dem Aufzug heraus trat, stieß sie fast mit Gabriel zusammen, der vom anderen Ende des Korridors kam, wo sich das Treppenhaus befand.

„Oh, da bist du ja“, sagte er nickend.

„Es hat sich wichtig angehört.“

„Ich glaube, das ist es auch.“ Die große Narbe, die sein Gesicht vom Ohr bis zum Kinn zierte, schien zu pulsieren. Sein dickes dunkelbraunes Haar war im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Er wies zur Tür eines der kleinen Konferenzräume. „Ich brauche die Intuition einer Frau.“

Roxanne seufzte. Großartig, es ging also nicht darum, dass sie einen neuen Kunden übernehmen sollte. Es ging darum, Gabriel einen Rat zu erteilen. Ihre Enttäuschung verdrängend, fragte sie: „Wofür?“

„Ein möglicher Kunde ist an uns herangetreten. Er sagte nicht viel mehr, als dass er Schutz wünscht. Er fordert vier Leibwächter und dass mindestens einer von ihnen eine Frau ist.“

„Vier? Wer ist er? Der Präsident der Vereinigten Staaten?“, scherzte sie. Sogar prominente Politiker bekamen selten mehr als zwei Leibwächter zugewiesen, es sei denn, dass in ihrem Fall eine ernstzunehmende Bedrohung vorlag.

Gabriel lachte nicht. „Ich habe keine Ahnung, wer er ist. Oder von wo er kam. Eddie ließ sein Profil bereits durch das System laufen …“

„Und?“

„Nichts. Absolut nichts. Als existierte er gar nicht.“

„Gut, wenn er nicht existiert, sehe ich nicht, warum er Schutz benötigt.“ Sie warf einige Strähnen ihres langen rotbraunen Haares hinter ihre Schulter. „Du hast deine Antwort. Lass ihn fallen. Also, wenn das alles war, was du wolltest, dann sehe ich dich später.“

„Das ist es nicht, weshalb ich dich hierher gebeten habe.“

Roxanne hielt inne und hob eine Augenbraue an. „Was dann?“

Gabriel zeigte auf die Tür. „Ich möchte, dass du mich begleitest, und versuchst, ihn zu durchschauen, während ich ihn weiter interviewe, du weißt schon.“

„Seit wann brauchst du mich, um einen Kunden zu durchschauen?“

„Nun, normalerweise würde ich aufgrund der Umstände Wesley mit hinzu bitten.“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber da Wes sich entschieden hat, nach Gespenstern zu jagen, dachte ich, dass die zweitbeste Person eine Frau wäre, deren Intuition scharf wie eine Messerklinge ist.“

Bei seinem Kompliment spürte Roxanne, wie sich ihre Brust mit Stolz füllte. Sie wurde hier bei Scanguards wertgeschätzt. Respektiert. Es war etwas, das ihr in der Vergangenheit gefehlt hatte. Aber all das lag hinter ihr. Sie hatte ein neues Leben begonnen, weit weg von ihrem alten. Wenn sie nur ihre Vergangenheit ein für allemal begraben könnte, würde sie glücklich sein, doch trotz der vielen Jahre, die verstrichen waren, drangen gewisse Erinnerungen immer wieder an die Oberfläche.

„Bereit?“

Gabriels Stimme rüttelte sie von ihren Gedanken auf.

„Sicher, geh voraus.“

Ihr Chef öffnete die Tür zum Konferenzsaal und ging hinein. Sie folgte ihm und ließ ihre Augen umherschweifen. Ein Mann stand mit dem Rücken zu ihnen und starrte durch das Fenster in die dunkle Nacht hinaus. Roxanne zog die Tür hinter sich zu, atmete ein und erkannte eine Sache sofort: Der Mann war kein Sterblicher, und er war auch kein Vampir. Er war ein Hexer. Kein Wunder, dass Gabriel sich wünschte, dass Wesley hier wäre. Jetzt verstand sie. Anscheinend hatte auch Gabriel kein hundertprozentiges Vertrauen zu Hexen.

„Mr. Dubois“, forderte Gabriel den Mann auf. „Wollen wir unser Gespräch fortsetzen?“

„Ich bewunderte gerade die Aussicht“, sagte der große Fremde und drehte sich um. „Lassen Sie uns –“ Sein Blick schoss zu ihr und seine Worte starben.

Genauso wie alles in Roxannes Inneren. Ihr Herz hörte auf zu schlagen, ihr Atem rauschte aus ihrer Lunge und all ihr Blut gefror in ihren Adern, als wäre sie in einen Bottich flüssigen Stickstoffs gefallen. Möglicherweise wäre dieses Szenario die bessere Wahl gewesen, als ihm gegenüber stehen zu müssen. Besser, als sich ihr Herz noch einmal brechen zu lassen.

„Charles.“ Das Wort fand den Weg über ihre gelähmten Lippen, herausgepresst durch den letzten Hauch der Atemluft, an dem sich ihr Körper versuchte festzuhalten.

2

„Roxanne.“

Er hatte sich auf diesen Moment vorbereitet, seitdem er herausgefunden hatte, wo sie jetzt lebte, dennoch traf ihn ihr Anblick unvorbereitet.

Sie zu sehen war wie ein Traum, genauso wie die vielen Träume, in denen sie sich wieder begegneten, in denen er noch einmal in ihre grauen Augen blickte und wieder in ihrem Bann stand. Denn sogar Vampire konnten jemanden verzaubern. Roxanne hatte das vor dreiundzwanzig Jahren getan und seinen Körper und seine Seele gefangen genommen, ihn für jede andere Frau verdorben und ihn jeden Tag und jede Nacht bedauern lassen, was er getan hatte. Was er hatte tun müssen, damit sie alle sicher sein würden.

Nach jener verhängnisvollen Nacht, in der er sie verlassen musste, hatte er absichtlich nicht nach ihr gesucht. Das Schicksal hatte ihm eine Verantwortung in den Schoss gelegt, der er sich nicht entziehen konnte. Doch bald würde er von seiner Pflicht entbunden sein und wäre wieder frei. Dann könnte er versuchen, sich in Roxannes Augen wieder gutzustellen und hoffen, dass sie ihm verzeihen würde.

Roxanne sah genauso aus, wie er sie in Erinnerung hatte. Ihr rotbraunes Haar hing ihr noch immer über ihre Schultern und würde ihre Nippel streicheln, wenn sie nackt wäre. Ihre roten Lippen waren voll und prall und luden ihn zu einem Kuss ein. Sie trug eine enge schwarze Hose, die ihre langen Beine betonte. Er erinnerte sich allzu klar daran, wie sie diese Beine um ihn geschlungen und ihn gedrängt hatte, sie härter zu nehmen. Ihre Vampirkraft war das größte Aphrodisiakum gewesen, das er jemals erlebt hatte. Doch trotz Roxannes überwältigender körperlicher Kraft waren sie immer einander ebenbürtig gewesen. Denn in seinen Armen war sie weich und empfänglich und schnurrte wie ein zahmes Kätzchen, wann immer er sie zum Höhepunkt brachte. Dies waren die Momente gewesen, als er in ihre Seele gesehen und festgestellt hatte, dass er nie von ihr loskommen würde. Sie hatte sein Herz gestohlen.

Nur jetzt war eben gerade dieses Herz in Gefahr, aus seiner Brust gerissen zu werden, wenn er dem wütenden Ausdruck in Roxannes Augen Glauben schenken konnte.

„Ich sehe, dass eine Vorstellung nicht notwendig ist.“ Eine implizierte Frage lag in der Stimme des Scanguards-Chefs.

Aber Charles würde seine Schmutzwäsche nicht vor einem Vampir waschen, den er erst eine halbe Stunde zuvor kennengelernt hatte. Diese Sache ging nur ihn und Roxanne etwas an. Nur ihn und die Liebe seines Lebens.

Charles öffnete seinen Mund, doch er bekam keine Gelegenheit, etwas zu sagen.

„Wie wagst du es hier aufzutauchen?“

Es war nicht gerade ein herzliches Willkommen, nicht dass er ihr das übelnehmen konnte. Doch solche Wut in Roxannes Stimme zu hören und ihre rot glühenden Augen zu sehen, während sie entschlossen auf ihn zuschritt, bedeuteten, dass die Zeit nicht die Wunden geheilt hatte, die er zurückgelassen hatte.

„Du miserabler, falscher, mieser, verlogener Hexer! Und ich habe dir einmal vertraut!“ Ihre Augen verengten sich zur selben Zeit wie ihre Fangzähne sich verlängerten und zwischen ihren geöffneten Lippen herausspähten.

Sein Puls schnellte nach oben und sein Herz schlug doppelt so schnell wie sonst, obwohl seine Reaktion nicht durch Furcht hervorgerufen wurde. Er hatte immer ihren Biss geliebt, immer die besondere Verbindung genossen, die er zu ihr spürte, wenn sie ihre Fangzähne in seinen Hals schlug und von ihm trank. Sogar jetzt, während sie sich mit purem Hass, der aus jeder ihrer Poren drang, näherte, konnte er den Schauer nicht unterdrücken, der bei dem Gedanken, ihre Fangzähne ein letztes Mal in seinem Fleisch zu spüren, seine Wirbelsäule hinunter lief. Und wenn er nicht geschworen hätte, sein Versprechen zu halten und seine Aufgabe zu erfüllen, würde er es geschehen lassen. Doch zu viel stand auf dem Spiel, sodass in ihren Armen zu sterben und dafür zu bezahlen, was er ihr angetan hatte, nicht zur Wahl stand.

Er hob seine Hand und sandte einen Luftstoß in ihre Richtung und stoppte so ihr Näherkommen. Roxanne wurde durch die plötzliche Barriere, die er errichtet hatte, zurückgestoßen.

„Tu nichts, was du später bereust, Roxanne“, warnte er.

„Ich werde nicht bereuen, dich in Stücke zu reißen, du Bastard!“, presste sie heraus und drückte gegen die Barriere.

„Was zum Teufel ist hier los?“, unterbrach Gabriel. „Ich verlange eine Erklärung. Sofort!“

Charles blickte flüchtig auf den Vampir mit der Narbe. „Es hat nichts mit Scanguards oder mit meinem Ersuchen um Schutz zu tun.“

Roxanne blies einen empörten Atemzug aus. „Damit hast du recht. Du bist die letzte Person, die Scanguards zu beschützen bereit wäre. Du bist es nicht wert! Ich hoffe, dass wer auch immer es ist, vor dem du davonläufst, dich kriegt und dich leiden lässt.“ Sie presste ihren Kiefer zusammen, als wollte sie sich an den letzten Rest ihrer Selbstkontrolle klammern.

„Denkst du nicht, dass das ein wenig schroff ist, Darling?“

Sie sprang ihn an und dieses Mal entglitt ihm seine Konzentration und die Barriere, die er errichtet hatte, zerbröckelte – oder möglicherweise ließ er sie zerbröckeln. Roxanne durchbrach die unsichtbare Wand und schlug ihn mit solcher Wucht gegen das Fenster, dass er überrascht war, dass es nicht brach oder zumindest einen Sprung bekam. Kugelsicher, registrierte er kurz, bevor Roxanne ihn hochhob und durch den Raum schleuderte, sodass er gegen die Wand knallte und darin eine Delle hinterließ, bevor er auf den Boden stürzte.

Sie stürmte wieder auf ihn zu, kam aber nicht weit. Ihr Chef schnappte sie von hinten und hielt sie davon ab, noch mehr Schaden anzurichten.

„Das reicht, Roxanne!“, befahl Gabriel und hielt sie mit eisernem Griff am Oberarm fest.