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Leben! Was für eine Herausforderung! Hut ab vor jedem, der sein Leben mutig anpackt und beherzt seinen Weg geht. Schlüsselzeiten: Vergangene Lebensräume abschließen - neue Lebensräume aufschließen - hineinwachsen ins eigene Leben - manchmal hilflos verzagt, doch immer von guten Kräften wunderbar getragen. Schlüsselzeiten - eine Lebenszusage.
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Seitenzahl: 59
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Für Sie,
für Dich
von Herzen
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Prolog zum Prolog
Prolog
Schlüssel zum Glück
Hingabe
Wandlung
Erwachsen werden
Maßgeschneiderter Paletot
Blumentöpfe
Dienstschluss
Kirschbaumweisheit
Krönung
Perlen
Lebenszusage
Schlüsselbrett
Ein authentisches Buch in ICH Form – ist das nicht total daneben? Wen interessiert schon mein Leben? Hat doch jeder genug mit seinem eigenen Leben zu tun! Vor meinem inneren Auge erscheint ein streng schauendes Männchen mit verkniffenem Mund und erhobenem Zeigefinger. Ein Buch, in dem ich selbst meine eigene Protagonistin bin - in ICH Form - wie anmaßend! Ich beginne zu zweifeln. Ist es wirklich eine gute Idee, dieses Buch zu schreiben? Wer hat etwas davon? Wem nützt es? Hat es in irgendeiner Form einen Wert für andere?
Stopp! Da ist er wieder, mein Verstand, der mir schon so oft im Weg gestanden hat. Ein verängstigter, kleinkarierter Miesepeter, der mich ständig dazu ermahnt, unauffällig, bescheiden und brav zu sein. Bloß nicht anecken, bloß nichts riskieren!
Während mein Verstand weiter meckert, vernehme ich zeitgleich noch eine andere Stimme, unaufdringlich, leise, behutsam, liebevoll. Mein Herz sagt: Schreib‘ doch einfach. Es tut gut, zu schreiben. Es sortiert Gedanken, es bringt auf den Punkt, es hilft, zu verstehen, zu akzeptieren, zu begreifen. Vielleicht sind ja andere Menschen in ähnlichen Situationen? Vielleicht trägt es dazu bei, sich miteinander verbunden zu fühlen? Vielleicht macht es ja Mut oder gibt Trost in schwierigen Zeiten?
Verstand an Herz: Bilde dir bloß Nichts ein!
Fast amüsiert beobachte ich, wie mein Verstand jetzt sämtliche ihm zur Verfügung stehenden Alarmglocken läutet - ohne Erfolg. Gegen den Ruf meines Herzens hat er keine Chance. Ich schreibe. Jawohl! Ich tu’s! Mit einem Gebet: Mögen meine Worte andere Herzen erreichen und ihnen einfach nur wohltun.
Für Sie, für Dich, in Liebe:
Herzensgrüße!
Donnerstagmorgen, 4:30 Uhr. Wieder so ein wirrer Traum vom Fahren und vom Steckenbleiben. Immer auf dem Weg, immer schnell voran - und dann: ein Hindernis, eine Baustelle, eine verengte Spur - ausgebremst! Ich hänge fest. Seit Tagen hänge ich fest. Ohnmächtig fühle ich mich, ausgeliefert. Einen Moment lang denke ich an Flucht - ausbrechen aus dieser Situation - aber, wie? Wie geht das?
Es geht eben nicht! Diverse Versuche liegen schon hinter mir. Vom lustlosen Herumstochern im Essen bis hin zu berauschenden Grießpuddingattacken … doch auch diese süßen Trostpflaster hinterlassen letztendlich nur ein Gefühl der Leere. Dabei haben sie mir in meiner Kindheit IMMER geholfen. Ja, das war damals das Größte für mich - bei jeder Qual, bei jeder Verletzung der kindlichen Seele: Mutters Grießpudding! Liebe, die man essen kann! Süß und wohlig im Bauch. Verstanden werden, angenommen sein. Trost mit roter Himbeersauce. Wirkt immer! Nein, ich korrigiere: Wirkte immer! Jetzt wirkt es eben NICHT mehr, weil das Essentiellste fehlt: Es fehlt meine Mutter! Das ist es! Das ist das Problem! Und selbst wenn ich den Grießpudding 1000 Mal besser kochen könnte als sie - er wird meine Seele niemals so tief trösten können, wie der aus ihrer Hand!
Ich wundere mich über mich selber. Eigentlich habe ich mich in meinem Alter für erwachsener gehalten! Doch jetzt, in dieser Zeit des Abschiednehmens, jetzt erkenne ich schmerzlich, wieviel kindliche Sehnsucht doch immer noch tief in mir schlummert. Gedankenverloren schaue ich auf den Kalender und lese von Charles Dickens den Spruch des heutigen Tages:
„Auch eine schwere Tür hat nur einen kleinen Schlüssel nötig“.
Mir scheint, es ist jetzt an der Zeit, diesen Schlüssel zu finden!
Oh je! Was ist denn hier los? Ich glaub‘, mir wird schlecht! Hinter der Tür, die ich gerade aufgeschlossen habe, erwartet mich das reinste Chaos: Berge unsortierter Emotionen, unerledigter Dinge und auf Erfüllung wartender Ziele liegen hier wild durcheinander. Das sieht nach Arbeit aus! Womit, und vor allem: WIE fange ich an?
Ich habe keinen Plan. Doch eins ist sicher: Ich muss Ordnung in mein Leben bringen - wenn nicht jetzt, wann dann?
Die lebensbedrohliche Krankheit meiner Mutter wirft mich auf ganz eigentümliche Weise auf mich selbst zurück. Hm! Erwachsen bin ich scheinbar noch lange nicht. Solange noch ein Elternteil präsent ist, ist man doch immer noch irgendwie auch weiterhin „Kind“, nicht wahr? Doch diese Rolle im Leben neigt sich irgendwann für jeden unweigerlich dem Ende zu. Wie naiv von mir, zu denken, dass man mit fortschreitendem Lebensalter auf natürliche Weise - also gewissermaßen automatisch in den „Erwachsenenstatus“ hineinwachsen würde.
Nein, weit gefehlt: Egal, wie alt wir tatsächlich an Jahren sind - wenn wir bestimmte Prozesse nicht durchlaufen, dann bleiben wir „Kind“ ein Leben lang! Nun, das ist ja im Grunde genommen nicht wirklich schlecht, aber ich merke: Das reicht mir nicht. Ich will mehr!
Ich will …
Hm! Was will ich eigentlich?
Ein paar Augenblicke der Besinnung: Was will ich denn eigentlich WIRKLICH? Das Erste, was mir hierzu in den Sinn kommt: Ich möchte glücklich sein. Ja, das ist es:
Einfach glücklich sein!
Verstand an Seele: Und?
WAS macht dich glücklich?
Gute Frage!
Kurze Bedenkzeit, in der verschiedene Gedankenfragmente wirr und unsortiert in mir aufsteigen: „Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist“, oder: „Akzeptiere dich selber, so wie du bist - dann wirst du wahrlich vom Leben geküsst“. Oder - Oh, nein! Da ist es schon wieder: Grieß-pudding von meiner Mutter. Oha! Das wird schwierig! Wenn mein Glück vom Grießpudding meiner Mutter abhängt, dann habe ich schlechte Karten. Seit Monaten schon ist sie viel zu schwach, um den Kochlöffel noch selber schwingen zu können, und - ich muss der bitteren Wahrheit ins Gesicht schauen: sehr bald schon wird sie gar nicht mehr für mich da sein können. Ein Moment der stillen Trauer überwältigt mich. Doch dann straffe ich energisch meine Schultern und zwinge mich zurück zu mir.
Was macht glücklich? Wie und wo findet man den „Schlüssel zum Glück“?
Mir fällt ein, dass ich bereits in meinem Buch Seelenkonfekt* ein Gedicht zum Thema Glück geschrieben habe. In der Bibel* hatte mich zuvor folgende Textstelle fasziniert:
Das größte Glück genießt ein Mensch in dem kurzen Leben, das Gott ihm gibt, wenn er isst und trinkt und es sich gut gehen lässt bei aller Mühe (Prediger 5, 17).
Von dieser Aussage inspiriert schrieb ich die Zeilen:
Das Glück, es kommt ganz unerwartet -
wenn man so gar nicht darauf achtet.
Auf einmal steht es vor der Tür -
flüstert leis‘: Ich bin doch hier!
Fast hätte ich ihn nicht bemerkt -
diesen Augenblick, der die Seele stärkt.
Ein Moment voller Seligkeit -
macht sich in meinem Herzen breit.
Ich spüre ihn, bin ganz erfüllt -
in wohlige Freude eingehüllt.
Wünschte mir, dass es immer so bliebe -
dieses Gefühl der umfassenden Liebe.
Im Herzen weiß ich, sie ist immer da -
doch sehe ich manchmal im Leben nicht klar.
Sorgen und Ängste machen sich breit -
vergiften wertvolle Lebenszeit.
Doch das Glück -
es kehrt zurück.
In hellen Momenten voll Poesie -
flüstert es leis‘: Ich verlasse dich NIE.
Jetzt fällt es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen: Der Schlüssel zum Glück - er liegt in dem Wort, oder besser gesagt in dem Zustand MOMENT.