Schneckenplage muss nicht sein! So vermeiden und bekämpfen Sie rotbraune Nacktschnecken - Michael Schrödl - E-Book

Schneckenplage muss nicht sein! So vermeiden und bekämpfen Sie rotbraune Nacktschnecken E-Book

Michael Schrödl

4,9

Beschreibung

Hilfe, die Nacktschnecken kommen! Alle Jahre wieder sind massenhafte Invasionen gefräßiger rotbrauner Pagegeister das Thema für alle Gartenfreunde. Sind das Spanische Wegschnecken? Warum so viele? Warum bei mir? Hat das mit dem Klimawandel zu tun? Was tun? Kann man denn gar nichts anderes machen als Absammeln, Zerschneiden, Salzen? Helfen die teuren Schneckenzäune? Was ist mit Bierfallen? Oder doch gleich Schneckenkorn? Ist das nicht giftig? Einmal Schneckenkorn, immer Schneckenkorn? Als Schneckenexperte am Sorgentelefon beantwortete der Autor viele Jahre lang diese und viel mehr Fragen ratloser, verzweifelter oder regelrecht mordlustiger Anrufer. In diesem Büchlein räumt er auf mit Binsenweisheiten, Halbwahrheiten und Vorurteilen. Und gibt jeder Menge wirksamer Tipps und Tricks. Wollen Sie die Wegschnecken vermeiden oder bekämpfen, wollen sie möglichst sanft oder effektiv vorgehen? Dieses Buch zeigt Ihnen die besten Kombinationsstrategien und präsentiert die tierfreundlichsten Alternativen. Und dann verrät Ihnen der Autor sein neuartiges, umweltfreundliches und extrem wirksames „Schneck-weg“ System. Damit bekam er die Schneckenplage in seinem Garten im Handumdrehen in den Griff und kann sich seither wieder in aller Ruhe an den Pflanzen erfreuen. Lassen Sie sich überraschen.

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Mit dem Kauf dieses Buchs haben Sie bereits einen Euro für Nachwuchswissenschaftler im Bereich der Biodiversitäts- und Evolutionsforschung an der Zoologischen Staatssammlung München (ZSM) gespendet. Dafür danken wir Ihnen recht herzlich!

Von den etwa 300 nicht-marinen Schneckenarten (an Land und im Süßwasser) in Deutschland hat nur eine Handvoll das Potenzial zum Gartenschädling. Der weitaus größte Teil heimischer Schnecken sind faszinierende, nützliche und stark bedrohte Arten, die unsere Hilfe benötigen: Bereits mehr als 60 Prozent sind ihrem Bestand gefährdet oder schon fast ausgestorben, Tendenz steigend.

Nur was man kennt, wird auch geschützt. Es gibt noch Millionen unbekannter Tierarten auf unserem Planeten, an Land und im Meer. Doch sie sterben schneller aus, als wir wenigen Forscher sie entdecken und beschreiben können. Bitte helfen Sie, etwas gegen diesen skandalösen Zustand zu tun und nutzen Sie das hinten angegebene Spendenkonto für weitere, steuerlich absetzbare Spenden im Rahmen Ihrer Möglichkeiten.

Als Autor bin ich überzeugt vom Nutzen dieses Buchs für Sie und Ihre Familie und würde mich über Ihre Anerkennung zugunsten einer guten Sache sehr freuen.

Der Autor

Prof. Dr. Michael Schrödl (49) ist einer der international führenden Schneckenforscher. Er arbeitet wissenschaftlich an der Naturgeschichte und Artenvielfalt von Weichtieren (Mollusken) weltweit, insbesondere von Meeresschnecken. Diese Grundlagenforschung ist in Zeiten des globalen Wandels und des rapide voranschreitenden Artensterbens unverzichtbar. Ziele sind Erkenntnisgewinn und letztendlich Bewahrung der faszinierenden Diversität von Weichtieren im Meer und auch an Land. Viele einheimische Schnecken und Muscheln gehören schon zu den vom Aussterben bedrohten Arten und verdienen baldige Erforschung und nachhaltigen Schutz.

Doch gibt es leider auch einige wenige Schneckenarten, die in Massen auftreten und in Garten und Landwirtschaft zur echten Plage werden können. An prominentester Stelle stehen hier rotbraune Nacktschnecken, die sich im Kulturgelände ungemein vermehren. Die großen Wegschnecken der Gattung Arion sind es, die unter Kleingärtnern Angst und Schrecken verbreiten und sogar sanfte Gemüter zur Giftspritze treiben. Das muss nicht sein!

Getrieben von Forschergeist und seiner Frau, die beim Wohl ihrer Salatpflänzchen keinen Spaß versteht, erprobte der Autor über Jahre hinweg eine Vielzahl von Mitteln und Methoden. Diese erwiesen sich meist als wirkungslos, aufwendig, teuer oder umweltbedenklich. Hier weiht er Sie in die Vor- und Nachteile der Bekämpfungsstrategien ein und empfiehlt wirksame Kombinationen, je nach Situation und Möglichkeiten. Und er lüftet sein Geheimnis, wie er mit einfachen Mitteln, schnell, günstig, nerven- und umweltschonend das Nacktschneckenproblem löste.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort Prof. Dr. G. Haszprunar

Vorwort des Autors

Einleitung

Kapitel: Grundlagen

Die Schnecke, das unbekannte Wesen

Schalenschnecken

Nacktschnecken im Garten

Problemfall: Spanische Wegschnecke

Bestimmung der Schadschnecken

Biologie rotbrauner Wegschnecken

Wer groß und stark werden will

Interessenkonflikt eines Schneckenforschers

Man lernt nie aus

Kapitel: 1001 Methoden gegen Wegschnecken

Natur- oder Nutzgarten?

Naturgarten

Bauerngarten

Kleinere Nutz- und Vorstadtgärten

Schneckenvermeidung

Schneckenrevier

Alles an seinem Platz

Wege, Abstandhalter und Sperrstreifen

Ablenkung durch Futterpflanzen

Schneckenkontrolle durch natürliche Feinde

Bodenverbesserung

Abschrecken durch Bepflanzung

Resistente Pflanzen

Vorziehen und Einpflanzen

Baulicher Schutz von Beeten

Sperrgebiet

Schneckenzäune

Elektrozaun

Achtung Schneckenresidenz

Netze

Hochbeete

Hängende Gärten

Schutz einzelner Pflanzen

Die üblichen Tipps und Tricks

Köder und Unterschlupf

Ablenkung der Schneckenmassen

Gründünger und Kompost

Gießen am Morgen!

Mulchen und Boden bedecken

Umgraben und Boden lockern

Kaffeesatz und Teekränzchen

Lebermoosaufguss

Schneckenjauche

Besonderheiten

Schneckenflüstern

Globuli

Kräuterschneckenspieße

Schneckenkaviar

Kapitel: Bekämpfung der Wegschnecken

Absammeln rotbrauner Wegschnecken

Tagsüber Absammeln

Absammeln an besonderen Stellen

Verbringen

Ab in die (Bio-)Tonne?

Schnecke in der Tüte

Rasch töten

Problematische Methoden

Bierfalle, der Klassiker

Salzen, leider immer noch beliebt

Biologische Kriegsführung

Laufenten

Hühner

Fadenwürmer

Chemische Produkte: Schneckenkorn

Metaldehyd

Eisen(III)phosphat

Bildtafel

Exkurs: Schadschnecken in Gärtnereien

Kapitel: Für jeden das Richtige

Welcher Schneckentyp sind Sie?

Der Schneckentyp-Test für Gartenfreunde

Passende kombinierte Verfahren für jeden Typ

Wegschnecken-Tolerierer

Wegschnecken-Vermeider

Wegschnecken-Bekämpfer

Kapitel: Meine „Schneck-weg“-Spezialmethode

So funktioniert es

Achtung, wichtige Hinweise

Versuche und Daten

Das „Schneck-weg“-System

Kapitel: Fragen und Antworten

Danksagung

Quellen

Zusätzliche Literatur

Empfehlungen

Nachwort

Wichtige Warnungen, rechtliche Hinweise und Haftungsausschluss

Schlussgedanken

Top 10s

Top 10: Fehler bei Nacktschneckenplage im Garten

Top 10: Fakten über Schnecken

Top 10: Irrtümer Schadschnecken

Top 10: Tipps gegen Nacktschneckenfraß

Vorwort

Wer sich, wie der Autor dieses Buches und auch der Verfasser dieser Zeilen, zur Zunft der Malakologen, sprich der Weichtierkundigen, genauer gesagt als Schneckenforscher bekennt, der kennt auch die erste spontane Reaktion von Gästen, Freunden und Familienmitgliedern: Igitt, diese schleimigen, grauslichen Viecher, die Balkon oder Gartenbeete verwüsten!

In der Tat ist Prof. Dr. Michael Schrödl ein weltweit anerkannter Experte für Nacktschnecken – allerdings jener häufig extrem farbenprächtigen, aber völlig harmlosen Vertreter der Meere. Doch seit einigen Jahren widmet er sich verstärkt auch den meist rotbraun gefärbten Gartenschädlingen der Wegschnecken-Gattung Arion. Als Konservator (Kurator) für Weichtiere an der Zoologischen Staatssammlung München wird er regelmäßig mit den Sorgen und Nöten der Blumenfreunde und Gärtner konfrontiert – und kennt das Problem auch aus eigener Erfahrung bzw. aus dem eigenen Garten. Die häufigsten Fragen und Probleme der letzten Jahre finden Sie unter dem Kapitel „Fragen und Antworten” gegen Ende des Buches.

Michael Schrödl bietet im vorliegenden Buch gleich mehrere Lösungen des Problems an: Zunächst Kenntnis und Verständnis für die Tiere selbst. Ist es nicht erstaunlich, ja bewundernswert, dass sie bis zu 30 Prozent Wasserverlust überleben, während ein Mensch bereits bei drei Prozent verdurstet ist? Und bedarf es nicht weitergehender Forschung an den Inhaltstoffen der Genitaldrüsen, um herauszufinden, wie sie es anstellen, dass die im Boden oder Kompost vergrabenen Eier nicht leichte Beute von Bakterien oder Pilzen werden? Die Kenntnisse über Biologie und die Bedürfnisse und Vorlieben der ungeliebten Tiere resultieren in mehreren gärtnerischen Vermeidungsstrategien – was kaum noch schadet, muss nicht bekämpft werden. Der Clou des Buches ist aber ohne Zweifel das „Spezialrezept” der Schneckenbekämpfung: Eisenphosphat-Granulat kombiniert mit König Ludwig Dunkles Weißbier – diese ultimative Kombination konnte nur in Bayern geboren bzw. erfunden werden.

So weit, so gut oder besser: So weit, so schlecht für die Schnecken. Doch Michael Schrödl geht über den unmittelbaren Zweck der Sache hinaus: Nicht bloß Verständnis für die Kreatur, nicht bloß Vernichtung der Schädlinge im Gartenbeet. Wie am Ende des Buches ausgeführt wird, auch Aufruf zum Einsatz und zur Spende (ja, Geld braucht es auch!) für verstärkte Forschung im Bereich Biodiversität, insbesondere für alle anderen, oftmals stark gefährdeten Arten der einheimischen Weichtierfauna. Unnötig zu betonen, dass diese Arten eben nicht wie etwa Schmetterlinge oder Vögel ungünstigen Lebensbedingungen oder dem Gifteinsatz der industrialisierten Landwirtschaft leicht entkommen können – daher der hohe Gefährdungsgrad (über 60 Prozent!), der jenem etwa der Vögel oder der Tagfalter gleicht, aber wesentlich weniger Beachtung findet. Ein Teil des Erlöses des Buches dient der Wissenschaft. Jener Tätigkeit, die eben Wissen schafft, bei den Fachleuten, bei den Lesern und bei allen anderen, die darüber staunen können.

Es bleibt daher der Wunsch nach großem Leserkreis und breiter Zustimmung bzw. Anwendung: Zum Schaden der Schädlinge und zum Nutzen von Mensch und Tier.

Prof. Dr. Gerhard Haszprunar

Lehrstuhl für Systematische Zoologie und GeoBio-Center der LMU München

Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB)

Vorwort des Autors

„Papa, ich dachte Du magst Schnecken?“ fragte mich mein neunjähriger Sohn erstaunt, als er sah, an welchem Büchlein ich diesmal arbeitete. Ja, ich mag Schnecken! Mit Schale oder ohne, im Wasser und zu Land. Und im eigenen Garten. Ich mag dort aber auch Salat und Blümchen. Vor allem aber mag ich meine Frau, und sie neigt angesichts ratzekahl abgefressener Pflänzchen zu Wutausbrüchen, Tränen und Verzweiflung. „Du bist doch Schneckenforscher: Tu endlich was!“, hieß es da anklagend. Sollte ich inmitten der Zerstörung im frisch angelegten Salatbeet mit Tier- und Umweltschutz argumentieren oder gar Verständnis für die gefräßigen, auf ihre Weise höchst erfolgreichen Tierchen zeigen? Würde ich sagen „Schatzi, so sind sie nun mal“, so stände ich vor der einfachen Entscheidung „Die Schnecken oder ich!“.

Mein wissenschaftliches Ziel ist die Erforschung und letztendlich der Schutz aller Schneckenarten, ganz egal wo. Und jedes Tier verdient Respekt, ganz klar. Doch viele Menschen denken und fühlen wie meine Frau. Hoffnungsvolle Pflanzenliebhaber, Kleingartenbesitzer oder Hobbygärtner, die Jahr für Jahr gegen den Appetit der überall in Mitteleuropa häufigen, manchmal in Massen auftretenden rotbraunen Wegschnecken antreten. Hunderttausende, wenn nicht Millionen von Menschen, die in der Abenddämmerung die gefräßigen Schnecken absammeln und im Morgengrauen ein trauriges Bild der Zerstörung vorfinden. Entnervt greifen schließlich viele zu unsinnigen, tierquälerischen oder giftigen Mitteln. Jedes Jahr werden allein in Deutschland Tausende Tonnen Schneckenkorn verstreut – und doch werden die Pflanzenfreunde oft enttäuscht.

„Die Biester sind kaum in den Griff zu bekommen, egal, wie rabiat ich vorgehe“, höre ich oft. „Ich würde alles tun, damit ich sie los bekäme!“ Doch nicht einmal das giftige Schneckenkorn hilft zuverlässig. Viele Garten-liebhaber resignieren, geben ihr schönes Hobby auf und verlieren damit auch ein Stück Lebensfreude. Das muss nicht sein!

„Mensch oder Nacktschnecke“ heißt es in der Tat für viele, und das konnte ich auch als Schneckenfreund nicht ignorieren. Ich habe also die üblichen Schneckenabwehr-Methoden ausprobiert, beobachtet und mir Gedanken gemacht. Ich kann Ihnen nun vielerlei Tipps geben, wie Sie mit der schleimigen Übermacht in Ihrem Garten fertig werden. Was sollten Sie in welcher Situation tun, was besser nicht? Welche Schnecken sind eigentlich schädlich, und welche nicht? Machen Sie sich auf so manche Überraschung gefasst.

Auf der Basis dieser Informationen können Sie sich entscheiden, ob Sie die Wegschnecken bestmöglich ignorieren, sanft vermeiden oder wirklich bekämpfen wollen. Falls Sie sich zur Bekämpfung entschließen (müssen), kann ich Ihnen mehrere wirksame Methoden empfehlen. Und ich werde Ihnen meinen sehr wirkungsvollen Trick gegen Invasionen rotbrauner Wegschnecken verraten: Ganz ohne den Einsatz der Schneckenschere oder umweltbedenklicher Giftstoffe werden Sie wieder Freude im Garten haben.

Liebe Leserinnen und Leser,

viel Erfolg und ein entspanntes Verhältnis zu all den niedlichen und auch für Gärtner und Gartenliebhaber harmlosen Schneckchen, ob mit Schale oder ohne, wünscht Ihnen

Ihr Michael Schrödl

Einleitung

Alle Jahre wieder, im Februar oder März, stellt man mir die bange Frage: „Wird das ein Schneckenjahr?“. Gemeint sind die Invasionen rotbrauner Nacktschnecken, die allseits gefürchteten Vertilger von so gut wie allem, was man gerne wachsen sehen und genießen würde. Nun, je milder der Winter, desto mehr Eier und Jungschnecken haben im Boden überlebt… Spätfröste und Trockenheit dezimieren die Nacktschnecken im Garten, längere feuchte Perioden begünstigen ihre Entwicklung.

Im April oder Mai klingelt dann das Sorgentelefon. „Hilfe, die Nacktschnecken kommen! Was kann ich tun? Letztes Jahr haben sie alles ratzekahl gefressen! Meine ganze Mühe, alles umsonst! So macht das Gärtnern keinen Spaß!“

Es sind neben Angehörigen und Freunden auch betroffene Bürger, die meine Kontaktdaten im Internet recherchiert haben und sich von mir, dem Schneckenforscher, Rat und Hilfe gegen die alljährliche Plage im Garten erhoffen. Rote und braune Nacktschnecken, ausgehungert und gefräßig, vernichten im Frühjahrs-Fressrausch die wenigen zarten Pflänzchen im Nu. Salate und die meisten Zierblumen stehen ganz oben auf der Speisekarte der Wegschnecken (Familie Arionidae). Dabei kommt meist nur eine Art(engruppe), die vermeintliche „Spanische Wegschnecke“, in solchen Massen vor, dass sie im Garten zur Plage wird.

Aus Neugier, Hilfsbereitschaft und auch, um den vorwurfsvollen Blicken meiner Frau zu entgehen, habe ich daher einige Jahre experimentiert, wie man die Wegschnecken-Plage in den Großstadtgärten ohne allzu viel Aufwand und möglichst ökologisch und tierfreundlich in den Griff bekommen könnte. Herausgekommen ist ein modulares Baukastensystem, mit dem hoffentlich jeder seine eigene optimale Strategie finden kann.

Dieses Büchlein wendet sich an den Laien und Hobbygärtner, aber auch Gartenprofis dürften Neues entdecken. Zuerst erläutere ich die „schneckologischen“ Grundlagen, stelle dann verschiedene Vorgehensweisen gegen Schadschnecken vor und präsentiere die häufigsten Missverständnisse und Fehler im Umgang mit den Nacktschnecken. Danach können Sie als informierter Gärtner Ihre Bedürfnisse und Wünsche testen und eine maßgeschneiderte Strategie entwickeln. Für alle Situationen gibt es simple und wirksame Anleitungen, die auch Ihren Garten künftig vor üblem Kahlfraß bewahren. Als Biologe habe ich natürlich größtes Verständnis für Menschen, die keine Schnecken töten wollen. Auch sie können aber ungewollt Fehler im Umgang mit den Nacktschnecken machen. Ich habe genauso Verständnis für diejenigen, die für sich das Recht beanspruchen, ihre Pflanzen zu verteidigen. Lassen Sie sich überraschen, wie ich das Problem in meinem Garten gelöst habe!

1. Kapitel: Grundlagen

Die Schnecke, das unbekannte Wesen

Haben Sie schon einmal einer Schnecke tief in die Stielaugen geschaut? Das farbige Streifenmuster bewundert, das sich bei jedem einzelnen Schnirkelschneckchen (Seite →) ein wenig unterscheidet? Kinder sind begeistert, wenn ich ihnen erkläre, dass sie der Schneck ansieht. Dass er mit den Tentakeln auch fühlt und riecht, mit der Haut und sogar mit der Fußsohle schmeckt. Was denkt sich der Schneck wohl gerade? Keine allzu weit hergeholte Frage, denn Schnecken haben ein relativ gut entwickeltes Hirn. Was genau in diesem Hirn vor sich geht, ist zwar noch ungeklärt. Sicher ist aber, dass Schnecken über eine gute Sensorik verfügen, und vielleicht nicht Schmerz in unserem Sinne, wohl aber Empfindungen bei Umweltreizen und bei Verletzungen verspüren. Schnecken sind wirbellose Tiere, aber nicht gefühllos. Sie sind hoch entwickelte Wesen, die sich in der Evolution bewährt haben und wichtige Rollen im Naturkreislauf erfüllen. Viele Gründe also, um Schnecken nicht sinnlos zu quälen oder zu töten!

TIPP: Suchen Sie ein paar hübsche Schnirkelschnecken und geben Sie sie zusammen mit krautigen Blättern in ein großes Einweckglas oder eine transparente Plastikbox; natürlich lassen Sie einen Luftspalt. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und beobachten Sie die Schnecken. Denn sie sind wahre Meister der beschaulichen und doch zielstrebigen Bewegungen. Origineller als so manches Aquarium. Man kann die Tiere anfassen: Kinder werden Ihr „Schneckarium“ lieben!

Unter den etwa 300 in Deutschland nachgewiesenen, nicht-marinen Schneckenarten befinden sich nur einige, die aufgrund ihrer Häufigkeit, ihres großen Appetits und ihrer Vorliebe für grüne Futterpflanzen zur ernsthaften Bedrohung menschlicher Pflanzungen werden können. Gartenfeinde Nummer eins sind die schalenlosen, großen Wegschnecken. Um sie geht es in diesem Büchlein.

Aber sogar unter den „bösen“ Nacktschnecken gibt es etliche Arten, die keinen nennenswerten Schaden anrichten, oder sich sogar als nützlich erweisen können, etwa indem sie Pflanzenreste zu Kompost verarbeiten, Aas beseitigen oder die Eier von Schadschnecken fressen. Die große Mehrzahl der Schneckenarten in Deutschland lebt so unauffällig, dass sie der Laie niemals zu Gesicht bekommen wird. Etwa zwei Drittel dieser Arten sind selten oder vom Aussterben bedroht1 und kommen meist nur an speziellen, besonders feuchten oder trockenen Standorten vor.

Übrigens ist es sogar für Fachleute schwierig, diese Vielzahl an Arten sicher voneinander zu unterscheiden. In vielen Fällen ist die Schale schlichtweg zu einfach gebaut, variiert schon innerhalb einer Population, verändert sich während des Wachstums oder ist in ihrer Form von Umweltbedingungen abhängig. Manche Schlammschnecken etwa passen ihre Schalenform der Fließgeschwindigkeit des Gewässers an, das sie bewohnen. Die Schalen von Landschnecken können zur Tarnung in verschiedenen Lebensräumen unterschiedlich gefärbt sein und auch als Anpassung an die dortigen Temperaturen variieren. Die im Garten häufigen Bänderschnecken (Abbildung Seite →