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Die wahre Familiengeschichte geht weiter. Denn das Gartenhäuschen ist längst noch nicht fertig. Es fehlt unter anderem noch der Außenputz und dafür benötigt Axel jede Menge Zement, den es nicht zu kaufen gibt. Außerdem träumt Gerda von einem Gewächshaus, um dort Gemüse für den Eigenbedarf und als Tauschmittel für die verschiedensten Raritäten des alltäglichen Lebens anzubauen. Doch wo soll Axel alle diese Dinge auftreiben? Wie überall helfen auch hier nur die lebendigen Beziehungen zu seinen Gartenkollegen und Nachbarn. Erfolg und Misserfolg liegen ganz dicht beieinander wenn sich Axel um eine Sitzecke im Wohnzimmer, eine neue Frontscheibe für seinen Trabant und einen Urlaubsplatz an der Ostsee bemüht. Letztendlich berichtet dieses Buch auch über die Umbrüche im Zuge der Wende, die das gesamte Wertesystem aus den Fugen geraten lässt.
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Seitenzahl: 364
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Peter Schmidt
Schöner unsereStädte undGemeinden
Mach mit!
Engelsdorfer Verlag Leipzig 2025
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.
Angaben nach GPSR:
www.engelsdorfer-verlag.de
Engelsdorfer Verlag Inh. Tino Hemmann
Schongauerstraße 25
04328 Leipzig
E-Mail: [email protected]
Copyright (2025) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt
Titelbild: gemeinfrei
1. Kapitel
Spätsommer im Garten
2. Kapitel
Birnenkompott
3. Kapitel
Arbeitseinsatz und Grillfest
4. Kapitel
Tag der Republik
5. Kapitel
Gewächshaus
6. Kapitel
Primasprit und rote Brause
7. Kapitel
Eierlikör und eine neue Überraschung
8. Kapitel
Ein Gartensofa entsteht
9. Kapitel
Deckenplatten und Familienzeit
10. Kapitel
Vorbereitungen auf den Winterurlaub
11. Kapitel
FDGB Ferienheim
12. Kapitel
Über die Grenze
13. Kapitel
Umladen von Volkseigentum
14. Kapitel
Salatpflanzen im Gewächshaus
15. Kapitel
Altstoffe und der erste Salat
16. Kapitel
Die Laube wird verputzt
17. Kapitel
Ananaskonserven und ein Stadtplan
18. Kapitel
Ein Ausflug in die Hauptstadt
19. Kapitel
Auf der Suche nach einer neuen Frontscheibe
20. Kapitel
Ein freudiges Ende
21. Kapitel
1992
Der wahre Reichtum eines Menschen ist der Reichtum seiner wirklichen Beziehungen.
Karl Marx
Die milde Septembersonne stand schon tief über dem dunkelnden Waldsaum am westlichen Horizont und tauchte den wolkenlosen Abendhimmel in ein mattes Rot. Dem Tag ging langsam das Licht aus. Die pastellgefärbten Obstbäume im Garten wiegten sich sanft im aufkommenden Abendwind und eine späte Amsel saß auf der Dachrinne der Gartenlaube und zwitscherte noch ein paar melodische Strophen.
Der junge Fabrikarbeiter Axel Weber war dabei, ein Stückchen Erde umzugraben. Der Boden hatte gut getragen. Jetzt sollte er Zeit bekommen, sich über den Winter auszuruhen. Vielleicht könnte man ihn im nächsten Frühjahr mit neuem Pferdemist wieder zu Bestleistungen anspornen. Wenn Axel Glück hätte, dann könnte er wieder eine Fuhre Dung bekommen. Aber das sollte erst im nächsten Jahr geschehen. Darüber brauchte er sich jetzt noch keine Gedanken machen.
Er blickte auf und betrachtete den Westhimmel. Es sah fast so aus, als würde er in Flammen stehen. Würde er seine Arbeit noch bis zum Einbruch der Finsternis fertig bekommen? Er machte eine Überschlagsrechnung, stellte fest, dass die Zeit reichen würde, wischte sich den Schweiß von der Stirn und stach den Spaten wieder in das Erdreich. Die kurze Pause hatte seinen Muskeln neue Kraft verliehen. Er kam gut voran. Vielleicht half die Pause, in der er sich ausruhte, insgesamt schneller fertig zu werden, als wenn er durchgearbeitet hätte.
*
Den letzten Erdklumpen ließ er fast schon feierlich von seinem Spaten rieseln. »Geschafft«, sagte er halblaut zu sich und drückte seinen Rücken durch. Über den Baumwipfeln des nahen Kiefernwaldes wurde der Streifen roten Schummerlichts kleiner und kleiner. Axel säuberte den Spaten und brachte ihn an seinen Platz im hinteren Zugang zur Laube. Dann schloss er beide Türen zu und lief die Gehwegplatten bis zum Gartentor. Ein wohliges Gefühl durchzog ihn. Er hatte seine Arbeit geschafft. Auf dem Schotterweg blieb er noch einmal stehen und sah zurück auf das umgegrabene Stück Land. Er nickte sich selber zu. Noch vor einem guten Jahr war der gesamte Garten mit Unkraut überwuchert gewesen. Wie viel Mühe hatte es gekostet, dieses Fleckchen Erde überhaupt zu bekommen. Hätte seine Frau Gerda nach dem Umzug nicht so viel Heimweh gehabt und hätte er auf seiner neuen Arbeit Jürgen Krugmann nicht getroffen, würde ihnen der Garten sicherlich nicht gehören.
Wie schwer hatte sich Gerda getan, hier in dieser neuen Gegend Wurzeln zu schlagen. Und wie sehr plagte ihn das schlechte Gewissen, sie hierher entführt zu haben. Er bekam hier eine neue Arbeit angeboten. Anspruchsvoll und nach seinem Geschmack. Aber sie litt unter dem Wegzug aus der angestammten Heimat. Weg von den Eltern, von den Freunden. Sie stammte aus einer Landwirtschaftsfamilie. Hier hatten sie gar nichts. Sie standen mit leeren Händen und großen Erwartungen da als sie ihre Neubauwohnung bezogen. Es gab keinen Auslauf. Ein Garten musste her. Das war aber nicht so einfach, wenn man fremd war. Er fragte auf seiner neuen Arbeit und wurde an einen Kollegen verwiesen: Jürgen Krugmann. Jürgen war in der Zwischenzeit von einem Kollegen zu einem Gartennachbarn und guten Freund geworden. Er kannte sich aus. Er hatte Kontakte. Er verhalf ihnen zu einem Fleckchen Unkrautboden in seiner Gartenkolonie. Kein Ersatz für die weiten Felder der mecklenburgischen LPG1, aber immerhin etwas.
Mehrere ihrer Vorgänger hatten nach der Besichtigung des Gartens abgesagt. Andere Interessenten hatten nach kurzer Zeit aufgegeben. Sie scheuten die Arbeit oder verloren bei der mühsamen Bekämpfung von Quecken, Giersch und Löwenzahn den Mut. Aber Axel Weber ließ sich nicht unterkriegen. Er war getrieben von der Idee eines eigenen kleinen Gartenparadieses, das der Familie Freude bringen und Gerda das Heimweh nehmen sollte. Er schonte sich nicht, grub tief in den Boden und zog den treibenden Wildwuchs mit seinen Wurzeln heraus. Im Herbst des vergangenen Jahres hatte er das Land schon fast im Griff. Dies geschah nicht nur zu seinem Vorteil. Auch die Gartennachbarn blickten wohlwollend auf den fleißigen Maulwurf.
*
Unweigerlich schweiften seine Blicke hin zur Gartenlaube, die sich nur noch in schwarzen Umrissen vom Horizont absetzte. Das wohlige Gefühl wurde noch intensiver. Denn er erinnerte sich daran, dass hier vor einem Jahr lediglich die Sockelmauern standen. Was hatte er nicht alles geleistet.
Niemals hatten sie an ein Gartenhäuschen gedacht. Doch dann stieß Axel beim Umgraben auf ein gegossenes Fundament. Tief unter Geröll und überwachsen mit Grünzeug schlummerte es mehrere Jahre und als es freigelegt wurde, hatte es beträchtliche Ausmaße. Ein Großteil des Geröllhaufens entpuppte sich als brauchbare Sockelsteine. Somit waren das Fundament und der Aufbau schon einmal vorhanden. Als Axel dann noch ein paar Dachbalken in der BHG2 beschaffen konnte, stand die Entscheidung fest. Es sollte kein Geräteschuppen, sondern eine richtige Gartenlaube mit Fenstern und Türen werden. Doch zwischen Sockelmauer und Dachbalken fehlte noch eine ganze Menge an Baumaterial und vor allem Zement, um alles zusammenzuhalten.
*
Axel schloss das angerostete Tor zum Eingang in die Gartensparte, steckte den Schlüssel in das Schloss und drehte ihn zweimal um. Grillen zirpten im halbhohen Gekräut des Vorplatzes. Im letzten fahlen Schummerlicht sah er seine Simson stehen, steckte den Schlüssel ins Zündschloss und trat die Maschine an. Das Grillengezirp wurde übertönt durch das laute Knattern des Motors. Ein Lichtschein flackerte auf und holte in seinem Kegel noch einmal einen Wildwuchs aus Sauerampfer, Klee und Schafgarbe in den Tag zurück. Er lenkte das Moped auf die Straße und beschleunigte das Tempo.
Er musste an jene Menschen denken, die ihm bei der Besorgung der Materialien eine große Hilfe waren. Da war zu allererst sein Freund Jürgen Krugmann. Sie arbeiteten zusammen im VEB3 Werkzeugmaschinenkombinat. Ihm hat er den Garten zu verdanken. Aber dann war da auch noch Irene Müller aus ihrem Haus, die in der BHG arbeitete und seine materielle Schlagader darstellte. Er dachte an Dietmar Schmidt, Christoph Filkert und Heinz Cottitz, seine Gartennachbarn, die ihm mit fachlichem Rat zur Seite standen und ihn an ihren Kontakten und Verbindungen teilhaben ließen. Und was hatte er ihnen bisher mehr geben können als seine Dankbarkeit? Nicht viel. Aber er hoffte, dass sich das bald ändern würde. Denn er war ein Mensch, der mehr geben wollte als er bekam. Und seit ihrem Umzug hat er erst einmal deutlich mehr nehmen müssen.
*
An der Kreuzung in die Schmiedeberger Straße musste er warten, bis er sich in die Kolonne aus beleuchteten PKWs einreihen konnte. Dann ging es ganz schnell. Er gab noch einmal richtig Gas, betätigte seinen Blinker und bog in die kleine Einfahrtsstraße. Der Wohnblock Schmiedeberger Straße 13 war schon hell beleuchtet. Aus manchen Fenstern schien gleichmäßiges Licht, aus anderen drang Fernsehgeflacker.
Sein Blick wanderte zur dritten Eingangstür und von dort aus kletterten seine Augen bis in die fünfte Etage. In der Küche brannte Licht. Vielleicht war Gerda gerade damit beschäftigt, ihm seine Frühstücksbrote zu schmieren. Vielleicht wusch sie gerade das Abendbrotgeschirr ab. Jetzt erst bemerkte er, was er für einen Hunger hatte. Gerda hatte versprochen, ihm das Abendbrot aufzubewahren. Er freute sich auf zu Hause, auf seine Familie. Er lenkte das Moped in eine freie Parklücke direkt vor dem Haus, drehte den Schlüssel um und zog es rückwärts auf den Ständer. Dann nahm er seinen Helm ab, sah noch einmal nach oben und lief auf direktem Weg ins Haus.
*
Als er die Wohnungstür aufschloss, kam ihm Gerda schon entgegen. »Und, wie weit bist du gekommen?«
»Das Stückchen links vom Weg ist schon umgegraben.« Gerda lachte. »Da warst du aber fleißig.«
»Ja, und ich merke auch, wie mir der Rücken weh tut.«
»Ach Axel, das tut mir leid. Aber bevor du dich auf das Sofa fallen lässt, sollst du noch mal nach den Kindern sehen. Das haben sie sich gewünscht.«
»Schlafen sie denn schon lange?«
»Sie waren beide sehr müde und sind ohne Widerreden gleich nach dem Abendbrot ins Bettchen verschwunden.« Axel musste lachen. Er fühlte, dass er genau hierhin gehörte. Hier war sein Bestimmungsort. Hier war seine Familie. Sanft drückte er die Türklinke zum Kinderzimmer nach unten. Ein Lichtschein fiel auf den Teppich und den Schrank. Mit leisen Schritten ging er ans Bett von Heiko. Axel hörte seine gleichmäßigen Atemzüge. Er streichelte ihm die bettwarme Wange. Mit einem großen Schritt stand er bei Janas Bett. Im fahlen Schein des Korridorlichtes sah ihr Gesicht ein wenig künstlich aus. Als er ihr die blonde Strähne von der Nasenspitze strich, drehte sie sich zur Seite und schlief weiter. Einen Moment noch blieb er stehen und sah abwechselnd seinen Sohn und seine Tochter an. Selten hatte er an einem friedlicheren Ort als diesem verweilt.
*
Axel hatte es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht und biss gerade von seinem Käsebrot ab. Dann sah er zu Gerda hinüber, die sich gerade vom Flimmern des Fernsehers einfangen ließ. »Wie war es denn bei dir auf der Arbeit?« Gerda riss sich los. »Ganz gut. Die Kinder waren lieb. Wir haben angefangen, Herbstdrachen zu basteln.«
»Das würde ich auch gern mal wieder machen, Herbstdrachen basteln.«
»Da muss ich dich leider enttäuschen. Du siehst zwar sicherlich noch jung aus, aber es würde trotzdem auffallen, wenn wir dich dort als neues Kindergartenkind einschleusen würden.«
»Na dann muss ich wohl morgen wieder in mein Büro gehen.«
»So sieht es wohl aus. Wie weit bist du denn mit deinem Monatsbericht gekommen?«
»Fast fertig. Morgen werde ich es wohl schaffen.«
»Das klingt ja richtig gut.«
»Genau - und das Beste daran ist, dass ich danach wieder einen ganzen Monat Ruhe habe und mich wieder mehr in der Produktion blicken lassen kann.«
*
Als Axel am nächsten Morgen aus der Tür trat, schlug ihm feuchte Kälte entgegen. Auch wenn der Sonnenaufgang noch fern war, glänzte am Himmel bereits ein schmaler Streifen Morgenrot. Die hohen Pappeln vor dem Haus waren noch schwarz gerändert. Spinnenweben hingen in den Sträuchern und Axels Motorradsitz war nass vom Tau der Nacht. Ein Krähenschwarm zog krächzend über ihn hinweg, stiebte auseinander und es war, als zerfiele die Nachtschwärze in einzelne Vogelleiber.
Auch wenn der Spätsommer die Tage noch mit milder Sonnenwärme bestrahlte, hatte sich der Herbst bereits die Morgenstunden erobert.
Er trat seine Simson an. Sie heulte sofort auf und trug Axel durch die Straßen der Stadt und über die Muldenbrücke hinaus zum VEB Werkzeugmaschinenkombinat. Die abgemähten Getreidefelder lagen unter einer dichten Nebelschicht wie unter einer Bettdecke.
Axel ließ sein Moped auf dem Parkplatz ausrollen und stellte es vorschriftsmäßig neben den Fahrradständer, der mit dem Voranschreiten des Herbstes immer weniger benutzt wurde.
Als er den Helm abnahm, sah er, wie die rote Sonne aus dem Nebeldunst stieg. Eine blank geputzte Kupfermünze. <Das wird ein guter Tag>, dacht er bei sich und öffnete mit ein wenig Vorfreude die Eingangstür zum Kombinat, ließ sich auf seinem Bürostuhl nieder und vertiefte sich in seine Schreibarbeit.
*
Er wurde durch ein kurzes und heftiges Klopfen an die Bürotür aus seiner Konzentration gerissen. Ohne auch nur eine Reaktion abzuwarten, wurde die Tür geöffnet und Jürgen Krugmann betrat das Büro. »Guten Morgen alter Junge. Was hast du vor? Dich unter deinem Schreikram vergraben? Wie der Maulwurf Buddelflink? Es ist schon seit zehn Minuten Frühstückspause im gesamten Kombinat.« Axel schüttelte abwesend den Kopf. Ein Teil seiner Gedanken rang immer noch mit den Zahlen für seinen Monatsbericht. »Es tut mir leid, aber ich war tatsächlich so in meine Arbeit verbissen, dass ich die Zeit vergessen habe.« Ungläubig sah er aus dem Bürofenster in die leere Fabrikhalle. Tatsächlich. Alle Mitarbeiter seiner Brigade hatten ihren Arbeitsplatz verlassen und saßen jetzt bestimmt gemütlich im Aufenthaltsraum.
»Komm mit Axel, wir gehen auch einen Kaffee trinken. Der bringt dich wieder auf andere Gedanken.«
»Aber eigentlich wäre es auch schön, wenn ich meine Gedanken zu Ende bringen könnte, denn ich war mit meinem Bericht schon fast fertig.«
»Ach Axel, die Arbeit läuft schon nicht davon. Da brauchst du keine Angst zu haben.«
*
Jürgen Krugmann goss dampfenden Kaffee aus seiner Kanne in Axels Tasse. »So, das wird uns jetzt aber gut tun. Weißt du Axel, der Mensch ist nicht nur zum Arbeiten gemacht, sondern auch für den Kaffeegenuss. Du wirst sehen, wie deine Zahlen nachher fast von allein an die richtige Stelle in deinem Bericht springen.«
»Na ich hoffe, dass du recht hast.« Er nahm einen großen Schluck und spürte, wie die Wärme sich langsam bis in die Magengegend voran arbeitete.
»Wann sehen wir uns denn eigentlich mal wieder im Garten?«
»Ich war gestern bis zum Einbruch der Dunkelheit da und habe umgegraben.«
»Oh je, da bekomme ich gleich ein schlechtes Gewissen. Das muss ich nämlich auch noch machen. Aber in den letzten Tagen war ich, ehrlich gesagt, ein bisschen faul.«
Axel musste schmunzeln. »Nein Jürgen, du hast Schwung geholt. Das ist alles. Es ist doch nichts dagegen einzuwenden, wenn man die Pause schon vor dem Arbeitsantritt macht, oder?«
»So kann man das natürlich auch sehen. Eigentlich kommt es immer nur auf die Perspektive an. Dann kannst du dir alles schönreden.«
Nach einer kurzen Unterbrechung nahm Axel den Gesprächsfaden noch einmal auf. »Sollen wir uns denn heute nach der Arbeit im Garten verabreden? Dann fällt dir der Anfang garantiert leichter.«
»Das klingt nach einem richtigen Plan. Also dann sehen wir uns nachher gleich wieder.«
*
Am späten Nachmittag schien die milde Sonne mit der ihr verbliebenen Kraft und tauchte die Landschaft in ein sanftes Spätsommerlicht. Kurze Windstöße holten die ersten Blätter aus den dichten Kronen der Pappelbäume vor der Gartenanlage Karl Liebknecht. Axel öffnete das Gartentor und ging an seinem Garten vorbei, direkt zum Garten von Jürgen Krugmann. Jeder seiner Schritte scharrte auf dem trockenen Schotterweg.
Jürgen Krugmann hatte einen Spaten in der Hand und grub um. Er war so in seine Arbeit vertieft, dass er Axel anfangs gar nicht wahrnahm. »Hallo Jürgen. Sagt man nicht so dahin, dass man sich immer zweimal im Leben sieht? Und wir sehen uns sogar zweimal am Tag.« Jürgen stützte sich auf den Spatenstiel und machte eine Pause. »Hallo Axel, meine Motivation. Hätten wir uns heute nicht gesehen, dann hätte ich um den Garten wieder einen großen Bogen gemacht. Aber wenn man erst einmal mit der Arbeit angefangen hat, dann macht es sogar wieder Spaß.«
»Ich kenne das. Man beginnt damit, etwas Kleines aufzuschieben. Und dann vertagt man es und vertagt es noch mal und irgendwann erscheint es einem als so groß, dass man nicht mehr weiß, wie man beginnen soll.«
»Und das hält einen erst recht davon ab, die Sache anzugehen.«
»Genau. Aber dann gibt es nette Gartenkollegen, die einem einfach Mut zusprechen und schon fällt es einem leicht, die Sache in Angriff zu nehmen.«
»Das freut mich, Jürgen, wenn ich dich so positiv beeinflussen kann.«
Axel sah sich ein wenig im Garten um. »Habt ihr denn noch viel zum Ernten?«
»Da hinten steht noch ein bisschen Rotkohl. Die Salatköpfe daneben hat Karin gesät. Die müssen auf jeden Fall noch vor dem Frost aus der Erde. Aber so wie es aussieht, haben wir ja noch ein paar schöne Tage vor uns.«
»Ja, das wäre gut. Denn kalt wird es noch früh genug.«
Jürgen machte eine einladende Handbewegung. »Komm mal mit, dann kann ich dir noch was zeigen.« Er lief hinter seine Gartenlaube und Axel kam hinterher. »Sieh dir mal den dicken Kürbiskopf auf dem Kompost an. Axel schüttelte ungläubig den Kopf. »Wie groß will der denn noch werden?«
»Keine Ahnung. Ich habe ihn auch schon gefragt, aber er wollte sich mir gegenüber nicht dazu äußern.«
»Kannst du den denn überhaupt noch allein abtransportieren?«
»Na wenn das so weiter geht, dann reicht der Kofferraum nicht aus.«
»Und was wollt ihr damit machen?«
»Ich glaube, Karin muss eine Kürbissuppe machen.«
»Dafür braucht sie doch eine Gulaschkanone.«
»Na wenn sie den Kürbis mit einem Mal verarbeiten möchte, dann reichen unsere Töpfe tatsächlich nicht aus.«
»Und wann wollt ihr die Suppe dann essen?«
»Keine Ahnung. Aber sicherlich können wir zu der Mahlzeit wohl alle Leute einladen, die wir kennen. Und jeder wird satt werden.«
Jürgen Krugmann ging noch ein paar Meter weiter und zeigte auf seine zwei Birnenbäume. »Sieh mal hier, Axel. Unsere Birnen haben rote Bäckchen bekommen.«
»Prima. Und schmecken sie denn auch schon?«
»Das weiß ich nicht. Ich wollte warten, bis du da bist, damit wir sie zusammen probieren können.«
*
»Guten Appetit« schallte es synchron aus zwei Mündern durch den Garten. Jürgen und Axel bissen gleichzeitig in ein Stückchen weiche Birne hinein. Süßer Saft sammelte sich in Axels Mund. Er schluckte hinunter und hatte das Verlangen, mehr davon zu bekommen. »Die sind ja ausgezeichnet, saftig, süß und erfrischend.« Jürgen stimmte zu. »Die waren selten so köstlich wie in diesem Jahr. Und so viele hatten wir auch noch nie. Es ist ein richtiges Birnenjahr. Schade nur, dass die wieder alle gleichzeitig reif sind. Aber das scheint wohl das Problem der Gärtner zu sein. Erst muss man sich lange auf die erste Ernte freuen und dann hat man gleich so viel, dass man nicht weiß, was man damit anstellen kann.«
»Hättet ihr nicht eine früh tragende und eine etwas später tragende Sorte pflanzen können?«
»Das hätten wir gern gemacht, aber wenn es in der BHG überhaupt mal etwas zu kaufen gab, hatten die Kunden auch damals schon die Auswahlmöglichkeit. Nehmen oder nicht nehmen. Und da haben wir uns für Nehmen entschieden.« Axel musste ein wenig lachen. »Dann hat sich seit dieser Zeit ja wirklich nicht viel verändert.« Jürgen schüttelte den Kopf. »Die BHG ist für stabile Verhältnisse bekannt.«
»Und was macht ihr dann mit den ganzen Birnen?«
»Wir werden sie verteilen. Und bei euch fangen wir an. Nimm dir so viele wie du haben möchtest.«
»Danke Jürgen.«
»Sehr gern. Wir haben nur das Problem, dass wir hier im Garten nicht so viele Birnen loswerden können, denn die guten Kollegen haben ja selber ihre Ernte vor Augen. Christoph Filkert beispielsweise hat damals gleich drei Bäume gepflanzt. Und die hängen auch über und über voll.«
»Und wie sieht es mit euren Beziehungen zu Verkäuferinnen in der Kaufhalle und im Konsum aus?« Jürgen winkte ab. »Die habe ich schon eingeplant. Aber es bleibt immer noch ein großer Haufen übrig. Und ich habe Angst, dass der mir einfach kaputt geht. Und das wäre wirklich schade. Denn die beiden Bäumchen haben sich wirklich angestrengt, was Gutes zu produzieren.«
»Könnt ihr den Rest dann nicht einfach zu Kompott weiter verarbeiten?«
»Daran haben wir auch schon mal gedacht, aber wir kennen niemanden, der einen Weckkessel hat.«
»Habt ihr einen oder kennt jemanden, der einen hat?« Axel überlegte kurz, dann schüttelte er mit dem Kopf. »Leider nicht. Aber irgendwas muss man doch mit den Birnen anfangen können.«
*
Am nächsten Morgen kam Jürgen Krugmann noch vor Arbeitsbeginn aufgeregt in die Werkhalle von Axels Jugendbrigade gelaufen, die zu dieser Zeit noch im neutralen Licht der Neonröhren vor sich hin döste. »Guten Morgen mein lieber Kollege.«
»Guten Morgen Jürgen. Du siehst ja so fröhlich aus.«
»Na ja, es wird sich gleich zeigen, ob es tatsächlich einen Grund dafür gibt.« Axel machte ein fragendes Gesicht. »Und wieso?«
»Na ich habe noch lange über deine Idee nachgedacht, die Birnen einzuwecken. Es gibt vielleicht noch eine andere Möglichkeit.«
»Tatsächlich?«
»Ja. Was habt denn ihr für eine Waschmaschine?« Axel hatte keine Ahnung, was Jürgen vorhatte. »Wir haben eine alte ROMO Wellenradmaschine aus der Tschechoslowakei.« Jürgens Augen begannen zu funkeln. »Tatsächlich? Wird da in zwei getrennten Becken gewaschen und geschleudert?« Axel sah immer ungläubiger drein. »Ja.«
»Super, mein Freund, wir haben es. Dann können wir bei euch in der Waschmaschine einwecken. Wir selber haben nämlich schon einen Halbautomaten und Familie Filkert ist noch vornehmer. Die besitzt bereits einen Vollautomaten. Aber manchmal ist dieser Fortschritt einfach nur hinderlich.«
Axel verstand im diesem Moment kein Wort mehr, aber irgendwie ließ er sich von der Euphorie seines Freundes Jürgen Krugmann anstecken.
Die gleißende Sonne schien ungehindert vom hellblauen Nachmittagshimmel und veranlasste ein paar Amselmännchen zu frühlingshaften Gesängen. Lichtdurchflutete Eintagsfliegen tanzten ziellos durch die Umgebung und fünfzig Stare flogen als schwarze Wolke unruhig über die Gartenanlage hinweg. Jene Wolke zog sich wie ein Schlauch in die Länge und schob sich wie eine Ziehharmonika wieder zusammen. Obwohl es jetzt noch warm war, vereinigten sich die Stare bereits zu einem Schwarm. Ihr Instinkt verriet ihnen, dass die Tage ungemütlicher werden würden. Leise fuhr der warme Spätsommerwind durch die pastellfarbenen Blätter der Birnenbäume. Drei Männer gingen mit Leitern und Körben auf ihre Früchte los.
Jürgen Krugmann sah zu, wie Axel Weber und Christoph Filkert in den Baumkronen verschwanden. »Macht die Körbe ruhig richtig voll. Dann müssen wir nicht so oft laufen.« Christoph Filkert konterte sofort. »Ich dachte, dass die Leute, die sehr schwere Lasten auf einmal tragen, nur zu faul sind, öfter zu laufen.«
»Meinetwegen Christoph, aber eigentlich wäre ich euch nur sehr dankbar, wenn ihr heil wieder runter kommen würdet.« Wieder übernahm Christoph das Wort. »Was meinst du Axel, sollen wir unserem Kollegen Krugmann diesen Gefallen tun?« Jetzt drang Axels Stimme durch das Blätterdach. »Ich glaube, das lässt sich einrichten.«
»Und wenn ihr dabei noch ein paar Birnen mit nach unten bringen würdet, dann wäre mein Glück für diesen Moment vollkommen.«
Reife Birnen wurden von den Ästen gepflückt und es dauerte nicht lange, da kletterten Christoph und Axel mit vollen Körben wieder zurück auf den Erdboden. Im nächsten Moment strebten sie mit leeren Körben wieder den Baumkronen zu.
Jürgen Krugmann kippte die vollen Körbe in einen Wäschekorb und transportierte ihn zum Auto. Als er wiederkam, raschelte es mächtig in den Blättern, obwohl der Wind nur mäßig wehte. »Wisst ihr, dass man beim Obstpflücken eigentlich immer ein Lied singen muss?« Christoph schob zwei Äste zur Seite, damit er zu Jürgen blicken konnte. »Und warum?« Jürgen schmunzelte. »Ganz einfach, wenn man singt, kann man sich nichts in den Mund stopfen. Und somit landet die ganze Ernte in den Körben.« Christoph machte einen fragenden Gesichtsausdruck. »Ach Jürgen, das kann schon stimmen, aber hier hängen noch so viele Birnen dran, da würde die eine oder andere weniger gar nicht ins Gewicht fallen. Und wenn wir hier fertig sind, dann können wir zu uns rüber gehen, da hängen ja auch noch drei Bäume voll, die wir plündern müssen.«
*
»Wie lange wird uns denn diese Riesenmenge an Birnen als Kompott reichen?« Axel sah in die zufriedenen Gesichter seiner beiden Gartenfreunde, als er mit dem letzten halbvollen Korb die Leiter hinunter kletterte. Christoph Filkert winkte ab. »Wenn mein Schwiegersohn zum Essen kommt, dann isst er als Nachtisch schon ein ganzes Glas allein auf. Ich denke, länger als ein halbes Jahr werden wir mit den Vorräten kaum reichen.« Axel musste ein wenig lachen. »Kommt er denn so oft zu Besuch?« Christoph winkte ab. »Hört auf, unsere Tochter hat ein inniges Verhältnis zu ihrer Mutter. Die halten es nicht länger als zwei Tage ohne einander aus. Und da sie nun mal verheiratet ist, bringt sie ihren Mann zu diesen Treffen immer mit.«
»Und er bringt seinerseits immer seinen großen Appetit mit?«
»So sieht es aus Kollegen. Und manchmal hat mir meine Gemahlin am Abend dann schon eröffnen müssen, dass wir nur noch ganz wenig Brot oder keine Wurst mehr hätten, weil sich mein Schwiegersohn daran verköstigt hat.« Jürgen versuchte Christoph aufzumuntern. »Ach Christoph, da hast du es aber nicht leicht.«
»Das stimmt wirklich. Ich habe es nicht leicht. Aber außer euch glaubt mir das doch niemand.«
»Dein Schwiegersohn hat allerdings ja auch seine Sonnenseiten.«
»Du hast durchaus recht Jürgen. Er ist schon ein fleißiger Arbeiter und wenn irgendetwas ansteht ist er eigentlich immer hilfsbereit. Und er kann hier und da immer mal ein paar Baumaterialien für eigene Zwecke abzweigen, ohne dass sein Chef irgendetwas sagt.«
»Wahrscheinlich, weil er selber das Volkseigentum umverteilt.« Alle mussten lachen. Dann meldete sich Axel. »Also Christoph, wenn deinem Schwiegersohn auf einer Baustelle mal ein paar Säcke Zement im Weg rumstehen sollten, dann kann er ruhig mal an mich denken. Wir müssen doch unsere Laube von außen noch verputzen.«
»Das ist immer noch im Hinterkopf abgespeichert. Und zwar so lange, bis du deinen Zement bekommen hast.«
»Danke Christoph.«
»Kein Problem Axel.«
*
Die Sonne stand schon tief über dem Horizont und die Abendkühle verbreitete sich schnell. Die blühenden Herbstblumen im Garten von Christoph Filkert verloren im Schummerlicht der Dämmerung langsam ihre Farbenpracht.
Jürgen Krugmann füllte den letzten halbvollen Birnenkorb in seinen Wäschekorb um. »Also Axel, wann können wir denn nun mal bei euch vorbeikommen und eure Waschmaschine als Weckkessel ausprobieren?«
»Also von uns aus könnt ihr gern am Sonnabend kommen. Wir können ja gleich früh anfangen und dann werden wir mal sehen, wie gut es funktioniert.« Jürgen nickte. »Ich glaube, da sind alle gespannt.«
»Habt ihr eigentlich genügend Gläser zum Einwecken?« Axels Frage stand für einen Moment im luftleeren Raum. Christoph antwortete zuerst. »Also wir haben schon eine ganze Menge. Ob die aber für diesen Haufen Birnen reichen, weiß ich auch nicht.« Jürgen setzte nach. »Die Gläser werden sicherlich nicht das Problem sein. Aber wir benötigen ziemlich viele Weckgummis. Das ist eher unser Engpass, oder?« Christoph nickte. »Das könnte schwierig werden. Aber wenn wir alle die Augen und Ohren offen halten, bekommen wir ja vielleicht bis zum Sonnabend ein paar Gummis aufgetrieben.
Axel hatte zuerst eine Idee. »Also ich kann mal unsere Frau Müller im Haus fragen, ob es in der BHG welche gibt.« Jürgen war begeistert. »Das ist ein guter Plan. Und sage ihr auch, dass sie mal unter dem Ladentisch nachsehen soll.« Christoph nickte voller Zustimmung. »Mensch Axel, dass wir dich haben ist schon eine super Geschichte. Aber dass du eine direkte Verbindung zur Chefin von der BHG unterhältst ist einsame Spitze. Dann hoffen wir mal, dass deine Frau Müller was für uns auf Lager hat. Ich fahre übrigens morgen nach Wittenberg. Da kann ich auf dem Weg mal hier und da anhalten und mein Glück versuchen.« Dann war Jürgen an der Reihe. »Ich frage mich mal durch meinen Bekanntenkreis. Vielleicht hat der eine oder andere noch geheime Vorräte. Wir werden schon irgendwie an die verdammten Schnipsegummis rankommen.«
*
Voller Hoffnung klingelte Axel noch am gleichen Abend bei Frau Müller. Die Tür ging auf und er sah in ein lachendes Gesicht. »Guten Abend Herr Weber.«
»Guten Abend Frau Müller. Entschuldigen Sie die späte Störung, aber ich habe eine Frage an Sie.« Frau Müllers Gesicht strahlte in diesem Moment noch ein wenig heller. »Aber Herr Weber, Sie stören doch nie. Wie kann ich Ihnen denn helfen?«
»Wir suchen Einweckgummis. Gibt es zufällig in der BHG gerade welche zu kaufen?« Frau Müller überlegte einen kurzen Augenblick und schüttelte dann den Kopf. »Tut mir leid. Also bei uns ist schon lange keine Lieferung mehr angekommen. Was haben Sie denn damit vor?«
»Also in der Gartensparte gibt es ein paar Kollegen, deren Birnenbäume über und über voll hingen. Jetzt haben wir die Birnen gepflückt und wollen sie gern zu Kompott einwecken.«
»Hm, also ich kann mal mein Glück im Zentrallager versuchen, aber versprechen kann ich Ihnen leider nicht viel mehr.« Axel winkte ab. »Danke, das ist auch schon mehr als man erwarten kann.«
»Ach Herr Weber, das mache ich doch gern. Haben Sie denn genügend Gläser?«
»Wir selber haben gar keine Gläser. Aber die Kollegen aus dem Garten.«
»Brauchen Sie denn selber welche? Seit wir unseren Garten nicht mehr haben, stehen die Gläser nur noch im Keller herum und verstauben.« Axel zögerte einen Moment. Natürlich könnten sie die Gläser gut gebrauchen, aber wenn er zu voreilig zusagen würde, sähe es vielleicht zu fordernd aus. »Also, eigentlich sehr gern.«
»Einen Moment.« Frau Müller verschwand kurz hinter der Eingangstür zog, sich ihre Schuhe an, nahm ihren Schlüsselbund in die Hand und trat ins Treppenhaus hinaus. »Kommen Sie mit.«
»Wohin?«
»In den Keller.«
*
Der kleinste Schlüssel an Frau Müllers Bund ließ das Vorhängeschloss vor ihrer Kellertür aufspringen. Dann betätigte sie den Lichtschalter und eine große Neonröhre flackerte ein paar Mal bis sie im hellen Schein der künstlichen Beleuchtung die verborgenen Gegenstände des Kellers freigab: Regale, zwei Fahrräder, ein Schrank, eine Werkbank. Um das vergitterte Kellerfenster rankten alte Spinnenweben. Axel blickte sich interessiert um.
Frau Müller bückte sich zum untersten Regal. »Irgendwo hier muss die Tüte mit den Einweckgläsern stehen.« Axel ging mit auf die Knie. »Wenn Sie mir sagen, wie der Beutel aussieht, dann kann ich Ihnen bei der Suche vielleicht behilflich sein. »Wenn ich das mal selber noch wüsste.«
»Wie lange haben Sie denn nicht mehr eingeweckt?«
»Ach Herr Weber, das ist bestimmt schon zehn Jahre her. Und nach dieser Logik müssten die Gläser schon ziemlich weit hinten stehen.« Frau Müller stand wieder auf und lief zur Werkbank. »Hier hat mein Mann eine Taschenlampe stehen. Vielleicht kommen wir damit besser in die Ecken.«
Das Licht der Taschenlampe verscheuchte die Dunkelheit zwischen den Beuteln und Taschen. »Hier hinten, Herr Weber. Der hellblaue Dederonbeutel mit den roten Punkten drauf. Da müssten ein paar Gläser drin sein. Können Sie den bitte mal nach vorn ziehen?« Axel zog den klappernden Beutel behutsam in seine Richtung. Er wollte nichts kaputt machen. »Das klingt gut, Herr Weber. Jetzt bin ich aber gespannt, ob wir gleich auf Anhieb Glück haben. So ein Keller ist nämlich wie eine Schatzinsel. Da weiß man nie, was hier im Verborgenen schlummert.«
Einen Moment später hielten sie ein paar Einweckgläser und einige angerostete Klammern zum Befestigen der Glasdeckel in den Händen. Frau Müller war aber noch nicht zufrieden. »Wir hatten ganz sicher noch deutlich mehr Gläser. Aber wo die abgeblieben sind, kann ich nur meinen Mann fragen. Er ist der eigentliche Herr über die versunkenen Kostbarkeiten hier.«
»Ich danke Ihnen trotzdem schon mal recht herzlich. Was bekommen Sie dafür?«
»Ach Herr Weber, ich bin froh, dass wir ein wenig Ballast losgeworden sind und Sie sind froh, dass Sie ein paar Gläser zum Einwecken bekommen haben. Was gibt es denn für einen besseren Lohn?«
»Dann sage ich nochmals im Namen meiner ganzen Familie herzlichen Dank.«
*
Am übernächsten Morgen stürmte Jürgen Krugmann mit funkelnden Augen ins Axels Büro. »Guten Morgen mein lieber Axel.«
»Guten Morgen. Du kannst einem ja einen richtigen Schreck einjagen.«
»Tja, ich kann noch viel mehr.«
»Wie kann man nur zu so früher Stunde schon so aufgedreht sein?«
»Ich habe auf meinem Eroberungsfeldzug einen mittelgroßen Erfolg eingefahren.« Jetzt wurde auch Axel munter. »Tatsächlich? Was hast du denn bekommen?«
»Ich habe Einweckgummis zu Hause.«
»Und wo gab es die?«
»Ein Kollege von Karin hatte noch welche. Er braucht in der nächsten Zeit keine und hat sie uns sozusagen ausgeborgt.«
»Ausgeborgt?«
»Nun ja, wir können seine jetzt benutzen, er möchte allerdings gern die gleiche Anzahl wieder zurückhaben.«
»Das bedeutet also, wir leben auf Kredit?«
»Genauso kannst du es sehen.«
»Das ist in der Tat ein mittelgroßer Erfolg.«
»Vor allem wenn man bedenkt, dass uns ohne die Gummis alle Birnen kaputt gegangen wären. Denn wenn man Birnenmus draus machen würde, bräuchte man ja trotzdem Gläser.«
»Gut gemacht Jürgen.«
»Ich habe Christoph gestern Abend noch im Garten getroffen. Er hatte weniger Glück. In Wittenberg gab es nichts und in Söllichau hatte die BHG wegen Warenannahme geschlossen. Sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg.«
»Da haben die aber bestimmt die Regale vollgestellt bekommen, wenn sie so lange Ware angenommen haben.«
»Wer es glaubt wird selig.«
»Und wer es nicht glaubt, kommt auch in den Himmel.«
»Hast du schon rausbekommen, wie sich die Situation in unserer BHG darstellt?«
»Ich habe auch einen Teilerfolg erzielt. Frau Müller wusste zwar, dass sie keine Gummiringe haben, aber sie hat uns Gläser und Klammern aus ihrem Vorrat geschenkt.« Jürgen hob den Daumen. »Na dann kann es ja losgehen. Wenn wir alle unsere Sachen zusammenschmeißen und durch drei teilen, haben wir alle mehr, als wenn jeder für sich allein strampeln würde.«
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Als Axel am späten Nachmittag nach Hause kam, hing ein Zettel an der Eingangstür zum Treppenhaus. Von weitem sah er nur ein paar schwarze Druckbuchstaben. Als er näher kam, fügten sie sich zu Wörtern und Sätzen zusammen.
Schöner unsere Städte und Gemeinden – Mach mit!
Bei schönem Wetter werden am kommenden Sonnabend, den 21. September, ab 9,00 Uhr in einem Arbeitseinsatz der Spiel- und Wäscheplatz, die Rasenfläche hinter dem Haus sowie die Sträucher und Rabatten vor dem Haus gesäubert. Im Anschluss gibt es für alle Helfer Bier und Bratwurst vom Grill. Um rege Teilnahme seitens der Hausgemeinschaft wird gebeten.
Gez. Müller – Hausvertrauensmann.
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Als Axel sich die Schuhe auf den Korridor ausziehen wollte, fielen ihm Heiko und Jana schon um den Hals. »Papa, Papa.«
»Na ihr Geister, was spielt ihr denn Schönes?« Jana war vollkommen ausgelassen. »Wir haben eine Räuberhöhle. Mama hat uns Decken gegeben und jetzt können wir uns darunter verstecken.« Heiko zog ihn ins Kinderzimmer. Zwischen Janas Bett und dem Bettkasten waren die beiden Sofadecken gespannt. Beide Kinder verschwanden darunter und einen Moment später leuchtete Heiko ihn mit einer Taschenlampe an. »Huhu, wir sind Gespenster.« Jana hatte ihre Stimme verstellt, damit sie gefährlich klang. »Ah, da bekomme ich ja Angst. Ich glaube, ich bringe mich in Sicherheit. Wo ist denn eure Räubermama?«
»Die ist in der Küche und kocht das Räuberessen für uns.«
Gerda stand am Herd und der Schnellkochtopf dampfte. »Hallo Axel, heute gab es in der Kaufhalle Gulasch. Ich habe gleich für sechs Personen bestellt und habe ohne Nachfrage alles bekommen. Jetzt koche ich gerade für Sonnabend das Mittagessen vor. Wenn es schon am Morgen losgehen soll, dann können alle bis zum Mittag bleiben und als Nachtisch gibt es dann Birnenkompott.«
»Sehr schön, Gerda. Es riecht schon so gut, dass ich am liebsten meine Portion gleich essen möchte.«
»Das geht leider nicht, mein Lieber. Du musst dich wie alle anderen auch bis zum Sonnabend gedulden.«
»Na gut, aber ein Versuch war es wert.«
»Musstest du der Räuberhöhle auch schon einen Besuch abstatten?«
»Ich konnte mir ja kaum die Schuhe richtig ausziehen.« Gerda lachte. »Sie freuen sich schon den ganzen Nachmittag darauf, dass du endlich nach Hause kommst.«
»Na dann werde ich gleich noch einmal hingehen.«
»Ganz kurz noch. Frau Müller war da und hat uns noch eine Kiste mit leeren Gläsern gebracht. Die steht im Bad. Ich habe zwar nicht nachgezählt, aber da sind mindestens zwanzig Stück drin.«
»Prima. Das freut mich wirklich. Und hat sie auch gesagt, ob das Hauptlager der BHG noch Gummis hatte?«
»Sie hat dort angefragt, aber es gibt auch da keine mehr.«
»Schade, aber nicht zu ändern. Jürgen hat welche aufgetrieben. Wir können also loslegen.«
»Da freue ich mich. Und ich bin schon ganz gespannt, was unsere alte Waschmaschine noch so drauf hat.«
»Ich auch. Aber jetzt gehe ich erst einmal ins Kinderzimmer und erkläre den beiden, dass der Räuberhauptmann jetzt nach Hause gekommen ist und mitspielen möchte.«
Auf dem Weg zum Kinderzimmer lief er schnell noch ins Bad. Unter dem Waschbecken stand eine große Kiste mit Einweckgläsern und Glasdeckeln. Freude breitete sich aus. Doch im nächsten Moment dachte Axel schon wieder mit Sorge daran, dass er keine eigenen Weckgummis besorgen konnte und sie die geborgten irgendwann wieder zurückgeben mussten.
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Grauer Samstagvormittag. Es hatte schon die ganze Nacht geregnet und die Tropfen schlugen an die Fensterscheiben. Grau hingen die Wolkengardinen am Himmel und ließen keine Sonnenstrahlen hindurch.
Schon im Treppenhaus klangen die Stimmen von Jürgen Krugmann und Christoph Filkert deutlich bis in die fünfte Etage. Das Klirren leerer Gläser wurde immer deutlicher. Als es an der Wohnungstür klingelte, rannten Jana und Heiko um die Wette.
Jürgen Krugmann trat mit einem Waschkorb voller Birnen als erstes ein. »Guten Morgen Familie Weber. Ein Glück, dass wir die Birnen schon in der Woche gepflückt haben. Denn heute wären wir mächtig nass geworden.« Axel nickte zustimmend und machte eine einladende Handbewegung. »Kommt alle rein. Wir haben auf dem Esstisch im Wohnzimmer schon die Schälstation aufgebaut. Auf dem Wohnzimmertisch können dann die geschälten Birnen in die Gläser gefüllt werden. Dazu haben wir schon Zucker bereitgestellt. Abschließend können dann im Bad die Gläser mit Wasser aufgefüllt werden. Und dann brauchen wir sie nur noch in die Waschmaschine stellen und warten.« Christoph Filkert drängte sich nach vorn. »Wir haben noch ein paar Zimtstangen gefunden. Wenn wir die in die Gläser machen, schmecken die Birnen richtig schön winterlich.« Axel nickte. »Legt doch erst einmal alle eure Jacken ab. Hier drin haben wir geheizt.« Dann kam Karin Krugmann auf Axel zu. »Können wir vorab schon mal einen Abstecher ins Bad machen, um die Allzweckwaschmaschine zu begutachten.«
»Na klar, kommt hier entlang. Aber bitte der Reihe nach, denn das Bad ist recht klein.«
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Im Wohnzimmer herrschte fröhliche Geschäftigkeit. Es wurden Birnen geschält und klein geschnitten. Dann wurden sie zusammen mit Zucker, Wasser und Zimtstangen in Gläser gefüllt. Axel war begeistert. »Ist das nicht toll? Eine Familie hat die meisten Birnen beigesteuert, die zweite hat Einweckringe besorgt und die dritte hat eine Waschmaschine zum Einwecken. So haben alle mehr, als wenn jeder für sich allein gearbeitet hätte.« Jürgen stieg ein. »Das sage ich doch die ganze Zeit. Arbeitsteilung erhöht die Produktivität.« Jetzt meldete sich Gerda zu Wort. »Und wenn die Qualität des Produktionsergebnises noch stimmt, dann sind alle zufrieden.«
Es dauerte nicht mehr lange, da standen zehn fertige Gläser auf dem Wohnzimmertisch, die nur noch darauf warteten, in die Waschmaschine gestellt zu werden.
Christoph Filkert wusste jetzt, wie es weitergeht. »Wir können fünf Gläser auf den Boden der Waschmaschine stellen. Auf diese kommt dann die zweite Schicht Gläser. Die unteren Gläser werden durch den Druck der oberen Gläser dicht und die oberen Gläser müssen mit einer Klammer zugehalten werden.« Gerda lief schnell in die Küche. »Die Klammern habe ich hier.« Sie übergab Frau Müllers Dederonbeutel an Christoph, der gerade dabei war, die Weckgummis auf jedes Glas zu legen. Geschickt verschloss er fünf Gläser mit Hilfe der Klammern und dann war die erste Ladung fertig. Er blickte in die Runde aus neugierigen Gesichtern. »Geschafft. Jetzt müssen wir sie nur noch der Waschmaschine übergeben.«
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Ein Glas nach dem anderen verschwand im Bauch der Waschmaschine und Christoph Filkert sah sich suchend nach Axel oder Gerda um. »Wie bekommt ihr denn das Wasser in die Waschmaschine?« Gerda war sofort zur Stelle. »Mit dem Duschschlauch aus der Badewanne. Der ist lang genug, dass er in die Waschmaschine reicht.«
»Da habt ihr ja Glück, dass euer Bad so klein ist, oder?« Gerda entgegnete ihm ironisch. »Ein Glück, dass wir uns nicht alle gleichzeitig die Zähne putzen können.«
Christoph nahm den Schlauch und hielt ihn in das Becken der Waschmaschine. Gerda drehte den Wasserhahn auf und schon umspülte das Wasser die Birnengläser und stiegt höher und höher.
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Christoph wandte sich wieder der Waschmaschine zu. Er suchte einen bestimmten Knopf auf dem Bedienfeld. »Hier muss es eine Einstellung geben, die das Wasser erhitzt ohne die Wellenradfunktion einzuschalten. Aha, da ist es. Hier steht HEIZEN drauf. Aber zuerst müssen wir einmal so viel Wasser einlassen, dass die unteren Gläser zu etwa zwei Drittel bedeckt sind. Und wenn wir Glück haben, ist nach etwa zwanzig Minuten die erste Ladung schon fertig.«
Feierlich drückte er auf den Knopf und alle warteten gespannt, was sich tun würde. Es dauerte nur einen Moment, dann begann die Waschmaschinen zu rauschen. Noch einmal ergriff Christoph das Wort. »So Freunde, bevor wir hier nur rumstehen und sowieso nichts zu sehen bekommen, könnten wir ja die Zeit nutzen, um noch eine neue Ladung Gläser vorzubereiten.«
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»Habt ihr schon gewusst, dass im Frühjahr in Richtung Söllichau ein neues Wohngebiet entstehen soll?« Christoph Filkert blickte in die Runde. Alle schüttelten den Kopf. »Mein Schwiegersohn hat es mir berichtet. Er hat schon seinen Einsatzplan für kommenden März bekommen. Es sollen fünf große Wohnblöcke entstehen und die neue Siedlung soll Engelsring heißen.« Axel sprang sofort drauf an. »Meinst du, dass dein Schwiegersohn da auch Zugriff zu Baumaterial wie beispielsweise Zement haben wird?«
»Ich glaube schon. Zumindest tut er immer wie der große Meister. Dann kann er es ja auch mal unter Beweis stellen.«
»Danke Christoph. Vielleicht bekommen wir ja dann im kommenden Jahr unsere Laube verputzt.«
»Ja bestimmt, darum habe ich es dir gleich erzählt.«
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Christoph Filkert stellte die Waschmaschine aus. Dann öffnete er den Deckel einen kleinen Spalt. Wasserdampf schlug ihm entgegen. Es war fast so, als wäre er ein Zauberer, der den Nebel für seine Vorführung benötigte. »Jetzt müssen wir ganz vorsichtig sein. Ohne Topflappen können wir die Gläser nicht rausholen. Die sind verdammt heiß.«
Behutsam holte er das erste Glas aus der Waschmaschine und begutachtete es. »Sieht fertig aus, oder was meint ihr?«
»Sieht gut aus.«
»Na dann hole ich mal den Rest ans Tageslicht zurück.« Ein Glas nach dem anderen kam aus dem Inneren der Waschmaschine hervor und bald standen alle auf dem Fußboden. »Die müssen noch auskühlen. Aber ich kann mal nachsehen, ob sie alle dicht sind.« Vorsichtig zog er an jedem einzelnen Gummi. Bei einem einzigen Glas ließ sich der Deckel ganz einfach ablösen. »Seht ihr, wenn das so aussieht, dann verdirbt der Inhalt relativ schnell. Diese Birnen können wir also nur sofort als Nachtisch verwerten.« Dann schaute er den porös gewordenen Gummiring an. »Schade, dass man die Dinger nur einmalig verwenden kann.«
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Niemand konnte warten, bis die Birnen abgekühlt waren. Gerda brachte aus der Küche ein paar Gabeln und schon wurde das undichte Birnenglas geplündert. Karin Krugmann hatte zuerst den Mund leer. »Lecker. An den Geschmack kann man sich sehr leicht gewöhnen.« Alle anderen stimmten kauend und nickend zu. »Vielleicht noch ein wenig heiß. Aber das liegt vor allem daran, dass wir unseren Nachtisch vor dem eigentlichen Hauptgericht zu uns nehmen.«
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Am Sonntag ging Axel mit beiden Kindern das Treppenhaus hinunter und klingelte bei Frau Müller. Sie war sofort an der Tür. »Guten Tag Frau Müller.« Heiko und Jana grüßten sie wie aus einem Mund. Dann trat Heiko einen Schritt nach vorn und übergab ihr einen Beutel mit eingeweckten Birnengläsern. »Die sind für Sie, weil Sie immer so nett zu uns sind.« Frau Müller war sichtlich gerührt und streichelte beiden Kindern über die Wangen. »Dankeschön ihr lieben Kinder. Da freue ich mich aber sehr. Jetzt können wir zum Nachtisch mal wieder selbst gemachte Birnen essen. Wollt ihr kurz reinkommen. Ich muss mal nachsehen, ob ich nicht noch einen Bonbon für euch finde.«
Schnell war Frau Müller mit beiden Kindern in der Wohnung verschwunden. Axel sah ihnen noch hinterher, als Herr Müller zur Tür kam. »Hallo Axel, du Kleingärtner. Langsam macht sich das Fleckchen Erde bezahlt, oder?«
»Ja, so langsam können wir ernten. Das ist echt gut.« Dann wurde das Gesicht von Herrn Müller ernster. »Du sag mal, kannst du mir nicht ein bisschen bei der Vorbereitung unseres Arbeitseinsatzes am nächsten Sonnabend zur Hand gehen?« Axel dachte kurz nach. Endlich könnte er mal eine Gegenleistung für das erbringen, was seine Frau schon seit geraumer Zeit für ihn und seine Familie getan hat. »Natürlich. Gar kein Problem. Wann soll ich wo sein?«
»Kannst du morgen nach der Arbeit?«
»Das lässt sich einrichten. Und was machen wir da?«
»Wir probieren den Rasenmäher aus. Sehen nach, ob alle Besen und Harken funktionieren und dann fahren wir Bier holen.«
»Das klingt nach einer netten Feierabendbeschäftigung.«
»Gut, dann klingelst du einfach morgen Nachmittag bei mir.« Axel hob die Hand an die Schläfe und deutete einen militärischen Gruß an. »Wird gemacht, Chef.«