Schreckensvisionen - Achim Mehnert - E-Book

Schreckensvisionen E-Book

Achim Mehnert

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Beschreibung

Starreporter Bert Stranger ist einem unaufgeklärten Geheimnis aus der Vergangenheit auf der Spur, doch statt ihm folgen zu können, muss er Ren Dhark auf einer Expedition ins Weltall begleiten. Dort stößt man auf einen Impuls, den es nicht geben dürfte, und auf eine gequälte Seele mit Schreckensvisionen ...

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Seitenzahl: 351

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Ren Dhark

Weg ins Weltall

 

Band 39

Schreckensvisionen

 

von

 

Jan Gardemann

(Kapitel 1 bis 3)

 

Uwe Helmut Grave

(Kapitel 4 bis 8)

 

Achim Mehnert

(Kapitel 9 bis 15)

 

und

Hajo F. Breuer

(Exposé)

Inhalt

Titelseite

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

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Impressum

Prolog

Im Herbst des Jahres 2067 scheint sich das Schicksal endlich einmal zugunsten der Menschheit entwickelt zu haben. Deren Hauptwelt heißt längst nicht mehr Terra, sondern Babylon. 36 Milliarden Menschen siedelten auf diese ehemalige Wohnwelt der Worgun um, als die irdische Sonne durch einen heimtückischen Angriff zu erlöschen und die Erde zu vereisen drohte. Mittlerweile konnte die Gefahr beseitigt werden, und das befreundete Weltallvolk der Synties hat den Masseverlust der Sonne durch die Zuführung interstellaren Wasserstoffgases fast wieder ausgeglichen.

Die Erde ist erneut ein lebenswerter Ort, auf dem allerdings nur noch rund 120 Millionen Unbeugsame ausgeharrt haben. Die neue Regierung Terras unter der Führung des »Kurators« Bruder Lambert hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erde nach dem Vorbild Edens in eine Welt mit geringer Bevölkerungsdichte, aber hoher wirtschaftlicher Leistungskraft zu verwandeln und ist deshalb nicht bereit, die nach Babylon Ausgewanderten wieder auf die Erde zurückkehren zu lassen.

Allerdings haben auch die wenigsten der Umsiedler konkrete Pläne für einen neuerlichen Umzug innerhalb so kurzer Zeit. Es kommt die katastrophale Entwicklung hinzu, die Babylon seit dem Umzug der Menschheit nahm: Durch eine geschickt eingefädelte Aktion war es dem höchst menschenähnlichen Fremdvolk der Kalamiten gelungen, den Regierungschef Henner Trawisheim, einen Cyborg auf geistiger Basis, derart zu manipulieren, daß er zu ihrem willenlosen Helfer und Vollstrecker bei der geplanten Übernahme der Macht über die Menschheit wurde. Erst in allerletzter Sekunde gelang die Revolution gegen die zur Diktatur verkommene Regierung von Babylon und damit gegen die heimlichen Herren der Menschheit, die Kalamiten. Während den meisten der Fremden die Flucht gelang, wurde Trawisheim aus dem Amt entfernt und in ein spezielles Sanatorium für Cyborgs gebracht.

Daniel Appeldoorn, der schon zu den Zeiten, als Babylon noch eine Kolonie Terras war, als Präsident dieser Welt fungiert hatte, bildete mit seinen Getreuen eine Übergangsregierung, deren wichtigste Aufgaben es sind, das Unrecht der Diktatur wiedergutzumachen und neue, freie Wahlen vorzubereiten.

Gleichzeitig ist es Ren Dhark und seinen Getreuen gelungen, die geheimnisvolle Schranke um Orn abzuschalten – und mit ihr auch die verhängnisvolle Strahlung, die die Worgun, das bedeutendste Volk dieser Sterneninsel, in Depressionen, Dummheit und Dekadenz trieb.

Nach seiner Rückkehr in die Milchstraße kann Ren Dhark dem Angebot des industriellen Terence Wallis nicht länger ausweichen und läßt seinen Körper mit Nanorobotern behandeln, die ihn und sieben von ihm Auserwählte unsterblich machen sollen. Doch anstatt sich mit seiner nun vollständig veränderten Lebensperspektive beschäftigen zu können, muß sich Ren Dhark einer neuen Herausforderung stellen: Eine unbekannte Macht vernichtet Kraat, die Begegnungswelt von Menschen und Nogk. Und noch bevor man weiß, wer wirklich hinter dieser schrecklichen Aktion steckt, erweist sich der Hyperraum als nicht länger zugänglich: Transmitter, Hyperfunk und Transitionstriebwerke funktionieren nicht mehr.

Zwar gelingt es bald, Transitionstriebwerke und Transmitter wieder ans Laufen zu bringen, aber Ortung und Funk sind weiterhin nicht möglich. Während der Forschungsraumer CHARR unter Generaloberst Huxley nach den Verantwortlichen für die Vernichtung Kraats sucht, muß Ren Dhark erkennen, daß man die Transmitterstrecken trotz der neuen Abschirmer nicht wieder in Betrieb nehmen kann, weil das massive Angriffe einer ebenso überlegenen wie unbekannten fremden Macht auslöst…

1.

September 2067, kurz nach der Zerstörung Kraats

 

Das durchdringende Heulen der Sirene ging in dem ohrenbetäubenden Explosionslärm fast unter, der die gewaltige Halle unentwegt erschütterte. Die bis unter die Decke reichenden Maschinentürme und die klobigen Aggregate waren von innen heraus zerrissen, die Galerien, Leitern und Treppen eingestürzt. Flammen schlugen aus den zerstörten Einrichtungen, und beißender Qualm hatte sich ausgebreitet. Im Inneren der schwelenden Maschinenwracks glomm ein weißes, kaltes Leuchten.

Der aus Düsen von der Hallendecke herabregnende Löschschaum konnte die Katastrophe ebensowenig eindämmen wie die Kühleinrichtungen und die rechnergestützten Sicherheitssysteme. All diese Vorkehrungen hatten sich als unzureichend erwiesen. In dem Moment, da die weiße Energieblase, in der Mike Brown und die beiden Kobaltblauen Tantal und Treenor eingeschlossen gewesen waren, im Zentrum der Maschinenkonstruktion aufgetaucht war, hatte das Verhängnis an Bord des Nögk-Schiffes begonnen.

Seitdem waren nur wenige Minuten vergangen. Die Maschinenhalle war verwüstet und alle in der Anlage arbeitenden Nögk waren getötet worden. Nur JCB, Tantal und Treenor waren verschont geblieben, da sie, nachdem sie aus der geplatzten Energieblase gestürzt waren, hinter einem Maschinensockel Schutz gefunden hatten. Sie hatten die nächste sich bietende Gelegenheit genutzt, sich in Richtung Hallenausgang in Bewegung zu setzen. Da die beiden Kobaltblauen weitaus reaktionsschneller und flinker als ihr menschlicher Freund waren, hatten sie ihn kurzerhand in ihre Mitte genommen und waren auf den Ausgang zugerannt. Doch ehe sie das rettende Schott erreichen konnten, war dieses plötzlich aufgeglitten. Und nun standen die drei malträtierten Freunde einer Gruppe Nögk gegenüber, die im Eingang perplex innegehalten hatte, als sie die abgerissenen Gestalten bemerkt hatte.

»Verflucht«, preßte Mike Brown zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Das war’s dann wohl für uns!« Er ballte die Fäuste und versuchte sich von Tantal und Treenor loszumachen, die seine Arme festhielten. Er wollte kämpfend untergehen. Doch die beiden kobaltblauen Nogk hielten ihren Freund mit ihren vierfingrigen blauen Händen eisern umklammert.

Aus dem Weg, verdammt! empfing JCB über sein Translator-Implantat aus Tantals Richtung plötzlich einen telepathieartigen Bilderstrom. Was steht ihr da herum und starrt seelenlos mit euren Facettenaugen? Habt ihr nichts Besseres zu tun, als mit euren Beißzangen sinnlos in der Luft herumzufingern?

Wer… wer bist du? fragte ein Nögk. Unsicher trat er einen Schritt vor. Wie die anderen auch war er in einen gelben Overall gekleidet, dessen Aufnähtaschen mit Werkzeugmodulen prall gefüllt waren.

Ein dir übergeordneter Offizier – das ist ja wohl schwerlich zu übersehen! sandte Tantal mit seinen beiden Fühlerpaaren in befehlsgewohnter Art.

Entschuldige meine Unaufmerksamkeit, erwiderte der Nögk unterwürfig. Wir… wir wurden von den Vorkommnissen überrascht und sind geschockt.

Das ist kein Grund, die Folgsamkeiten zu vernachlässigen, entgegnete Tantal streng.

JCB hatte mit dem Versuch aufgehört, sich von seinen Freunden loszureißen.

Mit schiefem Blick musterte er die beiden Schulter an Schulter neben ihm stehenden Kobaltblauen. Ihre Uniformen waren zerrissen und mit Brandflecken übersät. Daß es sich um die Dienstanzüge von ranghohen Militärs handelte, war nur mit einigem guten Willen zu erkennen. Wegen ihres ramponierten Zustandes war die Kluft der Kobaltblauen jedoch kaum von den zerfetzten Uniformen der in der Maschinenhalle getöteten Nögk-Offiziere zu unterscheiden und konnte leicht mit ihnen verwechselt werden.

Als JCB auf die Hände seiner Freunde hinabblickte und die dunklen, oberflächlichen Brandflecken darauf bemerkte, wußte er, warum der Nögk Tantal und Treenor für seinesgleichen hielt. Die Kobaltblauen und die Nögk unterschieden sich äußerlich nur hinsichtlich der schwarzen Flecken, die die Hände der Nögk bedeckten. Ansonsten sahen sich die Vertreter dieser im Wesen so unterschiedlichen Volksgruppen, die wie ein aufrechtgehendes Mischwesen aus Libelle und blauhäutigem Salamander anmuteten, zum Verwechseln ähnlich.

Wie – ist die Lage? erkundigte sich der Nögk und spähte mit seinen Facettenaugen über die Köpfe der vor ihm Stehenden hinweg in das in der Halle herrschende Chaos. Eine besonders heftige Explosion ließ den Boden erzittern, und ein Schwall heißer, nach Verbranntem riechender Luft jagte herbei und ließ die vor dem Hallenausgang Versammelten schwanken.

Dumme Frage! blaffte Tantal. Die Anlage ist Schrott. Hier gibt es für euch nichts mehr zu retten.

Wir haben Befehl, bis zuletzt zu versuchen, die Zerstörungen innerhalb der Sonderwaffenanlage einzudämmen, erklärte der Nögk zerknirscht.

Viel Glück, erwiderte Tantal spöttisch. Und nun macht den Weg frei. Wir haben einen Befehl auszuführen. Und der lautet, diesen Gefangenen so schnell wie möglich in die Zentrale zu schaffen!

Der Nögk starrte JCB kalt an und bewegte die Beißzangen, als wollte er sie dem Menschen mitten ins Gesicht graben.

Pflichtschuldig tat der Hauptgefreite, als wollte er sich wieder aus den Fängen seiner Häscher befreien, gab seine Bemühungen aber mit gespielter Resignation wieder auf.

Habt ihr den etwa von Kraat geholt? fragte der Nögk. Warum habt ihr ihn nicht zusammen mit dem anderen Gesocks verbrennen lassen?

Weil er zu wichtig ist, um ihn krepieren zu lassen, improvisierte Tantal. Der Befehl, diesen Burschen zu retten, kam von ganz oben.

Diese telepathische Botschaft schien den Nögk endgültig zu überzeugen. Er wich zur Seite aus und bedeutete seinem Gefolge mit einem laxen Wink, die Männer passieren zu lassen.

Am besten, ihr bringt diesen Menschen unverzüglich zu den Rettungsbooten, gab er von sich, während Tantal und Treenor mit dem »Gefangenen« in ihrer Mitte losmarschierten. Wie es aussieht, macht das Schiff es nicht mehr lange. Die Zerstörungen in der Waffenhalle haben eine Kettenreaktion bei den mit den Maschinenteilen verbundenen externen Anlagen ausgelöst und überall im Schiff schwere Schäden hervorgerufen. Wenn wir den Hyperwellenbrand in den Maschinenblöcken nicht stoppen können, wird es das Schiff zerreißen.

Warum rennen wir nicht ebenfalls zu den Rettungsbooten, anstatt hier auf unseren sicheren Tod zu warten? machte sich ein anderer Nögk bemerkbar. Er hatte die sie begleitenden Roboter zuvor verbal angewiesen, den Ausgang zu räumen.

Weil wir die letzte Hoffnung auf Rettung für dieses Schiff sind! fuhr ihn der Vorarbeiter an. Außerdem würden die Offiziere uns ohne zu zögern umbringen, wenn wir uns entgegen unseren Befehlen im Beiboothangar blicken lassen.

Dieses Schiff wird so sicher bersten wie die Puppenhülle, aus der ich mich beim Schlüpfen freigestrampelt habe! sandte ein anderer Nögk mit aufgewühlt vibrierenden Fühlern. Man hat uns doch nur deshalb befohlen, den Hyperwellenbrand einzudämmen, weil wir mit unseren sinnlosen Bemühungen dem Rest der Besatzung die nötige Zeit verschaffen sollen, die sie braucht, um sich in Sicherheit zu bringen!

Die drei Gefährten hatten die Halle unterdessen hinter sich gelassen. Vor ihnen lag ein breiter, hoher Korridor, der sich in hundert Metern Entfernung in zwei Tunnel gabelte. Auch hier war das Heulen der Alarmsirene allgegenwärtig.

Ich will jetzt nichts mehr hören! drang der telepathische Bilderstrom des Vorarbeiters auf den Gang hinaus. Jeder, der seinen Befehlen nicht gehorcht und die Flucht zu ergreifen versucht, wird von den Robotern hingerichtet – habe ich mich verständlich ausgedrückt?

Tantal und Treenor rannten mit ihrem Freund in der Mitte den Korridor entlang. Als sie die Gabelung erreichten, blieben sie unschlüssig stehen.

»Und jetzt?« keuchte JCB. »Welchen Gang sollen wir nehmen, um zu den Hangars zu gelangen?«

Ich habe nicht die leiseste Ahnung, gestand Treenor. Ich fürchte, die Ellipsenraumer der Nögk sind innen gänzlich anders aufgebaut als unsere Schiffe.

Aus der Maschinenhalle schallte plötzlich das infernalische Brüllen einer Explosion herüber. Als die Gefährten alarmiert zurücksahen und die Feuerwalze bemerkten, die aus dem Schott der Halle auf sie zurollte, warfen sie sich zu Boden. Das Schlimmste befürchtend, schlang JCB die Arme um den Kopf und preßte das Gesicht auf den kühlen, vibrierenden Stahlboden. In dem Schiff der Nögk sollte es ihnen offenbar nicht besser ergehen als den auf Kraat Zurückgebliebenen. Sie würden bei lebendigem Leib verbrennen!

Im nächsten Moment fühlte JCB sich an den Oberarmen gepackt und wurde hochgezogen. Verständnislos sah er seine beiden kobaltblauen Freunde an, zwischen denen er stand. Von den Blessuren und den oberflächlichen Verbrennungen abgesehen, die sie vorher schon gehabt hatten, sahen sie unversehrt aus. Auch vermißte JCB den Gestank von verbranntem Horn, was ihn vermuten ließ, daß nicht einmal sein Haar versengt worden war.

Benommen sah er zum Schott zurück. Eine technische Sicherheitsvorkehrung hatte die Türen zugleiten lassen und die Feuerwalze abgeschnitten, ehe sie die Gefährten erreichen konnte. Die ihrer Schubkraft beraubten Flammen waren zur Gangdecke emporgestiegen und dort wirkungslos verpufft. JCB befürchtete jedoch, daß die in den Maschinenraum abberufenen Mechaniker nicht mehr am Leben waren.

Wir nehmen den Gang, in dem am meisten Verkehr herrscht, bestimmte Tantal und deutete in den rechten Korridor. Aus mehreren der angrenzenden Räume waren Nögk gestürmt. Hals über Kopf und ohne die Fremden vor der Gangeinmündung zu beachten, rannten die blauen Hybridwesen den Tunnel in entgegengesetzter Richtung davon. Wenig später waren sie hinter einer Gangbiegung verschwunden. Aus einigen der offengelassenen Schotts drang der flackernde Schein von Feuer.

Noch viel schlimmer sah es in dem linken Gang aus. An seinem Ende flackerte eine helle wütende Lohe. Die sich explosionsartig ausbreitenden Flammen leckten fauchend über die Wände, den Boden und die Decke.

»Wir sollten uns beeilen!« drängte JCB. Er grinste fatalistisch. »Bringt euren Gefangenen zum Beiboothangar – und zwar hurtig!«

Tantal und Treenor hoben JCB hoch, so daß seine Füße nun wenige Zentimeter über dem Boden schwebten und rannten in den rechten Gang. Der Terraner bekam einen Hustenanfall, als ihm die beißenden Dämpfe, die aus den Räumen drangen, an denen er vorbeigetragen wurde, in die Lunge stachen. Doch im nächsten Moment hatten sie die Gangbiegung auch schon erreicht, wo die Luft wieder sauberer war.

Plötzlich blieben Tantal und Treenor stehen. Vor ihnen lag ein Nögk auf dem Boden. Er keuchte und ächzte gequält. Seine Gliedmaßen zuckten, während seine Fühlerpaare orientierungslos rotierten. Die einfache Uniform des Nögk war unversehrt. Doch sein Körper wies an allen sichtbaren Stellen Quetschungen und Prellungen auf.

Er wurde von seinen Kameraden niedergetrampelt, stellte Treenor fassungslos fest.

Von dem Bilderstrom aufmerksam gemacht, wandte der Nögk ihnen benommen das Gesicht zu. Das linke Facettenauge war eingedrückt, die Mandibeln gebrochen.

Beschreibe uns den Weg zum Beiboothangar, forderte Tantal den Nögk auf.

Helft mir! flehte dieser und hob kraftlos den Arm. Bringt mich in Sicherheit.

Tantal und Treenor tauschten einen raschen Blick. In diesem Fall benötigten sie keinen telepathischen Bilderstrom, um sich zu verständigen.

Treenor ließ JCB los, beugte sich zu dem Verwundeten hinab und half ihm auf. Der Nögk war jedoch zu angeschlagen, um sich aus eigener Kraft auf den Beinen zu halten. Er drohte zu stürzen, doch Treenor hielt ihn fest. Ein gepeinigter Laut drang zwischen den abgeknickten Beißzangen des Nögk hervor, während Treenor ihn auf seine Arme hob.

Unterdessen hatte Tantal JCB Huckepack genommen. Los geht’s, sendete er und setzte sich in Bewegung.

Du sagst uns, welchen Weg wir einschlagen sollen, um zum Hangar zu gelangen, forderte Treenor den Verletzten auf.

Warum wißt ihr es nicht? erreichte sie der schwache Bilderstrom des Nögk. Eine staubartige Substanz rieselte zwischen seinen Mandibeln hervor.

Wir sind in eine Explosion geraten und haben die Orientierung verloren, behauptete Tantal.

Mit weit ausholenden Schritten strebten er und Treenor den Korridor entlang. Die Last, die sie zu tragen hatten, verlangsamte ihr Vorankommen nur wenig.

Ihr müßt die nächste Gangabzweigung links einbiegen, signalisierte der Nögk. Er starrte mit seinem gesunden Auge in Treenors Gesicht. Wie heißt du, und welchen Dienstgrad bekleidest du? wollte er wissen.

Habe ich vergessen, erwiderte Treenor knapp.

Und warum belastet ihr euch mit diesem Menschen?

Er ist ein wichtiger Gefangener. Und jetzt konzentriere dich darauf, uns durch dieses Schiff zu lotsen!

In diesem Moment stürmten mehrere Nögk aus einem vor ihnen liegenden Seitengang hervor und überquerten den Korridor. Die Nögk drängelten und schubsten, während sie in heilloser Panik vorwärtsstrebten. Wütende Bilderströme und telepathische Verwünschungen fluteten auf die Gefährten ein.

So schnell wie die Gruppe auftauchte, war sie auch wieder verschwunden.

Hinterher, signalisierte der Verwundete schwach. Jeder in diesem Schiff ist in diesem Moment damit beschäftigt, zu den Rettungsbooten zu rennen!

Die Gefährten bogen in den Seitengang ein und folgten ihm bis ans Ende. Zwei gegenüberliegende offenstehende Schotts führten jeweils in eine Halle, von der weitere Gänge abzweigten. Der Boden war mit Gegenständen übersät, die die Flüchtenden in ihrer Panik hatten fallen lassen oder die ihnen während der Flucht entrissen worden waren. Doch es war weit und breit kein Nögk zu sehen.

Sag an. In welche Richtung müssen wir? drängte Treenor.

Der Verletzte hob kraftlos den Arm und deutete in die rechter Hand liegende Halle. Der mittlere Gang führt zum Fluchtkorridor. Und der endet vor der Schleuse des großen Beiboothangars.

Wenige Minuten später hatte die Gruppe die Schleuse erreicht. Mit der flachen Hand schlug Tantal auf das Tastfeld neben der Tür, woraufhin sie zur Seite auf glitt.

Während die Gefährten die Schleusenkammer betraten, kamen aus einem in die Vorhalle mündenden Gang mehrere Nögk gerannt. Voller Panik stolperten sie in die Schleusenkammer. Der letzte von ihnen schlug mit beiden Händen wie besessen auf die Taste in der Kammerwand ein, als könnte er es nicht erwarten, daß das Schott sich endlich schloß.

Ihr seid Offiziere? Der Nögk, der diese Frage gestellt hatte, packte Treenor hart am Arm. Er trug, wie die anderen auch, eine einfache Uniform, und seine Fühlerpaare bebten vor Erregung.

Laß mich los! herrschte Treenor den Nögk an.

Der Soldat gehorchte widerstrebend. Wir wollen mit euch fliegen, erklärte er aufgebracht. Bitte – ihr müßt uns versprechen, daß ihr uns bevorzugen werdet!

Tantal und Treenor sahen sich befremdet an. In diesem Moment ging ein Ruck durch das Raumschiff, und ein dumpfer Knall, der die Wände erbeben ließ, folgte. Die Beleuchtung flackerte, und das Heulen der Sirene brach für den Bruchteil einer Sekunde ab. Ein mentaler Angstschrei, von zahlreichen Nögk telepathisch ausgestoßen, wehte geisterhaft durch die Stille.

Während der Alarm wieder aufschrillte und das Licht zu flackern aufhörte, glitt die gegenüberliegende Schleusentür auf und gab den Blick in eine hohe, weitläufige Halle frei, in der es von Nögk nur so wimmelte.

Etliche der Anwesenden irrten wie kopflos umher, und diejenigen, die sich vor den Beibooten versammelt hatten, stießen und drängelten, um schneller zu den Einstiegsluken zu gelangen.

Die beiden hohen Schleusentore im Hintergrund standen sperrangelweit offen. Dahinter erstreckte sich die undurchdringliche Schwärze des Alls. Ein Prallfeld verhinderte, daß die Atmosphäre im Hangar in das Vakuum des Weltraums hinausgesogen wurde. Für feste Körper war die Energiemembrane jedoch offensichtlich durchlässig, denn in diesem Moment glitt eines der ellipsenförmigen Beiboote durch das Prallfeld hindurch ins Freie. Bis auf die stachelartigen Auswüchse glich das Raumboot den Nogk-Beibooten vom 14-Meter-Typ. Kaum daß es die Schleuse hinter sich gelassen hatte, beschleunigte das Gefährt und entfernte sich in raschem Tempo.

Von den anderen Nögk aus der Schleuse hinausgedrängt, betraten Tantal und Treenor die Halle. Um den Anschein zu wahren, war JCB von Tantals Rücken geglitten und ließ sich von ihm den Arm umdrehen und am Nacken packen. Aufmerksam sahen sich die beiden Kobaltblauen um und speicherten jede Einzelheit in ihren Gehirnen ab.

Obwohl es sich bei den anwesenden Nögk überwiegend um militärisches Personal handelte, herrschte in der Halle ein heilloses Durcheinander. Die Offiziere wurden von ihren Untergebenen und den technischen Mitarbeitern so sehr bedrängt, daß sie sich kaum vom Fleck rühren konnten.

Tantal und Treenor erging es nicht besser. Eine Traube von Nögk hatte sich um sie geschart. Die zahlreichen telepathischen Bildimpulse, die aus allen Richtungen auf sie einstürmten, überlagerten sich so sehr, daß die einzelnen Bilder unkenntlich waren.

Schweigt! herrschte Tantal die ihn bedrängenden Nögk an. Der telepathische Impuls seiner Fühlerpaare war so dominant, daß die Umstehenden augenblicklich verstummten.

Unterdessen hatte sich Treenor, der den Verletzten Nögk noch immer auf den Armen trug, ein genaues Bild von der Lage gemacht. Etliche Beiboote hatte die Halle bereits verlassen. Nur noch sechs der ellipsenförmigen Raumer ragten aus der Menge der Versammelten empor. Von der Hangardecke wurden jedoch unablässig fünf Meter durchmessende Kapseln von Antigravfeldern herabgelassen. Diese Rettungsboote waren nur mit einem Notantrieb ausgestattet, wie sein geübter Blick Treenor verriet.

»Ich fasse es nicht!« zischte JCB, in der Hoffnung, daß nur seine Freunde ihn hören konnten. »Es hat ganz den Anschein, als könnten die gewöhnlichen Nögk-Soldaten die großen Beiboote nicht steuern. Darum scharen sie sich um die wenigen hier anwesenden Offiziere. Das letzte Beiboot, das den Hangar verlassen hat, ist erst gestartet, nachdem ein Offizier eingestiegen war.«

Wir nehmen ebenfalls ein Beiboot, entschied Tantal. Mit einer Rettungskapsel werden wir nämlich nicht weit kommen!

Die Nögk, die die Gefährten dicht umstanden, hatten Tantals Botschaft natürlich auch empfangen.

Für das Beiboot dort hinten in der rechten Hallenecke scheint sich noch kein Offizier gefunden zu haben! signalisierte einer der Nögk und deutete über die Köpfe der anderen Hinweg auf ein entferntes Ellipsenboot.

Gehen wir hin, bevor eine andere Gruppe uns zuvorkommt! drängte ein anderer im rußverschmierten Overall.

Ohne eine Antwort der vermeintlichen Offiziere abzuwarten, setzte die Gruppe sich in Bewegung. Tantal, Treenor und JCB in ihre Mitte eingeklemmt, bahnten sich die Nögk rücksichtslos einen Weg durch die Menge. Hier und da kam es zu Rangeleien und Handgreiflichkeiten. Doch keiner der anwesenden Offiziere machte Anstalten, in die Auseinandersetzungen einzugreifen. Die Befehlshaber waren mit dem Chaos, das in der Halle um sich gegriffen hatte, offensichtlich überfordert.

»Die Disziplin in Notsituationen läßt bei den Nögk sehr zu wünschen übrig«, kommentierte JCB voller Sarkasmus. Er mußte von den neben ihm gehenden Fremden immer wieder Ellenbogenstöße und Knuffe einstecken. »Von der Abgeklärtheit ihrer Brudervölker ist bei ihnen nichts zu merken. Die Nögk scheinen sich doch erheblich von den Nogk und den Kobaltblauen zu unterscheiden.«

Endlich hatte die Gruppe das Beiboot erreicht. Tantal befahl den vor ihm Gehenden, ihn und seinen Begleiter zum Einstieg vorzulassen. Die Luke glitt auf, nachdem er das darin eingelassene Tastenfeld berührt hatte, und aus einem Spalt senkte sich eine Sprossenleiter herab. Zusammen mit JCB erklomm Tantal die Bootsschleuse.

Treenor drehte sich mit dem Verwundeten auf seinen Armen zu den Nögk um. Ihr müßt in die Kapseln steigen! befahl er. Dieses Beiboot wird für einen speziellen Gefangenentransport benötigt!

Ob es nun daran lag, daß Treenor nicht so durchsetzungsfähig war wie Tantal, oder daran, daß in den verängstigten Nögk die Panik überhandnahm, vermochte hinterher niemand mehr zu sagen. Jedenfalls waren die Blauen Nogk nicht bereit, dem Befehl Folge zu leisten.

Mach den Weg frei, verdammt! erreichte Treenor der Bilderstrom des Nögk in dem rußverschmierten Overall. Steig du mit deinem Verwundeten doch in eine Rettungskapsel. Wir werden jedenfalls mit diesem Rettungsboot fliegen!

Treenor war rückwärts die Sprossen hinaufgestiegen. Ich bin euer Vorgesetzter! schickte er den Nögk eine warnende Botschaft entgegen. Ihr habt zu gehorchen!

Plötzlich regte sich der Verwundete. Ihr seid gar keine Nögk! gab er schwach von sich. Er faßte unter seine ramponierte Jacke und zog ein Messer blank.

Treenor reagierte blitzschnell und stieß den Nögk mit aller Kraft von sich. Die Klinge, die der Blaue mit ruderndem Arm geführt hatte, ritzte seine Brust. Dann prallte der Nögk gegen seine Artgenossen und warf die Vordersten gegen die Nachrückenden.

Plötzlich fühlte Treenor sich am Kragen gepackt und in die Höhe gerissen. JCB zog seinen Freund in die Schleuse, schlug auf das Tastfeld und verriegelte die Tür, nachdem sie zugeglitten war. Draußen schlugen die aufgebrachten Nögk mit den Fäusten wütend gegen die Luke.

Treenor rappelte sich auf und klopfte sich imaginären Staub von seiner zerrissenen Kleidung. »Danke«, preßte er rauh zwischen seinen Mandibeln hervor. »Es hätte nicht viel gefehlt, und dieser Mob hätte mich niedergemacht.«

Kurz blickte er um sich. Wo ist Tantal? fragte er dann unter Zuhilfenahme seiner Fühlerpaare.

»Der sitzt in der Zentrale und versucht das Boot zu starten«, erklärte JCB. Besorgt wandte er sich dem kleinen Monitor neben dem Schott zu. Der Bildschirm zeigte den Bereich vor dem Einstieg. Die Nögk standen dichtgedrängt vor dem Ellipsenboot, schlugen mit den Fäusten auf die Hülle ein und stemmten sich dagegen, als wollten sie das Gefährt umstoßen.

»Ich fürchte, das Handgemenge vor unserem Beiboot ist nicht unbemerkt geblieben«, sagte JCB und deutete auf den Hintergrund der Darstellung. Einer der umringten Offiziere hatte einen Handstrahler aus dem Gürtelholster gezogen und fuchtelte mit hoch erhobenen Arm damit herum. Was seine Fühlerpaare in diesem Moment von sich gaben, konnte der Terraner nur erahnen.

Doch er befürchtete, daß es nichts war, was die Situation für sie verbesserte.

Roboter sind im Anmarsch! warnte Treenor.

Jetzt sah JCB es auch. Aus der Richtung der Personenschleusen näherten sich vier Roboter. Sie waren mit karabinerartigen Gewehren bewaffnet, mit denen sie die Nögk, die ihnen in die Quere kamen, rabiat beiseitestießen. Der Offizier mit dem Handstrahler in der Faust deutete wild gestikulierend auf das Beiboot, das die Gefährten geentert hatten. Die weit gespreizten Mandibeln des Nögk verrieten, daß er den Robotern lauthals Befehle zubrüllte.

Trotz des in der Halle herrschenden Lärms schienen die Worte des Offiziers ins Befehlszentrum der Maschinen durchgedrungen zu sein, denn sie änderten plötzlich die Marschrichtung und hielten zielstrebig auf das von Tantal, Treenor und JCB beschlagnahmte Raumboot zu. Dabei hoben sie die Gewehre mit beiden Gelenkarmen über ihre Köpfe und zielten über die Nögk hinweg auf das Ellipsenboot.

»Jetzt wird’s brenzlig«, kommentierte JCB nüchtern. »Tantal sollte zusehen, daß er mit der Steuertechnik des Raumbootes zurechtkommt. Sonst…«

Eine heftige Erschütterung schnitt dem Hauptgefreiten das Wort ab und riß die beiden in der Schleuse stehenden beinahe von den Füßen.

JCB stieß ein hohles Stöhnen aus. Sein Blick war auf den Bildschirm geheftet, auf dem sich Ungeheuerliches zutrug. Ein Teil der Hangarbeleuchtung war ausgefallen. Doch dies war nicht die einzige technische Einrichtung, die durch die harte Erschütterung in Mitleidenschaft gezogen worden war. Das Prallfeld war zusammengebrochen, und alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde hinaus ins All gesogen.

Die Nögk, die der offenen Schleuse am nächsten waren, hatte es zuerst erwischt. Ihre vom Sog erfaßten Körper jagten durch die gähnende Öffnung hinaus ins All. Die mit aller Macht in das Vakuum hinausströmende Luft entwickelte schnell die Kraft eines Orkans und riß die hilflosen Nögk gruppenweise mit sich. Diejenigen, denen es gelungen war, die dornartigen Auswüchse der Beiboote und Rettungskapseln zu packen, hingen, die Füße zur offenen Schleuse gekehrt, waagerecht in der Luft, während ihre Körper von der Strömung hin und her gerissen wurden.

Wohin JCB auch blickte, überall rutschten wild um sich schlagende Hybridwesen über den Boden auf die Schleuse zu oder flogen, von der entweichenden Luft mitgerissen, horizontal durch die Halle. Die Kampfroboter waren mit Trauben aus sich verzweifelt festklammernden Nögk behangen. Doch schließlich konnten auch die Maschinen dem Sog nicht mehr standhalten. Ihre Schreitgestelle brachen eines nach dem anderen, und zusammen mit ihrer lebenden Fracht trudelten die Maschinen über den Boden auf das Vakuum zu.

Auch einige der Rettungskapseln waren in Bewegung geraten und rutschten mitsamt den sich an ihnen festklammernden Nögk über den Boden. Die Kapseln, die noch in den Antigravfeldern hingen, stürzten ab und schleuderten Trümmerteile von sich, die dann ebenfalls ins All hinausjagten.

Plötzlich verschob sich der Ausschnitt, den der Monitor von der Halle zeigte. JCBs erster schreckhafter Gedanke galt der Vorstellung, daß ihr Beiboot ebenfalls vom Sog ergriffen worden war. Doch dann realisierte er, daß es abgehoben hatte und sich mit dem Bug Richtung Schleuse drehte. Tantal hatte es offenbar geschafft, die ihm unbekannte Steuerungstechnik zu durchschauen. Er hatte das Boot jedoch noch nicht ganz im Griff. Es driftete zur Seite und stieß gegen eine Raumkapsel, die daraufhin umkippte und auf das Schott zurollte. Inzwischen war die gesamte Luft in dem Hangar ins All hinausgeschleudert, und so kam die Kapsel wieder zum Stillstand, ehe sie die Schleuse erreichte.

Die Nögk, die sich an den Aufbauten der Raumfahrzeuge festgehalten und so verhindert hatten, daß sie aus dem Schiff gesogen wurden, erlagen nun den Folgen des extrem starken Unterdrucks. Ein schrecklicher Anblick, der JCB dazu brachte, erschüttert die Augen zu schließen.

Treenor berührte seinen Freund an der Schulter. Begeben wir uns zu Tantal. Sicher braucht er unsere Unterstützung.

Benommen wandte JCB sich von dem Bildschirm ab. Sie verließen die Schleusenkammer und folgten dem Korridor bis vor das Schott der Zentrale. Die Allsichtsphäre war eingeschaltet, und so hatte JCB den Eindruck, er würde über die Kante eines Abgrunds treten, als er die Zentrale betrat. Doch anstatt in die Tiefe zu stürzen und auf den mehrere Meter unter ihm dahingleitenden Untergrund des Hangars zu prallen, setzte sein Fuß auf dem Boden der Zentrale auf, der wie die Wände und die Decke auch als Projektionsfläche der Allsichtsphäre diente.

Tantal stand vor dem Kommandopult und dirigierte das Boot auf das offene Schleusentor zu, indem er beide Hände über die verschiedenfarbigen Tastflächen gleiten ließ.

Die Bedienelemente sind etwas gewöhnungsbedürftig, sandte er seinen Freunden einen Bilderstrom zu. Ich habe das Prinzip ihrer Funktionsweise aber durchschaut. Mit etwas Übung dürfte es für mich kein Problem sein, das Beiboot sicher zu steuern.

In diesem Moment krachte das Gefährt mit der Backbordseite gegen die Schleusenwand und prallte ab. Tantal gab Energie auf die Schubdüsen und verhinderte so, daß das Boot auch noch gegen die gegenüberliegende Schleusenwand stieß. Statt dessen flog das ellipsoide Gefährt nun endlich in den Weltraum hinaus.

JCBs Gesicht versteinerte, als er die vielen Toten sah, die vor ihnen durchs All trieben. Tantal gab sich alle Mühe, einen Zusammenstoß mit den Leichnamen zu verhindern, konnte es jedoch nicht immer vermeiden.

Seht euch das an! sandte Treenor in eindringlichen Bildern. Der Kobaltblaue hatte sich zum Raumschiff umgedreht. Der etwa sechshundert Meter durchmessende ellipsenförmige Flugkörper war mit Kuppeln und dornartigen Aufsätzen übersät. Einige der Kuppeln waren geborsten, und ein kaltes, weißes Licht waberte in den Rissen und Spalten. Ein Teilbereich der Hecksektion schien von innen heraus zu glühen.

Das sieht gar nicht gut aus, kommentierte Tantal trocken, der einen kurzen Blick über die Schulter geworfen hatte. Wir sollten sehen, daß wir von hier wegkommen!

»Wir sollten einen anderen Kurs einschlagen«, riet JCB und deutete in Flugrichtung. »Vor uns fliegt ein kleines Geschwader aus Beibooten und Rettungskapseln, von dem wir uns besser fernhalten sollten!«

Sie funken auf allen Kanälen Notrufe, fügte Tantal hinzu. Die Zentralebesatzung des Nögk-Schiffes hat sicherlich auch einen Hilferuf gesendet. Wir müssen damit rechnen, daß jeden Moment ein weiterer Raumer auftaucht, um die Schiffbrüchigen zu retten.

Der Kobaltblaue drehte das Beiboot um fünfundvierzig Grad und beschleunigte, damit sie so schnell wie möglich von dem Großkampfschiff und dem Beibootgeschwader wegkamen.

Da dehnte sich hinter ihnen die Hülle des Ellipsenraumers explosionsartig aus, schrumpfte den Bruchteil einer Sekunde später wieder auf den ursprünglichen Umfang und barst dann auseinander. Eine Druckwelle aus Atemluft, Trümmern und Feuersbrünsten trieb kugelförmig von dem geplatzten Raumer weg, erfaßte die Beiboote und die Rettungskapseln und trieb sie vor sich her, bis die sich rasch ausdehnende Blasenwand so weit ausgedünnt war, daß sie ihre Kraft verlor.

JCB war mit der Schulter gegen die scheinbar durchsichtige Zentralewand gekracht, und auch die beiden Kobaltblauen hatte der Stoß von den Beinen gerissen. Funkenkaskaden stoben aus einem Konsolensockel. Ein Teil der den Boden bedeckenden Allsichtsphäre war ausgefallen.

JCB riß einen Feuerlöscher aus der Halterung und deckte die funkensprühende Konsole mit Löschpulver ein. Tantal stützte sich schwer auf das Kommandopult und ließ den Blick über die Anzeigen schweifen. Treenor rieb sich unterdessen den Schädel, den er sich an der Kante eines Sockels gestoßen hatte, und gab telepathische Verwünschungen von sich.

Die Schockwelle scheint die Panik der Nögk noch gesteigert zu haben, berichtete Tantal. Die Beiboote und die Rettungskapseln feuern auf allen Kanälen stakkatoartige Notsignale ab.

Treenor deutete auf die Steuerbordseite der Allsichtsphäre. Die Funkrufe der Blauen sind offenbar erhört worden! sendete er einen eindringlichen Bilderstrom. Dort - ein Ellipsenschiff der Nögk!

Wie aus dem Nichts war in nur einem Kilometer Entfernung ein Nögk-Raumer im All aufgetaucht. Die kuppelartigen Ausstülpungen und die Antennen und Dornen, die die gewölbte Hülle bedeckten, ließen JCB unwillkürlich an einen mit Seepocken, Muscheln und Algen überwucherten Schiffsrumpf denken.

»Der Kampfraumer muß im selben Moment hierher transitiert sein, in dem die Schockwelle uns erfaßte«, sagte er rauh. »Hoffen wir, daß die Besatzung mit dem Bergen der Boote zu beschäftigt ist und uns keine Beachtung schenken wird, wenn wir gleich von hier wegtransitieren.«

Tantal, der die Finger eifrig über die Tastenfelder huschen ließ, stieß einen bildgewaltigen Fluch aus. Das Transitionstriebwerk scheint etwas abbekommen zu haben, sendeten er aufgebracht. Das Antriebssystem läßt sich zwar hochfahren. Doch der Sprungimpuls löst nicht aus.

Soll das heißen, wir hängen hier fest? Treenor ballte die Fäuste. Es wird uns kaum gelingen, die Nögk noch einmal zu täuschen, nachdem sie uns an Bord ihres Kampfschiffes geholt haben.

»Sie fangen bereits an, die ersten Kapseln mit Traktorstrahlen in die Schleusen zu ziehen«, rief JCB.

Zwischen den Kuppeln und den wuchtigen Stummelantennen des Nögk-Raumers leuchteten hell die offenen, mit Prallfeldern gesicherten Schleusentore hervor. Als ginge ein Sog von diesen Öffnungen aus, strebten die im Raum treibenden Kapseln und Beiboote darauf zu.

»Wir müssen uns schnell einfallen lassen, wie wir uns aus dem Staub machen können«, mahnte JCB. »Sonst ist es um uns geschehen!«

2.

März 2068

 

Die Sonne stand knapp über den Gipfeln der Berge, die die Nordregion des Großkontinents der Welt Borsam beherrschten. Der aus den Hochtälern aufsteigende Morgendunst trübte die Sonnenstrahlen, so daß der seicht ansteigende Flankenabschnitt unterhalb des Gipfel des Hauptmassivs in silbriges, fahles Licht getaucht wurde. Die Gestalten, die sich dort in der Nähe einer quadratischen, hochgeklappten Felsplatte versammelt hatten, die den Zugang in einen unterirdischen Schacht verdeckt hatte, warfen lange, bizarre Schatten. Eine Gruppe aus grauuniformierten Männern umringte sieben in lange Umhänge gewandete Gestalten. Die Soldaten hielten die Kuttenträger mit Projektilwaffen in Schach und machten einen nervösen, angespannten Eindruck.

Bei den Bewaffneten handelte es sich um Brolk, ein humanoides Sternenvolk, das auf Borsam lebte. Die kahlen Schädel, die Schultern und die Handrücken der Männer waren mit hornigen, braunen Panzerplatten bedeckt, die von Höckern, Graten und Riefen durchzogen waren. Ihre Gesichter wurden von schmallippigen Mündern beherrscht. Die sperrigen oberen Schneidezähne brachten es mit sich, daß die Münder stets leicht geöffnet waren. Die Soldaten hatten die Finger am Abzug ihrer Waffen und starrten die Kuttenträger, die sie eingekreist hatten, mit weit aufgerissenen Augen an.

Unter den Umringten befand sich auch eine Frau. Zu den körperlichen Merkmalen der Brolk-Frauen gehörten nicht nur die üppigen Rundungen, wie sie bei fast allen weiblichen Vertretern humanoider Völker anzutreffen waren. Sie unterschieden sich von den Männern zusätzlich durch ihre Hornplatten auf Kopf, Schultern und Handrücken, die bei ihnen vollkommen glatt und ebenmäßig waren.

Es war jedoch nicht die Frau, die die Brolk-Soldaten anglotzten. Ihre nervöse Aufmerksamkeit galt einer blauhäutigen Gestalt in der Mitte der Eingekreisten, die die Kapuze ihrer Kutte zurückgeschlagen hatte. Der Kopf des Hybridwesens wurde von kräftigen Beißzangen, dunklen Facettenaugen und den aus dem Schädel ragenden Zwillingsfühlerpaaren dominiert.

Was die umstehenden Brolk nicht wußten, war, daß es sich auch bei den anderen Mitgliedern der Gruppe nicht um ihresgleichen handelte, obwohl diese wie Brolk aussahen. Vielmehr gehörten die fünf Männer und die sie begleitende Frau zur Besatzung der CHARR und waren Menschen, die sich mit Hilfe von speziell angefertigten Latexteilen das Aussehen der Brolk angeeignet hatten.

Lem Foraker, der die militärische Leitung dieser Expedition innehatte, war drauf und dran, den Handnadelstrahler, den er mit seiner unter die Kutte geschobenen Faust umfaßte, zu ziehen. Es war für ihn schwer abzuschätzen, was die Brolk nun tun würden, nachdem ihrem kobaltblauen Begleiter Aardan die Kapuze vom Kopf gerutscht war.

Bei den Brolk-Soldaten handelte sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Aufständische. Aus dieser Vermutung heraus hatte Generaloberst Huxley, der Kommandant der CHARR, diese Bergregion für einen Erstkontakt mit den Brolk ausgewählt. Das Außenkommando sollte versuchen, von den Aufständischen in der unterirdischen Bergfestung Informationen über die Nögk zu erhalten, die diese Welt offenbar ausbeuteten.

Das Problem nur war, daß die Nögk den Kobaltblauen zum Verwechseln ähnlich sahen. Die Brolk mußten Aardan zwangsläufig für einen Angehörigen des Sternenvolkes halten, von dem sie unterdrückt wurden. Ob diese Freischärler Foraker glauben würden, wenn er ihnen erzählte, daß Aardan kein Nögk, sondern ein Kobaltblauer war, wagte er zu bezweifeln. Vermutlich würden sie ihn für verrückt halten, wenn er ihnen die verwickelte Herkunftsgeschichte der Kobaltblauen schilderte – und welche Verbindung zwischen ihnen und den Nögk bestand.

Obwohl Foraker sich lauernd umsah, galt sein Hauptaugenmerk dem Anführer des kleinen Trupps. Ein blaues Halstuch war das einzige Merkmal, das diesen Brolk von den anderen abhob. Der Taktische Offizier war fest entschlossen, diesen Brolk niederzustrecken, sollte er auch nur das geringste Anzeichen dafür erkennen lassen, daß er seinen Leuten den Befehl zum Feuern geben wollte.

Da stieß einer der Brolk plötzlich ein klägliches Wimmern aus. Er warf die Handfeuerwaffe von sich und sank nieder auf die Knie.

»Bitte«, flehte der Brolk in jammerndem Tonfall und rutschte auf den Knien auf Aardan zu. »Vergib mir meine Verfehlung!« Mit zitternden Fingern tastete er nach dem Kuttensaum des Kobaltblauen.

Unterdessen folgten die anderen Brolk dem Beispiel ihres Kameraden, ließen die Waffen fallen und warfen sich auf die Knie.

Der Brolk krallte die Hände in Aardans Kutte. »Du – mußt mir vergeben«, flehte er. »Es war ein Fehler, sich gegen das Schicksal aufzulehnen – das habe ich jetzt erkannt!«

Foraker glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Der niedergekniete Anführer des Trupps drückte sein Gesicht auf den Felsboden und streute sich mit beiden Händen Schotter auf das Haupt.

»Vergib uns!« schrie der Brolk erneut, der vor Aardan im Staub kniete. »Wir wußten nicht, was wir taten, als wir beschlossen, uns gegen euch aufzulehnen! Wir wurden verführt und geblendet!«

Foraker hatte die Nase voll. »Was seid ihr nur für Memmen!« rief er außer sich. »Benehmt euch gefälligst wie Männer und steht auf!«

Der Anführer linste blinzelnd zu Foraker hoch. »Sei kein Narr!« zischte er. »Die Götter haben uns aufgespürt. Es war vermessen von uns, zu glauben, wir würden unentdeckt bleiben! Tu wenigstens so, als würdest du bereuen!«

Der muskelbepackte Offizier stieß den Brolk mit dem Stiefel verächtlich in die Seite, so daß er umkippte. Dann zog er den Multikarabiner unter seinem Umhang hervor und zielte auf den Anführer. »Steh auf!« befahl er unbeherrscht. »Wir sind gekommen, um Kontakt mit euch aufzunehmen und euch zu helfen. Aber ohne einen Hauch von Selbstachtung werdet ihr auch mit fremder Hilfe kaum die Kraft finden, gegen die Nögk zu kämpfen.«

Der vor Aardan kniende Mann hob beschwörend die Arme. »Bitte, glaube mir«, fing er wieder an zu flehen. »Ich habe diesen Widerstand von Anfang an für einen Fehler gehalten. Es bringt nur Unheil, sich gegen die Götter aufzulehnen!«

Foraker bemerkte, wie einige der Soldaten dem »Reumütigen« finstere Blicke zuwarfen. Dessen Selbsterniedrigung ging ihnen offenbar zu weit.

»Die Nögk sind keine Götter!« rief Foraker in die Runde.

»Der Mann hat recht«, schaltete sich nun auch Aardan ein, indem er sich seines Sprechorgans bediente. »Ich sehe vielleicht aus wie ein Nögk. Aber ich gehöre einem anderen Sternenvolk an!«

Die drei Soldaten, die zusammen mit Foraker für die Sicherheit der Wissenschaftlerin Sybilla Bontempi, des Astrophysikers Bernard und des Kobaltblauen Aardan verantwortlich waren, hatten ebenfalls ihre Multikarabiner hervorgeholt. Aufmerksam spähten sie umher, darauf vorbereitet, daß die Aufständischen sich besannen und wieder zu den Waffen griffen, die sie von sich geworfen hatten.

Der Anführer des Trupps wagte es, sich wieder zu erheben. »Wie – sollen wir deine Worte deuten?« fragte er und klopfte Staub von seiner Uniform.

»So, wie ich sie gesagt und auch gemeint habe«, erwiderte Aardan geduldig. »Ich bin kein Nögk. Ihr habt nichts vor mir zu befürchten. Im Gegenteil.«

»Sieh dir nur einmal die Waffen dieser Brolk an, Njolk!« rief einer der noch knienden Soldaten zu seinem Anführer hinüber. »Solche Fabrikate habe ich noch nie gesehen!«

Njolk leckte mit der Zunge nervös über seine Schneidezähne. Mißtrauisch musterte er den kräftig gebauten Foraker von oben bis unten. »Dein Dialekt ist nicht der, den die Leute aus dem Süden sprechen«, stellte er fest. »Ihr könnt unmöglich die Abgesandten sein, für die wir euch gehalten haben. Aus welcher Region stammt ihr?«

»Aus einer sehr weit entfernten«, entgegnete Foraker kurz angebunden.

Unterdessen hatten sich die Brolk einer nach dem anderen wieder aus dem Staub erhoben. Nachdem sie begriffen hatten, daß sie die Situation falsch eingeschätzt hatten, schien sich die aufrührerische Seite in ihnen wieder zu regen.

»Diese Waffen – sie stammen aus keiner Manufaktur unserer Welt«, stellte Njolk fest und schielte nach seiner neben ihm im Geröll liegenden Handfeuerwaffe.

Foraker trat einen Schritt zurück, den Multikarabiner auf den Anführer gerichtet. »Ich rate dir, keine Dummheiten zu machen, Njolk«, sagte er rauh. »Daß unser Begleiter kein Nögk ist und wir nicht für eure Unterdrücker arbeiten, heißt nicht, daß ihr leichtes Spiel mit uns habt. Mit euren primitiven Schießeisen habt ihr keine Chance gegen unsere Waffen!«

Der Brolk, der sich Aardan gegenüber so extrem unterwürfig gezeigt hatte, fuhr sich mit den Hornplatten auf seinen Handrücken über beide Gesichtshälften. »Laßt euch nicht täuschen, Kameraden!« rief er mahnend. »Dieser Nögk ist uns nur deswegen erschienen, um uns zu prüfen. Wenn ihr euch im Glauben jetzt nicht standhaft zeigt, seid ihr für immer verloren! Noch gibt es für uns eine Möglichkeit der Abkehr von unserem ketzerischen Vorhaben.«

»Halt die Klappe, Rompf!« rief einer der Rebellen zornig.

»Den, den ihr für einen Nögk gehalten habt, heißt Aardan«, erklärte Foraker laut. »Er ist sowenig ein Gott wie es die Nögk sind. Er gehört einem Volk an, das auf einer fernen Welt tief im All lebt. Und er kommt in friedlicher Absicht. Er will euch helfen.«

»So ist es«, bestätigte Aardan. »Mein Volk ist den Nögk sogar überlegen. Meine Hilfe wird eurer Sache also von großem Nutzen sein. Ich bin euer Freund.«

Foraker wandte sich an Njolk. »Bring uns zu eurem Anführer«, befahl er. »Aardan will mit ihm verhandeln.« Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, stieß er dem Soldaten den Lauf seines Multikarabiners in die Rippen.

Njolk bleckte daraufhin die Zähne. »In Ordnung«, sagte er. »Feldmarschall Klomp soll entscheiden, wie es jetzt mit dem Aufstand weitergeht.«

Foraker nickte zufrieden. »Um euch zu beweisen, daß wir nichts Böses im Schilde führen, erlaube ich euch, eure Waffen wieder an euch zu nehmen. Wertet diese Geste als Aufforderung, uns zu vertrauen. Aber ich warne euch. Derjenige, der versucht, seine Waffe gegen uns zu erheben, wird dies bitter bereuen!«

Widerstrebend hoben die Soldaten ihre Handfeuerwaffen auf und verstauten sie unter den aufmerksamen Blicken der maskierten Terraner in den Holstern.

Mit barscher Stimme fuhr Njolk den Wachtposten an, sich das nächste Mal gewissenhafter davon zu überzeugen, wer den Berg heraufgekommen war, ehe er per Funk wieder einen Stoßtrupp an die Oberfläche beorderte. »Folge mir«, forderte er Aardan anschließend auf. Er wandte sich ab, stakste auf die hochgeklappte Felsplatte zu und stieg die stählernen Stufen in den Schacht hinab.

*

Nach etwa dreißig Metern endete die Stahltreppe in einem in den massiven Fels geschlagenen quadratischen Raum. Die derben Stiefel der Soldaten hatten, während die Gruppe hinabgestiegen war, harte metallische Schläge auf den Stufen hervorgerufen. Das Echo der mehrfach in dem steilen Schacht widerhallenden Schritte verebbte langsam, während Njolk sich nun einem zwei Meter breiten mannshohen Ziehharmonikagitter zuwandte, das der Treppe gegenüberlag.

Die beiden Gittertore protestierten mit lautem Rasseln und Quietschen, während Njolk sie aufstemmte. Eine mit einem schulterhohen Gitter umgebene Plattform aus abgewetzten Bohlen kam dahinter zum Vorschein. Es handelte sich um einen Lastenaufzug. Njolk schob das Schutzgitter beiseite und betrat den Fahrstuhl als erster. Wichtigtuerisch stellte er sich neben einen klobigen schwarzen Kasten, aus dem zwei rote, abgewetzte Druckknöpfe ragten, und bedeutete den Fremden mit einem ungeduldigen Winken einzusteigen.