Schuheputzen mit Damenstrümpfen - Bettina Tietjen - E-Book

Schuheputzen mit Damenstrümpfen E-Book

Bettina Tietjen

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Beschreibung

Auch Promis kochen nur mit Wasser ... Wie kriegt man Schuhe streifenfrei hochglänzend? Kai Pflaume weiß Bescheid! Wie schält man eine Mango? Den besten Trick kennt Markus Maria Profitlich. Und in Sachen Zimmerpflanzenpflege macht Frank Plasberg so schnell keiner was vor. Verraten haben die Promis diese und andere Tricks nur Bettina Tietjen, die in ihrer Radiosendung «Tietjen talkt» auf NDR 2 jeden Gast um einen Alltagstipp bittet. So findet sich in diesem Kompendium die ganze Welt der Lebenshilfe für den kleinen Notfall zwischendurch. Und so ganz nebenbei erfährt man so manches unterhaltsame Detail aus dem Alltags-Nähkästchen von Bettina Tietjen, die überraschenderweise auch ein pralles Leben jenseits von Kameras und Mikrophonen führt. Mit einem Vorwort von Kai Pflaume und Tipps von Markus Lanz, Martina Gedeck, Bülent Ceylan, Wolfgang Niedecken, Johann Lafer, Ildikó von Kürthy, Dietrich Grönemeyer, Heiner Lauterbach, Gaby Köster, Eckart von Hirschhausen, Lisa Fitz, Anselm Grün, Hannes Jaenicke, Florian David Fitz, Daniel Brühl, Max Raabe, Dieter Pfaff, Kurt Krömer, Benno Fürmann, Dieter Nuhr und vielen anderen.

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Seitenzahl: 240

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Bettina Tietjen • Andreas Sorgenfrey

Schuheputzen mit Damenstrümpfen

Die besten Tipps für alle Lebenslagen

Rowohlt E-Book

Inhaltsübersicht

VorwortIst da jemand?SaubermännerFleckenfeenSchönheitsanbeterBruchpilotenFernfahrerSportskanonenLeckermäulerKinderkennerStreitschlichterWachmacherSpaßmacherGesundbeterGlücksbotenPutzteufelNervenschonerGrünkerneAktivpostenZettelwirtschafterTiertypenWeltenwandererAlles bestens!
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Vorwort

Ich gratuliere Ihnen herzlich zum Erwerb dieser eindrucksvollen Sammlung der besten Tipps für alle Lebenslagen. Dieses wertvollste aller Nachschlagewerke hätte ich allerdings schon 2011 gern zur Hand gehabt, als mich Bettina Tietjen im März in ihre Radiosendung «Tietjen talkt» einlud. Es sei hier nur kurz erwähnt, dass ich für eine Radiosendung interviewt werden sollte. Das Radio ist ja durchaus dafür bekannt, sich an «Hörer» zu richten, wogegen das Visuelle eher sekundär ist. Weit gefehlt jedoch bei Bettina. Eine der ersten Studio-Aktionen hieß: «Lieber Kai, ich habe gehört, du bügelst gern. Dann mal ran ans Brett.» Und da stand ich dann in einem Radiostudio am Bügelbrett und bügelte, was das Zeug hielt. Kommentiert von einer bestens gelaunten Bettina Tietjen.

Ganz selbstverständlich hatte Bettina im weiteren Verlauf der Sendung dann auch gehört, dass ich sehr gut Schuhe putze. Na, jetzt raten Sie mal, womit ich wohl die zweite Hälfte dieses investigativen Interviews verbracht habe.

Aber Ende gut, alles gut, denn drei erfreuliche Nebeneffekte hatte dieses Interview. Erstens die Tatsache, dass der bekennende Hausarbeitsmuffel Bettina Tietjen frisch geputzte Schuhe und gebügelte Hemden mit nach Hause nehmen konnte. Zweitens ist der Titel dieses Buches nach meiner Schuhputztechnik entstanden. Und drittens, spätestens nach der letzten Seite dieser Lektüre weiß ich, wie ich mir das Leben ein ganzes Stück leichter machen kann. Ich bin jetzt Herr jedes Flecks, weiß genau mit Wachs in meinen Anzügen umzugehen und wie man den Geruch von verschütteter Milch im Auto wieder loswird. Prof. Dr. Grönemeyer sei Dank.

 

Ihr Kai Pflaume

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Ist da jemand?

Beim Fotosgucken in der Zeitung merkt’s kein Mensch. Aber wenn Sie mal selbst über einen roten Teppich stöckeln, zum Beispiel bei der Verleihung des Deutschen Radiopreises, gibt’s nur eine wichtige Frage: Würde eine Sonnenbrille helfen? Wenn ich nur eine halbe Minute stehen bleibe, sind das bei – sagen wir mal – 30 Knipsern pro Sekunde 900 Blitze direkt auf die Netzhaut. Und wenn ich dann endlich im Saal auf meinem Platz sitze, kann ich frühestens bei der dritten Kategorie das erste Mal auch sehen, wer den Preis bekommen hat. Aber möchte ich am nächsten Tag im Society-Teil neben einer blendend blauäugigen Sonya Kraus mit düsterer Sonnenbrille abschmieren? Auf keinen Fall. Deshalb gibt es den «Walker», auf gut Amerikanisch. Frisch getrennte Hollywood-Grazien haben solche tollen Begleiter: Ein Freund, ein Bodyguard oder der gutaussehende Gärtner werden in einen Anzug gesteckt und führen die Schönheiten nach dem Blitzlichtgewitter wie Blindenhunde zum Tisch und beschreiben – je nach ihren Möglichkeiten –, was sich die erste halbe Stunde so im Saal und auf der Bühne tut. Aber was mache ich? Ich wohne nicht in Beverly Hills, sondern in Hamburg-Harburg, ich kann auf mich selbst aufpassen, und mein Mann verlangt für eine halbe Minute roten Teppich als Gegenleistung, dass ich mit ihm alle Teile von «Stirb langsam» gucke. Mein Tipp: warten, bis Atze Schröder kommt, und sich bei ihm einhaken. Dann kommen Sie erstens ganz sicher in die Zeitung – ohne Brille – und zweitens mit puppenlustiger Begleitung zur Party!

 

Gut, nicht immer sind sie so spektakulär, aber immer sind sie überlebenswichtig: die richtigen Ideen fürs Jetzt, Gleich, Hier und Sofort. Kniffe für Küche und Koffer, Tricks für Haar und Herzschmerz, kurz, die NDR-2-«Tietjen talkt»-Alltagstipps. Denn auch wenn meine Gäste Promis sind: Sie stolpern genau wie du und ich über das Jeden-Tag-Gemetzel, das wir alle von Montag bis Sonntag überstehen müssen. Eine Bombenrolle als Tatort-Kommissar und sensationelle Einschaltquoten retten niemanden, wenn er keinen Euro für den Einkaufswagen hat, abends aber zwölf Freunde zum Drei-Gänge-Menü kommen. Auch Wegbereiter filigranster Medizintechnik verschütten schon mal Babymilch im Auto und müssen einigermaßen glatte Hemden aus dem Koffer tragen. Die wenigsten sind wie Mariah Carey, Madonna oder Jennifer Lopez und fristen ihr einsames Leben mit Scharen von Bediensteten. Der Durchschnittspromi muss gern selbst mal ran an den WC-Reiniger und die Steuererklärung. Die größte Überraschung nach über 250 Ausgaben von «Tietjen talkt»: Meine Gäste haben ihn fest im Griff, den Alltag und seine tückischen Tücken. Und wie machen sie das? Mit Kniffen, Tricks, Küchenpsychologie, Stoßgebeten, jahrelang trainierten Reflexen – kurz: mit ihren Alltagstipps.

 

Sie brauchen sich keine Notizen zu machen, ich habe das alles für Sie mitgeschrieben, Sonntag für Sonntag. Und, versprochen: Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, sind Sie reif für Stress-Windstärke 12, können bis zu fünf Kinder gleichzeitig großziehen, atmen jederzeit bis in die Zehenspitzen und packen die Eiger-Nordwand ohne Seil. Viel Spaß und gutes Gelingen beim Nachmachen, Nachkochen, Nachatmen, Nachpolieren und Nachschlagen!

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Saubermänner

Ich habe Glück, mein Mann ist ein hervorragender Koch. Er beglückt Familie und Freunde immer wieder mit den leckersten Gerichten. Und nicht nur das kann er besser als ich. Obwohl ich seit Weihnachten im Besitz einer Hightech-Bügelstation bin, kriege ich kein einziges Kleidungsstück salonfähig hin. Die Willensfrage lassen wir besser ganz außen vor. Kai Pflaume hat sich – hinter meinem Mann – schon deshalb in meine «Männer, die ich anbete»-Liste eingetragen, weil er neben Charme und Top-Benehmen auch am Brett alles kann. Seine Bügelleistung in meinem Studio war bambiverdächtig. Nicht vielleicht, sondern sehr wahrscheinlich liegt’s daran, dass Kai mal Wertpapier-Kaufmann in Frankfurt gelernt hat. Da gehört das «Wie-aus-dem-Ei-gepellt-Sein» zur Ausbildung. In wahres Staunen hat mich dann aber sein größter Geheimtipp versetzt:

Kai Pflaume:

«Wenn es nach dem Einfetten ans Blankbürsten der Schuhe geht, hinterlässt die handelsübliche Bürste gern kleine Streifen auf dem Leder – besonders bei stark glänzenden Schuhen ist das nicht schön. Wenn Sie jetzt einen Nylonstrumpf über die Bürste ziehen und dann polieren, gibt’s keine Streifen und nichts als schöne Schuhe. Wichtig: Warnen Sie Frau und Freunde vor, damit keine Fetisch-Verdächtigungen aufkommen!»

Er wird wissen, warum er meistens im Keller Schuhe putzt …

Viele kennen Kai Pflaume nur als ewig strahlenden Saubermann aus dem Fernsehen. Sein Leben ist aber nicht so glatt verlaufen, wie sein Äußeres vielleicht vermuten lässt. Bis kurz vor der Wende hat er Informatik in Magdeburg studiert. Dann, im Sommerurlaub 89 in Ungarn – es waren noch wenige Monate bis zum Mauerfall –, beschließt er, aus der DDR zu fliehen. Er will aber noch nicht gleich weg, bespricht sich noch mal mit dem Vater, die Mutter soll unwissend bleiben. Weil die Behörden übersehen, dass er erst kürzlich in Ungarn war, stellen sie ihm ein neues Visum aus. Er steckt sich einen Ring auf den Finger, kauft sich einen Blumenstrauß und erzählt am Grenzposten die rührende Geschichte von einer schwangeren Verlobten in Ungarn. Man glaubt ihm, und wenige Tage später steht er in der Westdeutschen Botschaft in Budapest. Über Österreich gelangt er zu einer Tante in der Nähe von Frankfurt. Mehr Kapitalismus auf einen Haufen gibt’s wohl kaum. Also gleich kopfüber rein, und weil es ein paar alte Verbindungen zur West-Verwandtschaft gibt, sieht sich Kai ein bisschen später als Aktienhändler. Nicht so schlecht, oder? Ich will hier nicht Kai Pflaumes Vita nacherzählen, aber eines muss ich zu seiner Person noch loswerden, bevor wir uns wieder dem Bügeln zuwenden: Wer ihn für eitel und oberflächlich hält, irrt gewaltig. Erst vor kurzem hat er mit einer wunderbaren dreiteiligen ARD-Doku über Menschen mit Down-Syndrom viel Empathie, Takt und Feingefühl bewiesen.

Die Bügelei ist Dauerthema in meiner Radioshow. Nicht nur Kai Pflaume, auch Kabarettist Vince Ebert hat sich als regelrechter Bügel-Freak geoutet und besitzt selbstredend auch einen Dampfbügelautomaten. Plötzlich waren wir in Diskussionen über Detailfragen verstrickt: erst der Kragen oder die Ärmel? Was machen bei Biesen und Rüschen? Merkwürdigerweise sind es eher die Männer, die bei so was in Rage und – ich darf sagen – Leidenschaft geraten.

Mein Moderationspartner Eckart von Hirschhausen ist in dieser Hinsicht nicht suchtgefährdet. Wir sind seit Jahren ein Paar, reden aber selten über solch intime Dinge. Trotzdem wage ich zu behaupten: Dieser Mann bügelt nicht! Auch andere, anspruchsvollere haushaltliche Verrichtungen sind ihm fremd. Tisch abräumen: ja. Fenster putzen: eher nein. Kaffeemaschine bedienen: ja. Waschmaschine: nein. So akkurat er nach außen wirkt – eigentlich ist Eckart ein liebenswerter Chaot. Seine Siebensachen verstaut er am liebsten in Plastiktüten, ständig vergisst er irgendetwas. Nach jeder Sendung sieht es um seinen Sessel herum aus wie bei Hempels unterm Sofa: leere Teekanne, leere Bierflaschen (alkoholfrei, versteht sich), Zettel, Bücher, Requisiten, Jackett – alles im Eifer des Gefechts fallen gelassen. Da hat sich bestimmt schon so mancher Zuschauer aus dem Publikum bedient – wann kommt man schon so leicht an Moderatoren-Reliquien …

Jenseits der Kameras sind Eckart Klamotten im Grunde egal. Meistens trägt er einen lila Kaschmirpullover, der schon bessere Zeiten gesehen hat. Das macht ihn so sympathisch. Zum Glück hat er’s nicht nötig, im Lamborghini vorzufahren, einen auf dicke Hose zu machen und erst mal die Bügelwäsche abzugeben. Möglicherweise hält er sich ja an die Devise von Musiker Michy Reincke.

Michy Reincke:

«Was nicht bügelfrei ist, kommt gar nicht erst in den Einkaufswagen. Bügeleisen erst recht nicht. Ziehen Sie die Hemden klatschnass aus der Maschine, und schlagen Sie sie ein paarmal kräftig aus. Aufhängen. Fertig!»

Musiker tragen meistens T-Shirts und moderieren keine Samstagabend-Shows? Sie haben vollkommen recht, und so hübsch und adrett, wie Michys Frau durch die Welt spaziert, bügelt sie wahrscheinlich heimlich ein bisschen nach, bevor es gemeinsam auf den roten Teppich geht.

 

Dass er noch selbst am Bügelbrett steht, will man kaum glauben, aber möglicherweise unterschätze ich den neuen «Wetten, dass ..?»-Moderator auch. Markus Lanz kriegt nämlich nicht nur mit Bierkisten auf dem Rücken Liegestütze hin, sondern macht auch bei alltäglicheren Tätigkeiten eine gute Figur. Behauptet er jedenfalls …

Markus Lanz:

«Ich lege das Hemd auf das Bügelbrett und knöpfe es zu. Dann bügele ich einmal drüber, das spart Zeit.»

So durchgestylt der Mann im Fernsehen rüberkommt, so beeindruckend kann er auch loslassen. Wenn man sich die Bilder seiner Polarexpeditionen ansieht oder die Schlittenrallye, die er sich gegen ein österreichisches Team am Südpol geliefert hat, dann glaubt man nicht, was für ein zäher Kerl da im feinen Zwirn auf dem berühmtesten Fernsehsofa Deutschlands sitzt. Als ein ausgefallenes Hobby als Ausgleich zum Glamour kann man das kaum mehr bezeichnen; es ist eher eine Lebenshaltung. Markus Lanz kommt aus den Bergen Südtirols und ist als Kind durch tiefsten Schnee zur Schule und in die Kirche gestapft. Natur bedeutet ihm einiges. Zu seinen Grönland-Reisen begleitet ihn auch Sohn Laurin, der dort Freunde gefunden hat und sie beide sogar schon mal mitten in einem Schneesturm sicher nach Hause dirigierte. Ob Laurin auch schon bügeln kann? Wundern würde es mich nicht … Schließlich hat das Kind in Birgit Schrowange ja auch eine sehr bodenständige Mutter.

 

Wenn der Mann von Welt allein unterwegs ist und Mutti nicht zufällig seine Managerin, dann muss er selbst mal dahin, wo’s weh tut. Und einer der einsamsten Orte der Showbranche bleibt für Ingo Appelt, Horst Schroth, Rüdiger Hoffmann, Bülent Ceylan, Mario Barth, Atze Schröder und natürlich auch alle anderen Helden in der Bühnenunterhaltung die Künstlergarderobe – übrigens entgegen aller Klischeevorstellungen kein Ort, wo Milch und Honig fließen und selbst die Sanitäranlagen aus purem Gold sind. Die Räume, in denen Bühnenstars die Zeit hinter den Kulissen verbringen müssen, treiben einem die Tränen in die Augen: ein fleckiger Teppich, ein Tisch, ein Stuhl, ein Garderobenständer. Alles grau in grau. Wenn inmitten dieser Tristesse mal der Knopf abreißt, der Geduldsfaden oder sonst etwas Wesentliches, was dann? Konstantin Wecker ist nach jahrzehntelanger Erfahrung zumindest in einem Bereich nicht mehr aus der Fassung zu bringen:

Konstantin Wecker:

«Es gibt diese wunderbaren Föhnaufsätze, die man wie einen perforierten Plastiksack in das Hemd oder das T-Shirt steckt. Dann einfach den Föhn anstellen und fertig ist das frische Hemd. Funktioniert auch mit durchgeschwitzten Hemden in der Konzertpause. Von unten riecht man ja nichts.»

Und geschwitzt hat Konstantin Wecker in seinem Leben schon einige Male. In den 70ern war es diese Mischung aus Polit-Poet und Party-Pelzmantel, die ihn so schillernd und irgendwie auch anbetungswürdig machte; ich war damals auch in ihn verknallt. Ein toller Mann, ein leidenschaftlicher Kämpfer gegen Rassismus und Ausbeutung, so ’ne Art Robin Hood mit mehr Sex-Appeal und natürlich ohne Strumpfhosen. Dann saust der Kerl in den Drogensumpf, dass es nur so schneit, marschiert unter strengster Bildzeitungsbeobachtung in den Knast und holt sich mit Hilfe einer Frau auch wieder raus und zurück ins Leben. 66 ist er inzwischen. Zwei Jungs kann er seine Söhne nennen, und wenn er auch keine Arenen mehr füllt, kommen noch immer Menschen und wollen ihn Hemden durchschwitzen sehen, den ewigen Kämpfer, den leidenschaftlich Liebenden und Leidenden. Ein Phänomen, dieser Typ, ein Mann mit einer unglaublichen Präsenz – egal, wie groß der Raum um ihn herum ist, er füllt ihn aus.

 

Hier muss unbedingt noch mal eine Frau zu Wort kommen. Jasmin Wagner kennt sich nämlich mit ungünstig aromatisierten Bühnen-Outfits auch ganz gut aus. Wahlweise tritt dieser unangenehme Effekt auch nach durchzechten Nächten oder Übernachtungen in Tagesklamotte ohne morgendlichen Ersatz auf.

Jasmin Wagner:

«Bei muffigen Klamotten hilft der Wodka-Zerstäuber. Einfach ein bisschen Wodka in eine Ex-Sprühflasche, pfft-pfft auf die Bluse damit, und der Alkohol weht weg, was wegmuss!»

Falls Sie gerade keinen Wodka oder andere hochprozentige Getränke zur Hand haben sollten, tut’s übrigens auch Parfüm.

 

Dem Tag, an dem ich von meiner Familie einen Bügelautomaten geschenkt bekommen sollte, fieberte ich wie einem magischen Moment entgegen. «Bügeln» und «Automat» klang in meiner Phantasie geradezu nach einer Verheißung. Das Wort «Ernüchterung» trifft haargenau, was in mir aufstieg, als ich begriff, dass das Ding mitnichten automatisch erledigt, was ich so ungern tue. Es ist nur ein bisschen effektiver als das kleine Dampfbügeleisen, das wir vorher hatten. Immerhin so effektiv, dass ich jetzt die Kunst des Bügel-Origami beherrsche – soll heißen: Ich bin in der Lage, raffiniert aussehende Falten-Kreationen in Hemden und Blusen zu hinterlassen.

Unterm Strich bleibt’s also dabei: Entweder ich ziehe meine Sachen ungebügelt an, oder ich werfe sie in unseren Bügelkorb. Da habe ich gerade eine Bluse wiedergefunden, die ich mir vor fünf Jahren auf einem Markt auf Korsika gekauft habe.

Tietjen-Tipp:

«Wenn Sie weder Föhn (mit oder ohne Aufsatz) zur Hand haben, Wodka auch nicht zur Grundausstattung gehört und Weihnachten noch lange hin ist (von wegen Bügelautomat) – tragen Sie T-Shirts und praktische Stretch-Jeans. Oder bringen Sie Ihre Bügelwäsche zu mir, dann sind Sie sie für immer los!»

Weil Frau Tietjen große Teile ihrer Zeit in Fernseh- und Radiostudios verbummelt, hat der sehr talentierte Herr T. überwiegend die Hoheit über das Thema «Haushaltsmanagement». Und das von Anfang an. Raten Sie mal, wer bei der Einrichtung unseres Heims großen Wert darauf gelegt hat, dass es zwei Kühlschränke gibt? Ganz wichtig! Für immer gut gekühltes Bier, kalten Weißwein und Sekt. Kein noch so unangemeldeter Gast schluckt bei uns mehr als einmal trocken; eingebaute Gastfreundschaft sozusagen. Und erst die Vorratskammer! Mit schwarzen Oliven in Knoblauch, Müsli, Kichererbsen, weißen Bohnen, Couscous, Gemüsefond und Arrabiata-Soße. Braucht man doch alles immer mal. Dazu ungefähr 15 Pfannen und 20 Töpfe, Auflaufformen, Woks, Brotschneidemaschine, Tiefkühler und, und, und … Alles da für alle Fälle! Alles von meinem Liebsten bis in den Regalabstand perfekt geplant.

 

Mit zenbuddhistischer Gelassenheit beobachtet mein Mann übrigens den Zustand der Kinder(… Jugend-)zimmer. Altkleider-Depots trifft es dem ersten Augenschein nach deutlich besser. Ich vertrete die These, dass die Erdanziehungskraft in meinem unmittelbaren Umfeld und dem der Kinder stärker ist als bei ihm. Anders ist es nicht zu erklären, dass uns alle beweglichen Dinge förmlich aus der Hand gesogen werden, um dann irgendwo unsortiert zu Boden zu kommen. Damit die Wogen auch für Anfänger noch surfbar bleiben, haben wir uns darauf geeinigt, dass es bei den Kids ein bisschen turbulenter sein darf, in den gemeinsam genutzten Räumen aber keine Ausreden gelten. (Kein Mensch hält sich daran.)

Manchmal bin ich fast in Versuchung, meinen Mann fürs Bundesverdienstkreuz vorzuschlagen, so gute Ideen hat er. Stichwort Parkettschonung: Bei meiner Geburtstagsparty vor ein paar Jahren waren die Getränke kalt, das Fingerfood vom Italiener der Hammer, das Parkett aber nagelneu abgeschliffen. Und dann kamen sie. Vor allem die lieben Kolleginnen und Freundinnen, gern in Alarm-Stilettos. Wir haben getanzt, bis die Polizei kam … Zur Strafe sah der Fußboden im Morgengrauen mehr als grausig aus – zertrampelt wie die Erde vor dem Futtertrog im Wildschweingehege. Das Parkett-Wunder-Schwämmchen aus der Drogerie bewirkte leider gar nichts, außer dass meine Knie nach zwanzig Quadratmetern glühten wie nach zwei Stunden Beachvolleyball im Regen. Aber das ist Schnee von gestern. Zum letzten Geburtstag hat mein Liebster mir nämlich eine Rolle PVC-Boden mit Buchendruck aus der Baumarkt-Aktionsecke geschenkt!

Tietjen-Tipp:

«Wenn Sie gerne feiern, aber keine Kratzer auf dem Parkett mögen, arbeiten Sie mit doppeltem Boden. Fix ausgerollt – und ab geht die Post! Der Belag hält sogar Discofox mit Metallbeschlägen aus …

Und zusammengerollt lässt sich die Instantbuche ganz platzsparend unterm Bett verstauen – bis zur nächsten Party!»

Ein Star mit Sinn für das bisschen Haushalt ist – das mag Sie vielleicht überraschen – auch Schauspieler Moritz Bleibtreu. Bleibtreu? Dieser Mann hat doch Temperament und Testosteron im Überfluss. Damit könnte er locker eine Busladung Weicheier in Arnold-Schwarzenegger-Doubles verwandeln, und für ihn selbst bliebe immer noch genug übrig. Jaaa – das stimmt wohl. Aber er hat auch andere Seiten. Die private zum Beispiel. Da macht er gern mal sauber, saugt, putzt Fenster, poliert den Glastisch. Weil man so mal ganz konkret vor Augen hat, was man geschaffen hat, sagt er. Wie sympathisch ist das denn? Er könnte doch einfach eine Putzkolonne durchjagen und sich derweil mit ’nem kühlen Drink am Pool sonnen. Nee, so einer ist der Moritz nicht. Er kocht auch gern und gut. Zum Beispiel Nudeln mit karamellisiertem Weißkohl:

Moritz Bleibtreu:

«Spiralnudeln al dente kochen, erkalten lassen.

Weißkohl in Streifen schneiden.

Halb Butter, halb Fett (Butterschmalz) in die Pfanne geben, auslassen.

Kohlstreifen hinzufügen, schön dunkel werden lassen und leicht abzuckern (karamellisieren).

Pfeffern und salzen.

Nudeln dazugeben.

Fertig.»

Und wenn Sie jetzt denken, Moritz ist der Typ, der in der Küche ein solches Chaos veranstaltet, dass man hinterher stundenlang aufräumen muss: Irrtum! Er hasst es, wenn beim Kochen Durcheinander herrscht. Am Herd ist er der besonnene und gut organisierte Typ. Hat er mir jedenfalls so erzählt. Ein Traummann!

 

Die traditionellen Haushaltsrollen-Klischees sind meiner Beobachtung nach ohnehin ziemlich überholt. Er dübelt, sie bügelt – das ist old-school. München-Tatort-Star Miroslav Nemec steht genauso am Plätt-Brett wie sein Frankfurter Kollege Joachim Król, der in Sachen «Dübel» aber so unbegabt ist, dass er lieber den Handwerker anruft, bevor der Putz von der Wand bröckelt.

Herausragend, was das Übernehmen von «weiblichen» Tätigkeiten angeht, ist übrigens der neue Bad Segeberger «Winnetou», der Schauspieler Jan Sosniok. Er war auf einer Hauswirtschaftsschule, um Mathe, Naturwissenschaften und anderen unangenehmen Lern-Fächern aus dem Wege zu gehen. Und was hat er da fürs Leben gelernt? Nähen! Und zwar so ausgezeichnet, dass er sich nicht nur früher seine Punk-Klamotten selbst geschneidert hat, sondern sich noch heute mal eben an die Maschine setzt, um die Jeans seines Sohnes zu flicken. Der Mann hat aber auch noch andere schräge Hobbys. 400 Spielzeugkräne stehen in seinem Keller! Und alles, was die so transportieren, bastelt er selbst in seiner Modellbau-Werkstatt. Nachdem ich das gehört hatte, musste ich schnell meine Vorurteile gegenüber Männern mit ein bisschen zu blauen Augen, zu weißen Zähnen und einem zu perfekten Styling revidieren …

Aber bevor ich abschweife – generell ist festzuhalten: Heimwerken ist des Künstlers Sache meistens nicht. Das darf ich zumindest so lange behaupten, wie Schauspieler Maximilian Brückner (war auch mal Tatort-Kommissar in Saarbrücken) nicht im Raum ist. Der Typ hat mir in den zwei «Tietjen-talkt»-Stunden alles über Tief-, Hoch-, Trocken- und Sowieso-Bau erklären können. Mit seinen Brüdern werkelt er seit Jahren an der Wiederherstellung eines bayrischen Gehöfts. Das traue ich maximal noch Paralympics-Schwimmerin Kirsten Bruhn zu, Speerwurf-Weltmeisterin Steffi Nerius und Ex-Super-Nanny Katharina Saalfrank. Letzterer weniger wegen der Statur, eher wegen der Entschlossenheit.

Ich bin da leider völlig unbegabt oder besser gesagt: motorisch gestört. Wenn Sie mich in Depressionen stürzen wollen, müssen Sie mich einfach mit einem Ikea-Regal alleine lassen.

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Fleckenfeen

Achtung, Soße! Im Salat, auf den Spaghetti, neben den Kartoffeln oder dem Wildreis-Nest! Überall tummelt sie sich, und überall wartet sie nur auf das eine: auf Menschen-Kleidung! Ungern Pflegeleichtes und Auswaschbares – viel lieber alles, was in die Reinigung muss, und am allerliebsten alles, was weiß, in jedem Fall aber schön hell ist.

Und da sitze ich nun in der Kantine. Auf ein paar Blätter Feldsalat mit Tomätchen, ein paar Champignon-Scheiben und natürlich einen schönen Schuss Vinaigrette. (Ja, in meinen Moderationswochen versuche ich wirklich, auf meine Linie zu achten …) Und das Gesprächsthema mit den Kolleginnen ist spannend, weil doch die Abteilungsleiterin XY angeblich die komplette Familie wegen eines Praktikanten hat sitzenlassen. 20 Jahre Altersunterschied! Natürlich bleibt einem da der Mund offen stehen, und natürlich fällt es dann schon mal von der Gabel, das Tomätchen. Mittenrein in die Olivenöl-Essig-Pfütze in der bereits freigegrabenen Tellermitte. Und natürlich ist es dann passiert: Der cremefarbene Leinenblazer hat plötzlich die Windpocken. Und es ist genau der Blazer, der in wenigen Stunden einer knappen Million Fernsehzuschauern «Guten Abend» sagen soll. Ja, da kann man wischen und spülen und trocken föhnen und die Polizei rufen, aber es hilft nix. Gar nix.

 

Damals musste ich zur Strafe noch mitten im Juli mit einer riesigen Wollstola das Malheur verdecken; etwas anderes Passendes hatte die Kostümbildnerin nicht zur Hand. Mittlerweile beugt der Sender in großem Stil vor: Jeder Moderator hat seine «Klamotten-Stange». Da hängt die Fernseh-Garderobe, immer frisch gewaschen und gebügelt, und man kann sich kurz vor der Sendung vorschriftsgemäß einkleiden.

Tietjen-Tipp:

«Zu Mittag trockenes Brot oder ein Plastiklätzchen wie in einem Spareribs-Restaurant! Oder aber immer ein zweites Outfit im Schrank hängen haben!»

Muss ja nicht gleich die Fernsehshow sein, aber auch beim Termin mit dem Chef sieht man ungern aus wie eben aus der Krabbelgruppe entlassen. Ein Freund von mir wurde neulich nach dem Business-Lunch mitten in Hamburg von der Polizei angehalten, weil er vom Kragen bis zu den handgenähten Schuhen rot besudelt war. Offenbar dachten die Beamten, sie hätten einen wahnsinnigen Messerstecher am Wickel. Zum Glück konnte er ihnen schnell klarmachen, dass ihm nur der Löffel mit der Bolognese sehr unglücklich aus der Hand gerutscht und er gerade auf dem Weg nach Hause war, um sich umzuziehen …

 

Wenn die Gäste sich kurz vor einer Fernsehsendung bekleckern, kann das schnell zum Super-GAU werden. Ich hatte mal eine Schauspielerin zu Gast, die eine Yogaübung vorführen konnte und wollte. Sie hatte allerdings ein vergleichsweise enges, schwarzes Kleid an. Die Redakteurin und ich waren uns einig: Das geht gar nicht. Aber da war ja noch dieser schneeweiße Hosenanzug im Gepäck, gerade aus der Reinigung geholt. Viel besser! Also rein in den Anzug und ab in die Maske. Doch es gibt solche Tage, auch in der NDR-Fernseh-Maske. Nur einmal in zehn Jahren, aber es gibt sie. Schwups, wackel, glitsch und das randvolle Fläschchen mit dem vollmilchschokoladenbraunsten Flüssig-Make-up verteilt sich gleichmäßig auf leuchtendem Weiß. Nach dem Schreck der Schrei, dann ein paar hilflose Reinigungsversuche und letztendlich … die bereits erwähnte Wollstola überm Knie. Zum Schluss dann die sehr gelungene Yogaübung, als wäre nichts gewesen – und kein Mensch hat was gemerkt.

Traumatisch war für mich auch der Tag, an dem ich zum ersten Mal mein erstes und einziges Roberto-Cavalli-Kleid (sündhaft teuer!) trug. Als meine Lieblingsmaskenbildnerin zum «Finish» ansetzte und ganz kurz vor der Sendung noch ein tolles neues Haaröl in die Locken kneten wollte … Sie ahnen es: Das Öl ölte nicht ins Haar, sondern aufs Kleid. Sie war verzweifelt, ich leicht hysterisch, aber es war nichts mehr zu machen, keine Zeit für Wisch und Weg. Letztendlich war die Aufregung überflüssig, denn erstens fügten sich die gleichmäßig verteilten Ölspritzer perfekt ins bunte Kleid-Design ein. Und zweitens ist in der Reinigung am nächsten Tag alles wieder rausgegangen. Trotzdem träume ich manchmal noch, der Vorspann liefe schon, und ich müsste über und über besudelt in die Show …

 

Zu den Dingen, die sich finden, wo sie nicht hingehören, gehört auch Kaugummi. Kaugummi hat die unwiderstehliche Eigenschaft, sich ohnehin gern final anzuheften. Nur Dieter Bohlen und dumme Sprüche sind noch unzertrennlicher. Das naturkrause Haar meiner Tochter hat sich mit ihrer Leidenschaft für diese Süßigkeit nie so recht anfreunden können; das sah sie aber lange Zeit ganz anders. Nicht selten musste ich ihr mit einer Schere und dem anschließenden Verlust einer üppigen Strähne diese Fehleinschätzung schmerzhaft vor Augen führen. Und ich bin nicht sicher, ob dieser Alltagstipp – hätte ich ihn denn früher gekannt – hilfreich gewesen wäre:

Ann-Kathrin Kramer:

«Kaugummi in der Kleidung kann mich heute nur bedingt schocken. Der ultimative Tipp stammt von einer befreundeten Kostümbildnerin: Eisspray drauf. Verhärtet sofort und lässt sich wunderbar abknibbeln.»

Tja – aber ob sich das auch von krausen Haaren abknibbeln lässt? Ich werde mal einen Selbstversuch wagen. Wenn Sie mich im Fernsehen dann irgendwann mit Glatze sehen, hat’s nicht geklappt.

Ann-Kathrin Kramer stammt wie ich aus Wuppertal, und immer, wenn sie bei mir zu Gast ist, verfallen wir beide sofort in den «bergischen Singsang». Kennen Sie nicht? Dann müssen Sie unbedingt mal in meine Heimatstadt fahren. Gehen Sie am besten in Elberfeld auf den Markt. Un wat Se da zu hören kriegen, dat is dat, wat ich mein … Am besten kaufen Sie sich noch irgendwo ein Töpfchen EIERSALAT. Kein Mensch auf der Welt spricht dieses Wort so aus wie der gebürtige Wuppertaler!

Eine andere Lady, eher aus dem Süden stammend, schwört übrigens auch auf Eis – allerdings bei der Bekämpfung von Wachsspuren. Martina Gedeck, eine phantastische Schauspielerin! Zuletzt hat sie mich in dem ARD-Drama «Die Auslöschung» mit Klaus Maria Brandauer zu Tränen gerührt. Es geht um einen hochgebildeten Mann, der an Alzheimer erkrankt. Das hat mich sehr an meinen Vater erinnert, der auch seit vielen Jahren an Demenz leidet. Martina Gedeck spielt die Frau, die ihren Mann in das Vergessen begleitet und voller Liebe alles tut, um dieses Schicksal für ihn erträglich zu machen. Sie ist im Übrigen keineswegs die unnahbare, in sich gekehrte, vergeistigte Person, als die sie manchmal in der Presse beschrieben wird. Sie mag bloß keine Fernseh-Talkshows, deshalb habe ich sie erst in meiner Radiosendung kennengelernt. Für mich ein Highlight – und eine echte Überraschung. Locker, lustig, entspannt und sehr plauderig kam sie daher; mit ihr würde ich gern auch mal ohne Mikrophone einen Cappuccino trinken. Und patent scheint sie auch zu sein, die Martina. Hier kommt ihr praktischer Tipp.

Martina Gedeck:

«Kerzenwachs auf Klamotten und im Kerzenhalter? Da hilft der Tiefkühlschrank. Nach ein paar Stunden fällt alles fast von selbst ab.»

Hätte ich diesen Ratschlag bloß nicht so übereifrig befolgt! Das riesige Windlicht vom Balkon neben das Tiefkühlhuhn zu quetschen, war ein Fehler. Na ja, Scherben bringen Glück. Dem Huhn zumindest, das konnte man nämlich danach nicht mehr in die Röhre schieben …

Meine Oma wüsste an dieser Stelle zu ergänzen: Fusselnde Wollpullis kann man auch ganz toll in die Tiefkühle werfen. Die Knötchen brechen dann nämlich ganz leicht ab, und die Wolle sieht wieder glatt aus. Oma hat recht und wieder nicht. Der feine, selbstgestrickte Angorapulli war zwar nach drei Tagen in eisiger Kälte fusselfrei – er lag aber leider im selben Fach wie Huhn und Windlicht.

Tietjen-Tipp:

«Lassen Sie in der Kühltruhe immer ein Fach frei! Schon morgen könnten Sie den Platz für plötzlich Verwachstes, Verlaustes oder Verfusseltes brauchen!»

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Schönheitsanbeter

Was hat Waldi Hartmann zu mir gesagt? «Wenn das 3D-Fernsehen kommt, bin ich raus aus dem Fernseh-Bus!» Das ging dann ja schneller als er dachte, der Waldi. Bei ihm lag’s aber nicht an der Optik …

Aber dieser HD-Irrsinn auf schrankwandgroßen Bildschirmen macht Moderatorinnen in den besten Jahren nicht gerade glücklich. Ich sitze vor jeder Fernsehsendung wirklich rasend gern und stundenlang bei den Kolleginnen in der Maske und lasse mich liebevoll concealen, kaschieren und toupieren. Es gibt auch immer interessante Diskussionen, ob man auf Spaghetti mit Lachs nun Parmesan streuen darf oder nicht, ob Jan Hofer mit der neuen Brille ein bisschen wie Heinz Rühmann in der «Feuerzangenbowle» aussieht, oder welche männlichen Moderatoren nun alle Streuhaar aufs schüttere Haupt bekommen. (Jawohl, so was gibt es! Kleine Härchen in einer Art Salzstreuer, immer druff auf die kahlen Stellen, merkt kein Mensch. Aber psssst! Von mir haben Sie das nicht!)

Na ja, bei aller Kurzweiligkeit ist auch dieser Knochen bei der fünften Sendung am fünften Tag in Folge mal abgenagt, und da wäre ich dann doch froh, die Uhr drehte sich dreißig Jahre zurück, und ich könnte als MTV-Popclip-Ansagerin mit zwei Bürstenstrichen das jugendlich ungestüme Haar und mit zwei Klapsen auf die Wangen die nötige Kameratauglichkeit sicherstellen. Is nu aber nich, und um Depressionen und das Tragen von Bankräubermützen zu vermeiden, komme ich allsonntäglich in meine Selbsthilfegruppe im Radio. Da ist es schnuppe, ob ich gerade «Bad Hair Day» oder eine neue Falte unterm Auge habe – auf die Stimme kommt es an!