Screen Teens - Jessica Wawrzyniak - E-Book
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Screen Teens E-Book

Jessica Wawrzyniak

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Beschreibung

Faszination teilen – Gefahren erkennen – Daten schützen

Permanenter Blick aufs Handy? Fasziniert von Influencer*innen und YouTube-Stars? Oder stundenlang am Zocken?

Für Jugendliche sind Bildschirme das Tor zur Welt – ein Leben ohne Internet und Smartphone ist für sie kaum vorstellbar. Um gemeinsam sicher durch digitale Welten zu navigieren und sowohl Chancen als auch Risiken besser einzuschätzen, bietet dieses Buch Eltern und Pädagog*innen

• lebensnahe und leicht umsetzbare Tipps für kompetente Mediennutzung

• Perspektivwechsel und Gesprächsimpulse

• hilfreiches Wissen rund um Social Media, Gaming und Datenschutz

Die engagierte Medienpädagogin Jessica Wawrzyniak vermittelt fachkundig und einfühlsam zwischen den Generationen und zeigt, wie man angstfrei und kompetent Brücken in die digitale Verantwortung baut.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 253

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Faszination teilen – Gefahren erkennen – Daten schützen

Permanenter Blick aufs Handy? Fasziniert von Influencer*innen und YouTube-Stars? Oder stundenlang am Zocken? Für Jugendliche sind Bildschirme das Tor zur Welt – ein Leben ohne Internet und Smartphone ist für sie kaum vorstellbar. Um gemeinsam sicher durch digitale Welten zu navigieren und sowohl Chancen als auch Risiken besser einzuschätzen, bietet dieses Buch Eltern und Pädagog*innen

• lebensnahe und leicht umsetzbare Tipps für kompetente Mediennutzung

• Perspektivwechsel und Gesprächsimpulse

• hilfreiches Wissen rund um Social Media, Gaming und Datenschutz

»Fediverse, Fomo und Filterblasen haben Sie noch nie gehört? Dann ist Screen Teens Ihr Buch! Aber es erklärt noch viel mehr als nur die digitale Welt: Es zeigt uns nämlich, wie wir mit einem Teenager über diese Welt reden, der glaubt, ohnehin schon alles zu wissen.«

Nicola Schmidt, Bestseller-Autorin und Wissenschaftsjournalistin

»Teenager mögen Profis an ihren Geräten sein, im digitalen Handeln benötigen sie jedoch mehr Kompetenzen. Dieses Buch erklärt Eltern die Welt hinter Apps und Algorithmen.«

Leonie Lutz, Digital-Expertin und Bestseller Autorin (»Begleiten statt verbieten«)

Jessica Wawrzyniak ist Erziehungs- und Medienwissenschaftlerin und arbeitet als Medienpädagogin mit Schwerpunkt Datenschutz. Sie informiert und schult regelmäßig Eltern, Schüler*innen und Lehrkräfte zum

Thema Mediennutzung. Auf ihrem Blog kidsdigitalgenial.de bietet sie seit 2016 Schnellaufklärung zu digitalen Themen an, ihr Lexikon #Kids #digital #genial gibt es online und in Buchform.

Jessica Wawrzyniak

Screen Teens

Wie wir Jugendliche in die digitale Verantwortung begleiten

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Copyright © 2022 Kösel-Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Lektorat: Melanie Hartmann

Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO, München

Umschlagmotiv: DEEPOL by plainpicture/Jose Carlos Ichiro

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-29832-6V001

www.koesel.de

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Eine private Mediengeschichte

Aufwachsen mit Game Boy, Handy und Internet

»Schau mal, mein Post hat schon 15 Likes!«

Ein Kreislauf von Sehen und Gesehenwerden

Alles online? – Der bunte Medien-Salat

Selbstdarstellung im Netz: Hauptsache viral!

Ein neuer Trend und alle machen mit

Formen von Online-Aktivismus

Challenge accepted! – Harmlos oder gefährlich?

Steuerung von Social-Media-Inhalten?

Die Tücken von Filterblasen und Echokammern

Privatsphäre als Schlüssel zur Selbstbestimmung

Selbstdisziplin vs. Angst, etwas zu verpassen

Kontrolle und Begleitung durch die Eltern?

Checkliste: Was können Sie für Ihr Kind tun?

»Nein, alles gut. Die machen nur Spaß.«

Umgang mit Cybermobbing und Hassrede

Nur ein Streich oder schon Mobbing?

Die Online-Komponente bei Mobbing

Das Publikum ist riesengroß und anonym

Inhalte verbreiten sich rasend schnell

Es gibt keinen Rückzugsraum

Wie werden Jugendliche zu Mobber*innen?

Entstehung von Hassrede im Netz

Kontern oder schweigen?

Jugendschutz durch technische Kontrollen

Checkliste: Was können Sie für Ihr Kind tun?

»Mama, ich will Influencer*in werden!«

Ein Balanceakt zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit

Vorbilder im Netz

Alte (Traum-)Jobs in neuem Gewand

Modelle der Eigenvermarktung

Variante 1: Als Content Creator*in bezahlt werden

Variante 2: Influencer-Marketing/Sponsoring

Variante 3: Merchandising

Variante 4: Sammeln von Spenden/Geschenken (»Gift-Baiting«)

Variante 5: Reichweite kaufen

Der Kreislauf von Selbst- und Fremdbildern

Live-Streaming aus dem Kinderzimmer

Checkliste: Was können Sie für Ihr Kind tun?

»Wir chatten jeden Tag, glaub mir, wir lieben uns!«

Beziehungen online: Chancen und Gefahren

Verlieben im Netz?

Exkurs: Sexualpädagogik online

Sexuelle Anmache im Netz

Vorgehensweise von Cybergroomer*innen

Wie können Jugendliche sich schützen?

Worst case: Nacktfotos im Umlauf

So sollten Sie sich verhalten

Präventive Maßnahmen

Checkliste: Was können Sie für Ihr Kind tun?

»Doch, das hab’ ich im Internet gelesen!«

Wie (falsche) Informationen den Charakter und die Weltsicht formen

Das Bedürfnis nach Informationen

Fake News und Desinformation

Videobeweis! Deepfakes auf Höhenflug

Wie können Falschnachrichten erkannt werden?

Welchen Quellen kann man noch vertrauen?

Spielerische Aufklärung

Checkliste: Was können Sie für Ihr Kind tun?

»Bitte! Nur noch dieses eine Spiel!«

Gaming zwischen Hobby, Berufung und Sucht

Vergnügen vs. Lerneffekt

Gefahren beim Mehrspieler*innen-Online-Gaming

Faszination: E-Sport, Stars und Fans

Sucht oder Leidenschaft?

Wie viel darf der Spaß kosten?

Checkliste: Was können Sie für Ihr Kind tun?

»Daten schützen? Ich hab’ doch nichts zu verbergen!«

Die Rolle des Datenschutzes für Leib, Seele und Entwicklung

Andere entscheiden, ob wir etwas zu verbergen haben

Die Historie sollte uns eine Lehre sein

Kein Klick und kein Schritt ohne Datenspur

Persönliche Informationen machen uns manipulierbar

Das Internet vergisst nichts

Kriminelle verschaffen sich Zugriff auf Daten

Eigentor durch persönliche Interessen?

Unternehmen verdienen Geld mit unseren Daten

Fluch und Segen personalisierter Werbung

Neues, unsichtbares Bezahlsystem

Polizei und Strafverfolgungsbehörden werten Daten aus

Strafermittler interessieren sich für alle

Besonders sensible Daten »for free«

Privatsphäre ist ein nicht verhandelbares Grundrecht

So kann Ihr Kind Datenflüsse technisch kontrollieren

Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen

Schlussworte

Anmerkungen

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

ich bin studierte Erziehungs- und Medienwissenschaftlerin und Anfang der 1990er-Jahre geboren, heißt: Das Internet und Social Media gehörten in meiner Teenie-Zeit schon dazu. Im Zuge meines Studiums habe ich mich mit der Mediennutzung aus der wissenschaftlichen Perspektive befasst: Mit Formen der Medienerziehung, mit soziologisch bedingten Generationskonflikten zwischen Kindern und ihren Eltern sowie mit den Herausforderungen für den gesetzlichen Jugendmedienschutz, die sich durch die Verschmelzung von klassischen Medien und Online-Medien ergeben. Ich habe mich mit den Motivationen der Nutzerinnen und Nutzer auf der einen und den Geschäftsmodellen der Anbieter auf der anderen Seite auseinandergesetzt. Immer wieder habe ich Prozesse der Digitalisierung und die Wirkung von Medien aus psychologischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Blickwinkeln betrachtet. Mich im Laufe der Jahre immer mehr in Themen rund um Datenschutz, Privatsphäre und IT-Sicherheit vertieft. Schon zu Beginn meines Studiums war mir klar: Ich möchte andere dazu aufklären.

Meine berufliche Reise verschlug mich an unterschiedlichste Schularten, um dort Workshops zu Cybermobbing, Sexting, Fake News und Datenschutz in den Jahrgängen der Sekundarstufe I durchzuführen. Schon mein erstes Buch, das Kinder- und Jugendlexikon »#Kids #digital #genial – Schütze dich und deine Daten!«1 beschäftigt sich mit kindgerechten Erklärungen zum Schutz der eigenen Privatsphäre. Datenschutz ist letztlich zu meinem Lieblingsthema geworden.

Ich sauge Informationen und Entwicklungen rund um die Themen Mediennutzung und Datenschutz förmlich in mich auf. Auf meinem Nachttisch liegen seit mehr als zehn Jahren keine unterhaltsamen Romane oder spannenden Krimis, sondern medienpädagogische Fachliteratur. Bin ich irre? Mit meinem Beruf verheiratet? Ein Workaholic? – Ich glaube nicht, oder: Ich hoffe nicht. Ich lebe in dieser digitalen Welt und ich will sie verstehen. Mich interessiert, was im Netz passiert – das Gute und das Schlechte. Ich glaube zu verstehen, was Kinder und Jugendliche an verschiedenen Games, YouTube, Snapchat, TikTok oder Instagram gefällt und wieso sie so fasziniert an den kleinen und großen Bildschirmen (Screens) »kleben«. Dabei sehe ich Gefahren der Mediennutzung, die alle sehr eng mit dem Umgang mit privaten Daten zusammenhängen. Die meisten dieser Gefahren gab es zwar früher auch schon, sie haben aber heutzutage ein anderes Ausmaß und eine andere Tragweite bekommen. Stellen Sie sich also darauf ein, dass Sie in diesem Buch eine Menge an Stolpersteinen kennenlernen werden, denen Ihr Kind im Netz begegnet – schließlich wollen Sie wissen, wie Sie Ihr Kind schützen und optimal begleiten können.

Es geht mir aber nicht darum, die Spaß bringenden Dinge wegen potenzieller Gefahren zu verteufeln – im Gegenteil: Online-Medien sollten nicht als gefährliche Baustelle, sondern als riesengroßer Spielplatz für Menschen jeden Alters begriffen werden, der unendliche spannende Möglichkeiten bereithält, auf dem aber auch Unfälle passieren können. Trotzdem ist es für ihre Entwicklung wichtig, dass Kinder sich auf Spielplätzen austoben. Kindern wird früh beigebracht, dass sie nicht mit Fremden mitgehen dürfen, keine Süßigkeiten von Unbekannten annehmen dürfen und beim Überqueren einer Straße nach rechts und links schauen müssen. Sie lernen, wie man sich höflich und freundlich verhält, ohne sich alles gefallen zu lassen. Sie lernen, anderen zu helfen, lernen, wie sie ihr Taschengeld sinnvoll einsetzen, und anderes Handwerkszeug, um später auf eigenen Füßen zu stehen. Diese Verhaltensregeln und Lebensweisheiten sowie unser Rechtssystem gelten auch im Netz.

Kinder und Jugendliche sind Medienprofis, was die Bedienkompetenz digitaler Medien betrifft (allerdings nur bei mobilen Endgeräten, wenn wir ehrlich sind). Doch die Reflexion des eigenen Medienhandelns lässt oftmals zu wünschen übrig, weil Kinder die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Hintergrundprozesse nicht in ihrer gesamten Komplexität durchdringen – dazu benötigen sie immer wieder Hinweise und Anregungen von Menschen mit mehr Lebenserfahrung, die sich im Optimalfall auch (zumindest etwas) kritisch mit Digitalisierungsprozessen befassen. Mir ist wichtig, dass Kinder schon früh ein Bewusstsein für die Schattenseiten der Mediennutzung (heute fast immer also auch der Internetnutzung) entwickeln und sich der Konsequenzen ihres Handelns bewusst werden. Sie sollen später zu mündigen Erwachsenen werden. Sie sind diejenigen, die zukünftig in Behörden und politischen Ämtern sitzen, Entscheidungen treffen, technischen Fortschritt vorantreiben, über Ethik und Werte bestimmen. Falsche Entscheidungen zu treffen, gehört ein Leben lang, aber vor allem im Jugendalter, dazu – so auch das Posten eines unvorteilhaften Fotos, das Weiterleiten einer ungeprüften oder falschen Information oder der Reinfall auf eine Online-Betrugsmasche. Ich sehe jedoch einen großen Unterschied zwischen einer falschen Entscheidung aus Unwissenheit und einem bewusst eingegangenen Risiko, bei dem sowohl die Konsequenzen als auch mögliche Auswege klar sind. Schon Kinder können schrittweise lernen, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen – online genauso wie offline.

Dieses Buch zielt auf Kinder in einem Alter, in dem sie sich allmählich von ihren Eltern abnabeln und mehr oder weniger vorsichtig ihre Fühler in die Online-Welt ausstrecken – oder direkt mit einem Kopfsprung darin eintauchen. Die meisten Kinder bekommen beim Übergang in die weiterführende Schule ihr erstes Smartphone oder Tablet, selbstverständlich mit Zugang zum Internet – da sind sie etwa 10 bis 12 Jahre alt. Zudem begeben sie sich in ein neues Umfeld, gehen neue Freundschaften ein und lernen sich selbst neu kennen. Die Pubertät des Kindes krempelt manchmal den Alltag der ganzen Familie komplett um, das soziale Umfeld übernimmt jetzt die Erziehung. Eltern sind dabei nicht völlig abgeschrieben, aber sie nehmen eine neue Rolle ein: Sie werden zu Begleiter*innen und zu Retter*innen in der Not. In dieser begleitenden Funktion möchte ich Sie unterstützen. Einen ersten Schritt in Richtung der neuen Rolle haben Sie bereits gemacht, indem Sie dieses Buch lesen. Vielleicht kommt Ihnen der ein oder andere Ausspruch, der in den Kapitelüberschriften dieses Buchs zitiert wird, von Ihrem eigenen Kind bekannt vor? Und Sie wissen nicht so recht, wie Sie mit diesen oder ähnlichen Aussagen umgehen sollen?

Dieser Ratgeber soll Sie ermutigen, sich mit der Online-Welt und der Faszination, die sie auf Kinder und Jugendliche ausübt, wohlwollend auseinanderzusetzen. Auch wenn Sie selbst oft befremdet sind und gar keine Lust haben, sich mit all dem Neuen im Netz zu befassen, auch wenn Sie immer mal wieder Zweifel an der Sinnhaftigkeit einzelner Angebote aus dieser Welt haben und vielleicht sogar dazu neigen, manches schlechtzumachen: Ihr Kind wächst heute in dieser Welt auf, muss sich in ihr zurechtfinden und kann sich der Medienwelt, so wie sie jetzt ist, nicht entziehen. Umso wichtiger ist es, dass Sie als Eltern und Erzieher*innen sich Kompetenzen erwerben, um die Heranwachsenden kundig begleiten zu können. Es lohnt sich in jedem Fall: Es nützt der Entwicklung Ihres Kindes und es entspannt die Eltern-Kind-Beziehung im Familienalltag. Vielleicht können Sie als Eltern ja auch noch das ein oder andere dazulernen? Sie haben eine Vorbildfunktion für Ihr Kind, auch noch im Jugendalter, selbst wenn es so scheint, als ob Ihr Kind grundsätzlich das Gegenteil davon machen würde, was Sie für richtig erachten. Gehen Sie deshalb mit gutem Beispiel voran und halten Sie sich bei Ihrer Mediennutzung ebenfalls an die Regeln und Kriterien, die Sie von Ihrem Kind verlangen.

Sie finden in diesem Buch nicht nur zahlreiche lebensnahe und leicht umsetzbare Tipps, sondern immer wieder auch einen Überblick über die Bedürfnisse und Motive von Jugendlichen, mithilfe dessen Sie sich besser in das Mediennutzungsverhalten Ihres Kindes hineinversetzen können. Natürlich haben Heranwachsende völlig unterschiedliche Bedürfnisse, und nicht alle werden genau auf Ihr Kind zutreffen. Sollten Sie jedoch an die Grenzen Ihres Verständnisses für das Verhalten Ihres Kindes stoßen und sich fragen: »Was ist da nur los? Übersehe ich womöglich etwas?«, dann kann die Bedürfnisliste eine kleine Hilfe für Sie sein.

Mithilfe dieses Buchs sollen Sie bei Ihrem Kind das Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit Medien und den eigenen Daten anregen, ohne immer wieder den pädagogischen Zeigefinger heben zu müssen. Erziehungsmaßnahmen wie beispielsweise ein Handyverbot, um die ausufernde Nutzung einzuschränken, sind meiner Meinung nach nur für den Moment effektiv, nutzen sich aber in ihrer Wirkungskraft schnell ab und sind wenig nachhaltig. Stattdessen können Sie gezielt dazu beitragen, das selbstbewusste und reflektierte Handeln Ihres Kindes zu etablieren und zu unterstützen. Im Fokus stehen Perspektivwechsel und Gesprächsansätze, mit denen Sie feinfühlig verschiedene Gefahren ansprechen können, um sowohl vorbeugend tätig zu werden als auch schnell reagieren zu können, wenn es brenzlig wird. Sie werden sehen, dass Ihre Begleitung wichtig ist und die gesetzten Impulse kleine Wunder vollbringen können. Das Beste daran: Alle Tipps und Übungen können Sie direkt in den Alltag integrieren. Sie müssen nicht alles auf einmal angehen – probieren Sie es Stück für Stück!

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei.

Ihre Jessica Wawrzyniak

Eine private Mediengeschichte

Aufwachsen mit Game Boy, Handy und Internet

Ich habe mich als Jugendliche im Internet getummelt, dort verschiedene Erfahrungen gemacht und bewege mich als Erwachsene weiterhin als »Dauer-Onlinerin« durchs Netz – allerdings mit einem geschärften Blick »hinter die Kulissen«. Aufgrund meines beruflichen Hintergrunds nutze ich Medien inzwischen viel reflektierter. Das war aber nicht immer so. Bevor ich Ihnen Möglichkeiten an die Hand gebe, wie Sie die Mediennutzung Ihres Kindes verstehen, Ihr Kind in Online-Medien begleiten und es vor Gefahren schützen können, möchte ich Ihnen zunächst meine eigene, ganz private Mediengeschichte erzählen und Sie mit auf eine kleine Zeitreise nehmen.

Mein erstes Handy bekam ich mit neun oder zehn Jahren. Eines der neusten, schnittigsten Modelle mit ausziehbarer Antenne. Es konnte natürlich nicht mehr als telefonieren und SMS senden, war einfach für Notfälle in der Schule gedacht, und ich wüsste nicht, dass es überhaupt mal zum Einsatz kam. Wenige Jahre später, als ich auf die weiterführende Schule wechselte, bekam ich ein richtig cooles Gerät. Als meine Eltern bemerkten, wie viel Zeit ich mit den – damals funktional und grafisch noch sehr einfach gehaltenen – Spielen auf dem kleinen Bildschirm verbrachte, musste ich das Handy nach der Schule regelmäßig im Wohnzimmer abgeben (dieses Szenario wiederholte sich übrigens auch in späteren Jahren immer wieder – mit verschiedenen Geräten und aus verschiedenen Gründen). Damals stellte es noch eine absolute Ausnahme dar, mit dem Handy ins Internet zu gehen. Es war viel zu teuer! Die entsprechende Taste auf dem Display meines Handys durfte also auf gar keinen Fall gedrückt werden, und ich fragte mich damals, ob diese nur dazu da wäre, damit die Internetbesitzer Geld verdienen (ohne zu wissen, was das Internet überhaupt ist). Vielleicht einer meiner ersten medienkritischen Gedanken.

Für das sinnlose Verpulvern von Geld habe ich später allerdings auch auf anderem Weg gesorgt: Ich wollte doch »nur« ein neues Hintergrundbildchen für mein Handy haben. Kennen Sie noch die kleinen verpixelten Bilder (natürlich schwarz-weiß) von süßen Hasen oder Küken? Total toll! Dazu musste man eine SMS an eine bestimmte Nummer schicken, sogar der ausgeschriebene Preis von einem oder zwei Euro (wir befinden uns zeitlich irgendwo zu Beginn der 2000er-Jahre) war mir den Kauf wert – das Handy-Guthaben war gerade frisch aufgeladen. Nur durfte ich dann erstmals die Erfahrung machen, dass man das Kleingedruckte genau lesen sollte. Eine Abofalle: Einmalgebühr plus monatliche Abbuchungen. Ich hatte zwar keinen Mobilfunkvertrag, aber nach jedem Aufladen des Prepaid-Guthabens verschwand dieses direkt wieder – einfach abgesaugt. Wie ich aus der Misere wieder herauskam, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr, aber meine Eltern habe ich nicht hinzugeholt. Viel zu peinlich war dieser Reinfall, und den Anschiss wollte ich mir ersparen, schließlich war mir bewusst, wie unklug diese Aktion war. Aber es war mir eine Lehre: Ein oder zwei Jahre später wurden die ersten »Jamba«-Klingeltöne in Dauerschleife im Fernsehen angepriesen, und mir kam die Abzocke gleich bekannt vor. Ich will damit nicht sagen, dass es mir leichtfiel, den verlockenden Angeboten zu widerstehen, doch ich war gebeutelt von meiner schlechten Erfahrung, was mich von einer Wiederholungstat abhielt. Wenn Sie mich also fragen, ob Kinder auch mal »auf die Nase fliegen« müssen, um aus Fehlern zu lernen, würde ich sagen: Ja.

Natürlich durfte ich auf dem Handy hin und wieder auch spielen, aber mein Interesse daran hatte sich erledigt, als der Game Boy Color in Mode kam. Alle hatten einen! Vermutlich das nervigste Argument, mit dem alle Eltern zu kämpfen haben. Und ich erinnere mich an die ebenso nervige Standardantwort: »Und wenn alle von der Brücke springen, springst du hinterher?« Aber letztendlich bekam ich einen. Mit dem Game Boy habe ich Stunden, Tage und Nächte verbracht. Ich hatte das Game Boy-Versteck meiner Eltern längst entdeckt, schlich abends heimlich ins Wohnzimmer, spielte unter der Bettdecke und legte ihn nach ein paar Stunden oder morgens wieder zurück. Als das Versteck ins Elternschlafzimmer verlegt wurde, war es damit leider vorbei. Der Game Boy war, bis ich etwa 13 Jahre alt war, erzieherisch das größte Druckmittel gegen mich, denn wenn ich mich danebenbenommen oder eine Klassenarbeit verhauen hatte, war er als Erstes weg und das Geschrei groß. Kurz vor dem hart erkämpften Level-Aufstieg den Game Boy einzukassieren? – Herzlos! Ich habe nie verstanden, wie diese Strafe dafür sorgen sollte, dass ich besser in Mathe werde.

Natürlich spielte das Handy in meiner Teenie-Zeit auch eine große Rolle bei der Kommunikation mit Freund*innen. Die größte Herausforderung war zu entscheiden, welche SMS ich behalten möchte, es konnten ja nur circa zehn Stück gespeichert werden. Behält man da die erste Nachricht seines Schwarms, die mit »HDL« unterzeichnet ist (»Hab dich lieb«), um bloß niemals dieses feierliche Datum zu vergessen, oder lieber die SMS, in der »HDGDL« steht (»Hab dich ganz doll lieb«), um festzuhalten, wie extrem und erfreulich die Situation nach zwei Wochen eskaliert ist? Was für ein Dilemma! Mit 13 oder 14 Jahren kaufte ich mein erstes Klapphandy mit Fotokamera – von meinem hart ersparten Taschengeld. Die Bilder zu verschicken und mit anderen zu teilen? Undenkbar. Das ging nur per MMS, für die das Taschengeld aus diesem und dem nächsten Leben nicht ausgereicht hätte. SMS waren schon teuer genug. Viel wichtiger, als die eigene Handynummer im Kopf zu behalten, wurde deshalb die überlebensnotwendige achtstellige ICQ-Nummer (Kennnummer, die zum Login für den gleichnamigen Instant Messenger benötigt wurde). Diesen für mich ersten Instant Messenger hatte ich am Computer meines Vaters installiert. Mit Freund*innen zu chatten wurde mein neues Hobby und unverzichtbar. Der schrille Nachrichtenton, der ertönte, wenn eine neue Nachricht einging (also im Sekundentakt), brachte meine Eltern regelmäßig zur Weißglut, doch das war Teil einer Strategie: Internetzeit war hart erkämpfte Zeit. Wenn ich mit Erlaubnis chattete, ließ ich den Ton hörbar an, wenn ich vorgab, Hausaufgaben am PC vorzubereiten, blieben die Boxen einfach aus. Die Einzelverbindungsnachweise auf der Telefonrechnung konnte ich aber leider nicht austricksen.

Mein Einstieg in Soziale Netzwerke fand über »Knuddels« statt. Man legte sich ein Profil an, konnte sich in verschiedenen Chat-Räumen treffen (eingeteilt z.B. nach Themen, Städten oder Regionen), gemeinsam kleine Online-Spiele spielen, neue Leute kennenlernen und Bekannte treffen. Zu der Zeit ein nicht wegzudenkender Online-Treffpunkt und eine Freizeitbeschäftigung, für die ich mich im Offline-Leben oft mit anderen Freundinnen traf – je nachdem, von wessen PC aus wir gerade ins Internet durften, versteht sich. Äußerlich eine quietschbunte Website mit süßen Illustrationen. In ihrem Inneren aber ein nicht zu unterschätzendes Tummelfeld für Fake-Accounts und sexuelle Anmache. Die In-Game-Spielwährung wird bei »Knuddels« in Knutschflecken und Rosen gerechnet. Hinterfragt habe ich die offensichtlich sexuell ausgerichtete »Währung« damals nicht. Ich nahm es schlicht als ärgerlich wahr, wenn ich die rare Internetzeit im Privatchat mit einer Person verbrachte, die letztlich nur darauf aus war, die Farbe meiner Unterwäsche zu erfahren oder ein Treffen zu arrangieren. Dass so etwas passierte, war relativ normal. Welcher Gefahr ich mich ausgesetzt hatte, war mir damals nicht bewusst und es hätte auch schiefgehen können. In anderen Sozialen Netzwerken, die ich in meiner Jugend besuchte (z.B. Yooliety, MyCrib, SchuelerVZ und später StudiVZ und Facebook), kamen solche Fälle allerdings nur äußerst selten vor. Am interessantesten war immer zu erfahren, wer mit wem befreundet war, neue Fotos anzuschauen, alte Bekannte zu sehen, gemeinsam zu schreiben, zu lachen, zu flirten und zu lästern. Immer auf dem neusten Stand zu bleiben, war das A und O. Ich habe selbst Bilder geteilt, meine Interessen und Tagespläne preisgegeben – schon früh mit der Vorsicht, die Inhalte nur in eingeschränkten Kreisen zu teilen. Aber ein offenes Buch war ich mit etwa drei bis fünf (halb-)öffentlichen Nachrichten pro Woche trotzdem.

Heute bin ich nur noch anonym und lesend in Sozialen Netzwerken unterwegs, um mich umzuschauen, was dort passiert, welche Funktionen es gibt, welche Möglichkeiten und welche Fallstricke – hauptsächlich aus beruflichem Interesse. Aktiv bin ich (zumindest vorerst noch) mit meinem beruflichen Ich bei den Mikro-Blogging-Diensten Twitter (@digital_genial) und Mastodon (@[email protected]) unterwegs, welche die Zeichenanzahl für Postings stark begrenzen. Vielleicht mag ich den Austausch über Mikro-Blogging (kurze Nachrichten) so gerne, weil sich das Feilschen um jeden Buchstaben ähnlich anfühlt wie damals das SMS-Schreiben. Die Flut an Informationen im Netz empfinde ich als Segen und Fluch zugleich. Grundsätzlich ist alles mehr geworden: Die Zeit, die im Netz verbracht wird, die Bilder und Nachrichten, die geteilt werden, und die Informationen, die gewollt oder ungewollt auf einen einprasseln. Aber auch der Umgangston hat sich verändert: Er ist rauer geworden. Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt, und Bewunderung, Neid und Hass liegen gefährlich nah beieinander. Ich persönlich möchte – so gut es geht – selbst entscheiden, was ich lese, sehe oder höre. Trotzdem lasse ich mich viel zu oft treiben und erwische mich bei süßen Katzenvideos oder dem zwanzigsten Haushaltstipp, um das Backblech sauber zu kriegen, obwohl einer gereicht hätte. Doch ich bin vorsichtiger geworden, denn ich mag die Vorstellung nicht, dass Nutzungsdaten und private Informationen über mich ungefragt abgefischt, analysiert, weitergegeben und verkauft werden, was dem Wirtschaftsmodell der meisten Plattformen entspricht. Dieses Kapitel hier ist das Privateste, was ich in den vergangenen zehn Jahren bewusst öffentlich von mir preisgegeben habe. 

»Schau mal, mein Post hat schon 15 Likes!«

Ein Kreislauf von Sehen und Gesehenwerden

Soziale Medien haben eine ungeheure Anziehungskraft und gelten als Bühne für das eigene Leben. Bewunderung und Lob für die geteilten Nachrichten, Fotos und Videos zu bekommen, ist Balsam für die Seele, doch man ist nicht allein: Alle wollen etwas von dem Aufmerksamkeitskuchen abhaben. Auf welchen Social-Media-Plattformen sind Jugendliche unterwegs? Was macht den Reiz aus, stundenlang am Smartphone oder Tablet zu hängen? Wann ist es zu viel des Guten? Welchen Trends kann man bedenkenlos folgen und wann kann die Partizipation sogar schädlich werden? Lässt sich überhaupt noch steuern, was man sieht oder liest? In diesem Kapitel geht es um eine grundlegende Funktion Sozialer Netzwerke: den Mitmachcharakter. Ihr Kind soll die wunderbaren Chancen nutzen, welche die Online-Vernetzung mit sich bringt, und eigene Erfahrungen machen. Sie als Elternteil sollen ein Gefühl dafür bekommen, wann Sie Ihr Kind einfach machen lassen sollten und in welcher Situation es gilt, mal nachzuhaken oder einzuschreiten, um es zu schützen.

Alles online? – Der bunte Medien-Salat

Fragen Sie sich manchmal, warum es so spannend sein kann, ständig auf diesen kleinen Bildschirm zu starren? Sie nutzen selbst ein Smartphone oder Tablet, so ganz fremd ist Ihnen das also nicht, aber Ihre Kinder übertreiben einfach? Spielt sich jetzt das ganze Leben des Kindes online ab? Die letzte Frage lässt sich grundsätzlich erst einmal bejahen: Vieles (fast alles) spielt sich bei Jugendlichen (auch) online ab: Kommunikation, Unterhaltung, Hobbys, Hausaufgaben, Lernen, Spielen, Shoppen und Bürokratie. Auch für andere mediale Tätigkeiten wie Musik/Radio hören, lesen und Filme schauen wird häufig das Smartphone verwendet. Die JIM-Studie aus dem Jahr 2021, die in diesem Kapitel noch häufiger herangezogen wird, zeigt: 95 Prozent der Kinder zwischen 12 und 19 Jahren nutzen in ihrer Freizeit täglich oder mindestens mehrmals die Woche das Smartphone (94 Prozent besitzen ein eigenes). Knapp die Hälfte der Jugendlichen nutzt genauso häufig zusätzlich zum Smartphone auch ein Tablet.2

Trends ändern sich schnell

Wer von Social Media spricht, meint meist »irgendwie alles, was im Internet passiert«. Und das stimmt auch fast, aber ganz so einfach dürfen wir es uns trotzdem nicht machen: Die Grenzen zwischen Sozialen Netzwerken und anderen Online-Angeboten (z.B. Video- und Streaming-Plattformen oder Messengern) sind fließend und verändern sich stetig. Apps werden von anderen Firmen aufgekauft, wechseln ihren Namen oder fügen Funktionen hinzu. Sie brauchen nicht jede neue App, jeden Dienst zu kennen und den Trends hinterherzulaufen, denen Ihre Kinder folgen. Wenn Sie nicht gerade Unmengen an Freizeit haben, ist dies auch kaum möglich. Um Ihr Kind dennoch angemessen begleiten zu können, sollten Sie versuchen zu verstehen, was an Screens so anziehend und reizvoll ist. Dazu ist es wichtig, zu wissen, was Ihr Kind im Netz macht – und das sehr differenziert nach Funktionen. Die folgende Übersicht ausgewählter Angebote soll Ihnen dabei helfen, grob einzuordnen, worum es bei den jeweiligen Angeboten im Kern geht. Die Studienergebnisse in diesem Kapitel stammen alle aus besagter JIM-Studie 2021.

Facebook

Facebook ist das wohl bekannteste Soziale Netzwerk, das für heutige Jugendliche zwar stetig an Bedeutung verliert, aber noch von einem Viertel der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren regelmäßig genutzt wird. Die Anmeldung ist ab 13 Jahren mit Einverständnis der Eltern erlaubt, und für die Registrierung wird eine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer benötigt. Auch das Geburtsdatum und das Geschlecht müssen verpflichtend angegeben werden – mit dem Hinweis, dass diese Angaben später für andere verborgen werden können. Bilder, Videos und Nachrichten zu teilen, zu liken, zu kommentieren und sich gegenseitig in Beiträgen zu verlinken, sind die Kernfunktionen des Netzwerks. Welche Facebook-Nutzer*innen auf Bildern oder Videos abgebildet sind, kann das Unternehmen über eine Gesichtserkennungssoftware selbst erkennen und somit – wenn in den Einstellungen nicht anders angegeben – hochgeladene Bilder automatisch mit den entsprechenden Nicknamen versehen. Die Nutzer*innen können sich außerdem zu Gruppen zusammenschließen, Fan-Seiten besuchen, integrierte Spiele spielen, Livestreams senden und vieles mehr. Das Unternehmen Meta Platforms, zu dem das Soziale Netzwerk gehört – sein Gründer und Vorstandsvorsitzender ist Mark Zuckerberg –, hat zudem angekündigt, die Möglichkeiten zum Posten von Kurzvideos zu erweitern. Facebook analysiert die Daten der Nutzer*innen im großen Stil und finanziert sich durch Werbeanzeigen.

Instagram

Auf Instagram dreht sich alles um Bilder und Videos. Sie werden geliked, kommentiert und zu ganzen Bildergeschichten zusammengefügt (»Stories«). Verschiedene Bearbeitungsmöglichkeiten für Fotos sind direkt in die App integriert. Laut AGB ist die Nutzung ab 13 Jahren erlaubt. Die Anmeldung erfolgt über eine E-Mail-Adresse, eine Telefonnummer oder (falls vorhanden) ein Facebook-Konto. Es wird zwar das Geburtsdatum abgefragt, doch ein konkreter Altersnachweis muss nicht erbracht werden. Der Dienst finanziert sich durch Werbung, wofür die Nutzungsdaten der Anwender*innen ausgewertet werden, um Werbung personalisiert, also möglichst passgenau zu schalten. Mit der Anmeldung wird Instagram, das wie Facebook und WhatsApp zum Meta-Konzern gehört, die Erlaubnis erteilt, alle Bilder, Videos und öffentlichen Kommentare frei zu verwenden. Ein Bild Ihres Kindes, das auf einer Party zu tief ins Glas geschaut hat, als Werbegesicht einer Anti-Alkohol-Kampagne? Möglich. Jugendliche nutzen Instagram, um eigene Beiträge zu posten, mitzubekommen, was gerade »in« ist, und neue Leute kennenzulernen. Die App ist für mehr als ein Drittel der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren unverzichtbar (meistgenutzte App nach WhatsApp).

Pinterest

Pinterest funktioniert wie eine digitale Pinnwand für Bilder, Fotos und Videos. Im Fokus stehen hier weniger einzelne Personen als kreative Werke. Geteilt werden Bilder von eigenen Kunstwerken, Grafiken, Landschaften, Dekorationen und anderen schönen Dingen. Falls Sie sich also je gefragt haben, wieso so viele Menschen Fotos ihres hübsch drapierten Essens aufnehmen: für Instagram und in noch größerem Stil für Pinterest. Welche Bilder den Nutzenden angezeigt werden, hängt davon ab, welche sie sich vorher angeschaut oder geliked haben. Das US-amerikanische Unternehmen Pinterest speichert und analysiert die Nutzungsdaten der Anwender*innen, welche Geräte verwendet werden und den ungefähren Standort über die IP-Adresse, u.a. um möglichst individuelle Werbung zu schalten. Die Nutzung ist ab 13 Jahren erlaubt und benötigt zur Anmeldung eine E-Mail-Adresse, ein Facebook- oder Google-Konto. Außerdem werden Alter und Geschlecht abgefragt. 13 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren nutzen Pinterest täglich oder mehrmals pro Woche.

TikTok

TikTok (ehemals Musical.ly) ist eine Plattform, auf der Videos mit maximal zehn Minuten Länge, die oft mit Musik hinterlegt sind, hochgeladen, geliked, kommentiert und geteilt werden können. Ursprünglich ging es in der App um Lip-Syncing (Lippensynchronisation/Karaoke), mittlerweile sind dort alle denkbaren Inhalte zu finden (vor allem, seit die maximale Videolänge, angefangen bei 15 Sekunden, immer wieder erweitert wurde). Die Videos darf der chinesische Konzern ByteDance, zu dem TikTok gehört, frei weiterverwenden. Das Unternehmen sammelt verschiedene Handydaten (z.B. Modell und Mobilfunkanbieter), wertet sie für personalisierte Werbung aus und gibt die Daten an Partnerunternehmen weiter. Neben der Finanzierung durch Werbung können bei TikTok auch kostenpflichtige virtuelle Geschenke erworben und an andere User*innen verteilt werden. Außerdem werden die geposteten Inhalte ausgewertet, um Verstöße gegen die Nutzungsbedingungen zu erkennen. Die Nutzung der App ist mit Zustimmung der Eltern ab 13 Jahren erlaubt, und zur Anmeldung wird eine E-Mail-Adresse, ein anderer Social-Media-Account (von Facebook, Instagram, Google oder Twitter) oder die Telefonnummer plus Geburtsdatum benötigt. Geprüft wird das Alter aber nicht, daher verwundert es wenig, dass 35 Prozent der Kinder zwischen 12 und 13 Jahren TikTok zu ihren Lieblings-Apps zählen.

YouTube

Bei YouTube sind Videos unterschiedlicher Arten zu Musik, Sport, Mode und jedem nur denkbaren Hobby zu finden. Wer nicht nur auf Durchreise ist, um sich ein empfohlenes Video anzuschauen, folgt dort den »Kanälen« seiner ausgewählten Lieblings-YouTuber*innen. Am beliebtesten sind private Videotagebücher (»Vlogs«), Videos, in denen Computer- oder Konsolenspiele gezeigt und kommentiert werden, während andere ihnen zuschauen (»Let’s Plays«), oder Erklärvideos zu den unterschiedlichsten Themen (»Tutorials«). Die Plattform gehört zum Google-Konzern Alphabet und verdient hauptsächlich an der Vermietung von Werbeplätzen. Zum Kommentieren und Bewerten von Videos wird ein Account benötigt, der nur über ein Google-Konto eingerichtet werden kann, welches wiederum erst ab 16 Jahren angelegt werden darf. Zum Zuschauen wird jedoch kein Account benötigt, deshalb nutzen 87 Prozent der 12- bis 19-Jährigen die App täglich oder mehrfach pro Woche (Jungen häufiger als Mädchen).

Twitch

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