Seelenprügel - Anke Elisabeth Ballmann - E-Book
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Seelenprügel E-Book

Anke Elisabeth Ballmann

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Beschreibung

Das Manifest für eine gewaltfreie Erziehung jetzt im Taschenbuch

Viel zu viele Kinder sind in ihrem Betreuungsalltag psychischer Gewalt durch Erwachsene ausgesetzt, weiß die Pädagogin und Psychologin Dr. Anke Elisabeth Ballmann. Kinder erleben aggressives und respektloses Verhalten von Personen, denen sie vertrauen können sollten, wie schmerzhafte, unsichtbare Schläge. Die Autorin weist anhand zahlreicher Beispiele aus ihrer langjährigen beruflichen Praxis auf Missstände in Kitas hin. Sie erläutert die späteren Konsequenzen und fordert zum Umdenken auf. Ohne anzuklagen möchte sie aufklären und bricht deshalb das Schweigen rund um den Alltag in Erziehungseinrichtungen. Dabei setzt sie Impulse für neue Wege in Bildungspolitik und Erziehungswesen.

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Seitenzahl: 341

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»Von anderen Personen zum Objekt ihrer negativen Bewertungen und erzieherischen Maßnahmen gemacht zu werden, tut weh. Diese schmerzvolle Erfahrung sollten wir unseren Kindern ersparen. Viele Eltern und ErzieherInnen tun das, aber viele eben auch nicht, wie Dr. Anke Elisabeth Ballmann das in ihrem Buch in berührender Weise deutlich macht.«

Prof. Dr. Gerald Hüther

Ein Manifest für gewaltfreie Erziehung

Viel zu viele Kinder sind in ihrem Betreuungsalltag psychischer Gewalt durch Erwachsene ausgesetzt. Diese Kinder erleben aggressives und respektloses Verhalten von Vertrauenspersonen als schmerzhafte, wenn auch unsichtbare Schläge.

Die Pädagogin und Psychologin Dr. Anke Elisabeth Ballmann bricht in diesem Buch das Schweigen rund um den oft erschreckenden Alltag in Erziehungseinrichtungen. Sie weist auf Missstände in vielen Kitas hin, erläutert die fatalen späteren Konsequenzen regelmäßig verabreichter »Seelenprügel« und fordert zum Umdenken auf.

Dr. Anke Elisabeth Ballmann gilt als Bildungsvisionärin mit Herz. Sie setzt sich seit über 25 Jahren für kindgerechtes Lernen und gewaltfreie Pädagogik ein. 2007 gründete sie das Institut »Lernmeer« für die Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte. Aufrüttelnde Vorträge zu ihren Kernthemen brachten der langjährigen Bildungsreferentin in der Wirtschaft den Ruf einer innovativen Bildungsexpertin ein.

»Ich habe zehn Jahre lang direkt mit Kindern und in Kitas gearbeitet und dabei erlebt, wie es hinter den Kulissen vieler Einrichtungen aussieht.«

In ihrem Buch zeigt die Pädagogin und Psychologin Dr. Anke Elisabeth Ballmann auf, dass respektloses und aggressives Verhalten Kindern unsichtbare, aber dennoch schmerzhafte Schläge – »Seelenprügel« – verpasst. Leider geschieht dies auch durch Personen, denen Kinder eigentlich vertrauen können sollten, etwa durch Fachkräfte in Kinderkrippen und Kindergärten. Mit zahlreichen Beispielen aus ihrer beruflichen Praxis zeichnet sie ein klares, authentisches und teilweise auch erschreckendes Bild der Betreuung und Erziehung unserer Kinder. Mit Seelenprügel sensibilisiert Dr. Anke Elisabeth Ballmann Eltern und pädagogisches Fachpersonal gleichermaßen für dieses unterschätzte, ja, tabuisierte Thema. Sie bricht das Schweigen rund um den Alltag in vielen Erziehungseinrichtungen und fordert neue Wege in Bildungspolitik und Erziehungswesen.

Dr. Anke Elisabeth Ballmann

Seelenprügel

Was Kindern in Kitas wirklich passiert Und was wir dagegen tun können

Kösel

Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Alle im Buch vorkommenden Personen und Einrichtungen wurden zur Wahrung des Persönlichkeitsrechts verfremdet. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen sowie Einrichtungen ist rein zufällig und in keiner Weise beabsichtigt.

Hinweis im Sinne des Gleichbehandlungsgesetzes:

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf eine geschlechterspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter. Ebenso wurde aus Gründen der leichteren Lesbarkeit auf die Unterscheidung verschiedener Berufsbezeichnungen verzichtet. Die Bezeichnung Erzieherinnen wurde gewählt, weil sie in allen Bundesländern gebräuchlich ist.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Copyright der deutschen Ausgabe © 2019 Kösel-Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Covergestaltung: Hafen Werbeagentur, Hamburg

Covermotiv: © Tatevosian Yana / shutterstock

Redaktion: Monika B. Paitl

Lektorat: Dr. Daniela Gasteiger

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-24912-0V005

www.koesel.de

Inhalt

Einleitung

I. Seelenprügel – weil es immer schon so war

1. Alles ist gut? – Weil nicht sein kann, was nicht sein darf

2. Psychische Gewalt – unsichtbar wie Luft – zerstörerisch wie ein Orkan

3. Arbeit am offenen Herzen – der demütigende Alltag in Kinderkrippen

4. Und täglich grüßt … – der erniedrigende Alltag im Kindergarten

5. Mit schlechtem Beispiel voran – Geballter Wahnsinn im »Team« der Erwachsenen

II. Neue Haltung, neues Handeln – weil es einen anderen Weg gibt

1. Hänschen hat es gelernt – Hans macht es immer noch

2. Von Generation zu Generation – bitte keine Schuldzuweisung

3. Spieglein, Spieglein an der Wand – Reflexion als Prävention

4. Worte wie Pfeile – Erziehungsmethoden mit Ablaufdatum

III. Seelenheil – gewaltfreie Erziehung als Realität

1. Einhornparadies – alles ist möglich

2. Spielen, spielen, spielen – Leichtigkeit und Freude als Lebenselixier

3. Löwenzahn und Orchideen – die Bedeutung individueller Erziehung

4. Zuviel Liebe gibt es nicht – die Kraft der Positiven Pädagogik

Nachwort

Danke an das Leben und an …

Literatur und Quellen

Einleitung

Heilung wohnt im Haus der Erkenntnis.

Lena besucht eine Kinderkrippe. Sie ist ein Jahr alt. Das Mädchen mit den dunklen Löckchen schlägt einem anderen Kind ein Spielzeug an den Kopf. Die Erzieherin sieht es und kommt drohend auf Lena zu. Sie schreit sie an: »Du gehst mir ja so was von auf die Nerven, du kleines Miststück.« Sie packt Lena am Arm und zieht sie aus dem Gruppenraum auf den Flur. Dort befiehlt sie ihr in harschem Ton, dass sie jetzt fünf Minuten alleine auf der Bank sitzen und darüber nachdenken muss, was sie gerade getan hat.

Lena ist ein Jahr alt. Man muss kein Entwicklungspsychologe sein, um zu erkennen, dass Lena nicht versteht, was sie falsch gemacht hat. Sie kann sich noch nicht in andere Menschen hineinversetzen, sie weiß gar nicht, dass sie dem anderen Kind wehgetan hat. Kann sie doch in ihrem Alter weder über ihr Handeln nachdenken, noch erkennen, was fünf Minuten sind. Vor allem ist Lena noch nicht in der Lage, einen direkten Zusammenhang zwischen ihrer Aktion und der Reaktion der Pädagogin herzustellen. Sie sitzt jetzt alleine im Flur und weint. Niemand ist für sie da. Was löst das in ihr aus? Sie wurde laut beschimpft. Sie ist erschrocken, sie ist irritiert, sie fühlt sich völlig verlassen. Für eine Einjährige ist dieses Erlebnis eine emotionale Katastrophe, die mit hoher Wahrscheinlichkeit unerwünschte spätere Folgen haben wird. Das weiß ich deswegen so genau, weil nach meiner Erfahrung diese sogenannte Pädagogin Lena nicht das letzte Mal »Miststück« genannt hat. An diesem Tag hat vielmehr ein fatales Muster seinen Anfang genommen.

Kindesmisshandlung ist keine Ausnahme, sie ist die Regel. In Deutschland leben ca. 13 Millionen Kinder. Ich behaupte, dass die meisten dieser Kinder in ihren ersten sechs Lebensjahren psychisch misshandelt werden. Ich stelle diese Behauptung auf, weil ich in fast jeder der mehr als 500 Kitas, die ich im Rahmen meiner Fortbildungs-, Beratungs- und Prüfungstätigkeit in den vergangenen zehn Jahren besucht habe, Zeugin von psychischer Gewalt wurde. Diese Misshandlungen wurden eindeutig stets von »Einzeltäterinnen« begangen. Es ist mir bewusst und persönlich auch sehr wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass die meisten Erzieherinnen sehr liebevoll zu den ihnen anvertrauten Kindern sind. Es handelte sich meinen Beobachtungen zufolge nie um ein ganzes Team, das psychisch misshandelnd unterwegs war, sondern um Einzelpersonen mit weitum vergiftender Wirkung. Abgesehen von diesen selbst erlebten Erfahrungen bitte ich die Teilnehmerinnen meiner Fort- und Weiterbildungen, wenn wir über Themen wie Haltung, Wertschätzung, Bindung oder Grenzen setzen sprechen, dass diejenigen sich mittels Handzeichen melden sollen, die noch nie entweder selbst Gewalt angewendet haben oder noch nie Zeuginnen von Gewaltanwendungen geworden sind. Und noch nie ging auch nur eine einzige Hand nach oben! Meine Fort- und Weiterbildungen wurden bisher von mehr als 9.000 Erzieherinnen besucht. Daraus wage ich zu schlussfolgern, dass Gewalt durch zwar nur wenige Personen, aber dafür fast überall an der Tagesordnung ist.

Den größten Anteil der Gewalt an Kindern stellt dabei die psychische Gewalt dar, wie auch Lena sie erleben musste. Das heißt, Kinder werden eingeschüchtert, gedemütigt, zurückgewiesen, beleidigt, erpresst, feindselig behandelt, verängstigt, ausgegrenzt, lächerlich gemacht, bedroht, isoliert und ignoriert. Ihre kindlichen Bedürfnisse und Rechte werden damit massiv missachtet, und sie bekommen mit Sicherheit nicht jenes emotionale Gerüst, das sie für ein rundum gesundes und emotional stabiles Aufwachsen brauchen.

Diese seelischen Gewalttaten oder Seelenprügel, wie ich das nenne, sind nicht nur, wie es bei körperlicher Gewalt meist der Fall ist, im häuslichen Umfeld zu finden. Diese Gewalt ist institutionalisiert und findet in zahlreichen Kinderkrippen und Kindergärten statt. Ja, Sie haben richtig gelesen. Wenn Sie als Eltern diese Zeilen sehen, stockt Ihnen jetzt vermutlich der Atem. Und genau das ist die Reaktion, die ich mit diesem Buch auslösen will. Eltern und Erziehungsberechtigten Vorfälle aufzuzeigen, wie sie tagein, tagaus und landauf, landab, in Kitas passieren. Denn nur dann, wenn Ihnen diese Vorgänge bewusst sind, können Sie näher hinsehen und feststellen, was sich an dem Ort, dem Sie Ihr Kind täglich anvertrauen, eventuell abspielt. Wenn Sie als Erzieher diese Zeilen lesen, bleibt Ihnen hoffentlich ebenso die Luft weg. Vielleicht ja, weil Sie diese Praktiken bei Kollegen und Kolleginnen schon einmal wahrgenommen, aber in diesem Moment eventuell nicht richtig eingeordnet haben. Vielleicht aber auch, weil Sie sich selber dabei ertappt fühlen, genauso zu agieren. Vielleicht. Nur Sie können es wissen.

Es sind nicht nur manche Eltern, die vollkommen versagen, gewalttätig werden und damit Verbrechen an Kindern begehen, es sind auch zahlreiche Erzieherinnen und Lehrer, die ihren Schutzbefohlenen extrem schaden und dabei auch noch – auf Staatskosten – eklatant gegen Artikel 19 der UN-Kinderrechtskonvention, das Recht der Kinder auf gewaltfreie Erziehung, verstoßen.

Laut Statistik und einer vorsichtig geschätzten Dunkelziffer werden laut dem Gerichtsmediziner Michael Tsokos mehr als 200.000 Kinder pro Jahr körperlich misshandelt. Und zwar zu 98 Prozent von ihren eigenen Eltern oder von Menschen aus dem engsten Familien- und Freundeskreis. Außer Frage steht, dass Kinder, die körperliche Misshandlungen überleben, massive seelische Schäden davontragen und ihr ganzes Leben lang unter den grausamen Folgen dieser Taten leiden. Bei all dem Leid gibt es für diese Kinder ein wenig Hoffnung. Denn körperliche Misshandlungen sind fast immer sichtbar, und wenn die Kinder Glück haben, bemerkt jemand aus dem Umfeld diese Auswirkungen und zeigt die Taten couragiert auf.

Seelische Misshandlungen hinterlassen keine auf den ersten Blick erkennbaren äußeren Spuren – man muss schon sehr genau hinsehen, um Zeichen seelischer Gewalt an Kindern zu erkennen. Die Beulen und blauen Flecken, die durch Seelenprügel entstehen, sind nun einmal unsichtbar. Sie schlagen aber mindestens ebenso tiefe emotionale Wunden. Diese Seelenprügel beeinflussen sowohl die kindliche Entwicklung als auch das Erleben, Verhalten und die psychische Gesundheit im Erwachsenenalter. Genau darauf bezieht sich mein großes Anliegen in diesem Buch: Verstärkt darauf aufmerksam zu machen, welche verheerenden Folgen auch seelische Verletzungen durch verbale und nonverbale Grausamkeiten an Kindern auslösen können.

Warum mir das so wichtig ist? Weil auch ich zu diesen seelisch misshandelten Kindern gehöre. Weil auch ich deswegen schon mein ganzes Leben lang gegen Selbstzweifel und Versagensängste ankämpfe. Weil auch ich genau weiß, wie es sich anfühlt, gedemütigt und niedergemacht zu werden, ohne Grund, einfach, weil man ist, wie man ist. Und weil sich diese Schmerzen tief in meine Seele eingebrannt haben.

Dabei bin ich unendlich froh und dankbar, dass ich mit unfassbarer Sturheit, pathologischer Neugier und einer guten Portion Humor ausgestattet bin. Dadurch konnte ich mich unter Einsatz aller inneren Kraft immer wieder von allzu verletzenden Aussagen meiner Kindergärtnerin und später einiger Lehrer distanzieren, ohne vollkommen zusammenzubrechen. Obwohl ich mittlerweile psychisch stabil bin, spüre ich die Auswirkungen bis heute. Es ist noch immer Normalität für mich, dass meine positive Außenwirkung und das, was ich selber von mir denke, oft nicht zusammenpassen – auch das ist typisch für Kinder, die nicht gelernt haben, (an) sich selbst zu glauben. Wer in der Kindheit so konditioniert wird, den begleiten gewisse Selbstzweifel für den Rest des Lebens. Diese Zweifel sind wie kleine giftige, gefräßige Ungeheuer mit spitzen Zähnen, die mich tyrannisieren, mir immer wieder Hürden in den Weg legen und genau dann auftauchen, wenn ich am wenigsten mit ihnen rechne. Positiv daran ist, dass sie mich ständig neu herausfordern und antreiben.

Aber die Tatsache, dass vieles in meiner Kindergarten- und Schulzeit so schwierig war, hat mich auch stark gemacht. Heute lebe ich das Leben, das ich immer leben wollte. Ich bin promovierte Pädagogin, führe in meinem Institut für kindgerechte Pädagogik Fort- und Weiterbildungen für Erzieherinnen durch und berate Kita-Leitungskräfte. Ich habe auch zehn Jahre lang direkt mit Kindern und in Kitas gearbeitet und dabei erlebt, wie es hinter den Kulissen vieler Einrichtungen aussieht und was dort alles geschieht.

Und ich war dabei beileibe nicht nur Zeugin. Ich war ab und an auch Täterin. Ich muss gestehen, dass auch ich – als ich vor über 20 Jahren noch wesentlich unreflektierter, unreifer und unwissender agierte, als ich es heute tue – nicht immer nur freundlich zu den mir anvertrauten Kindern war. Ich kann mich an einige wenige Situationen erinnern, die ich heute als eindeutig verabreichte Seelenprügel bezeichnen würde. Verabreicht aus jugendlicher Ungeduld, aus Unerfahrenheit und teilweise sicher auch mit den selbst gehörten verbalen Attacken aus meiner Kindheit noch im Ohr. Der Satz, den ich einem kleinen Mädchen harsch zuwarf: »Sag, bist du so doof oder tust du nur so?«, kommt mir im Rückblick seltsam vertraut vor. Ich habe mich damals allerdings sofort dafür entschuldigt, ein gewisser Reflex der Selbsterkenntnis hatte Gott sei Dank bei mir sofort eingesetzt. Diese wenigen, aber doch intensiven Ausfälle tun mir heute noch immer unendlich leid, und ich wünschte, ich hätte damals gewusst und gefühlt, was ich heute weiß und fühlen kann. Aber vermutlich war es wichtig, diese Erfahrungen zu machen, haben sie doch mein Bewusstsein für die Thematik Seelenprügel geschärft und mich schlussendlich auf einen Weg gebracht, der unter anderem in diesem Buch resultiert.

Im Großen und Ganzen habe ich es geschafft, die Verletzungen meiner Kindheit zu überwinden, ein glückliches, produktives und privat wie beruflich erfolgreiches Leben zu führen. Verfüge ich über besonders viel Resilienz, gepaart mit Ehrgeiz und Durchsetzungskraft? Ja, ganz sicher. Nur, das hat nicht jeder. So viele Kinder zerbrechen an verbaler Gewalt und seelischen Misshandlungen in jungen Jahren und verbringen den Rest ihres Lebens als innerlich leere Marionetten. Ich möchte dazu beitragen, das so vielen Menschen wie möglich zu ersparen. Ich bin davon überzeugt, dass es eine meiner Aufgaben in diesem Leben ist, das Tabu des psychischen Missbrauchs aufzuzeigen, denn Seelenprügel gibt es so viel öfter, als wir uns vorstellen können.

Das Problem dabei: Viele betrachten diese verbalen Ausfälle und Übergriffe immer noch als ganz normale Erziehungsmethoden oder angebrachte Kommunikationsformen im Umgang mit Kindern – ohne sich darüber im Klaren zu sein, welche negativen Auswirkungen dies auf deren ganzes Leben haben wird. Genau deshalb ist jede einzelne seelische Misshandlung genau eine zu viel! Wir müssen eine Null-Toleranz-Haltung zu diesem Thema in die Köpfe der Menschen pflanzen. Wir müssen – vor allem auch bei psychischer Gewalt – sehr viel schneller und sehr viel öfter eingreifen, um Kinder zu schützen. Wir müssen endlich ALLE genauer hinsehen!

Es ist höchste Zeit, gewisse gesellschaftliche Spielregeln und bisher tolerierte Verhaltensweisen aufzuzeigen, furchtlos zu hinterfragen und ein generelles Umdenken bei Eltern, Erzieherinnen sowie den Verantwortlichen in der Politik zu fordern. Psychische Gewalt an Kindern ist in jeder Gesellschaftsschicht und in viel zu vielen Haushalten und Bildungseinrichtungen zu finden, und das darf einfach nicht länger so sein. Deswegen habe ich beschlossen, mit den sehr pointierten Inhalten dieses Buches den Finger direkt in die Wunde zu legen und die momentan in viel zu vielen Kitas vorherrschenden Zustände klar aufzuzeigen. Außerdem betreibe ich intensive Ursachenforschung, hinterfrage den aktuellen Status quo und zeige die Hintergründe auf, warum immer noch so viele Erzieherinnen so agieren, wie sie dies leider tun. Ich lade alle erziehenden Beteiligten zu einer intensiven Reflexion ihres eigenen Lebens ein, denn nur ein bewusstes Erinnern der persönlichen Wurzeln und Erfahrungen aus der Kindheit lässt erkennen, warum wir als Erwachsene vielleicht genau jene schmerzhaften Muster und Erlebnisse, unter denen wir als Kinder selber litten, reproduzieren. Denn nur wer diese Zusammenhänge erkennt und das eigene Verhalten reflektiert, kann beginnen, eine neue Haltung einzunehmen, neu zu handeln und andere, positivere Wege betreffend die ihm anvertrauten Kinder zu gehen. Wenn es mir mit diesem Buch gelingt, die Karten für nur einige Kinder neu zu mischen und ihnen dadurch ein respektvolleres und geschützteres Aufwachsen zu ermöglichen, habe ich mein Ziel erreicht.

Dr. Anke Elisabeth Ballmann

I. Seelenprügel – weil es immer schon so war

1. Alles ist gut? –Weil nicht sein kann, was nicht sein darf

Gewalt an Kindern kann nur bestehen, wenn auch Ignoranz,

Gutgläubigkeit und Feigheit Bestand haben.

Bei viel zu vielen Eltern und in viel zu vielen pädagogischen Einrichtungen ist der aktuelle Erziehungsstil darauf angelegt, Kinder einem künstlich erschaffenen, oft willkürlichen Regelsystem auszusetzen und sie dafür zu bestrafen, wenn sie die Regeln der Erwachsenen brechen. Heute heißt es natürlich nicht mehr »Strafe«, sondern »Konsequenz«, doch das Ergebnis ist identisch. Kinder werden viel zu oft bestraft. In manchen Kindergärten müssen Kinder bei Vergehen alleine in dunklen Räumen sitzen, und in der Schule hat Nachsitzen noch immer Konjunktur. Gesellschaftlich sind Demütigungen und emotionale Erpressungen weitgehend akzeptiert. Es ist zwar nicht legal, aber normal, dass die Urängste von Kindern ausgenutzt werden, um artige und angepasste Menschen aus ihnen zu machen. Und das als alltäglich gelebte Realität.

»Sonst fahre ich dich um«

Magdalena stapft – auf leicht wackeligen Beinchen – vor einem Krippenkinderwagen umher und lächelt selig vor sich hin. Sie ist ganz auf sich selbst konzentriert und vollkommen im gegenwärtigen Moment, wie Kinder das so wunderbar können. »Wenn du nicht zur Seite gehst, fahre ich dich um!«, zischt plötzlich eine ungeduldige Stimme. Magdalena schaut auf, versteht nicht, was das soll, lächelt aber trotzdem freundlich in die Richtung der Stimme. Im nächsten Moment liegt die Eineinhalbjährige auf dem Boden. Ihre Erzieherin ist tatsächlich frontal mit einem Kinderwagen in sie hineingefahren. Einfach deswegen, weil das kleine Mädchen sich nicht rasch genug wegbewegt hat. »Siehst du, das hast du nun davon«, zetert die Erzieherin, packt Magdalena und setzt sie voller Wucht in den Kinderwagen zu den anderen fünf Kindern, die das Spektakel mit großen Augen beobachtet haben. Auch die übrigen Kita-Fachkräfte stehen stumm um den Kinderwagen rum. Es ist ein wahres Struwwelpeter-Beispiel an schwarzer Pädagogik, das hier an diesem Vormittag in dieser Kita abläuft – einer Pädagogik, die mit Einschüchterungen und Demütigungen arbeitet. Und leider nicht nur an diesem Vormittag. Jeden Tag. Dort ist das normal und gehört quasi zum Alltag. Genauso, wie es normal ist, dass keine der anderen Erzieherinnen eingreift. Sie sind zwar nicht alle aktive »Täterinnen«, aber zumindest schweigende Mitwisserinnen dieser und ähnlicher Ereignisse, die sich innerhalb der Mauern dieses Orts der Erziehung abspielen.

Und nicht nur in dieser Kita. Die Tragik daran: Viele vertrauensvolle und besorgte Eltern geben ihre Kinder tagein, tagaus in Organisationen ab, die sie als Orte des Vertrauens ansehen. Sie begeben sich in ihren beruflichen Alltag und fühlen sich beruhigt. Sind überzeugt, dass das Liebste, was sie haben, sich in bester Obhut befindet. Und manches Mal ist das ja auch so. Aber eben nicht immer. Das weiß ich aus der Erfahrung meiner letzten zehn Berufsjahre sehr genau. Ich war in diesen Jahren in mehreren hundert Kitas, habe beobachtet, beraten und praktische Prüfungen im Rahmen von Weiterbildungen abgenommen. Dabei saß ich mehrere Stunden still in einer Ecke und habe übelste Beschimpfungen durch das angestammte Personal an den Kindern mit angehört. Oft habe ich fragend eingegriffen, aber nicht immer – das war ein Fehler, den ich mir nur schwer verzeihen kann.

Der in viel zu vielen Institutionen übliche Kommunikationsstil klingt in Varianten so:

»Wie kann man nur so dumm sein?«, »Aus dir wird nie etwas!«, »Du lernst das nie!«, »So geht das mit dir nicht weiter!«, »Wenn du nicht sofort …, dann …!«, »Ich zähle jetzt bis drei …!«. Was sich schon beim bloßen Lesen anfühlt wie ein schmerzvoll prasselndes Stakkato an Vorwürfen und Befehlen, wirkt in der Realität ausgesprochen oder sogar geschrien noch viel peitschender und treffender. Für viel zu viele Kinder gehören rhetorische Attacken dieser Art zu ihrem Alltag in Kita oder Schule und setzen sich eventuell sogar im Elternhaus fort. Verbale und nonverbale Kränkungen, Drohungen, Vorwürfe, Beleidigungen, permanente Kritik, Beschämung und Isolation ist für diese Kinder ein Teil ihrer Welt. Sie haben sich an diese Art von Umgangston gewöhnt, empfinden ihn als normal. Sie haben innerlich die Überzeugung aufgebaut, dass dies der einzige Ton ist, der ihnen zusteht. Sie denken, dass sie keinen anderen, wertschätzenderen Ton verdienen. Und es kommt noch schlimmer. Dann nämlich, wenn diese Kinder – was Wunder – auf diese Verletzungen ihrer Seele mit Aggression oder Rückzug reagieren oder durch weinen offen zeigen, wie verstört sie sind. Die Menschen, die es eigentlich von Berufs wegen besser wissen müssten, zeigen auch dann oft keine Spur von Mitleid. Im Gegenteil, nun gehen ihre Verbaltiraden gnadenlos und im selben Tenor weiter: »Jetzt stell dich nicht so an!«, »Mach nicht immer so ein Theater!«, »Jetzt brauchst du gar nicht zu weinen, was soll das?«.

Aber nach außen ist alles gut. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. 

»Du bist nicht gut genug« – wirklich?

Es ist mir sehr wichtig, dass mehr und mehr Menschen klar wird: Durch solche Aussagen erfahren Kinder Ablehnung auf allen Ebenen. Sie fühlen sich allein gelassen und beginnen, sich selbst und ihren Gefühlen nicht mehr zu vertrauen. Wie denn auch? Sie werden ja mit der permanenten Botschaft beschallt, dass sie so, wie sie sind, nicht gut genug sind. Den Ansprüchen ihres Umfeldes nicht genügen. Wenn sie weinen, wird ihnen vermittelt, dass diese Emotionen so gar nicht positiv sind.

Untersuchungen verschiedener Fachrichtungen, wie die der Psychologin Naomi Eisenberger oder des Soziologen Ronald C. Kessler, stimmen in einem Ergebnis überein: Durch diese kontinuierlich respektlose Ansprache etabliert sich in den kindlichen Köpfen eine Tatsache, die ihr gesamtes weiteres Leben beeinflussen wird: Du machst alles falsch. Du bist nichts wert. Ergo wirst du nicht geliebt und schlimmer noch – du gehörst nicht dazu. Zu uns gehörst du nur dann, wenn du so bist, wie wir dich haben wollen. Dieses »uns« können Erzieherinnen sein, genauso aber auch Eltern oder andere Familienmitglieder. Hier kann ein fataler Kreislauf der Nicht-Zugehörigkeit, der Einsamkeit und Ausgrenzung beginnen, der auch in erwachsenen Jahren nur schwer zu stoppen sein wird.

So erfahren Kinder von ihren sehr jungen Jahren an Ablehnung und Einsamkeit innerhalb einer Gemeinschaft. Sie müssen von den Menschen, die ihnen am nächsten sind, sehr oft nicht nur verbale Attacken, sondern auch nonverbale Stiche ertragen. Abschätzende, kalte Peitschenblicke verletzen ebenso sehr wie paradoxe Botschaften, die den kindlichen Geist überfordern. Wenn Erzieherinnen oder auch Eltern gemischte Signale aussenden, indem sie z. B. in höchst ironischem Ton, gespickt mit zynischen Untertönen zu Kindern sagen: »Na, das hast du ja wunderbar gemacht!«, dann löst dieses »Double-bind« genannte Verhalten bei Kindern tiefe Verwirrung und Verunsicherung aus. Das beschreibt die Historikerin Miriam Gebhardt in ihrem Buch über die Angst vor dem kindlichen Tyrannen. Kinder können bei diesem Kommunikationsverhalten nicht nachvollziehen, welche Botschaft an sie denn nun stimmt. Ist es die verbale Aussage oder doch der Tonfall und die Mimik? Kinder sind diesbezüglich äußerst sensibel, sehr viel mehr, als sich Erwachsene das vorstellen.

Dadurch lernen Kinder, dass irgendetwas mit ihrer Wahrnehmung nicht in Ordnung zu sein scheint. Da sagt jemand etwas an sich Freundliches, schaut aber so böse dazu? Was gilt jetzt? Sie verlieren dadurch mit der Zeit auch das Vertrauen in ihre Wahrnehmung und in ihre eigenen Kommunikationsfähigkeiten. Dadurch entsteht unwiederbringlicher Verlust von Vertrauen in sich selbst und in die Welt. Ein generelles Miss-

trauen gegenüber dem Leben macht sich so in vielen Kindern breit, ohne dass sie selbst oder ihre Familien das auch nur bemerken. Es ist ein schleichender Prozess an unangenehmen Gefühlen. Dadurch können Selbstwert, Selbstvertrauen, Selbstsicherheit und Selbstwirksamkeit nicht im richtigen Ausmaß wachsen oder werden in so jungen Jahren gänzlich zerstört. Das hat katastrophale Folgen für die einzelnen Kinder und insgesamt auch für unsere Gesellschaft.

Wir begegnen jeden Tag Menschen, die völlig in Ordnung zu sein scheinen, die perfekt funktionieren, ihr Leben gut im Griff haben und sehr erfolgreich sind. Innerlich und auf der emotionalen Ebene, einige würden sagen, der Seelenebene, tragen viel zu viele dieser Menschen ein dickes Narbengeflecht vergangener Seelenprügel mit sich herum. Tiefe Narben. Man sieht sie nicht. Aber sie sind da. Und werden sie im Erwachsenenleben durch eine Aussage erinnert und abermals ins Bewusstsein geholt, schmerzen sie wie am Tag der ursprünglichen Verletzung.

Aber nach außen ist alles gut. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Warum, und was wäre wenn ...

Ich beschäftige mich mit diesem Thema aus beruflichen und auch aus persönlichen Gründen schon sehr lange. Ich frage mich so oft, wie Menschen wohl geworden wären, wenn sie als Kinder mehr Liebe erfahren hätten, wenn man ihnen mehr zugetraut hätte, wenn man sie nicht kleingehalten hätte. Ich habe mich auch bei mir oft gefragt, welche Probleme ich nie gehabt hätte, wenn ich schon viel früher mehr an mich und meine Fähigkeiten geglaubt hätte. Mir wurde z. B. von Großeltern, Eltern und Lehrern immer eingeredet, dass ich zwar ein Talent für Sprachen hätte, aber vollkommen talentfrei in Mathe sei. Ich wurde in der Schule mehrfach vollkommen bloßgestellt und hatte jahrelang große Probleme, einigermaßen an mich zu glauben. Meine Noten waren dementsprechend schlecht, besonders natürlich in Mathe, aber es hat mich immer unwahrscheinlich fasziniert, wie man Mathe können kann. Seltsamerweise lagen meine Interessen zu 100 Prozent im naturwissenschaftlichen Bereich. Ich habe leidenschaftlich gerne Dinge untersucht und geforscht. Ich wollte schon immer alles ganz genau wissen und bin auch vor Tierexperimenten und Selbstversuchen nicht zurückgeschreckt. Ich habe ganze Generationen von Kaulquappen auf dem Gewissen, weil sie in meinen selbstgebauten Aquarien immer gestorben sind. Mein waghalsigster Selbstversuch war das Verspeisen von 15 Packungen Kaugummi, um herauszufinden, bei welcher Menge der Magen zusammenklebt. An diesen Tag denke ich nicht gerne zurück. Ich bin überzeugt, ich habe alle diese Versuche nur deswegen unternommen, um zu beweisen, dass ich ein frei denkender, erfolgreicher junger Mensch war, der imstande ist, eigene, starke Entscheidungen zu treffen. Hätte man mehr an mich geglaubt, wären diese Versuche vermutlich nicht notwendig gewesen. Aber, dann wäre ich vermutlich auch nicht die, die ich heute bin.

Über viele Jahre habe ich mir immer wieder eine Frage gestellt: Die Frage nach dem WARUM. Warum zeigen so viele Menschen, die es doch schon allein aufgrund ihres Status als Erwachsene oder ihrer beruflichen Qualifikationen besser wissen müssten, diese erschreckenden, brutalen und oft richtig grausamen Verhaltensmuster gegenüber Kindern, die ihnen anvertraut sind? Die meisten Eltern und schockierenderweise auch viele Erzieherinnen und Lehrer sind sich nicht im Geringsten darüber im Klaren – manche wollen es auch nicht wahrhaben –, in welchem Ausmaß sie Kinder durch ihr Verhalten und ihre verbalen Ausfälle schädigen. Wie kann das sein? Woher kommt diese Unbewusstheit? Die ultimativen Antworten habe ich nicht gefunden. Ich denke, dass es sich bei diesen Verhaltensmustern um eine Mischung der folgenden – den handelnden Personen meist gar nicht bewussten – Hintergründe handelt.

Wenn die Politik lange zusieht und die Gesellschaft schweigt

Ein Hauptgrund ist meines Erachtens die andauernde gesellschaftliche Ignoranz und gleichzeitige Akzeptanz der Gesellschaft. Gewalt gegen Kinder ist noch immer in vielen Teilen der Gesellschaft erschreckend normal und sogar weitgehend als Erziehungspraxis akzeptiert. Ein bisschen Zucht und Ordnung haben schließlich noch keinem geschadet – so die noch immer weit verbreitete Meinung vieler Eltern und Pädagogen. Das mag auch daran liegen, dass gerade in diesem Fall die Mühlen der Gesetzgebung besonders langsam mahlten und sehr lange kein wirklich klarer, unsere Kinder schützender politischer Beschluss gefasst wurde. Zwar wurde 1973 in Westdeutschland das Recht auf »körperliche Züchtigung« in pädagogischen Einrichtungen verboten, doch bis in die 1980er- Jahre gab es, nach Aussage der Berliner Zeitung vom 24. April 2010, noch immer Lehrer, die Kindern ins Gesicht schlugen.

Eltern wurden durch die Kindschaftsrechtsreform von 1980 zum ersten Mal in der Geschichte per Gesetz dazu verpflichtet, auf Belange ihrer Kinder einzugehen und Angelegenheiten, die ihre Kinder betreffen, auch mit diesen zu besprechen. Gleichzeitig wurden entwürdigende Erziehungsmaßnahmen im § 1631 des BGB, dem Gesetz zur Ächtung von Gewalt in der Erziehung, als unzulässig erklärt – ein wenig Hoffnung schimmerte. Und nun wird es spannend: Dennoch entschied 1986 der Bundesgerichtshof, dass »die Verwendung eines Schlaggegenstandes, hier eines stockähnlichen Gegenstandes, der Züchtigung schon für sich genommen den Stempel einer entwürdigenden Behandlung Christines aufdrückte«, sei aus den Grundsätzen des § 1631 nicht herzuleiten. Christine ist der Name jenes Mädchens, auf das sich das damalige »Wasserschlauch-Urteil« bezog – ihre Eltern hatten sie wiederholt mit einem Schlauch geschlagen. Und da verschwand er schon wieder, der rosa Hoffnungsstrahl. Auf der Basis des § 1631 durfte also weiterhin nach Belieben, gerne auch mal mit einem Stock, auf Kinder eingeschlagen werden. Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass Körperprügel gleichzeitig immer auch Seelenprügel sind.

Sechs Jahre später bekam die Bundesrepublik Druck von den Vereinten Nationen, die die Streichung dieses kinderfeindlichen Gesetzes zugunsten internationaler Standards verlangten. In der UN-Kinderrechtskonvention, die von Österreich, Dänemark, Schweden und Norwegen zu diesem Zeitpunkt längst ratifiziert worden war, werden Kinder seit 1992 vor jeglicher Form körperlicher oder seelischer Misshandlungen geschützt. Es ist kaum fassbar, aber es entspricht der Wahrheit. Mit welcher Begründung die deutsche Gesetzgebung dies ablehnte, beschreibt Ingrid Müller-Münch in ihrem Buch über »Die geprügelte Generation« der deutschen Nachkriegskinder: Wenn man Eltern verbiete, ihre Kinder zu misshandeln, machten Eltern sich strafbar, sollten sie es dennoch tun. Und Eltern sollen sich doch nicht strafbar machen können bei der Erziehung!

Genau diese Meinung »Wo kommen wir denn hin, wenn Eltern ihre Kinder nicht mehr erziehen dürfen, wie sie wollen«, herrscht unglücklicherweise auch heute noch in viel zu vielen Köpfen vor. Im Jahr 1999 wurde nun endlich auch der psychische Aspekt von Gewalttaten stärker berücksichtigt, und es fanden in Deutschland intensive Debatten zwischen Erziehungsexperten und Politikern statt, ob Demütigungen – auf psychischer wie auf physischer Ebene – notwendig seien, um Kinder besser auf das Leben vorzubereiten, oder ob diese Methoden Schaden anrichten würden. Man konnte sich nicht einigen. Müller-Münch belegt, dass das konservative Lager der Meinung war, diese Demütigungen seien für die spätere Entwicklung von Kindern wichtig, denn sie müssten lernen, damit umzugehen. Das andere Lager, die SPD und die Grünen, lehnte jegliche physische wie psychische Gewalt strikt ab und wollten endlich Schluss mit dieser veralteten, schwarzen Pädagogik machen. Dieses Lager konnte sich im Jahr 2000 endlich, endlich durchsetzen.

Im Jahr 2000 wurde der § 1631 BGB »Erziehung ohne Gewalt« erneuert. Seitdem ist es gesetzlich verankert, dass Kindern von niemandem körperliche und psychische Gewalt angetan werden darf – absolut und ausnahmslos keine! Die Würde eines jeden Kindes ist zu achten, es dürfen keine entwürdigenden Maßnahmen mehr ergriffen werden.

FDP und PDS votierten den Gesetzesentwurf von SPD und den Grünen. Die CDU/CSU stimmte damals dagegen.

20 Jahre lang wurde also für dieses Kinderschutzgesetz gekämpft, und noch immer ist es meiner Meinung nach viel zu kurz gegriffen. Ingrid Müller-Münch zeigt deutlich auf, dass Eltern nur mit einer Anklage wegen Körperverletzung nach § 223 Strafgesetzbuch rechnen können, wenn massive körperliche Gewalt ausgeübt wird – und auch lediglich dann, wenn nicht bereits irgendeine sozialpädagogische, familientherapeutische oder sonst eine Begleitung der Familie stattfindet. Ganz direkt gesagt – es wird wohl nie so weit kommen, dass Eltern oder Erziehungsberechtigte für eine Ohrfeige vor Gericht müssen und schon gar nicht, wenn sie eindeutige psychische Gewalt ausüben, also z. B. wenn sie Ihre Kinder beschämen, terrorisieren oder ignorieren. Fakt ist also, auch noch nach der heutigen Gesetzeslage, dass Eltern – von extremer körperlicher Gewalt abgesehen – mit ihren Kindern auf psychischer Ebene machen können, was sie wollen. Dabei ist gerade auch psychische Gewalt brandgefährlich und daher verboten, aber darum kümmert sich kaum jemand. Seelenprügel bluten nicht, man sieht sie nicht, also tun sie auch nicht weh!

Die traurige Tatsache, die ich in der Praxis über die Jahre immer wieder selber erlebt und durch zahlreiche Berichte bestätigt bekommen habe: Wir haben ein Gesetz. Aber wir leben und beachten es nicht. Weil es ja kein Problem gibt. Die eigenen Kinder und Kinder in Bildungseinrichtungen darf man noch immer folgenlos psychisch züchtigen, denn es mischt sich kaum jemand ein. Es geht »uns« nichts an, also sehen wir zu. Dabei geht es uns alle an, denn Gewalt in jeder Form macht Menschen krank und eine kranke Gesellschaft betrifft jeden. Absolut jeden!

Es ist eine Tatsache, dass sowohl in Kitas, in Schulen und in der Öffentlichkeit psychische Gewalt gegen Kinder auch heute noch akzeptiert und zuweilen sogar bewusst eingesetzt wird.

Aber nach außen ist alles gut. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

»Mir hat es ja auch nicht geschadet«

Neben der politisch-gesetzlichen gibt es jedoch auch noch eine individuelle Ebene, dort laufen bei den Seelengeprügelten im zwischenmenschlichen Bereich sehr oft unterbewusste Muster und Vorgänge ab. Abläufe, die mit der Erziehung unserer Kinder beauftragten Menschen in genau dieser Form durch ihre eigenen Eltern oder andere in der Kindheit prägende Bezugspersonen selbst erfahren und erlebt haben. Sie agieren dann gedankenlos, unreflektiert und auf der exakten Grundlage dessen, was sie in ihrem eigenen Leben erlebt, ja erlitten haben. Sätze wie: »Das hat mir doch auch nicht geschadet«, höre ich fast täglich von Erzieherinnen und Eltern. Aber sie irren. Es hat ihnen geschadet. Sogar ganz massiv. In diesen Menschen schlummern tiefe Schmerzen, ausgelöst durch die damaligen Seelenprügel, die auch sie regelmäßig erhalten haben. Es kommt mir beinahe so vor, als hätten sich die Geschädigten von früher – anders kann man es nicht ausdrücken – eine innerliche Legitimation gegeben, nun als Erwachsene genau jenes Quantum an Demütigungen und Beschämungen auszuteilen, das sie selber als Kinder einstecken mussten. Das läuft in diesem Fall natürlich nicht auf der bewussten Ebene ab, sondern ist als unterbewusstes Muster abgespeichert, wie Deborah Vandell gemeinsam mit einem Forschungsteam in einer Langzeitstudie beobachtet hat. Dies gilt für Menschen, die ihre eigene Kindheit niemals reflektiert haben, die als wehrlose Kinder zwar genauso behandelt wurden, aber trotzdem heute meinen, dass dies völlig normales Verhalten war und ist. Und die es deswegen eins zu eins in voller Härte weitergeben.

Dann gibt es Gott sei Dank noch die Kategorie jener Erwachsener, die genau wissen, was ihnen in ihrer Kindheit widerfahren ist, sie erinnern sich, wie sehr sie unter diesen psychischen Attacken gelitten haben. Sie wissen auch, wie sehr es sie als Mensch geschädigt und teilweise in ihrer Entwicklung in Richtung eines auf allen Ebenen glücklichen Lebens behindert hat. Sie haben sich meist gründlich reflektiert und zum Teil professionelle Hilfe geholt und konnten diese traumatischen Erlebnisse daher gut aufarbeiten. Diese Menschen sind sich heute in ihrer Rolle als Eltern oder Erzieherinnen ihrer Verantwortung bewusst und gehen mit ihren eigenen oder den ihnen anvertrauten Kindern behutsam und achtsam um. Das hat jedoch ausdrücklich nichts damit zu tun, Kinder ungestüm und außer Rand und Band über Tische und Bänke toben zu lassen. Es geht einzig und allein darum, Kindern und Jugendlichen den ihnen zustehenden Respekt in Worten und Taten zu erweisen und sie nie ihrer Würde zu berauben.

Schmerzpunkt

Wie ist das bei Ihnen? Woran erinnern Sie sich? Eventuell hatten Sie während Ihrer Kindheit keinen Einfluss darauf, wie mit Ihnen gesprochen wurde, was man zu Ihnen in welchem Ton gesagt hat, wie man Sie behandelt oder auch misshandelt hat. Was löst dieser Gedanke in Ihnen aus? Kommen da etwa unangenehme Erinnerungen hoch, die es noch aufzuarbeiten gilt?

Sie waren – wie alle Kinder – ein extrem fruchtbarer Boden, haben, weil das bei Kindern so ist, jeden Samen aufgenommen, und es ist alles in Ihnen gewachsen, was man in Sie über die Jahre hinweg eingepflanzt hat. Wie gefällt Ihnen Ihr Seelengarten heute? Braucht er noch weitere Pflege und Zuwendung, damit Sie ein bewusstes und achtsames Leben mit sich selbst und anderen gegenüber führen können?

Weil es schon immer so war und Schweigen auch ein Weg ist

Wie kann es sein, dass Menschen, die selbst unter einer bestimmten Behandlungsweise intensiv gelitten haben, sich später genau-so verhalten, werden Sie sich nun vielleicht fragen. Haben die alles vergessen? Verdrängt? Überhaupt nicht verstanden, was damals mit ihnen gemacht wurde? Was sich andere mit ihnen erlaubt haben? Wie mit ihnen gesprochen wurde? Welcher andauernden Respektlosigkeit sie ausgesetzt waren? Vergessen haben sie es sicher nicht. Aber für sie war das eben schon immer so. Es gehörte dazu. Deswegen sind sie sich der katastrophalen Auswirkungen auf ihre eigene Psyche und das eigene Lebensglück meist nicht bewusst. Für ihre eigene Familiendynamik hat es ihnen niemand erklärt oder gezeigt. Diese Dinge werden erfahrungsgemäß in Familien mit dem Deckmantel des Schweigens belegt. Weil auch dort ja alle der einhelligen Meinung sind, dass das alles »ganz normal ist« und immer schon so war.

Und es gibt noch einen weiteren Grund. In unserer heutigen Bildungs- und Wissensgesellschaft werden grundlegende Er-kenntnisse der Bindungsforschung und der Traumatologie bis heute nicht ausreichend gelehrt! Weder in der Ausbildung von Erzieherinnen, noch an den Universitäten. Das Wissen, dass Kinder unter Seelenqualen ebenso leiden wie unter körperlichen Züchtigungen, die auch immer gleichzeitig psychische Züchtigungen sind, ist definitiv nicht neu. Es wird nur zu wenig dagegen getan. Es wurde darüber bisher auch nicht viel geschrieben. Und nach meiner persönlichen Erfahrung spricht kaum jemand darüber. Es gibt zwar Ausbildungen zur Traumapädagogin, doch in den »normalen« Ausbildungen für Erzieherinnen ist dies nur ein Randthema – das sollten wir dringend ändern.

Wenn sich aufgrund dieses fortgesetzten Schweigens die Beteiligten jedoch nicht darüber bewusst sind, was sie anrichten, dann werden sie mit diesem Verhalten fortfahren. Viel zu viele Kinder werden dann weiterhin annehmen, dass sie wertlos, nicht richtig und ungeliebt sind. Kinder werden dann weiterhin damit leben müssen, dass ihre Grenzen und ihre Bedürfnisse nicht respektiert und nahezu alle ihre Persönlichkeitsrechte mit Füßen getreten werden.

Diese Thematik schreit nach Transparenz und Aufklärung. Denn nach außen hin gibt es ja kein Problem. Seelenprügel sieht man nicht. Die Narben, die sie mit sich bringen, auch nicht. Also ist alles gut. Verbale Gewalt in Erziehungsinstitutionen und – so traurig es ist – auch Elternhäusern, wird im Moment wie ein unterschwellig vor sich hin glühendes Tabu betrachtet. Ein Tabu, das vorhanden ist, aber da es noch nicht zum lodernden Flächenbrand mutiert ist, bequem ignoriert werden kann. Ich habe es mir mit diesem Buch zum Ziel gesetzt, dieses Schweigen zu brechen, die tabuisierte Gewalt an die Oberfläche zu holen und die harten Fakten aufzuzeigen.

Ich bin nicht angetreten, um anzuprangern, sondern aus dem Bestreben heraus, alle Untiefen, die zu diesen Zuständen führen, zu erkennen und darauf hinzuweisen. Als ersten wichtigen Schritt zu einer notwendigen Veränderung, für unsere Kinder und für unsere Gesellschaft. Es ist an der Zeit, aufzuzeigen, was betreffend unsere Kinder, unsere zukünftigen Generationen, von denen wir abhängig sein werden, vor sich geht. Und welche traumatischen, lebenslangen Folgen und Auswirkungen diese Behandlung von Kindern und Jugendlichen hat.

UNFASSBARES AUS DER ERZIEHERISCHEN PRAXIS

Vor einiger Zeit berichtete mir eine junge Erzieherin, nennen wir sie Manuela, dass eine ihrer Kolleginnen in einem Gemeindekindergarten in Bayern Kinder regelmäßig bewusst und absichtlich psychisch quäle. Manuela, die, ebenso wie einige ihrer Kolleginnen, einige Male direkte Zeugin dieses Verhaltens wurde, sprach ihre Kollegin, nennen wir sie Gundula, scharf darauf an. Diese begründete Manuela gegenüber ihre Vorgangsweise mit der unfassbaren Argumentation, sie mache das, um die Kinder stark und hart für ihr späteres, ja mit Sicherheit auch hartes Leben zu machen! Sie war von der Richtigkeit ihrer erzieherischen Maßnahmen absolut überzeugt und sicher, im besten Interesse der ihr anvertrauten Kinderseelen zu handeln.

Der feige Weg des Schweigens

Manuela berichtete diese Vorfälle an die Leitung der Kita. Diese konfrontierte Gundula mit den Vorwürfen. Gundula beteuerte, ja nur ihre Arbeit korrekt zu verrichten, sie sei sich absolut keines Vergehens bewusst. Manuela bat ihre Kolleginnen, die ja auch immer wieder Zeugen dieser heftigen verbalen Attacken Gundulas zu den Kindern gewesen waren, sich zu äußern. Die wählten, feige und nicht bereit, Stellung zu beziehen, den Weg des Schweigens. Die Leitung des Kindergartens war somit von Manuelas Behauptungen nicht überzeugt und agierte nicht.

Daraufhin wandte sich Manuela an die Fachaufsicht – auch hier bekam sie die Antwort, man könne nichts unternehmen, weil Aussage gegen Aussage stehe und es keine weiteren Zeugen gebe. Der nächste Weg führte Manuela zur Polizei und zum Bürgermeister der Gemeinde. Einem vierstündigen Verhör der beschuldigten Erzieherin folgte eine acht Seiten lange Niederschrift, in der unzählige Vergehen aufgelistet, aber durch Gundula nie zugegeben waren. Zu einer Strafanzeige kam es nicht. Denn der Bürgermeister höchstpersönlich stellte Gundula zwar sofort vom Dienst frei, verordnete aber gleichzeitig allen Mitarbeiterinnen der gesamten Gemeindekindergärten absolutes Stillschweigen. Denn auch hier konnte natürlich nicht sein, was nicht sein darf. Und nichts durfte den Ruf seiner Gemeinde beschmutzen.

Ein wenig Zivilcourage kann den Unterschied machen

Sie sehen, in Bezug auf diese Thematik haben wir es oft mit einem Kampf gegen Windmühlenflügel zu tun. Die Feigheit aller Kolleginnen, die ebenso Zeuginnen der Misshandlungen wurden, spricht Bände. Hätte nur eine einzige außer Manuela geredet, wäre mit großer Wahrscheinlichkeit mehr erreicht worden. Manuelas große Zivilcourage alleine reichte leider nicht aus. Sie hat diesen Kindergarten inzwischen verlassen, da sie die Stimmung dort nicht mehr ertrug und arbeitet heute in einer anderen Einrichtung mit besserer Atmosphäre.

Und Gundula? Nun, sie ward in diesem Landkreis nicht mehr gesehen. Aufgrund der akuten Stillschweigeklausel des Bürgermeisters erhielt sie jedoch nicht einmal eine offizielle Verwarnung und somit keinen Eintrag in ihre Akte. Sie wird heute vermutlich in einer neuen Kita, eventuell in einem ganz anderen Teil von Deutschland, ihre Art von grausamer Erziehung weiter praktizieren. Unwidersprochen und ungebremst. Außer, es findet sich wieder eine tapfere und kampfbereite Mitarbeiterin nach dem Vorbild von Manuela. Jemand, der Wahrheit und Klarheit lebt und sich nicht einschüchtern lässt. Das ist jedoch selten. Und so ziehen viele Erzieherinnen des Genres Gundula wie »Wanderpokale des Grauens« von Einrichtung zu Einrichtung. Und niemand weiß davon oder will davon wissen.

Sie fragen sich nun vielleicht, ob die Eltern in dieser Gemeinde davon wussten? Ja, sie haben von diesen Vorgängen rund um Gundula erfahren, so etwas sickert immer durch. Aber – die lieben Eltern konnten und wollten das alles nicht glauben, es ist ja auch unglaublich. Ein paar wenige waren verunsichert, aber nur drei Kinder wurden aus der Einrichtung genommen. Übrigens, Vorfälle dieser Art sind nicht auf Gemeindekindergärten beschränkt, auch teure Privateinrichtungen, städtische, gemeinnützige oder kirchliche Einrichtungen sind vor solchen unterschwellig ablaufenden und tolerierten Erziehungsabläufen absolut nicht gefeit ...

Eine zweite Chance? Wirklich?