Seeungeheuer & Meeresgottheiten - Wolf Schreiber - E-Book

Seeungeheuer & Meeresgottheiten E-Book

Wolf Schreiber

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Beschreibung

Dieses Konglomerat entführt Sie in die faszinierende Welt der See- und Meeresungeheuer, Fabelwesen und maritimer Gottheiten. Von heute fast alltäglichen und rätselhafen Phänomenen wie das berühmte Monster von Loch Ness hin zu sagenhaften Wesen aus der griechischen und anderen Mythologien. Tauchen Sie ein in einen spannenden Kosmos in, auf und am Wasser und erfahren Sie von mehr als 60 Ungeheuern und Gottheiten.

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Inhaltsverzeichnis
I. Meeresungeheuer
Cadborosaurus
Charybdis
Hippokamp
Keto
Kraken
Leviathan
Meermönch
Midgardschlange
Seeschlange
Sirene
Skylla
Stronsay Beast
Taniwha
Tiamat
Umibōzu
II. Ungeheuer in Binnengewässern
Bessie
Champ
Igopogo
Manipogo
Ogopogo
Lagarfljótwurm
Mhorag
Nessie
Selma
Storsjöodjuret
Mokele-Mbembe
Ninki-nanka
III. Fabelwesen
Meerjungfrau
Wassermann
Arten von Wassermännern
Nöck
Meermann
Vodyanoy
Glashan und Shopiltee
Gwragedd Annwn
Kelpie
Cabyll-ushtey
Ceffyl dŵr
Each Uisge
Bäckahästen
Ningyo
Ahuitzotl
IV. Real existierende "Ungeheuer"
Meerengel
Mondfisch
Riemenfische
Seepferdchen
Weißer Hai
V. Meeresgottheiten
Meeresgottheiten
Poseidon
Amphitrite
Glaukos
Halios geron
Phorkys
Proteus
Tethys
Triton
Nereiden
Okeanide
Thaumas
Ozomene
Neptun
Ägir
Ahti
Agwe
Olokun
Tangaroa
Aschera
Kiaši

Seeungeheuer

&

Meeresgottheiten

Ein Konglomerat
zusammengestellt von
Wolf Dietrich Schreiber

-:-

Herausgeber:

Kapitel dieses Buches

Meeresungeheuer

Ungeheuer in Binnengewässern

Fabelwesen

Real existierende "Ungeheuer"

Meeresgottheiten

I. Meeresungeheuer

CadbosaurusCharybdisHippokampKetoKrakenLeviathanMeermönchMidgardschlangeSeeschlangeSireneSkyllaStronsay BeastTaniwhaTiamatUmibozu

Cadborosaurus

Cadborosaurus willsi (auch Caddy) ist ein Seeungeheuer, das an der nordamerikanischen Pazifikküste vorkommen soll.

Das Wesen ist ortsansässigen Indianern schon seit Jahrhunderten unter dem Namen Hiachuckaluck bekannt. Daneben existieren mehrere hundert moderne Augenzeugenberichte, von denen viele von dem Professor für Ozeanographie Paul H. Le-Blond und Kollegen seit 1969 gesammelt und ausgewertet wurden.

Der Name Cadborosaurus leitet sich von der Cadboro Bay bei Victoria, British Columbia und dem griechischen sauros („Echse“) ab und wurde 1933 von Archie Wills, einem Redakteur der Victoria Daily Times vergeben, nachdem Segler über die Begegnung mit einem mehr als 3 Meter langen schlangenähnlichen Monster berichtet hatten. Der Artname Cadborosaurus willsi wurde von Le-Blond und dem Zoologen Eduard L. Bousfield vergeben, die den Fund einer etwa 3 m langen Kreatur im Magen eines harpunierten Pottwals von 1937 als Seeschlange interpretierten. Auch verschiedene andere an der nordwestamerikanischen Küste gefundene Kadaver wurden zuweilen für Überreste des Cadborosaurus gehalten.

Cadborosaurus wird als bis zu 15 m lange Seeschlange mit buckeligem Körper und hunde- oder pferdeähnlichem Kopf beschrieben. Das Tier soll außerdem einen langen Hals und Seitenflossen besitzen, manche Beschreibungen erwähnen zudem Stacheln am Schwanz. Auffällig sei des Weiteren die hohe Schwimmgeschwindigkeit von bis zu 40 Knoten.

Es wurde vermutet, dass eine Verbindung zwischen Cadborosaurus und den Seeungeheuern, von denen in mehreren kanadischen Seen berichtet wurde (Ogopogo, Manipogo und Igopogo), bestehen könnte, welche alle als ähnlich beschrieben werden.

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Cadborosaurus

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Charybdis

Charybdis (griechisch Χάρυβδις) ist ein gestaltloses Meeresungeheuer aus der griechischen Mythologie, das gemeinsam mit der Skylla an einer Meerenge gelebt haben soll.

Odysseus zwischen Skylla und Charybdis, um 1794/96,
Aargauer Kunsthaus Aarau (Johann Heinrich Füssli, 1794–1796)
(Fotonachweis: Wikipedia, gemeinfrei)

Mythos In Homers Odyssee haust das Ungeheuer Skylla auf dem größeren der beiden sich gegenüberstehenden Felsen der Meerenge und Charybdis unterhalb des kleineren Felsens, auf dem ein großer Feigenbaum steht. Sie saugt dreimal am Tag das Meerwasser ein, um es danach brüllend wieder auszustoßen. Schiffe, die in den Sog geraten, sind verloren, nicht einmal der Meeresgott Poseidon vermag diese Schiffe zu retten. Auf den Rat von Kirke meidet Odysseus die Charybdis, gerät dabei aber unweigerlich so nahe an Skylla heran, dass sie sechs der Gefährten tötet und frisst. Nach Verlassen von Thrinakia, der Insel des Helios, kommen die übrigen Gefährten bei einem Sturm ums Leben, da sie trotz eindringlicher Warnungen einige Rinder des Helios geschlachtet hatten. Odysseus wird, auf dem Kiel seines zertrümmerten Schiffs sitzend, zurück zur Meerenge getrieben. Als Charybdis das Schiff einsaugt, klammert er sich am Feigenbaum fest, bis es wieder ausgespien wird, und rudert auf den Trümmern mit den Händen davon.

In der Argonautensage segelt Iason mit der Argo unbeschadet zwischen Skylla und Charybdis hindurch, wobei er von Thetis und den Nereiden unterstützt wird. Nach anderen Versionen und auch gemäß Homers Odyssee segelten die Argonauten jedoch durch die Plankten, einen alternativen, nicht minder gefährlichen Weg.

Bereits in der Antike vermuteten viele Autoren Skylla und Charybdis - trotz der Bemerkung Homers, die Kirkeinsel Aiaia befände sich beim täglichen Aufgang des Helios - an der Straße von Messina, wobei Charybdis auf sizilischer Seite bei Messene verortet wurde.

„Dieser Sund ist das Meer zwischen Rhegion und Messene, wo Sizilien vom Festland den kürzesten Abstand hat. Dies ist auch die sogenannte Charybdis, durch die Odysseus durchgefahren sein soll. Die Enge, wo die Wasser weiter Meere, des Tyrrhenischen und des Sizilischen, aufeinanderstoßen und Strömungen bilden, galt mit Grund als gefährlich."

In der Aeneis wird das Zusammentreffen mit der Charybdis dementsprechend dadurch vermieden, dass Aeneas die Insel Sizilien umfährt.

Der norwegische Mönch Theodoricus Monachus (12. Jahrhundert) hielt Pentland Firth für die Meerenge von Scylla und Charybdis.

Über die Herkunft der Charybdis gibt es nur die späte Nachricht, sie sei die Tochter des Poseidon und der Gaia. Als gefräßiges Weib habe sie die Rinder des Herakles geraubt, weshalb sie von einem Blitz des Zeus ins Meer verbannt wurde, ihre Gefräßigkeit dabei aber beibehielt.

Rezeption In Schillers Ballade Der Taucher wirft der König einen Becher in den Schlund der Charybdis:

„Der König spricht es und wirft von der Höh Der Klippe, die schroff und steil Hinaushängt in die unendliche See, Den Becher in der Charybde Geheul. ‚Wer ist der Beherzte, ich frage wieder, Zu tauchen in diese Tiefe nieder?‘“– Friedrich Schiller

Auch Fulda beklagt das Ungeheuer in seinem Vierzeiler Liegt Skylla links Charybdis rechts bereit…. Hierbei thematisiert er die Gefahr des Menschen, vom rechten Weg abzukommen:„Liegt Skylla links Charybdis rechts bereit was kann dem armen Erdenbürger glücken der falsche Weg ist Meilen breit der rechte schmäler als ein Messerrücken.“ – Ludwig Fulda

Redewendung In der Alltagssprache taucht Charybdis in der Redewendung „zwischen Skylla und Charybdis“ auf. Dies bezeichnet ein Dilemma, bei dem man von der ausweglosen Wahl zwischen zwei Übeln steht oder zwischen zwei unumgehbaren Gefahren entscheiden muss. Es ist unmöglich, ohne Schaden aus diesem Dilemma herauszukommen.

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Charybdis

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Hippokamp

Ein Hippokamp oder Hippokampos (griechisch ἱππόκαμπος, von ἵππος „Pferd“ und κάμπος „Seeungeheuer“) ist ein Fabelwesen, vorne ein Pferd, hinten ein Fisch. Die Schreibweise Hippocamp geht auf die lateinische Form hippocampus zurück.

In Darstellungen der griechischen Mythologie – wie auf Münzen – wird der Hippokamp als Zug- oder Reittier verschiedener Meeresgötter dargestellt. Das Vorderteil hat manchmal Flügel, der hintere Fischteil mit Rückenflosse ist oft eingerollt wie eine Schlange.

Darstellung eines Hippokampen 1563(Fotonachweis: Wikipedia, gemeinfrei)

Rezeption Viele venezianische Gondeln sind auf beiden Seiten des Fahrgastraumes mit Hippokampen verziert. Hippokampen treten auch im Faust II auf, im 2. Akt, Szene Felsbuchten des Ägäischen Meers.

Von dem Fabeltier haben die Seepferdchen ihren lateinischen Gattungsnamen Hippocampus. Nach dem Seepferdchen ist wiederum in der Anatomie der Hippocampus benannt, ein Teil des Gehirns.

In der Heraldik ist sowohl der Hippokamp (das „Seepferd“) als auch das Seepferdchen ein Wappentier, siehe Seepferd (Wappentier).

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Hippokamp

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Keto

Keto (griechisch Κητώ), auch Ketos, lateinisch Cetus, ist in der griechischen Mythologie ein Meeresungeheuer, Wal oder großer Fisch.

Keto ist die Tochter des Pontos und der Gaia. Mit ihrem Bruder, dem alten Meeresgott Phorkys, gebar sie die Gorgonen und Graiai sowie Echidna und Ladon. Als die äthiopische Königin Cassiopeia behauptet, viel schöner zu sein als die Nereiden, die schönen Meeresnymphen, schickt der Meeresgott Poseidon auf Bitten der Nereiden Keto erzürnt nach Äthiopien, um das Land zu verwüsten, wonach schließlich auf den Rat eines Sehers hin beschlossen wird, Cassiopeias Tochter Andromeda zu opfern. Andromeda wird an einen Felsen der Meeresküste gebunden, wo sie Perseus schließlich findet und sofort in Liebe entbrennt. Keto schwimmt schon auf diese zu, als Perseus sich für die Rettung Andromedas deren Hand von den heranlaufenden Eltern erbittet und nicht nur diese, sondern das ganze Königreich versprochen bekommt, sollte ihm dies gelingen.

Eine Nereide reitet auf dem Seeungeheuer Ketos (2. Jahrhundert v. Chr.)(Fotonachweis: Wikipedia, gemeinfrei)

In der einen Version zeigt Perseus dem Ungeheuer das Medusenhaupt, worauf Keto versteinert im Meer versinkt, in einer anderen Version, die u. a. Gustav Schwab nacherzählt, kommt es zu einem dramatischen Kampf, in dem Perseus sein von Hermes erhaltenes Zauberschwert benutzt. Perseus gelingt es schließlich, Keto zu töten.

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Keto (Mythologie)

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Kraken

Kraken, welche angeblich Schiffe angreifen und in die Tiefe ziehen, kommen in der norwegischen Mythologie und in Seefahrerlegenden als Meeresungeheuer vor. Ihr Ausmaß wird als gigantisch beschrieben, und auch aus Booten sollen einzelne Seeleute von Kraken angegriffen und hinabgezogen worden sein. Der Kraken wird zum Teil wie eine Riesenkrabbe beschrieben, zum Teil wie ein Tintenfisch.

Ein Architeuthis (Riesenkalmar) attackiert ein Schiff. Aquarellierte Zeichnung vom Malakologen Pierre Denys de Montfort von 1801, nach Beschreibungen französischer Seeleute, die vor den Küsten Angolas angegriffen wurden.(Fotonachweis: Wikipedia, gemeinfrei)

Vorbild der Legende könnten die tiefseebewohnenden Riesenkalmare sein, die mit ihren Saugnäpfen Narben auf der Haut von Pottwalen hinterlassen und eine beträchtliche Größe erreichen. In allen Zeiten wurden tote Exemplare an Küsten entdeckt. Es ist unbekannt, ob es in großer Tiefe vielleicht noch andere Riesentintenfische gibt, von denen die Legenden über den Kraken stammen könnten.

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Kraken (Mythologie)

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Leviathan

Leviathan (hebr. liwjatan „der sich Windende“) ist der Name eines Seeungeheuers der jüdisch-christlichen Mythologie. Seine Beschreibung enthält Züge eines Krokodils, eines Drachen, einer Schlange und eines Wals.

Vorbiblische Einflüsse Grundlage der Vorstellung vom Leviathan sind alte babylonische und kanaanitische Mythen. Älteste Erwähnung ist die drachengestaltige mesopotamische Salzwassergöttin Tiamat, die vom menschenerschaffenden Gott Marduk besiegt werden musste, um den Göttern eine Wohnstätte zu schaffen.

Deutlicher wird das Bild beim kanaanitischen Götterpaar Baal und Anath, die nach den Tontafeln von Ugarit das siebenköpfige Seeungeheuer Lotan besiegt haben, das mit dem Meeresgott Yam aus der ugaritischen Mythologie gleichgesetzt wird. Auffällig ist auch das gleichartige Bild des Sturmgottes Baal in den Mythen von Ugarit und in verschiedenen Psalmen der Bibel und im Buch Hiob.

I. Biblisch-talmudische Tradition Herkunft Nach Ps 104,26 EU hat Gott Leviathan geschaffen, um mit ihm „zu spielen“ (Einheitsübersetzung). Das ist so zu verstehen, dass Gott mit dem Bösen spielend leicht umgehen kann. Nach dem Kapitel Avoda Zara des babylonischen Talmuds pflegt er dies in den letzten drei Tagesstunden zu tun, nachdem er die Tora studiert, über die Welt gerichtet und die Welt genährt hat.

Nach anderen Bibelübersetzungen spielt nicht Gott mit dem Leviathan, sondern dieser im Meer bzw. mit den Schiffen.

Altes Testament Leviathan kommt als Fabeltier, als kosmisches Drachentier, im Alten Testament, bei Hiob und im Buch der Psalmen vor. Der Leviathan trägt laut Beschreibung vor allem Züge eines Krokodils. Daneben treten aber auch Züge eines Drachen, einer Schlange und eines Wals auf. Dementsprechend wird er in manchen Bibelübersetzungen auch nur mit dem Namen eines dieser Tiere übersetzt. Mitunter wird er lediglich als Allegorie auf die vernichtende Kraft des Meeres aufgefasst und damit als Gegenstück zum Landtier Behemoth und dem Vogel Ziz, der im Gegensatz zu Behemoth und Leviathan nicht biblischen Ursprungs ist.

Eine detaillierte Beschreibung des als bösartig geschilderten Ungeheuers findet sich im Buch Hiob 40,25 – 41,26 EU, wo seine Macht und Stärke als Sinnbild für die Fruchtlosigkeit von Hiobs Aufbegehren gegen sein Schicksal dient.

„Kannst du den Leviathan ziehen mit dem Haken und seine Zunge mit einer Schnur fassen? […] Wenn du deine Hand an ihn legst, so gedenke, daß es ein Streit ist, den du nicht ausführen wirst. […] Niemand ist so kühn, daß er ihn reizen darf; […] Wer kann ihm sein Kleid aufdecken? und wer darf es wagen, ihm zwischen die Zähne zu greifen? […] Seine stolzen Schuppen sind wie feste Schilde, fest und eng ineinander. […] Aus seinem Munde fahren Fackeln, und feurige Funken schießen heraus. […] Die Gliedmaßen seines Fleisches hangen aneinander und halten hart an ihm, dass er nicht zerfallen kann. Sein Herz ist so hart wie ein Stein […] Wenn er sich erhebt, so entsetzen sich die Starken […] Wenn man zu ihm will mit dem Schwert, so regt er sich nicht […] Er macht, daß der tiefe See siedet wie ein Topf […] Auf Erden ist seinesgleichen niemand; er ist gemacht, ohne Furcht zu sein. Er verachtet alles, was hoch ist“– Luther-Übersetzung der Bibel von 1534

Vernichtung durch Gott Da jegliches menschliche Mühen vor einem derartigen Ungeheuer zuschanden werden muss (Hi 3,8 EU), bleibt es Gott selbst vorbehalten, am Ende der Zeit den Leviathan zu besiegen. Nach Ps 74,14 EU wird er „ihm den Kopf zermalmen“, nach Jes 27,1 EU „mit seinem harten, großen, starken Schwert […] töten“, nach anderer Übersetzung auch erwürgen. Nach dem Traktat Moed Katan im Babylonischen Talmud schließlich wird der Leviathan aus dem Meer geangelt wie ein gewöhnlicher Fisch.

Nach einer üblicherweise zum Schawuot vorgetragenen Hymne namens Akdamut bzw. dem Talmud-Traktat Bava Bathra kommt es nach der Schlacht von Harmagedon am Ende der Zeiten zu einem Kampf zwischen den Ungeheuern Leviathan und Behemoth, bei dem dieser seinen Widersacher mit seinen Hörnern aufzuspießen sucht, während Leviathan nach dem Landungeheuer mit seinen Flossen schlägt.

Schließlich wird der Herr beide mit seinem mächtigen Schwert erschlagen und das Fleisch der beiden Ungeheuer gemeinsam mit dem des Vogels Ziz den Rechtschaffenen zur Speise geben. Aus ihrer Haut indes wird er ihnen Zelte und Baldachine machen. Dementsprechend enthält das Sukkot-Gebet nicht nur den bekannten frommen Wunsch, man möge sich „nächstes Jahr in Jerusalem“ treffen, sondern auch, dass man in einer mit der Haut des Leviathans bespannten Laubhütte zusammenkommen möge.

Apokryphen Aus diesen biblischen Traditionen schöpfen die Apokryphen das Motiv des Leviathans als weibliches Fabelwesen, das gemeinsam mit seinem männlichen Gegenstück Behemoth von Gott zur Züchtigung der Menschen gesandt wird (1. Hen 59,7 ff.). Während letzterer die Wüste beherrscht, ruht Leviathan am Grund des Meeres. Am Ende werden beider Opfer von Gottes Gnade errettet (1. Hen 60,7).

Christliches Mittelalter In christlicher Zeit und Kultur wird Leviathan mit dem Teufel in Verbindung gebracht, aber auch als Allegorie für Chaos und Unordnung, für Gottferne und Sündhaftigkeit der Menschen aufgefasst. Für Thomas von Aquin und den Jesuiten Peter Binsfeld repräsentiert er als Dämon des Neides eine der sieben Todsünden.

Die Vernichtung des Leviathan, Gravur von Gustave Doré (1865)(Fotonachweis: Wikipedia, gemeinfrei)

II. Neuzeit und Gegenwart Leviathan als Metapher für Allmacht Das mythologische Ungeheuer hat Thomas Hobbes zum Titel seiner berühmten staatsphilosophischen Schrift Leviathan (1651) angeregt, in der die von Hobbes postulierte Allmacht des Staates mit der Unbezwingbarkeit des biblischen Ungeheuers verglichen wird. In neuerer Zeit wird auch den Finanzmärkten oder der Natur (Vulkanausbrüche, Erdbeben, Tsunami) eine derartige Rolle zugeschrieben.

In der Literatur Auch wurde der Stoff vielfach in literarischen Werken aufgegriffen und verarbeitet. Recht detailgetreu an die biblisch-talmudische Überlieferung lehnt sich die Beschreibung des Leviathans in Heinrich Heines Gedicht Disputation aus seinem Zyklus Romanzero an. „Rabbi Juda“ versucht seinem Gegner, dem Franziskaner „Frater José“, die Vorzüge des Judentums nicht zuletzt anhand von „unseres Herrgotts Lieblingsfisch“ zu veranschaulichen. „In weißer Knoblauchbrühe […] gesotten“ werde sein Fleisch „den frommen Auserwählten“ beim Gastmahl am Ende der Zeiten „delikater als Schildkröten“ munden.

Der Roman Moby Dick von Herman Melville setzt Leviathan mit dem Wal gleich. Freier verarbeitet wurde das Leviathan-Motiv etwa in den Romanen von Joseph Roth oder Julien Green.

Im Oratorium Die Schöpfung von Joseph Haydn (Text: Gottfried van Swieten) wird der Leviathan als Beispiel für die Tiere des Wassers genannt: „Vom tiefsten Meeresgrund – wälzet sich Leviathan – auf schäumender Well’ empor“.

In seinem Essay Der Waldgang aus dem Jahre 1951 vergleicht Ernst Jünger die moderne, bürokratisierte und automatisierte Welt mit einem hochtechnisierten Kreuzfahrtschiff, das sich für seine Passagiere aber auch zum Leviathan entwickeln könne. Damit spielt er auf die Tendenz moderner Massengesellschaften zum Totalitarismus und auf seine Folgen an.

Im Film Der experimentelle Dokumentarfilm Leviathan von Lucien Castaing-Taylor und Véréna Paravel vom Harvard Sensory Ethnography Lab aus dem Jahr 2012 beschäftigt sich mit der industriellen Fischerei und zeigt die Vorgänge auf einem amerikanischen Fischerboot.

Das russische Spielfilmdrama Leviathan von 2014 spielt in seinem Titel auf die Allmacht der russischen Obrigkeit, bestehend aus Staat, Verwaltung und Kirche an, die im Film kritisch beleuchtet wird.

Der US-amerikanische Horrorfilm Leviathan von Regisseur George Pan Cosmatos aus dem Jahr 1989 spielt auf einem gesunkenen Frachter, der den Namen Leviathan trägt.

In der Science-Fiction-Fernsehserie Farscape ist ein Leviathan Moya ein lebendes, biomechanisches Raumschiff in dessen innerem Raum die Besatzung lebt.

In der Fantasy Serie Supernatural spielen die Leviathanen eine wichtige Rolle im Kampf zwischen Gut und Böse. Darin sind sie als Gottes erste Bestien beschrieben, die er noch vor den Menschen und Engeln erschuf. Wegen den Leviathanen hat Gott das Fegefeuer erschaffen.

Trivia Der Leviathan findet in Computerspielen wie EVE Online, StarCraft II, Final Fantasy, Mass Effect 3, Aura Kingdom, Subnautica in Fernsehserien wie Supernatural sowohl in protagonistischer als auch antagonistischer Form Verwendung.

Im Sammelkartenspiel Magic: The Gathering stellen Leviathane einen eigenen Kreaturentypen mit zumeist hohen Angriffs- und Widerstandswerten dar. Auf den Illustrationen werden sie – angelehnt an den biblischen Vorlagen – häufig als Mischwesen mit Anteilen aus Fischen, Drachen oder Schlangen dargestellt.

Am 6. Mai 2012 eröffnete im Freizeitpark Canada’s Wonderland eine 93 Meter hohe Achterbahn mit dem Namen Leviathan, die das mythologische Seeungeheuer zum Thema hat.

Das Pokémon Kyogre aus der Pokémon Videospielreihe beruht auf dem Leviathan.

In Polen ist die Supermarktkette Lewiatan danach benannt.

In der Vertigo-Comicserie The Unwritten ist der Leviathan eine zentrale Kraft.

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Leviathan (Mythologie)

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Meermönch

Der Meermönch (engl. sea-monk) ist ein fiktives Tier, das in verschiedenen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Tierbüchern beschrieben wird. Erstmals erwähnt wird er um 1200 bei Alexander Neckam. In der Folge wurden verschiedene Sichtungen des Meermönches dokumentiert, unter anderem soll um 1550 ein Exemplar dem König von Dänemark zugeschickt worden sein. Abbildungen des Meermönches finden sich in verschiedenen Werken des 16. Jahrhunderts, zum Beispiel in Conrad Gesners Fischbuch. In der Neuzeit wurden die Sichtungen des Meermönches durch Verwechslungen mit anderen Tieren zu deuten versucht. Japetus Steenstrup interpretierte ihn 1855 als Tintenfisch, neuere Deutungen gehen zum Beispiel von Seeteufeln, Meerengeln oder Robben aus.

Der Meermönch in Robert Chambers' Book of Days von 1863/1864.
Die Illustration entspricht der in François Deserps' Kostümbuch von 1562(Fotonachweis: Wikipedia, gemeinfrei)

Überlieferungsgeschichte Erstmals erwähnt wird der Meermönch Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts in Alexander Neckams De Naturis Rerum, in dem es im Kapitel über seltsame Fische heißt, dass „andere Fische an Mönche erinnern“. Eine genauere Beschreibung gab Albertus Magnus in De animalibus, er nannte auch erstmals Sichtungen in der britischen See. Alberts Schüler Thomas von Cantimpré nahm den Meermönch in seinen Liber de natura rerum auf.

Im deutschsprachigen Raum wird der Meermönch erstmals von Konrad von Megenberg in seinem Buch der Natur, einer Übersetzung des Liber de natura rerum, erwähnt. Er wird hier neben zahlreichen weiteren „Meerwundern“ wie etwa den Meerdrachen oder dem Meerrind aufgeführt. Laut Megenberg gleicht der Kopf des Meermönches einer Mönchstonsur, er habe jedoch eine fischähnliche Nase und ein nicht menschenähnliches Gesicht. Die Meermönche hätten die Eigenart, Menschen durch Springen und Spielen anzulocken, anschließend aber unter das Wasser zu ziehen und zu fressen. Laut Monika Schmitz-Emans sind die bei Megenberg beschriebenen Meerwunder zugleich Allegorien auf menschliche Haltungen, Charaktereigenschaften oder Beschäftigungen, der Meermönch sei daher ein Gleichnis des Blenders, der Menschen unter Vorspiegelung falscher Frömmigkeit ins Unheil lockt.

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit sind vereinzelt Sichtungen von Meermönchen beschrieben. 1187 sei einer bei Suffolk gefangen und der Sage nach sechs Monate in einem Schloss festgehalten worden. Er nutzte jedoch eine günstige Gelegenheit, um ins Meer zu springen und zu entkommen. Weitere angebliche Sichtungen gab es an der norwegischen Küste und im offenen Wasser der Nordsee.

Mitte des 16. Jahrhunderts sandte König Christian III. von Dänemark Zeichnungen eines seltsamen Meerestieres, das im Øresund gefangen wurde, an Kaiser Karl V. Auf diese Zeichnungen gehen wahrscheinlich zahlreiche Illustrationen des Meermönches in verschiedenen Tierbüchern zurück. Japetus Steenstrup listet für diese Zeit insgesamt acht Erwähnungen auf, unter anderem in den Fischbüchern von Pierre Belon und Guillaume Rondelet sowie in Conrad Gesners Fischbuch (1558). Bei Gesner wurde der Meermönch zusammen mit dem Meerbischof beschrieben und mit Illustrationen versehen. Gesner führt in seinen Büchern auch andere Fabelwesen wie den Phönix oder das Einhorn auf, ihre Existenz lässt er meist offen. Die Sichtungen des Meermönches zählt er mit kritischer Distanzierung auf.