Seewölfe - Piraten der Weltmeere 219 - Kelly Kevin - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 219 E-Book

Kelly Kevin

0,0

Beschreibung

Der Kieker holte die gespenstische Szenerie näher heran: ein Dutzend verbrannter Eingeborenen-Hütten, Boote, die - offenbar von schweren Kanonen - dermaßen in Fetzen geschossen waren, daß sich ihre ursprüngliche Form nur noch erahnen ließ. Und Menschen! Acht oder neun Gestalten, an schlanke Palmenstämme gefesselt. Zwar waren durch das Spektiv keine Einzelheiten zu erkennen, auch die Stricke nicht, aber der Seewolf konnte sich nicht vorstellen, aus welchem anderen Grund die Männer völlig reglos dort hätten verharren sollen. Etwas später, als die "Isabella" näher herangesegelt war, konnte man die Gestalten deutlicher erkennen. Es waren Weiße...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 119

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum© 1976/2016 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.ISBN: 978-3-95439-555-2Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

1.

„Meuterei! Meuterei!“

Wie ein Messer zerschnitt der Schrei die heiße Stille des Tropentages, peitschte über die Decks der Karavelle mit dem Namen „Swallow“ und schien zwischen den gelohten Lateinersegeln zu flattern. Auf dem Achterkastell fuhr der englische Kapitän John Smollet auf dem Stiefelabsatz herum. Sein Blick erfaßte den Mann, der mit rudernden Armen über die Kuhl stürmte. Jim Torry, der Koch! Seine Stimme überschlug sich.

„Meuterei, Sir! Der schwarze Jack und …“

Smollets Blick erfaßte den Schatten im Schott zum Vorschiff.

„Achtung!“ schrie er – doch es war schon zu spät. Ein Lichtreflex blitzte auf. Flirrend zischte der Dolch durch die Luft, bohrte sich bis zum Heft in den Rücken des laufenden Mannes und ließ ihn vornüberstürzen.

Schwer schlug er auf die Planken.

„Jimmy!“ gellte eine Stimme.

Der Kapitän sah, wie der Rudergänger den Kolderstock fahren ließ und zum Entermesser griff. Der Koch war sein Freund gewesen, Wut und Verzweiflung trieben ihn quer über die Kuhl. Wahnsinn, dachte Smollet. Er wußte, daß es keine Chance gab, daß fast die ganze Mannschaft aufgewiegelt war: dieser wilde, zusammengewürfelte Haufen von Halsabschneidern, die er nach einer langen Pechsträhne hatte anheuern müssen. Aber auch der Kapitän dachte nicht daran, sein Schiff ohne Gegenwehr diesen Halunken zu überlassen. Auch er griff mit zusammengebissenen Zähnen zu der Pistole an seinem Gürtel, entschlossen, den aussichtslosen Kampf aufzunehmen.

Brüllend brach eine Horde bewaffneter Männer aus dem Schott zum Vorschiff.

Der Rudergänger lief in einen Kugelhagel, riß die Arme hoch und stürzte mit einer grotesken Kreiselbewegung auf die Planken. Kapitän Smollet kniff die grauen Augen zusammen, streckte die Hand mit der Waffe aus und suchte ein Ziel. Wo steckte Jack Jayhawk?

„Der schwarze Jack“, hatte der Koch geschrien. Nur Black Jack konnte, ja mußte das Haupt der Meuterei sein. Zehn Hiebe mit der Neunschwänzigen hatten ihm nicht genügt. Jetzt zeigte er sich nicht und hielt sich feige im Hintergrund, weil er wußte, daß der Kapitän mit seiner alten Duell-Pistole noch nie ein Ziel verfehlt hatte.

Smollet visierte und feuerte, lud nach und feuerte abermals.

Neben ihm donnerten Musketen, krachten die Faustfeuerwaffen, von denen sich die wenigen treuen Offiziere nicht mehr getrennt hatten, seit die gefährlichen Vorzeichen immer deutlicher geworden waren. John Smollet grub die Zähne in die Unterlippe. Er wußte, daß sie den Kampf schon verloren hatten. Sein erster Offizier sank mit einem Ächzen neben ihm zusammen. Ein kurzer, erstickter Schrei gellte hinter ihm. Wie ein Baum stand Smollet an der Schmuckbalustrade, legte wieder auf einen der Meuterer an und spürte im selben Moment den harten Schlag an der Schulter.

Die Musketenkugel riß ihn halb herum, Schmerz zuckte durch seinen Körper.

Er spürte, wie seine Knie nachgaben, und kämpfte mit aller Kraft gegen die Schwäche. Sekundenlang verschwamm die Umgebung hinter den roten Schleiern, die vor seinen Augen waberten. Schmerzhaft dröhnte der Kampflärm von der Kuhl in seinen Ohren. Er wußte, daß dort unten die letzten Getreuen seiner alten Crew untergingen. Bill Maynard und Joe Mallory! Stitches, der alte Segelmacher! Lasse, der schwedische Schiffsjunge, der den Mut aufgebracht hatte, sie vor der drohenden Meuterei zu warnen, obwohl die Kerle alles versucht hatten, um ihn einzuschüchtern.

Verzweifelt raffte sich der Kapitän wieder auf – doch da stürmte die entfesselte Horde schon den Niedergang hoch.

Smollet schoß einem der Kerle eine Kugel in den Kopf, ließ die nutzlos gewordene Pistole fallen und riß den Degen aus dem Gürtel. Fünf, sechs Männer drangen gleichzeitig auf ihn ein. Er hörte den Todesschrei des zweiten Offiziers, sah seinen Stückmeister in einer Blutlache auf die Planken sinken. Smollets Degen blitzte, zuckte und sang seine tödliche Melodie – doch die Angreifer waren so zahlreich, daß sie ihn durch ihre pure Übermacht zu Boden zwangen.

Der Degen wurde ihm aus den Fingern getreten.

Er stürzte, knallte mit dem Hinterkopf auf die Planken und spürte den groben Stiefel an der Schulter, der ihn unten hielt. Jetzt erst, als alles vorbei war, schälte sich aus dem blutigen Nebel das Gesicht von Black Jack Jayhawk, der höhnisch auf ihn hinuntergrinste.

„Das war’s, Sir“, knurrte der große, dunkelhaarige Mann mit dem struppigen schwarzen Bart. „Du wirst uns in Zukunft keine Befehle mehr erteilen, du Bastard.“

John Smollet, Kapitän und Inhaber eines Kaperbriefs der englischen Königin, rang mühsam nach Luft.

Sein Blick wanderte über die Männer. Verzerrte, höhnische Gesichter. Widerlich grinsende Visagen und Augen, die seine Niederlage genossen. Ein Krampf zog durch seinen Magen, als ihm klarwurde, daß alle seine Getreuen nicht mehr lebten. Alle, außer einem. Smollet erkannte das totenblasse Gesicht des vierzehnjährigen schwedischen Schiffsjungen Lasse Tjorven und lächelte.

Wenigstens den Jungen würden sie am Leben lassen. Er hatte gekämpft wie die anderen und mußte von zwei Männern festgehalten werden, weil er sich immer noch wehrte, aber er lebte. Kapitän Smollet hielt seinen Blick fest und nickte ihm zu, so gut er es in seiner Lage fertigbrachte.

„Danke, Lasse“, sagte er rauh. „Du bist mehr wert als dieser ganze Haufen zusammengenommen.“

Den wütenden Tritt, der sein Bewußtsein auslöschte, spürte er kaum noch.

Die „IsabellaVIII.“ lief mit halbem Wind gute Fahrt an der Ostküste jener Neuen Welt entlang, die von den Spaniern als ihr Besitz erklärt worden war und die nach Meinung der Seewölfe denjenigen gehörte, die dort seit unvordenklichen Zeiten lebten.

Wilde? Heiden, deren Seelen von den Spaniern gerettet werden mußten? Philip Hasard Killigrew, Kapitän der „Isabella“ und von Freund und Feind respektvoll „Seewolf“ genannt, hegte von jeher den Verdacht, daß die Dons weniger bekehrte Seelen als Schätze für Seine Allerkatholischste Majestät Philipp II. sammelten.

Deshalb fand er auch nichts dabei, besagten Dons einen Teil der Schätze für die englische Krone wieder abzujagen – und wenigstens einige Bewohner der Neuen Welt davon zu überzeugen, daß es auch Christen gab, die nicht unbedingt darauf bestanden, den Weg zu ihrem Seelenheil mit ermordeten oder versklavten Heiden zu pflastern.

Das war eine Haltung, mit der er sich unter den Spaniern nicht nur erbitterte Feinde, sondern auch Freunde erworben hatte. Und unter seinen eigenen Landsleuten nicht nur Freunde, sondern auch erbitterte Feinde. Denn auch in England gab es genug Männer, für die Fairneß und Ritterlichkeit Fremdwörter waren und die absolut nichts dabei fanden, die Schwachen und Wehrlosen zu unterjochen oder sich wie Leichenfledderer auf schon geschlagene Feinde zu stürzen.

Philip Hasard Killigrew stand an der Schmuckbalustrade des Achterkastells und spähte zur Küste hinüber, die als grünes, von weißen Sandbuchten unterbrochenes Band querab lag.

Vorn auf der Back lotete Blacky Tiefe, denn es gab gefährliche Riffe und Untiefen in diesem Gewässer. Aus dem gleichen Grund hatte Hasard einen zweiten Ausguck in den Fockmars geschickt. Im Großmars übte sich Bill in der üblichen Rundum-Sicht, während Luke Morgan ausschließlich auf Schaumstreifen, Wirbel und andere warnende Vorzeichen zu achten hatte.

Bills helle Stimme war es, die ein paar Minuten später wie ein Trompetensignal durch die Stille schmetterte.

„Deck! Rauchfahne Backbord voraus!“

Der Seewolf kniff die Augen zusammen.

Unten auf der Kuhl enterten seine Söhne Philip und Hasard ein Stück in die Wanten, neugierig wie stets. Die Rauchfahne, die Bill gesichtet hatte, stand als dünner blaugrauer Faden über dem grünen Vegetationsgürtel einer tief eingeschnittenen Bucht. Hasard lächelte matt. Ein Eingeborenenfeuer, schätzte er. Aber Bill, nächst den Zwillingen der Jüngste an Bord, sah nun einmal auch in Kleinigkeiten gern die Vorboten künftiger Abenteuer.

Diesmal sollte er recht behalten.

Die Rauchwolke zerfaserte nach einer Weile, nur noch die Luft flimmerte über den grünen Federwipfeln der Palmen. Wenig später erreichte die „Isabella“ die Höhe der Bucht, und da stellte sich heraus, daß es durchaus kein einfaches Kochfeuer gewesen war, das den Rauch erzeugte.

„Zerstörte Boote und verbrannte Hütten!“ meldete Bill. „Sieht nach einem Überfall aus!“

„Kannst du keine vernünftige und vollständige Meldung erstatten, du Läuseknacker?“ grollte Edwin Carberry, der hünenhafte Profos. „Irgendwelche Leute in Sicht?“

„Nein, Sir!“ schmetterte Bill. „Wenn ich irgendwelche Leute sehen könnte, hätte ich …“

Er stockte abrupt.

Der Profos holte so tief Luft, daß das Hemd über seinem mächtigen Brustkasten in den Nähten krachte. Aber er kam nicht dazu, einen seiner Lieblingssprüche loszulassen, die meist auf die Drohung hinausliefen, jemandem die Haut in Streifen von einem gewissen edlen Körperteil abzuziehen.

„Männer!“ meldete Bill. „Ich kann sie nicht genau erkennen, aber ich glaube, sie sind an Palmenstämme gefesselt.“

Der Seewolf hatte bereits das Spektiv auseinandergezogen.

Der Kieker holte die gespenstische Szenerie näher heran. Ein Dutzend verbrannter Eingeborenenhütten. Boote, die – offenbar von schweren Kanonen – dermaßen in Fetzen geschossen worden waren, daß sich ihre ursprüngliche Form nur noch erahnen ließ. Und Menschen! Acht oder neun Gestalten, an schlanke Palmenstämme gefesselt. Zwar waren selbst durch das Spektiv keine Einzelheiten zu erkennen, auch die Stricke nicht, aber der Seewolf konnte sich nicht vorstellen, aus welchem anderen Grund die Männer völlig reglos dort hätten verharren sollen.

Flüchtig spähte er über die leichte Dünung und stellte fest, daß kein gefährliches Riff in der Nähe war.

„Abfallen!“ befahl er knapp. „Wir segeln näher heran.“

„Abfallen, ihr Himmelhunde!“ nahm die Donnerstimme des Profos den Befehl auf. „Wollt ihr wohl brassen, ihr müden Decksaffen? Euch muß ich wohl erst die Hammelbeine langziehen, was, wie?“

Zu diesem Zeitpunkt schwang die „Isabella“ längst nach Backbord herum und näherte sich der Bucht mit raumem Wind und Steuerbordhalsen.

Hasard spähte immer noch durch das Spektiv. Seine Brauen zogen sich zusammen. Nach ein paar Minuten setzte er den Kieker ab und reichte ihn seinem ersten Offizier und Bootsmann hinüber.

„Schau dir das an, Ben!“ sagte er gepreßt.

Ben Brighton tat es.

Ein einziger Blick genügte. Das Gesicht des stets ruhigen, beherrschten Mannes verkantete sich.

„Weiße“, sagte er durch die Zähne. „Und der Teufel soll mich holen, wenn sie nicht gefoltert worden sind.“

„Und zwar nicht von Eingeborenen“, ergänzte der Seewolf. „Die benutzen nämlich keine neunschwänzige Katze.“

Ben nickte nur. Neben ihm zupfte Big Old Shane, der frühere Schmied und Waffenmeister der Feste Arwenack, nachdenklich an seinem eisgrauen Vollbart. Donegal Daniel O’Flynn senior, Dan O’Flynns alter Vater, stützte sich auf seine Krücken und versuchte, mit bloßem Auge etwas zu erkennen. Noch schaffte er es nicht. Da hätte er schon die Falkenaugen seines Sohnes haben müssen.

„Verdammt!“ knirschte Dan. „Das ist doch …“

„Vielleicht sind es diejenigen, die die Boote zerschossen und die Hütten angezündet haben“, brummte Old O’Flynn. „Wäre doch möglich, daß die Eingeborenen das Landkommando überfallen und den Kerlen ihre eigene Neunschwänzige um die Ohren gehauen haben, oder?“

„Und warum sollten die ihre Neunschwänzige mit an Land genommen haben?“ fragte Ben Brighton bedächtig. „Ganz davon abgesehen, daß ein schwer armiertes Schiff wohl kaum ein Landkommando einfach zurückgelassen hätte.“

„Es gibt nichts, was es nicht gibt“, beharrte Old Donegal. „Ich sage dir …“

Hasard unterbrach ihn mit einer knappen Geste.

„Das werden wir schon herausfinden“, sagte er ruhig. „Selbst wenn du recht hast, Donegal, können wir die armen Teufel nicht einfach krepieren lassen. Wir werden die Bucht anlaufen und nachsehen.“

Die „Swallow“ schwojte beigedreht in der Dünung. Nicht einmal der Ausguck war besetzt. Die Meuterer drängten sich bis zum letzten Mann auf der Kuhl. Auf dem Achterkastell standen Black Jack Jayhawk, der schwarzbärtige Anführer, und die Kerle, die er zu „Offizieren“ befördert hatte. Nichts war zu hören außer dem leisen Singen des Windes, dem Plätschern der Wellen gegen die Bordwände – und dem Klatschen der Peitsche.

Jayhawks dunkle, tiefliegende Augen glühten. Jetzt nahm er Rache für die Demütigung, Rache für die Prügel, die er selbst bezogen hatte. Daß es verdiente Prügel gewesen waren, die für versuchte Meuterei noch eine milde Strafe darstellten, störte ihn nicht. Ihn störte nur eins: daß ihm sein Opfer nicht den Gefallen tat, zu schreien und zu winseln, wie er selbst geschrien und gewinselt hatte.

John Smollet nahm die zwanzig Peitschenhiebe ohne einen Laut hin.

Danach konnte er sich kaum noch auf den Beinen halten, aber in seinem weißen, versteinerten Gesicht zuckte kein Muskel. Zwei von den rauhen Kerlen packten seine Arme und zerrten ihn vor den Niedergang zum Achterkastell. Der Kapitän der „Swallow“ hob den Kopf und sah Black Jack Jayhawk gerade in die Augen.

Der Meuterer knirschte mit den Zähnen vor Wut.

„Und jetzt halten wir Bordgericht über dich, du Ratte“, stieß er hervor. „Joe, Barry – bringt den Jungen.“

Smollet preßte die Lippen zusammen.

Daß er selbst an der Rahnock enden würde, war ihm klar. Aber diese Dreckskerle konnten doch keinen vierzehnjährigen Jungen umbringen! Der Kapitän rührte sich nicht und sagte kein Wort. Er kannte den schwarzen Jack und wußte, daß jeder Versuch einer Fürsprache von seiner Seite Lasse Tjorven nur noch in größere Gefahr bringen würde.

Der schwedische Schiffsjunge war bleich vor Angst, aber er stand genauso gerade und aufrecht da wie sein Kapitän.

„John Smollet“, begann Jayhawk feierlich. „Du wirst beschuldigt, ein elender Feigling zu sein, eine miese Ratte und ein Leuteschinder. Ich bin von jetzt an der Kapitän dieses Schiffes. Nach meinem Gesetz steht darauf die Todesstrafe. Hast du irgend etwas dazu zu sagen?“

Smollet spuckte aus und schwieg.

Jack Jayhawks kantiges Gesicht lief rot an. Seine funkelnden Augen glitten über die Männer.

„Hat irgend jemand etwas zur Verteidigung dieses Bastards vorzubringen?“ fragte er drohend.

Joe McNickle, der kleine, verschlagene Schotte, grinste ihn an.

„Lassen wir ihn doch lieber schuften, statt ihn aufzubaumeln“, schlug er vor. „Wäre doch ein Mordsspaß, ihn jedesmal in den Hintern zu treten, wenn er nicht spurt!“

Black Jack kniff die Lider zusammen. Kapitän Smollet sah ihn an und lächelte kalt.

„Glaubst du, daß du Abschaum mich dazu bringst, einen Finger für dich zu krümmen?“ fragte er verächtlich.

Jayhawk schnaufte. „Rahnock!“ entschied er. Sein Blick wanderte zu dem blonden Jungen. „Und jetzt zu dir, Rotznase! Du hast uns verraten und an der Seite dieses Dreckskerls gekämpft. Darauf steht ebenfalls der Tod. Aber wenn du bereit bist, deinen Fehler zu bereuen, werde ich noch einmal Gnade vor Recht ergehen lassen.“

„Ich spucke auf deine Gnade, du Schwein!“ schrie Lasse Tjorven mit seiner hellen Stimme.

„Nicht, Junge!“ flüsterte Smollet beschwörend. „Sei kein Narr! Du …“

„Freu dich, daß ich ein langmütiger Mensch bin“, knurrte Jack Jayhawk. „Der Bengel kriegt zwanzig mit der Neunschwänzigen wegen Verrats. Die Strafe wird sofort vollstreckt. Und der da darf zuschauen, bevor wir ihm den Hals langziehen.“

„Fallen Anker!“