Sehnsucht nach dem Süden - Reinhart Grundner - E-Book

Sehnsucht nach dem Süden E-Book

Reinhart Grundner

4,8

Beschreibung

Eine historisch-literarisch-kulinarische Reise „Unser Herz zeigt nach dem Süden“, schrieb Sigmund Freud und meinte damit eine den Binnen- und Alpenländlern immanente Sehnsucht nach dem Süden. Dieser ist dabei mehr als eine geografische Bezeichnung, der Süden ist – so der Stationschef Fallmerayer in einer Erzählung von Joseph Roth – „das Meer, ein Meer aus Sonne, Freiheit und Glück“. Und dieses Meer ist für uns die nordöstliche Adria. Wir begeben uns auf den Weg dorthin und machen unterwegs halt, wurde doch das Land hinter der Küste und den Stränden lange Zeit nur auf der Direttissima zu den Urlaubszielen durchfahren. Wir tauchen ein in Regionen, die eine ungeheure Vielfalt bieten – nicht zuletzt treffen sich hier drei Welten: die romanische, die slawische und die deutsch/österreichische. Reichlich Raum für Sehnsucht.

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Gerhard M. Dienes | Reinhart Grundner

Sehnsucht nach dem Süden

Unterwegs zwischen VENEDIG, TRIEST & RIJEKA

Mit Fotos von Martin Behr

ISBN 978-3-9904-0418-8

© 2016 by Styria Regional in der

Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG

Wien – Graz – Klagenfurt

Alle Rechte vorbehalten

Bücher aus der Verlagsgruppe Styria gibt es in jeder Buchhandlung und im Online-Shop

Lektorat: Nicole Richter

Covergestaltung: Bruno Wegscheider

Buchgestaltung, Layout: Ursula Kothgasser, www.koco.at

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Vorwort

Die gemeinsame Vielfalt des Genusses

Griechisches oder Medea war (fast) überall

Vino della pace

Das flüssige Gold

Römisches von Pula bis Aquileia

Armut ist keine Schande

Von Basiliken, Mosaiken und würdevollen Frauen

Im Reich des Markuslöwen

Das Lieblingsgericht der Dogen

Mare, Sant’Erasmo und Mercato

Harry’s Bar, Bellini und Carpaccio

Caffè Florian

Cicchetti, Panini, Tramezzini

Italien, ganz östlich

Der Doppeladler ist gelandet

Das Wiener Schnitzel und die Habsburger

Das süße Erbe

Slawisches

Käse aus dem Karst

Die Triestiner Küche

Über die Berge weit …

Das Tal der Gelatieri

Grappa von Percoto bis Bassano

Perlendes Vergnügen

Über den Fluss und in die Täler

Genuss im Staub der Magredi

Büffelkäse aus Aviano

Bio-Bauer als Trüffelzüchter

Schwarzes und weißes Gold

Gubana, Natisone und Cividale

Straßen in den Süden

Prosciutto aus dem Tal und von den Bergen

Tavagnacco und der Spargel

Südbahnen

Istrien zwischen Koper und Piran

Istrische Köstlichkeiten

Über die Adria

Ein Schiff wird kommen …

Komm mit ans Meer

Anhang

Literaturverzeichnis

Bildnachweis

Die Autoren

Weitere Bücher

Fußnoten

Duino, Schloss am Meer

Vorwort

„ … ich bin aber kaum drei Tage hier, und schon hat mich der ganze Missmut des Wieners ergriffen. Es ist ein Elend, hier zu leben!“, schrieb Sigmund Freud einmal, als er von der Adria nach Wien zurückgekehrt war. Er erkannte, dass unser Herz in Richtung Süden schlägt. Dieser Süden ist nicht nur für den Stationschef Fallmerayer, Vorstand eines kleinen Bahnhofs an der Südbahn in Joseph Roths gleichnamiger Erzählung, mehr als lediglich eine geografische Bezeichnung. Der „Süden“ ist für Fallmerayer „das Meer, ein Meer aus Sonne, Freiheit und Glück“, wiewohl der Süden auch seine dunklen Seiten hat.

Die Frage nach dem, was uns am Süden betört, liegt im Klima beantwortet, im Licht, in der Wärme, in der Natur. Und es ist eine Frage der Kultur und der Mentalität.

Unser hier besuchter Süden ist die nordöstliche Adria – von Venedig über Triest bis nach Rijeka – und ihr Hinterland. Was die Ortsnamen anbelangt, nehmen wir die uns gebräuchlichen, also Venedig statt Venezia, verweisen aber, des besseren Verständnisses wegen, immer wieder auf die früheren Bezeichnungen, wie Rijeka/​Fiume, Cres/​Cherso … Die Orte unseres Betrachtungsraumes werden im Text der Übersichtlichkeit wegen da und dort durch Fettstellung hervorgehoben.

Wir verlassen also die engen Täler und Kirchturmhorizonte, uns zieht es „hinunter“ in den Süden. Mit der Sehnsucht begeben wir uns auf den Weg dorthin und machen dabei auch unterwegs schon halt, wurde doch das Land hinter der Küste und den Stränden lange Zeit nur auf der Direttissima zu den Urlaubszielen durchfahren. Wir tauchen ein in Regionen, die ungeheure Vielfalt auf engem Raum bieten. Drei Welten treffen sich hier: die romanische, die slawische und die deutsch/​österreichische. Das ergibt eine dichte Kulturlandschaft mit viel Geschichte, die auch in kulinarischer und önologischer Hinsicht einen Sehnsuchtsraum darstellt.

Die gemeinsame Vielfalt des Genusses

Venetien, Friaul, Istrien – neben der Geschichte finden sich auch in den Küchen dieser Regionen viele Gemeinsamkeiten. Eine davon, wenn nicht sogar die wichtigste, ist die Polenta. Der gelbe, köstliche Brei aus Maisgrieß, der zu fast jedem Gericht passt. Zu Fleisch, zu Fisch, zu Pilzen, aber auch zu weichen Käsesorten.

Neben der Polenta zählen viele Eintopfgerichte zu den kulinarischen Gemeinsamkeiten. Im Landesinneren werden diese kräftigen Speisen, die auf die bäuerlichen Traditionen zurückgehen, oft mit Fleisch und Wurst zubereitet. Nähert man sich den Küstengebieten, dominieren natürlich Fisch und Meeresfrüchte.

Speck und Schinken, speckeprosciutto,špekipršut zählen ebenfalls zu den Köstlichkeiten, die entlang der Küste von Venedig bis Opatija und natürlich jeweils im Landesinneren zu finden sind. Gemeinsam sind auch Gnocchi, Risottovariationen und natürlich Nudeln.

Der italienischen Pasta in ihrer unglaublichen Vielfalt stehen in Istrien unter anderem Fuži, Nudelplättchen – pasutice, kleine Makkaroni – pljukanci – und anderen traditionelle Nudelsorten gegenüber. Die Produktion von köstlichen Olivenölen ist eine der kulinarischen Gemeinsamkeiten, die Friaul-Julisch Venetien ebenfalls mit Istrien verbinden.

Würzige Käse wie der Asiago und der Montasio kommen aus den Bergen in Venetien und Friaul. Köstlicher Schafkäse wiederum wird auf der Insel Pag in Kroatien produziert.

Viele Gemeinsamkeiten finden sich auch bei Süßspeisen: Fritole, das sind in Öl ausgebackene süße Teigbällchen – ein Mittelding zwischen Krapfen und gebackenen Mäusen –, bekommen Sie von Verona bis nach Istrien, in Triest isst man Palatschinken, Buchteln, Strudel und Pinze. Für Udine und das Friaul ist das Hefegebäck Gubana typisch, eine schmackhafte Schwester des Kärntner Reindlings.

Wer aber glaubt, dass eine derartige Gemeinsamkeit an kulinarischen Angeboten eine Eintönigkeit im Geschmack bedeutet, irrt.

Gemeinsam ist all den Speisen eine Vielfalt an Geschmackserlebnissen, die vor allem auf die Verwendung regionaler Produkte mit regional unterschiedlichen Zubereitungsarten zurückgeht. Vermutlich einer der Gründe für die uns innewohnende Sehnsucht nach dem Süden.

Eine kleine,feine Auswahl an Weingütern

Azienda Agricola

Alessio Dorigo

33040 Povoletto (UD)

Via Subida 16 –Località Bellazoia

Tel. +390432634161

www.montsclapade.com

Azienda Marco Felluga

Via Gorizia 121

34072 Gradisca d‘Isonzo (GO)

Tel. +39048199164/​922337

www.marcofelluga.it

Azienda Russiz Superiore

Via Russiz 7

34070 Capriva del Friuli (GO)

Tel. +39048180328/​922337

www.marcofelluga.it

Vie di Romans

Loc. Vie di Romans

34070 Mariano del Friuli (GO)

Tel. +39048169600

www.viediromans.it

Griechisches oder Medea war (fast) überall

„Wer zählt die Völker, nennt die Namen, die alle hier zusammenkamen?“

Friedrich von Schillers in den „Kranichen des Ibikus“ auf Korinth bezogene Feststellung gilt auch und ganz besonders für unseren Betrachtungsraum. Wer war nicht alles hier? Schon die Hellenen fühlten sich in der episch-homerischen Landschaft des Kvarner wohl.

Hier hatte sogar Aphrodite/​Venus ein Domizil. Die Göttin der Liebe soll die Insel Lošinj geliebt haben. Als Wellenschaumgeborene ist sie ohne das Meer nicht denkbar. Die salzige „Ursuppe“ wiederum wurde durch die Genitalien des Uranus fruchtbar, den sein Sohn Kronos mit einer Sichel entmannt hatte.

Auf der Insel Cres lebte (oder auch nicht) Circe/​Kirke, jene Zauberin, die die Gefährten des Odysseus in Schweine verwandelte.

Und wir finden mit Jason einen Prototyp männlicher Eitelkeit. Mit seinen Argonauten segelte er nach Kolchis an der Ostküste des Schwarzen Meeres. Das Goldene Vließ galt es zu holen/​rauben. Medea, die Tochter des Königs von Kolchis, entflammte in heißer Liebe für Jason und half ihm, das Fell des goldenen Widders zu entwenden. Beide flohen nach Korinth. Doch Jason verließ sie wegen einer anderen. Medea tötete die Nebenbuhlerin und in rasendem Schmerz ihre von Jason gezeugten Kinder. Über Athen gelangte sie schließlich nach Asien, wo sie zur Stammmutter der Meder wurde.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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