Sei dein eigenes Zuhause - Tim Schlenzig - E-Book

Sei dein eigenes Zuhause E-Book

Tim Schlenzig

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Beschreibung

Tim Schlenzig, Gründer von myMONK, führt uns in über 200 kurzen lyrischen Texten durch die Jahreszeiten des Lebens. Mit schonungsloser Offenheit, Verletzbarkeit und Humor beschreibt er, wie sehr doch alles zum Menschsein dazugehört. Das Leichte und das Schwere, die Euphorie und die Krisen, das Verlieben und das Verlieren. Das Dunkle und immer wieder das Aufleuchten neuer Hoffnung. Tim Schlenzig zeigt, wie er mit seinen Depressionen, Ängsten, Zwängen und seinen Verlusten umgeht. Und wie man Selbstliebe, Heilung und den eigenen Weg finden kann in einer Welt ohne feste Wurzeln.   Die Texte: mal Umarmung, mal Erinnerung an unsere Stärke. Die Botschaft: Welcher Sturm uns auch gerade umgibt, wir können uns selbst ein Zuhause sein.

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EPUB

Seitenzahl: 46

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Impressum

© eBook: 2024 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2024 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

GU ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Celine Koch

Covergestaltung: Ki36 Editorial Design, München, Bettina Stickel

eBook-Herstellung: Evelynn Ruckdäschel

ISBN 978-3-8338-9382-7

1. Auflage 2024

Bildnachweis

Coverabbildung: shutterstock/venimo

Illustrationen: Lina Caspary, shutterstock/venimo

Autorenfoto: Julian Baumann

Syndication: www.seasons.agency

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Für S.Dich sehen und wissen wofür.

Intro

Seit zehn Jahren blute ich im Inneren. Das sagen die Ärzte. Wo genau und warum, wissen sie noch nicht. Ich blute im Stehen, im Laufen, im Liegen, ich blute am Tag und ich blute in der Nacht.

In einer Stunde hab ich einen MRT-Termin. Dieses Buch ist ein MRT von meiner Geschichte, von meinen Gedanken und Gefühlen und meinen Stimmungen. Von den Dingen, die mich zu dem gemacht haben, der ich bin.

Was das bringen soll? Wir alle sind Menschen. Wir alle erfahren nicht nur Frühling und Sommer. Sondern auch Herbst und Winter, Vergänglichkeit und Schmerz und Kälte. Die Jahreszeiten unseres Lebens, wieder und wieder. Und manchmal hilft es schon zu sehen, dass wir damit nicht allein sind.

Jetzt blute ich freiwillig, nach außen, aufs Papier. Als Teil meiner Heilung und, das hoffe ich, vielleicht als kleinen Teil deiner. Ich schreie nicht nach Hilfe, ich flüstere dir zu – dir und mir selbst:

Egal, was du gerade durchmachst, du wirst es überleben. Du wirst es überleben. Denn auch im schwersten Sturm kannst du dein eigenes Zuhause sein.

Winter

Winter, der [Subsantiv] [ ' vɪntər]:die kälteste Zeit, der Sonne abgeneigt

Siehe: Leere, lange Nächte, Einsamkeit, Einkehr, Winterruhe

Aufgabe: Durchhalten

Zeitreise

Säugling im RettungswagenRast in eine fremde StadtOhne ElternDu musst jetzt stark seinDann kannst du in 38 Jahren Diese Zeilen schreiben

Hinter einer Scheibe

Damals mussten deine Eltern Hinter einer Scheibe stehenWoche um Woche um WocheIhre Gesichter nicht zu sehenIhre Stimmen nicht zu hörenIhre Hände meterweit entferntVon deinem winzigen kämpfenden KörperKaum ein Monat alt50:50 haben sie gesagtAber es muss knapper gewesen seinDenn der Arzt nannte dich hinterherSein Meisterwerk 1984

Lithops

Lithops sind PflanzenDie man auch „Lebende Steine“ nenntSie sehen aus wie SteineSie verstecken sich zwischen SteinenSie brauchen nicht viel mehr Wasser als SteineAngepasst an lebensfeindliche UmgebungenMachen sie das Beste draus Und leben trotzdem ihr LebenVielleicht müssen wir alleManchmal Lithops sein

Kindheit

I

„Ist das meine Mama?“(Zu lange im Krankenhaus)

II

„Mit seiner Lunge ist alles in OrdnungIhr Junge bildet sich das nur einKeine Luft zu kriegenDas geht schon wieder vorbei“(Psychologische Hilfe vor >30 Jahren)

III

Ich schau aus dem Fenster Alles weißIn meiner alten Heimat Ein Junge spielt alleinVorm NeubaublockIch seh mich selbst Man kann viel bauen aus Schnee Aber keine Freunde(Hinter einer Scheibe, Jahrzehnte später)

Die Schwerkraft der Depression

I

Wiegt die Decke Über Nacht 200 Kilo mehrOder warum kann ich nicht aufstehen

II

Ich hab den Farbfilm nicht vergessen Du hast ihn mir geklaut DepressionUnd ihn versteckt Hinter grauen Gefühlen Und schwarzen Gedanken

III

Im Dunkeln Taste ich die Wände ab Nach einem AusgangAus meinem Kopf

IV

HöhenangstDie tiefen AbgründeIn mir

Fortschritte

Nicht aufstehen wollenAm nächsten MorgenAber immerhinAufwachenWollen

Deine Zukunft hat Flügel

Heut liegst du am Boden Und das Leben, das ist übel Doch schau schon mal nach oben Denn deine Zukunft, die hat Flügel

Glück ist ein Zugvogel

Es ist nicht verloren, dein Glück Jedenfalls nicht für immer Wie die Zugvögel kommt es zurückEs ist nicht das Ende, nur Winter

Richtig kleiden bei Sozialphobie

Was ich brauche, ist ein Basecap, so großDass ich‘s übers Gesicht ziehen kannUnd über den ganzen Rest von mirKeiner wird mich mehr sehenHöchstens noch die FüßeEin Basecap mit FüßenOhne Gesicht Ohne BlickkontaktDie Straße entlanglaufen Vom KreißsaalBis zum Friedhof

(Fun Fact zur Sozialphobie: Schau Medusa an – und du versteinerst. Schau mich an – und ich versteinere.)

Spiegel

Das Gesicht im SpiegelFremdKein AlzheimerNur vergessenWie man sich liebt

(„Schau du mich doch zuerst freundlicher an!“, sage ich zu ihm.)

Wofür die Dunkelheit gut ist

Man kann Dinge versteckenVon sichVor sichVorsichtig die Hand ausstreckenUnd wenn sie ins Leere gehtSchnell zurückziehenUnd so tun, als wäre nichts gewesenMan kann so tunAls wäre die DunkelheitKeine ZelleSondern eine HöhleMan kann sich sagenDass die Sonne morgen wieder aufgehtVielleicht ja auch für uns

Keiner kennt das