Seife selber machen - Benjamin Oltmann - E-Book

Seife selber machen E-Book

Benjamin Oltmann

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Beschreibung

Naturseife aus der eigenen Küche: Seife selber machen ist ein Leitfaden für Einsteiger mit bebilderten Schritt-für-Schritt Anleitungen und tollen Rezepten. Es enthält wichtige Tipps und Tricks zum traditionellen Kaltrührverfahren, dem Schmelzen von Seife und der Herstellung von Naturseifen im Heißverfahren. Das Buch beinhaltet eine komplette Übersicht der ätherischen Öle, die Verseifungszahlen und natürlich viele tolle Seifenrezepte.

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Inhaltsverzeichnis

Einführung

Teil 1 - Seifenkunde

Was ist Seife? Zu Anfang ein wenig Chemie

Die Geschichte der Seife

Industrielle Seifen

Es lohnt ein Blick aufs Etikett

INCI - die Deklaration kosmetischer Produkte

Teil 2 - Grundlagen und Grundstoffe der Seifenherstellung

Grundbegriffe

Die Grundstoffe einer Seife

Weitere Zusätze

Der Duft der Seife

Färben der Seife

Teil 3 - Grundausstattung und Zubehör

Teil 4 - Nun geht es los - die Seifen-herstellung

Das Kaltverfahren

Und noch ein paar Tipps

Seife schmelzen

Heißverfahren (OHP)

Seife gestalten

Spezielle Seifen selber machen

Eigene Rezepte erstellen

Troubleshooting

Seifenverarbeitung mit Kindern

Badezusätze selber machen

Teil 5: Anhang

Verseifungszahlen im Überblick

Übersicht der ätherischen Öle

Fette, Öle und Wachse

Rezepturenteil

Begriffe und Erklärungen (Glossar)

Bezugsquellen

Nachwort

Einführung

Kosmetik auf Basis natürlicher Inhaltsstoffe liegt im Trend. Wenn Sie durch die Regale der Supermärkte, Drogerien oder Reformhäuser schlendern, werden Sie Hunderte Kosmetikprodukte finden, die mit natürlichen und hochwirksamen Inhaltsstoffen zum Kauf anregen sollen. Auch die Zahl der angebotenen "Natur"-Seifen hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Doch auch wenn uns die Industrie Natur verspricht, sind wir kaum in der Lage die vielen Inhaltsstoffe, die auf den Verpackungen abgedruckt sind, zu deuten. Wie viel Natur in diesen Produkten wirklich steckt, weiß nur der Fachmann oder der Hersteller selbst. Denn bis heute gibt es keine einheitliche Regelung zu kosmetischen Erzeugnissen, die als Naturkosmetik angeboten werden. Auch die bekannten und hochgelobten Siegel (Natrue, BDIH und andere), die eine gewisse Natürlichkeit zertifizieren sollen, charakterisieren Kosmetikprodukte nach völlig unterschiedlichen Kriterien.

Wohl auch deshalb gewinnt die Herstellung von Kosmetikprodukten in der eigenen Küche immer mehr an Bedeutung. Warum sollten Sie sich auch nur auf die industriell hergestellten kosmetischen Produkte beschränken, wenn Sie so einfach Ihre eigenen Ideen umsetzen können?

Das selber machen von Seifen hat einige entscheidende Vorteile:

Sie werden eine Menge Spaß bei der Herstellung Ihrer eigenen Produkte haben.

Kalt gerührte Naturseife aus Ihrer eigenen Herstellung lässt sich optimal den Bedürfnissen Ihrer Haut anpassen.

Sie entdecken mit dem Herstellen Ihrer eigenen Seife, Ihrer Creme, Lotion oder Ihrer Badeprodukte ein ganz neues, interessantes und zugleich spannendes Hobby.

Sie wissen genau, was in Ihren Produkten steckt.

Naturseifen sind frei von synthetischen Zusatzstoffen und Konservierungsmitteln.

Sie können qualitativ hochwertige Produkte schaffen, die in ihrer Wirkung, Aussehen und Duft genau Ihren Wünschen entsprechen.

Insbesondere Personen, die zu Allergien neigen, können selbst hergestellte Seifen den Bedürfnissen ihrer Haut optimal anpassen.

Sie haben immer ein besonders, selbst gemachtes Geschenk für Freunde und Familie.

Ob "quietsch-bunt" oder doch lieber "naturbelassen", entscheiden Sie nach Ihrem persönlichen Geschmack.

Sie sehen, natürliche Kosmetik ist nicht nur eine Wohltat für die Haut. Die Herstellung von Naturseifen und anderen Produkten ist auch noch ein schönes und abwechslungsreiches Hobby, das viele Vorteile mit sich bringt.

Dieses Buch soll einen Querschnitt über die Herstellung und die theoretischen Grundlagen natürlicher Seifen geben. Um das Gelernte ausprobieren zu können, finden Sie am Ende des Buches einige ausgewählte Rezepte.

Mit Herausgabe dieses Buchs richte ich mich hauptsächlich an Einsteiger, die zum ersten Mal Seifen herstellen wollen. Ich möchte Ihnen vor allem das sogenannte Kaltverfahren vorstellen.

Des Weiteren gebe ich Ihnen einen Überblick über die Herstellung der Seifen mittels Heißverfahren und den Möglichkeiten, fertige Seife weiter zu verarbeiten. Um noch einen Schritt weiter zu gehen, erhalten Sie außerdem eine Anleitung zum Marmorieren im Topf und Tipps zum Marmorieren in der Form. Diese Möglichkeiten Seife zu gestalten ist im Prinzip recht einfach und kann bereits nach den ersten "Seifenversuchen" ausprobiert werden. Sie werden überrascht sein, wie viele unterschiedliche Effekte sich mit diesen Methoden erzeugen lassen.

Um die Übersichtlichkeit zu bewahren, finden Sie bestimmte Tabellen und Tipps im Anhang des Buches. Außerdem stelle ich Ihnen zahlreiche "Extras" zur Verfügung. Wenn Sie mein Buch "Seife selber machen" über meinen gleichnamigen Blog kaufen, erhalten Sie exklusiv auch die "Extras" dazu, die Sie am Ende dieser Datei finden. Diese Extras beschreiben Ihnen ausführlich die Eigenschaften und Verarbeitungsmöglichkeiten aller gängigen Öle, Fette und Wachse sowie zahlreicher ätherischer Öle. Weiterhin erhalten Sie den Rezeptteil mit vielen erprobten Rezepturen. Bald werden Sie aber auch selbst in der Lage sein, eigene Rezepturen zu entwickeln. Dann würde ich mich freuen, wenn Sie mich und die Leser meines Blogs an Ihren kreativen Ideen teilhaben lassen würden, und freue mich daher schon heute auf ein Bild ihrer ersten eigenen Naturseife.

Teil 1 - Seifenkunde

Was ist Seife?

Zu Anfang ein wenig Chemie

Seife entsteht durch die Verseifung von Fetten und Ölen. Chemisch gesehen wird unter dem Begriff "Verseifung" die Hydrolyse eines Esters durch die wässrige Lösung eines Hydroxids, bei der als Produkt Alkohol und das Salz der Ester-Säure entstehen, verstanden.

Pflanzliche Fette und Öle sind Ester der höheren Carbonsäuren (Fettsäuren) und des dreiwertigen Alkohols Glycerin. Diese werden mit der Lösung von Natriumhydroxid in Wasser gespalten. Es entstehen Glycerin und Seifen, die Natrium- oder Kaliumsalze der Fettsäuren. Kaliumsalze bilden dabei Flüssigseifen, während Natriumsalze der höheren Fettsäuren die Stückseifen bilden.

Einfach ausgedrückt heißt das, wenn Fettsäuren mit einer Lauge vermischen werden, entsteht unter Einfluss von Wärme Seife und Glycerin.

Seifen werden den anionischen Tensiden zugeordnet. Die Reinigungswirkung von Tensiden beruht darauf, dass sie die Benetzbarkeit der Haut durch Wasser erleichtern.

Sie binden die an der Oberfläche haftenden Schmutzpartikel und tragen sie derart gebunden in der Waschlauge fort.

Seifen reagieren in wässriger Lösung alkalisch, ihr pH-Wert liegt bei etwa 9. Diesen pH-Wert erreichen sie allerdings erst nach einer entsprechenden Lagerungsdauer. Im Unterschied zu industriell gefertigten Seifen enthalten kalt gerührte Natur- und Pflanzenölseifen den natürlichen Glyceringehalt ihrer verwendeten Öle, sie werden nicht ausgesalzen. Das bei der Verseifung abgespaltene Glycerin wird in die Seifenmasse hineingerührt. Anders ist dies zum Beispiel bei den sogenannten Kernseifen. Bei der Herstellung von Kernseifen wird der entstehende Seifenleim mittels einer Salzlösung vom Glycerin getrennt. Sie werden also ausgesalzen. Durch weiteres Kochen und nochmaliges Aussalzen der Masse entstehen so die Kernseifen. Die bunten Seifenstücke, die in jedem Supermarkt zu kaufen sind, bestehen aus den Kernseifen und weiteren Zusätzen. Diese als Feinseifen oder auch Toilettenseifen bezeichneten Waschstücke werden häufig zusätzlich eingefärbt und mit Parfüm versetzt.

Die Geschichte der Seife

Die ersten Spuren der Seifenherstellung lassen sich bis auf etwa drei Jahrtausende vor Christus zurückverfolgen. Damals erkannte bereits das Volk der Sumerer die besonderen Eigenschaften eines Gemenges aus Pflanzenasche und Ölen. Der entscheidende Punkt war Asche mit hohem Gehalt an Kaliumkarbonat zu verwenden, dessen basischer Charakter für die säubernde Fähigkeit verantwortlich war. Zum Einsatz kamen mitunter verbrannte Dattelpalmen und Tannenzapfen. Als Vorreiter schufen sie damit den Grundstein der heutigen Naturseife. Allerdings ist davon auszugehen, dass die reinigende Wirkung damals noch außer Acht gelassen wurde und das Gemisch nur medizinisch heilende Zwecke erfüllte.

Auch im alten Ägypten war seinerzeit eine Rezeptur zur Seifenherstellung bekannt. Als Alkalikomponente kam, statt des kohlensauren Kaliums, Soda zum Einsatz. Diese wurde entweder aus der Verbrennung von bestimmten Pflanzen gewonnen oder in Form von Mineral abgetragen. Anschließend kochte man ihn mit pflanzlichen oder tierischen Fetten auf. Genau wie den Sumerern war auch den Ägyptern die Waschkraft des Alkalisalzes anfangs nicht bekannt. In erster Linie fand es bei Hautkrankheiten Verwendung.

Erst durch die Römer und Germanen wurde der kosmetische Zweck entdeckt und eingesetzt. Sie benutzten schmierige Substanz als eine Art Haarpomade oder Wasch- und Bleichmittel.

Ein Herstellungsprozess, entsprechend der heutigen Methode kam erst im 7. Jahrhundert auf.

Die Araber begannen erstmals Öl und Lauge, unter Einsatz von Kalziumhydroxid miteinander aufzukochen. So konnten sie die vollständig chemische Verseifung nutzen und zum ersten Mal feste Naturseifen herstellen. Von dort aus verbreitete sich das Wissen der Fertigung und Anwendung rasch über Europa aus. Vor allem Spanien, Italien und Frankreich verfügten über die erforderlichen Rohstoffe. Letztendlich begannen sie der Masse Duftstoffe zuzusetzen und die aromatische Kostbarkeit war geboren.

Besonders die Kernseife galt als absoluter Luxusartikel und blieb für die Masse der Bevölkerung unerreichbar. Doch noch bis ins 18.

Jahrhundert war der Wunsch nach regelmäßiger Hygiene nicht von ausgeprägter Natur. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte eine steigende Nachfrage ein. Waschen und Reinheit wurden modern und letztlich zur Normalität. Die Seifensiedereien waren mehr als ausgelastet und die Rohstoffe drohten knapp zu werden.

Zwangsläufig entwickelte sich ein Import tropischer und billiger Fettrohstoffe. Mit der Erfindung eines preisgünstigen Verfahrens zur Herstellung synthetischen Sodas konnte Nicolas Leblanc den Weg zur industriellen Massenfertigung ebnen. Da diese Alkalisalze seinerzeit einzige Wasch- und Reinigungsmittel waren, ebbte der Kaufansturm nicht im Geringsten ab. Fortlaufend wurde an optimierten Fertigungsprozessen und Rohstoffen gearbeitet.

Für viele Haushalte war es üblich, ihre Seife selbst zu machen. Ausgangsprodukte waren auch hier meist Pottasche und Öl oder Talg.

Der Herstellungsprozess ist heute prinzipiell unverändert geblieben. Lauge und Fette oder Öle verseifen zu Alkalisalz, der waschaktiven Substanz und dem Nebenprodukt Glycerin.

Natürlich wird heute effektiver, wirtschaftlicher und gesundheitsschonender für die Beteiligten gefertigt. Auch die Produktpalette stellt keinen Vergleich mehr zu vergangenen Zeiten dar.

Neben Schmier- und Kernseife stehen gegenwärtig mitunter rückfettende Seifen, Flüssig-, Glycerin-, Gall- sowie antibakterielle Seifen zur Verfügung. Auswahl und Bedarf sind groß. Die Notwendigkeit heute noch Seifen selber zu machen, ist eigentlich kaum gegeben.

Dennoch probieren sich regelmäßig Experimentierfreudige an dem chemischen Verseifungsprozess aus und finden somit ein interessantes und wertvolles Hobby.

In zeitgemäßen Textilwaschmitteln kommen Seifen kaum noch zum Einsatz. Dies erklärt sich durch die Neigung zur Flockenbildung in hartem Waschwasser und ihre nur aktiv wirkende Waschkraft in alkalischem Medium. In sehr geringen Mengen sind aber auch heutzutage ihre Spuren in Waschmitteln zu finden. Sie fungieren nicht mehr als reinigende, sondernde als entschäumende Substanz.

Industrielle Seifen

Es lohnt ein Blick aufs Etikett

Auch wenn viele Verfechter der Naturkosmetik oder aber kleine Hersteller von Naturseifen und anderen Kosmetikprodukten es uns immer wieder suggerieren wollen, herkömmliche bzw. industrielle Seifen und andere Produkte sind gewiss nicht schädlich für die Haut. Es gilt einzig: Achten Sie auf die Inhaltsstoffe dieser Produkte.

Allergien sind auf dem Vormarsch und sehr viele Menschen leiden heutzutage unter den verschiedensten Hautproblemen. Hier können industrielle Produkte entweder Abhilfe schaffen oder den jeweiligen Hautzustand mitunter auch verschlechtern. Besonders, wenn Sie Probleme mit Ihrer Haut haben, sollte Sie immer auf die Inhaltsangaben eines Kosmetikprodukts schauen.

Natürlich sind in dieser Art Kosmetik chemische Substanzen vorhanden. Diese Inhaltsstoffe müssen aber nicht zwangsläufig negativ sein. Es ist wahr, das Tenside die Haut austrocknen und Substanzen wie Polyethylenglykole (PEGs) und Parahydroxybenzoesäureester (Parabene) mit Vorsicht zu genießen sind, jedoch können nicht alle Kosmetikprodukte über einen Kamm geschert werden. Besonders bei den angebotenen Seifen, die im Supermarkt oder der Drogerie so verlockend bunt aussehen, ist aber Vorsicht geboten. Denn viele dieser Seifen sind in Wirklichkeit keine "richtigen Seifen". Sie wissen bereits, dass für eine Verseifung immer Fette und Laugen nötig sind. Diese Inhaltsstoffe würden auf dem Etikett beispielsweise als Sodium Palmate oder Sodium Cocoate gekennzeichnet. Dabei handelt es sich um verseiftes Palmöl und verseiftes Kokosöl. Finden Sie auf der Verpackung hingegen Substanzen wie Sodium Lauryl Isethionate oder Sodium Laureth Sulfate, können Sie davon ausgehen, keine wirkliche Seife in den Händen zu halten, sondern ein Waschstück mit austrocknenden und wenig hautfreundlichen Tensiden. Natürlich können aber wie gesagt nicht alle Produkte verteufelt werden. Wenn Sie Wert auf möglichst natürliche Kosmetika legen, empfehle ich Ihnen, sich hinreichend über die INCI-Deklaration zu informieren, denn nur so können Sie wirklich sicher sein, was in den gekauften Produkten steckt.

INCI - die Deklaration kosmetischer Produkte

INCI, das ist die Abkürzung für “International Nomenclature Cosmetics Ingredients”. Sie stellt eine EU-weite Richtlinie zur Deklaration kosmetischer Erzeugnisse dar. Mithilfe dieser Nomenklatur ist es möglich, alle in einem Produkt verwendeten Inhaltsstoffe in den EU-Mitgliedsstaaten anhand einer Bezeichnung zu identifizieren. Die EG-Kosmetikrichtlinie sieht vor, dass alle kosmetischen Mittel auf deren äußeren Verpackung eine Liste der im Produkt enthaltenen Inhaltsstoffe besitzen muss. Für den Fall, dass der Platz hier nicht ausreicht, müssen die Angaben auf einer Packungsbeilage aufgeführt werden. Auf der äußeren Verpackung muss hierauf jedoch mit einem festgelegten Symbol hingewiesen werden. Unter Umständen können die Inhaltsstoffe auch auf einem Schild/Hinweiszettel, welches in unmittelbarer Nähe des Produkts vorhanden sein muss, aufgeführt sein.

Die Inhaltsstoffe (Ingredients) müssen wie folgt deklariert werden:

Die Rohstoffe, deren Gewichtsanteil 1% des Gewichtes am Gesamtprodukt übersteigt, müssen in abnehmender Reihenfolge deklariert werden,

Die Auflistung beginnt mit dem Hinweis “Ingredients”,

Alle Rohstoffe, deren Gewichtsanteil unter 1% liegt, dürfen ungeordnet am Ende aufgelistet werden,

Farbstoffe werden mit Ihren jeweiligen CI-Nummern (Colour-Index) ganz am Ende der Liste angegeben,

Die 26 allergenen Duftstoffe, welche sowohl in Parfumölen als auch in ätherischen Ölen vorkommen, müssen dann angegeben werden, wenn Ihr Anteil in Rinse-off Produkten (Produkte die abgespült werden) mehr als 0,01% und in Leave-on Produkten (Produkte die auf der Haut verbleiben) mehr als 0,001% beträgt.

Für jeden Bestandteil werden festgelegte, einheitliche Bezeichnungen angegeben. Bei pflanzlichen Inhaltsstoffen wird das System des Naturforschers Linné angewendet. Hierbei wird der lateinische Pflanzenname, mit dem verwendeten Pflanzenteil sowie der Art der Zubereitung des Rohstoffs angegeben. Einige Begriffe wiederum stammen aus dem europäischen Arzneibuch, wie z. B. Aqua.

Beispiel: Wir haben eine einfache Feuchtigkeitscreme mit folgenden Inhaltsstoffen:

Wasser 69,6%

Glycerin 5%

Xanthan Gum 0,2%

Olivenöl 15% (Olea Europaea)

Cetearylalkohol 3%

Emulgator, Hydrogenated Palm Glycerides 5%

Sheabutter 2% (Butyrospermum Parkii)

Parfumöl 0,2% (Allergene, z.B. Linalool, Limonene)

Farbstoff, CI75120 0,001%

Die Deklaration würde jetzt so aussehen: Ingredients: Aqua, Olea Europaea, Glycerin, Hydrogenated Palm Glycerides, Cetearyl alcohol, Butyrospermum Parkii, Parfum, Linalool, Limonene, CI75120

Übrigens ist es eigentlich nicht erlaubt Produkte zu verkaufen, die nicht deklariert sind. Dennoch werden besonders auf diversen Märkten immer wieder Naturseifen angeboten, die teilweise ohne Verpackung und auch ohne Inhaltsstoffangaben angeboten werden. In diesem Fall würde ich Ihnen immer empfehlen, den Verkäufer um die genauen Bestandteile der Seife zu bitten. Ich gehe davon aus, dass ein Großteil dieser angebotenen handgemachten Seifen und Badezusätze den vorgeschriebenen Kriterien entspricht. Da man sich als Kunde jedoch nie sicher sein kann, lohnt es sich einfach nachzufragen. Jeder Verkäufer, der seine Produkte ordnungsgemäß hergestellt und gemeldet hat und dessen Produkte durch ein unabhängiges Labor zertifiziert wurden, wird Ihnen sicher gerne Auskunft geben. Im anderen Fall würde ich die Finger von diesen Produkten lassen, da nie sichergestellt ist, was sich in den Seifen befindet und wie sie hergestellt wurden.

Davon abgesehen ist der Verkauf kosmetischer Produkte - und dazu gehören auch Seifen - ohne das Beachten zahlreicher Vorschriften nicht erlaubt.

Teil 2 - Grundlagen und Grundstoffe der Seifenherstellung

Im zweiten Teil des Buches erfahren Sie alles, was Sie über das Herstellen von Seifen wissen müssen. Dazu gehören auch die Zutaten einer Naturseife. Neben den unabdingbaren Grundstoffen wie den Fetten und der Lauge finden Sie hier auch Beschreibungen der Zusätze und Hilfsmittel. Wenn Sie mit dem Sieden von Seifen beginnen, werden Sie sicher oft auf verschiedene Begriffe stoßen, mit denen Sie zuerst vielleicht nichts anfangen können. Daher habe ich Ihnen außerdem häufig verwendete Grundbegriffe erläutert.

Grundbegriffe

Die Grundbegriffe beschreiben bestimmte Bezeichnungen, die Ihnen im Verlauf des Buches häufiger begegnen werden. Weitere wichtige und weniger wichtige Ausdrücke finden Sie am Ende des Buches im Glossar.

Die Gelphase