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Du hast eine besondere Dienstleistung oder ein cooles Produkt anzubieten? Zurückgehalten wirst du nur von den Bedenken angesichts der schier endlos scheinenden bürokratischen Hürden, die auf dich als Gründer zukommen? Dann ist dieses Buch genau das Richtige für dich. Hier erfährst du alles Wichtige zu Gewerbeanmeldung, Steuern, Buchhaltung und Versicherungen – also die gesamte Bandbreite der Gründerbürokratie. Keine Sorge, es geht nicht um Businesspläne, Finanzplanungen, Fördergelder oder andere Gründungsthemen. Dieses Buch richtet sich speziell an diejenigen, die eine Selbstständigkeit als Freiberufler oder mit einem Gewerbe anstreben, ohne komplizierte Rechtsformen wie GmbHs oder Holding-Strukturen. Der Autor Melchior Neumann, seit über 15 Jahren selbstständig und mit über einem Jahrzehnt Erfahrung in der Steuerberatung, vermittelt sein Praxiswissen in einem klaren und verständlichen Stil. Hier findest du alles rund um Steuern, was du wissen musst, wenn du selbstständig durchstarten willst – ob Vollzeit oder nebenberuflich ist dabei ganz dir überlassen. Du erfährst alle entscheidenden Aspekte, die ein Gründer in Deutschland wissen sollte. Bedenke: Beinahe 90 % der Gründungen scheitern in den ersten drei Jahren, oft aufgrund von Fehlern im Steuer- und Buchhaltungsbereich. Mit diesem Buch in der Hand soll dir das nicht passieren! Die Vorteile sind klar: Kompaktes Praxiswissen: Dieses Buch bietet präzise und verständliche Informationen für alle, die sich in die Welt der Selbstständigkeit stürzen möchten, ohne von unnötiger Theorie überwältigt zu werden. Expertise aus erster Hand: Der Autor teilt sein umfangreiches Wissen um dir Schritt für Schritt zu erklären, was du beachten musst. Anwendbarkeit für alle Freiberufler und Gewerbetreibende: Ob du als Freiberufler oder Gewerbetreibender durchstarten möchtest, dieses Buch führt dich durch alle wichtigen Aspekte, die für deinen Weg in die Selbstständigkeit von Bedeutung sind, und verzichtet auf die Behandlung komplizierter Rechtsformen. Überlebensgarantie für Gründer: Vermeide Fehler im Steuer- und Buchhaltungsbereich, um die Überlebenschance deines Unternehmens erheblich zu steigern. Umfassende Abdeckung aller relevanten Themen: Das Buch beleuchtet nicht nur die Grundlagen von Steuern, Buchhaltung und Versicherungen, sondern führt dich auch durch den gesamten Gründungsprozess und vermittelt die wichtigsten Steuertipps für Selbstständige, die von jedem umgesetzt werden können.
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Veröffentlichungsjahr: 2024
© Melchior Neumann
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind
im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:
ISBN print: 978-3-96967-370-6
ISBN eBook: 978-3-96967-371-3
Originale Erstausgabe 2024
© by Eulogia Verlags GmbH
Eulogia Verlags GmbH
Gänsemarkt 43
20354 Hamburg
Lektorat: Sandra Pichler
Satz und Layout: Tomasz Dębowski
Bildnachweis Cover: Diki Prayogo – shutterstock.com bearbeitet von Aleksandar Petrović
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.
Wenn man den Entschluss fasst, sich selbstständig zu machen, tut man das in der Regel nicht, weil man seinen Traum von mehr Bürokratie verfolgen möchte.
Man freut sich vielleicht auf die selbstbestimmte Arbeit und darauf, Geld damit zu verdienen. Aber wahrscheinlich weniger auf die Momente, die man damit verbringt, Rechnungen zu schreiben. Sicher hatte man auch so etwas wie „Einkommensteuervorauszahlungen“ nicht ganz oben auf der Bucketlist. Man hätte auch weiterhin ohne das Wissen glücklich sein können, dass es eine AfA-Tabelle gibt, die regelt, über wie viele Jahre man seinen neuen Bürostuhl abschreiben sollte.
Und ganz ehrlich, wer liebt es schon, ständig Belege zu sammeln, zu scannen, zu buchen und aufzubewahren?
Wenn man sich selbstständig macht, sind einem ganz andere Dinge wichtig – und das ist auch gut so. Unternehmertum lebt vom Machen. Aber zur selbstständigen Wahrheit gehört auch: Es gibt ein paar Pflichten. Es kann schon mal vorkommen, dass einen das Gefühl der Überforderung beschleicht. Tausend Regelungen und Vorschriften, über die man sich als Angestellte keine Gedanken machen muss. Aber eben auch Tausend Möglichkeiten mehr, seinen Erfolg in die eigenen Hände zu nehmen.
Als ich mich vor vielen Jahren selbstständig gemacht habe, wollte ich genau das: selbst verantwortlich sein. Ich wollte Arbeit, die für mich nicht nur ein „Job“ ist. Frei sein, unabhängig und etwas Eigenes aufbauen. Mit vollem Elan raus in die Welt.
Der erste Dämpfer kam, noch bevor ich überhaupt einen Cent verdient hatte. Post vom Amt. IHK, Krankenversicherung, Berufsgenossenschaft. Und ELSTER? Nicht der Vogel? Nie gehört! Ich werde nie vergessen, wie ich einmal bei der Behörde mit irgendeiner unschuldigen Anfängerfrage angerufen habe, und mir die nette Dame am anderen Ende entgegnete: „Ja, Frau Bruns, hm, hm, wissen Sie: ‚Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.‘“
Aber es war die beste Entscheidung meines Lebens. Zur Selbstständigkeit gehört, sich nicht entmutigen zu lassen und sich um Dinge selbst zu kümmern. Das heißt nicht, dass man alles alleine wissen muss. Hätte ich Melchior damals schon gekannt, ich hätte ihn um Rat gefragt. Umso besser, dass er sein Fachwissen und Tipps rund ums Gründen nun in diesem Ratgeber für alle teilt.
Denn richtig ist auch: Wenn man sich frühzeitig mit den wichtigsten Anforderungen und dem richtigen Set-up auseinandersetzt, verliert die Gründungsbürokratie ihren Schrecken.
Der unternehmerische Traum ist die Kür, aber hier geht es um den Pflichtteil. Melchior gibt hier auf über 200 Seiten Antworten zu allen Dingen, die zu Beginn der Gründung und in den ersten Jahren der Selbstständigkeit wichtig sind.
Von ersten Schritten zur richtigen Gründung über Sozialversicherungen bis hin zu kluger Buchhaltung und Steuerrealitäten wird dir dieser Ratgeber den selbstständigen Alltag leichter machen.
Es ist an alles gedacht. Bleibt mir, dir zu zwei Dingen zu gratulieren:
Erstens zu der Entscheidung für die Selbstständigkeit! Ab jetzt gibt es nur eine Sicherheit: Nämlich, dass es eine herausfordernde, spannende, witzige, lohnende und wahnsinnig chancenreiche Reise inklusive persönlichem Wachstum sein wird.
Und zweitens dazu, dass du dich direkt auf Zack bringst, um in Zukunft gut aufgestellt zu sein. Zum Beispiel, was deine soziale Absicherung angeht. Oder wie du deine Finanzbuchhaltung clever erledigst. Es ist gut, sich mit Steuern auszukennen. Und wenn man den Dreh erst mal heraushat und die richtigen Tools benutzt, macht es richtig Spaß, sich um seine Finanzen zu kümmern. Schließlich geht es um dein Geld und dein Unternehmen! „Keine Buchung ohne Beleg“ und keine erfolgreiche Selbstständigkeit ohne kluge Buchhaltung.
Jeder, der sich für den unternehmerischen Weg entscheidet, beweist den Mut, sich mit seiner Idee rauszutrauen, der Gesellschaft etwas von sich selbst anzubieten und sein Glück auch mal jenseits des angestellten Mainstreams zu suchen.
Sich selbstständig zu machen ist ein Aufbruch. Möge dieses Buch beim Durchziehen hilfreich sein.
Cathi Bruns
Berlin, im Januar 2024
Liebe Leserin, lieber Leser,
mein Name ist Melchior Neumann und ich möchte dich auf eine Reise durch die Welt der Steuern mitnehmen. Diese Reise ist nicht nur eine Aneinanderreihung von Fakten und Richtlinien, sondern auch eine persönliche Geschichte, die zeigt, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema Steuern auseinanderzusetzen – besonders, wenn man selbstständig ist.
Meine eigene Geschichte als Selbstständiger begann vor etwa 15 Jahren, als ich noch sehr jung und – wie ich zugeben muss – ziemlich naiv war. Ich hatte gerade die Schule abgeschlossen und war fasziniert von Büchern über Unternehmertum und Geld. Inspiriert von Autoren wie Napoleon Hill, Bodo Schäfer und Robert Kiyosaki, entschied ich mich, Unternehmer zu werden, ohne wirklich zu verstehen, was das konkret bedeutet.
Mein erstes Unternehmen war die Vermietung einer Ferienwohnung. Ich hatte ein einfaches Geschäftsmodell: Eine Wohnung günstig mieten und dann für kurze Aufenthalte teurer weitervermieten, lange bevor es Plattformen wie Airbnb gab. Die Rechnung schien aufzugehen, und ich sah mich als erfolgreichen Jungunternehmer.
Doch es gab ein großes Problem: Ich hatte absolut keine Ahnung von Steuern und den damit verbundenen Pflichten. Ich hatte mein Gewerbe nicht angemeldet, keine Buchhaltung gemacht, keine Umsatzsteuer abgeführt und mich um keine der sonstigen notwendigen bürokratischen Hürden gekümmert. In meiner jugendlichen Leichtsinnigkeit dachte ich, dass es nur darauf ankommt, weniger Geld auszugeben, als man verdient. Diese Annahme führte dazu, dass ich unbewusst Steuern hinterzog.
Das böse Erwachen kam. Kurioserweise aber nicht durch das Finanzamt, sondern durch die GEZ. Sie hätten in meiner Werbung und auf meiner Webseite nicht registrierte Geräte gefunden. Der Anruf von der GEZ war für mich ein Weckruf. Ein Weckruf, endlich einmal aus meiner Traumwelt aufzuwachen. Selbstständigkeit und Unternehmertum hat auch mit unglaublich viel Bürokratie zu tun und wenn man die Augen vor Steuern, Gewerbeanmeldung, GEZ, Krankenversicherung etc. verschließt, ist der Traum vom eigenen Unternehmen schnell vorbei.
Für mich war das der Beginn einer spannenden Entwicklung. Ich begann, mich intensiv mit den Themen Bürokratie, Steuern und Selbstständigkeit auseinanderzusetzen. Zu meiner Überraschung fand ich diese Themen nicht nur notwendig, sondern auch faszinierend. Ich stellte fest, dass es viel mehr zu lernen gab, als ich mir je vorgestellt hatte.
Wenn Selbstständigkeit ein Spiel ist, dann sind die Steuergesetze die Spielregeln. Es ist zwar nicht sexy, wenn man vor dem Spiel die Spielregeln lliest, aber es verschafft einem einen riesigen Vorteil.
Diese Erkenntnis führte mich schließlich zu meiner heutigen Karriere in der Steuerberatung. Ich absolvierte eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten und studierte Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Steuerrecht, bevor ich selbst eine Kanzlei, mit aktuell etwa 100 Mitarbeitern, gründete.
In diesem Buch möchte ich mein Wissen und meine Erfahrungen mit dir teilen. Ich werde dir nicht nur die grundlegenden Steuerbasics erklären, sondern auch praktische Tipps geben, wie du deine Steuerangelegenheiten effizient und korrekt handhaben kannst. Mein Ziel ist es, das Thema Steuern verständlich und zugänglich zu machen, damit du die Fehler, die ich gemacht habe, vermeiden kannst. In deinen Händen liegt das gesamte Wissen, das ich mir rückblickend selbst vor meiner ersten Gründung gewünscht hätte.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du mit deiner Selbstständigkeit nicht so scheiterst wie ich mit meiner ersten Gründung!
Doch bevor wir loslegen, gibt es noch ein paar organisatorische Punkte.
Wie du dieses Buch lesen solltest: Natürlich kann und will ich dir nicht vorschreiben, wie du dieses Buch zu lesen hast. Aber es ist so aufgebaut, dass du nicht zwingend von vorne nach hinten lesen musst. Du kannst auch einzelne Kapitel herausgreifen, hin und her springen und einfach ein wenig blättern. Mir ist bewusst, dass man als Gründer Spannenderes zu tun hat, als ein Steuerbuch zu lesen. Deswegen habe ich es so praktisch wie möglich aufgebaut.
Downloads: Zu diesem Buch gehören umfangreiche Downloads, die du dir kostenlos herunterladen kannst. Auf dich warten über 50 Vorlagen, Checklisten und Berechnungstools. An einigen Stellen im Buch verweise ich auf diese Downloads, aber nicht an jeder Stelle. Das Buch soll schließlich auch für sich stehen können. Aber das wahre Potential entfaltet es erst, wenn du dir die Arbeitshilfen herunterlädst:
www.steuerfit.tv/download
Updates: Das deutsche Steuerrecht ändert sich laufend und während ich diese Worte schreibe, verhandelt der Bundestag mal wieder über Gesetzesänderungen. Es ist wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben. Du findest im Downloadordner ein Dokument, in dem ich Ergänzungen und Aktualisierungen zu diesem Buch veröffentliche. Es lohnt sich aber auch, meinen YouTube-Kanal zu abonnieren. Auf dem Kanal „STEUERFIT für Selbstständige“ wirst du über alle relevanten Gesetzesänderungen informiert.
Kurs zum Buch: Ich gebe regelmäßig Gründerseminare, die online stattfinden. Diese Seminare finden in einer kleinen, exklusiven Gruppe statt und gehen 12 Wochen lang. Du lernst alles, was du als Gründer brauchst, kannst mir alle deine Fragen stellen und dich mit anderen Gründern vernetzen.
Alle Informationen und Buchungsmöglichkeiten findest du hier:
www.steuerfit.tv/workshop
Als Käufer dieses Buches sparst du mit dem Code „StartBuch“ 10 % bei der Buchung.
Ansprache: Ich habe in diesem Buch die männliche Form gewählt. Der ausschließliche Grund ist die Leserlichkeit. Es versteht sich von selbst, dass ich alle Menschen anspreche, die sich selbstständig machen. Die eigenen Träume zu verwirklichen und sein Leben in die eigene Hand zu nehmen, hat nichts mit dem Geschlecht zu tun.
Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg!
Melchior Neumann
„Du hast mir nicht nur super viel für meine eigenen Beratungen als angestellter Gründungsberater im öffentlichen Dienst gebracht, sondern bringst mir auch für die eigene Selbstständigkeit super viel! Du betreibst den einzigen YouTube-Kanal, den ich meinen Teams in der Beratung regelmäßig empfehle, und für unsere eigene Gründung hast du auch den steuerlichen Grundstein gelegt. :-)“
– TringleOaC
„Ohne Witz, Bruder, du bist der Beste und deine Art, wie du erklärst, ist immer mega verständlich und enthusiastisch, so als würdest du über was richtig Tolles und Spannendes reden, aber dann sind es nur Steuern, weshalb die Steuern bei mir jetzt was richtig Tolles und Spannendes geworden sind. Danke. Wenn ich dich mal in B. sehe, geb’ ich dir ein Bier aus! Grüße“
– Moritz L.
„Ich habe mich dieses Jahr selbstständig gemacht und du hast mir die Angst genommen, dass ich dieses lästige und trockene Thema Steuern einfach nicht hinbekomme. Warum wird so was nicht bereits in der Schule unterrichtet? Leute werden auf die Art null auf das echte Leben vorbereitet.“
– tareksalha
„Ich bin schon seit 2015 nebenberuflich selbstständig. Hätte ich damals so aufschlussreiche und informative Informationen gehabt, hätte ich einiges anders gemacht. Vieles habe ich erst durch dich im Nachhinein richtig verstanden. Und auch für eine weitere anstehende Selbstständigkeit fühle ich mich nun top vorbereitet. Danke für deine besondere Art und Weise, das Thema Steuern so verständlich und mit Freude zu vermitteln!“
– niennafiore
„Andere suchten Netflix, ich gerade deine Videos. Ich kann nicht in Worte fassen, wie hilfreich sie sind. Ich danke dir von Herzen für all dein Wissen, das du uns hier einfach so zur Verfügung stellst. Das ist ein wahres Geschenk.“
– Nina
„Das Finanzamt sollte dir Geld dafür bezahlen. Danke“
– And_Ray
„Ich kann gar nicht nicht in Worte fassen, wie du mir geholfen hast. Ohne dich und deine Videos wäre ich mit Sicherheit immer noch nicht selbstständig (wenn auch nur nebenberuflich) und hätte immer noch Angst vor den Steuern etc.“
– Thomas
„As someone who moved to Berlin just over 3 years ago to live with my wife and children I faced the difficult situation of setting myself up as a self employed software developer in a foreign country and foreign language. Thanks to your videos I have been able to understand and submit my income tax and umsatzsteuer returns correctly and without any need to involve an accountant or tax advisor. There have been countless occasions where I have picked up tips from your videos which have saved me money and since your videos are informative and entertaining I find myself watching videos even on topics which I may not necessarily need to inform myself about.“
– OMGCem
„Absoluter Grimmepreis-Anwärter, danke, lieber Melchior.“
– jamyjamy
„Melchiors Videos über Steuern sind überragend! Er erklärt in seinen Videos jede noch so komplizierte Thematik auf eine sehr einfache und verständliche Art. Jede fachfremde Person in Sachen ‚Steuern‘ wird hier fündig. Mir persönlich haben Melchiors Videos sehr dabei geholfen mich im Dschungel der ‚Steuerwelt‘ zurechtzufinden.“
– Charaf O.
„Ich hatte immer riesigen Respekt vor Seitdem ich dich entdeckt habe, macht einfach vieles Sinn und der undurchsichtige große Wald wird mit jedem Video, welches du veröffentlichst, zu einem sonnigen, sauberen, überschaubaren Feld. MEGA! Bin gerade btw in Gründung und verstehe einiges zwar immer noch nicht ganz, bin aber zuversichtlich, dass sich dieses Problem mit deiner Hilfe lösen wird.“
– Anonym
Willkommen im ersten Kapitel dieses Buches, in dem ich euch mit den wichtigsten Infos rund um Steuern für Selbstständige versorge. Du stehst vielleicht am Anfang deiner Selbstständigkeit oder bist bereits mittendrin im geschäftigen Treiben deines Unternehmertums. Eines ist sicher: Steuern sind ein unvermeidlicher Teil deines beruflichen Alltags.
In diesem Kapitel widmen wir uns den grundlegenden Steuerarten, die für dich als Selbstständiger in Deutschland relevant sind: Einkommensteuer, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer. Diese Steuern bilden das Fundament und sind entscheidend für das Verständnis deiner steuerlichen Verpflichtungen.
Steuern mögen auf den ersten Blick wie ein undurchdringlicher Dschungel aus komplexen Regelungen und unzähligen Paragrafen erscheinen. Doch keine Sorge, ich führe dich Schritt für Schritt durch diesen Dschungel. Wir werden gemeinsam lernen, wie diese Steuern funktionieren, warum sie wichtig sind und wie du sie in deinem Geschäftsalltag effektiv handhaben kannst.
Die Einkommensteuer, die Gewerbesteuer und die Umsatzsteuer haben jeweils ihre eigenen Besonderheiten und Anforderungen. Es ist wichtig, dass du ein grundlegendes Verständnis für jede dieser Steuerarten entwickelst, um deine steuerlichen Pflichten korrekt zu erfüllen und mögliche Fallstricke zu vermeiden.
In den folgenden Abschnitten werden wir uns jede dieser Steuerarten genauer ansehen. Wir werden ihre Grundlagen erörtern, ihre Berechnung verstehen und praktische Tipps geben, wie du sie in deiner Selbstständigkeit am besten managen kannst. Ziel ist es, dir das nötige Rüstzeug an die Hand zu geben, damit du dich sicher im Steuerdschungel bewegen kannst.
Also, lass uns ohne weitere Umschweife in die Welt der Steuern für Selbstständige eintauchen!
www.steuerfit.tv/steuern
www.steuerfit.tv/einkommensteuer
Die Einkommensteuer ist eine direkte Steuer auf das Einkommen natürlicher Personen. Sie umfasst verschiedene Einkommensarten, darunter Einkünfte aus Gewerbebetrieb, selbstständiger Arbeit, Vermietung und Verpachtung, Kapitalvermögen und weitere. Jede Einkommensart wird unterschiedlich behandelt und hat ihre eigenen steuerlichen Regelungen.
Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft:
Dies betrifft Personen, die in der Landwirtschaft, Forstwirtschaft oder im Gartenbau tätig sind. Hierunter fallen Einnahmen aus dem Verkauf von Erzeugnissen, die auf dem eigenen Hof produziert wurden.
Einkünfte aus Gewerbebetrieb:
Dies bezieht sich auf Einnahmen aus einer selbstständigen nachhaltigen Betätigung, die mit der Absicht, Gewinn zu erzielen, unternommen wird und sich als Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr darstellt. Dazu gehören auch Einkünfte aus Handel, Handwerk oder Industrie.
Einkünfte aus selbstständiger Arbeit:
Hierunter fallen Einnahmen aus freiberuflicher Tätigkeit wie beispielsweise von Ärzten, Anwälten, Steuerberatern, Künstlern oder Schriftstellern.
Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit:
Das sind Einkünfte aus einem Arbeitsverhältnis; dazu gehören Gehälter, Löhne, Gratifikationen, Tantiemen und andere Bezüge und Vorteile für eine Beschäftigung im öffentlichen oder privaten Dienst.
Einkünfte aus Kapitalvermögen:
Dazu zählen Einkünfte aus Zinsen, Dividenden und anderen Kapitalerträgen.
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung:
Einkünfte aus der Überlassung von Grundstücken, Gebäuden oder Räumen sind in dieser Kategorie erfasst. Hierunter fallen Mieteinnahmen und Einnahmen aus der Verpachtung von Grundbesitz.
Einkünfte aus sonstigen Leistungen:
Hierunter fallen Einkünfte aus wiederkehrenden Bezügen und Leistungen, die nicht unter eine der anderen Einkommensarten fallen. Ein Beispiel hierfür könnte eine regelmäßige Einkunft aus einer privaten Rentenversicherung sein.
Zur Berechnung des zu versteuernden Einkommens werden deine gesamten Einkünfte summiert und um die Betriebsausgaben sowie weitere abzugsfähige Ausgaben reduziert. Die Differenz ist dein zu versteuerndes Einkommen, welches der Einkommensteuer unterliegt.
Steuerliche Absetzbarkeit von Betriebsausgaben
Betriebsausgaben sind die Kosten, die durch dein Unternehmen entstehen. Diese Ausgaben mindern deinen Gewinn und damit auch deine Steuerlast. Typische Betriebsausgaben sind Softwarelizenzen, dein Laptop, Mieten für Geschäftsräume, Werbekosten, Löhne und Gehälter, Büromaterial und vieles mehr.
Ein Beispiel: Wenn du im Jahr 50.000 € Umsatz machst und Betriebsausgaben in Höhe von 10.000 € hast, wird die Einkommensteuer nur auf die Differenz von 40.000 € berechnet. Der Umsatz ist für die Berechnung der Einkommensteuer also absolut irrelevant. Jeder Euro, den du in Form von Betriebsausgaben in dein Unternehmen reinvestierst, verringert deine Steuerlast.
Die korrekte Ermittlung und Dokumentation der Betriebsausgaben sind essenziell. Du solltest eine lückenlose Buchhaltung führen und alle Belege und Rechnungen aufbewahren. Digitale Tools können dabei helfen, den Überblick zu behalten und die Buchhaltung effizient zu gestalten. Mehr dazu im Laufe dieses Buches.
Sonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen
Neben den Betriebsausgaben gibt es auch private Ausgaben, die du von der Steuer absetzen kannst. Am wichtigsten sind die sogenannten Sonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen.
Sonderausgaben sind persönliche Ausgaben, die nicht direkt mit deiner Selbstständigkeit zu tun haben, wie zum Beispiel Beiträge zu privaten Versicherungen (Krankenversicherung, Pflegeversicherung, private Haftpflichtversicherung usw.) oder Spenden an gemeinnützige Organisationen.
Außergewöhnliche Belastungen sind unvermeidbare Ausgaben, die dir privat entstanden sind, wie Krankheits- oder Pflegekosten. Diese Ausgaben werden in der Berechnung der Einkommensteuer vom Gesamtbetrag der Einkünfte abgezogen und mindern so dein zu versteuerndes Einkommen.
Steuertarif
Nachdem du deine Einkommensquellen zusammengerechnet hast und alle absetzbaren Kosten davon abgezogen hast, wendest du den Steuertarif an. Also den Prozentsatz, den du an Steuern zahlen musst. Das klingt eigentlich einfach, oder? Ist es aber leider nicht, weil der deutsche Steuertarif progressiv gestaltet ist. Das heißt, mit steigendem Einkommen erhöht sich der Steuersatz.
www.steuerfit.tv/bmf-steuerrechner
Um wirklich zu verstehen, wie viel Einkommensteuer du zahlen musst, musst du zwei unterschiedliche Steuersätze verstehen.
Grenzsteuersatz
Stell dir vor, du verdienst einen zusätzlichen Euro – der Grenzsteuersatz ist der Prozentsatz dieses Euros, den du an Steuern zahlen musst. Der Steuertarif beginnt bei 0 % für ein zu versteuerndes Einkommen bis 10.908 € (Stand 2023) und steigt stufenweise an.
Angenommen, du verdienst 40.000 € im Jahr. Der Grenzsteuersatz auf diesen Betrag beträgt 33 %. Wenn du jetzt noch 1 € zusätzlich verdienst, zahlst du auf diesen Euro 33 % Steuern, also 33 ct. Dein Grenzsteuersatz steigt kontinuierlich an, bis er 42 % beträgt. Dieser Steuersatz wird bei einem Einkommen von 62.810 € erreicht. Danach bleibt der Steuersatz bei 42 %. Erst bei einem Einkommen von 277.826 € macht der Grenzsteuersatz einen Sprung auf 45 %, den höchsten Steuersatz, den wir in Deutschland haben.
Für Selbstständige ist es wichtig zu wissen, dass dir der Grenzsteuersatz zeigt, wie sich zusätzliche Einnahmen auf deine Steuerlast auswirken. Dieses Wissen hilft dir, bessere Entscheidungen über Investitionen und Ausgaben zu treffen.
Durchschnittssteuersatz
Im Gegensatz zum Grenzsteuersatz, der sich auf zusätzliches Einkommen bezieht, gibt der Durchschnittssteuersatz an, welcher Anteil deines Gesamteinkommens als Steuern gezahlt wird.
So funktioniert es: Angenommen, du hast in einem Jahr 50.000 € verdient. Nach Abzug von Freibeträgen und anderen steuerlichen Abzügen ergibt sich dein zu versteuerndes Einkommen von 40.000 €. Die gesamte Steuerlast für dieses Einkommen beträgt 7.828 €. Um den Durchschnittssteuersatz zu berechnen, teilst du die Steuerlast durch dein Gesamteinkommen. Also: 7.828 € geteilt durch 40.000 € ergibt einen Durchschnittssteuersatz von 19,57 %.
Bei einem Einkommen von 40.000 € ist der Grenzsteuersatz also 33 % und der Durchschnittssteuersatz 19,57 % (Stand: 2023).
Der Durchschnittssteuersatz gibt dir einen Überblick darüber, wie viel Prozent deines Gesamteinkommens du tatsächlich an Steuern zahlst. Dieser Satz ist besonders nützlich, um die Gesamtbelastung durch Steuern einzuschätzen und um verschiedene Einkommensjahre miteinander zu vergleichen. Er liefert dir eine gute Grundlage für langfristige Finanzplanungen und Entscheidungen in deinem Geschäftsbetrieb.
Zusätzliche Steuern: Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer
Zusätzlich zur Einkommensteuer können der Solidaritätszuschlag und die Kirchensteuer anfallen. Der Solidaritätszuschlag beträgt 5,5 % der Einkommensteuer und die Kirchensteuer variiert je nach Bundesland zwischen 8 % und 9 % der Einkommensteuer.
Die Berechnung und Abführung dieser Steuern erfolgen zusammen mit der Einkommensteuer, sie stehen also auch immer im Einkommensteuerbescheid.
Die Einkommensteuer wird jährlich berechnet, jedoch musst du schon im Laufe des Jahres Vorauszahlungen leisten. Diese Vorauszahlungen werden auf Grundlage deiner voraussichtlichen Einkünfte geschätzt und sollen eine zu hohe Nachzahlung bei dem Steuerbescheid vermeiden.
Die Einkommensteuererklärung ist also eine jährliche Abrechnung, in der deine tatsächlichen Einkünfte und Ausgaben gegenüber dem Finanzamt nachgewiesen werden. In der Einkommensteuererklärung werden die bereits geleisteten Vorauszahlungen auf die festgesetzte Einkommensteuer angerechnet. Überzahlst du, erhältst du eine Erstattung. War deine Vorauszahlung zu niedrig, erfolgt eine Nachzahlung.
Die Einkommensteuervorauszahlungen werden vierteljährlich fällig, mit festgelegten Terminen am 10. März, 10. Juni, 10. September und 10. Dezember. Diese Termine solltest du dir unbedingt in den Kalender schreiben, da das Finanzamt in der Regel keine Erinnerungen verschickt, sondern erwartet, dass du das Geld unaufgefordert überweist.
Die erste Festsetzung dieser Vorauszahlungen erfolgt, nachdem du deine Selbstständigkeit beim Finanzamt angemeldet hast. Dabei berechnet das Finanzamt, basierend auf deinen Angaben in der Anmeldung (Fragebogen zur steuerlichen Erfassung), die voraussichtliche Steuerlast. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Vorauszahlungen regelmäßig angepasst werden, wenn sich dein Einkommen ändert. Diese Anpassung wird meistens mit dem Steuerbescheid durchgeführt. In deinem Einkommensteuerbescheid steht also nicht nur, wie hoch deine Erstattung oder Nachzahlung ist, sondern auch, wie viel du in den nächsten Quartalen vorauszahlen musst.
Die Berechnung der Vorauszahlungen basiert auf deinem zu versteuernden Einkommen. Das Finanzamt zieht dabei den individuellen Einkommensteuertarif (Durchschnittssteuersatz) heran und berücksichtigt Abzüge wie Sonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen. Nachdem die gesamte Einkommensteuerschuld für das Jahr errechnet wurde, wird diese durch vier geteilt, um die Höhe jeder einzelnen Vorauszahlung zu bestimmen.
Wichtiger Hinweis:
Du kannst jederzeit eine Anpassung der Vorauszahlungen beantragen. Wenn du deutlich mehr oder weniger verdienst als in den letzten Jahren, solltest du deine Vorauszahlungen anpassen lassen. Dafür gibt es kein Formular und ein einfacher Brief oder eine E-Mail an das Finanzamt reicht aus.
www.steuerfit.tv/einkommensteuer
Liebhaberei bezeichnet eine Tätigkeit, bei der das Finanzamt die Gewinnerzielungsabsicht anzweifelt. Es geht also um Selbstständigkeiten, bei denen das Finanzamt nicht mehr glaubt, dass du diese mit der Absicht betreibst, Gewinn zu erzielen. Dies führt dazu, dass du Betriebsausgaben nicht mehr geltend machen darfst und Verluste steuerlich nicht mehr verrechenbar sind. Liebhaberei kann in allen Bereichen der Selbstständigkeit auftreten, egal, ob du Freiberufler, Gewerbetreibender oder in anderen Bereichen wie Vermietung und Verpachtung tätig bist.
Besonders häufig tritt Liebhaberei in Bereichen auf, in denen persönliche Interessen und berufliche Tätigkeiten verschwimmen. Beispiele hierfür sind Coaches, Ernährungsberater oder Yoga-Lehrer, die aus persönlichem Interesse eine Ausbildung beginnen und später versuchen, damit Geld zu verdienen. Auch im DIY-Bereich, wie Malen, Handarbeiten oder beim Verkauf auf Plattformen wie Etsy, kann Liebhaberei vermutet werden, besonders wenn die Einnahmen regelmäßig unter den Ausgaben liegen.
Wenn dir das Finanzamt Liebhaberei unterstellt, meist nach einigen Jahren mit durchgehenden Verlusten, ist es wichtig, deine Gewinnerzielungsabsicht glaubhaft zu machen. Ein Schlüsselbegriff hierbei ist die Gesamtüberschussprognose. Dabei stellst du alle geplanten Einnahmen deiner Selbstständigkeit den Ausgaben gegenüber, um zu zeigen, dass anfängliche Verluste Investitionen darstellen, die später zu Gewinnen führen sollen.
Strategien zur Vermeidung von Liebhaberei
•Preisanpassungen und Kundensegmente erweitern: Durch höhere Preise oder neue Kundensegmente kannst du deine Einnahmen steigern.
•Kostenreduktion: Eine weitere Möglichkeit ist die Senkung deiner Betriebskosten, um dein Geschäftsmodell profitabel zu machen.
•Anpassung an Marktveränderungen: Manchmal sind externe Faktoren wie Marktwandel oder Gesetzesänderungen für Verluste verantwortlich. Zeige dem Finanzamt, dass du auf solche Veränderungen reagierst.
•Erstellung eines Businessplans: Ein professioneller Businessplan, der deine Geschäftsidee, Marktanalyse und Rentabilitätsplanung umfasst, kann dem Finanzamt deine Ernsthaftigkeit und Professionalität unterstreichen.
Wichtig zu wissen:
Das Finanzamt interessiert sich primär für deine Gewinnerzielungsabsicht, nicht unbedingt für tatsächlich erzielte Gewinne. Wenn du deine Selbstständigkeit professionell angehst und die Absicht zur Gewinnerzielung klar ist, kannst du Kosten und Verluste steuerlich geltend machen.
Die Feststellung der Liebhaberei durch das Finanzamt kann nicht nur zukünftige steuerliche Absetzbarkeiten verhindern, sondern auch rückwirkend wirken. Dies kann zu hohen Steuernachzahlungen führen, da bereits geltend gemachte Verluste rückgängig gemacht werden.
www.steuerfit.tv/gewerbesteuer
Die Gewerbesteuer ist neben der Einkommensteuer die zweite wichtige Steuerart, mit der sich Selbstständige in Deutschland beschäftigen müssen. Oder genauer gesagt: Gewerbetreibende, denn die Gewerbesteuer muss nur von Gewerbetreibenden gezahlt werden. Das grundlegende Verständnis beginnt also mit der Unterscheidung zwischen Freiberuflern und Gewerbetreibenden. Freiberufler wie Ärzte, Anwälte oder Künstler sind von der Gewerbesteuer befreit. Gewerbetreibende hingegen, die eine gewerbliche Tätigkeit ausüben, sind zur Abgabe einer Gewerbesteuererklärung verpflichtet. Mehr zu der Unterscheidung findest du im Kapitel „Gründung: Die ersten Schritte“.
Vorauszahlungen und Gewerbesteuererklärung
Das Zusammenspiel aus Vorauszahlungen, Steuererklärung und Steuerbescheid funktioniert genauso wie bei der Einkommensteuer auch. Mit dem einzigen Unterschied, dass andere Termine für die Vorauszahlungen gelten: 5. Februar, 15. Mai, 15. August und 15. November.
Berechnung der Gewerbesteuer
Die Gewerbesteuer ist eine kommunale Steuer, die an die Gemeinde entrichtet wird, in der das Unternehmen seinen Sitz hat. Der Hebesatz, der für die Berechnung der Gewerbesteuer entscheidend ist, wird von jeder Gemeinde individuell festgelegt und kann daher regional stark variieren. Die Gewerbesteuer wird auf der Grundlage des Gewinns des Selbstständigen berechnet. Nach Abzug eines Freibetrags von 24.500 € für Einzelunternehmen und Personengesellschaften wird der verbleibende Gewerbeertrag mit dem Gewerbesteuermessbetrag (3,5 %) multipliziert. Dieser Messbetrag wird dann mit dem Hebesatz der Gemeinde multipliziert, um die zu zahlende Gewerbesteuer zu berechnen.
Beispiel: Angenommen, ein Selbstständiger erzielt einen Gewinn von 50.000 €. Nach Abzug des Freibetrags verbleiben 25.500 €. Multipliziert mit 3,5 % ergibt sich ein Gewerbesteuermessbetrag von 892,50 €. Bei einem Hebesatz von 410 % in Berlin würde die Gewerbesteuer 3.659,25 € betragen.
www.steuerfit.tv/anrechnung-est
Gewerbetreibende zahlen neben der Umsatz- und Einkommensteuer auch Gewerbesteuer. Freiberufler nicht. Klingt erst mal unfair, oder? Aber lass uns das genauer anschauen.
Durch §35 EStG können Gewerbetreibende die Gewerbesteuer auf ihre Einkommensteuer anrechnen – bis zum Vierfachen des Gewerbesteuermessbetrags. Das bedeutet, dass die tatsächliche Steuerbelastung oft geringer ist, als es zunächst scheint.
http://www.steuerfit.tv/download
Beispiel: Nehmen wir an, du hast ein Gewerbe in Berlin. Bei einem Gewinn von 100.000 € zahlst du als Freiberufler 32.027 € Steuern und als Gewerbetreibender in Berlin 32.291 € – also nur 264 € mehr. Der Grund? Der Gewerbesteuerhebesatz in Berlin liegt bei 410 %, und 400 % können auf die Einkommensteuer angerechnet werden.
Unterschiede je nach Gemeinde
In München, mit einem Hebesatz von 490 %, ist die Mehrbelastung für Gewerbetreibende höher (2.378 € bei 100.000 € Gewinn). In Leverkusen hingegen, mit einem Hebesatz von nur 250 %, zahlen Gewerbetreibende keine zusätzlichen Steuern im Vergleich zu Freiberuflern.
In 89 % der Gemeinden in Deutschland zahlen Gewerbetreibende keine höheren Steuern als Freiberufler, trotz der zusätzlichen Gewerbesteuer (Stand: 2023). Die tatsächliche Mehrbelastung ist oft gering und hängt stark vom Hebesatz der jeweiligen Gemeinde ab. Allerdings bringt die Gewerbesteuer zusätzlichen bürokratischen Aufwand mit sich, was für viele Gewerbetreibende eine größere Belastung darstellt als die Steuer selbst.
www.steuerfit.tv/umsatzsteuer
Die Umsatzsteuer, oft auch als Mehrwertsteuer bezeichnet, ist die dritte Steuerart, die du als Selbstständiger kennen solltest.
In Deutschland gibt es zwei Hauptumsatzsteuersätze: den Standardsteuersatz von 19 % und den ermäßigten Steuersatz von 7 %. Der Standardsteuersatz wird auf die meisten Dienstleistungen und Produkte angewendet, es sei denn, es liegt eine Ausnahme vor. Der ermäßigte Steuersatz gilt für bestimmte Waren und Dienstleistungen, die der Gesetzgeber fördern möchte, wie zum Beispiel Lebensmittel, Bücher und kulturelle Angebote. Neben diesen beiden Sätzen gibt es auch umsatzsteuerfreie Leistungen. Dazu zählen bestimmte medizinische Dienstleistungen, Mietzahlungen für Wohnraum und Versicherungsvermittlungen.
Rund um die verschiedenen Umsatzsteuersätze gibt es ein riesiges Chaos und es ist oft nicht nachzuvollziehen, warum etwas mit 19 % oder mit 7 % versteuert werden muss. Am besten versuchst du gar nicht, in dem System Logik zu entdecken. Die gibt es oft nämlich gar nicht.
Häufige Verwirrung: Brutto- und Nettopreise
Ein zentraler Aspekt der Umsatzsteuer ist das Verständnis des Unterschieds zwischen Brutto- und Nettopreisen. Der Nettopreis ist der Preis einer Ware oder Dienstleistung ohne Umsatzsteuer, während der Bruttopreis die Umsatzsteuer einschließt. Wenn du beispielsweise eine Dienstleistung für 1.000 € anbietest, beträgt der Bruttopreis mit 19 % Umsatzsteuer 1.190 €. Diese 190 € Umsatzsteuer werden an das Finanzamt abgeführt, während der Nettopreis von 1.000 € dein Einkommen darstellt.
Vorsteuerabzug – Ein wichtiger Vorteil für Unternehmen
Aber du musst nicht nur Umsatzsteuer zahlen. Du hast als Selbstständiger das Recht, die Umsatzsteuer, die du für Geschäftsausgaben bezahlt hast, von deiner eigenen Umsatzsteuerschuld abzuziehen. Die Umsatzsteuer, die du abziehen darfst, wird Vorsteuer genannt. Dieses Recht führt dazu, dass du nur die Differenz zwischen der Umsatzsteuer, die du deinen Kunden berechnest, und der Umsatzsteuer, die du für deine Ausgaben bezahlt hast, an das Finanzamt abführst.
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Die Steuervorauszahlungen bei der Umsatzsteuer sind vollkommen anders geregelt als bei der Einkommensteuer und der Gewerbesteuer. Bei diesen Steuerarten schätzt das Finanzamt deine wahrscheinliche Steuerhöhe und du musst viermal pro Jahr eine Vorauszahlung leisten.
Bei der Umsatzsteuer wird nicht geschätzt, stattdessen muss der Betrag genau berechnet werden. Und da das Finanzamt keinerlei Informationen darüber hat, wie deine aktuelle finanzielle Situation aussieht, musst du diese Berechnung vornehmen und sie regelmäßig an das Finanzamt übermitteln. Diese Berechnung wird Umsatzsteuer-Voranmeldung genannt. Die Umsatzsteuer-Voranmeldung ist also der Prozess, bei dem du die gesammelte Umsatzsteuer deiner Rechnungen ermittelst und die Vorsteuer, die du an deine Lieferanten gezahlt hast, abziehst. Die Differenz ist der Betrag, den du an das Finanzamt abführen musst (Umsatzsteuer-Zahllast).
Beispiel: Stell dir vor, du hast in einem Monat 10.000 € (exkl. USt.) umgesetzt und dabei 1.900 € Umsatzsteuer eingenommen. Gleichzeitig hast du für 5.000 € eingekauft und dabei 950 € Vorsteuer gezahlt. Deine Umsatzsteuer-Zahlung an das Finanzamt wäre dann 950 € (1.900 € − 950 €).
Ganz häufig entsteht in diesem Zusammenhang die Frage, was denn passiert, wenn man mal mehr Vorsteuer als Umsatzsteuer hat.