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Beschreibung

Welche Zusammenhänge bestehen zwischen selbstständigem Lernen und lehrwerkbasiertem Französischunterricht? Wie kann die Selbstständigkeit Lernender in einem Französischunterricht gefördert werden, der weitgehend durch Lehrwerke geprägt ist? Welche Einstellungen haben Lehrende und Lernende zu ihrem Französischlehrwerk, und wie gehen sie damit um? Das Forschungsprojekt, dessen Ergebnisse in dem vorliegenden Band vorgestellt werden, sucht Antworten auf diese Fragen zu geben und zielt dabei methodisch auf eine triangulierende Perspektive. Es umfasst in den Erhebungsverfahren eine Lehrwerkanalyse, eine schriftliche Befragung der Lernenden sowie Leitfadeninterviews mit den Lehrenden. Die Ergebnisse eröffnen interessante Einblicke in Denk- und Handlungsweisen Lehrender wie Lernender und lassen wichtige Rückschlüsse auf den Französischunterricht zu.

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ibidem-Verlag, Stuttgart

Inhaltsverzeichnis

Selbstständiges Lernen im lehrwerkbasierten Französischunterricht. Genese und Design der Studie
1. Einleitung
2. Stand der Forschung
3. Forschungsdesign
3.1 Begriffsdefinition
3.2 Ziele und Forschungsfragen
3.3 Forschungsmethodologie: Erhebungs- und Auswertungsverfahren
3.4 Arbeitsprogramm
3.5 Durchführung des Projekts
Literatur
Lehrwerkanalyse von «À plus! 1-3» zur Erfassung der Voraussetzungen Selbstständigen Lernens im Französischunterricht
1. Allgemeine Situierung des Lehrwerks
2. Auswertungsmethode der Lehrwerkanalyse: Strukturierende Inhaltsanalyse (Mayring 2012)
3. Konzeptueller, inhaltlicher und methodisch-didaktischer Aufbau des Lehrwerks
3.1 Konzeption des Lehrwerks
3.2 Inhalte des Lehrwerks
3.3 Methodisch-didaktischer Aufbau des Lehrwerks
3.4 Das Spracherwerbskonzept des Lehrwerks
4. Analyse des Gesamtkonzepts zum selbstständigen Lernen
4.1 Anleitung zum selbstständigen Lernen durch Lehrende
4.2 Verteilung und Arten der Kontrollbereiche der Lernprozesse für Schüler/innen
4.2.1 Anteile selbstständigen/-reflexiven Lernens sowie Verteilung der Kontrollbereiche selbstreflexiven Lernens in À plus! 1
4.2.1.1 Analyse von À plus! 1
4.2.1.2 Verteilung einzelner Kontrollbereiche selbstreflexiven Lernens in À plus! 1
4.2.2 Anteile selbstständigen/-reflexiven Lernens sowie Verteilung der Kontrollbereiche selbstreflexiven Lernens in À plus! 2
4.2.2.1 Analyse von À plus! 2
4.2.2.2 Verteilung einzelner Kontrollbereiche selbstreflexiven Lernens in À plus! 2
4.2.3 Anteile selbstständigen/-reflexiven Lernens sowie Verteilung der Kontrollbereiche selbstreflexiven Lernens in À plus! 3
4.2.3.1 Analyse von À plus! 3
4.2.3.2 Verteilung einzelner Kontrollbereiche selbstreflexiven Lernens in À plus! 3
4.3 Grad der Vorstrukturiertheit zwischen Lehrperson und Lernenden
4.4 Exemplarische Analyse von Unité 1 (À plus! 1)
5. Analyse von Lernerstrategien – Bausteine für selbstständiges/-reflexives Lernen in À plus! 1-3
5.1 Anleitung zu selbstständigem Lernen mit Lernstrategien
5.2 Aufbau und Vermittlung von Lernstrategien
5.3 Wahlmöglichkeiten der Lernstrategien
6. Fazit: Anteil an Lernstrategien/selbstständigem Lernen im Lehrwerk
Literatur
Lehrwerkrezeption und Einstellungen zum Selbstständigen Lernen im Französischunterricht aus Lehrerperspektive
1. Selbstständiges Lernen im lehrwerkbasierten Französischunterricht aus Sicht der Lehrenden
2. Leitfragen der qualitativen Interviews mit vier Französischlehrenden
2.1 Leitfaden des ersten qualitativen Interviews zu Projektbeginn
2.2 Leitfaden des zweiten qualitativen Interviews zu Projektende
3. Konträre Standpunkte der Lehrwerkrezeption durch Lehrende
3.1 Lehrwerkrezeption von Frau Czajkowski – als „überzeugte Unterstützerin Selbstständigen Lernens“ – das Lehrwerk als roter Faden
3.2 Lehrwerkrezeption von Herrn Schackert als „überzeugter Anhänger des Frontalunterrichts“
4. Gesamtdarstellung Subjektiver Theorien der Befragten zu Selbstständigem Lernen
5. Fazit aus den vier analysierten Lehrwerkrezeptionen bezüglich selbstständigen Lernens
Literatur
Lehrwerkrezeption und Einstellungen zum Französischunterricht aus Schülerperspektive
1. Forschungsfrage und Methodik
2. Auswertung
2.1 Erwartungen an das Lehrwerk
2.2 Nutzung des Lehrwerks
2.3 Einstellungen zum Französischlernen
2.4 Zusammenfassung
3. Auswertung der sozialstatistischen Angaben des Fragebogens 2013
3.1 Notengebung
3.2 Antwortverhalten
4. Auswertung der sozialstatistischen Angaben des Fragebogens 2014
4.1 Notengebung
4.2 Antwortverhalten
5. Zusammenfassung der Ergebnisse
Literatur
Selbstständiges Lernen im lehrwerkbasierten Französischunterricht. Gesamtauswertung der Studie
1. Durchführung und Reflexion des Projekts
2. Ergebnisse der einzelnen Auswertungsverfahren
2.1 Das Lehrwerk
2.2 Die Lehrenden
2.3 Die Lernenden
2.4 Selbstständiges Lernen im Französischunterricht
3. Schlussfolgerungen und Ausblick
Literatur
Anhang

Selbstständiges Lernen im lehrwerkbasierten Französischunterricht. Genese und Design der Studie

Christiane Fäcke

1.Einleitung

Aktuelle bildungspolitische und fremdsprachendidaktische Diskurse zielen auf autonomes, selbstständiges und selbstverantwortetes Lernen von Schülerinnen und Schülern. Dies steht im Zeichen der Berücksichtigung von Lernerautonomie und Lernerstrategien (z.B. Martinez 2008) sowie der Umsetzung von Kompetenzorientierung im Sinne des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GeR) (Europarat 2001), konkret der Gestaltung des europäischen Sprachenportfolios, und der Bildungsstandards (KMK 2003, 2004, 2012). In den Bildungsstandards wird Methodenkompetenz, Sprachlernkompetenz und Sprachbewusstheit ein großer Stellenwert eingeräumt.

Gleichzeitig ist der Französischunterricht traditionell durch die Ausrichtung an einem Lehrwerk geprägt (Leitzgen 1996, Bleyhl 2000), was zu einer starken Normierung des Unterrichts sowie zu enger Steuerung im Blick auf Progression, auf vorgegebene Themen bzw. Inhalte und auf didaktisch-methodische Entscheidungen führt. Das Lehrwerk als „heimlicher Lehrplan“ steht auf den ersten Blick einem auf Individualisierung und Selbstständigkeit zielenden Französischunterricht entgegen.

Daher geht es in dieser Studie um den Zusammenhang zwischen selbstständigem Lernen und lehrwerkbasiertem Französischunterricht. Es wird der Frage nachgegangen, ob und wie die Selbstständigkeit Lernender in einem Französischunterricht gefördert werden kann, der weitgehend durchdie Orientierung anFranzösisch-Lehrwerkengeprägt ist.

Das Forschungsprojekt zielt dabei auf eine triangulierende Perspektive, d.h. auf das im Französisch-Lehrwerk angelegte Potenzial zur Förderung selbstständigen Lernens, auf die Rezeption des Lehrwerks durch die Lernenden und auf Einstellungen und Praktiken von Lehrenden. Die Erhebungsphase der Studie ist auf zwei Jahre angelegt.

2.Stand der Forschung

Selbstständiges, selbstverantwortetes und selbstreflexives Lernen wird in den Erziehungswissenschaften seit langem diskutiert. Dazu gehören Zielsetzungen wie die eigenständige Gestaltung von Lernprozessen durch Lernende oder die partnerschaftliche Gestaltung von Lehr-/Lernprozessen durch Lehrende und Lernende. In den Fremdsprachendidaktiken werden Themen wie Lernerautonomie (von Holec 1980 bis Martinez 2008), Motivation (von Düwell 1979 bis Abendroth-Timmer 2007),language awareness(z.B. Gnutzmann 1997) sowie Lernstrategien und Lerntechniken (z.B. O’Malley/Chamot 1990) bereits seit Jahren thematisiert. In diesem Zusammenhang spielen auch kognitionsorientierte Positionen eine wesentliche Rolle, so u.a. konstruktivistische Ansätze (z.B. Wendt 2002; Wolff 2002).

Selbstständiges, selbst verantwortetes und selbstreflexives Lernen ist derzeit auch in aktuellen bildungs- und sprachenpolitischen Entwicklungen erkennbar, die im Zeichenvon Kognitionsorientierung und Kompetenzorientierung stehen. Konkret verweisen zentrale curriculare Dokumente wie der GeR (Europarat 2001) und die Bildungsstandards (KMK 2003; 2004; 2012) auf die Relevanz der Methodenkompetenzen für das Lehren und Lernen von Fremdsprachen. Auch Schulleistungsstudien wie PISA und DESI beinhalten Zielsetzungen im Sinne selbstständigen Lernens. Der Breite des Themas entspricht auch die Breite von Forschungen, die z.B. auf die Haltung von Lernenden und die Gestaltung von Unterricht zielen (z.B. Kallenbach 1996; Bär 2009; Méron-Minuth 2009; Doyé/Meißner 2010).

Lehrwerkanalysen zielen auf eine kritische Begutachtung einzelner Lehrwerke, ihrer Inhalte, Spracherwerbskonzepte oder einzelner Bereiche wie Layout oder Grammatik (Kast/Neuner 1994). Der Rückblick auf fremdsprachendidaktische Auseinandersetzungen mit Lehrwerken verweist auf zahlreiche Themen, die in Lehrwerkanalysen zum Gegenstand gemacht wurden. Dazu gehören beispielsweise die Entwicklung von Kriterienkatalogen mit systematischen Beurteilungsrastern (z.B.Vielau 1981), gesellschaftskritische Analysen der Inhalte von Lehrwerken (z.B.Schüle 1973) oder Analysen zur Bedeutung von Grammatik (z.B.Funk 1995). Seit den 1990er Jahren kommtverstärkt eine interkulturelle Dimension in den Blick (z.B. Abendroth-Timmer 1998; Fäcke 1999). Darüber hinaus gibt es Analysen zur Art und Weise des Umgangs mit Lehrwerken im Fremdsprachenunterricht (z.B.Wernsing 1993) und vor allem immer wieder Überlegungen zu der unhinterfragten Dominanz des Lehrwerks oder zu der Frage nach der Abschaffung von Lehrwerken (z.B.Leitzgen 1996; Bleyhl 2000).

In den Erziehungswissenschaften werden forschungsmethodologische Fragenzur Schulbuchforschung (Knecht et al. 2014) oder inhaltsbezogene Lehrwerk-analysen (vgl. exemplarisch die Publikationen des Georg-Eckert-Instituts für Schulbuchforschung) verfolgt. In den Fremdsprachendidaktiken setzen sich Lehrwerkanalysen zu den Inhalten auch in den vergangenen Jahren fort (z.B. Michler 2005), nunmehr bezogen auf aktuelle fremdsprachendidaktische Forschungsfelder, so u.a. zur Umsetzung von Kompetenzorientierung (Martinez 2011) oder zur Mehrsprachigkeitsdidaktik (Hufeisen 2011). Darüber hinaus werden Fragen zur Qualität des Lehrwerks an sich gestellt (Thaler 2011) sowie darüber hinausgehend innovative Forschungsperspektiven eingefordert, die insbesondere die Lehrwerkrezeption und Wirkungsforschung anvisieren (Martinez 2011,99ff.;Kurtz 2011). Konkrete empirische Überprüfungen zum Umgang mit dem Lehrwerk stehen jedoch noch aus. Die Verwendung des Lehrwerks in der Alltagspraxis aus der Perspektive der Lehrenden wird bislang noch ohne empirische Überprüfung diskutiert (Kurtz 2010). Empirische Untersuchungen, wie sie in der Geschichtsdidaktik zur Rezeption von Lehrwerken im Geschichtsunterricht vorliegen (von Borries 2010), gibt es auf vergleichbarer Ebene in den Fremdsprachendidaktiken bislang noch nicht.

Insgesamt fokussierten fremdsprachendidaktische Lehrwerkanalysen somit bislang bestimmte Inhalte der Lehrwerke. Die Rezeption von Lehrwerken wurde jedoch nur in Ansätzen empirisch untersucht (Kurtz 2010). Wie gehen Lehrende mit Lehrwerken um, wie nehmen Lernende ihre Lehrwerke wahr? Welche Einstellungen haben sie dazu und wie lernen sie mit ihnen? Diese Fragen sind bislang noch nicht repräsentativ und differenziert beantwortet. Auch die Frage nach der Anregung selbstständigen Lernens durch Lehrwerke wurde bislang noch nicht untersucht, ebenso wenig die Rezeption von Lehrwerken durch Lehrende oder ihre Umgangsweisen mit dem Lehrwerk.

Diese Studie greift daher die genannten Defizite auf und zielt damit darauf herauszufinden, wie selbstständiges Lernen in Lehrwerken angelegt ist und wie Lehrwerke von Lernenden und Lehrenden tatsächlich genutzt werden. Damit wird der Blick nicht allein auf die Lehrwerke selbst, sondern auch auf die Rezipienten und ihre mentalen Prozesse gelenkt.

3.Forschungsdesign

3.1Begriffsdefinition

Zentrale Grundlage dieser Studie sind somit Überlegungen zu selbstständigem Lernen, das in den Erziehungswissenschaften (z.B. Götz 2011) und in den Fremdsprachendidaktiken seit Jahren eine große Rolle spielt. Aktuelle fremdsprachendidaktische Diskurse kreisen um Kognitionsorientierung als wichtigen Zugang zum Lernen. Hierzu gehören Diskussionen zu Lernerautonomie, Lernstrategien und Lerntechniken sowie vor allem auch Methodenkompetenz.

In den Bildungsstandards für die erste Fremdsprache für den Mittleren Schulabschluss (KMK 2004) wird Methodenkompetenz neben sprachlich-kommunikativen und interkulturellen Kompetenzen ein wesentlicher Stellenwert im Fremdsprachenunterricht zugesprochen. Methodenkompetenz wird bezogen auf fachliche und fachübergreifende Arbeitstechniken und Methoden im Blick auf Textrezeption, Interaktion, Textproduktion sowie auf Lernstrategien, Lernbewusstheit und Lernorganisation:

Lernstrategien

Lernstrategien beziehen sich auf sprachliche Mittel, auf Aussprache, Intonation, Orthographie sowie auf Grammatik.

Die Schülerinnen und Schüler können

·Hilfsmittelzum Nachschlagen und Lernen, z.B. Wörterbücher, Grammatikbücher usw. selbstständig nutzen,

·Verfahren zur Vernetzung, Strukturierung, Memorierung und Speicherung von sprachlichen Inputs,z.B.von Wortschatz, anwenden.

[…]

Lernbewusstheit und Lernorganisation

Die Schülerinnen und Schüler können

·den Nutzen der Fremdsprache zur Pflege von persönlichen und beruflichen Kontakten einschätzen,

·selbstständig, mit einem Partner oder in Gruppen längere Zeit arbeiten,

·ausgewählte Projekte (z.B. bilinguale Projekte) bearbeiten,

·für sie förderliche Lernbedingungen erkennen und nutzen, ihre Lernarbeit organisieren und die Zeit einteilen,

·Fehler erkennen und diese Erkenntnisse für den eigenen Lernprozess nutzen,

·ihren eigenen Lernfortschritt beschreiben und ggf. in einem Portfolio dokumentieren,

·Methoden des Spracherwerbs reflektieren und diese auf das Lernen weiterer Sprachen übertragen. (KMK 2004: 18)

Gerade der Bereich der Lernbewusstheit und Lernorganisation hebt auf das selbstständige und selbstverantwortliche Lernen und Handeln der Schülerinnen und Schüler ab. Hier wird die Relevanz selbstständigen Lernens für den Sprachlernerfolg im Lauf der Schulzeit unterstrichen. Die im Detail formulierten Kompetenzen sind vor allem bezogen auf Lernende der Sekundarstufe I, die Fremdsprachen in schulischen Kontexten als erste, zweite oder weitere Fremdsprache lernen.

In den Bildungsstandards für das Abitur (KMK 2012) ist von Sprachlernkompetenz die Rede:

2.5 Sprachlernkompetenz

Sprachlernkompetenz beinhaltet die Fähigkeit und Bereitschaft, das eigene Sprachen-lernen selbstständig zu analysieren und bewusst zu gestalten, wobei die Schülerinnen und Schüler auf ihr mehrsprachiges Wissen und auf individuelle Sprachlernerfahrungen zurückgreifen.

Sprachlernkompetenz zeigt sich erstens im Verfügen über sprachbezogene Lernmethoden und in der Beherrschung daraus abgeleiteter, konkreter Strategien. Sie zeigt sich zweitens in der Beobachtung und Evaluation der eigenen Sprachlernmotivation, -prozesse und -ergebnisse sowie drittens in der Bereitschaft und Fähigkeit, begründete Konsequenzen daraus zu ziehen. (KMK 2012: 25)

Sprachlernkompetenz in diesem Sinne führt die Überlegungen zu Lernbewusstheit und Lernorganisation fort. Die zuletzt genannten Kompetenzen sind auf Schülerinnen und Schüler im Abitur bezogen. Die vorliegende Studie hingegen wird in den Jahrgangsstufen 6, 7, und 8 durchgeführt, so dass die hier formulierten Überlegungen zu Lernbewusstheit, Lernstrategien und Sprachlernkompetenz an die Lernenden der Sekundarstufe I angepasst werden müssen. In Anlehnung an diese Überlegungen wird in dieser Studie somit folgende Definition verwendet:

Selbstständiges Lernenumfasst den Willen und die Fähigkeit des Lerners, seinen Lernprozess zu kontrollieren, d.h. Kontrolle

·der Lernorganisation (planen, durchführen, evaluieren)

·der zu mobilisierenden Lernressourcen (Materialien, Methoden)

·der Lerninhalte

·der Motivation

·der Lernumgebung

·der kognitiven Lernprozesse (Aufmerksamkeit, Reflexion, metakognitives Wissen)

·der Lernaktivitäten (Lerntempo, Lernziele, Progression, Lernwege, Fehleranalyse)

Selbstständiges Lernen steht in Zusammenhang mitlanguage and learning awareness.

In diesem Kontext werden Lehrende als Lernpartner, Lernberater oder Lernbegleiter verstanden, deren Aufgabe darin besteht, Lernende als handlungs- und entscheidungsfähige Menschen ernst zu nehmen, sie zu selbstständigem Lernen anzuleiten sowie schließlich Mittel und Lernumgebungen bereitzustellen, ihre Selbstständigkeit fördern.

3.2Ziele und Forschungsfragen

Ziele dieses Forschungsprojekts liegen auf mehreren Ebenen. So geht es um die empirische Überprüfung der oben genannten Zusammenhänge, d.h. die Rezeption von Französisch-Lehrwerken für einen auf Selbstständigkeit zielenden Französischunterricht. Neben der Sichtbarmachung der konkreten Rezeption von Lehrwerken und damit dem Füllen einer Forschungslücke im Bereich der Lehrwerkrezeption geht es in der Folge auch um die konkrete Veränderung bestehender Unterrichtspraxen an einemhessischenGymnasium, das an dieser Studie konstitutiv mitgewirkt hat.Es handelt sich dabei um dieBundespräsident-Theodor-Heuss-Schule in Homberg/Efze.So wird erwartet, in einem ersten Schritt Eckpunkte der bestehenden Unterrichtspraxis im Französischunterricht dieser Schule sowie deren Rezeption durch Lernende aufzuzeigen.

Darüber hinaus sollen Bestrebungen der Schule nach Umsetzung eines auf selbstständiges Lernen zielenden Fremdsprachenunterrichts unterstützt und gefördert werden. Durch eine konkrete Rückmeldung auf Basis der gewonnenen Daten der 1. Erhebungsphase des Projekts kann die von der Schule selbst gewählte Zielsetzung selbstständigen Lernens verstärkt umgesetzt und ein Beitrag zu datenbasierter Schulentwicklung geleistet werden. Dies soll dazu führen, dass die beteiligten Lehrkräfte konkrete Überlegungen zu Möglichkeiten der Realisierung selbstständigen Lernens formulieren und reflektieren. Dazu gehört die Entwicklung ausführlicher Überlegungen zu deren Berücksichtigung im Fremdsprachenunterricht, d.h. z.B. im Blick auf die gemeinsame partnerschaftliche Auswahl und Gestaltung von Inhalten, die methodisch-didaktische Umsetzung, die Anleitung zu selbst gewählten und selbst gestalteten Lernprozessen durch die Schüler/innen sowie schließlich ein selbstständiger Umgang mit dem Lehrwerk. Da selbstständiges Lernen Grundeinstellungen Lernender und Lehrender berührt und dadurch quasi in allen Lehr-/Lernsituationen relevant ist, erscheint es sinnvoll, konkrete unterrichtliche Teilbereiche zu fokussieren und sich beispielsweise auf die Integration von Lernstrategien oder die Entwicklung eines Sprachenportfolios zu konzentrieren.

Mit diesem Projekt kann darüber hinaus ein Beitrag dazu geleistet werden, dass Fremdsprachenlehrer/innen miteinander kooperierend auf das Ziel zuarbeiten, selbstständiges Lernen in ihrem Unterricht verstärkt umzusetzen, und dadurch eine empirisch gesicherte Rückmeldung über die Wirkung ihres Unterrichts auf Lernende bekommen.

Es wird erwartet, Ansatzpunkte und Hebel zu bekommen, um den Grad an Selbstständigkeit und selbstständiger Gestaltung eigener Lernprozesse von Schüler/innen nachhaltig erhöhen zu können. Dies gilt u.a. für die selbstständige und individuelle Nutzung der Lernangebote des Lehrwerks, die selbstständige Gestaltung des eigenen Lernens u.a. unter Nutzung selbst gewählter Lernstrategien oder auch die selbstverantwortete Einschätzung der eigenen Lernprozesse.

Im Forschungsprojekt wird zunächst davon ausgegangen, dass selbstständiges Lernen vermutlich eher wenig im Französischunterricht verankert ist. So geht esum die Überprüfung dieser Vermutung und um die Bearbeitung folgender Forschungsfragen:

·mit Bezug auf die Lehrwerkanalyse:

1.Wie ist das Französisch-Lehrwerk konzeptionell, inhaltlich und methodisch-didaktisch aufgebaut?

2.Welches Spracherwerbskonzept wird im Lehrwerk verfolgt?

3.Inwieweit beinhaltet das Lehrwerk Bausteine für selbstständiges und selbstreflexives Lernen?

4.Wie ermöglicht das Lehrwerk selbstständigen Lernzuwachs, wie regt es dazu an?

·mit Bezug auf die Lehrwerkrezeption durch Lernende:

1.Wie gehen Schülerinnen und Schüler mit ihrem Lehrwerk um?

2.Was erwarten Sechstklässler im1. Lernjahr von ihrem Lehrwerk? Was erwarten Siebtklässler und Achtklässler im 2. und 3. Lernjahr von ihrem Lehrwerk?

3.Wie verändert sich der Umgang mit Lehrwerken im Lauf der ersten beiden Lernjahre?

4.Inwieweit wird das Lehrwerk als Baustein für selbstständiges und selbst-reflexives Lernen von Lernenden genutzt?

·mit Bezug auf die Lehrwerkrezeption durch Lehrende:

1.Welche Einstellungen und subjektiven Theorien haben Lehrende zum Lehrwerk und zu selbstständigem Lernen?

2.Wie setzen sie das Lehrwerk in ihrem Unterricht ein?

3.Inwieweit nutzen Lehrende Bausteine des Lehrwerks zur Förderung selbst-ständigen und selbstreflexiven Lernens (konkret: z.B. Lernstrategien und Portfolio)?

3.3Forschungsmethodologie: Erhebungs- und Auswertungsverfahren

In dieser Studie werden im Sinne der Triangulation (Flick 2000) verschiedene Perspektiven miteinander kombiniert. Im Bereich der Erhebungsverfahrengehören dazu

1.eine Analyse des Lehrwerks im Blick auf Inhalte sowie didaktische Konzeptionen zur Umsetzung und Förderung selbstständigen Lernens,

2.eine schriftliche Befragung zur Rezeption des Lehrwerks durch Lernende, d.h. zu ihren Einstellungen, Erwartungen und Umgangsweisen mit dem Lehrwerk,

3.ein Leitfadeninterview mit den beteiligten Lehrenden, in dem sie ihre Perspektiven auf ihr Lehrwerk, d.h. ihre Einstellungen und ihre Nutzungsweisen des Lehrwerks im eigenen Unterricht formulieren können.

Diese drei Dimensionen fokussieren die verfolgte Fragestellung aus unterschiedlichen Perspektiven, die jeweils einzeln sichtbar gemacht und im Anschluss miteinander in Zusammenhang gebracht werden sollen.

Die Auswertung der Daten ist qualitativ und quantitativ angelegt. Die Lehrwerkanalyse orientiert sich am methodischen Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 1990). Die Erhebung der Sichtweisen der Lernenden erfolgt mit einem eher quantitativ angelegten Fragebogen, der im Sinne quantitativer Sozialforschung, d.h. Häufigkeitsanalysen, statistisch signifikante Zusammenhänge etc., ausgewertet wird. Eine qualitative Perspektive wird in den Leitfadeninterviews der beteiligten vier Lehrkräfte verfolgt, die auf der Basis des Konstrukts der Subjektiven Theorien (Groeben et al. 1988) ausgewertet werden. Weitere Details zu den Erhebungs- und Auswertungsverfahren finden sich in den jeweiligen Abschnitten.

Dieses Forschungsprojekt bleibt darüber hinaus nicht auf der Ebene der Feststellung bestimmter Ergebnisse stehen, sondern zielt auch auf eine konkrete Veränderung der Unterrichtspraxis und der Lernweisen. Somit erfolgt nach der ersten Erhebungs- und Auswertungsphase eine Rückmeldung der Ergebnisse an die beteiligten Lehrer/innen und auf dieser Basis sollen konkrete Überlegungen zur verstärkten Förderung selbstständigen Lernens entwickelt werden. Damit wird Überlegungen vonaction research(Hollenbach 2010; von Unger 2014) und datenbasierter Schulentwicklung Rechnung getragen. Nach der Umsetzung dieses Konzepts erfolgt eine zweite Erhebungsphase analog zur ersten Erhebungsphase, um mögliche Veränderungen und Entwicklungen festzustellen.

3.4Arbeitsprogramm

Das Arbeitsvorhaben gliedert sich in folgende Teilbereiche:

1. Jahr

1.Lehrwerkanalyse: Die oben formulierten Forschungsfragen werden mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 1990) untersucht. Die Lehrwerkanalyse erfolgt inhaltsbezogen und beinhaltet noch keine Aspekte der Lehrwerkrezeption.

2.Erforschung der Binnenperspektive aller Beteiligten, d.h. Einstellungen und Sichtweisen der Lernenden und der Lehrenden: Schüler/innen mehrerer Parallelklassen der Jahrgangsstufen 6 und 7 werden mit einem eher quantitativ angelegten Fragebogen befragt, um ihre Sichtweisen in der Breite aufzuzeigen. Parallel dazu werden Leitfadeninterviews mit den sie unterrichtenden Lehrkräften durchgeführt, um mögliche Korrelationen zwischen den Sichtweisen der Schüler/innen und denen ihrer Lehrer/innen aufzuzeigen. Den theoretischen Bezugspunkt bilden dabei Subjektive Theorien (Groeben et al. 1988). Dabei wirdvon der Wirkmächtigkeit der Einstellungen auf konkrete Unterrichtsgestaltung ausgegangen und auf eine konkrete und detaillierte Handlungsvalidierung verzichtet.

3.Impulse für die Schulentwicklung: Nach Abschluss der Auswertung der Perspektiven der Schüler/innen und Lehrer/innen erfolgt die Rückmeldung dieser ersten Ergebnisse an die beteiligten Lehrkräfte mit dem Ziel einer Impulsgebung für die Umsetzung im Französischunterricht.

2. Jahr

4.Anregungen für das Team der beteiligten Lehrer/innen: Ausgehend von der Auswertung der Ergebnisse sollen je nach Bedarf Überlegungen zur verstärkten Förderung selbstständigen Lernens entwickelt werden, z.B. durch gezielte Berücksichtigung von Lernstrategien und Aufbau eines Schülerportfolios. Im Anschluss wird deren Umsetzung im Unterricht angestrebt.

5.Analog zu den Erhebungsphasen 2 und 3 (siehe oben) geht es nun um eine erneute Erhebung nach der erfolgten Intervention: Genau wie im Vorjahrwerden die Sichtweisen der Schüler/innen – nunmehr der Jahrgangsstufen 7 und 8 – im quantitativ ausgerichteten Schülerfragebogen und die ihrer Lehrer/innen in Leitfadeninterviews erhoben. Die Auswertung erfolgt analog zu der bereits im Vorjahr durchgeführten Auswertung und zielt auf einen Vergleich der beiden Untersuchungsphasen.

6.Rückmeldung des Gesamtergebnisses an die Schule

Dabei gestaltet sich der geplante Ablauf im Einzelnen folgendermaßen:

Zeitraum

Aufgaben

Monat 1-3

Analyse des LehrwerksA plus!

Monat 4-8

1. Erhebung der Sichtweisen Lernender und Lehrender auf ihr Lehrwerk (Fragebogen für Schüler/innen der Jahrgänge 6 und 7, Leitfadeninterview mit ihren Lehrer/innen)

Auswertung der Daten

Monat 9-11

Auswertung der Daten

Monat 12

Rückmeldung an Lehrer/innen

Monat 13-16

Lehrerteam: Überlegungen zu Implementation von Impulsen zu selbstständigem Lernen, z.B. Lernstrategien und Portfolio, Durchführung im Unterricht

Monat 17-23

2. Erhebung der Sichtweisen Lernender und Lehrender auf ihr Lehrwerk (Fragebogen für Schüler/innen der ein Jahr zuvor untersuchten Jahrgänge, nun 7 und 8, Leitfadeninterview mit ihren Lehrer/innen)

Auswertung der Daten

Monat 24

Gesamtauswertung und Abschluss des Projekts

3.5Durchführung des Projekts

Erste Vorüberlegungen zu diesem Projekt erfolgten im Jahr 2012 in Form einer ersten Kontaktaufnahme mit der Schule und der Entwicklung von Forschungsfrage und Forschungsdesign, z.T. in Absprache mit der Schule, d.h. der Schulleitung und einigen Mitgliedern der Fachschaft Französisch. Insgesamt gestaltete sich die Kooperation mit der Schule ausgesprochen konstruktiv. Ersten Überlegungen meinerseits, mit denen ich die Belastung der Schule durch wenige und kurze Erhebungsphasen möglichst begrenzen wollte, widersprachengerade einige Französischlehrer/innen, die für eine Ausweitung des Projekts plädierten. Auch die Schulleitung drängte auf eine Ausweitung, die faktisch zu einer Triangulation der Erhebungsmethoden führte. Diese mehrmonatige Aushandlungsphase führte schließlich Anfang 2013 zu dem hier vorliegenden Forschungsdesign.

Die beiden Erhebungsphasen in der Schule fanden im Mai 2013 und im Juni 2014 statt, in denen jeweils die schriftliche Befragung der beteiligten Lerngruppen in Form von Schülerfragebögen sowie Leitfadeninterviews mit jeweils vier Lehrkräften erfolgten. Kontaktaufnahme und Durchführung der Erhebung erfolgten ausschließlich durch mich vor Ort.

Die Auswertung der Daten umfasst drei Bereiche. Die Lehrwerkanalysewurdeunabhängig von der Erhebungsphase in der Schule Anfang 2013 von Beate Valadez Vazquez durchgeführt. Die Auswertung der Schülerfragebögen erfolgte durch mich unter Mitarbeit von Dennis Freuer und Alexander Miletic, die die statistischen Berechnungen und die Erstellung der Auswertungstabellen übernahmen. Die Auswertung der Leitfadeninterviews wurdeebenfallsvon Beate Valadez Vazquez durchgeführt.

Literatur

Abendroth-Timmer, Dagmar.1998.Der Blick auf das andere Land. Ein Vergleich der Perspektiven in Deutsch-, Französisch- und Russischlehrwerken.Tübingen: Narr. (Giessener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik).

Abendroth-Timmer, Dagmar.2007.Akzeptanz und Motivation. Empirische Ansätze zur Erforschung des unterrichtlichen Einsatzes von bilingualen und mehrsprachigen Modulen.Frankfurt am Main u.a.: Lang. (Kolloquium Fremdsprachenunterricht, 33).

Bär, Marcus.2009.Förderung von Mehrsprachigkeit und Lernkompetenz. Fallstudien zu Interkomprehensionsunterricht mit Schülern der Klassen 8 bis 10. Tübingen: Narr. (Giessener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik).

Bleyhl, Werner.2000.„Grundsätzliches zu einem konstruktiven Fremdsprachenlernen und Anmerkungen zur Frage: Englisch-Anfangsunterricht ohne Lehrbuch?“ in: Fery, Renate & Raddatz, Volker. edd.Lehrwerke und ihre Alternativen.Frankfurt am Main u.a.: Lang, 20-34. (Kolloquium Fremdsprachenunterricht, 3).

Borries, Bodo von.2010.„Wie wirken Schulbücher in den Köpfen derSchüler?“ in: Fuchs, Eckhardt &Kahlert, Joachim & Sandfuchs, Uwe. edd.Schulbuch konkret. Kontexte, Produktion, Unterricht.Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Doyé, Peter&Meißner, Franz-Joseph.2010.Lernerautonomie durch Interkomprehension. Projekte und Perspektiven.Tübingen: Narr. (Giessener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik).

Düwell, Henning.1979.Fremdsprachenunterricht in Schülerurteil. Untersuchungen zu Motivation, Einstellungen und Interessen von Schülern im Fremdsprachenunterricht.Tübingen: Narr. (Tübinger Beiträge zur Linguistik, 113).

Europarat.2001.Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen. Lernen, lehren, beurteilen. Niveau A1, A2, B1, B2, C1, C2.Goethe-Institut Inter Nationes. ed. Berlin & München: Langenscheidt.

Fäcke, Christiane.1999.Egalität – Differenz – Dekonstruktion. Eine inhaltskritische Analyse deutscher Französisch-Lehrwerke.Hamburg: Kovac.

Flick, Uwe.2000.„Triangulation in der qualitativen Forschung.“ in: Flick, Uwe&von Kardorff, Ernst&Steinke, Ines. edd.Qualitative Forschung. Ein Handbuch.Reinbek: Rowohlt.

Funk, Hermann.1995.„Grammatikvermittlung in Deutsch-als-Fremdsprache-Lehrwerken: Historische und aktuelle Perspektiven.“ in: Gnutzmann, Claus&Königs, Frank G.edd.Perspektiven des Grammatikunterrichts.Tübingen: Narr.

Gnutzmann, Claus.1997.„Language Awareness. Geschichte, Grundlagen, Anwendungen.“ in:Praxis des Neusprachlichen Unterrichts44/3,227-236.

Götz, Thomas. ed.2011.Emotion, Motivation und selbstreguliertes Lernen.Paderborn: Schöningh.

Groeben, Norbert&Wahl, Diethelm&Schlee, Jörg&Scheele, Brigitte.1988.Das Forschungsprogramm Subjektive Theorien. Eine Einführung in die Psychologie des reflexiven Subjekts.Tübingen: Francke.

Holec, Henri.1980.Autonomie et apprentissage des langues étrangères.Strasbourg.

Hollenbach, Nicole. ed.2010.Teacher Research and School Development.German approaches and international perspectives.Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Hufeisen, Britta.2011.„Wie sich mehrsprachigkeitsdidaktische Ideen in Lehrmaterialien umsetzen lassen – Vorstellung einiger konkreter Beispiele.“ in: Kurtz, Jürgen. Koord.2011.Lehrwerkkritik, Lehrwerkverwendung, Lehrwerkentwicklung.Tübingen: Narr. [Claus Gnutzmann&Lutz Küster & Frank G. Königs.edd.2011. Fremdsprachen Lehren und Lernen, 40, Band 2].

Kallenbach, Christiane.1996.Subjektive Theorien. Was Schülerinnen und Schüler über Fremdsprachenlernen denken. Tübingen: Narr. (Giessener Beiträge zur Fremdsprachen-didaktik).

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Knecht, Petr&Matthes, Eva&Schütze, Sylvia&Aamotsbakken, Bente. edd.2014.Methodologie und Methoden der Schulbuch- und Lehrmittelforschung.Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

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Lehrwerkanalyse von«À plus!1-3»zur Erfassung der Voraussetzungen Selbstständigen Lernens im Französischunterricht

Beate Valadez Vazquez

1.Allgemeine Situierung des Lehrwerks

Aus Sicht der Fremdsprachendidaktik Französisch ist dieses LehrwerkzuBeginn der Kompetenzvermittlung nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmenfür Sprachen (=GeR; Europarat 2001a) und den sich daran orientierenden Bildungsstandards (Klieme et al. 2003; FN 1)entstanden. Dies lässt sich vor allem an den ersten Ansätzen zur Erstellung einesSprachenportfolios nach dem Modell des‚Europäischen Sprachenportfolios‘(Bächle & Héloury 2004, 48-49:„Mon premier portfolio de français“)erkennen, in dem die Lernfortschritte der Schüler/innen festgehalten werden können. Darüber hinaus werden in separaten Abschnitten derUnitésÜbungsmöglichkeiten zur Vorbereitung auf die DELF-Prüfung angeboten. Die Kompetenzen werden allerdings in dieser Lehrwerksversion von 2004 nicht explizit erwähnt. Dagegen findet eine Konzentration auf Inhalt und Form statt, indem sich jedeUnitédie„Lernziele“ (Bächle et al. 2004, 3)(=Inhalte) und die„grammatischen Inhalte“(ebd., 3)(= Form) aufteilt.

Im Folgenden werden von dem LehrwerkÀ plus!1-3jeweils dasCarnet d’activitésund das dazugehörige Schülerbuch analysiert. Obwohl es weiteres Begleitmaterial gibt, zeigt die Unterrichtspraxis, dass diese zwei Materialien den Unterrichtsalltag bestimmen, was auch für die Schüler/innen dieses Forschungsprojekts gilt.

Betrachtet man den Lehrplan für Französisch als zweite Fremdsprache des Hessischen Kultusministeriums, wird deutlich, dass dieses Lehrwerk den Lehrplan einhält, indem es sich an die Abfolge der vier verschiedenen sprachlichen Soll-Vorstellungen hält:

Der Französischunterricht vermittelt kommunikative Fertigkeiten und sprachliche Kenntnisse, die sowohl den Umgang mit unterschiedlichen Textsorten (Hören und Lesen) als auch den kreativen Umgang mit gesprochener und geschriebener Sprache (Sprechen und Schreiben) ermöglichen.(Hessisches Kultusministerium 2010, 5)

2.Auswertungsmethode der Lehrwerkanalyse: Strukturierende Inhaltsanalyse (Mayring 2012)

Für die Methodik der Lehrwerkanalyse vonÀ plus!1-3ist die Definitionvon „Selbstständigem Lernen im Fremdsprachenunterricht“, die dieser Studie zugrunde gelegt ist,maßgebend:

Selbstständiges Lernen umfasst den Willen und die Fähigkeit, seinen Lernprozess zu kontrollieren, d.h. Kontrolle der Lernorganisation (planen, durchführen, evaluieren), der zu mobilisierenden Lernressourcen (Materialien, Methoden), der Lerninhalte, der Motivation, der Lernumgebung, der kognitiven Lernprozesse (Aufmerksamkeit, Reflexion, metakognitives Wissen), der Lernaktivitäten (Lerntempo, Lernziele, Progression, Lernwege, Fehleranalyse). Selbstständiges Lernensteht in Zusammenhang mitlanguage andlearning awareness.[…]Lehrer: Lernpartner, Lernberater, Lernbegleiter […]. (S.10in diesem Band)

Die„Qualitative Inhaltsanalyse“nach Mayring (2012, 468) richtet sich nach den durch die obige Definition vorgegebenen Kriterien, die zu Kategorien zusammengefasst werden. Dies entspricht den Voraussetzungen und der Zielsetzung einer speziellen Art der Qualitativen Inhaltsanalyse, der „Strukturierende[n] Inhaltsanalyse“(Mayring 2012,473). Mayring (ebd.,473) beschreibt diesen Forschungsprozess, bei dem„[…] bestimmte Aspekte aus dem Material herausgefilter[t] [werden] […] Grundgedanke ist dabei, dass durch die genaue Formulierung von Definitionen, […] ein Codierleitfaden entsteht, der die Strukturierungsarbeit entscheidend präzisiert“.

„[…] [U]nter vorher festgelegten Ordnungskriterien [wurde] […] ein[][] Querschnitt durch das Material [ge]legt[t][] […]“ (Mayring 2012, 473), wobei sichdiesbezüglich folgende Kategorien herausgebildethaben. Der „Grad an“ impliziert die Dimensionen „hoch-mittel-tief“(Mayring 2000, 4).

Kategorie

Unterkategorie erster Ordnung

Unterkategorie zweiter Ordnung

Paraphrase/Zeile

Anleitung zu selbstständigem Lernen durch Lehrer/in

Lehrer als Lernbegleiterallgemein

Lehrer als Berater