Selbstversorgung aus dem eigenen Anbau - Maren Bustorf-Hirsch - E-Book

Selbstversorgung aus dem eigenen Anbau E-Book

Maren Bustorf-Hirsch

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Beschreibung

Gesundes aus dem eigenen Garten

Vor vielen Jahren hat die Autorin sich den Traum vom Leben in der Natur ermöglicht und ernähret mit den Erzeugnissen ihres Gartens ihre Familie. Ihre intensiven Erfahrungen und Erkenntnisse gibt sie in diesem Buch weiter an alle, die sich auch ein Leben auf dem Lande wünschen – und Unterstützung durch praxisnahen Rat wünschen.

Die Autorin erklärt, wie im Garten ein biologisches Gleichgewicht erlangt werden kann, damit gesunde und widerstandsfähige Pflanzen wachsen und wie man sich durch geschickte Aussaaten und natürliche Konservierungsmethoden selbst versorgen kann.

Von Anzucht und Pflege, den besten Sorten, über natürlichen Pflanzenschutz, die Wahl der Pflanzenpartnerschaften bis zur Samengewinnung, Zubereitung und Konservierung der selbst geernteten Schätze ist in diesem äußerst praxisnahen und motivierend geschriebenen Ratgeber alles zu finden.

Selbst angebautes Obst, Gemüse und Kräuter – auch in kleinen Mengen frisch geerntet – schmeckt unvergleichlich gut, ist gesund, ökologisch vernünftig und fördert das Verständnis für die Natur.

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Seitenzahl: 392

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Für meine Kinder Julia, Nele, Janina und Fabian und meine Enkel Linas, Maximilian, Jonathan und Rika

Inhaltsverzeichnis

WidmungWir ziehen hinaus aufs LandDie Grundlagen der Selbstversorgung
Lohnt sich die Selbstversorgung?
Ökologischer Fußabdruck
Die nötige Anbaufläche
Teilweise Selbstversorgung Weitgehende Selbstversorgung Vollständige Selbstversorgung Wie viel Anbaufläche für welchen Ertrag?
Die Gartenplanung
Permakultur Die Einzäunung Was kommt wohin? Der Nutzgarten Der Obstgarten Der Naturgarten Die Hecke Ein Teich Die Wiese
Die wichtigsten Arbeitsgeräte und Hilfsmittel
Zur Bodenbearbeitung Zum Schneiden und Zerkleinern Zum Gießen und Spritzen Zur Pflege von Obstbäumen Sonstige Gartengeräte Die Aufbewahrung der Geräte
Wichtige, immer wiederkehrende Gartenarbeiten
Arbeiten im Gemüsegarten Arbeiten im Obstgarten Das Schneiden von Obstbäumen Das Entfernen von Ästen und Zweigen Gärtnern nach den Mondphasen
Voraussetzungen für eine gute Ernte
Der Boden ist die Basis Richtige Düngung ist wichtig Gute und schlechte Pflanzennachbarn Pflanzenschutzmaßnahmen
Bessere Ernten durch gute Planung
Der Vorteil von Fruchtwechseln Abwechslungsreiche Mischkulturen
Ernteverlängerung und Ertragssteigerung
Witterungsschutz ist wichtig Intensivnutzung bringt Vorteile
Die Samengewinnung
Das Saatgut
Selbstversorgung auch im Winter
Die Ernte haltbar machen Ernte im Haus:Küchenkräuter und Sprossen
Ausblick: Weitergehende Selbstversorgung
Ein Jahr im Garten
Januar, FebruarMärzAprilMaiJuniJuliAugustSeptemberOktoberNovember, Dezember
Das Abc der Nutzgartenpflanzen
Gemüse und Salate
Blumenkohl Brokkoli Buschbohnen Chicorée Chinakohl Eissalat Erbsen Feldsalat Fenchel Feuerbohne Gemüsepaprika Grünkohl Gurken Kartoffeln Kohlrabi Kopfsalat Kürbisse Lauch Mangold Melde Möhren Neuseeländer Spinat Pastinake Petersilienwurzeln Pflück- und Schnittsalat Puffbohne Radicchio Rettich und Radieschen Rhabarber Rosenkohl Rote Bete Rotkohl Sellerie Schwarzwurzeln Spinat Stangenbohne Tomate Topinambur Weißkohl Winterpostelein Wirsingkohl Zucchini Zuckerhut Zwiebeln
Gartenkräuter
AnisBaldrianBasilikumBohnenkrautBorretschBrunnenkresseCurrykrautDillEstragonFenchelKapuzinerkresseKerbelKnoblauchKorianderKresseKümmelLavendelLiebstöckelMeerrettichMelisseOlivenkrautOreganoPetersiliePfefferminzePimpinelleRingelblumeRosmarinSalbeiSchnittlauchThymianWermutWinterheckenzwiebelYsop
Wildkräuter
BärlauchBeinwellBrennesselGänseblümchenHuflattichLöwenzahnSauerampferWegerichWiesenschaumkraut
Beeren
BrombeerenErdbeerenHimbeerenJohannisbeeren, rote und weißeJohannisbeeren, schwarzeJostabeerenStachelbeeren
Baumobst
ÄpfelBirnenSüß- und SauerkirschenMirabellen und ReneklodenPfirsiche und AprikosenPflaumen und ZwetschgenQuitten
Nüsse
HaselnüsseWalnüsse
Wildfrüchte
HagebuttenHolunderPreiselbeerenSanddornSchlehen
»Giftige« Pflanzen im Garten
BohnenEfeuEibeEisenhutFaulbaumFeuerdornFingerhutGoldregenHeckenkirscheHerbstzeitloseHolunderLigusterMaiglöckchenOleanderSchneeballSchneebeereSeidelbastVogelbeereZwergmispeln
Bauanleitungen von Michael Hirsch
Für den Garten
KompostsammelkisteKompostsiebFrühbeetkastenFoliendreieckChinesische Kartoffelkiste
Zur Vorratshaltung
ApfelhurdeDreigeteilte EinlagerungskisteEinlagerungskiste für Kartoffeln
RegisterNützliche LinksCopyright

Wir ziehen hinaus aufs Land

Gemeinsam mit vielen anderen träumten auch wir Mitte der 70er Jahre den Traum vom »Leben auf dem Lande«. Wir sind beide oft umgezogen, hatten in verschiedenen Großstädten gelebt und wollten ihrer Anonymität und Hektik entfliehen. Außerdem bemühten wir uns schon lange um eine gesunde, vollwertige Ernährung und stellten dabei immer wieder fest, wie schwierig (damals noch) der Kauf von biologischem Obst, Gemüse und Getreide war. Unser Wunsch wuchs, selber gesunde, rückstandsfreie Lebensmittel zu säen, zu pflanzen und zu ernten. Wir begannen deshalb nach einem kleinen Haus mit einem schönen Grundstück mitten auf dem Lande Ausschau zu halten.

Mit etwas Glück fanden wir etwas, was uns gefiel. Es gab zwar noch einige Schwierigkeiten, aber trotzdem wagten wir – inzwischen mit zwei sehr kleinen Kindern – den Sprung von unserer Hochhauswohnung in ein renovierungsbedürftiges Bauernhaus in einem kleinen Dorf. Unser Grundstück hatte den Vorteil (oder auch Nachteil, je nachdem, von welchem Blickwinkel aus man es betrachtet), dass es kaum angelegt war: Außer vier alten Bäumen und einem etwa 150 m2 großen Stück Gartenland gab es nur eine große Wiese. Der Gemüsegarten war zur Hälfte mit Erdbeeren bepflanzt – das erste Jahr bescherte uns daher so viele Erdbeeren, wie wir noch nie in unserem Leben gegessen hatten. Das Gemüse und die Salate, die wir auf dem verbleibenden Rest ausgesät hatten, versorgten uns zwar den Sommer über, für den Winter allerdings blieb kaum etwas übrig. Auf diese Weise spürten wir sehr schnell, dass wir nur durch geschickte Planungen unser Ziel, die Selbstversorgung, erreichen konnten. Parallel zu unserer Hausrenovierung in Eigenarbeit wälzten wir Gartenbücher über biologischen Anbau, tauschten Erfahrungen mit anderen aus und legten unseren Garten an: Eine Hecke aus Holunder, Haselnüssen, Schlehen, Sanddorn, Hagebutten und anderen einheimischen Sträuchern, verschiedene Obstbäume und ein Walnussbaum sowie Beerensträucher wurden gepflanzt, ein Kompostplatz angelegt, ein Frühbeet gebaut.

Im darauffolgenden Jahr gruben wir ein etwa 100 m2 großes Stück der Wiese um, um den Gemüsegarten zu erweitern. Mit jeder Arbeit kamen wir unserer Selbstversorgung ein Stückchen näher. Seit dem letzten Jahr bringt uns das selbstgebaute Solargewächshaus noch reichere und vor allem frühere und spätere Ernten. Für uns ist ein Gewächshaus deshalb wichtig, weil wir in 700 m Höhe in einer sehr rauen Gegend wohnen, die ein Nachbar einmal so charakterisierte: »Acht Monate ist es hier Winter und vier Monate ist es zu kalt.« Seit wir auch noch eine 40 Ar große Wiese mit vielen Obstbäumen pachten konnten, können wir uns auch beim Obst ganz selber versorgen.

Wir sind ganz bewusst aufs Land gezogen, weil wir uns nicht nur für uns, sondern besonders für unsere Kinder eine natürliche und unmittelbare Beziehung zur Natur und Umwelt wünschten. Wir meinen, dass unsere Selbstversorgung eine Voraussetzung dafür ist. Beide Kinder haben eine ganz besondere Beziehung zu Lebensmitteln entwickelt. Sie essen genauso gerne wie wir die aus selbstgeernteten Produkten abwechslungsreich und schmackhaft zubereiteten Gerichte. Sie wissen, dass wir Wert auf gesunde Lebensmittel legen, sie wurden schon von klein auf in die Gartenarbeit einbezogen, halfen beim Säen, Pflanzen und natürlich ganz besonders beim Ernten. So freuen sie sich schon lange vor dem Termin auf die ersten Erdbeeren oder betrachten im Herbst voller Sehnsucht die kahlen Beerensträucher. Für sie ist es selbstverständlich, dass man das isst, was im Garten gerade wächst. Auch biologische Kreisläufe, wie zum Beispiel die Kompostbereitung, sind ihnen vertraut. Selbst zu den Lebensmitteln, die nicht im Garten wachsen, haben sie eine Beziehung. Sie kennen die Rosa im Stall der Nachbarn, von denen sie jeden Abend die Milch holen, aus der wir dann Quark, Joghurt und Käse machen. Sie wissen, dass Eier nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen oder dass man die Sonne dringend benötigt, um das Heu einbringen oder das Getreide ernten zu können. Vor allen Dingen aber sehen sie, dass wir Spaß daran haben, so viel wie möglich selber zu machen, und das nicht nur im Bereich des Gartens und der Ernährung, sondern auch beim Haus- und Möbelbau, beim Spinnen, Stricken und Nähen. Auf diese Weise spielt für sie, ebenso wie für uns, die Welt des Konsums eine sehr geringe Rolle, und wir alle sind der Natur und ihren Abläufen viel näher gekommen.

Der nächste Schritt in unserer Selbstversorgung wäre zum Beispiel die »eigene Milch«. Wir träumen zurzeit von Hühnern, Milchschafen oder einer Ziege ... Träumen Sie doch auch ein bisschen und versuchen Sie, recht bald ein paar von Ihren Träumen in die Realität umzusetzen. Dieses Buch möchte Ihnen dabei Anregung und Hilfe zugleich sein. Es liefert keine Patentrezepte und ist nicht für Leute geschrieben, die den größten Kohlrabi und den riesigsten Kürbis in Ihrem Garten ernten möchten oder beim Anblick von Blattläusen in Panik geraten.

Selbstverständlich möchten auch wir reiche Ernten erhalten, aber nicht gegen, sondern mit der Natur. Wir möchten Ihnen deshalb besonders im ersten Teil des Buches zeigen, auf welche Weise Sie in Ihrem Garten ein biologisches Gleichgewicht erlangen können, damit auch bei Ihnen gesunde und widerstandsfähige Pflanzen wachsen. Wir hoffen, dass Ihnen unsere Erfahrungen dabei helfen werden, dass Sie sich das ganze Jahr über durch geschickte Aussaaten und natürliche Konservierungsmethoden selber versorgen können. Zu guter Letzt können Sie auch nachschlagen, wenn Sie etwas Bestimmtes über unsere einheimischen Gemüsesorten, Obstarten und Kräuter wissen möchten. Angefangen bei der Anzucht und Pflege, den Sorten, über den Pflanzenschutz und die Wahl der Partnerschaften bis hin zur Samengewinnung, der Zubereitung und Konservierung ist alles enthalten.

Inzwischen sind mehr als zwei Jahrzehnte vergangen. Unsere Kinder haben ihre eigenen Familien gegründet und leben weit weg in großen Städten. Die Wurzeln ihrer Kindheit haben sie dabei nicht vergessen. Wenn sie auch keine Selbstversorger sein können, so achten sie doch darauf, dass sie sich und ihre Familien möglichst mit Lebensmittel aus kontrolliert biologischem Anbau aus der jeweiligen Region der Jahreszeit entsprechend ernähren und … sie sind auf der Suche nach einem passenden Garten.

Wir leben immer noch auf dem Land – allerdings haben wir inzwischen einen anderen Garten. Er lässt uns keine reinen Selbstversorger mehr sein, liefert uns aber ab dem frühen Frühjahr bis weit in den Herbst hinein frisches gesundes Obst, Salate, Gemüse und vielfältige Kräuter für den täglichen Bedarf. Produkte, die unmittelbar zu unserem Leben gehören und für uns nicht wegzudenken sind.

Überall sieht und hört man, dass bei vielen Menschen die Sehnsucht nach selbst Angebauten und selbst Hergestelltem wächst. Versuchen Sie es doch auch einmal: Selbst angebautes Obst und Gemüse – auch in kleinen Mengen frisch geerntet – schmeckt unvergleichlich gut.

Dieses Buch möchte Ihnen Anregungen geben und ein wenig helfen, diese Sehnsucht zu stillen.

Die Grundlagen der Selbstversorgung

Lohnt sich die Selbstversorgung?

Wenn Sie die beiden Abschnitte über den »Ökologischen Fußabdruck« und die »Permakultur« gelesen und sich mit beiden Aspekten ein wenig näher beschäftigt haben, werden Sie die obige Frage uneingeschränkt mit Ja beantworten. Lassen Sie mich aber trotzdem die Frage ein wenig genauer untersuchen.

In unserer Gesellschaft, in der viele Leute bei allem, was sie tun, die Frage stellen, welchen materiellen Nutzen ihre jeweilige Tätigkeit bringt, werden auch Sie sich vielleicht überlegen, ob sich eine Selbstversorgung überhaupt lohnt. Wenn Sie den Arbeitsaufwand in einem Selbstversorgergarten allein unter dem materiellen Aspekt betrachten, werden Sie zu dem Schluss kommen, dass er unter diesem Gesichtspunkt unrentabel ist. Es ist außerdem viel bequemer, sich in seiner Freizeit in den Liegestuhl auf den gepflegten, unkrautfreien Rasen zu legen, sich in der Sonne bräunen zu lassen und die nötigen Lebensmittel schnell und billig im Supermarkt einzukaufen. Anstrengender ist es dagegen, in seiner Freizeit einen Gemüsegarten zu bearbeiten, Obstbäume zu pflegen, überschüssiges Obst und Gemüse zu konservieren und zusätzlich noch mehr Zeit in die Zubereitung der einzelnen Mahlzeiten zu investieren. Schließlich müssen ja alle Zutaten erst geerntet, geputzt und dann sorgfältig zubereitet werden. Darüber hinaus muss auch noch ein ständiger Verzicht geübt werden, denn in einem Garten ist nicht zu jeder Zeit alles vorhanden!

Diese Betrachtungsweise ist auch ein Zeichen unserer Zeit. Heute werden immer mehr Grundstücke um die Häuser herum allein als Ziergärten verwendet. Das war keineswegs immer so. Früher waren Gärten der wertvollste Besitz der Menschen und sicherten ihnen das Überleben. Nur Adlige und Reiche konnten es sich leisten, Parks und Lustgärten anzulegen. Alle anderen waren froh, dass sie durch ihre eigene Arbeit und durch das kleine Stückchen Land, das ihnen zur Verfügung stand, ihre Ernährung verbessern oder gar sichern konnten. Dies alles änderte sich erst in den letzten 30 Jahren. Warum sollte man Bohnen im Garten säen, wenn sie doch so billig im Supermarkt zu haben waren? Warum sollte man Erdbeeren pflanzen und bis zu ihrer Reife im Juni warten, wenn man sie bereits im Winter, aus südlichen Ländern importiert, kaufen konnte? Warum sollte man auf allerlei exotische Gemüse und Früchte verzichten?

Die Beispiele ließen sich wohl beliebig fortsetzen. Hinzu kam noch, dass man auch bei der Gartenarbeit bequemer wurde: Warum sollte man Unkraut hacken – es gab doch Unkraut-ex? Warum sollte man Schnecken sammeln, wenn es doch den »Schnecken-Tod« gab und zahlreiche andere Spritzmittel, die man schon mal vorbeugend anwendete, um die »Ruhe« in dem ach so steril gewordenen Garten zu bewahren. Die Chemie hat die Arbeit und das Leben zwar vereinfacht, aber hat sie es auch verbessert? Wo ist die Vielfalt des bäuerlichen Gartens mit seinen Kräutern, Gemüse, Stein- und Kernobst, Beeren, Nüssen und Blumen geblieben? Wer weiß noch um die Zusammenhänge von Pflanzengemeinschaften? Wer weiß noch um die Wirkung von Kräutern oder wendet alte Hausmittel an? Wer kennt noch das Gefühl, wenn nach einem langen Winter endlich die Kräuter im Garten zu sprießen beginnen, der gut gehegte Wintersalat erntereif wird, und die ersten knackigen Radieschen in Scheiben geschnitten auf einem Butterbrot liegen? Wer weiß noch, wie Erdbeeren schmecken, wenn man sie schon einige Tage lang immer wieder begutachtet hat, sie aber doch so lange hängen lässt, bis sie wirklich dunkelrot und voll ausgereift sind?

Oder denken Sie nur an den langen Weg, den eine Tomate braucht, bis sie reif auf Ihrem Küchentisch liegt: Über das Säen im März, das Pikieren, das Auspflanzen und die Pflegen der Stauden bis hin zur Ernte. Und bevor Sie diese erste Tomate essen, auf die Sie sich schon so lange gefreut haben, lassen Sie erst noch die früheste und schönste hängen, um sie für die Samengewinnung im nächsten Jahr zu erhalten.

Es stimmt, Sie müssen wirklich oft verzichten – aber Sie gewinnen auch sehr viel dafür: Obst, Gemüse und Kräuter mit einem unvergleichlichen Geschmack und einer Frische, die Ihnen selbst das beste Geschäft nicht bieten kann. Sie selbst wissen, wie gesund diese Früchte sind, denn Sie allein haben alles ohne Chemie gezogen. Selbstverständlich macht auch die Luftverschmutzung vor Ihrem Bio-Garten nicht halt. Sie können aber sicher sein, dass Ihr Obst, Ihr Gemüse und Ihre Kräuter nicht zusätzlich noch Rückstände von Pestiziden, Insektiziden, Herbiziden und chemischen Düngern aufweisen.

Hand in Hand mit dieser Einstellung zu Ihrer Nahrung und deren Erzeugung werden Sie ein neues Umweltbewusstsein entwickeln. Sie schaffen für Tiere und Pflanzen wieder natürliche Lebensbedingungen und versuchen, damit in Ihrem Garten das biologische Gleichgewicht wiederherzustellen.

Sie entlasten die Umwelt, weil Sie auch in Ihrem persönlichen Bereich mit Energie sparsam umgehen, denn: Sie verzichten im Winter auf Lebensmittel, die in Gewächshäusern mit hohem Energieaufwand außerhalb ihrer eigentlichen Wachstumszeit reifen.

Sie konsumieren keine Lebensmittel, die mit hohen Transport- und Lagerkosten von Übersee oder südlichen Ländern in Ihre Gegend transportiert werden müssen. Sie vermeiden den großen Berg an Verpackungsmaterial, weil Sie ja direkt ernten, verbrauchen und konservieren.

Sie entlasten den Müll, weil Sie alle organischen Abfälle kompostieren.

Sie wählen schonende, möglichst energiesparende Konservierungsmethoden für Ihre Ernteüberschüsse. Sie persönlich entdecken wieder die Jahreszeiten, lernen sie schätzen, weil jede von ihnen ihren ganz besonderen Reiz hat, und lernen, wieder mehr mit ihnen in Einklang zu leben. Die Vielfalt in Ihrem Garten an Pflanzen und Tieren, die Schönheit der »Unkräuter« auf der Blumenwiese lassen Sie zu einem eifrigen Naturbeobachter werden. Ihre Freizeit ist damit sinnvoll ausgefüllt mit Arbeit, Beobachtung und Entspannung. Und Sie selbst? Sie sind ein ganzes Stück unabhängiger vom Konsum unserer Zeit und damit auch viel »reicher« geworden.

Dass immer mehr Menschen dieses Lebensgefühl erfahren möchten, zeigen neue Berichte über Gärtnern in der Stadt in Gemeinschaftsgärten oder Gärtnern auf kleinstem Raum auf dem Balkon oder auf der Fensterbank.

Ökologischer Fußabdruck

In den letzten Jahren hat bei vielen Menschen ein Umdenken stattgefunden. Es ist bekannt, dass die Ressourcen unserer Erde nicht reichen, wenn alle Menschen im gleichen Wohlstand leben würden wie die Menschen in den westlichen Industrieländern. Aus diesen Überlegungen heraus hat Mathis Wackernagel, der als Vordenker im Beeich der Nachhaltigkeit gilt, 1994 den Begriff des „Ökologischen Fußabdrucks“ geprägt.

Man versteht darunter die Fläche auf der Erde, die nötig ist, um den Lebensstil und den Lebensstandard eines Menschen (oder eines Landes) dauerhaft zu ermöglichen. Dazu gehören sowohl die Fläche für die Produktion von Nahrungsmittel, die ein Mensch verbraucht, als auch die Flächen, die zur Herstellung seiner Kleidung, und seiner Wohnumwelt benötigt werden. Ebenso werden auch die Flächen berechnet, die zur Bereitstellung der Energie, die jeder für die unterschiedlichsten Aktivitäten verbraucht sowie die Flächen, die zum Abbau des von ihm erzeugten Mülls benötigt werden.

Von Land zu Land und Mensch zu Mensch unterscheidet sich der Bedarf an Raum und natürlichen Ressourcen, welche die Menschen im Alltag für ihre Nahrung, ihre Wohnung, ihr Mobilität und den Abbau ihres Mülls verbrauchen.

Ohne Schwierigkeit können Sie Ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck unter www.footprint-deutschland.de berechnen, wenn Sie die dort gestellten Fragen zu beantworten. Der Rechner ermittlet sofort, wie viel Land erforderlich ist, um Ihnen Ihren Lebensstil zu ermöglichen und macht auch Vorschläge, wie Sie Ihren persönlichen Fußabdruck reduzieren können.

In diesem Zusammenhang, denke ich, ist es wichtig zu wissen, dass in Deutschland jede Person im Durchschnitt 4,7 Hektar verbraucht. Unsere Erde stellt aber jedem Menschen nur 1,8 Hektar zur Verfügung, d.h. eigentlich brauchen wir fast drei Erden für die Menschheit, wenn alle so lebten wie wir.

Auch wenn die einzelnen Berechnungen nicht ganz unumstritten sind, wissen wir, dass wir viel zu sorglos mit unseren Ressourcen umgehen.

Wenn Sie sich dazu entschließen, einen Teil Ihrer Nahrung in Ihrem eigenen Garten selber zu produzieren, und damit vielleicht sogar mehr pflanzliche als tierische Lebensmittel zu sich nehmen, liegt es auf der Hand, dass Sie dadurch Ihren ökologischen Fußabdruck verringern können, sparen Sie doch z. B. viele Wege zum Supermarkt, erzeugen Sie viel weniger Müll durch das Einsparen von Verpackungsmaterialien und durch die Verwertung ihrer Abfälle auf dem Kompost usw.

Die nötige Anbaufläche

Es wurden bereits viele Berechnungen aufgestellt, um herauszufinden, wie viel Land man benötigt, um sich selber versorgen zu können. Alle diese Zahlen können selbstverständlich immer nur Richtwerte sein, denn der Platzbedarf ist von den verschiedensten Faktoren abhängig: Von den Bodenverhältnissen, dem Klima, den eigenen Bedürfnissen, von der geschickten Planung bei den Aussaaten, der Doppelnutzung durch Vor- und Nachkulturen und von den Möglichkeiten, die man durch eine Intensivnutzung erhält. Oft kann man schon mit einer beträchtlich kleineren Fläche auskommen, als im Folgenden angegeben wird.

Teilweise Selbstversorgung

Selbst wenn Ihnen zum Beispiel nur 25 m2 Land pro Person zur Verfügung stehen, können Sie sich durch geschickte Aussaaten und Sortenwahlen je nach Jahreszeit mit Frischgemüse, Salaten und Kräutern gut selbst versorgen. Für eine zusätzliche Konservierung wird es dann allerdings in den meisten Fällen nicht reichen.

Weitgehende Selbstversorgung

Wenn Sie Lagerkartoffeln und Lagerobst zukaufen, benötigen Sie pro Person etwa 70 m2:

37 m2für Gemüse, Salate und Kräuter30 m2für Beeren und Obst,3 m2für Wege und Kompostfläche zusammen also70 m2

Vollständige Selbstversorgung

Wenn man davon ausgeht, dass Getreide, Milch und Milchprodukte zugekauft werden, der Garten uns aber mit Obst, Beeren, Gemüse, Kartoffeln, Salaten und Kräutern versorgen soll, so benötigt eine Person etwa

170 m2Land, die sich wie folgt zusammensetzen:20 m2für Kräuter, Salate und Gemüse, die für den Sofortverbrauch bestimmt sind,40 m2für Gemüse und Kartoffeln, die gelagert beziehungsweise konserviert werden,100 m2für Beeren und Früchte (Obst), die sowohl für den Sofortverbrauch als auch für die Lagerung und Konservierung bestimmt sind;10 m2für Wege, Kompostfläche und ähnliches zusammen also170m2

(Sollten Sie auch eine Selbstversorgung bei Getreide anstreben, müssen Sie mit weiteren 120 m2 pro Person rechnen, also zusammen dann etwa 290 m2 Fläche zur kompletten Selbstversorgung für eine Person zur Verfügung haben.)

Wie viel Anbaufläche für welchen Ertrag?

Für Sie heißt das zunächst einmal, Ihre persönlichen Gegebenheiten zu überprüfen. Steht Ihnen bereits Land zur Verfügung oder können Sie welches pachten? Welche Bodenbeschaffenheiten und welche klimatischen Bedingungen liegen vor?

Vielleicht ist das Ihnen zur Verfügung stehende Land um einiges kleiner, als die oben angegebenen Zahlen? Bedenken Sie, dass Sie Ihren Ertrag durch Ihr Geschick beträchtlich steigern können. (Versuche des Informationsdienstes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten haben zum Beispiel gezeigt, dass man aus einer etwa 70m2 großen Anbaufläche 170 kg Obst, Beeren, Gemüse, Salate und Kräuter ernten kann.) Besonders bei einer kleinen Fläche sollten Sie vor der Aussaat noch einmal genau Ihre Essgewohnheiten und Ihre Vorlieben für bestimmte Speisen überdenken, bevor Sie entscheiden, was Sie anbauen wollen. Beachten Sie aber, dass Rohkost (als Salate, Gemüse und Kräuter) ein wichtiger Bestandteil in Ihrer Ernährung sein sollte und dass gerade hier die Frische eine große Rolle spielt. Überlegen Sie außerdem, dass Sie wenig davon haben, wenn Sie im August und September von einer wahren Gemüseschwemme heimgesucht werden. Meist können Sie dann gar nicht alles essen und verarbeiten, so dass ein großer Teil überreif auf den Kompost wandert.

Diese Tatsache gilt es daher unbedingt durch geschickte Aussaattermine und Sortenwahlen zu umgehen.

Es ist zum Beispiel sinnvoll, viele lagerfähige Sorten anzubauen, denn sie können ohne Schaden auch noch längere Zeit im Garten verbleiben.

Machen Sie sich doch einmal die Mühe, an einem langen Winterabend auszurechnen, was und wie viel Sie im Durchschnitt essen und was Sie davon anbauen können. Sie werden sehen, nach dieser einmaligen Mühe werden Sie diese Werte sehr bald in den Griff bekommen, und oft ersparen Ihnen diese Überlegungen später Enttäuschungen und viel unnötige Arbeit.

Die folgenden Zahlen sollen Ihnen dabei ein wenig helfen. Sie geben die Erträge an, die man durchschnittlich von einer Pflanze oder einer bestimmten Pflanzenmenge erwarten kann. Es versteht sich dabei von selbst, dass zum Beispiel der Gurkenertrag in einem nasskalten Sommer extrem sinken kann oder dass in einem Gewächshaus wesentlich mehr Tomaten wachsen als im Freiland. Überarbeiten Sie deshalb unbedingt die Zahlen nach Ihren eigenen Erfahrungen: Beim Baumobst, Brombeeren und Nüssen können kaum Zahlen angegeben werden. Hier spielen für den Ertrag die Witterungseinflüsse des jeweiligen Sommers, das Alter der Bäume und ihre Pflege eine ganz entscheidende Rolle. Jetzt müssen Ihre eigenen Planungen einsetzen! Möchten Sie zum Beispiel 10 kg Sauerkraut im Winter einlegen und wollen Sie auch noch einige Weißkohlköpfe für Salat und Gemüsegerichte lagern, benötigen Sie etwa 15 gut ausgereifte Köpfe lagerfähigen Weißkohls. Soll es bei Ihnen im Winter (Dezember bis März) zweimal in der Woche jeweils etwa 100 g Feldsalat geben, so benötigen Sie mindestens eine 11 m lange Reihe Feldsalat. Allerdings können Sie den Anbauplan Ihres Gartens nicht allein nach Ihrem persönlichen Geschmack und dem von Ihnen erwünschten Ertrag festlegen. Eine ganz entscheidende Rolle spielt dabei nämlich, neben dem Klima und der Bodenbeschaffenheit, auch die Auswahl der Pflanzengemeinschaften, der Fruchtwechsel und die Pflege des Bodens. Fangen Sie lieber zunächst einmal mit einer kleineren Anbaufläche an, damit Sie mit Freude und ohne Hektik Ihre Gartenarbeit genießen und Ihre Erfahrungen in Ruhe sammeln können.

Ertragsberechnung Gemüse

ArtAnbaumengeErtrag in g (Richtwerte)Buschbohnen1 Pflanze250 bis 500Erbsen1 m21000Feldsalat1 m laufende Reihe300Frühkohl1 Pflanze1000Gurken1 Pflanze1000Kohlrabi1 Knolle200 bis 250Lauch1 Stange150 bis 200Möhren1 m laufende Reihe1000Rosenkohl1 Pflanze500Rote Bete1 m laufende Reihe1000Schwarzwurzeln1 m laufende Reihe1000Sellerie1 Knolle300Spätkohl1 Pflanze1500 bis 2000Spinat1 m laufende Reihe500Zwiebeln1 m laufende Reihe1000

Ertragsberechnung Obst

ArtAnbaumengeErtrag in g (Richtwerte)Erdbeeren10 Pflanze2000Himbeeren1 Strauch200Johannisbeeren (rote)1 Strauch3000 bis 4000Johannisbeeren (schwarze)1 Strauch2000Stachebeeren1 Strauch2000 bis 3000Rhabarber1 m27000

Die wichtigsten Arbeitsgeräte und Hilfsmittel

Um den Garten bearbeiten zu können, sind einige Geräte wirklich nötig, andere überhaupt nicht. Wie bei allen Dingen, wird auch hier in Fachgeschäften ein großes Sortiment angeboten. Deshalb sollte man gut überlegen und nur die Geräte und Hilfsmittel kaufen, die wirklich benötigt werden. Im Folgenden möchte ich die Geräte vorstellen, die sich bei uns in der Praxis bewährt haben und die ich für notwendig halte.

Zur Bodenbearbeitung

Sauzahn

Der Sauzahn ist ein Bodenlüfter.

Er dringt tief in den Boden ein, lockert und lüftet ihn. Die natürliche Bodenbeschaffenheit bleibt dabei erhalten, ein Umgraben ist überflüssig. Vor dem Einsäen und Bepflanzen sowie nach dem Abernten eines Beetes zieht man den Sauzahn im Abstand von 10 cm durch den Boden. Er ist auch zum Lockern des Bodens während der Wachstumszeit der Pflanzen geeignet.

Doppelgrabegabel

Die Doppelgrabegabel besteht aus 5 Zinken, von denen 3 – außen und in der Mitte – 28 cm lang und die dazwischen liegenden 23 cm lang sind. Sie ist für eine biologische Gartenbearbeitung genauso wichtig wie der Sauzahn. Mit jedem Einstich wird eine Bodenbreite von 50 cm gelockert. Man sticht etwa alle 30 cm hintereinander in den Boden und kippt die Doppelgrabegabel einfach zu sich heran. Die Bodenschichtung bleibt erhalten, und selbst schwere Ton- und Lehmböden können ohne große Kraftaufwendung sehr schnell bearbeitet werden.

Setzholz, kleine Schaufel und Pflanzkelle

Diese Geräte leisten beim Pflanzen von Setzlingen gute Dienste.

Krümler

Den Krümler (im Handel auch unter der Bezeichnung Sternfräser erhältlich), braucht man ebenfalls zur Bodenbearbeitung. Nach der Auflockerung mit Doppelgrabegabel und Sauzahn fährt man mit dem Krümler über den Boden, der dadurch eine feinkrümelige Struktur erhält. Mit dem zusätzlich angebrachten Jätemesser kann man zudem Unkraut abschneiden. Der Krümler eignet sich auch zum Verteilen von Kompost. Oft wird statt des Krümlers auch ein Gartenwiesel verwendet.

Rechen

Statt eines Krümlers kann man auch einen Rechen verwenden. Allerdings sollten seine Zinken gehärtet sein und sehr schmal nebeneinander stehen, sonst wird der Boden nämlich nicht feinkrümelig.

Schaufel und Spaten

Umgegraben wird in unserem Garten zwar nicht, aber zum Pflanzen von Bäumen, Sträuchern und Stauden sowie zum Aufschichten von Kompost ist eine Schaufel unentbehrlich. Je nach Bodenbeschaffenheit ist zusätzlich noch ein Spaten von Vorteil.

Hacke und kurze Doppelhacke

Eine Hacke ist für das Entfernen von Unkraut, zum Zerkleinern von Erdschollen, zum Anhäufeln usw. nötig. Die kurze Doppelhacke erleichtert feinere Arbeiten.

Zum Schneiden und Zerkleinern

Sense und Sichel

Langes Gras oder Unkraut wird am besten mit einer Sense oder Sichel abgemäht. Mit einer Sense arbeitet man schneller; sie lohnt sich aber nur für einen Garten mit einer größeren Wiese.

Versuchen Sie niemals, holzige Pflanzenteile mit einer Sense oder Sichel abzumähen, das Blatt wäre dann sehr schnell kaputt. Weil eine Sense (oder Sichel) ohne Gegenschneide schneidet, muss sie ganz besonders scharf sein. Deshalb muss man diese Geräte regelmäßig schleifen. Hierzu benötigt man einen Wetzstein, der vor dem Schärfen nass gemacht werden muss. Dann zieht man den Wetzstein mehrmals kräftig über die Oberfläche des Schneideblattes und hält ihn dabei sehr flach zur Schnittfläche. Sollte Ihre Sense nach mehrjährigem Gebrauch trotz Wetzstein nicht mehr richtig scharf werden, müssen Sie sie zum sogenannten Dengeln zu einem Schmied bringen.

Gartenschere

Die Gartenschere ist unbedingt nötig: Zum Ernten, zum Abschneiden von Stauden und zum groben Zerkleinern von Mulchmaterial wird sie ständig gebraucht.

Gartenhäcksler

Gartenhäcksler oder Schredder gibt es in verschiedenen Ausführungen und Preisklassen. Sie werden elektrisch oder mit Benzin betrieben. Sie sind wohl die teuerste Anschaffung für den Garten. Ein Häcksler zerkleinert mühelos Heckenschnitt, kleinere bis stärkere Äste, Garten- und Gemüseabfälle. Er macht aus ihnen schnell handliches Kompost- und Mulchmaterial. Wer die Arbeit des Zerkleinerns und Zerschneidens nicht scheut, kann meistens auf einen Häcksler verzichten.

Zum Gießen und Spritzen

Gießkanne

Wir benötigen die Gießkanne nicht nur zum Gießen der Pflanzen bei Trockenheit, sondern auch zum Ausbringen von Kräuterjauchen.

Verschiedene Gefäße und Fässer

In Ihrem Garten benötigen Sie unbedingt verschieden große Fässer aus Ton, Holz oder Plastik. In ihnen wird zum einen Regenwasser aufgefangen (wenn möglich versehen Sie Ihre Dachrinne mit einer entsprechenden Auffangvorrichtung!), zum anderen benutzt man sie zum Ansetzen von Pflanzenjauchen und sonstigen biologischen Pflegemitteln.

Gartenspritze oder

Druckpumpenzerstäuber

Eine Gartendruckspritze besteht meist aus Plastik. Sie hat ein Schnellschlussventil, einen Manometer und ein Sicherheitsventil. Mit Hilfe eines Verlängerungsrohres und eines Druckablassventils können neben Wasser auch sehr gut Pflanzentees und Pflanzenjauchen auf die jeweiligen Kulturen gespritzt werden. Obwohl eine Gartenspritze sehr praktisch ist, verwende ich sie nicht so gerne, weil sie bei mir immer Assoziationen an große chemische Spritzeinsätze hervorruft. Man kann sich übrigens auch bei einem kleineren Garten mit einer Blumenspritze oder mit einem Druckpumpenzerstäuber behelfen. Das ist zwar wesentlich mühsamer, aber auch viel billiger in der Anschaffung.

Zur Pflege von Obstbäumen

Sie benötigen für die Pflege der Bäume eine Reihe von zusätzlichen Geräten.

Astschere

Die Astschere eignet sich zum Schneiden von dicken Ästen und Zweigen. In erster Linie wird sie zum Schneiden von Beerensträuchern und jungen Trieben verwendet.

Bügelsäge

Die Bügelsäge wird zum Schneiden dicker Äste verwendet. Vorteilhaft ist, wenn man das Sägeblatt verstellen kann: Man kann dann auch noch in Astgabelungen sägen.

Hippe

Die Hippe wird verwendet, um die Sägeränder am Baum zu glätten oder Schadwunden auszuschneiden.

Kräftige Bürste

Wir benötigen sie zur Stammpflege. Flechten, Moose, lose Rinde und Eiablagen von Schädlingen werden damit abgebürstet.

Spachtel und Pinsel

Mit beiden wird Baumwachs auf die Schnittwunden getragen. An den Stellen, an denen die Säge größere Wunden hinterlässt, muss die Schnittfläche geglättet und Baumwachs mit dem Pinsel oder Spachtel aufgetragen werden. So wird die Wunde verschlossen, und es können keine Schädlinge eindringen.

Sonstige Gartengeräte

Verschieden große Weiden- oder Spankörbe

Wir benötigen die Körbe zum Ernten von Obst und Gemüse sowie zum Einsammeln von Laub und Kompost.

Zerstäuber

Mit diesem Gerät kann man Algenkalk oder Gesteinsmehl sehr fein über Beete, Gemüse und Obstpflanzen ausstäuben. (Ein sehr feines Haushaltssieb hat übrigens eine ähnliche Wirkung.)

Schubkarre

Eine Schubkarre ist unentbehrlich für schwere Transportarbeiten. Ein Holzschubkarren sieht zwar schöner aus, die verzinkten, hartgummibereiften lassen sich aber leichter schieben.

Kompostgabel

Die Kompostgabel ist eine kleine, handliche Allzweckgabel, die man zum Aufschichten und Ausbringen des Komposts braucht.

Obstpflücker

Die Aufbewahrung der Geräte

Kaufen Sie nicht unbedingt die billigsten Gartengeräte, meist macht sich der teurere Anschaffungspreis durch eine bessere Qualität und eine längere Haltbarkeit bezahlt. Um die Gartengeräte schnell zur Hand zu haben, sollten Sie sie aufhängen. Dabei müssen Sie nicht unbedingt teure Aufhängevorrichtungen kaufen. Es genügt, wenn Sie bei jedem Gerät in den Stil ein Loch bohren und die Geräte dann an Nägeln, deren Köpfe abgezwickt wurden, in verschiedenen Höhen übersichtlich an einer Wand aufhängen. Am besten eignet sich dafür natürlich ein besonderer Schuppen im Garten, in dem vielleicht auch noch Platz für ein Regal ist, auf dem Blumentöpfe, Anzuchtkästen, Schnüre usw. untergebracht sind. In diesem Schuppen kann man auch noch Algenkalk, Steinmehl, Tomaten- und Bohnenstangen, den Schubkarren usw. im Winter unterbringen. Damit Sie lange Freude an Ihren Gartengeräten haben und diese Ihnen gute Dienste leisten, sollten Sie stets dafür sorgen, dass die Geräte – zumindest im Herbst – gut gereinigt, Schneidewerkzeuge geschärft und eventuelle Beschädigungen ausgebessert sind, bevor sie weggehängt werden.

Die Lebensdauer der teuren Gartengeräte hängt wesentlich von ihrer pfleglichen Behandlung und richtigen Aufbewahrung ab. So hat man nicht nur schnell alles griffbereit sondern auch die Gewissheit, dass nichts beschädigt wird.

Wichtige, immer wiederkehrende Gartenarbeiten

Arbeiten im Gemüsegarten

Kein Umgraben mehr

Wenn im Herbst Ihre Nachbarn beginnen, ihre Gärten umzugraben, können Sie sich eine wohl verdiente Ruhepause gönnen. In einem biologischen Garten graben wir nicht um! (Außer wenn wir Land urbar machen wollen oder der Boden bisher stark vernachlässigt wurde!). Wir bemühen uns, die natürliche Bodenschichtung zu erhalten (siehe Abschnitt »Der Boden«), deshalb bleibt der Spaten arbeitslos.

Wenn auch Ihre Nachbarn behaupten, dass der Frost die umgegrabenen und durchgefrorenen Schollen mürbe macht, lassen Sie sich nicht verunsichern. Es stimmt, dass ein schwerer Boden, der umgegraben wurde, am Ende des Winters locker wird, aber bereits der erste starke Regen verdichtet diese Krümelung wieder, der Boden ist schwer wie zuvor, und ein Bodenleben kann sich nur sehr langsam aufbauen.

Wir lockern unseren Boden schnell und mühelos mit der Doppelgrabegabel: Die Zinken werden alle 30 cm in den Boden gestochen und die Gabel wird hin und her bewegt. So bleibt die Lage der Bodenschichten erhalten, sie werden aber gelockert und erhalten Luft. Anschließend führt man den Sauzahn alle 10 cm in entgegengesetzter Richtung durch den Boden. So lockert man den Boden auch in die andere Richtung, ohne ihn zu wenden. Bei leichten Böden und zur Bodenlockerung im Frühjahr reicht die Bearbeitung mit dem Sauzahn oft schon aus. Anschließend bringt man reifen oder halbverrotteten Kompost oder eventuell einen anderen organischen Dünger dort aus, wo es für den Boden nötig ist. Er wird dann mit dem Krümler oder Rechen oberflächlich dünn auf den Beeten verteilt. Niemals sollte frischer tierischer Dünger vergraben werden, denn in der unteren Bodenschicht ist nicht genügend Sauerstoff vorhanden, um die Abbauprozesse in Gang zu setzen, der Dünger fault.

Zum Abschluss erhalten die Beete oder Reihen, wenn es die Jahreszeit noch zulässt, eine Gründüngung oder eine Wintereinsaat. Wenn eine Gründüngung nicht mehr wachsen kann, bedecken Sie alle freien Reihen, Beete und Baumscheiben mit einer schützenden Schicht aus Mulch (Laub, Grasschnitt, zerkleinerte Gartenabfälle und anderem).

Während die Nachbargärten schwarz sind und dort die nackte Erde zu sehen ist, ist unser Garten von einer wärmenden Hülle bedeckt, unter der die Regenwürmer und die Mikroorganismen noch lange arbeiten, das Mulchmaterial zersetzen und so bereits die Frühjahrsarbeit vorbereiten.

Im biologischen Garten gibt es kein Umgraben mehr. Nach dem Lockern der Erde mit der Grabegabel wird der Sauzahn in entgegengesetzter Richtung durch den Boden gezogen.

Das Säen im Freiland

Vor der Aussaat im Frühling sollte der Boden im Garten gut abgetrocknet sein. Er ist dann in der Regel locker und feinkrümelig. Wo dies nicht der Fall ist, wird er noch einmal mit dem Sauzahn gelockert. Ist noch eine Mulchschicht vorhanden, genügt es, wenn diese ein wenig beiseite geräumt wird. Wer will, kann auch grobes Material abrechen, auf den Kompost geben oder anderweitig zum Mulchen verwenden.

Saatrillen werden mit der Ecke einer Hacke gezogen

Für die Aussaat im Freiland oder im Saatbeet werden mit der Ecke einer kleinen Hacke Rillen in dem gewünschten Reihenabstand in den Boden gezogen und die Samen dort hinein im nötigen Abstand ausgebracht. Die Tiefe der Rillen richtet sich nach der jeweiligen Kultur. Manche Samen müssen tiefer, andere flach gesät werden und wieder andere dürfen kaum mit Erde bedeckt sein, weil sie Lichtkeimer sind. Durch eine zu tiefe Aussaat kann sich die Keimzeit unnötig verlängern oder aber sogar in manchen Fällen die Saat gar nicht aufgehen.

Wenn unter den Pflegehinweisen zu den einzelnen Kulturen nichts anderes vermerkt wurde, gilt als Faustregel: Die Erdschicht, mit der die Samen abgedeckt werden, sollte gleich hoch sein, wie die Samen groß sind. Nach der Aussaat wird der Boden wieder leicht gerecht, die Saatrille damit geschlossen und mit der Rückseite des Rechens der Boden leicht angedrückt. Bei schweren Böden kann die Saatrille auch mit Sand geschlossen werden, es besteht dann nicht die Gefahr, dass die Samen ersticken. Anschließend den Boden gut anfeuchten.

Nach der Aussaat wird der Boden leicht gerecht

Es ist auch möglich, vor der Aussaat in die Saatrille verdünnte Pflanzenjauche zu gießen oder etwas feinkrümeligen, reifen Kompost hineinzugeben, dies fördert das Wachstum.Einige Samen sollten vor der Aussaat einige Stunden in Wasser eingeweicht werden, damit sie anschließend schneller keimen (zum Beispiel Erbsen, Neuseeländer Spinat).

Man kann auch, um die Keimung zu fördern und Krankheiten vorzubeugen, die Samen in ein sogenanntes Samenbad geben. (Dies empfiehlt sich besonders bei selbst gezogenen Samen!) Hierzu werden die Samen in einem Stoffsäckchen in ein Gefäß gelegt, das mit Kamillen- oder Baldriantee gefüllt wurde. Anschließend müssen sie dann ausgebreitet (nicht in der Sonne), angetrocknet und möglichst bald verwendet werden. Ein Kamillenbad verwendet man bei Erbsen, Rettichen, Radieschen und Bohnen, ein Baldrianbad bei Sellerie, Tomaten, Lauch und Zwiebeln.

Anzuchtkasten für die Fensterbank