Sex im alten Rom, Sammelband 10-12 - Rhino Valentino - E-Book

Sex im alten Rom, Sammelband 10-12 E-Book

Rhino Valentino

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Beschreibung

UMFANG: 138 Seiten / 39 552 Wörter. NEU ERSCHIENEN: Teile 7 bis 18 plus vier Sammelbände! Es sind insgesamt sechs Sammelbände erhältlich, welche jeweils drei Teile beinhalten. Die achtzehn Einzelbände oder die sechs Sammelbände bilden einen großen, abgeschlossenen Roman. Die ersten beiden Sammelbände (1-3; 4-6) schließen die Handlung vorerst ab. Sie können unabhängig von den Folgebänden gelesen werden. 50 Jahre vor Christus, zur Zeit Julius Cäsars: Auf der Galeere lässt sich der Schiffskoch Nevio von der Sklavin Antonia sexuell verwöhnen. Als Gegenleistung soll er ihr aus dem Lagerraum erlesene Speisen besorgen. Dort macht er eine brisante Entdeckung… Die Germanin Afra wird zu Unrecht eines Vergehens beschuldigt. Nicht nur, dass die unerfüllte Liebe zu Obinna sie quält. Bald droht ihr der Gruppensex mit der gesamten Mannschaft! Wird sie sich rechtzeitig gegen die falschen Anschuldigungen wehren können? Kaufmann Magnus wird in seiner Kajüte beim Onanieren gestört. Auf die Überraschung folgt Freude und auf diese die Ernüchterung: Die sadistischen Launen des Kapitäns Salvatore Egnatius machen die Galeere zu einem Ort geifernder Geilheit! Ihr gefährliches Leben auf hoher See setzt den Sklaven Obinna, Dumnorix, Afra und Aikaterine zu. Das Sex-Spiel "Wellenbocken", Erotik in allen Varianten und die Angst vor den Bestien des Meeres bewegen die Helden. Zudem werden sie von krassen Jugenderinnerungen, einem irren Pilz-Rausch und dem plötzlichen Wiedersehen mit einer Person aus Rom schockiert. Der historische Erotik-Roman über sexuelle Unterwerfungen, gierige Machtgelüste und heftige Gefühlswallungen schildert die spannende Schiffsreise im Mittelmeerraum, um später, in Ägypten, sein dramatisches Ende zu finden. Neben viel Sex enthält die Geschichte eine kräftige Brise Humor. In seiner geschliffenen und gerne unverhohlen blumigen Sprache umgarnt Sie Rhino Valentino mit der schweinischen, düsteren und manchmal auch erfrischend heiteren Welt der antiken Seefahrt!

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Seitenzahl: 244

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SEXIM ALTENROM

Historischer Erotik-Romanvon Rhino Valentino

# 10 - 12Sammelband

Aktuelle Kontakt-Infos zu Verlag, Autor und Büchern gibt es hier:

www.buchgeil.de

www.rhino-valentino.de

Dieses Ebook ist auch als Taschenbuch erhältlich.

Hinweise auf weitere Titel sowie eine Erotik-Leseprobe finden Sie am Ende des Buches.

Originalausgabe

Erste Auflage Dezember 2015

Copyright © 2015 by Ralf Stumpp Verlag,Spaichinger Strasse 1, 78582 BalgheimCover-Layout & Photo: © 2015 by Ralf Stumpp

Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved.Dieses Werk ist inklusive all seiner Teile urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung und/oder Verbreitung ohne schriftliche Erlaubnis des Verlages ist verboten.

Dies ist ein Werk der Phantasie. Personen und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen oder realen Ereignissen wären rein zufällig und nicht vom Autor beabsichtigt. Sexuell handelnde Personen sind volljährig in ihrer Eigenschaft als fiktive Figur.

ISBN 978-3-86441-067-3

Dies ist das Qualitätsprodukt eines engagierten Kleinverlags.Die kreative Planung, das Schreiben, das Lektorat, das Korrektorat und die Formatierung wurden mit großer Sorgfalt betrieben.

Allen Leserinnen und Lesern sei an dieser Stelle viel Spaß und gute Unterhaltung gewünscht!

INHALT

SEX IM ALTEN ROM # 10 - 12

Sammelband

TEIL 10 Galeere der Geilheit

Kapitel 33: GALEERE DER GEILHEIT

Kapitel 34: BLUT, SCHWEISS UND EIERSAFT

TEIL 11 Perverse Pläne

Kapitel 35: EIN KLEINER PILZ UND GROSSE GÖTTER

Kapitel 36: PERVERSE PLÄNE

Kapitel 37: WELLENBOCKEN

TEIL 12 Die braunen Sünden des Tempelpriesters

Kapitel 38: DIE UNGEHEUER AUS DEM MEER

Kapitel 39: DIE BRAUNEN SÜNDEN DES TEMPELPRIESTERS

Kapitel 40: VERBOTENE BEGIERDEN

MEHR LIEFERBARE TITEL Gesamtverzeichnis

LESEPROBE

Hexen Sexparty #1: Eine fehlt!Roman von Luna Blanca

TEIL 10

Galeere der Geilheit

Kapitel 33: GALEERE DER GEILHEIT

„Oh, welch schamloses, verdorbenes Ungeheuer du doch bist, du geile Sklavin Roms!“

Der alte Koch Nevio liebte es, Frauen zu beschimpfen und in gespielter Furcht zu verharren, während er von ihnen mit dem Mund befriedigt wurde. So auch in diesem Fall: Antonia kniete vor ihm, der breitbeinig und mit heruntergelassenem Gewand auf einem Hocker Platz genommen hatte. Sie lutschte sein steifes Glied mit der geübten Gründlichkeit einer längst völlig schamlos gewordenen Hure.

Bah! Wie krumm er doch ist und wie muffig er riecht, sein garstiger Schwengel! dachte sie missbilligend. Dabei schaute sie so unterwürfig und treuherzig zu ihm auf, dass er ganz begeistert war von ihrer anmutigen Darbietung.

Ihre Zungenfertigkeit war über jeden Zweifel erhaben. Ihre orale Kunst hatte sie schließlich mit Hilfe tausender Männer zur perfekten Vollendung gebracht. Nicht immer, weil sie als Sklavin dazu genötigt worden war. Oft tat sie es auch sehr wohlüberlegt, um sich Vorteile zu verschaffen. Sie hatte bereits alle Menschen verführt und bedient, denen sie habhaft werden konnte. Vom blutjungen Halbwüchsigen über stattliche Männer in ihren besten Jahren sowie Frauen mittleren Alters bis hin zu uralten, zitternden Greisen.

Das Glanzlicht ihres mittlerweile dreißigjährigen Daseins war gewesen, als sie einmal sogar einem Sterbenden den Schwengel massiert hatte. Zu ihm war sie beordert worden, um bei seiner Pflege zu helfen. Es handelte sich um den Vater einer Freundin ihrer Besitzerin Laetitia.

Noch heute dachte Antonia oft und gerne an die professionelle Skrupellosigkeit, mit der sie den Alten auf seinem Sterbebett gemolken hatte. Nachdem seinem welken Glied ein paar trübe Tropfen Eiersaft entwichen waren – höchstwahrscheinlich die allerletzte Ölung seines Lebens! – hatte sie es geschafft, dem verkalkten Greis Details über das Versteck etlicher seiner Goldsesterzen zu entlocken. Noch vor seinem Tod war sie so an ein kleines Vermögen gelangt und hatte es, zum Schaden seiner Nachkommen, heimlich und ungestraft einkassiert.

Ähnlich einfach war für sie diese Sache hier jedoch nicht, und schon gar nicht gewinnbringend. Der alte Nevio war weder schwach noch gebrechlich, sondern für sein Alter geradezu kräftig und von bester Gesundheit, von seiner Behinderung abgesehen. Dennoch war es unverkennbar, dass er seinen sexuellen Höhepunkt nicht mehr lange würde hinauszögern können. Sein geiles Geschwätz wurde zunehmend stockender. Immer mehr Vorboten des Eiersaftes krochen aus der Öffnung seiner schwieligen, violetten Eichel. Sie benetzten sowohl sein Glied als auch die fleißigen Lippen der Lutschenden.

Antonia kraulte den haarigen, prallen Sack des Kochs und massierte sanft die aufgequollenen Eier darin. Ihre Lippen fuhren geschäftig über die straff gespannte Haut seines Riemens. Ihre Zunge schmeckte Schweiß und das herbe Aroma seines Saftes.

Spritz es endlich heraus, du alter Bock! spottete sie in Gedanken. Widerliches, nimmersattes Scheusal! Gerade mal zehn Tage sind wir hier auf See unterwegs, und schon musste ich dich verfluchten Krüppel mehr als ein Dutzend Mal bedienen… mindestens!

Natürlich war sie sich bewusst, dass die bisherige Gegenleistung des Küchenchefs überaus anständig gewesen war, bestehend aus besonders gutem Essen und auserlesenen Weinen. Dazu kamen ausgiebige, arbeitsfreie Ruhepausen in seiner Küche, wo er sie zeitweise mit Erlaubnis ihres Besitzers Magnus als „Hilfskraft“ beschäftigte. Vor allem verhinderte diese scheinbar so zeitaufwändige Tätigkeit, dass sie sich zu oft an Deck inmitten der Schiffsbesatzung aufhalten musste. Das hätte womöglich fatale Begehrlichkeiten geweckt, die für sie weit anstrengender gewesen wären als die sexuelle Verwöhnung des alten Kochs.

Unter den Sklaven, welche diesem für gewöhnlich zur Seite standen, war es bereits ein offenes Geheimnis, dass die junge Römerin vor allem als private Hure des Einbeinigen tätig war. Lange würde es nicht mehr dauern, und das Murren seiner Leute hierüber nähme Überhand und dränge bald bis zu den Ohren des Kapitäns!

Endlich war Nevio so weit. Sein Höhepunkt wurde von ihm mit einem erstickten Krächzen angekündigt. Er erleichterte sich mit einem affenartigen Brüllen, welches er geschickt durch einen Biss in seinen linken Unterarm dämpfte. Seine rechte Hand hatte sich in ihr dunkles Kopfhaar gewühlt und verkrampfte sich darin. In ihrem Mund wurde es nun feucht – sehr feucht! Es schien, als würden die warmen, klebrigen Salven herausgepumpten Eiersaftes gar kein Ende mehr nehmen.

„Schlucke es, du Hure!“ befahl Nevio mit brüchiger, schon ermattender Stimme. Er streichelte ihr fahrig übers Haar. „Schlucke alles brav! Dann ist dein Werk vollbracht.“

Sie tat, was er verlangte, und ließ den zähen Schleim ihren Hals hinabrinnen. Es machte ihr nicht viel aus. Zeit ihres Lebens hatte sie zusammengerechnet schon ganze Amphoren voller Männersaft geschluckt.

Allerdings half diese Suppe nichts gegen den nagenden Hunger, den sie schon seit dem Nachmittag verspürte. Bis auf den Sex schaffte sie es zwar, sich vor jeglicher harter Arbeit zu drücken. Deswegen hätte ihr Nahrungsbedarf eigentlich nicht sehr hoch sein dürfen. Jedoch machte sie die gute, salzige Seeluft hungrig und förderte tagtäglich ihren Appetit.

Darüber hinaus war sie mit dem heutigen Tag, welcher nun bis zur späten Abendstunde fortgeschritten war, sehr zufrieden. Immerhin war ihr raffinierter Plan aufgegangen! Sie hatte das erbärmliche Germanenluder Afra erfolgreich des Diebstahls bezichtigt. Dieser Erfolg schürte ihren Hunger auf eine Belohnung in Form von ausgewählten, guten Speisen.

Wohlweislich hatte sie sich beim Abendmahl vor einer Stunde zurückgehalten. Denn sie wartete auf die kulinarische Sonderbehandlung, die ihr der Koch auch heute wieder zukommen lassen würde. So verlangte sie jetzt, kaum dass der Alte wieder einigermaßen ansprechbar war, nach einem kräftigen, schmackhaften Imbiss von erlesener Qualität.

„Schon gut!“ ächzte Nevio. „Den sollst du haben. Hast ihn dir redlich verdient!“ Er rieb sich seinen speichelfeuchten und vom Eiersaft klebrigen Schwengel trocken. Dazu benutzte er einen der Lappen, mit denen das Geschirr abgetrocknet wurde. Anschließend raffte er sein zerwühltes Gewand zusammen. Mit dem eisernen Schlüssel in der Hand machte er sich auf den Weg zum Vorratsraum. Sein linkes Holzbein knallte in einem dumpfen Rhythmus auf die Bodenbretter.

„Bring mir auch etwas von dem Räucherschinken mit!“ rief Antonia ihm nach, etwas zu laut für seinen Geschmack. Sie waren zwar in der Küche momentan alleine. Unter keinen Umständen aber durfte jemand auf der Galeere davon erfahren, dass er die römische Sklavin heimlich mit verbotenen Leckereien verköstigte!

Sein Weg zu den eingeschlossenen Vorräten, alleine und zu später Stunde, war hingegen unverdächtig. Niemand konnte wissen, ob er nicht unterwegs war, um dem Kapitän oder einem seiner Günstlinge eine kleine Zusatzmahlzeit zu verschaffen.

Auf dem Oberdeck war wenig los. Am Auffälligsten war die hübsche Germanin mit dem goldblonden Haar. Der Befehl des Kapitäns war bereits ausgeführt und die bemitleidenswerte Frau an den vorderen Segelmast gebunden worden. Sie lehnte mit dem Rücken zum Mast. Bekleidet war sie nur mit den schäbigen Fetzen ihrer Tunika. Ihre nackten Arme waren nach hinten gefesselt worden und führten halb um den Mast herum. Den Kopf ließ die Schönheit nach unten hängen. Ob sie nur müde war oder in einer gnädigen Ohnmacht weilte, war nicht zu erkennen.

Bei ihr war eine der Sklavinnen: die junge Griechin, ebenfalls aus dem Besitz des Kaufmanns Magnus. Voller Anteilnahme bemerkte der Koch im Vorbeigehen, wie die Sklavin der Gefesselten fürsorglich Mut zusprach und ihr eine Kanne mit Wasser darbot. Alleine schon diese äußerst unbequeme Haltung musste die reine Folter sein! Was war Salvatore Egnatius nur für ein Unmensch, dass er eine junge Frau die ganze Nacht im Stehen verbringen ließ, gefesselt an das raue Holz des Segelmastes!

Nevio wandte seinen Blick ab. Er zwang sich, jeden Gedanken an die morgige Auspeitschung und Massenvergewaltigung der Blonden abzuschütteln. Insgeheim verspürte er so etwas wie leise Schuldgefühle. Immerhin hatte er dabei mitgewirkt, die Sklavin als Diebin anzuprangern. Doch was hätte er denn tun sollen? Ihr Vergehen erschien ihm nach wie vor empörend frech und völlig unverständlich. Das kleine Miststück hätte doch wissen müssen, dass ein Diebstahl von Essen aus dem persönlichen Vorrat des Kapitäns eine strenge Bestrafung nach sich ziehen würde!

Nun, allgemein üblich und menschlich normal war das Ausmaß der Strafe, die sie erwartete, beileibe nicht. Ein anderer Befehlshaber als Salvatore Egnatius hätte dem Mundraub womöglich wenig Bedeutung beigemessen. Aber der Kapitän war nun einmal der Kapitän und ein sehr, sehr spezieller Fall…

Nevio ging an einigen Legionären vorbei, die halb entkleidet auf den Holzplanken des Decks herumlungerten. Wie ein zerstreutes Rudel Wölfe schienen sie immer wieder die Germanin zu beäugen, lauernd und von gieriger Erwartung erfüllt. Zweifellos stand der jungen Frau morgen Schlimmes bevor! Der alte Koch war sich jedoch nicht schlüssig, inwiefern er ihre öffentliche Marterung moralisch verurteilen sollte. Von leichter innerer Scham erfüllt, sah er sich selbst schon auf sie stürzen und sein Glied in ihren vielgeplagten Schlitz rammen, als einer der Meute lüsterner Böcke. Auch er war schließlich nur ein Mann. Wer wusste schon, was er morgen tun würde? Angestachelt von der Wirkung des Weines und der Leichtigkeit, mit der sich aus einer großen Gruppe heraus Sünden begehen und rechtfertigen ließen…

Auf dem Weg durch die Luke nach unten kam ihm einer der Sklaven entgegen, die ihm jeden Tag bei seiner Küchenarbeit halfen. Der Bursche warf ihm einen seltsam wissenden und sogar ziemlich dreisten Blick zu. So, als bemerkte er, was der Koch im Schilde führte und zu welchem Zweck er hier unterwegs war.

„Ich muss noch etwas besorgen für das morgige Frühstück des Kapitäns“, erklärte Nevio beiläufig und in fast entschuldigendem Tonfall, während er mit seinem Holzbein nach unten humpelte. Kaum waren seine Worte verklungen, ärgerte er sich auch schon, sie ausgesprochen zu haben. Wer war er denn, dass er einem dahergelaufenen Sklaven eine Auskunft schuldig war?

Den Göttern sei Dank trollte sich der Kerl zügig. Er wagte es nicht, stehenzubleiben oder gar Fragen zu stellen. Nevio sah sich kurz nach allen Seiten um. Dann schob er behutsam und leise den Schlüssel ins Schloss der Vorratsraumtüre. Unendlich langsam und lautlos wie eine Schildkröte öffnete er sie. Er war viel umsichtiger als sonst. Die späte Abendstunde und die Begegnung mit dem Sklaven schürten die Furcht in ihm.

Vorsichtig nahm er die abnehmbare Öllampe von der Wand neben dem Türrahmen. Das Öl darin war schon zu einem großen Teil verbraucht. Das Licht war jedoch noch ausreichend hell, um ihm bei seinem Vorhaben von Nutzen zu sein.

Insgeheim fragte er sich, wie lange dieses Spielchen noch gutgehen würde. Wenn herauskäme, dass er die römische Sklavin für ihre Hurendienste mit jenen Speisen bezahlte, welche für den Kapitän und die anderen Höhergestellten an Bord bestimmt waren, konnte er sich auf eine furchtbare Strafe gefasst machen! Voller Grimm verfluchte er die Unermüdlichkeit seines runzeligen, alten Schwengels. Die würde ihm noch einmal den Kopf kosten, wenn er Pech hatte! Ein Trost war nur, dass die Sklavin als seine Mitwisserin bestimmt den Mund halten würde. Sie war zwar fraglos ein gemeines, niederträchtiges Stück. Ihr schien aber eine gewisse professionelle Verschwiegenheit eigen zu sein. Tatsächlich wirkte sie überaus berechnend, vorausschauend und kalt. Sie wusste, was auf dem Spiel stand. Außerdem würde sie ja selbst dran sein, falls ihr beider sexueller Handel ans Licht kommen sollte.

Ein Schatten huschte zwischen den unzähligen Stapeln der Kisten und Säcke entlang. War das eine Ratte? Oder nur eine Sinnestäuschung?

Nevio rieb sich die Augen. Dabei hätte er sich fast den Bart des Schlüssels in eines von ihnen hineingerammt. Das hätte ihm noch gefehlt: Einäugigkeit als Zugabe zu seinem fehlenden linken Bein! Er zuckte zurück, schüttelte zweimal den Kopf und blickte angestrengt in die Dunkelheit des Raumes. Langsam streckte er seine Hand mit der Öllampe aus und machte einige Schritte vorwärts. Er bemühte sich, sein Holzbein möglichst lautlos aufzusetzen. Bis auf ein leises Klopfen gelang ihm das auch.

Das warme, gelbe Licht der Öllampe wanderte in nervös zitternden Wolken am Boden und auf den Wänden umher. Es jagte schwarze Schlagschatten über die vielen Behältnisse, in denen sich Essensvorräte und Getränke befanden. Es war ganz unmöglich, hier eine Ratte aufzustöbern. Er bekräftigte das Vorhaben, welches er bereits in Gegenwart von Antonia geäußert hatte. Beim ersten Landgang würde er sich nach Rattenfallen umschauen und mit ihnen Jagd auf die verdammten Viecher machen.

Das Seltsame war, dass er bisher weder Rattenkot noch sonstige Anzeichen für die Existenz der Schädlinge gefunden hatte. Immer wieder aber waren bisher Speisen verschwunden und Bestände in Körben und Kisten weniger geworden. Zunächst war ihm das kaum aufgefallen, vor allem nicht angesichts der schieren Masse an Vorräten für über dreihundert Leute. Dann aber wurde es unverkennbar, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Nach einem ersten Anfangsverdacht hatte Nevio unauffällig Kisten mit abgezählten Pökelfleischstücken oder Dörrpflaumen aufgestellt und bei jedem seiner Besuche im Auge behalten. Ab und an waren diese Speisen wie von Zauberhand weniger geworden…

Den Gedanken an Geister hatte er bisher immer unterdrückt, weil er eigentlich nicht an Übersinnliches glauben mochte. Immerhin war er ein bodenständiger, gestandener Schiffskoch in seinen besten Jahren. Natürlich waren auf dieser alten Galeere bereits einige Männer gestorben. Legionäre, Ruderer, Sklaven… Er selbst hatte manche von ihnen gekannt. Es war nicht auszuschließen, dass die unruhigen Seelen der an Bord Verstorbenen nachts umherwanderten, weil sie keine Ruhe fanden. Aber soweit Nevio wusste, verspürten Geister keinen Hunger. Für gewöhnlich stahlen sie nicht von den Essensvorräten der Lebenden.

War es die blonde Germanin gewesen, die sich die ganze Zeit über aus den Vorräten im Lager bedient hatte? Das war eigentlich kaum möglich. Er, Nevio, war klar bei Verstand, weder vergesslich noch besonders schlampig. Er räumte ein, dass sein Schlüssel zum Lager vielleicht ein- oder zweimal entwendet worden sein könnte. Aber bestimmt nicht täglich, immer wieder aufs Neue! Vor allem hatte er den Schlüssel stets an seinem korrekten Platz vorgefunden.

Abgesehen von seinem eigenen gab es nur noch einen weiteren Schlüssel. Dieser war mit vermutlich einigen Wertsachen in einem Schrankfach der Kajüte des Kapitäns eingeschlossen. Salvatore Egnatius hatte uneingeschränkten Zugang zu den Vorratsräumen, wenn er denn wollte. Er bekam aber ohnehin alles, was er sich wünschte, und hielt zudem nichts von Küchenarbeit jeglicher Art. Deshalb war es unwahrscheinlich, dass er sich auch nur ein einziges Mal persönlich zu den Vorräten begeben hatte.

Wie aber stand es um die Menschen, die Zugang zur Kajüte des Kapitäns hatten? Konnte es sein, dass jemand von ihnen den Schlüssel des Lagerraums gestohlen hatte?

Die Angelegenheit war fraglos verzwickt, wenngleich im Grunde nicht sehr wichtig. Der an Bord gelagerte Proviant war angesichts von mehr als dreihundert Besatzungsmitgliedern üppig vorhanden. Es war regelrecht kleinlich, sein Augenmerk auf das Verschwinden der einen oder anderen Nahrungsmittel zu richten. Derlei Verluste waren eigentlich viel zu gering, als dass sie überhaupt erwähnenswert gewesen wären.

Und doch… Etwas war nicht in Ordnung, stimmte ganz und gar nicht! Es bedurfte einer dringenden Klärung.

Als Küchenchef war Nevio der Herr über Speis und Trank. Er hasste es, wenn sich hinter seinem Rücken Geschehnisse abspielten, die mit seiner Arbeit zu tun hatten und sich seiner Kontrolle entzogen. Vor allem, wenn manche Leute meinten, dass er wegen seiner Behinderung ohnehin nur ein halber Mann und nicht ganz ernst zu nehmen sei.

Vielleicht war es ratsam, die Germanin zu befragen, wie viel und wie oft sie noch aus dem Lager gestohlen hatte, abgesehen von den teuren Nüssen? Jedoch war die blonde Sklavin bereits gestraft genug mit dem unheilvollen Tag, der sie morgen erwartete.

Vermutlich würde es reichen, wenn er den Lagerbestand weiterhin genau im Auge behielt. Wenn die Diebstähle jetzt aufhörten, dann war es eindeutig die Germanin gewesen, die…

Da war jemand.

Es war weit mehr als nur ein huschender Schatten gewesen… Ein Lebewesen!

Eiskalt lief ihm die Erkenntnis über den Rücken. Nevio wurde stocksteif und blieb stehen. Seine Hand mit der Öllampe begann merklich zu zittern. Der warme Lichtschein vibrierte auf den Wänden und auf dem Boden.

Geräusche von etwas Lebendigem erklangen hinter einem hohen Kistenstapel. Sehr leise zwar, aber trotz oder gerade wegen der Dunkelheit gut hörbar. Ein Scharren wie von menschlichen Knien, die über den Boden rutschten. Schabende Hände womöglich, die auf Holzbrettern Halt suchten.

„Wer ist da?“ fragte Nevio in den finsteren Raum hinein. Seine Stimme klang nicht so fest und männlich, wie er es sich gewünscht hätte. Er erhielt keine Antwort, doch verstummten jetzt sämtliche Geräusche.

Sofern es sie tatsächlich gegeben hatte.

Vielleicht bin ich verrückt! dachte er mit wachsender Beklemmung. Womöglich hat mir diese verfluchte Küchendirne Antonia schon das Gehirn aus dem Schwengel gelutscht?

Diese drängende Besorgnis veranlasste ihn, auf die vermutete Quelle der Geräusche zuzugehen. Allerdings war jetzt absolut nichts mehr zu hören, so sehr er seine Ohren auch spitzte. Nur das leise Ächzen der vielen Hanfseile des Takelwerks drang nach hier unten, untermalt vom ständigen Knarren des hölzernen Schiffes und dem Rauschen des Meeres. Nevio ließ das Licht der Lampe durch den Raum wandern. Kritisch beleuchtete er einzelne Kisten, Säcke und Körbe. Er schwenkte sogar einmal kurz zur Decke, wo sich natürlich niemand befand.

Alter Narr! schalt er sich. Glaubst du denn, auf den kahlen Brettern da oben hängt irgendein vollgefressenes Vieh? Eine dicke Ratte vielleicht, die gelernt hat, an Bretterwänden umher zu turnen wie ein Affe?

Der Stapel vor ihm barg große, wuchtige Holzkisten. In ihnen befanden sich Säcke mit Getreide sowie Hülsenfrüchte wie Linsen und Erbsen. Etliche Male schon hatte er sich hier bedient und das Zeug säckeweise in die Küche schleppen lassen. Der Anblick der Kisten war ihm vertraut, zumindest bei Tageslicht, wenn ausreichend Helligkeit durch die schmalen Sichtschlitze der Bordwände drang. Jetzt aber war da noch etwas anderes. Etwas, das hier nicht hergehörte.

Im selben Moment, als er die Frau sah, hörte er wieder die Geräusche, die sie schon zuvor gemacht hatte. Sie versuchte sich in einer zur Seite gelegten Kiste zu verstecken, die sich hinter dem hohen Stapel befand. Die Öffnung der Kiste war von Nevio abgewandt. Sie wies in Richtung der Bretterwand, die den Vorratsraum nach hinten begrenzte. Hier, hinter dem Stapel mit dem Getreidevorrat, war er in letzter Zeit nur selten gewesen. Soweit er sich erinnerte, war die Kiste, in der die Frau Zuflucht suchte, trotz ihrer Größe immer leer gewesen. Er entsann sich nicht, was diese Kiste beim Einlagern des Proviants ursprünglich enthalten hatte. Am Ende gar… eine illegal Mitreisende, eine sogenannte „blinde Passagierin“?

Sie wandte ihm den Rücken zu, ihr Gesicht hinter den schmalen Schultern verborgen. Es war ein schlanker, anmutiger Rücken. Die Frau trug eine ehemals wohl saubere und edle Tunika, die jetzt aber die Farbe schmutzigen Ockers aufwies.

Ziemlich kindisch, dachte er verwundert. Sie denkt wohl, wenn sie ihren Blick abwendet und mich ignoriert, sehe auch ich sie nicht?

„Heda! Zeig dich, Frau!“ richtete er das Wort an sie. „Habe ich mir doch gleich gedacht, dass hier etwas Seltsames vor sich geht!“

Zögernd und widerwillig hob sie ihren Oberkörper. Sie richtete sich etwas auf, machte aber keine Anstalten, hinter der Kiste hervorzukommen. Als sie ihm endlich ihr Gesicht zuwandte, kniff sie die Augen zusammen.

Nevio hob die Öllampe. Er musterte interessiert den Fang, den er da gemacht hatte. Die Frau war noch jung, vielleicht achtzehn oder neunzehn Jahre alt. Sie machte selbst in dieser peinlichen Situation, gekleidet in ihre schmutzige Tunika, einen vornehmen und sogar etwas hochmütigen Eindruck. Ihre Haut war sehr hell und mit zahllosen Sommersprossen übersät. Graugrüne Augen blitzten verärgert über einer schmalen, etwas zu langen Nase. Zu dieser passten die hohen Wangenknochen, die den Eindruck einer edlen Herkunft verstärkten. Rötlichbraunes, langes Haar war zu einem breiten Zopf gebunden. Er fiel ihr in verklebten, wirren Strähnen über Rücken und Schultern.

Um sie herum und halb von der Kiste verdeckt war eine zerknautschte Decke zu sehen. Daneben lagen auf dem Boden Reste von Nahrungsmitteln und ein leerer Tonkrug.

„Dein Licht blendet mich!“ fauchte die Frau. Sie klang wie eine junge Edeldame, die einen Bediensteten zurechtweist.

Nevio war total verblüfft. Deshalb vergaß er, wütend darüber zu werden, dass sie ihn respektlos duzte wie einen Lakaien. Nachdem er sich etwas gefasst und eingesehen hatte, dass ihre Reaktion mehr auf einem starken Selbstbewusstsein beruhte denn auf schlichtem Trotz, begann er sie barsch auszufragen.

„Du gehörst nicht zur Besatzung! Wer bist du?“

„Ich bin Cecile.“

„Woher kommst du? Wie bist du auf dieses Schiff gelangt?“

„Ich bin Römerin! Genauer gesagt, Angehörige des Großbürgertums vom Hügel Kapitol. Es wäre deshalb angebracht, wenn Du mich nicht duzen würdest, Bediensteter des Schiffes! Im Hafen von Ostia wurde ich in dieser Kiste an Bord gebracht.“ Sie klopfte mit zarten, langen Fingern auf die raue Kante des groben Holzes. Tatsächlich besaß sie die Unverfrorenheit, so etwas wie ein trockenes Kichern zustande zu bringen.

Ungeheuerlich! Nevio schüttelte ungläubig den Kopf. Sie scheint keine Furcht zu kennen… scheint von höherem Stand und Namen zu sein… Sie weist mich sogar zurecht! Dabei bin ICH es, der sie soeben bei einem schweren Vergehen ertappt hat! Ob sie wohl gar froh darüber ist, entdeckt worden zu sein? Selbst am Boden sitzend sieht sie mit einer Selbstverständlichkeit auf mich, den Stehenden, herab, die an Beleidigung grenzt.

Einen Moment lang bemächtigte sich ein erschreckender Größenwahn seines Verstandes. Was wäre, wenn er sich hier und jetzt mit dieser widerrechtlich eingedrungenen, heimlichen Passagierin eine zweite Hure schüfe? Sie wäre ihm alleine ausgeliefert und zu Willen! Als Gegenleistung würde er ihr Dasein an Bord vertuschen, ja, ihre verbotene Mitreise sogar nach Kräften unterstützen! So hätte er in der Küche die geile Sklavenhure und unter Deck, im Dunkeln, eine Art verruchte, geheime Geisterhure…

Seine irren Gedanken trieben ihm den Schweiß auf die Stirn. Er war entsetzt angesichts seiner verwegenen Phantasien. Zum Glück unterbrach die blinde Passagierin sein heimliches Fabulieren, noch bevor aus einer wilden Idee ein konkretes Wahngebilde werden konnte, welches er am Ende womöglich in die Tat umzusetzen gedächte.

„Bring mich zu meinem Vater, Sklave!“ ergriff sie herrisch das Wort.

„Erlaubt mal!“ knurrte er eingeschnappt und bemerkte gar nicht, dass er sie jetzt wie selbstverständlich siezte. „Ich bin kein Sklave, sondern Küchenchef im Dienste von Kapitän Salvatore Egnatius! Ganz aus freien Stücken bin ich hier und…“ Er stockte und musste nervös schlucken. Sein Kehlkopf hüpfte aufgeregt, als er misstrauisch fragte: „Wen genau meint ihr mit Vater, junge Dame?“

„Großkaufmann Magnus aus Rom! Genauer gesagt, ist er vom ehrenwerten Hügel Kapitol, ebenso wie ich!“ war die unverblümte Antwort. „Es mag schon spät sein. Aber angesichts der Entwicklung der Dinge wird mein Vater nicht uninteressiert daran sein, geweckt zu werden… sofern er überhaupt schon schlafen sollte. Meinst du nicht auch, Küchenchef?“

Aikaterine versuchte nochmals, Afra etwas von dem mitgebrachten Wasser zu verabreichen. Diese wirkte schwach und wie abwesend, war aber ansprechbar und bei Bewusstsein.

Bei den allmächtigen Göttern! dachte die griechische Sklavin besorgt. Wie soll das erst morgen werden, nachdem sie die ganze Nacht so zugebracht haben wird? Bei dem, was diese Kerle alles mit ihr anstellen wollen... Sie versuchte ihre Beklemmung hinfort zu wischen. Stattdessen bemühte sie sich, einen hoffnungsvollen, ermutigenden Eindruck auf die junge Frau zu machen.

„Es wird alles gut!“ flüsterte sie und strich Afra tröstend über einen ihrer Oberarme, der durch die groben Seile an das faserige Holz des Segelmasts gebunden war. „Du bist unschuldig! Ich weiß es, du weißt es. Wir werden morgen versuchen, auf den Kapitän einzuwirken. Oder auf unseren Herrn Magnus. Schließlich gehören wir ihm und nicht diesem grässlichen Rotbart!“

„Er wird nicht auf uns hören“, sagte Afra schwach und kaum hörbar. „Niemand getraut sich, gegen den Kapitän vorzugehen.“

„Das alles nur wegen dieser verdammten Antonia!“ zischte Aikaterine erbost. „Dieses miese Stück hat dich eiskalt angeschwärzt, obwohl du doch nichts getan hast!“ Sie überlegte. Beiläufig sah sie sich zu einer entfernten Gruppe herumstehender Legionäre um. Sie ließen eine Weinflasche kreisen und sahen verstohlen zu ihnen herüber.

„Ich werde mit denen reden, Afra!“ versprach sie. „Sie müssen verstehen, dass dich keine Schuld trifft. Irgendeiner von denen wird doch den Mut haben, dem Kapitän entgegenzutreten und die Wahrheit ans Licht zu bringen!“ Zugleich dachte sie verbittert: Wenn sie uns helfen, würden sie sich damit nur ihres eigenen Vergnügens berauben. Sie sind mit Sicherheit schon ganz spitz darauf, morgen endlich einmal wieder eine Frau besteigen zu dürfen… Diese Schweine!

Die Legionäre wurden in ihrer Ruhe gestört. Verdutzt machten sie einem Mann und einer Frau Platz, die in Richtung Achterdeck liefen. Sie waren soeben aus der Luke geklettert, welche zu den Vorratsräumen führte.

Aikaterine war total perplex, als sie bemerkte, wer sich da anschickte, an ihr vorbeizugehen.

Das konnte doch nicht wahr sein? Bei dem Mann handelte es sich zwar nur um den einbeinigen Koch Nevio, der sie alle mit seinen Helfern mehr oder weniger gut verköstigte. Die Frau aber war…

„Cecile!“ stieß die griechische Sklavin atemlos hervor. „Cecile aus Rom! Ihr! Ihr seid hier? Wie um alles in der Welt kommt ihr denn hierher?“

Auch Cecile erkannte sie nach einem kurzen Augenblick des Innehaltens. Sie schien allerdings etwas weniger überrascht zu sein, Aikaterine zu sehen, als es umgekehrt der Fall war. Vielleicht wusste sie über die Leute an Bord bereits gut Bescheid. Kein Wunder eigentlich, dachte Aikaterine sofort. Sie wusste ja wohl davon, dass ihr Vater uns Sklavinnen mit nach Ägypten nehmen will. Heftig ist nur, dass SIE selbst mitgereist ist… Ihr Vater und besonders ihre Mutter hätten das doch nie zugelassen, wenn ich mich nicht täusche.

Cecile bemerkte auch Afra. Die schlimme Lage der Gefesselten schien sie zu verwirren. Doch sie bemühte sich, die Sklavin zu übersehen. Sei es, weil sie sich auf ihrem Weg nicht weiter aufhalten lassen wollte, oder auch aus schlichter Gleichgültigkeit. Sie fand jedoch Zeit, ein paar Worte an Aikaterine zu richten.

„Ach, du gute Griechin“, sagte die Kaufmannstochter. Sie verlangsamte ihre Schritte, blieb aber nicht stehen. „Was weißt du denn schon? Ich habe mir meine eigenen Gesetze gemacht und mich kurzerhand auf die Galeere geschmuggelt.“ Sie warf der Sklavin noch einen flüchtigen und vielsagenden Blick zu, bevor sie hinter Nevio herlaufend dem Achterdeck zustrebte. Der Einbeinige hatte ein überraschend flottes Tempo drauf.

Gegenüber Aikaterine hegte Cecile eher gute Gefühle. Konnte sie doch jenen heißen Tag im Monat Juni nicht vergessen, als sie sich von dem strammen Nubier hatte bespringen und damit entjungfern lassen! Die Griechin war dabei zum Zuschauen verpflichtet worden. Sie hatte der schamlosen Entweihung der bis dahin unberührten Vorderpforte der Tochter ihrer Herrschaften beigewohnt. Allein die Anwesenheit der Sklavin hatte Cecile dabei einmal mehr inneren Halt und Stabilität gegeben. Wie wenn sie von einem starken, schön anzusehenden Hund beschützt und umhegt würde, dem sie jederzeit und in allen Lebenslagen vertrauen konnte.

Auch Afra hatte die Tochter ihrer Herrschaften bemerkt. Sie starrte ihr hinterher, perplex und fassungslos trotz ihrer Ermattung und Qual.

Das Achterdeck lag vor ihnen und die Tür der Kajüte von Magnus war nicht mehr fern, als Cecile dem Küchenchef zögernd an die linke Schulter fasste. Er drehte sich um und hob in unwirscher Ungeduld seine Augenbrauen.

„Warum ist die blonde Germanin denn an den Segelmast gebunden?“ fragte Cecile stirnrunzelnd. Zum einen, weil sie diese Tatsache wirklich verblüffte und erschreckte. Zum anderen, weil sie Zeit schinden wollte, da sie nun doch nicht so recht wusste, wie sie ihrem Vater gegenübertreten und was sie ihm sagen sollte. Letzte Reste von Scham und Unsicherheit besaß selbst sie.

„Sie hat Nüsse gestohlen“, beschied ihr Nevio knapp. „Aus dem persönlichen Vorrat des Kapitäns. Deshalb wird sie morgen mit dreiundzwanzig Hieben ausgepeitscht und von der versammelten Mannschaft vergewaltigt.“

„Du scherzt doch?“ fragte Cecile entgeistert. Sie ahnte aber zugleich, dass dem nicht so war.

„Keineswegs. So, da vorne ist die Kajüte eures Vaters.“ Nevio deutete mit krummem Zeigefinger auf die unscheinbare Holztür nahe der hinteren Außenwand der Galeere.

Cecile fasste sich ein Herz und schritt auf die Türe zu. Sie nahm sich vor, auf die Angelegenheit mit der gefesselten Sklavin später zurückzukommen. Nun verspürte sie den dringenden Wunsch, ihren Vater wiederzusehen. Das würde ihr Leben an Bord endlich legalisieren und deutlich komfortabler machen.