Sexy Rich Vampires - Nächtliche Sünde - Geneva Lee - E-Book

Sexy Rich Vampires - Nächtliche Sünde E-Book

Geneva Lee

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Beschreibung

Dekadent, gefährlich und verboten sexy! Band 3 der verführerischen Vampir-Liebesgeschichte.

Als sie zur Sonnenwende in die Welt der Vampir-Elite zurückkehren, müssen Julian und Thea sich mit neuen Gefahren und verräterischen Verbündeten auseinandersetzen, denn ein Krieg droht auf sie zuzukommen. Die Vergangenheit könnte der Schlüssel zu ihrer Zukunft sein, aber dafür muss Julian sich erneut dem Monster stellen, das er einst war. Und als längst vergessene Magie sich in Theas Blut regt, hat das verheerende Konsequenzen. Die Anziehung ist unendlich, doch wird die Liebe der beiden entgegen aller Hindernisse triumphieren, oder werden sie schließlich den ultimativen Preis zahlen müssen?

Band 3 der unwiderstehlichen »Sexy Rich Vampires«-Trilogie von Geneva Lee!
1: Sexy Rich Vampires – Blutige Versuchung
2: Sexy Rich Vampires – Unsterbliche Sehnsucht
3: Sexy Rich Vampires – Nächtliche Sünde
4: Sexy Rich Vampires – Königliches Begehren

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Seitenzahl: 442

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Buch

Dekadent, gefährlich und verboten sexy!

Band 3 der verführerischen Vampir-Liebesgeschichte.

Als sie zur Sonnenwende in die Welt der Vampir-Elite zurückkehren, müssen Julian und Thea sich mit neuen Gefahren und verräterischen Verbündeten auseinandersetzen, denn ein Krieg droht auf sie zuzukommen. Die Vergangenheit könnte der Schlüssel zu ihrer Zukunft sein, aber dafür muss Julian sich erneut dem Monster stellen, das er einst war. Und als längst vergessene Magie sich in Theas Blut regt, hat das verheerende Konsequenzen. Die Anziehung ist unendlich, doch wird die Liebe der beiden entgegen aller Hindernisse triumphieren, oder werden sie schließlich den ultimativen Preis zahlen müssen?

Autorin

Geneva Lee ist eine hoffnungslose Romantikerin und liebt Geschichten mit starken, gefährlichen Helden. Mit der »Royals«-Saga, der Liebesgeschichte zwischen dem englischen Kronprinzen Alexander und der bürgerlichen Clara, eroberte sie die internationalen Bestsellerlisten. Auch die »Rivals«-Reihe traf mitten ins Herz ihrer Leser*innen. Mit ihrer neuen Trilogie, den »Sexy Rich Vampires«, begibt sich die SPIEGEL-Bestsellerautorin zum ersten Mal in die Welt der Fantastik – ohne dabei aber den großen Gefühlen, der Leidenschaft und dem Luxus untreu zu werden. Geneva Lee lebt zusammen mit ihrer Familie im Mittleren Westen der USA.

Von Geneva Lee bereits bei Blanvalet erschienen:Die »Royals«-Saga von Geneva LeeClara und Alexander:Band 1 – Royal PassionBand 2 – Royal DesireBand 3 – Royal LoveBand 1 aus der Sicht des Prinzen – His Royal Passion

Belle und Smith:Band 4 – Royal DreamBand 5 – Royal KissBand 6 – Royal Forever

Clara und Alexander – Die große Liebesgeschichte geht weiter:Band 7 – Royal DestinyBand 8 – Royal GamesBand 9 – Royal LiesBand 10 – Royal Secrets

Die »Rivals«-Reihe von Geneva LeeBand 1 – Black RosesBand 2 – Back DiamondsBand 3 – Black Hearts

GENEVA LEE

SEXY RICH VAMPIRES

Nächtliche Sünde

Deutsch von Wolfgang Thon

Die Originalausgabe erschien 2022 unter dem Titel »FILTHYRICHVAMPIRES – THREEQUEENS« bei Estate Publishing + Media.Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Copyright der Originalausgabe © 2023 by Geneva Lee

Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2024 by Blanvalet in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Susann Rehlein

Umschlaggestaltung: Isabelle Hirtz, Hamburg, nach einer Originalvorlage von Estate Publishing + Media

Coverdesign: © Estate Books

Umschlagmotiv: stock.adobe.com (Alena; Murilo; Pixel-Shot; r-tee; Gluiki)

JS · Herstellung: sam

Satz: Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-30893-3V001

www.blanvalet.de

Für euch

1 THEA

Mir war komplett egal, wohin wir fuhren, solange wir nur zusammen waren. In der letzten Woche hatte ich mich davor gefürchtet, nach Griechenland zu fahren, den Sonnenwendball zu besuchen und mich mit noch mehr neugierigen Vampiren und eifersüchtigen Vertrauten herumzuschlagen. Aber jetzt starrte ich auf den Ring, den ich über meinen Satinhandschuh gesteckt hatte. Er war wunderschön, aber nicht der lupenreine, antike Smaragd machte ihn letztlich so entzückend, sondern das, was der Ring repräsentierte. Eine Zukunft.

Unsere Zukunft.

Julian griff nach meiner Hand und hob sie an seine Lippen, und ich wusste, dass er das Gleiche dachte. Für einen Moment spielte es keine Rolle, dass wir zu einem Ballsaal voller potenzieller Feinde unterwegs waren. Oder dass ich immer noch mit der Erkenntnis zu kämpfen hatte, dass ich eine Sirene war, und mit all den Fragen, die das aufwarf. Alles, was bei unserer Fahrt unter dem klaren Abendhimmel zählte, waren er und seine Hand in meiner. Wenn die Riten erst einmal vorbei und wir verheiratet waren, würden wir vielleicht die griechische Küste bereisen, ohne dabei an etwas anderes als Händchenhalten denken zu müssen.

Alle anderen Wünsche hatten sich bereits erfüllt. Ich schaute aus dem Seitenfenster und hielt nach einer Sternschnuppe Ausschau. Doch in diesem Moment lenkte Julian den Wagen über den Rand der Klippe.

»Julian!«

Ich hielt mich an seiner breiten Schulter fest, als wir durch die Luft schossen, und mir sackte der Magen weg. Aber es gab keinen grässlichen Aufprall – überhaupt nichts passierte. Ich krallte meine Finger in seine Schulter und starrte aus dem Fenster, während die Welt flimmerte und verschwamm, bevor sie sich in eine völlig neue verwandelte.

Die Straße vor uns führte in ein belebtes Stadtviertel. Trotz der späten Stunde eilten Leute mit seltsamen Gegenständen aus den Geschäften, Familien flanierten auf den Bürgersteigen, und in Freiluftbistros saßen Grüppchen unter funkelnden Lichterketten beisammen. Alle waren so gekleidet, als wäre Sommer und nicht Winter.

Mit bebendem Herzen warf ich einen Blick über die Schulter und sah hinter mir den Rand der Altstadt Korfus flirren wie unter einer Dunstglocke.

»Ich hätte dich wahrscheinlich warnen sollen«, sagte mein Gefährte und konnte sich kaum das Lachen verkneifen.

Ich fing mich wieder und sah ihn böse an. »Du hast uns von einer Klippe gestürzt!«

»Ja.«

»Wir hätten sterben können«, schimpfte ich.

»Ich wusste, dass dort eine Straße ist.« Er griff wieder nach meiner Hand. »Würdest du mir verzeihen, wenn ich dir sagte, dass ich so von der Schönheit meiner Gefährtin abgelenkt war, dass ich glatt vergessen hatte, ihr zu sagen, dass wir in die Mystikos Synoikia gehen?«

Ich hob fragend die Augenbrauen.

»Das verschleierte Viertel«, übersetzte er.

»Lass mich raten. Das ist eine magische Oase wie die Île Cachée?«, fragte ich mit einem Stoßseufzer und versuchte, mir die Anspannung aus den Gliedern zu reiben. Ich hätte mir eigentlich denken müssen, dass es so etwas auch auf Korfu gibt. Julian hatte mich in Paris an einen solchen Ort mitgenommen. Dort waren die Straßen ruhig und fast leer gewesen, abgesehen von Vampiren und Vertrauten. Die auf mich exotisch wirkenden Läden bedienten eine Klientel, die aus der magischen Elite und anderen Personen mit riskanten Ansprüchen bestand. Korfu war dagegen überfüllt.

»Diese Stadt ist bei Vampiren sehr beliebt«, sagte er und nickte. »Vor allem, weil sie es mit ordentlich Magie so arrangiert haben, dass es das ganze Jahr über dreiundzwanzig Grad warm und sonnig ist. Vampire aus der ganzen Welt kommen hierher.«

»Moment mal. Willst du damit sagen, dass wir im Grunde genommen auf Vampir-Ibiza sind?« Ich konnte nur ahnen, welche Genüsse den Urlaubern hier geboten wurden.

Julian verzog den Mund, als er den Wagen über eine belebte Straße steuerte und knapp vor einer Gruppe junger Frauen zum Stehen kam, die gerade mächtig am Feiern waren. Er trat auf die Bremse und winkte ihnen weiterzugehen. Eines der Mädchen, eine langbeinige Brünette, warf ihm einen Kuss zu, worüber die anderen lachten – bis sie mich entdeckten. Ich kniff die Augen zusammen und ließ das dunkle Blut von mir Besitz ergreifen, das in meinen Adern floss. Sie huschten schnell davon.

Als ich mich ihm zuwandte, bemerkte ich Julians amüsierte Miene.

»Was?«

»Ich liebe es, wenn du einen auf Alphatier machst«, neckte er mich. »Das ist supersexy.«

»Ach, halt die Klappe.« Ich rollte mit den Augen. In Wahrheit wusste ich genau, was er meinte. Ich wollte nicht unbedingt, dass Julian mir wie ein Hündchen hinterherlief, aber wenn die Gelegenheit es erforderte und seine animalische Seite zum Vorschein kam … war das verdammt heiß. »Also, wie hast du das hier genannt?«

»Mystikos Synoikia«, wiederholte er. »Das verschleierte Viertel. Seine Ausläufer reichen bis zur Altstadt.«

»Die Gegend, durch die wir gerade gefahren sind?« Ich deutete hinter mich. Dank seiner Familie und den Machenschaften des Vampirrats waren wir zu sehr damit beschäftigt gewesen, mit gefährlichen Angriffen und Psychospielchen fertigzuwerden, um viel zu erkunden. »Es hat etwas mit dieser mittelalterlichen Festung zu tun, ja?«

Er nickte und seine Augen verdunkelten sich ein wenig. »Die alte Festung war fast immer unter der Kontrolle der Vampire.«

»Fast?« Diese kleine Einschränkung war mir nicht entgangen.

»Die Nazis hielten die Festung besetzt. Eine düstere Zeit. Wir werden nie wieder zulassen, dass so etwas geschieht.«

Ich drückte seine Hand und wünschte, ich könnte seine Erinnerungen mit ihm teilen. Ich würde mich damit begnügen müssen, einen Teil des Kummers zu stemmen, der mir in die Knochen sickerte und mein Herz überflutete. Julian zwang sich zu einem schwachen Lächeln, aber es war voller Trauer.

»Entschuldigung. Ich wollte die Stimmung nicht verderben«, sagte er. »Ich vergesse immer noch, dass du auch fühlst, was ich fühle.«

Ich schüttelte den Kopf. »Das macht mir nichts aus. Ich spüre dein Herz, und du spürst meines.« Ich lächelte so strahlend, wie ich konnte. »Ganz oder gar nicht, richtig?«

»Ja«, stimmte er zu, aber seine Miene blieb düster, selbst als sich die Trauer legte. Die Freude, die wir beide auf der Fahrt ins verborgene Stadtviertel geteilt hatten, kehrte nicht zurück. Stattdessen bekam ich eine Gänsehaut – es war beklemmend. Ich spürte, dass ich mich bewegen wollte, war voller nervöser Energie. Als ich mich ihm zuwandte, sah ich, dass Julians Daumen unruhig auf das Lenkrad tippte.

Er war jetzt nicht mehr traurig, sondern besorgt, und ich spiegelte seine Stimmung. Die stärksten Emotionen des anderen zu spüren, war etwas, womit wir nicht gerechnet hatten, als wir unsere Verbindung vollzogen. Wir wussten nicht, ob es die Folge der Paarung war, oder die Bestimmung, die uns verband, aber wir hatten uns beide daran gewöhnt.

»Was macht dich so nervös?«, fragte ich.

»Ich wünschte, wir müssten uns nicht mit diesen blöden Veranstaltungen abquälen«, gestand er. »Ich bin eine Bindung eingegangen. Was geht uns der Rest der Ballsaison noch an?«

»Es ist ja bald vorbei.« Ich streichelte seinen Arm. »Und dann gibt es nur noch dich und mich.«

Sein Grinsen war bemüht, und ich wusste, dass er meine Gedanken zu ergründen versuchte. Denn wenn es nach dem Rat ginge, würden wir nicht mehr lange zu zweit sein. Auch wenn wir viel Spaß dabei hatten, das Kindermachen zu üben, verstand ich doch seine Zurückhaltung. Auch ich wollte noch mehr Zeit mit ihm allein verbringen, bevor ich ihn mit Nachwuchs teilen musste. Vielleicht war das egoistisch, aber er hatte neunhundert Jahre gelebt, und ich bis jetzt grade mal zweiundzwanzig.

Schließlich hatten wir den belebtesten Teil des Viertels durchquert. Die Straßen verbreiterten sich zu beeindruckenden Boulevards, die von spektakulären alten Villen gesäumt waren. Das Ganze erinnerte mich an die Fotos, die ich von Venedig gesehen hatte. Hier befanden sich hinter den Villen jedoch keine Kanäle, sondern das Meer. Ich drückte auf den Fensterheber und ließ die Scheibe herunter. Die laue Abendluft streichelte meine Wangen.

»Es ist wirklich wie im Sommer!«

Julian lachte über mein Erstaunen.

»Hey«, schmollte ich. »Das ist echt cool. Du kannst das Wetter kontrollieren.«

»Kleines, ich liebe es, die Welt durch deine Augen zu sehen«, sagte er, und mir wurde warm ums Herz. »Aber ich kontrolliere gar nichts. Hier gibt es eine Menge Restmagie, sodass es leicht ist, solche Zauber zu erzeugen. In der Tat gibt es so viel davon, dass ganze Adern von Magie die Altstadt durchziehen.«

»Auch außerhalb des Viertels?«

»Man muss wissen, wo man suchen muss, aber ja.« Er sah mich mit einem grimmigen Blick an. »Das meiste davon wird vom Rat der Vampire und dem Hohen Hexenzirkel nicht gebilligt.«

»Ich soll also nicht danach herumstöbern?«, fragte ich.

Sein Kiefer spannte sich an und seine blauen Augen wurden hart wie Saphire. »Mir wäre es lieber, wenn du darauf verzichtest.«

»Das werde ich«, sagte ich rasch. Er war schon nervös genug, da brauchte ich ihn nicht auch noch zu beunruhigen. »Also, was ist dieser Hohe Hexenzirkel?« Ich hörte diesen Begriff zum ersten Mal.

»So etwas Ähnliches wie der Rat. Er regelt den Gebrauch der Magie und macht Politik. Manche sagen, er hüte eine geheime Bibliothek mit Zauberbüchern und Geschichten, die bis zum Anfang der Zeit zurückreichen«, sagte er mit gesenkter Stimme, als hätte er Sorge, belauscht zu werden. »Die Hexe Agatha, die beim zweiten Ritus anwesend war, ist im Zirkel.«

»Und ich dachte, der Rat der Vampire stehe über allem«, sagte ich.

»Sie tun gerne so, als ob es so wäre«, knurrte er. »Glaub mir. Der Hohe Hexenzirkel ist auf seine Art ebenso mächtig. Aber das würde ich an deiner Stelle in Gegenwart meiner Mutter nicht sagen.«

»Wie gut, dass du mich warnst. Du weißt doch, wie gerne wir beide zusammensitzen und plaudern«, gab ich trocken zurück.

Vorsicht ist besser als Nachsicht, meine Liebe.

Als ich seine Stimme in meinem Kopf hörte, musste ich lächeln, und ich entspannte mich in meinem Sitz und genoss den Blick aus dem Fenster. Doch nur eine Minute später wurde der Wagen langsamer, und ich spürte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte.

»Wir sind da«, verkündete Julian und bog in eine Privatstraße ein.

Riesige Olivenbäume, mächtiger als alle, die ich je gesehen hatte, säumten, so weit ich blicken konnte, den Weg. Ihre Äste formten einen knorrigen Baldachin, an dem pralle Oliven hingen, und darunter schwebten goldene Laternen und erhellten den dunklen Tunnel.

»Lianolia«, sagte Julian zu mir. »Korfu ist dafür bekannt. Die Menschen haben die Bäume über den Krieg gerettet. Die meisten Bäume auf der Insel sind Hunderte von Jahren alt. Aber diese Bäume hier gibt es sogar länger als mich. Magie sorgt dafür, dass sie immer Früchte tragen.«

»Nur eine der vielen Annehmlichkeiten, wenn man die Vampirinsel besucht«, murmelte ich.

Julian blieb nachdenklich, während wir die Fahrt fortsetzten, aber seine Gedanken waren für mich so verschleiert wie die Welt um mich herum. Ich schaute auf meine Hand und den Ring. So gern ich ihn auch getragen hätte – vielleicht war heute Abend nicht der beste Zeitpunkt dafür. Ich wollte ihn abstreifen, aber Julian hielt meine Hand fest.

»Was machst du da?« Seine tiefe Stimme und sein besitzergreifender Tonfall schürten Hitze zwischen meinen Schenkeln.

»Heute Abend ist wahrscheinlich nicht der richtige Zeitpunkt, deinen Verlobungsring zu tragen. Wir haben es nicht einmal deiner Familie gesagt.« Nein, wir hatten uns zu sehr auf andere Neuigkeiten konzentriert, zum Beispiel darauf, dass ich nicht annähernd so menschlich war, wie wir zuerst dachten.

»Mir wäre es lieber, du würdest ihn nie wieder ablegen, außer um die Handschuhe zu wechseln«, sagte er, und sein Tonfall ließ keine weitere Diskussion zu. »Ist das ein Problem?«

In Wahrheit hing alles von mir ab. Gemäß vampirischer Tradition war Julian dazu erzogen worden, die Wünsche einer Frau nicht nur zu respektieren, sondern sich ihnen zu fügen. Selbst als er die Möglichkeit gehabt hatte, mich seinem Willen zu unterwerfen, nachdem wir miteinander verbunden waren, hatte er mir einen Ausweg eröffnet, indem er mir befahl, seinen Befehlen nur zu folgen, wenn ich es wollte.

Eine Bitte, der ich gerne nachkam.

»Und deine Familie?« Ich ließ den Ring an meinem Finger.

»Überlass das mir.«

In seinen Worten schwang etwas Düsteres mit, und ich erschauerte. Er hatte versprochen, dass wir eine dunkle Ecke finden würden, und nachdem ich jetzt wusste, wie angenehm das Wetter im Schleierviertel war, spielte ich mit dem Gedanken, ihm den Vorschlag zu machen, dass wir uns einen abgelegenen Platz unter den Sternen suchten.

Am Ende der Auffahrt erwartete uns ein Anwesen, das alles übertraf, was ich je zuvor gesehen hatte. Aristokratisch ragte es in die Dunkelheit auf. Zauberkerzen säumten die Steinstufen und hießen uns mit ihrem Licht willkommen. Wir warteten in einer kurzen Schlange von Wagen, bis Julian vor dem Parkservice anhielt. Ein junger Mann, eindeutig ein Mensch, lief um den Wagen herum und nahm die Schlüssel entgegen, während ein anderer livrierter Bediensteter zu meiner Seite des Wagens kam. Aber es war Julian, der mir die Tür öffnete und die Frechheit des Valets mit einem Knurren kommentierte.

»Beruhig dich, Junge«, murmelte ich, als er mir aus dem Auto half. »Er hat nur seinen Job gemacht.«

Ein Muskel in Julians Kiefer zuckte, als er seinen primitiven Drang bekämpfte, mich zu beschützen und zu besitzen. Ich erschauerte angesichts der Schatten in seinen Augen, als er mich in dem heißen Nichts von einem Kleid sah, das ich schon beim Sonnenwendball getragen hatte. Das hauchdünne Gewebe zeigte viel Haut, aber die kunstvollen, goldbestickten Federapplikationen fächerten sich über meine Brüste und um meine Hüften und überließen wenigstens etwas von meinem Körper der Fantasie. In der magischen Sommerluft fühlte es sich gar nicht mehr so unpassend an. Julians lüsterner Blick räumte alle Zweifel aus, die ich noch gehabt haben mochte.

»Ei, Großmutter, was hast du für große Augen«, neckte ich ihn.

Der Blick, mit dem er antwortete, verriet mir, dass er mir nur zu gern den Wolf machen würde. Er richtete die Augen auf das steinerne Geländer, als ob er darüber nachdachte, mich direkt dorthin zu ziehen und sich über mich herzumachen.

Aber der heutige Abend war wichtig. Wir mussten dem Rat demonstrieren, dass wir ungeachtet seiner Forderungen beabsichtigten, einander – und nur einander – verbunden zu bleiben. Anstatt mich auf dem Geländer zu nehmen, bot er mir also seinen Arm. Mit jeder Stufe, die wir hinaufstiegen, schlug mein Herz ein wenig schneller, und mein Mund wurde ein wenig trockener.

Es war nicht die erste Veranstaltung, die wir gemeinsam besuchten. Aber es war die erste, seit wir uns offiziell gepaart hatten. Würden es jeder mitkriegen? Selbstverständlich würden sie das. Vampire hatten einen übernatürlichen Geruchssinn, und auch Vertraute schienen ein unheimliches Gespür für alles Mögliche zu haben.

Ein paar Stufen unter dem Treppenabsatz hielten wir inne und warteten auf den Mann in Livree, der an der Tür die Gäste in Empfang nahm. Lachen und Musik drangen zu uns heraus. Mir wurde ganz flau im Magen, als ich an die Party dachte, die dort auf uns wartete.

»Lord Rousseaux.« Der Diener verbeugte sich tief.

Ich biss mir auf die Lippe, damit mir nicht der Mund offen stehen blieb. Vielleicht war ich einfach nur perplex, aber es kam mir so vor, als bewunderten die Menschen auf Korfu meinen Gefährten ganz besonders. Man hatte mir zwar zu verstehen gegeben, dass sein Rang mit dem eines Prinzen vergleichbar war, aber erst in Griechenland wurde ich förmlich mit der Nase darauf gestoßen.

Julian trat näher an den Mann heran und flüsterte ihm etwas zu. Ich hob eine Augenbraue.

»Sie kündigen jeden Gast an«, sagte Julian, an mich gewandt. »Wir lieben unsere Traditionen und Gebräuche.«

Er führte mich nach oben auf den Treppenabsatz. Der Bedienstete trat vor uns, unter uns wurde die Menge still, als ob sie auf diese Ankunft – seine Ankunft – gewartet hätte. Neugierige Blicke musterten mich, die Mienen waren von interessiert bis geradezu feindselig. Ich rückte näher an Julian heran und mein Blick landete auf Sabines verärgertem Gesicht, als der Bedienstete uns auch schon ankündigte.

»Lord Julian Rousseaux und seine Verlobte Thea Melbourne.«

2 JULIAN

Sofort begann das Getuschel. Ich warf einen kurzen Blick in die Eingangshalle. Die Aristokratie der Vampirwelt mischte sich mit jungen und alten Vertrauten. Als ich an Theas Hand den Ballsaal betrat, sah ich zuerst die magischen Kristalllüster. Der Effekt war heute nicht weniger atemberaubend als vor Jahrhunderten. Die Bogenfenster des Raumes waren mit schneebedeckten Girlanden drapiert, die jeweils mit gefrostetem Efeu verziert waren. In der Mitte des Raumes funkelte ein großes Immergrün mit Lichtern, die wie Sterne am Nachthimmel heller und dunkler wurden.

Der Raum war erfüllt von den Überbleibseln der Magie, die überlebt hatten. Doch trotz des winterlichen Themas enthüllten alle Kleider verführerisch viel Haut. Außerdem gab es jede Menge maßgeschneiderter Smokings ohne Jackett. Dies war nur dem Namen nach ein Sonnenwendfest. Eigentlich war es eine Gelegenheit für Unsterbliche, ihren Reichtum zur Schau zu stellen, und für Hexen, ihre Fähigkeiten zu demonstrieren. Aber all das interessierte mich nicht.

Ich war nur an dem Gerücht interessiert, das sich gerade bestätigt hatte.

Die Köpfe neigten sich und die Blicke schweiften ab, als die Nachricht von meiner Verlobung durch die Menge ging. Nur ein Augenpaar blieb auf mich gerichtet. Die Pupillen meiner Mutter waren tiefschwarz, als sie uns wütend anstarrte, und neben mir taumelte meine Gefährtin, gerade genug, dass ich es bemerkte. Ich begegnete Theas wütendem Blick mit dem charmantesten Lächeln, das ich aufbringen konnte, aber sie sah mich nur aus schmalen Augen an.

»Tut mir leid«, flüsterte ich.

Sie straffte die Schultern und schenkte mir ein strahlendes Lächeln, aber ich wusste, dass es Ärger geben würde, weil ich, ohne zu fragen, die Bombe hatte platzen lassen.

»Ganz genau«, sagte sie und bewahrte meisterhaft ihre Fassung, »aber ich will nicht, dass deine Mutter uns streiten sieht.«

»Ich mache es später wieder gut«, versprach ich und legte meine Hand auf ihre, als wir die Treppe zum Saal hinuntergingen. Ein kollektives Raunen ging durch die Menge, und das Gemurmel verwandelte sich in empörtes Getuschel.

»Du hast deine Handschuhe vergessen«, sagte Thea ungefähr in dem Moment, als es mir ebenfalls klar wurde.

»Danke, dass du mich daran erinnerst«, sagte ich trocken.

»Kein Problem.« Ihr Grinsen wurde breiter und erreichte schließlich ihre Augen. Sie genoss das hier. »Es wäre mir vielleicht schon früher aufgefallen, aber ich habe mich gerade von einer Nahtoderfahrung erholt.«

»Jetzt übertreibst du.«

»Sollen wir zurück zum Wagen gehen?«, schlug sie vor, weil sie richtig vermutete, dass ich keine bei mir hatte. Ich war so sehr auf sie und den Ring, den sie jetzt trug, konzentriert gewesen, dass ich nicht daran gedacht hatte, sie aus dem Handschuhfach zu holen.

Aber ich hatte Thea bereits zur nächsten Stufe geleitet, und die vergessenen Handschuhe sandten eine ganz eigene Botschaft. »Zerbrechen wir uns deswegen nicht den Kopf.«

»Rebell.« Sie hob eine Braue und ging weiter vorsichtig den dicken elfenbeinweißen Läufer hinunter, der auf der Treppe ausgelegt war. Ich löste meinen Blick nicht aus ihrem und ignorierte die neugierigen Blicke, die unseren Weg von unten verfolgten. Sollten sie doch tuscheln.

Ich war nicht überzeugt, ob Theas Stilettos nicht ein Sicherheitsrisiko waren, besonders auf dieser alten Treppe, ungeachtet des Läufers. Dafür hatten die Stilettos so viele andere verlockende Eigenschaften – zum Beispiel machten sie Thea größer, sodass ich sie leichter küssen konnte, und ihre Beine wurden zu einem Inbegriff der Versuchung. Später würde ich sie hochheben und gegen eine Wand gedrückt vögeln, während sie ihre Absätze in meinen Po grub.

Thea stockte der Atem, als sie meine Gedanken las, ihre Wangen erröteten verlockend. Dann umwehte mich der Duft von süßer Melone. »Versprochen?«

»Auf jeden Fall«, murmelte ich, führte ihre Hand zum Mund und küsste sie.

Sie errötete noch mehr, und meine Nasenflügel blähten sich, als ich die Erregung in mich aufnahm, die sie durchflutete. Ich hatte diese Reaktion nicht beabsichtigt, wusste sie jedoch zu schätzen. Der Handkuss gab mir die Gelegenheit, den Ring zu zeigen, den sie über ihren Satinhandschuhen trug. Wenn wir schon gezwungen waren, diesen archaischen Ritualen beizuwohnen, wollte ich unsere Anwesenheit für einen guten Zweck nutzen. Die Ankündigung, der Kuss, sogar meine vergessenen Handschuhe – all das verbreitete die Kunde nur schneller.

Ich war nicht mehr auf dem Markt.

Dauerhaft.

»Was hast du vor?«, flüsterte Thea.

»Gerüchte verbreiten sich schnell, meine Liebe.«

Die Menge teilte sich vor uns, als wir uns auf den Weg zu meiner Familie machten. Es war üblich, nach dem Eintreffen die Matriarchin zu begrüßen. Dies war der eigentliche Test. Falls Sabine einen Aufstand machen wollte, würde das ein ganz neues Gerücht in die Welt setzen. Wahrscheinlich hätte ich Thea auch davor warnen sollen.

Aber Thea glitt neben mir her und schenkte den Fremden, die sie anglotzten, ein freundliches Lächeln. Als wir meine Eltern erreichten, begrüßte sie sie herzlich.

Dominic Rousseaux, mein Vater, lächelte und gab mir mit einem feinen Nicken zu verstehen, dass er unsere Taktik zu schätzen wusste. Vor seiner Frau würde er das nicht zu sagen wagen, aber sein Blick sprach Bände. Meine Gefährtin zog ihn allmählich auf seine Seite. Meine Brüder, selbst Benedict, würden notfalls ebenfalls zu mir halten. Es gab nur noch eine Klippe zu überwinden.

Die Oberlippe meiner Mutter kräuselte sich, als wir uns näherten, und enthüllte die Reißzähne, die sie immer bereit zu haben schien, wenn Thea in der Nähe war. Ich wappnete mich und zog die Schultern hoch, um Stärke zu zeigen. Früher hätte sie es mit mir aufnehmen können. Sie war Tausende von Jahren älter als ich und hatte mehr Kampferfahrung. Aber ich hatte etwas, was sie nicht hatte.

Eine Gefährtin. Eine, für deren Schutz ich mein Leben gegeben hätte.

»Mutter«, sagte ich leise. »Frohe Sonnenwende.«

Sie blinzelte, ihr Blick schweifte zwischen uns hin und her, bevor er auf unseren verschränkten Händen landete.

»Du hast deine Handschuhe vergessen«, sagte sie mit einem missbilligenden Blick. »Ich werde dafür sorgen, dass ein Diener sofort welche bringt.«

»Das ist nicht nötig. Ich bin ganz sicher. Ich habe nicht das Bedürfnis, heute Abend außer meiner Gefährtin irgendjemanden zu berühren.« Ich erhob meine Stimme so, dass die Lauscher um uns herum auch den letzten Teil mitbekamen. Falls jemand Zweifel an meiner Verlobung hatte, würde die Tatsache, dass wir uns gepaart hatten, diese auslöschen.

»Unsinn.« Sie schnippte mit den Fingern, und ein Diener erschien neben ihr. »Mein Sohn hat seine Handschuhe vergessen. Holen Sie ihm ein Paar.«

»Bitte«, fügte Thea flüsternd hinzu.

Sabines dunkler Blick schwenkte zu ihr. Meine Mutter trug ein weinrotes Kleid, das über der Schulter gerafft war und elegant über ihren Rücken fiel. Ihr schwarzes Haar war zu zwei Zöpfen geflochten, die sich wie eine Krone um ihren Kopf wanden. Sie war der leibhaftige Todesengel – die Lippen so rot, dass man vermuten musste, sie habe kürzlich an einem Herzen genascht. Thea und meine Mutter waren zwei gegensätzliche Pole – meine Mutter verkörperte die Mitternacht und Thea das Versprechen eines neuen Tages.

»Wenigstens hat deine Verlobte Verstand«, fuhr meine Mutter fort. »Vielleicht kann sie dich ja dazu bringen, unsere Traditionen zu respektieren.«

»In der Tat«, sagte ich und kämpfte gegen den Drang an zu lächeln. Es war nicht direkt der mütterliche Segen, aber wenn sie Thea als meine Verlobte bezeichnete, war das eine Anerkennung unserer Beziehung – eine öffentliche Anerkennung.

»Du siehst bezaubernd aus«, warf mein Vater ein und trat näher, um Theas Hand zu nehmen. »Ich gratuliere euch beiden.«

Neben ihm presste Sabine ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Offenbar ging ihr das ein bisschen zu weit. Aber es war geschafft.

Unsere Verlobung wurde von der Matriarchin der Familie und ihrem Gemahl anerkannt.

Thea atmete tief durch, zweifellos ahnte sie, was ich dachte, und antwortete. »Frohe Sonnenwende euch beiden. Ich fühle mich geehrt, Teil eurer Familie zu sein.«

Der Moment hätte nicht besser gewählt sein können. Wir hatten alle unser Stichwort gegeben und für das Publikum unsere Rollen gespielt. Als der Diener mit meinen Handschuhen zurückkam, nahm ich sie. Sabine räusperte sich, nachdem ich sie angezogen hatte, und war sichtlich erleichtert, dass ich wenigstens den Anstand wahren wollte.

»Wir sollten die Runde machen.« Sie winkte ihrem Gatten. »Komm mit.«

Mein Vater verdrehte die Augen, als er ihr seinen Arm bot, nahm aber klaglos seinen Platz an ihrer Seite ein.

»Bevor du gehst«, sagte ich und hielt sie auf, »ich habe eine Privatvilla auf der Westseite der Insel gebucht.«

»Ach so?« Wut strahlte von ihr aus, aber sie zuckte nur mit den Schultern. »Ich nehme an, ihr braucht mehr Platz, für was immer ihr da tut.«

»Eher mehr Romantik«, sagte ich schmunzelnd. »Der Rat hat uns klare Vorgaben gemacht.«

Thea stockte neben mir und taumelte leicht.

Doch meine Mutter blieb gelassen, auch wenn ihre Augen sich bedrohlich verdüsterten. »Ja, natürlich. Das stimmt allerdings. Ich nehme an, wir werden dich nach diesem Abend nicht mehr oft sehen?«

»Nicht vor dem neuen Jahr«, sagte ich entschlossen.

»Sie erwarten dich am Silvesterabend«, sagte sie.

»Schick uns die Details. Ich werde sehen, was ich tun kann.«

Sie lächelte und zeigte ihre tödliche Schönheit, die ich als Kind zu fürchten gelernt hatte. »Das ist keine Bitte.«

Ich nickte nur. Nachricht erhalten. Ich hatte mein Blatt gespielt und gewonnen, aber dieses Spiel würde heute Abend nicht enden. Und noch mehr Riten waren außerdem zu bestehen.

Meine Eltern mischten sich unter die Gäste und nahmen von allen Seiten Glückwünsche entgegen.

»Das lief besser als erwartet«, sagte ich und zupfte an meiner Fliege, aber als ich zu meiner Gefährtin hinübersah, kochte sie geradezu.

»Dunkle Ecke. Jetzt!«, befahl sie, wandte sich von der Party ab und zog mich in Richtung der schattigen Flure, die vom Ballsaal wegführten.

Irgendetwas sagte mir, dass sie nicht allein mit mir sein wollte, um über mich herzufallen.

3 THEA

Ich war nicht sauer auf Julian. Ich war stinksauer. Ich hatte mir den ganzen Tag den Kopf darüber zerbrochen, was er wohl vorhatte, und gleichzeitig damit fertigwerden müssen, was ich wirklich war. Währenddessen hatte er all das hier geplant. Sogar den Antrag …

Von dem Ball wegzukommen, dauerte ewig, weil uns alle gratulieren wollten. Ein paar der Leute hatte ich schon bei anderen Veranstaltungen gesehen, aber ich kannte niemanden. Julians Brüder waren nirgends zu sehen, und Jacqueline war offenbar spät dran. Als Julian mich durch eine offene Terrassentür zog, schmerzte mein Gesicht schon von dem aufgesetzten Lächeln. Als wir über einen überdachten, von Lichterketten erhellten Steinhof gingen, entspannte ich endlich meinen Mund.

»Ich sehe viele dunkle Ecken«, murmelte ich, aber er zog mich weiter.

»Du willst doch bestimmt etwas Privatsphäre«, sagte er zurückhaltend. Er wusste, warum ich mit ihm allein sein wollte, und führte mich steinerne Stufen hinunter in einen üppigen Garten. Als wir unten ankamen, machte Julian halt und drehte sich zu mir um.

Ich protestierte, als er sich bückte und nach meinem Bein griff. »Was hast du vor?«

»Keine Sorge. Ich will mich nicht an deinem Knöchel vergehen«, sagte er trocken und legte die Finger darum, gab mir mit einer Geste zu verstehen, dass ich meinen Fuß anheben sollte.

»Okay.« Ich machte kein Hehl daraus, dass ich nicht in Stimmung war. Julian streifte mir den Stiletto ab und griff nach dem anderen. Ich stöhnte vor Erleichterung auf und wackelte mit den Zehen. Die goldenen Heels waren sehr schön, aber auch sehr hoch, und nach einer Stunde auf dem harten Marmorboden pochten meine Füße.

»Besser?«, fragte er und richtete sich mit den Stilettos in den Händen auf.

Ich nickte, ohne zu lächeln. »Aber ich bin immer noch wütend auf dich.«

»Ich weiß.« Er zupfte sich mit den Zähnen an der Unterlippe, als müsste er sich ein Grinsen verkneifen. Wenigstens hatte er noch einen Rest Überlebensinstinkt. »Ich wollte nicht, dass du dir wegen heute Abend Sorgen machst.«

»Also hast du mich stattdessen vor allen gedemütigt?«, fragte ich wütend. Ich wartete nicht auf seine Antwort, sondern ging weiter in den Garten. Meine nackten Füße sanken in das weiche Gras, das trotz der warmen Luft erstaunlich kühl war. Ich verschränkte die Arme und schaute in den Nachthimmel. Wir waren auf einem Fest, aber ich fühlte mich allein. Hier, unter Vampiren und Hexen, hatte ich nur eine Person, mit der ich über meine Gefühle sprechen konnte.

Aber wie sollte ich mit ihm reden, wenn er der Grund für meine Empörung war?

»Ist dir kalt?«, fragte Julian, als er sich zu mir gesellte.

Ich schüttelte den Kopf. »Das hättest du nicht tun sollen.«

»Ich weiß.« Er holte tief Luft und hielt etwas Abstand. »Es tut mir leid. Ich hatte nicht erwartet, dass du dich gedemütigt fühlen würdest.«

In seinen Worten schwang echte Frustration mit, und ich spürte, wie unser Paarungsband unter Spannung geriet. Er war verletzt. Er wollte mich. Wahrscheinlich spürte er in diesem Moment den gleichen Drang in mir. Doch ich widerstand dem Ruf.

»War die namentliche Ankündigung der Grund für deinen Heiratsantrag heute Abend?«, fragte ich ihn.

»Ich habe dir schon gestern Abend einen Antrag gemacht«, erinnerte er mich.

»Du weißt, was ich meine.«

Eine Salve von Flüchen entlud sich in seinen Gedanken, und ich hob die Brauen.

»Regst du dich auf, weil du vergessen hattest, dass wir angekündigt würden, oder weil du gerade gemerkt hast, dass du ein Blödmann bist?«

»Vielleicht beides«, sagte er grimmig. »Ich habe nicht nachgedacht.«

»So viel ist klar.«

»Ich hatte gestern Abend nicht vorgehabt, dir einen Heiratsantrag zu machen, aber nachdem ich es getan hatte, wollte ich es der Welt so schnell wie möglich mitteilen. Deshalb habe ich beschlossen, dir den Ring vorher zu geben.« Er hielt inne und drehte sich zu mir um. »Ich habe nicht darüber nachgedacht, wie sich das für dich anfühlen könnte. Ich habe einfach …«

Ich wusste bereits, wie dieser Gedanke endete. Ich brauchte seine Gedanken nicht zu lesen. Er hatte einmal gesagt, dass er von den Dächern schreien wollte, dass wir uns gepaart hatten.

»Der größte Teil der Vampirwelt weiß also, dass wir verlobt sind, aber können sie auch erkennen, dass wir miteinander geschlafen haben?«, wollte ich wissen.

»Jeder, der nahe genug stand, um Hallo zu sagen, vielleicht. Aber es gibt eine Menge Kreaturen da drinnen.«

Mit anderen Worten: Eine Menge Düfte, vielleicht war unserer untergegangen.

»Ich hätte dich um Erlaubnis bitten sollen«, fügte er hinzu.

Ich widerstand dem Drang, die Augen zu verdrehen. »Du brauchst meine Erlaubnis nicht. Ich will nur wissen, was du vorhast. Ich bin fast rückwärts die Treppe runtergefallen, als er uns angekündigt hat.«

»Das hätte ich verhindert«, sagte er heiser, aber ich hielt einen warnenden Finger hoch.

»Das ist nicht der Punkt. Wir sind ein Team. Keine Geheimnisse. Keine Lügen. Das haben wir uns versprochen.«

Er überlegte kurz und strich sich eine Strähne seines dunklen Haares aus der Stirn. »Ich dachte, es würde dich beunruhigen.«

»Und außerdem?«, fragte ich, denn ich wusste, dass da noch mehr war.

»Die Sonnenwendfeier wird von Vampiren sehr geschätzt. Ich wusste, wenn es eine Chance gibt, dass meine Mutter öffentlich ihren Segen gibt, dann hier.«

»Weil sie in Weihnachtsstimmung ist?«, murmelte ich. Das hörte sich nicht nach Sabine an.

»Weil die Fremden da drinnen wichtiger sind als ihre Familie«, sagte er bitter. »Sie wollte vor so vielen bedeutenden Vampiren nicht riskieren, das Gesicht zu verlieren.«

»Ich verstehe. Aber wird sie wirklich zustimmen? In echt?« Ich dachte daran, was Jacqueline mir erzählt hatte – dass sie den Segen ihrer Mutter brauchte, um heiraten zu können. Julian tat so, als könnte und würde er tun, was immer er wollte. »Könnten wir auch ohne ihre Zustimmung heiraten?«

»Ja«, sagte er entschlossen.

»Legal?«

»In der Welt der Sterblichen«, sagte er leise.

Ich schloss die Augen. Vampire konnten manchmal furchtbar altmodisch sein. »Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?«

Julian kam näher und nahm mein Kinn in seine bloßen Hände. Er hatte die Handschuhe ausgezogen, die man ihm aufgezwungen hatte, und ich war zu beschäftigt gewesen, es zu bemerken. »Weil ich nicht wollte, dass du noch eine Sekunde an uns zweifelst. Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen darüber machst, was der Rat der Vampire oder meine Eltern sagen könnten. Wir werden heiraten.«

»Und wenn wir es ohne ihren Segen tun würden?«

»Hätte das Konsequenzen«, gab er unwillig zu. Seine Augen wurden so dunkel wie der Nachthimmel über uns.

»Du würdest enterbt«, spekulierte ich.

Er musterte einen Moment lang mein Gesicht und lachte dann leise. »Jacqueline hat dir also von der Sache mit dem Werwolf in Rom erzählt.«

Ich nickte. »Julian, ich will nicht, dass du deine Familie verlierst.«

»Auch nicht meine Mutter?«, fragte er schmunzelnd.

Ich schaffte es, meine Zunge im Zaum zu halten.

»Niemand wird sich zwischen uns stellen. Das habe ich dir geschworen, als wir uns gepaart haben. Du bist die wichtigste Person in meinem Leben, und wenn wir nur uns haben, ist das genug für mich.« Sein Daumen strich über meine Lippen. »Dieses Opfer hast du auch schon für mich gebracht.«

»Aber wenn ich meine Mutter finden und mit ihr reden könnte«, sagte ich leise, »würde ich auch wie verrückt darum kämpfen, sie zu behalten.« Selbst nach allem, was sie getan hatte – nach den Lügen und Geheimnissen –, vermisste ich sie schrecklich.

»Wir werden sie finden, meine Liebe«, versprach er, »und ich werde dich nicht mit weiteren überraschenden Ankündigungen überrumpeln.«

»Und du sagst mir vorher Bescheid, wenn du dich von einer Klippe stürzen willst?«, fragte ich trocken.

»Ich schwöre. Pfahl durchs Herz.« Er legte einen Arm um meine Taille und zog mich an sich.

Ohne meine Heels reichte ich knapp bis an seine Brust. Das machte es schwieriger, ihn zu küssen, aber einfacher, seinen Herzschlag zu hören.

»Kein Pflock kommt auch nur in die Nähe dieses Herzens«, informierte ich ihn.

»Nicht, wenn meine Furcht einflößende Gefährtin dabei ist.« Er grinste zu mir herunter. Das Mondlicht schimmerte in seinem dunklen Haar, und ich griff nach seiner Fliege und zog ihn tiefer, damit ich mit den Händen hindurchfahren konnte.

»Ich glaube, du hattest mir dunkle Ecken versprochen«, flüsterte ich. »Aber wir scheinen unter freiem Himmel zu stehen.«

Ein wölfisches Grinsen huschte über seine Züge. »Wir könnten eine kleine Show abziehen.«

»Für heute Abend reicht es mir mit den Skandalen.« Aber noch während ich sprach, sehnte sich mein Körper nach ihm. Seit dem zweiten Ritus hatten wir jede Gelegenheit genutzt, um allein zu sein. Jemand hatte sich sogar angewöhnt, uns ein Tablett mit Essen vor die Tür zu stellen, wenn wir mal wieder eine Mahlzeit verpasst hatten, aber heute war es anders gewesen. Julian war unterwegs gewesen, um seinen romantischen Heiratsantrag an den Klippen vorzubereiten, und wir hatten uns kaum gesehen.

»Was geht dir durch den verruchten Kopf?«, fragte er, beugte sich vor und fuhr mit der Zunge über meine Unterlippe.

Ich stöhnte auf, spürte die Nässe zwischen meinen Schenkeln. »Such uns endlich eine dunkle Ecke, und ich zeige es dir.«

Julian nahm mich bei der Hand, musterte mich einen Augenblick lang lüstern und zog mich dann tiefer in den Garten hinein. Ich hatte erwartet, dass er uns zurück zum Ball und in einen der vielen dunklen Korridore führen würde, die ich bei unserem Abgang entdeckt hatte. Nun hätte ich mich aber auch mit einem hohen Busch und etwas Sichtschutz zufriedengegeben. Wir hatten ein paar Schritte um eine Hecke herum gemacht, als ich merkte, dass er mich in ein Labyrinth geführt hatte.

»Ich hoffe, du kennst dich hier aus«, sagte ich und drückte fest seine Hand.

»Hast du Angst, zu lange mit mir allein zu sein?«, scherzte er.

»Ich frage mich nur, ob uns eine Hecke aushält.«

Er lachte, blieb stehen und zog mich in seine Arme. »Wollen wir es herausfinden?« Er beugte sich vor, um mich zu küssen, und ich schmolz dahin. Er konnte mich haben – alles von mir –, wo immer er wollte, und er wusste es.

Seine Hand glitt unter den Träger meines Kleides und schob ihn von meiner Schulter. Ich keuchte an seinen Lippen, als er den anderen Träger abstreifte.

»Hier?«, fragte ich unschuldig und kaute auf meiner Unterlippe. »Bist du sicher?«

Er knurrte lüstern, seine dunklen Augen waren raubtierhaft auf meine Unterlippe gerichtet. Ich schluckte, als mein Körper auf die Bestie vor mir reagierte. Ich riss mich von ihm los, griff nach meinem Reißverschluss und zog ihn herunter.

»Das macht es einfacher«, flüsterte ich und ließ das Kleid auf den Boden fallen, wo es sich wie eine Pfütze um meine Füße legte.

Der freizügige Schnitt des Kleides hatte kaum Optionen für Unterwäsche geboten, also hatte ich sie einfach weggelassen. Und da Julian meine Stilettos in den Händen hielt, war ich nun splitterfasernackt.

Fast.

Julian schien größer zu werden und sein Atem ging schwerer, als der Blick seiner mitternachtsschwarzen Augen über mich glitt. Mit der freien Hand rieb er sich das Kinn, als überlegte er, was er in dieser Situation unternehmen konnte. Es war offensichtlich, dass er mich wollte, und zwar nicht auf eine sanfte, zärtliche Art. Nein, heute Abend, zwischen rivalisierenden Blutlinien und fremden Vampiren, wurde das animalische Monster in ihm unruhig – das sich jetzt auch in mir erhob. Er war an der Grenze. Er musste den Beschützerinstinkt unterdrücken, den er spürte.

Ohne nachzudenken, schob ich eine Hand zwischen meine Beine und berührte mich. Seine Augen verdunkelten sich. Er war jetzt mehr Tier als Mann, und ich war das, was er brauchte. Ich führte meine mit meiner Nässe benetzten Finger zu seinem Mund und strich ihm über die Lippe.

Meine Heels fielen zu Boden, als seine Hand hochschoss und mein Handgelenk packte. Seine schwarzen Augen wichen nicht von meinem Gesicht, als er meine Finger noch einmal zu seinem Mund führte und sie ableckte – einen nach dem anderen.

Ich war etwas wackelig auf den Beinen, mein Blut sang vor Verlangen, aber ich richtete mich auf und sah ihm in die Augen. »Ist es das, was du willst?«

Sein Knurren ließ mich am ganzen Leib erzittern.

»Du kannst es haben«, versprach ich ihm mit einem unschuldigen Blinzeln. »Wenn du mich fängst.«

Ich riss meine Hand los und sprintete davon. Bevor er realisierte, was Sache war, flitzte ich um eine Kurve im Labyrinth und dann um die nächste. Gegen seine vampirischen Sinne hatte ich keine Chance, aber das Labyrinth würde ihn zumindest kurz aufhalten.

4 JULIAN

»Du kannst es haben. Wenn du mich fängst.« Mit diesen Worten stürzte sich Thea in die Nacht und verschwand wie eine schelmische Nymphe. Sie wollte ein Spiel spielen. Sie sollte erfahren, wie gefährlich solche Spielchen mit mir waren – und ich würde die Lektion genießen.

Ich holte tief Luft, schloss die Augen und überließ der Bestie in mir das Feld. Als ich die Augen wieder öffnete, zeigte meine übernatürliche Sehkraft die Welt in leuchtenden Juwelentönen. Smaragdgrüne Hecken. Ein saphirblauer Himmel. Blumen aus Granat und Amethyst. Die wogenden Blüten von Nachtduftstock verbreiteten ihr süßes Aroma, das sich mit den sinnlichen Noten des Jasmins in der Abendluft vermischte.

Aber sie überlagerte all das. Ich entdeckte eine Bewegung – eine rubinrote Aura, die durch das Blätterlabyrinth huschte. Süße, mit Nelken gespickte Melone schwebte mit der Brise auf mich zu, und meine Kontrolle zersprang wie eine überdehnte Kette.

Ich stürzte mich hinein, konnte nicht widerstehen, auch wenn ich es versuchte. Sie zog mich zu sich, wie ein Fixpunkt. Ich folgte ihrem Duft. Er war so intensiv, dass ich ihn auf meiner Zunge schmeckte, und meine Gedanken kreisten um ihre anderen Geschmäcker – die Süße zwischen ihren Beinen, die Köstlichkeit ihres Blutes. Ich brauchte sie.

Jetzt!

In weniger als einer Minute hatte ich sie eingeholt. Thea schrie auf, als ich blitzschnell um eine Ecke bog und meine Arme um sie schlang. Sie umklammerte meinen Hals, während ich, sie dicht an mich gepresst, weiter voranstürmte, ohne langsamer zu werden.

Ich hielt erst inne, um meinen Sieg und die versprochene Belohnung zu genießen, als ich die Mitte des Labyrinths erreichte, wo ein Marmorpavillon auf uns wartete. Als ich endlich stoppte, starrte sie atemlos zu mir hoch.

»Du hast mich gefangen«, murmelte sie, und ihre Stimme wurde von dem Blut, das durch meine Adern rauschte, übertönt. »Was wirst du jetzt mit mir machen?«

Ich knurrte.

Das Zittern, mit dem sie mir antwortete, hob meine Mundwinkel, und ich ließ für sie einen Reißzahn aufblitzen. Ich trug sie in Richtung des Pavillons und betrachtete jede Linie ihres Gesichts. Sie war wie für mich geschaffen, und ich hatte nichts getan, um eine solche Vollkommenheit zu verdienen. Aber ich wollte sie besitzen.

Mein Schwanz schwoll in meiner Hose an, als ich überlegte, was ich mit ihr anstellen könnte.

Thea strich mit einem Finger über meine Wange. »Wie willst du mich?«

Meine Augen verengten sich, aber der Blutrausch ließ nicht nach. Ich konnte nur noch an Fleisch und Zähne denken und musste erst mal runterkommen. Ich ging zur Steinbank in der Mitte des Pavillons und setzte sie vorsichtig darauf ab.

Theas Augen verdunkelten sich, und sie spreizte einladend ihre Schenkel. Ich ließ den Anblick auf mich wirken. Ihre Nippel versteiften sich in der nächtlichen Brise, ein feuchter Schimmer zwischen ihren Beinen verriet ihre Erregung. Mein Blick wanderte höher bis zu ihrem sündigen Mund und verweilte dort. Sie strich sich mit der Zunge über die Unterlippe, und die Bewegung wurde zum Zentrum des Universums. Nachdem die Zunge wieder in ihrem Mund verschwand, zog sie ihre Unterlippe zwischen die Zähne.

Ich griff nach unten, löste mit einer schnellen Bewegung meinen Gürtel und öffnete meine Hose. Meine Finger schlossen sich um meinen Schaft und massierten ihn, während ich meinen Schwanz befreite. Thea verfolgte die Bewegung, in ihren Augen leuchtete Verlangen. Ich wollte gerade zu ihr gehen, als sie lockend den Zeigefinger krümmte.

»Zeig mir, wem das alles gehört«, befahl ich ihr.

Thea kniete sich in das weiche Gras und sah mich lüstern an. Ihre Hand griff nach meinem Schwanz und nahm mich in den Mund. Ein Keuchen entfuhr mir, als sich ihre Lippen um mich schlossen. Ihre Wangen wurden hohl, hingebungsvoll sah sie zu mir auf und bewegte den Kopf mit einer Wildheit vor und zurück, die mich in den Abgrund zu stürzen drohte.

»Ich liebe es, wenn du vor mir kniest«, murmelte ich, »aber ich muss dich jetzt nehmen.«

Sie machte große Augen und zog sich dabei aufreizend langsam zurück. Ihre Lippen öffneten sich, entließen meinen Schwanz. Ihre Hand blieb um meinen Schaft gelegt, und ich beobachtete, wie sie sich vorbeugte und meinen Saft von seiner Spitze leckte.

Das reichte.

Ich hob sie hoch und legte sie auf die Bank. Sie stöhnte, als ich meine Schuhe nacheinander wegkickte, dann meine Hose abstreifte. Ich stellte mich mit gespreizten Beinen über die Steinbank, griff nach ihren Hüften und hob sie hoch, bis ihr geschwollenes Geschlecht meine Eichel streifte.

»Verdammt«, stöhnte ich. »Du bist klatschnass.«

Thea wimmerte und ihre Augen glänzten im Mondlicht. Sie wand ihre Hüften und versuchte, näher zu kommen.

»Willst du das?« Ich zog meinen Schwanz an ihrer Spalte entlang und feuchtete mich mit ihr an. Sie brachte ein kleines Nicken zustande. »Du bist vor mir weggelaufen. Warum sollte ich ihn dir geben?«

Thea zögerte nur kurz, dann legte sich ein verruchtes Lächeln über ihr Gesicht. Vielleicht hatte sie in meinem Kopf die Antwort gehört, die ich haben wollte. Vielleicht wusste sie es auch einfach.

»Er gehört mir«, sagte sie betont langsam und presste sich gegen meine Eichel.

»Ach?« Ich drückte ein wenig gegen sie.

»Mein«, wiederholte sie. »Du gehörst mir, Julian, und ich will dich.«

Verdammt, das war die richtige Antwort. Ich stieß hart zu und drang vollständig in sie ein. Sie bäumte sich auf, ein kehliger Schrei drang über ihre Lippen, als ich sie mit langen, tiefen Stößen nahm. Sie begleitete jede Bewegung mit ihren Hüften, und wir ließen unserer Lust freien Lauf.

Ich senkte den Kopf, nahm ihren Nippel in den Mund und strich mit der Zunge über die Spitze. Thea stöhnte auf, und ich wanderte zu den beiden perfekten Narben auf ihrem samtigen Fleisch. Ich drückte einen Kuss darauf, hob den Kopf und ließ sie meine Reißzähne sehen, bevor ich sie in den Narben versenkte, die so nahe an ihrem Herzen lagen.

Hier war ihr Blut am süßesten. Ich trank in tiefen Schlucken, meine Reißzähne und mein Schwanz zogen ihr Blut und ihren Orgasmus an. Sie verengte sich um mich, schlang ihren Arm um meinen Hals, um mich dort zu halten, während sie keuchte und keuchte, und als sie sich um meinen Schwanz ergoss, ließ ich ihre Brust los und kam mit einem Schrei, wobei ihr Blut immer noch meine Lippen benetzte.

Thea sackte auf der Bank zusammen, und ich hob sie hoch und schlang meine Arme um sie.

»Das …«, sie brach ab, ihre Augen funkelten.

»Ich möchte das für alle Zeit mit dir machen«, gestand ich in einem rauen Flüsterton.

»Das kannst du«, sagte sie leise.

Aber als ich sie festhielt und ihr Schoß immer noch zuckte, gab es nur einen Gedanken in meinem Kopf. Ich wollte sie nicht für irgendeine begrenzte Zeit. Ich wollte sie für mein ganzes Leben.

»Thea«, murmelte ich und strich ihr eine lose Haarsträhne von der geröteten Wange, »ich will das für immer. Ich will dich für immer.« Ihr Kopf neigte sich, sie sah mich fragend an, doch dann verstand sie langsam. Ich wusste, was ich wollte. Sie hatte versprochen, mich zu heiraten, doch ich wollte mehr. Ich brauchte mehr. »Lass mich dich zu einer Vampirin machen.«

5 THEA

Die Sommerluft lastete auf meiner feuchten, fiebrigen Haut. Ich starrte zu Julian hoch und sah, wie sich seine Augen im Mondlicht zusammenzogen. Er blinzelte, und sie kehrten zu dem strahlenden Blau zurück, das mir immer den Atem raubte. Aber nicht heute Nacht. Seine Worte hatten mich völlig perplex und sprachlos gemacht. Ich klammerte mich an ihn und versuchte zu verarbeiten, was er gesagt hatte.

Lass mich dich zu einer Vampirin machen.

Das letzte Mal, als dieses Thema zur Sprache kam, war Julian ausgeflippt. Ich musterte sein Gesicht, um herauszufinden, was sich verändert hatte. Ich meine, abgesehen von so ziemlich allem. Wir waren gepaart, verlobt und testeten alle Facetten meiner Magie aus.

Schweigend legte er seine Hand an meine Wange. Nach vielleicht einer Minute hob er die Augenbrauen, und mir fiel ein, dass er wahrscheinlich auf eine Antwort wartete.

»Nein!«, platzte ich heraus.

Julian zuckte zurück, sein Körper spannte sich an. Ich spürte, wie sich blitzartig Ablehnung in mir ausbreitete – aber es war nicht meine eigene. Es war seine. Sie wand sich durch meine Eingeweide, bevor sie sich schwer wie Blei in mir festsetzte und in jedem Zentimeter meines Körpers schmerzte. Zum letzten Mal hatte ich so empfunden, als er mir in Paris das Herz brach. Ein einziges Wort hatte ihn so sehr verletzt.

Ein Wort hatte ihm das Herz gebrochen.

Julian zog sich sanft aus mir zurück. Ich vermisste sofort das Gefühl seiner Haut auf meiner, aber er wandte sich ab, bevor ich mich erklären konnte, und griff nach seiner Hose.

»Ich hole dir dein Kleid«, sagte er, während er sich anzog. Er kümmerte sich nicht um seine Schuhe und ging barfuß ins Heckenlabyrinth zurück.

»Warte!«, rief ich und kämpfte mich hoch. Von der plötzlichen Bewegung, nachdem ich mich körperlich verausgabt hatte, wurde mir schwindelig, und ich schwankte. Ich hielt mich an der Bank fest, als Julian sich umdrehte. Im Nu war er an meiner Seite.

»Geht es dir gut?«, fragte er durch zusammengebissene Zähne. Doch selbst als er seine Hände auf meine Taille legte, um mich aufrecht zu halten, sah er mir nicht in die Augen.

»Mir ist nur schwindelig.« Ich lächelte, aber er starrte weiter an mir vorbei. »Lass es mich erklären.«

»Das ist nicht nötig.« Sein Ton blieb schroff. »Es ist deine Entscheidung.«

»Sei nicht so«, flüsterte ich, streckte die Hand aus und zog an seinem Hemd, damit er mich ansah. Er griff nach meiner Hand und riss sie weg. »Julian!«

»Mach dir keine Sorgen. Ich komme schon drüber hinweg.« Er zwang sich, mir in die Augen zu sehen, und bemühte sich um ein Lächeln.

Ich schüttelte den Kopf und versuchte, klar zu denken, obwohl ich seinen Schmerz deutlich spürte. »Ich muss darüber nachdenken.« Ich presste die Worte heraus. »Ich war nur überrascht.«

»Zerbrich dir darüber nicht den Kopf«, sagte er vorsichtig. Er nickte in Richtung des Labyrinths. »Lass mich jetzt dein Kleid holen.«

»Julian, wir können darüber reden.« Ich nahm seine Hand und ließ ihn nicht mehr los. »Ich liebe dich.«

»Ich liebe dich auch«, gab er zurück, aber es klang so schal, als hätte ich ihm die Worte abgerungen.

Er drehte sich um und verschwand, ohne mich noch eines weiteren Blickes zu würdigen. Ich zögerte und fragte mich, ob ich lieber warten sollte, bis er sich beruhigt hatte. Aber die Intensität seiner Emotionen nahm mit jedem seiner Schritte zu. Das war kein Schmerz, den er einfach so durch Bewegung abschütteln konnte.

Ich lief hinter ihm her. Ich wollte nicht, dass mein Gefährte mit dem Gefühl herumlief, man habe ihm gerade den Todesstoß versetzt und ihn zum Sterben zurückgelassen. Nach der zweiten Kurve packte er mich plötzlich um die Taille, mein Kleid und meine Handschuhe lagen bereits über seinem Arm, meine Stilettos hingen an seinen Fingern.

»Wo willst du hin?«, fragte er kalt.

»Zu dir«, sagte ich und rang nach Atem. Julian hatte es hingegen geschafft, mit seiner übernatürlichen Geschwindigkeit durch das Labyrinth und zurück zu eilen, ohne dass ihm etwas anzumerken war.

Er reichte mir mein Kleid und wandte sich ab, als ich es mir über den Kopf streifte.

»Ach, hör auf damit!«, schnauzte ich ihn an, strich es glatt und nahm meine Heels, machte mir jedoch nicht die Mühe, sie anzuziehen. Der Rat der Vampire wollte bestimmt nicht, dass ich damit den Rasen vertikutierte. »Was hätte ich denn sagen sollen?«

»Du hast eingewilligt, mich zu heiraten«, betonte er und wandte sich mit schwarzen Augen an mich. »Wir haben uns gepaart. Aber an dieser Stelle ziehst du die Grenze. Willst du dir einen Ausweg offenhalten, Liebling? Bist du dir nicht mehr sicher, ob du für immer bei mir bleiben willst?«

Es war zu viel Gift in seinen Worten. Sie taten weh, auch wenn ich wusste, dass sie nur seinen Schmerz verdeckten.

Das bedeutete jedoch nicht, dass ich mich von ihm fertigmachen lassen wollte. Ich verschränkte die Arme, meine Heels baumelten an meiner rechten Hand. »Wie du gerade selbst gesagt hast, habe ich mich im letzten Monat verlobt, meine Seele an deine gebunden, herausgefunden, dass ich wahrscheinlich eine Sirene bin, und mich bereit erklärt, deine Vampirbabys zu bekommen! Verdammt noch mal, ich brauche einfach einen Moment, um den ganzen Scheiß zu verarbeiten, bevor ich die nächste lebensverändernde Entscheidung treffen muss!«

Sein Mund zuckte. »Du willst also meine Kinder bekommen, ja?«

»Verdammt, Julian!«, schrie ich frustriert. In meinen Augen brannten Tränen. »Wir wissen nicht einmal, ob ich es könnte, aber wenn ich ein verwandelter Vampir wäre, ginge das nicht mehr, richtig?«

Er nickte zögernd.

»Verstehst du jetzt, warum ich darüber nachdenken muss?«, fragte ich etwas versöhnlicher.

»Aber du hast nicht gesagt, dass du nachdenken musst …«

»Doch, das habe ich«, warf ich ein.