Shadow of Love - Jasmin Bähner - E-Book
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Jasmin Bähner

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Beschreibung

Skaya ist ein 17 jähriges Mädchen, welches unbewusst in eine unheilvolle Welt reingestoßen wurde und nun versucht sie zu überleben. Eigentlich will sie ihr Leben in Ruhe Leben, ohne groß Aufsehen auf sich zu ziehen... doch bekanntlich kommt immer alles anders als geplant. Eine Dämonisch gute Liebesgeschichte zwischen zwei unterschiedlichen Welten mit viel Witz, Tränen und Liebe.

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Jasmin Bähner

Shadow of Love

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Erstes Kapitel

Kapitel Zwei

Kapitel Drei

Kapitel Vier

Kapitel Fünf

Kapitel Sechs

Kapitel Sieben

Kapitel Acht

Kapitel Neun

Kapitel Zehn

Kapitel Elf

Kapitel Zwölf

Kapitel Dreizehn

Kapitel Viertzehn

Kapitel Fünfzehn

Kapitel Sechzehn

Kapitel Siebzehn

Kapitel Achtzehn

Kapitel Neunzehn

Impressum

Prolog

Etwas dunkles, tief Dunkles stand dort, deutlich konnte ich seinen Blick auf mir spüren, wie heiße Lava brannte sich sein Blick in meinen Körper.

Ich stand hier, hier im hellen Licht und schaute in die Dunkelheit. Auf einmal kam die Dunkelheit im rasenden Tempo auf mich zu, es zerriss mich von innen… keinen klaren Gedanken konnte ich mehr fassen, zu willenslos war ich. Der höllische Schmerz breitete sich in meinen zierlichen Körper aus, es zerfraß mich von innen. Doch ich durfte nicht aufgeben.

Ich versuchte stark zu bleiben. Aber diese grausame Gewalt hatte die hinterlistigsten Mittel auf Lager, der Folterte mich auf eine grausame Art und Weise, die ich noch nicht mal meinen schlimmsten Feind wünschte.

Deutlich konnte ich seinen grauenvollen Blick auf mir spüren, er genoss es förmlich mich zu Tode zu foltern, so als hätte er noch nie etwas anderes getan. Der einzige Gedanke, der mir dazu kam, war, dass er schon lange für diesen Moment geübt haben müsse.

Doch auf einmal… es konnte die Dunkelheit nicht mehr sehen, ein kleines Licht tat sich vor mir auf-meine Chance!

Ohne zu wissen, was ich tat, versuchte ich zu flüchten, ich währte mich, ich versuchte diese grausame Dunkelheit ganz hinter mir zu lassen, und fast funktionierte es, aber dann …

Sie drang noch tiefer in mich ein, das Gefühl, das Sie meine Seele aussaugt, verstärkte sich immer und immer mehr.

Meine ganzen Gefühle, meine Hoffnungen und meine Erinnerungen, mein wunderbares Leben.

Ich schrie, schrie, und schrie noch lauter, ich wollte nur noch hier weg, aber wie konnte man von einem Ort flüchten, von den man nicht mal weiß, dass er existiert.

Wie soll man von einem Ort wegkommen, wenn man vor Schmerzen gefesselt ist, keine eigenen Gedanken fassen konnte, die Sicht verschwindet und man sich nur noch auf den Schmerz konzentrieren konnte. Also nein, ich schaffte es nicht hier wegzukommen, auch wenn ich alles dafür gegeben hätte.

Die Dunkelheit hatte mich zu sehr geschwächt. Sie hatte mich in die Enge getrieben und ließ mich nicht mehr los, ich war das Opfer, was sie wollte und bekam.

Auf einmal … Stimmen … sie waren überall bloß nicht bei mir, sie versuchten mit mir zusprechen, aber ich hörte nur ein stilles Flüstern, es war so leise, sodass ich es kaum verstand. Im nächsten Augenblick brüllten sie mich förmlich an. Diese vielen Stimmen, alle auf einmal, wenn ich könnte, hätte ich mir schon lange meine empfindlichen Ohren zu gehalten, aber ich schaffte es nicht. Ich war zu schwach und dem Tode nah.

Vielleicht doch was Gutes, denn so konnte ich dem Schmerz und der Kreatur entkommen. Voller Hoffnung, also, ließ ich mich automatisch der Dunkelheit frei, ich wollte endlich erlöst werden. Meine letzte Hoffnung auf Frieden tat sich auf …

Aber komischerweise fühlte ich mich keinesfalls tot.

Ausgelaugt.

Geängstigt.

Kraftlos und willenlos, aber tot?

Nein, so schmerzhaft und grausam war der Tod nicht, denn es wollte nicht verschwinden. Aber vielleicht war der Tod auch schmerzhaft, manche denken ja, dass sich die Seele vom Körper trennt, so genau wusste ich es nie, wollte mich auch damit gar nicht befassen, aber nun?

Ich habe immer gedacht, dass der Tod friedlich ist, er kommt über ein und verschlingt einen mit einmal, aber dass er so einen an der Seele zerrte, ihnen immer und immer wieder quälte, bis man keine Kraft mehr hatte.

So hatte ich mir meinen tot nie vorgestellt, er sollte ruhig Enden, einzuschlafen, die ganze Erinnerung an einen noch mal vorbeiziehen und am nächsten Morgen, nie wieder aufzuwachen. So in der Art hätte ich ihn mir bestimmt vorgestellt, doch dies waren nur Wünsche. Und bekanntlich werden wünsche nie wahr.

Das musste ich früh genug lernen, und heute fand ich es immer noch ungerecht. Ich wollte doch über mein Leben bestimmen, dazu gehörte doch auch der Tod, oder etwa nicht?

Also Tod, hol mich endlich und lass mich nicht Leiden …

Genau in den Moment, wo ich mich innerlich schon damit angefunden hatte, diesen eisernen Schmerz niemals wieder zu entkommen, wurde alles schwarz um mich herum. Im gleichen Augenblick schreckte ich aus meinem Albtraum heraus und setzte mich Kerzengerade hin.

Wo war ich?

„Herzlichen Willkommen zurück mein Freund“ lachte hinter mir eine bekannte Stimme, als ich mich zu dem großen Mistkerl umdrehte, konnte mich mir ein Grinsen nicht verkneifen.

Ein grinsen mit großen spitzen Eckzähnen.

Erstes Kapitel

Fröhlich summend lief ich den gepflasterten Weg zur Einfahrt entlang und stellte meine letzte Tasche auf den grauen Boden ab. Heute war einer dieser Tage, der sich für immer in mein Gedächtnis brennen würde. Pure Euphorie breitete sich in meinen ganzen Körper aus, doch zeigen durfte ich sie nicht. Schließlich würde es meinen geliebten Eltern danach noch schlechter gehen als eh schon.

An sich waren meine Eltern wirklich lieb, sie versuchten ihr Bestes zu geben, gingen jeden Sonntag in die Kirche und glaubten an Gott und somit auch an die Hölle. Und genau da hatten wir das Problem, da sie dieses Leben bevorzugten, dachten sie, ich müsste es auch. Doch dem war nicht so, ich hasste es in die Kirche zu gehen und an Gott glauben tat ich auch nicht… wo hatte er mir schließlich geholfen, als Clary Dixon mich in der dritten Klasse auf dem Mädchenklo eingesperrt und mich einen Eimer Farbe überschüttet hatte?

Durch mein Verhalten, was ich in letzter Zeit an den Tag lege, glaubten sie immer mehr daran dass ich auf Abwege geraten würde und somit das Tor zum Himmel für mich verschlossen blieb.

Ihr Ausweg und meine Erlösung?

Das Internat.

Zu ihrer Verwunderung kam mir die Idee ihrerseits sehr entgegen, denn dort war ich frei von den religiösen Aberglaube und konnte meine Persönlichkeit entfalten, sie dachten daran eher an Zucht und Ordnung.

Doch nun schien sie die Idee mehr als zu Bereuen.

"Skaya… willst du dir das nicht noch einmal überdenken?", fragte meine Mutter heulend und tätschelte mir meinen Arm, sie würde mich sehr vermissen.

Aber ich lächelte ihr nur zu und schüttelte mein Kopf. Ich wollte endlich hier weg, nicht, weil ich sie hasste oder so, aber ich freute mich drauf, mal was Neues zu entdecken und nicht nur diese öde Gegend, klar ich verlor hier meine wenigen Freunde, meinen besten Freund und meine Familie, aber irgendwann würde ich ja zurückkommen, hoffte ich jedenfalls.

"Nein Mom… ihr habt mir die Idee unterbreitet und ich möchte diesen Schritt gehen…", sagte ich ehrlich und schaute von meiner Mutter zu meinem Vater. Sie hatten alle beide einen spießigen Haarschnitt und komische Baumwolle Pullover an, der eine rot und der andere grün. Man muss schon meinen, es war kalt, aber das sah auch einfach nur schrecklich langweilig aus.

Gott sei Dank, musste ich nicht so etwas anziehen, früher gab es noch solche Zeiten des Grauens an mir zu sehen, aber heute nicht mehr, in dieser Hinsicht hatte ich schon meinen eigenen Kopf. Und dieser stiel regte meine Mutter jeden Tag aufs Neue auf, schließlich würde ein wohlerzogenes Mädchen niemals mit Löchern in der Jeans herumlaufen. Die Tatsache, dass ich die Jeans bereits so gekauft hatte, ließ nicht nur meine Mutter, sondern auch meine streng Gläubige Oma an meiner Vernunft scheitern.

"Wir wussten nicht, dass du diese Idee sofort annehmen würdest … du bist noch so jung und gehörst hier einfach her, in die armer deiner liebenden Familie…", flehte meine Mutter, aber ich gab nicht nach. Zwar hatte sie mit einem Punkt recht, dass ich noch recht jung war und wenn ich älter war, dann könnte ich vielleicht Durchstarten, wie man es eben nennen sollte, aber was tat ich denn da schon, ich hätte dann hier ein Job, den ich regelmäßig nachgehen müsste, wahrscheinlich Familie und ganz sicher, mein Leben. Später konnte ich die Welt nicht mehr sehen und sie genießen und außerdem wollte ich ja jetzt die Veränderung und keiner brachte mich davon ab. Ich ahnte von Anfang an, dass sie mich nur auf die Probe stellen wollten mit dieser Waghalsigen Idee, auf ein Internat zu gehen.

Ich dachte, sie würden es nicht durch Ziehen. Doch als sie die Anmeldeformulare feinsäuberlich unterschrieben hatten, gab es kein Weg zurück. Zu ihren Leid, ich hielt mich dran… sie nur widerwillig.

"Ja und? Mom wenn nicht jetzt eine Veränderung in mein Leben eintritt, werde ich wahrscheinlich mein Leben lang in dem Kaff versauern, das ist meine Chance etwas von der großen, weiten Welt zu sehen und diese Chance werde ich auch ergreifen" meinte ich ehrlich und mit viel Emotion in der Stimme. Ich musste aufpassen, dass sich nicht Tränen in meinen Augen sammelten, denn dann würden meine Eltern vielleicht denken, dass ich es nicht ernst meinte. Ich meinte es verdammt ernst!

Um davor abzulenken, schnappte ich mir meine große schwarze Reisetasche. Sie war schon die dritte und somit auch die letzte Tasche, die ich gerade in das kleine Taxi rein schmiss. Der Taxifahrer half mir dabei und schmiss meinen Eltern komische Blicke zu. Er hielt sie bestimmt für verrückt, wahrscheinlich würde ich sie auch für verrückt halten, würde ich sie nicht kennen. Sie verhielten sich zwar nicht immer so, aber ich sage nur, in der ersten Klasse habe ich nicht, wie die anderen Kinder, geheult, weil ich nicht von meinen Eltern wegkonnte, sondern meine Eltern wollten mich nicht gehen lassen. Vielleicht war dies auch der ausschlaggebende Punkt, wieso ich immer geärgert wurde. Die anderen Schüler in meiner Klasse hatten sich schnell von ihren Eltern gelöst und ihre Eltern sich auch von ihnen, jedoch fiel ich eben mit meinen Eltern auf, klar am Anfang war es mir egal, auch wenn ich meist heulend nach Hause kam, aber ich hatte meine Eltern eben lieb und nahm dies auch im Kauf.

Heute Gott sei Dank, war es nicht mehr so, die gemeinen Kommentare bleiben jedoch auch nicht aus.

"Du bist noch so jung und kannst dich leicht verletzen", sagte mein Vater und meine Mutter nickte ihn zustimmend zu. Es sah dämlich aus und brachte mich kurz zum Grinsen.

Wie ein Wackelkopf.

Aber es war wirklich nicht gerade der perfekte Zeitpunkt, um mich über meine Eltern lustig zu machen.

"Sorry Mama, aber ich geh ... Ich werde mich so oft wie es geht melden, das verspreche ich dir", sagte ich zu den beiden und nahm sie ein letztes Mal in den Arm. Sie drückten mich eng an sich und wollten mich gar nicht mehr loslassen. Aber irgendwann mussten sie mich ja freigeben …!

Obwohl, wenn sie mich nicht mehr loslassen würden, und ich hier nicht wegkonnte, verpasste ich das Flugzeug, würde nicht rechtzeitig an der Schule ankommen und eine Menge verpassen. Also hätten sie auch nicht viel davon.

"Miss, wir müssen los, wenn sie noch den Flieger schaffen wollen!", sagte auf einmal der Taxifahrer und öffnete mir die Beifahrertür. Ich nickte ihn nur zu und war in diesen Augenblick echt dankbar, denn so fiel es mir vielleicht leichter in das Taxi zu steigen und meine Eltern, mein Leben und meine Freunde hinter mir zu lassen.

Meine Eltern fingen jetzt erst richtig an zu weinen und zu schluchzen, ich musste zugeben, dass ich mir selber ein paar Tränen unterdrücken musste. Aber ich blieb stark.

Für meine Eltern.

Für meine Zukunft.

"Bis bald", sagte ich zu meinen Eltern und stieg schwer seufzend in das Taxi ein. Der Taxifahrer schloss hinter mir die Tür und ich schnallte mich an. Ein letztes Mal aus dem Fenster rausschauend sah ich meine verheulten Eltern, wie sie sich gegenseitig in den Arm nahm. Sie hielten sich gegenseitig, in den Moment war ich wirklich froh, dass meine Eltern sich so sehr liebten, wie am Anfang ihrer Beziehung. Denn sie gaben sich in der schweren Zeit, ohne ihre geliebte Tochter, gegenseitig halt.

Aber …

Dachten sie etwa wirklich, für ihre Tochter war das nicht so schwer wie für sie, ich meine, ich fing wahrscheinlich auch gleich an zu heulen, aber es war doch eine richtige Endscheidung oder?

"Ich habe euch lieb", sagte ich und lächelte ihnen aufmunternd zu.

Wir schauten uns die ganze Zeit an, so merkte ich gar nicht, wie mir doch die Tränen über meine Wange liefen. Erst als das Taxi ein Ruck machte und meine Eltern sich immer weiter entfernten, bemerkte ich die feuchte an meiner Wange und wischte sie hastig weg.

"Der Abschied ist immer schwer" versuchte mich der Taxifahrer aufzumuntern aber schaffte es nicht so ganz. Ich schaute ihn traurig an, und versuchte mir ein lächeln abzuzwingen.

"Man muss eben Opfer bringen", sagte ich und blickte wieder weg. Es würde alles besser werden, wenn ich erst einmal im Flugzeug saß und endgültig in meine neue Zukunft blickte. Man muss schon zu geben das Salisbury, Süden von England schon sehr weit weg von Fortuneswell war. Aber ich wollte, soweit es nur ging, von meinem alten Leben wegkommen, und endlich ein normales, einfaches Leben anfangen. Auch wenn ich dafür, im wesentlichen Sinne, alles aufgeben musste. Zwar waren meine Eltern nicht aus der Welt, doch auch nicht gleich nebenan, es würde nicht immer einfach werden, doch machbar.

Müde legte ich meinen Kopf zurück und schloss die Augen und dachte über die restlichen Stunden mit meiner Familie nach. Und musste feststellen, sie waren langweilig. Eben wie mein ganzes Leben! Es gab hin und wieder lustige und aufregende Stunden in meinen Leben, wo ich mir schwer ein Grinsen verkneifen konnte, aber grundsätzlich überwiegte die Langeweile und das würde ich definitiv ändern.

"Miss, wir sind da", sagte der Taxifahrer nach etlichen Stunden und lächelte mir halbwegs fröhlich zu. Er sah müde und alt aus. Nickend stand ich auf aus dem Taxi aus und guckte mich erstmal in der Gegend um, doch wie erwartete sah ich nur Beton. Ohne dass sich der Taxifahrer aus seinem sicheren Auto heraus beheben musste, lief ich um das Taxi herum und holte eigenständig meine drei Reisetaschen heraus. Das würde was werden, diese erstmal in mein Zimmer zu bekommen. Ich hoffte nur, dass ich kein Zimmer im dritten Stock bekam, dachte ich grummelnd nach und hielt nach dem Eingang des Flughafen Ausschau.

Mein Flug würde in 20 Minuten gehen und ich müsste noch mein gebuchtes Ticket holen. Na hoffentlich geht das schnell, dachte ich mir grimmig und versuchte meine Augen offen zu halten.

Ich wollte ja nicht den Flug verpassen. Zugeben musste ich dennoch, dass ich müde war, aber ich konnte ja noch genug im Flugzeug schlafen, dachte ich optimistisch und suchte, nachdem ich den Eingang überwunden hatte den Schalter, wo ich mein Ticket abholen musste.

Gott sei Dank hatte ich den Flug noch rechtzeitig geschafft und konnte mich jetzt auf 3 Stunden Flug freuen. Wenigstens konnte ich ruhig schlafen, ich hatte meine Kopfhörer auf und hörte Musik. So konnte mich auch kein anderer Passagier stören oder schreiende Kinder, wovon es hier reichlich gab. Glück für mich, aber auch Pech für mich, weil ich wirklich aufpassen muss, wenn eine Ansage kam.

Nach ewig langer Zeit schlief ich dann endlich ein und freute mich schon auf das Internat. Hoffentlich würde ich da akzeptiert werden und gute Freunde finden. Aber wer weiß das denn schon, was alles auf mich zukommen wird. In den Moment war ich nämlich unwissend und wusste nichts von der Welt, in der so viele andere drin lebten und gar nicht beachtet wurden.

Wesen, die wie du und ich sind, man aber nicht weiß, ob sie echt sind oder falsch, Gerüchte, wo man nicht weiß, ob sie wahr sind oder alles nur erfundene Märchen.

Eine Welt, wo ich niemals rein wollte. Aber genau dort war ich in direkten Weg reingelaufen, blind.

Kapitel Zwei

Im Flugzeug hatte ich schon ein Grummeln in meinen Magen, aber in dem Taxi, was mich zum Internat brachte, hielt ich es nicht mehr aus. Ich war einfach zu nervös und guckte dauernd aus dem Fenster. Vielleicht war es aber auch die Angst, das weiß man ja nie.

Es ging die ganze Zeit so, bis wir in die Einfahrt einbogen und ich das Große Internat sah. Es war sehr schön, bloß für mich ein wenig zu Bund. Viele bunte Farben schmückten die Wände, die Türen und sogar die Fenster blieben davon nicht verschont.

“Wir sind gleich da”, sagte die Frau am Steuer und schmiss mir einen komischen Blick zu. Innerlich verdrehte ich nur meine Augen und seufzte. Sie hielt mich wahrscheinlich für verrückt, aber HALLO wer war den bitte nicht nervös, wenn man auf ein neues Internat käme, neue Freunde finden müsste und hoffte nicht wieder als Loser zu enden?!

Als wir nach wenigen Metern anhielten, half sie mir die Koffer rauszugeben und fuhr sofort los. Gott sei Dank war ich nicht die Einzige, die heute neu war. Zwar war wegen den Herbstferien mehr los als sonst, da alle Leute wieder von zuhause zurückkamen und ihre Koffer wie auch die neuen unter sie, durch das Gelände schleppen mussten, doch man erkannte deutlich die Erfahrenen unter ihnen und jene die zum ersten Mal hier zugange waren. Doch alle anderen waren schlauer als ich gewesen und hatten sich eine Karte besorgt, die sie dort hinführten, wo sie hinwollten. Ich müsste suchen oder mich durchfragen.

Schlecht mit den drei schweren Koffern und nur zwei Händen rang ich mich über den Parkplatz zum Eingang, wenigstens erging es mir nicht allein so, wie ich sehen konnte erging es manch anderen noch schlimmer als mir. Da musste ich wirklich zugeben, ich hatte auch jeden einzelnen Schrott mitgeschleppt und so sind die Koffer schwerer und immer schwerer geworden, aber vielleicht brauchte ich dies ja mal, nach Hause schnell fliegen und es holen, ging ja nicht.

Ich ließ meinen Blick wachsam durch die Gegend schweifen, um meine Umgebung genauer im Blick zu behalten. Ein Stück weiter rechts von mir auf den großen Parkplatz standen ein paar süße Jungs, die offenkundig zu mir hinüber starrten. Als sie meinen Blick bemerkten, grinsend sie dumm, was ich gut fand, doch anstandshalber mir, holde Maid, helfen, wollten sie wohl auch nicht. Doch trotzdem fand ich es sehr toll, überhaupt Beachtung zu bekommen.

Also jetzt nichts Peinliches tun, mahnte ich mich selber und lächelte vor mich hin. Früher hatte mich keiner beachtet und dass nur wegen meinen Eltern. Aber wie es schien, konnte ich hier wirklich ein neues Leben beginnen, denn hier kannte niemand meine Eltern. Was auch gut so war!

Nun lief ich mit meinen drei Koffern im Schlepptau zur Eingangstür, diese Gott sei Dank weit offenstand, wahrscheinlich für jene die mehr als einen Koffer hatten und keine freie Hand, um diese Tür zu öffnen.

Am Eingang standen ein paar Mädchen davor, die überhaupt nicht mädchenhaft aussahen. Sie waren so ähnlich wie meine Eltern, spießig und streng gebunden an Ordnung. Dies war jedenfalls mein erster Eindruck von ihnen, vielleicht sollte es sich auch bewahrheiten.

Ich ließ sie einfach, war ja nicht mein Problem, solange ich mich nicht mit ihnen abgeben müsste, war ja alles in Ordnung. Was jetzt nicht eingebildet klingen sollte, doch ich hatte wirklich nach 17 Jahren die Schnauze voll von solchen Leuten und wenn ich schon hier war, um alles zu ändern, wollte ich nicht gleich wieder so jemanden als Freund haben. Da hätte ich auch zuhause bleiben können!

Ich ging an ihnen vorbei, ruhig, jedoch etwas aufgeregt, im Gebäude guckte ich mich um, fand aber mit vergebens nicht das Schild, wo die Zimmer lagen.

Nichts war hier zu sehen, gar nichts wo ich hinmusste oder wo was lag. In den Moment hätte ich am liebsten gejammert, aber ich blieb stark, irgendwer musste ja wissen, wohin ich musste. Sie hätten freundlicherweise Schilder anbringen können, wahrscheinlich waren Schilder auch da, nur hinter den verschlossenen Türen. Da kam man sich wirklich verarscht vor oder wie in so einem Märchen, wo man die richtige Wahl treffen musste, um Lebend heraus zu kommen.

Den Schlüssel und die Nummer hatten sie mir schon vor 2 Wochen zugeschickt und wie ich annehmen konnte liegen meine Schulbücher auf mein Bett, so stand es jedenfalls in den Brief drin den sie mir freundlicher weise beigelegt hatten, die Verwaltung per Post war mehr informationsreich als die hier Vorort, dachte ich mir bissig.

Ich guckte noch einmal auf den Zettel und sah erneut hoch. Aber überall waren nur Türen, wo zahlen draufstanden, Zahlen von den ich keine Ahnung hatte, welche Bedeutung sie hegten.

Auf einmal kam eine Person aus der einen Tür raus. Es war ein Mädchen, recht hübsch mit ihren wilden roten schulterlangen Haaren und grünen Augen, sie trug ein violettes Strickkleid und drunter eine schwarze Strumpfhose. Auf den ersten Eindruck wirkte sie recht nett, daher traute ich mich wahrscheinlich auch auf die zu zugehen und sie anzusprechen. Sie könnte mir vielleicht Auskunft über mein Zimmer geben, oder wenigstens sagen, wo ich ungefähr hinmusste.

Und wenn nicht, hier müssten bestimmt auch noch Lehrer herum laufen die sich hier genauer auskannten.

“Entschuldigung, ich bin neu hier und weiß nicht … emmm…” ich wusste nicht, wie ich das ausdrücken sollte. Diese Situation wurde für mich immer mehr und mehr peinlich, vor allem starrte mich das Mädchen zuerst verblüfft und dann grinsend an.

Was hatte sie?

Hielt sie mich für verrückt?

„Hallo neue, ich bin Lexa und du?“ grinste sie mir entgegen und auf einmal umarmte sie mich. Stürmisch warf sie sich um meinen Hals und ließ mich genauso stürmisch wieder los, ein leises Kichern ertönte aus ihren Mund.

„Ich heiße Skaya… könntest du mir vielleicht helfen, ich habe nämlich überhaupt keine Ahnung wo ich hin muss“ gestand ich ihr und deutete auf die verschlossenen Türen mit Zahlen drauf.

„Ja klar natürlich… du hast bestimmt einen Brief von der Schule bekommen wo sie dir deine Zimmernummer mitgeteilt haben oder?“ fragte sie neugierig und strahlte mich immer noch erfreut an. Ich wusste nicht, was es war, doch ich hatte das Gefühl, als würde sich Lexa über alles freuen, dass ich ausgerechnet sie angesprochen hatte, doch ich konnte mir nicht erklären wieso. Eher war ich verwundert, dass sie mir überhaupt so freundlich entgegenkam, schließlich war sie hübsch genug, um zu den Beliebten zu gehören… und ich hatte leider schon so einige negative Erfahrung gesammelt, was die beliebten Schüler der Schule betrifft.

„Ja habe ich… hier steht das ich im Zimmer 101 Wohne in Haus 3, aber ich habe keine Ahnung wo das Zimmer geschweige denn das Haus ist“ gab ich verlegen zu und reichte ihr den Zettel mit festgemachten Schlüssel, doch sie streckte ihn mir sogleich wieder entgegen und klatschte erfreut in ihre Hände.

„Super… da hast du Glück“ lachte sie. Ich verstand nur noch Bahnhof, dies sah man mir wohl auch an, denn als sie mein Gesichts Ausdruck sah kicherte sie wie ein kleines Kind.

„Du musst wissen, es gibt insgesamt vier Häuser hier, das Haus 1 besteht nur aus Lehrräumen, das Haus 2 befindet sich auf der Rückseite des Grundstücks und dort sind im unteren Bereich die ganzen Freizeiträume mit Bibliothek, oben drüber befinden sich vereinzelte Schlafräume aber nur von Nummer 200 bis 400“ erklärte sie mir und zeigte andauernd in eine andere Richtung, doch da ich nicht unbedingt den besten Orientierungssinn hatte, war es theoretisch sinnlos mir es zeigen zu wollen. Doch ich ließ sie machen, Lexa war einmal in ihrem Element.

„So… und wir befinden uns gerade im Haus 3, wenn du hier links den Gang entlang gehst gelangst du zur großen Cafeteria, die ist spitze und schmecken tut es auch immer… auf der rechten Seite befinden sich noch weiter hinten ein paar Biologie Räume, mehr aber nicht… und wenn du hier, dort wo ich rausgekommen bin, entlang läufst dann kommst du in der Mitte zu einer Treppe…“ Lexa holte Luft, ergriff aber im gleichen meine Hand und zerrte mich zu der Tür. Als sie die schwarze Tür öffnete, enthüllte sich ein großer leerer Gang, mit grünen Wänden.

An den Wänden hingen verschiedene Bilder, auf den meisten zeichneten sich Bäume und große Wälder ab, die Farben passten so gut zusammen, dies ganze Bild harmoniere, so wie auch jene anderen Bilder, die hier im Gang hingen, und die Wände waren gar nicht bemalt oder so, in meiner alten Schule war das üblich. Aber dies hier war ja keine normale Schule, sondern ein Internat und dies war hier sicherlich verboten.

„Die Treppe führt auf drei Etagen, nach unten gelangst du zu den Schlafräumen mit der Nummer 01 bis 50, wenn du jedoch hier hinterläufst und die etwas versteckte Treppe nimmst kommst du auf eine Art zwischen Etage, dort sind die Zimmer von 51 bis 100…“ erklärte mir Lexa weiter und schliff mich förmlich hinter sich her. Ich musste sehr an mir halten, um nicht zu stolpern, da ich schließlich noch mit drei schweren Koffern zu kämpfe hatte, diese nicht gerade leicht waren.

„Und ich wette, wenn wir die Treppe hoch gehen, gelangen wir zu den Zimmern mit der Nummer 100 bis 150?“ fragte ich grinsend, gerade in den Moment als Lexa erneut anfangen wollte zu reden. Schwungvoll, so dass ihre wilden locken sich auf ihren Schultern bewegten, drehte sie sich zu mir um und grinste mich frech an.

„Korrekt… doch die Treppe geht noch weiter, wenn du nämlich dann noch eine Etage hoch gehst, kommst du zu den Zimmern 152 bis 199“ wie ein kleines Kind grinste sie mich an, wie konnte man sich nur so freuen?

War sie immer so?

„Und was ist mit Zimmer 151?“ wollte ich neugierig, wie ich nun mal war, von ihr wissen. Mir war die Reihenfolge klar gewesen, doch ganz oben schien auf einmal eine Zimmernummer zu fehlen, oder existierte sie nicht?

„Ach, das Zimmer 151 ist ein Badezimmer, in jeder Etage hat das Badezimmer keine Nummer doch in der letzten wurde es wohl, so übernommen… frag mich nicht was sie sich dabei gedacht haben“ unwissend zuckte sie mit ihren Schultern, doch ich nickte grinsend. Aufgeregt schaute ich zur Treppe hoch, so viele Stufen.

Ich seufzte.

„Los“ grinste Lexa, schnappte sich auf einmal einer meiner Koffer und rannte förmlich, so kam es mir jedenfalls vor, die Treppe hoch. Nun musste ich mich wohl beeilen, dicht von mir gefolgt liefen wir die Treppe empor. Doch gerade, als ich die Treppe überwunden hatte, blieb ich voller Schock stehen. Vor mir bildet sich ein großer in Rot gehallter Gang, auf der einen Seite befanden sich Türen über Türen… als ich wenige Schritte vorging, konnte ich jedoch auch auf der anderen Seite Türen erkennen. Sie waren schwerer zu erkennen, da sie sich in einer Nische befanden und somit halb im Verborgenen befanden. Wäre Lexa nicht geradewegs vor gelaufen auf einer der nahegelegten Nischen drauf zu, hätte ich mich wahrscheinlich dumm und dämlich gesucht. Doch langsam kam es mir seltsam vor, und noch seltsamer war es mir als Lexa auf einmal ihren Schlüssel herausnahm und die Tür mit der Zimmernummer 101 aufschloss.

„Achja und übrigens ich bin deine Zimmergenossin“ grinste Lexa mir über ihre Schultern zu. In den Moment konnte man wahrscheinlich deutlich sehen, wie über meinen Kopf wie Glühbirne anging. Man war ich dämlich, natürlich… deswegen hatte sie sich vielleicht auch vorhin so gefreut.

Grinsend lief ich ihr in unser Zimmer nach.

„Und bevor du dich deinem Zimmer widmest wollte ich noch die Erklärung zu Ende führen… das Haus 4 befindet sich gleich neben an und dort sind die Zimmer 301 bis 400 enthalten sowie ein kleiner Imbiss“ fröhlich strahlte sie und ließ meinen Koffer vor einem Bett fallen. Jetzt erst erkannte ich, dass es hier im Zimmer nur zwei Betten gab. Beide standen sozusagen in der Mitte, ihr Bett was mit schwarzer Bettwäsche überzogen war, stand auf der linken Seite, und mein neues Bett noch nicht bezogen und ein Haufen Schulbücher darauf, stand mit dem Rücken gleich daneben. Ich fand es war cool gemacht, da eine Art Regal die beiden Betten trennten, man konnte zwar nicht durch Gucken, doch drüber war es ein leichtes zu schauen. Als ich weiter im Zimmer schaute, erkannte ich das auf der ganzen linken Seite sich die Kleiderschränke befanden, sie standen nebeneinander parallel zur Wand. So bildeten fast ein Raumtrenner, auf der einen Seite konnte man sich perfekt Umziehen ohne Angst zu haben das jemand sie vom Fenster aus beobachtet und auf der anderen Seite befanden sich zwei Schreibtische. Auf den einen stand ein Laptop, wo ich vermutete, dass es Lexas war, schließlich hatte ich meinen auch mitgenommen, sonst müsste ich immer runter in den Gemeinschaftsraum laufen.

„Gefällt es dir… ich habe die Kleiderschränke etwas umgestellt und ich finde die Tapete echt grauenhaft, aber leider kann man sie nicht ändern… dafür ist der Boden ganz hübsch“ plapperte Lexa drauf los, unsicher schaute ich ihr dabei zu wie sie sich auf ihr Bett fallen ließ. Dann ging mein Blick weiter zur weißen Tapete die absolut nichts ausstrahlte, und den grauschwarzen Teppich, der sich wahrscheinlich flauschig anfühlen musste, so sah er jedenfalls aus. Sie hatte recht, gut dann waren wir uns schon mal einig.

„Ja, nein... also es gefällt mir wirklich sehr gut“ grinste ich ihr freundlich entgegen. Ich hätte es wesentlich schlimmer treffen können, im Großen und Ganzen hatte ich sogar noch sau Glück gehabt. Und das bezog sich nicht nur auf das Zimmer und dessen Ausstattung, sondern auch mit meiner Zimmernachbarin. Genüsslich ließ ich mich auf mein Bett fallen, es war sehr weich und quietschte überhaupt nicht, eine Angst weniger die mir genommen wurde. Erfreut, jedoch aber auch geschafft ließ ich mich nach hinten fallen, stieß aber mit meinen Koffern an, diese ich wahrscheinlich heute noch auspacken müsse… oder vielleicht verschob ich es auch erst auf morgen, dachte ich mir und nahm es mir fest für morgen vor. Heute würde ich mich wohl eher aufmachen, das Internat kennen zu lernen.

„Du Lexa, würdest du mir vielleicht das Internat zeigen?“ fragte ich, als ich mich auf mein Bett kniete und mich zu ihrer Seite herüber lehnte, sie lag da und spielte an ihrem Handy.

„Oh ja klar, sofort?“ fragte sie erfreut und richtete sich auf, so schwungvoll, dass ich leicht zurückzuckte, da ich Angst hatte gegen die zu stoßen. Beide mussten wir genüsslich lachen. Wir würden bestimmt gute Freundinnen werden.

„Ja klar, ich habe zurzeit nichts Besseres vor“ lachte ich, was auch stimmte. Schließlich war Lexa bisher meine einzige bekannte hier im Internat.

„Gut dann frage ich anders… du willst wirklich mit mir gesehen werden?“ fragte sie auf einmal etwas traurig nach, was mich für einen kleinen Moment sprachlos machte. Hatte sie mich das gerade wirklich gefragt, müsste ich nicht das lieber sie fragen?

„Wie kommst du darauf?“ fragte ich verblüfft und musterte sie gespannt, nun sah sie überhaupt nicht mehr fröhlich aus. Eher traurig und schüchtern. Hätte mir einer vor 10 Minuten erzählt das dieser Hüppefrosch sich in solch ein trauriges und verängstigtes Mädchen verwandelt konnte, hätte ich wahrscheinlich darüber gelacht.

„Naja… ich kann es dir zwar noch nicht erzählen aber… weist du ich habe einen Bruder, er geht hier auch auf das Internat mit seinen Freunden zusammen wohnt er nur eine Etage über uns… und… also uns mag man hier nicht, sie wollen alle nichts mit uns zu tun haben… daher frag ich lieber ob du wirklich möchtest… weil ich kann es verstehen, wenn du einfach nur nett sein willst…“ ich zuckte träge mit ihren zarten Schultern. Am liebsten hätte ich sie im Arm genommen, wieso mochten die anderen sie nicht? Hatten sie etwa irgendwas angestellt… ich wusste es nicht, doch wollte ich nicht zu neugierig sein, da ich deutlich sehen konnte, wie es ihr zusetzte nur darüber zu sprechen.

„Lexa ich kann wirklich nicht verstehen, wieso man nicht mit dir befreundet sein will… ich will es jedenfalls und ich hoffe, dass du mir das Internat jetzt zeigst“ ich grinste ihr entgegen, war im nächsten Moment aber überrascht. Meine Worte hatten wohl viel in ihr Ausgelöst, denn im nächsten Moment strahlte sie wieder, wie ich sie kennen gelernt hatte und klatschte wie ein kleines Kind in ihre Hände.

Ich lachte.

Zusammen machten wir uns dann auf den Weg, das Internat zu erkunden. Sie zeigte mir jeden Schrott, bis auf das kleinste Detail. Nichts ließ sie aus und so verging auch die Zeit. Als wir an einer Gruppe Schüler entlang gingen, wurde mir auch bewusst, dass sie ganz und gar nicht übertrieben hatte, dass sie keiner mochte. Man konnte sagen, sie verabscheuten sie… es war mir ein Rätsel. Doch ich mochte Lexa wirklich, daher war es mir egal was sie meinten zu behaupten, ich würde Lexas Freundin bleiben, egal was käme. 

Kapitel Drei

Ich wachte aus einem unruhigen Schlaf auf. Sofort gingen mir alle Bilder durch den Kopf, was ich gestern gesehen hatte, was ich nicht sehen wollte und das ganze Internat einfach, sofort stahl sich ein zufriedenes und Glückliches lächeln auf mein Gesicht. Ich hatte in Lexa eine wirklich gute Freundin gefunden, dies konnte ich schon gestern feststellen. Wir waren gestern lachend durch die Gänge gestreift und hatten uns alles angeguckt bis wir schließlich müde worden. Leider war das Badezimmer nicht auf dem Zimmer und wir mussten uns mit der restlichen Etage teilen. Am Abend war das schrecklich mit den Jungs, die Duschen waren Unisex und die meisten Jungs nutzten das schamlos aus.

Wie ich sie hasste, wie konnte man nur so kindisch sein? Da insgesamt bei 10 neue Mädchen auf die Etage gekommen sind, wollten sie natürlich sofort die Lage checken, ein Glück hatte ich mich gestern Abend nicht hingeben lassen und bin duschen gegangen, sondern habe es lieber auf heute Morgen verschoben, in der Hoffnung, dass die lästigen Jungs da noch schlafen würden. Lexa, die mir gestern gebeichtet hatte, dass es für sie ganz normal war in aller Frühe zu duschen, um den anderen aus dem Weg zu gehen, war sofort begeistert, als sie erfuhr, dass sie nun nicht mehr alleine duschen, gehen musste und mit jemanden quatschen konnte. Wie ich rausgefunden hatte, ihre Lieblingsbeschäftigung, nebenher war es auch ihren Bruder auf die Nerven zu gehen.

Und weil ich schon wach war, holte ich meine Waschsachen, frische Unterwäsche meine rote Hose von gestern und einen langen schwarzen Rollkragenpullover aus meinen noch nicht aus gepacktem Koffer raus. Danach guckte ich auf die Uhr und bemerkte das in 10 Minuten der Wecker so oder so klingeln würde. Also übernahm ich mal frühzeitig den Job des Weckers.

Vorsichtig tapste ich zu Lexa hin, sie schlief wie ein Engel und versuchte den Engel mal zu wecken. Was gar nicht mal so leicht war, denn ich hatte wirklich keinen Plan wie man jemanden ruhig weckte. Früher gab es nur ein Weg, um jemanden zu wecken, Decke weg und oder ein Eimer kalten Wasser. So würde diesmal das aber nicht funktionieren, also musste eine neue Methode her...

“Lexa aufwachen…” flüsterte ich und ruckelte sie an ihrer Schulter. Sofort wachte sie auf und guckte sich panisch um, sie hat sich wohl erschrocken, aber vielleicht habe ich sie auch nur aus einem schönen Traum rausgeholt, was ich nicht hoffte. Sie musste wohl einen leichten Schlaf gehabt haben.

“Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken, aber ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich schon mal vor gehe zum Duschen… der Wecker hätte in 10 Minuten eh geklingelt” sagte ich und guckte entschuldigend. Sie nickte noch etwas verschlafen, stand aber sofort auf.

“Geh schon mal vor… ich such nur meine Sachen dann komme ich nach” sprach sie nach einer Weile und lief noch etwas wackelig auf den Beinen zu dem Kleiderschrank hinüber. Ich nickte ihr zu und verschwand aus dem Zimmer. Im Gang war es etwas kühl, wahrscheinlich aber auch nur, weil ich eine kurze Shorts und ein Top drüber anhatte. Farblich war es echt super, aber wenn es kalt war nicht! Und hier war es mehr als kalt, hatten die über Nacht ein Fenster offen gehabt, oder wie?

Schnell schlüpfte ich in das Badezimmer, oder besser Duschzimmer, wie man es auch nannte, es waren eben nur duschen drin und natürlich Spiegel.

Ich legte meine ganzen Sachen auf die extra dafür vorgesehene Ablage und schaute in den Spiegel, ich sah noch ganz verschlafen aus, aber das wird eine schöne heiße Dusche ändern, hoffte ich. Ich ging in eine Kabine zog mich aus und ging dann weiter in die andere Kabine. Leider konnte man von jeden den Kopf sehen und wenn man ganz groß ist, etwas mehr. Leider!

Was selbstverständlich die Jungs auch entdeckt hatten, GESTERN ABEND. Ich konnte mich noch an die Schreie der Mädchen erinnern und das Fluchen der Jungs, als auf einmal einer einen Aufseher geholt hatte. Sie waren zwar hier nicht so mit Trennung der Geschlechter, doch wenn es Probleme gab, so die Worte des einen Mädchen, konnte man sich an die Aufseher wenden.

Ich stellte das Wasser an und fing an mich zu duschen, nach 5 Minuten warmen Wasser bemerkte ich das Lexa gegenüber von mir in der Kabine war und sich die Haare wusch.

“Hoffentlich wird der Tag heute nicht so peinlich…. Wenn ich aufgeregt bin, passiert mir nämlich öfters, dass ich irgendwas Peinliches veranstalte, natürlich rein unabsichtlich” sagte ich und sie musste kurz lachen.

“Und ich dachte du bemerkst mich gar nicht” sagte sie belustigt und schäumte ihre Haare weiter ein. Ich schüttelte nur grinsend meinen Kopf und duschte weiter. Ja okay vielleicht hatte ich sie echt nicht von Anfang an bemerkt, aber ich hatte eben auch meine Augen zu, wenn mir Wasser über das Gesicht lief oder auch teilweise Schaum.

“Na ja… mir passiert das auch öfters aber da ich von Grunde eh immer gehasst werde, ist es egal was ich mache” gab sie dann zu und stelle das Wasser ab.

Ich machte es ihr gleich und ging sofort in die andere Kabine. Dann nahm ich mir mein großes flauschiges Handtuch und trocknete mich gründlich ab, bis ich überall, auch an der kleinsten Stelle, trocken war. Doch mir ließ er Gedanke immer noch nicht los… wieso waren sie alle so zu ihr?!

Von da an, ging eigentlich alles schnell. Lexa und ich quatschten, zogen uns an, quatschten, machten uns so weit fertig, was hieß das wir unsere Haare föhnten, leichte Schminke auflegten, Zähne schnell nebenbei putzten, Schmuck angelegten und uns gegenseitig begutachten dann liefen wir quatschend zurück ins Zimmer. Wo ich überrascht inne hielt, da ein sehr attraktiver Kerl mitten in unserem Zimmer stand und sich umguckte. Hatte er sich in dem Zimmer geirrt? Als er erkannte das wir ins Zimmer gekommen waren, strahlte er… doch als er mich sah verging ihn für kurze Hand sein grinsen, was ihn eigentlich wunderbar stand. Seine grünen Augen verfolgten jede Bewegung von mir, als ich zum Bett lief und meine Sachen für die Schule schnappte.

„Brüderchen was machst du denn hier?“ fragte Lexa und da ging mir ein Licht auf, ihr Bruder. Hätte sie mir nicht sagen können, dass ihr Bruder so extrem heiß aussah? Mit seinen schwarzen wilden Haaren, den intensiven grünen Augen, den muskulösen Oberkörper im viel zu engen schwarzen T-Shirt. Ich musste wirklich aufpassen, dass ich nicht anfing zu sabbern, daher entschied ich mich ihn zu missachten.

„Du hast eine neue Zimmernachbarin?“ fragte er seine Schwester sogleich… Lexa hatte gestern glaube auch seinen Namen erwähnt… Hunter war es. Ja…

„Ja… Hunter das ist Skaya, Skaya das ist mein großer Bruder Hunter“ stellte Lexa uns auf einmal vor, womit mein Plan nicht mehr aufging und ich mich doch ihn widmen musste. Freundlich lächelte ich ihn an, konnte ich überhaupt einen klaren Gedanken fassen?

Verdammt und ich machte doch immer etwas Peinliches, wenn ich in solchen Situationen steckte.

„Hallo“ piepste ich, konnte mich Lexa nicht erlösen oder hatte sie kein Mitleid mit mir?

„Brüderchen du wirst Skaya lieben… sie ist einfach nur toll und wir verstehen uns saugut“ grinste Lexa ihren Bruder an. Arg hob Hunter seine Augenbraue und schien mich offen zu mustern, doch ich tat es ihn gleich.

„Das freut mich“ grinste er nach einer Weile. Hieß das, dass er mich mochte? Ich wusste es nicht, doch wusste ich das gleich mein erster Schultag beginnen würde und ich sollte lieber nicht zu spät kommen.

„Die Schule fängt gleich an“ versuchte ich mich aus der immer noch peinlichen Situation zu entziehen, was diesmal auch zu funktionieren schien, da Lexa sofort panisch aufhorchte und ihren Rucksack schnappte.

„Von mir aus können wir…“ lachte sie, hakte sich bei mir ein. Sie liebte es eindeutig mich hinter sich her zu schleifen oder ich war einfach nur zu langsam.

Ja, ich war zu langsam.

Dies bemerkte ich nämlich als Lexa meinen Arm losließ, um ihren Bruder mit einer Umarmung zu verabschieden, mir schenkte er ein himmlisch süßes lächeln. Als wir dann nämlich weiter zu unseren Räumen liefen, musste ich wirklich aufpassen, dass ich ihr folgen konnte, so schnell war sie unterwegs.

„Er ist ziemlich süß wah“ lachte Lexa mir auf einmal zu und stupste mir in die Seite, nur noch wenige Türen entfernt war unser Ziel, und da es noch nicht geklingelt hatte nahmen wir uns jetzt mehr Zeit.

„Wer?“ fragte ich ahnungslos, auch wenn ich das Gefühl hatte sie würde ihren Bruder meinen, hatte sie meinen schmachtenden Blick bemerkt? Ich hoffte nicht, weil … keine Ahnung, ich hatte mit Sache Jungs noch keine Erfahrung und Hunter sah nicht gerade aus, als wäre er in meinem Alter. Er war schließlich auch zwei Jahrgänge über mir, was man nicht alles erfuhr, dachte ich amüsiert, dass ich wirklich wusste in welche Klassenstufe der Bruder von Lexa ging.

„Natürlich mein Bruder du Dummerchen… ich habe seinen Blick gesehen, ich vermute das er dich mag“ grinste sie und wackelte mit ihren Augenbrauen. Ich lachte los.

„Wir kennen uns gerade mal 5 Minuten“ lachend schüttelte ich meinen Kopf, sie kam auf Sachen.

„Und? Wir kannten uns auch nicht lange und du mochtest mich, beziehungsweise ich mochte dich“ argumentierte sie dagegen, blieb leider dabei mitten im Gang stehen. Ich drehte mich zu ihr um, konnte mir aber das Grinsen nicht verkneifen.

„Nichts für ungut Lexa, aber ich weiß ganz genau das du auf ein anders mögen hinauswillst, als wie wir es tun“ tadelnd sah ich sie an, und lag sogar richtig, da sie sich verlegen umdrehte und leise pfiff.

„Und ist es denn so schlimm?“

„Nein… aber lass mich erst mal ankommen bevor du mich verkuppeln willst“ lachte ich und hakte diesmal mich bei ihr ein, um sie in den Klassenraum zu schleifen. Es wirkte noch recht leer als wir reinkamen und durch Lexa erfuhr ich, dass nach den Ferien man immer den Sitzplan ändern konnte. Daher konnte man sich nun dorthin setzten, wohin man wollte, unser gemeinsamer Platz war selbstverständlich ganz hinten rechts an der Wand. Dort wo man in Ruhe quatschen konnte, dachte ich und setzte mich an die Wandseite. Die erste Stunde hatten wir unser Klassenlehrer, der uns Belehrte, uns unseren Stundenplan gab und mit uns den Büchern durchging, in der dritten Stunde nach der Frühstückspause würden wir erst richtig mit dem Unterricht anfangen. Die erste Stunde ging recht schnell rum, doch in der zweiten Stunde wäre ich fast eingeschlafen hätte mich Lexa nicht wachgehalten, ich kannte den Text der Belehrung schon in und auswendig das er dem meiner alten Schule bis ins kleinste Detail glich. Doch auch wenn ich mit meiner Müdigkeit kämpfen musste, bekam ich den komischen Blick, die uns die anderen Schüler zuwarfen deutlich mit. Sie galten zwar nur Lexa, die sie gekonnt ignorierte, doch ich fühlte mich auch angegriffen. Und erneut fragte ich mich, was sie nur hatten…

Als es endlich zur Frühstückspause klingelte, liefen wir erleichtert zur Cafeteria und holten uns zugleich etwas zu essen. Lexa und ich suchten uns am Rande der Gesellschaft einen freien Tisch, dort hatten wir unsere Ruhe und sie meinte, dass wenn ihr Bruder mit seinen Freunden später noch nachkommen würden, wollten sie nicht so nah bei den anderen sitzen. Sie waren nämlich sehr empfindlich was das Offene lästern über sie anging, was ich nur verstehen konnte.

„Was haben wir als nächstes?“ fragte Lexa und biss in ihr Käsebrötchen, ich zückte meinen Stundenplan und starrte enttäuscht darauf.

„Sport“ murrte ich, mir war soeben mein Appetit vergangen.

---ENDE DER LESEPROBE---