Sicher durch die Inflation - mit 7 hilfreichen Maßnahmen gegen die Geldentwertung - Checklisten und Finanztipps zur Risikominimierung - Thomas Stoll - E-Book

Sicher durch die Inflation - mit 7 hilfreichen Maßnahmen gegen die Geldentwertung - Checklisten und Finanztipps zur Risikominimierung E-Book

Thomas Stoll

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Beschreibung

7 Tipps um unbeschadet durch die Inflation zu kommen Inflation - Ein Thema, das uns alle betrifft und beschäftigt. Sie ist zurück und lässt den Wert des Geldes sinken. Sowohl unser Portemonnaie, als auch unser Erspartes ist davon betroffen.  Dieser Ratgeber liefert zunächst Antworten auf die meistgestelltesten Fragen zum Thema Inflation und erklärt außerdem die Grundlagen, was Inflation ist, wie sie sich auswirkt und wem sie schadet. Im Anschluss werden 7 mögliche Maßnahmen beleuchtet, die gegen die Geldentwertung wirken. Maßnahme 1: Die besten Zinsen sichern Maßnahme 2: In Aktien-ETF investieren Maßnahme 3: Richtig mischen Maßnahme 4: Betongold Maßnahme 5: Sich kontrolliert verschulden Maßnahme 6: Bares für Rares Maßnahme 7: Extras zum Gehalt Das Finanzbuch vermittelt mit hilfreichen Checklisten und Grafiken das Wissen anschaulich, führt mit einfachen Strategien an Geldanlagethemen heran und minimiert das finanzielle Risiko der Inflation. - Aktien, Gold, Immobilien: Welche Sachwerte sich in Zeiten von Inflation gut schlagen und welche Risiken sie bergen - Richtig mischen: Wie sich mit der richtigen Mischung Renditechancen nutzen und Risiken minimieren lassen - Schulden: Wann sie eine gute Idee sind, wann nicht - Mehr Gehalt: Wie Sie mit Extras zum Gehalt der Inflation entgegenwirken können

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Seitenzahl: 214

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Thomas Stoll

Sicher durch die Inflation

Inhaltsverzeichnis

Was wollen Sie wissen?

Was ist Inflation, und wie wirkt sie sich aus?

Inflation – wem schadet sie, wem nützt sie?

„Hohe Energiepreise treiben die Inflation“

Maßnahme 1: Die besten Zinsen sichern

Sichere Orte für den Notgroschen

Mit Anleihen ist derzeit kein Staat zu machen

Altersvorsorge besser auf Basis von Aktienfonds

Maßnahme 2: In Aktien-ETF investieren

Mit Investmentfonds langfristig zum Erfolg

Sachwertefonds sind selten eine gute Wahl

Das richtige Depot finden

Maßnahme 3: Richtig mischen

In Pantoffeln stetig zum Ziel

Mit dem Pantoffel sparen

Mit dem Pantoffel in Rente

20 Fragen aus der Praxis

Anlegen mit Autopilot

Mit Beimischungen die Rendite aufpeppen

Richtig auswählen mit der Fondsdatenbank

Maßnahme 4: Betongold

Eigenheim – der Traum mit dem gewissen Risiko

Vermietete Immobilie – Renditen unter Druck

Offene Immobilienfonds – Beimischen ist möglich

Geschlossene Immobilienfonds – nur für Wohlhabende

Crowdfunding bei Immobilien – gute Idee, hohes Risiko

Maßnahme 5: Sich kontrolliert verschulden

Immobilienfinanzierung – optimal ins Obligo

Ratenkredite – es kommt auf den Zweck an

Lebenshaltung und Geldanlage – niemals auf Kredit

Autofinanzierung – bewegliche Ziele

Maßnahme 6: Bares für Rares

Gold – ein Mythos mit Kaufkraft

Silber, Platin, Palladium – kein Ersatz für Gold

Währungen – unberechenbar und hochspekulativ

Kryptowerte – Anlagen ohne Substanz

Maßnahme 7: Extras zum Gehalt

Mehr Netto von der Firma

Mit Auto und Rad gespart

Aus dem Brutto fürs Alter vorsorgen und sparen

Hilfe

Fachbegriffe erklärt

Die günstigsten Depotanbieter auf einen Blick

Kosten für ETF-Sparpläne

Diese Aktien-ETF sind erste Wahl

Die besten nachhaltigen Aktien-ETF

Die größten offenen Immobilienfonds

Geeignete Gold-ETC

ETF mit Inflationsschutz

Inflationsgeschützte Bundesanleihen

Stichwortverzeichnis

Impressum

Was wollen Sie wissen?

Die Inflation ist zurück. Nachdem sie Jahrzehnte verschwunden war, macht uns die Geldentwertung jetzt nicht nur das Portemonnaie leer. Sie nagt auch an unseren Ersparnissen und verwandelt relativ niedrige Zinsen in ein immer größeres Minusgeschäft. Welche Maßnahmen Sie ergreifen sollten, lesen Sie in diesem Buch.

Muss mir die Inflation Sorgen machen?

Ja, Inflation betrifft uns alle. Egal ob Sie Arbeitnehmerin, Hausmann oder Unternehmer, Rentnerin oder Pensionär, Anlegerin oder Schuldner sind oder mehrere dieser Lebenssituationen in Ihrer Person vereinen. Denn Sie bekommen oder bezahlen Lohn und Zinsen, Sie beziehen vielleicht eine Rente oder Pension, und Sie haben Geld auf der hohen Kante oder schulden der Bank welches. Die Inflation greift tief in Ihre finanzielle Planung ein. Je höher die Geldentwertung, umso mehr. So halbiert eine Inflation von 5 Prozent den Wert Ihres Geldvermögens innerhalb von 14 Jahren (siehe dazu auch S. 15 „So nagt die Inflation am Ersparten“). Deshalb sollten Sie sich jetzt um Ihr Geld kümmern. Was Sie im Einzelnen tun können, um der Inflation zu begegnen, lesen Sie in diesem Buch. Sie erfahren, welche Geldanlagen sich bei Inflation am besten schlagen und was Sie tun können, um Ihr Gehalt aufzubessern. Der Aufwand lohnt. Denn es kann Jahre dauern, bis die Inflation wieder auf das Normalmaß sinkt.

Wie lege ich am besten Geld auf die hohe Kante?

Investieren Sie in Sachwerte. Wenn die hohe Inflation einen positiven Effekt hat, dann ist das der folgende: Anlegende können nun klarer als je zuvor erkennen, dass sie Geld vernichten, wenn sie ausschließlich auf Zinsanlagen vertrauen. Wer hingegen auf Sachwerte setzt, hat die Chance, der Inflation auszuweichen. Denn im Gegensatz zu Zinsanlagen, hinter denen nur ein Zahlungsversprechen der Schuldner steht, steckt hinter Sachwerten Substanz. Das trifft für Aktien ebenso zu wie für Immobilien und Gold. Aktien haben langfristig die besten Renditechancen. Wegen der Risiken sollten Sie keine Einzelaktien kaufen, sondern auf Fonds setzen, am besten auf weltweit anlegende Indexfonds, auch ETF genannt. Mehr ab S. 37 „Maßnahme 2: In Aktien-ETF investieren“.

Was kann ich tun, wenn ich Risiken vermeiden will?

Risiken unter Kontrolle halten. Risiken zu vermeiden wäre der falsche Ansatz. Risiko und Rendite sind zwei Seiten derselben Medaille. Wer keine Risiken eingeht, erwirtschaftet keinen nennenswerten Ertrag. Es kommt vielmehr darauf an, genau das Risiko einzugehen, das zu Ihren Anlagezielen passt. Wer etwa eine zusätzliche Rente anspart, kann durchaus einen Teil des Geldes in Aktien-ETF investieren. Durch die vielen unterschiedlichen Aktien im ETF sinkt das Risiko. Weiter senken Sie das Risiko, indem Sie einen Sicherheitsbaustein einbauen, wie in den Pantoffel-Portfolios von Finanztest. Sie sind ertragreich und inflationssicher. Mehr lesen Sie in „Maßnahme 3: Richtig mischen“ ab S. 51.

Ich möchte eine Immobilie kaufen. Ist das eine gute Idee?

Das kommt drauf an. Eine Immobilie, die Sie selbst bewohnen, ist ein Mittelding zwischen Geldanlage und langlebigem Konsumgut. Gut möglich, dass sie im Wert steigt, aber dafür gibt es keine Garantie. Als Inflationsschutz taugten Immobilien bisher nur langfristig. Vor dem Preisanstieg der letzten zehn Jahre mussten Eigentümer und Eigentümerinnen mitunter sogar Wertverluste hinnehmen. Andererseits steht Immobilieneigentum für Substanz und Gestaltungsfreiheit. Mehr zum Thema lesen Sie unter „Maßnahme 4: Betongold“ ab S. 69.

Kann ich mich mit Goldbarren und Schmuck absichern?

Ja, aber das kann Geld kosten. Gold hat seit Jahrtausenden auch in Krisen niemals seinen Wert verloren. Insofern taugt es vermutlich auch zur Absicherung für den Extremfall, dass die Wirtschaft crasht und der Euro scheitert. Bleibt die Katastrophe aus, fällt die Prognose zwiespältig aus. Physisches Gold, zumal in Schmuckform und in kleinen Barren, ist – gemessen am Kilopreis – durch Aufschläge teuer, trägt keinen Zins und muss irgendwo sicher aufbewahrt werden, im Zweifel gegen Entgelt in einem Schließfach. Gold in Form von Wertpapieren, etwa Exchange Traded Commodities (ETC), vermeidet zwar diese Nachteile bis auf den fehlenden Zins. Aber ETC schneiden nicht unbedingt besser ab als weltweite Aktien-ETF. Deshalb empfiehlt Finanztest, nicht mehr als 10 Prozent des Vermögens in Gold zu investieren. Mehr zu Gold und weiteren Edelmetallen lesen Sie unter „Maßnahme 6: Bares für Rares“ ab S. 103.

Ich habe gehört, Schulden sind gut bei Inflation. Stimmt das?

Nein, so pauschal nicht. Natürlich hilft die Inflation dabei, Kredite zu tilgen. Wenn die Kaufkraft des Euro sinkt, zahlen Sie gutes Geld mit schlechterem zurück. So müssen Sie für Kreditraten real weniger Geld aufwenden. Auch die Restschuld sinkt bei Geldentwertung, weil sie wie die Raten als konkreter Eurobetrag angegeben wird. Trotzdem ist Inflation im Kreditfall zweischneidig. Sinken etwa die Löhne real, wiegt die Rate am Ende genauso schwer wie vorher. Zudem sind viele Kreditnehmende auch Anlegende. Und es gelten weiter die guten alten Regeln: keine Konsumfinanzierung, bei denen der Kredit länger läuft als die Lebensdauer des finanzierten Gutes. Wichtig: keine Spekulation auf Pump! Mehr dazu „Maßnahme 5: Sich kontrolliert verschulden“ ab S. 87.

Wie kann ich mein Gehalt aufbessern?

Verlagern Sie Kosten ins Brutto. Mehr Nettogehalt können Sie auf zwei Wegen erreichen. Erstens: Sie verhandeln gut und erhalten eine Lohnerhöhung. Dann haben Sie mehr Brutto und mehr Netto. Zweitens: Sie bestreiten private Kosten, die Sie sowieso haben, aus Ihrem Brutto und sparen so Steuern und Sozialabgaben. Beispiele dafür gibt es viele: vom Dienstwagen, Jobrad und Diensthandy bis zur betrieblichen Altersvorsorge und zum Fitnesskurs. Das Spannende am zweiten Weg: Ihr Arbeitgeber spart dabei mitunter ebenfalls Abgaben. Das öffnet bei Chefin und Chef Herzen und Geldbeutel. Eine Übersicht über gängige Modelle finden Sie unter „Maßnahme 7: Extras zum Gehalt“ ab S. 123.

Was ist Inflation, und wie wirkt sie sich aus?

Wenn der Geldwert stabil ist, können Unternehmen und Kundschaft, Anlegende und Kreditnehmende verlässlicher kalkulieren als bei hoher Inflation. Sie erschwert die Planung, beeinträchtigt das Vertrauen in die Wirtschaft und gefährdet den Wohlstand.

Die Inflation ist zurück – und das nach fast 30 Jahren, in denen Preise und Kaufkraft relativ stabil waren. Die Geldentwertung betrug im Jahresdurchschnitt 2022 nach Angaben des Statistischen Bundesamts 7,9 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Gründung der Bundesrepublik.

Inflation beeinflusst alle, die am Wirtschaftsleben teilnehmen. Unternehmen bezahlen mehr für die Vorleistungen, die sie zur Erstellung ihrer Produkte und Dienstleistungen brauchen. Konsumentinnen und Konsumenten sehen sich steigenden Preisen und einer schwindenden Kaufkraft ihres Einkommens gegenüber.

Abhängig Beschäftigte versuchen deshalb in Tarifverhandlungen höhere Löhne durchzusetzen, um diesen Verlust auszugleichen und künftige Kaufkraftminderungen abzufedern, was die Kosten für Unternehmen abermals erhöht. Wer in Zinspapieren anlegt, erleidet reale Vermögensverluste, wenn die Inflationsrate den nominalen Zins übersteigt. Auch die Aktienkurse können leiden, bis die Unternehmen sich an die neue Situation angepasst haben.

Das reale Zinsniveau in Deutschland

Wer in kurz laufende Zinsprodukte aus Deutschland investiert, verliert real schon seit Jahren Geld. Wie der Chart für einjährige deutsche Bundeswertpapiere zeigt, sind deren nominale Zinsen seit 2015 negativ. Rechnet man die Inflationsrate heraus, erhält man die realen Zinsen – die noch stärker im negativen Bereich lagen.

Quelle: Refinitiv, eigene Berechnungen

Stand: 16. Januar 2023

Im Zusammenspiel mit der auf Jahressicht niedrigen nominalen Verzinsung im Jahr 2022 ergab sich im Dezember aus der hohen Inflation ein negativer Realzins von minus 8,4 Prozent. Die möglicherweise auf die Zinsen anfallende Steuer ist dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Sie verschlimmert das Ergebnis noch.

Unter Realzins versteht man den bei der Geldanlage erzielbaren Zins unter Berücksichtigung der Inflationsrate. Im Schaubild oben ist der historische Verlauf des realen Zinsniveaus auf der Basis von einjährigen Bundesanleihen abgebildet. Der künftige reale Zins von Anleihen lässt sich nicht bestimmen. Zwar sind bei Zinsprodukten meist die nominalen Zinsen für eine bestimmte Laufzeit bekannt, allerdings weiß niemand mit Sicherheit, wie sich die Inflationsrate künftig entwickeln wird.

Aktuell, mit Stand Januar 2023, sind die nominalen Zinsen auch für kurzfristige Zinsprodukte auf über 2 Prozent angestiegen. Falls die Inflation über das kommende Jahr zurückgeht, wird auch die reale Verzinsung nicht mehr so schlecht aussehen wie im Jahr 2022. Dennoch könnten selbst auf den am besten verzinsten Tages- oder Festgeldkonten die Ersparnisse weiterhin einer zumindest schleichenden Entwertung durch die Inflation preisgegeben sein.

Die Verantwortung für die deutlich gestiegene Inflationsrate allein bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und ihrer lockeren Geldpolitik zu sehen greift allerdings zu kurz. Denn allein dadurch, dass die EZB bildlich gesprochen Geld druckt, steigt die Inflation noch nicht. Sie blieb bis 2020 niedrig, obwohl die EZB die Geldmenge bereits seit 2015 stark hatte ansteigen lassen.

Damit die Inflation die Wirtschaft erreicht, sind Preis- und ab der zweiten Runde auch Lohnerhöhungen auf breiter Front notwendig. Im aktuellen Fall spielten der extreme Anstieg der Energiepreise und die durch Corona zerbrochenen Lieferketten als Auslöser eine wichtige Rolle. Haushalte und Unternehmen bezahlen seitdem nicht nur für Energie, die sie in Form von Strom und Gas selbst verbrauchen, mehr. Es wurden und werden auch alle Produkte teurer, für deren Erzeugung Strom oder Gas notwendig ist – oder die generell aufgrund von Lieferschwierigkeiten knapp sind.

Wenn die Geldentwertung einsetzt, steigen also nicht nur einzelne Preise. Das ist in einer Marktwirtschaft völlig normal. Dort werden jeden Tag Preise erhöht, andere sinken dafür – Milch und Butter werden teurer, Mobilfunkpreise fallen. Inflation hingegen ist gekennzeichnet durch einen dauerhaften Anstieg des Preisniveaus insgesamt über viele Güter- und Warengruppen hinweg. Gemessen wird das mithilfe eines Warenkorbs mit 650 Konsumgütern. In ihm sind neben Nahrungsmitteln und Kleidung auch Mieten, Strom und Kosten für Mobilität und viele andere Güter enthalten. Das Statistische Bundesamt ermittelt monatlich mehr als 300 000 Preise für diese Güter und berechnet daraus einen Preisindex.

Dieser Verbraucherpreisindex ist eine Prozentzahl. Sie wurde per Definition für das Jahr 2015 gleich 100 gesetzt. Die Summe der Preise aller Güter im Warenkorb im Jahr wurde also auf 100 normiert, statt die Summe in Euro anzugeben. Das vereinfacht das Ablesen von relativen Preisveränderungen. Demnächst soll die Basis des Preisindex auf das Jahr 2020 geändert werden.

Bei Redaktionsschluss dieses Buchs im Januar 2023 lag der Index zum Stichtag 31. Dezember 2022 bei 117,7. Die Veränderungsrate des Verbraucherpreisindex zum Vorjahresmonat wiederum ergibt die Inflationsrate in Prozent.

Ein anderes Wort für Inflation ist Teuerung. Die Inflationsrate wird in Prozent ausgedrückt. Sie gibt an, wie stark Preise für Waren und Dienstleistungen in einem bestimmten Zeitraum – meist innerhalb eines Jahres – gestiegen sind. Bei einer Inflationsrate von 5 Prozent beispielsweise kostet ein repräsentativer Warenkorb am Jahresanfang 100 Euro, ein Jahr später 105 Euro. Das heißt: Die Kaufkraft von 100 Euro sinkt, Verbraucherinnen und Verbraucher können sich für den gleichen Geldbetrag weniger kaufen als noch zwölf Monate davor.

Inflationstreiber Energiepreise

Inflation wird mithilfe eines Warenkorbs gemessen. Nicht alle Warengruppen haben sich gleich stark verteuert, Post- und Telekommunikationsleistungen sind sogar günstiger geworden. Die Inflationstreiber sind die Energiepreise. Sie fließen direkt in die Segmente Verkehr und Wohnen ein.

Quelle: Refinitiv, Statistisches Bundesamt

Stand: April 2022

Rechenbeispiel

Steigt der Index innerhalb von zwölf Monaten von 110 auf 115, ergibt sich daraus eine Inflationsrate von 4,5 Prozent nach folgender Formel: 115 dividiert durch 110 minus 1 mal 100.

Seit der deutschen Einheit, in deren Folge Zinsen und Inflationsrate in die Höhe schnellten, lagen die Inflationsraten in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen in den Jahren 1997, 2001, 2007, 2008, 2011 und 2012 durchgängig unter 2 Prozent. Erst 2021 begannen die Ausreißer nach oben.

Ähnlich hoch wie derzeit war die Inflation zuletzt 1973/1974 im Zuge der Ölkrise. Die Grafik oben zeigt, wie stark die Preise im vergangenen Jahr gestiegen sind. Zum Vergleich ist die durchschnittliche jährliche Inflationsrate der vergangenen 20 Jahre dazugestellt. Die größten Preissteigerungen sind in den Segmenten „Verkehr“ und „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ festzustellen.

Die Preissteigerungen im Segment „Verkehr“ sind durch die gestiegenen Spritpreise unmittelbar nachzuvollziehen. Bei den Ausgaben für Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe stellt sich die Frage, warum diese nicht noch stärker gestiegen sind, wo doch Strom-, Gas- und Immobilienpreise auf Rekordniveau geklettert sind.

Hier zeigt sich eine Besonderheit in der Messung: Der Warenkorb erfasst nur Mieten und keine Kaufpreise oder Darlehensraten für Wohnungen und Häuser. Und die Kaltmieten steigen, von Neuvermietungen abgesehen, aufgrund des gesetzlichen Mieterschutzes nur sehr langsam. Das dämpfte den Anstieg in diesem Segment.

Fachleute überrascht die hohe Inflationsrate nicht, denn sie zeichnete sich bereits im vorletzten Jahr ab: Die gewerblichen Erzeugerpreise, ein guter Frühindikator, schießen schon seit 2021 nach oben und hatten zum Beispiel im November 2022 um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zugelegt. Der Erzeugerpreisindex misst die Kosten, die Unternehmen für die Vorleistungen ihrer Produkte bezahlen. Die Erfahrung zeigt, dass mit einer Verzögerung von drei Monaten zirka ein Drittel der Steigerung der Erzeugerpreise im Verbraucherpreisindex ankommt.

Das könnte in der Spitze auch für 2023 eine hohe Inflationsrate deutlich über dem EZB-Ziel von 2 Prozent bedeuten. Die „Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose“, die aus vier führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstituten besteht, prognostizierte im September 2022 in einem Gutachten im Auftrag der Bundesregierung für 2023 eine Inflation von 8,8 Prozent, die erst 2024 allmählich sinken wird.

Inflation – wem schadet sie, wem nützt sie?

Wer Schulden hat, kann von der Inflation profitieren. Den meisten Sparenden hingegen schadet sie. Für Haushalte mit Guthaben und Schulden sind die Effekte zwiespältig.

Inflation schadet den meisten Menschen mehr, als dass sie ihnen nützt. Zuerst einmal steigen die Lebenshaltungskosten für alle. Insbesondere die weniger Begüterten spüren das schon bald sehr deutlich. Auf Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld beispielsweise oder Rentnerinnen und Rentner kommen häufig unerwartet Mehrbelastungen zu. Vor allem dann, wenn ihr persönlicher Warenkorb von dem Korb des Statistischen Bundesamts abweicht und sie gerade die Güter verstärkt nachfragen, die sich besonders stark verteuert haben – zum Beispiel Strom, Gas und Kraftstoff.

Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können die Gewerkschaften in der nächsten Tarifrunde zwar eventuell einen Inflationsausgleich erzielen. Sicher ist das allerdings nicht, und es besteht zudem die Gefahr der Lohn-Preis-Spirale: Unternehmen müssen die Preise erneut erhöhen, weil die Arbeit teurer geworden ist. Das frisst dann die Lohnerhöhung wieder auf.

Sparende und viele Firmen leiden

Sparende, die verzinsliche Forderungen halten, leiden ganz besonders. Betroffen sind Sparkonten, Tagesgelder, Festgelder, aber auch Fonds, die in Anleihen investieren, und klassische Lebensversicherungen. Erstens drückt die Inflation den realen Ertrag in den Keller, zurzeit sogar deutlich unter die Nulllinie. 2 bis 3 Prozent Zinsen bei 8 Prozent Inflation sind minus 4,6 bis minus 5,6 Prozent Realzins – das Guthaben wächst also nicht, es sinkt in Wirklichkeit. Zweitens nagt die Inflation auch am bereits angesparten Vermögen, also am Guthaben. 1 000 Euro auf einem Sparkonto oder in einer Lebensversicherung sind bei 5 Prozent Inflation nach zehn Jahren real nur noch 614 Euro wert. Manche Vermögen werden durch Inflation also schleichend entwertet.

Auch die meisten Unternehmen haben unter der Inflation zu leiden, und das gleich mehrfach. Natürlich gibt es einzelne Firmen, die sich rechtzeitig und auf Termin billig am Energiemarkt mit Strom und Gas eingedeckt haben und jetzt mit dem Verkauf dicke Zusatzgewinne realisieren. Aber die Mehrzahl der Unternehmen bezahlt oft mehr für die Leistungen, die sie brauchen, um ihre Produkte herzustellen. Und die Erzeugerpreise sind oft noch größeren Schwankungen unterworfen als die Verbraucherpreise. Nicht immer gelingt es Unternehmen, die Preissteigerung vollständig an ihre Abnehmer weiterzugeben. Das reduziert die Margen und damit den Gewinn, was wiederum die Anteilseigner trifft, seien es Aktionäre oder die Familie eines Mittelständlers oder die Soloselbstständigen.

Inflation hilft Schuldnern

Alles, was für Anlegerinnen und Anleger sowie Unternehmen gilt, wirkt bei Schuldnerinnen und Schuldnern spiegelbildlich: Die Inflation hilft ihnen auf doppelte Weise, ihre Schulden zurückzuzahlen. Erstens sinkt der reale Wert ihrer monatlichen Kreditrate. Zweitens trägt die Inflation still und leise auch den Schuldenberg ab, der noch nicht getilgt ist. Denn wie Guthaben werden auch Kredite nominal in einer Währungseinheit, meist in Euro, beziffert.

Berechnen Sie Ihre persönliche Inflationsrate. Sie haben den Eindruck, dass Sie mehr als die offizielle Inflationsrate an Kaufkraft verloren haben? Dann machen Sie den Test und berechnen Sie auf der Webseite des Statistischen Bundesamts Ihre ganz persönliche Inflationsrate: service.destatis.de/inflationsrechner/.

So nagt die Inflation am Ersparten

So viel sind 1 000 Euro real nach … Jahren bei einer Inflationsrate von … % noch wert.

Sinkt der reale Wert dieser Währung durch Inflation, dann zahlt das real ein Stück weit den Kredit ab. Am meisten profitiert der größte Schuldner im Land − der Staat. Für Haushalte und Unternehmen mit Schulden ist Inflation ein zweischneidiges Schwert: Erstens besitzen viele auch Guthaben, die durch die Inflation angegriffen werden. Zweitens müssen Beschäftigte wie oben erwähnt höhere Löhne und Unternehmen höhere Preise durchsetzen, um sie auszugleichen. Das gelingt nicht immer.

„Hohe Energiepreise treiben die Inflation“

Stephan Kühnlenz, wissenschaftlicher Leiter des Ressorts Geldanlage bei Finanztest.

Führende Wirtschaftsforscher sehen die Inflation für das Jahr 2023 bei fast 9 Prozent. Bleibt das jetzt so?

Schwer abzuschätzen. Wir werden uns wohl länger als gedacht mit einer hohen Inflation herumschlagen müssen. Was wir sofort gespürt haben, waren die hohen Energiepreise. Als Nächstes rollen dann die Preiserhöhungen der Produzentenseite auf uns zu. Die Erzeugerpreise sind im November 2022 gegenüber 2021 bereits um 28,2 Prozent gestiegen. Alle, die viel Energie brauchen wie Bäcker, werden ihre Produkte teurer machen müssen. Jetzt stehen Preise im Raum – 8 Euro für ein Brot –, die wären dramatisch. Im Moment müssen viele mittelständische Unternehmen an der Preisschraube drehen. Da ist dann auch der Staat gefordert, das kann der Markt allein nicht mehr richten.

Die EZB hat die Zinsen 2022 viermal angehoben. Was nützt das, wenn die Energiepreise weiter steigen?

Die Energiepreise direkt kann die Europäische Zentralbank (EZB) nicht beeinflussen. Aber sie kann versuchen, die Inflationserwartung zu dämpfen, um so auch eine Lohn-Preis-Spirale zu verhindern. Die Lohnabschlüsse liegen ja zurzeit bei 9 Prozent. Wenn man Löhne erhöht, werden auch Güter teurer – das heizt wiederum die Inflation an. Die EZB zeigt, dass sie willens ist, die Inflation zu bekämpfen. Mit höheren Zinsen wird sie die Wirtschaft einbremsen und dafür sorgen, dass die Inflation nicht ausufert.

Ist die Inflation die Folge der jahrelangen lockeren Geldpolitik?

So einfach ist es nicht. Die Theorie lautet zwar, dass irgendwann die Preise steigen müssen, wenn so viel Geld gedruckt wird. Aber tatsächlich hat es weitere Faktoren gebraucht, um diese Preissteigerungen auszulösen: den extremen Anstieg der Energiepreise zum Beispiel, die vielen Unterbrechungen der Lieferketten. Die Geldmenge auszuweiten alleine hat zumindest in der Vergangenheit nicht zu mehr Inflation geführt. Statt der Verbraucherpreise sind die Aktienkurse und die Immobilienpreise gestiegen. Das war sicherlich auch ein Effekt der lockeren Geldpolitik.

Steigende Zinsen sind schlecht für die Aktienmärkte, heißt es. Warum?

Es gibt zwei negative Effekte. Auf der einen Seite werden sichere Anlagen attraktiver. Es lohnt sich wieder mehr, beispielsweise in Festgeld zu investieren. Auf der anderen Seite sind steigende Zinsen schlecht für die Konjunktur, weil die Unternehmen dann höhere Kosten haben, sich ihre Kredite zu finanzieren. Auf die mittlere bis lange Sicht bin ich allerdings optimistisch, dass sich die Aktienmärkte wieder stabilisieren.

Ist Festgeld bei steigenden Zinsen wieder besser als Tagesgeld?

Die Tagesgeldzinsen sind im Moment noch am wenigsten gestiegen. Ich würde zumindest schon mal auf Festgeld für ein bis drei Jahre setzen. Länger würde ich mich nicht festlegen, da bei längeren Fristen die zusätzlichen Zinserträge nicht hoch genug sind. Eine gute Idee könnte sein, das Geld auf verschiedene kürzere Laufzeiten zu verteilen. Das ist der Anfang einer Leiterstrategie. Leiter heißt, man teilt sein Geld in verschiedene Teilbeträge auf und legt die dann für unterschiedliche Zeiträume fest. Im Moment eben einen Teil für ein Jahr, einen für zwei und einen für drei Jahre. So kann man in Zukunft bei der Wiederanlage auch immer von höheren Zinsen profitieren. Ein bisschen was sollte man aber im Tagesgeld behalten, für alle Fälle.

Solange die Zinsen steigen, machen auch Rentenfonds Verlust. Wie kann ich denn nun mein Risiko streuen?

Mit Festgeld, das ist bereits attraktiver geworden. Man kann auch über Rentenfonds als Beimischung wieder nachdenken. Die Zinsen bilden einen Puffer für eventuelle Kursverluste. Wenn es zu weiteren Zinsanstiegen kommt, rutschen Anleihefonds erst einmal ins Minus. Bei extrem niedrigen Zinsen gab es keinen Puffer, bei negativen Zinsen erst recht nicht.

Auch Gold liegt im Minus, obwohl es als guter Inflationsschutz gilt.

Gold war attraktiv, als die Zinsen niedrig waren – da hat man durch Goldbesitz nichts verloren. Jetzt verliert man allein dadurch, dass Gold keine Erträge abwirft, schon wieder rund zweieinhalb Prozent pro Jahr – verglichen mit lang laufenden Anleihen des Bundes. Bei Gold spielt zudem eine Rolle, dass sein Preis in Dollar festgestellt wird. Auch früher haben die starken Wechselkursschwankungen den Goldpreis aus Eurosicht zeitweise stärker beeinflusst als die Entwicklung des Goldes selbst.

Wie viel muss ich jetzt mehr sparen, um die Inflation auszugleichen?

Tatsächlich wäre es gut, jetzt mehr zu sparen. Leider ist das nicht immer möglich, da die Inflation ja weniger vom verfügbaren Einkommen übrig lässt. In der Theorie könnten die höheren Sparraten den Kaufkraftverlust in der Zukunft ausgleichen. Statt 100 Euro 110 Euro zu sparen, das wäre die richtige Devise. Viele sparen jetzt aber eher weniger. Umso wichtiger ist die richtige Struktur der eigenen Geldanlage, zu der außer sicheren Zinsprodukten auch breit streuende Aktienfonds gehören – zum Beispiel ETF auf den MSCI World. Denn wenn das Portfolio langfristig eine positive reale Rendite abwirft, schützt man sich optimal vor Geldwertverlust.

Maßnahme 1: Die besten Zinsen sichern

Die Zinsen fürs Sparen, Anlegen und für die Altersvorsorge sind stetig gesunken. Nun geht‘s wieder bergauf. Doch Inflation und Steuern fressen die Erträge. Hier erfahren Sie, wie Sie den Schaden begrenzen können.

Die meisten Haushalte müssen eine finanzielle Reserve für unvorhergesehene Ausgaben vorhalten. Wenn das Auto oder die Waschmaschine defekt ist, sollten die Reparaturkosten gedeckt sein, denn die wenigsten können auf sie lange verzichten. Aber dafür das Girokonto zu überziehen wäre eine teure Lösung.

Die Empfehlung lautet daher: Zwei bis drei Nettogehälter sollten für solche Fälle kurzfristig verfügbar sein. Geeignet sind dafür zum Beispiel Tagesgeldkonten, kurz laufende Festgelder und – mit Einschränkungen – auch Sparbücher mit marktüblichen Konditionen. Sparerinnen und Sparer können alle 30 Tage bis zu 2000 Euro ohne Kündigung abheben. Höhere Beträge müssen 3 Monate vorher gekündigt werden.

Obwohl die höchsten Zinsen bei Tagesgeldern im Januar 2023 bei nur 2 Prozent pro Jahr liegen, führt um sie kein Weg herum. Festgelder werden wieder attraktiver, wenn die Zinsen weiter steigen.

Keine gute Lösung ist es, den Notgroschen in Fonds zu parken, die Aktien enthalten. Denn es kann passieren, dass die Waschmaschine just dann den Geist aufgibt, wenn auch die Börse gerade im Keller ist. Wer dann verkaufen muss, verliert Geld. Deshalb lautet die Aufgabe: aus der misslichen Lage das Beste herausholen, auch wenn der Ertrag nach Abzug von Inflation und Steuer negativ sein wird.

Kaum ein Haushalt kann es sich leisten, Geld zu 100 Prozent in Aktien anzulegen.

Verzinsliche Anlagen sind noch aus einem zweiten Grund sinnvoll: Kaum ein Haushalt kann es sich leisten, sein Geld zu 100 Prozent in Aktien anzulegen. Denn wenn die Börsen abstürzen, kann das Guthaben im Extremfall auch einmal unter die Summe der eingezahlten Beiträge fallen. Das würden nicht alle Anlegenden durchstehen, einige würden dann in einer Panikreaktion alles verkaufen und viel Geld verlieren. Das kann kaum passieren, wenn sie vorher ausreichend Zinsanlagen beigemischt haben. Selbst wenn das Kapital 30 Jahre nicht angepackt wird und Verluste einfach ausgesessen werden, wird man beim Übergang in die Rente in schwankungsärmere Anlagen umschichten wollen.

In diesen Fällen sind Anleihen sowie solche Fonds, die überwiegend Anleihen enthalten, neben Tages- und Festgeldern das Mittel der Wahl. Bei Anleihen gibt es etwas mehr Zins, wenn Anlegende bereit sind, mehr Risiko einzugehen. Zudem stehen auch inflationsgeschützte Anleihen zur Verfügung. Sie packen die Inflationsrate auf die Verzinsung drauf und neutralisieren den Kaufkraftverlust so.

Die Altersvorsorge leidet oft massiv unter der Inflation

Das dritte Feld, auf dem Zinsanlagen eine große Rolle spielen, ist die Altersvorsorge. Sowohl in klassischen privaten Vorsorgeformen wie der immer noch weit verbreiteten Kapitallebensversicherung als auch in Riester- und Rürup-Renten und der betrieblichen Altersvorsorge stecken weit überwiegend verzinsliche Anlagen, sofern es sich nicht um fondsgebundene Versicherungen handelt, die in Aktienfonds anlegen. Hier zeigt sich der verheerende Effekt einer hohen Inflationsrate ganz besonders: Sie frisst nicht nur am Ertrag, sondern knabbert auch unablässig am bereits angesparten Kapital.