So rede ich richtig mit meinem Kind - Doris Heueck-Mauß - E-Book

So rede ich richtig mit meinem Kind E-Book

Doris Heueck-Mauß

4,4

Beschreibung

Wenn Kinder sprachlich immer geschickter werden und ihren Willen äußern können, dann sind Konflikte an der Tagesordnung. Verbote, Schimpfen und Ermahnen rufen meist nur den Widerstand des Kindes hervor. Meist enden solche Situationen mit Gebrüll, Tränen und Frust. Doch es geht auch anders! Doris Heueck-Mauß zeigt, wie Eltern mit einer offenen und klaren Kommunikation ihre Ziele bei Kindern erreichen. Aufräumen, Essen, Hausaufgaben, Geschwisterstreit, Schlafen: Die Autorin gibt ganz praktische Tipps für alle typischen Lebenslagen.

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Seitenzahl: 147

Veröffentlichungsjahr: 2012

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        Doris Heueck-Mauß

So rede ich richtig mit meinem Kind

      Wie Worte wirken 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

  978-3-86910-743-1   ISBN der gedruckten Originalausgabe: 978-3-86910-621-1   ISBN des PDF-eBooks: 978-3-86910-745-5

Doris Heueck-MaußMauß, Diplom-Psychologin/Psychotherapeutin, ist Mutter zweier erwachsener Kinder. Seit ihrem Examen 1974 in klinischer Psychologie an der Universität München sind ihre beruflichen Schwerpunkte die Entwicklung des Kindes, das menschliche Verhalten und Kommunikation. Nach ihrer klinischen Arbeit mit sozial-emotional gestörten Kindern im Kinderzentrum München unter Leitung von Professor Hellbrügge arbeitet sie als selbstständige Psychologin seit 1977 im Münchner Familienkolleg mit den Schwerpunkten Präventives Elterntraining „PET“ und Fortbildungsseminare in Verhaltens- und Kommunikationstraining. Seit 1982 führt sie eine eigene psychotherapeutische Praxis. Zudem bereitet sie werdende Eltern an einer Münchner Frauenklinik auf Geburt und Familienleben vor. Ergänzend hält sie Vorträge im Bereich Erziehung und Entwicklung des Kindes und leitet Supervisionen mit Erzieherteams in sozialen Einrichtungen. Die Autorin im Internet: www.elternabc.de

 © 2012 humboldt

Eine Marke der Schlüterschen Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG, Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover www.schluetersche.de www.humboldt.de

  Autor und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

Vorwort

Liebe Mutter, lieber Vater,

wenn Sie diesen Ratgeber zum ersten Mal in der Hand halten, werden Sie sich vielleicht fragen: Gibt es nicht schon eine Menge Erziehungsratgeber? Worin unterscheiden sie sich?

Es wird viel über die Kindererziehung diskutiert und geschrieben und es werden Ratschläge sowie Rezepte vermittelt, die aber oft nicht funktionieren, da sie nur den Blickwinkel der Erwachsenen berücksichtigen. Die Art und Weise, wie sich Erwachsene verhalten und kommunizieren und welche Auswirkung dies auf das kindliche Verhalten und seine Emotionen hat, findet man dagegen selten erklärt.

Sind Ihre Kinder aus dem Kleinkindalter herausgewachsen und zeigen ihren Willen sehr deutlich, wobei sie sprachlich immer geschickter werden, können Sie als Eltern oder Großeltern schnell an Ihre Grenzen kommen. Kinder fordern uns täglich heraus, da die elterlichen Anforderungen oft zu Konflikten führen. Aus Zeitmangel, Ungeduld oder Verärgerung hören Kinder oftmals „Nein“, „Du musst …“, „mach endlich“, „warum folgst du nicht“, „wenn du nicht, … dann …“ – also viele Aufforderungen, Befehle, Ermahnungen und Tadel. Kinder lernen dadurch aber kein neues Verhalten. Im Gegenteil, so wird eher der Widerstand des Kindes hervorgerufen. Häufig enden diese Konflikte mit Schimpfen, Gebrüll, Tränen und Frustration auf beiden Seiten. Es gibt Sieger und Verlierer. Das ist anstrengend und die meisten Eltern haben sich Erziehen so nicht vorgestellt!

Selten wird Eltern deutlich vor Augen geführt, dass sie täglich ein Vorbild in ihrem verbalen und nonverbalen Verhalten geben und ihr Verhalten immer in Wechselwirkung steht!

In meinem Ratgeber „Das Trotzkopfalter“ für zwei- bis sechsjährige Kinder werden diese lernpsychologischen Erkenntnisse als „Erziehungs-ABC“ ausführlich beschrieben. Der Schwerpunkt des Ratgebers liegt bei der emotionalen Entwicklung – vor allem der Unterscheidung zwischen Aggressionen, Provokationen und dem emotionalen Frust, genannt Trotz – und im beobachtbaren Verhalten sowohl des Kindes als auch der Eltern.

In diesem Ratgeber für Kinder im Vor- und Grundschulalter stehen die Wirkung der Sprache und die familiäre Kommunikation im Mittelpunkt!

Ich erkläre kommunikationspsychologische Erkenntnisse anhand vieler Beispiele sowie Kommunikationsregeln und deren Anwendungsmöglichkeiten, vor allem bei alltäglichen Konflikten. So erfahren Sie, wie Sie mit einer ehrlichen, direkten und schlüssigen Kommunikation Ihre Erziehungsziele erreichen können, und zwar möglichst ohne Machtkampf und Frustration auf beiden Seiten.

Es kommt nicht nur darauf an, was man sagt, sondern vor allem, wie man es sagt! Je älter die Kinder werden, desto mehr steigen auch die täglichen Anforderungen an sie und damit das Risiko von Konflikten vor allem in folgenden Bereichen: Ordnung, Essen, Hausaufgaben, Pünktlichkeit, Benehmen und Schlafzeiten. Bei mehreren Kindern kommt es auch öfters zu Geschwisterstreit. Ältere Kinder bringen von der Schule oder von Freunden Ausdrücke und Redewendungen mit nach Hause, die Eltern ärgern oder „sprachlos“ machen können.

Mit diesem Ratgeber lernen Sie als Eltern, wie Sie zu vernünftigen, altersangepassten Kompromissen und Konfliktlösungen mit Ihren Kindern, aber auch Ihrem Partner kommen. Sie erfahren, wie Sie Ihr eigenes Sprachverhalten reflektieren, lesen über Kommunikationsregeln und erhalten Anleitungen zum „fairen“ Streitgespräch. Damit das Familienleben lebendig bleibt und tiefer gehende Konflikte vermieden werden können.

Einleitung

Die Sprache – das Tor zur Welt für Kinder

Ohne Sprache können Kinder nicht existieren, sich nicht in die Welt der Erwachsenen integrieren. Damit Kinder sich in einer Welt zurechtfinden, die für sie immer komplizierter, reizüberfluteter und leistungsbetonter wird, brauchen sie Orientierung. Die erhalten sie durch das liebevolle Verhalten und die verständnisvolle Sprache ihrer Eltern und ein offenes Ohr für ihre Kümmernisse!

Eltern legen mit ihrem Verhalten das Fundament für die Persönlichkeit des Kindes! Ob ein Kind sich selbstbewusst entwickelt, aber auch lernt, sich an die Regeln der Familie und der Gesellschaft anzupassen, hängt entscheidend davon ab, wie Eltern ihren Kindern Regeln und Wertvorstellungen vermitteln und vorleben.

Der Erziehungsanspruch, den die Gesellschaft heutzutage an die Eltern stellt, kann starken Druck und Verunsicherung auslösen. Denn einerseits werden die autoritären Erziehungsmodelle von gestern abgelehnt, andererseits gibt es aber auch nicht wirklich neue Modelle. Eltern handeln eher durch ein Ausprobieren zwischen alles erlauben, ohne Grenzen zu setzen, bis hin zu einem demokratischen Erziehungsstil.

Denn Eltern sind keine Pädagogen! Sie sind geprägt durch die eigene Erziehung und das Umfeld, in dem sie aufgewachsen sind. Einen Einfluss haben ebenso ihre Schulausbildung, ihre Berufswahl und ihre Lebensmodelle. Diese Erfahrungen bestimmen den Lebensstil, die Partnerwahl, den Umgang miteinander und auch das verbale Verhalten. Die Art und Weise, wie sie mit ihren Kindern sprechen oder sich anreden lassen, ob es Monologe oder Dialoge gibt, Unterhaltungen oder Streitgespräche, wird somit von den eigenen Elternmodellen mit geprägt.

Manche Eltern sprechen ihre dreijährigen Kinder bereits wie Erwachsene an, sie diskutieren mit ihnen wie mit dem Partner, sodass diese Kinder dann sehr „altklug“ sprechen. Auf der anderen Seite sprechen schon Sechsjährige mit ihrer Mutter oder ihrem Vater wie mit ihren Freunden auf dem Schulhof. Manche Zehnjährige behandeln ihre Eltern wie Befehlsempfänger und drohen, wenn ihre Wünsche nicht erfüllt werden. An der Schwelle zur Pubertät haben Eltern oft gar nichts mehr zu sagen, und die Kommunikation funktioniert nur noch über Dritte, wenn Hilfe von außen angefordert wird.

Damit es gar nicht so weit kommt, sollten Eltern, Erzieher, Großeltern und Kinder Bescheid wissen, welche Kommunikationsmuster in die typischen emotionalen Fallen führen, wodurch viel Energie in destruktives Sprechen und Handeln fließt und auf beiden Seiten Frustration entstehen kann.

Konstruktive Sprache und aufmerksames Zuhören führen dagegen zu erwünschtem Verhalten und positiven Emotionen, zu einem Miteinander in der Familie.

Achtsames Erziehen und miteinander Sprechen erfordert Zeit, Geduld und das Wissen, dass eindeutige Kommunikationsregeln den Erziehungsalltag erleichtern. Sprache schafft Wirklichkeiten: „So, wie man in den Wald hineinruft, schallt es wieder heraus!“

Beispiele für Kommunikationsregeln

Klare, altersgerechte Ansagen,

aufmerksames Zuhören,

den anderen zu Wort kommen lassen,

Wertschätzung der unterschiedlichen Wünsche und Gefühle,

Zuhören mit dem „dritten Ohr”, also auf die Emotionen des anderen eingehen,

Ankündigungen konsequent durchhalten,

klare Regeln aufstellen und deren Konsequenzen für alle Familienmitglieder durchsetzen,

bei Meinungsverschiedenheiten sachlich bleiben und im „Hier und Jetzt” versuchen, eine Regelung oder Lösung zu finden,

faire Konfliktgespräche und Familienkonferenzen.

Wie funktioniert Sprache?

Geistige Entwicklung und Sprachentwicklung

Vom Laut zum Wort zum Satz

Schon ein paar Tagen nach der Geburt können Eltern die kindlichen Lautäußerungen unterscheiden. Bedeuten die Töne oder das Schreien Hunger, Langeweile, Müdigkeit oder das Bedürfnis danach getragen zu werden und nach Hautkontakt? Das Baby ist auch „ganz Ohr“ und lauscht aufmerksam, wenn die Eltern mit ihm sprechen. Schon im Mutterleib kann es zwischen der weiblichen und der männlichen Stimme unterscheiden. Alle Sinne, vor allem das Hören und der kinästhetische Sinn, sind schon voll im Einsatz. Deshalb sind dem Baby die Stimmen, Töne und Melodien sowie Berührungen nach der Geburt bereits vertraut. Schon im ersten Lebensjahr lernt das Kind Worte und Begriffe, kann diese aber noch nicht aussprechen, da sich die Zungenmotorik noch entwickeln muss. Eltern-Kind-Dialoge finden über Doppellaute wie „dada, baba, mama“ statt, das Baby brabbelt aber auch alleine vor sich hin, wenn es zufrieden ist. Ende des ersten Lebensjahres sind schon ca. 50 Wörter abgespeichert und mit 16 Monaten sprechen 90 % der Kleinkinder Einwortsätze und können Begriffe zuordnen. Mit zwei Jahren verständigt sich das Kleinkind mit Zweiwortsätzen: „Mama eia, Papa spielen, Mimi haben …“.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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