Sommertage in der Strandvilla - Marcia Willett - E-Book
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Sommertage in der Strandvilla E-Book

Marcia Willett

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Beschreibung

Auch diesen Sommer ist Baz‘ wunderschönes Haus an der Küste von Devon Sehnsuchtsort für seine Familie und mehrere gute Freunde: Tochter Liz erlebt gerade turbulente Zeiten in ihrer Ehe, Annabel und Miles haben Zweifel, ob sie weiterhin zusammen glücklich sein können, Janet und Dave sind mit überraschender Begleitung angereist, und Baz steht kurz davor, ein langgehütetes Geheimnis preiszugeben. Wie gut, dass ein Urlaub in traumhafter Atmosphäre manchmal wahre Wunder wirkt ...

»Beste Feelgood-Lektüre - mitreißend und berührend« DAILY MAIL

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Inhalt

Cover

Über das Buch

Über die Autorin

Titel

Impressum

Widmung

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

Über das Buch

Auch diesen Sommer ist Baz’ wunderschönes Haus an der Küste Devons Sehnsuchtsort für seine Familie und mehrere gute Freunde: Tochter Liz erlebt gerade turbulente Zeiten in ihrer Ehe, Annabel und Miles haben Zweifel, ob sie weiterhin zusammen glücklich sein können, Janet und Dave sind mit überraschender Begleitung angereist, und Baz steht kurz davor, ein langgehütetes Geheimnis preiszugeben. Wie gut, dass ein Urlaub in traumhafter Atmosphäre manchmal wahre Wunder wirkt …

Über die Autorin

Marcia Willett, in Somerset geboren, studierte und unterrichtete klassischen Tanz, bevor sie ihr Talent für das Schreiben entdeckte. Ihre Bücher erscheinen in 18 Ländern. Sie lebt mit ihrem Ehemann in Devon, dem Schauplatz vieler ihre Romane.

Besuchen Sie die Webite der Autorin: www.marciawillett.co.uk

Marcia Willett

Sommertage in der Strandvilla

Roman

Aus dem Englischen von Barbara Röhl

Vollständige E-Book-Ausgabedes in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Für die Originalausgabe:Copyright © 2017 by Marcia WillettTitel der englischen Originalausgabe: »Seven Days in Summer«Originalverlag: Bantam Press an imprint of Transworld Publishers

Für die deutschsprachige Ausgabe:Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, KölnTitelillustration: © piovesempre/iStockphoto; © Lee Avison/Arcangel; © s_oleg/ShutterstockUmschlaggestaltung: Kirstin OsenauE-Book-Produktion: two-up, Düsseldorf

ISBN 978-3-7325-7824-5

www.luebbe.dewww.lesejury.de

Für Tom Dunne

1. Kapitel

Freitag

Sommerferien. Auf der Fahrt von Truro zur Strandvilla singen oder plappern die Zwillinge unentwegt.

»Du meine Güte, Charlie Brown!«, ruft Baz, ihr Großvater, dreht sich auf dem Beifahrersitz um und lächelt ihnen zu. »Könnt ihr zwei denn niemals still sein?«

»Du meine Güte, Charlie Brown!«, schreien sie wie aus einem Munde zurück und schütten sich vor Lachen aus – und ihre Mutter, die am Steuer sitzt, fällt ein.

Liv liebt ihren Schwiegervater über alles. Matt und er sind einander so ähnlich, groß und elegant, obwohl Baz breiter ist als sein Sohn. Beide fühlen sich in ihrer Haut wohl und sind immer bereit zu einer improvisierten Party. Die Aussicht auf zwei Wochen in Baz’ Strandhaus an der Küste von South Devon in der Nähe von Kingsbridge erfüllt Liz mit Freude. Sie fühlt sich ein wenig schuldig, weil sie es Matt überlassen hat, allein mit ihrem Bistro, dem The Place, fertigzuwerden, das im Schatten der Kathedrale liegt. Aber von Truro aus sind es nur zwei Stunden mit dem Auto, sodass Matt gelegentlich am Meer zu ihnen stoßen kann.

Sie wirft einen Blick in den Rückspiegel und reckt sich, um ihre Zwillinge in den Kindersitzen zu sehen – das hellblonde Wuschelhaar, die großen blauen Augen und die Köpfchen, die sie immer zusammenstecken: Freddie und Flora. Ihr Herz zieht sich vor Liebe, Zärtlichkeit und Furcht zusammen; sie sind ihr so kostbar.

»Schon komisch«, meint sie zu Baz. »Mum hat mir ein Foto von Andy und mir im gleichen Alter gezeigt, und die Ähnlichkeit ist fast schon unheimlich.«

»Die Gene«, sagt Baz.

»Ich weiß«, gibt sie zurück, biegt in Liskeard auf die A38 ab und fährt in Richtung Saltash und zur Brücke über den Fluss Tamar. »Schätze, was mich beeindruckt, ist, dass sie auch Zwillinge sind. Dieses Jahr werden sie richtig Spaß in der Strandvilla haben, Baz. Fast fünf ist so ein tolles Alter, nicht wahr?«

Er lacht sie aus. »Meinst du, ich kann mich so weit zurückerinnern? Ich bitte dich.«

»Ich wette, du hast das Haus am Strand geliebt, als du vier warst.«

Baz sieht vor sich hin und runzelt ein wenig die Stirn, als versuchte er, sich über sechzig Jahre zurückzuerinnern. »Meine Mutter hat sie geliebt«, sagt er. »Wir haben ganze Ferien dort verbracht, und mein alter Pa ist am Wochenende aus Bristol dazugekommen.«

»Und ihr habt wunderbare Partys im Atrium gegeben«, fügt sie hinzu.

Baz schmunzelt nostalgisch. »Oh ja. Als ich klein war, habe ich immer unter dem Tisch gesessen und die Füße der Gäste beobachtet. Die Sprache der Füße verrät sehr viel, weißt du?« Er stößt einen Seufzer aus, in dem sich Zufriedenheit mit Bedauern mischt. »Ich fahre nicht so oft hinunter, wie ich sollte. Die Straße, die von Bristol zur Küste führt, scheint jedes Mal länger und der Verkehr immer schlimmer zu werden. Das war ein guter Plan von dir, Liv, dass ich mit dem Zug zu euch nach Truro komme und wir dann alle zusammen fahren.«

»Vollkommen egoistisch«, gibt Liv zurück. »Ich brauche meine Dosis Meer. Ich liebe Truro, unser Bistro und alles, ich liebe den Trubel und unsere Events, aber trotzdem muss ich raus, wenn die Sonne scheint.«

»Dabei bist du doch im Herzen ein Mädchen aus dem Norden von Cornwall«, zieht er sie auf. »Diese hohen schwarzen Klippen, die gewaltigen Atlantikwellen, das Surfen und all das. Du bist nicht wirklich geschaffen für die friedlichen kleinen Sandstrände und Gezeitentümpel von South Devon, stimmt’s?«

»Ich liebe das alles, aber vor allem die Strandvilla«, sagt sie. »Ich genieße diesen abgelegenen Sandstrand, und die Zwillinge lieben die kleinen warmen Tümpel. Es ist vollkommen.« Sie bremst das Auto ein wenig ab. »Wir sind fast an der Brücke. Seht doch, Zwillinge. Schaut euch den Tamar und die Schiffe an.«

Sie setzen sich gerade auf und recken den Hals, um flussaufwärts nach Bere Ferrers und dann flussabwärts zum schimmernden Wasser der Hamoaze-Mündung zu sehen, wo weiße und blaue Segel wie winzige Flügel hin- und herflattern.

»Dieses Jahr kannst du mit ihnen im Boot hinausfahren«, meint Liv verschmitzt, während sie von Cornwall nach Devon hineinfahren, auf die Umgehungsstraße von Plymouth und weiter zurück auf die A38. »Kann kaum abwarten, das zu sehen.«

»Aber nicht beide auf einmal«, protestiert Baz sofort. »Oder zumindest nicht ohne Begleitung. Das Boot ist sehr klein.«

»Sie sind ja auch sehr kleine Leute«, gibt Liv zurück. »Und sie können inzwischen beide schwimmen.«

Er lacht. »Rabenmutter.«

»So sind wir eben aufgewachsen«, sagt Liv. »Dad pflegte immer den Satz aus Der Kampf um die Insel zu zitieren: ›Besser ersoffen als ein Schwachkopf, und wer keiner ist, ersäuft auch nicht.‹«

»Ich bin mir nicht sicher, ob das in unserem politisch korrekten Zeitalter gut ankommen würde«, murmelt Baz. »Dein alter Dad ist ein Original. Wie gefällt es ihm und Julia in den Staaten?«

»Sie genießen es und sind glücklich, Zack und Caroline und die Enkelkinder zu sehen. Ich glaube, Dad hat eine neue Idee und will nächstes Mal eine Jacht chartern und selbst hinübersegeln.«

Baz prustet vor Lachen. »Der gute alte Pete! Und was sagt Julia dazu?«

»Mum würde lieber ihren Arm essen, als mit Dad in irgendein Boot zu steigen. Sie hat mit Wasser nicht das Geringste am Hut. Sie versteht es einfach nicht. Aber Dad macht das nichts aus. Er würde viel lieber ab und zu mit einem alten Kameraden segeln gehen.«

»Das sind die vielen Jahre in der U-Boot-Flotte«, meint Baz. »Die Kameradschaft unter den Männern und die Landgänge. Alte Gewohnheiten sind schwer abzulegen.«

Die Zwillinge fangen an zu quengeln: Sie wollen etwas zu trinken, und es muss jetzt sein.

»Okay«, sagt Liv friedfertig. »Bisher habt ihr euch gut gehalten. Machen wir eine Pause und trinken wir etwas! Und Jenks kann sich die Beine vertreten.«

Ein schwarz-weißer Hund, eine Kreuzung aus Border Collie und Retriever, der zusammengerollt zwischen dem Gepäck gelegen hat, steht mit hoffnungsvoller Miene auf. Die Zwillinge drehen sich auf den Kindersitzen um und versprechen ihm Leckerbissen, wenn er brav ist.

Liv fährt von der A38 auf kleinere Straßen und schließlich auf schmale Feldwege ab. Sofort umfängt die friedliche Atmosphäre sie alle. In den hohen Hecken rankt zwischen Dornen und Eschen süß duftendes Geißblatt, und schlanker, kopflastiger Fingerhut biegt sich und streift die Seiten des Wagens. Liv setzt rückwärts in die Einfahrt zu einem Feld hinein. Die Ernte ist eingebracht, das Gatter steht offen, und sie klettert hinaus, öffnet die Heckklappe und lässt Jenks herausspringen und in das goldgelbe Stoppelfeld hineinlaufen. Baz macht die hinteren Türen auf, und bald sausen Flora und Freddie über das Feld, während Liv mit heißem Wasser aus einer Thermoskanne Kaffee für Baz aufgießt und ihm den Becher reicht.

Wenn sie mit den Zwillingen unterwegs ist, ist sie immer auf Pausen und schnelle Snacks eingerichtet, und sie zieht es vor, auf freiem Feld anzuhalten, statt in stickigen Straßencafés zu sitzen.

»Sieh dir Jenks an«, sagt sie und trinkt einen erfrischenden Schluck aus ihrer Wasserflasche. »Das gefällt ihm, was?«

Der Hund rennt auf eine kleine Schar Krähen zu, die zwischen den Stoppeln nach Würmern picken; die Zwillinge laufen dicht hinter ihm, wedeln mit den Armen und jubeln laut. Unter rauem, misstönendem Krächzen erheben sich die Krähen in die Luft und schlagen mit den schwarzen Flügeln, und Jenks bellt triumphierend, als hätte er einen Sieg errungen. Freddie fällt hin und schreit auf. Flora bleibt neben ihm stehen und bückt sich, um sich das anzusehen, und dann steht er auf, und beide kommen zurückgerannt.

»Mein Knie«, ruft Freddie. »Es blutet, Mummy. Das Gras ist ganz scharf.« Keuchend und mit empörtem Blick erreicht er sie und streckt das Bein aus, um ihr die Wunde zu zeigen. Unheil verheißend zieht er die Mundwinkel nach unten.

»Dieses Gras ist zu steif«, sagt Flora und reibt sich die nackten Beine. »Das tut weh.«

Liv zieht Feuchttücher und eine kleine Tube hervor und gibt mitfühlende Geräusche von sich. Sie säubert die Kratzer und trägt Salbe auf. »So«, sagt sie. »Jetzt ist es besser. Möchtest du einen Smoothie?«

Sie lächelt, als Freddie zögert und sichtlich überlegt, ob seine Verletzung schon so viel Aufmerksamkeit und Mitleid erhalten hat, wie sie verdient, aber Flora hüpft auf und ab und ruft: »Smoothies!« Er beschließt, dass dieses süße Extra Entschädigung genug ist. Die Zwillinge gehen in das Feld hinein, trinken ihre Smoothies und rufen nach Jenks. Liv sieht ihnen zu und erfreut sich an der Schönheit und Zerbrechlichkeit ihrer Kinder und diesem warmen Sommermorgen: So viel Glück kann schon fast Furcht einflößend wirken.

Sie lehnt sich an die Heckklappe und hält das Gesicht mit geschlossenen Augen in den Sonnenschein. Unwillkürlich lächelt sie bei der Aussicht auf den Urlaub, der vor ihr liegt: zwei Wochen in Baz’ Haus am Strand in der hübschen, abgelegenen Bucht. Zwei Wochen, ohne als Elterntaxi unterwegs zu sein, ohne schnell ins Bistro zu laufen und frei von der üblichen Routine. Natürlich ist es enttäuschend, dass der arme Matt zurückbleiben musste, und schrecklich, dass sich Joe, ihr Geschäftsführer, beim Sprung in ein Schwimmbecken die Achillessehne angerissen hat.

»Das Timing ist furchtbar«, hatte Matt gemeint, »aber es wäre verrückt, jetzt den Urlaub abzublasen, nachdem Dad schon hier ist und alles vorbereitet ist. Ich versuche, mir etwas einfallen zu lassen, und so lange kann ich mich ins Auto setzen und zu euch kommen, wenn ich Zeit habe.«

Trotz ihres schlechten Gewissens und des Gefühls, dass sie in die Freiheit geflüchtet ist, erlaubt Liv sich, sich zu entspannen. Die Ferien haben begonnen.

Baz schlendert an einer Hecke entlang und trinkt den Kaffee. Ein Fasan schießt aus dem Unterholz und läuft steifbeinig den Graben entlang, und über den Dornbüschen, an denen Brombeeren reifen, flattern kleine braune Schmetterlinge. Über ihm schießen Schwalben dahin oder gehen in den Sturzflug, und hinter dem fernen Rand des hellen Stoppelfeldes kann Baz flirrend blaues Wasser erkennen, die grauen Dächer von Outer Hope und die dunkle, steinige Halbinsel Bolt Tail. Er seufzt vor Vergnügen. Dies sind die Klippen und Strände seiner Kindheit: Bantham, Bigbury, Thurlestone. Der Aufenthalt in der Strandvilla, Spaziergänge auf den Klippenpfaden, mit seinem Dingi nach Salcombe und in die Flussmündung bis hinauf nach Kingsbridge zu segeln – all das war ein wesentlicher Teil jeden Sommerurlaubs gewesen. Auch wenn ihn heute nichts mehr lange aus seiner eleganten Wohnung in Caledonia Place oder seiner Kunstgalerie in Clifton Village weglocken kann, liebt er seine Ausflüge zur Strandvilla immer noch. Er hat es stets genossen, jemanden über das Wochenende einzuladen, eine kleine Party für seine Freunde aus der Gegend zu geben oder sein kleines Dingi zu segeln. Und jetzt kann er all das mit Matt und Liv und den Zwillingen teilen, sodass es auch für sie zu einem alljährlichen Familienereignis geworden ist, im Sommer ein paar Wochen in der Villa am Strand zu verbringen. Es ist unglücklich, dass Matt in Truro zurückbleiben muss, obwohl Baz den leisen Verdacht hegt, dass seinem Sohn eine kleine Atempause von Floras und Freddies Überschwang vielleicht ganz recht ist. Wahrscheinlich freut sich Matt auf die Ruhe und Stille in dem gemütlichen Stadthaus, wenn er nach den geschäftigen, lauten Abenden im The Place nach Hause kommt.

Jenks kommt auf Baz zugerannt, legt ihm einen Stein vor die Füße und blickt hoffnungsvoll zuerst zu ihm auf und dann auf den Stein, damit Baz ihn für ihn wirft. Gespannt wedelt er mit dem fedrigen Schwanz und spitzt die Ohren.

»Dummer Hund«, murmelt Baz voller Zuneigung. Er bückt sich, um den Stein aufzuheben und ihn über das Feld zu schleudern.

Jenks hechtet ihm nach. Sein Schwanz rotiert geradezu, und mit den Pfoten wirbelt er die staubtrockene Erde auf. Die Zwillinge spornen ihn lachend an.

Baz’ Telefon gibt ein »Pling« von sich, und er fischt es aus der Jeanstasche und klappt es auf: eine SMS von seinem alten Freund Maurice.

Lust auf einen letzten Ausritt um der alten Zeiten willen, mon vieux? Mein Alter.

Nachdenklich sieht Baz auf die Nachricht hinunter, klappt das Handy zu und schlendert zurück zu Liv, die sich eine Tasse Kamillentee aufgegossen hat, im offenen Kofferraum des Wagens sitzt und den Zwillingen zusieht. Jenks ist mit dem Stein zurück, und Baz wirft ihn noch einmal.

»Er scheint deine Eltern nicht allzu sehr zu vermissen«, bemerkt er. »Ist ein netter Bursche. Sagtest du nicht, er sei aus dem Tierheim oder so?«

Liv nickt. »Der arme Jenks. Wahrscheinlich vermisst er sie schon, doch er ist zu sehr Gentleman, um es zu zeigen. Ja. Mum hat ihn nach dem Tod seines Besitzers, eines älteren Herrn, vom Cinnamon Trust bekommen – du weißt schon, dort werden Tiere vermittelt, deren Besitzer verstorben sind. Er hatte Jenks gehabt, seitdem er ein Welpe war. Anscheinend war der alte Herr Times-Leser und ein großer Fan von Sir Simon Jenkins, und da hat er den Welpen nach dem großen Journalisten benannt. Er ist so ein sanfter Hund und hat sich so schnell an sein neues Heim gewöhnt. Danke, dass er mitkommen darf, Baz. Er wird dir bestimmt nicht lästig fallen. Wirklich, er ist der freundlichste aller Hunde. Und er wird das Schwimmen lieben.«

»Je mehr wir sind, desto besser«, gibt Baz zurück – doch er ist ein klein wenig abgelenkt. Er trinkt den Kaffee aus, denkt über Maurices Nachricht nach und spürt, wie sich die alte Aufregung regt. Wäre es Wahnsinn, noch ein letztes Mal die Würfel rollen zu lassen? Er weiß, dass es verrückt wäre, natürlich. Doch heute Morgen ist er unruhig, ist sich des Umstands bewusst, wie die Jahre vergehen, und jetzt gerade wirkt eine solche leichtsinnige Aktion verlockend.

Die Zwillinge kommen mit Jenks zurückgelaufen, und Liv schickt sich an, alles einzupacken und weiterzufahren.

»Soll ich dich am Steuer ablösen?«, fragt Baz. Mit einem Mal spürt er das Bedürfnis, aktiv zu sein, die Kontrolle zu übernehmen, während er sie über diesen vertrauten schmalen Weg alle zum Strandhaus steuert.

»Wenn du magst«, sagt Liv, die seine Stimmung zu spüren scheint. »Dann steige ich aus und öffne uns die Gatter.«

»Großartig.« Er lässt sich auf dem Fahrersitz nieder und schiebt ihn zurück, um Platz für die langen Beine zu haben. »Dann kommt. Auf geht’s!«

Liv schnallt die Zwillinge auf ihren Sitzen an, nimmt Jenks den Stein weg und schließt die Heckklappe. Sie klettert auf den Beifahrersitz, dreht sich um und lächelt den Zwillingen zu. »Fertig?«, fragt sie. »Alles bereit für die Strandvilla?«

»Zur Strandvilla«, rufen sie. »Yippie!«

Und Jenks bellt einmal kurz, als fiele er in die allgemeine Aufregung ein.

»Vorwärts«, sagt Baz, biegt auf den Fahrweg ein und fährt los, zum Meer.

2. Kapitel

Baz steuert sie über Klippenpfade und tief ausgefahrene schmale Wege, wo die wenigen buckligen Bäume dem Meer den Rücken zuwenden. Der hohe, endlose blaue Himmel zeigt, dass sie sich in der Nähe der Küste befinden. Der Wagen biegt auf einen Feldweg ein, und Liv steigt aus, um das erste Gatter zu öffnen. Früher hat dieses ganze windumtoste Land Baz’ Familie gehört, aber heute besitzt er nur noch die Strandvilla mit ihrer Wildblumenwiese und der kleinen verborgenen Bucht.

Liv steigt wieder ins Auto. Sie schlagen den abwärts führenden Weg zum Strand ein, und die Zwillinge recken den Hals, um den ersten Blick auf das hübsche hellblaue Haus am Meer zu erhaschen. Sogar in ihren ersten Anfängen war die sogenannte »Strandvilla« so viel mehr als ein einfaches viktorianisches Badehaus. Baz’ Urgroßvater hatte die Unterbringung seiner vielköpfigen Brut bei zukünftigen Besuchen auf dem Hof im Blick, und dafür war das geräumige Strandhaus genau das Richtige. Gewiss, das aus festem Stein errichtete Gebäude war mit bemalten Schindeln verkleidet und besaß ein hohes, spitzes Dach, sodass es einem Badehaus in gewisser Weise ähnelte, doch zwei recht weitläufige Flügel zu beiden Seiten des großen zentralen Raumes ermöglichten es, Schlafzimmer und eine Küche einzurichten sowie Toiletten und Duschen, als im Laufe der Jahre fließendes Wasser und Strom zur Verfügung standen. Die »Strandvilla« war ein Spitzname, der in der Familie gebraucht wurde, eine Art liebevolle Übertreibung, doch Besucher, die sie zum ersten Mal sahen, waren beeindruckt.

»So groß und schön hatten wir uns das Haus nicht vorgestellt«, pflegen sie auch heute noch zu murmeln und sehen sich in dem Atrium mit seinem langen französischen Bauerntisch, den bequemen, mit gestreiftem Drillich bezogenen Sofas und dem Holzofen um. Und Baz genießt die anerkennenden Blicke und plant die erste Party des Urlaubs.

»Wahrscheinlich hatte die getreue Meggie viel zu tun«, murmelt Liv, während der Wagen gemächlich den Weg hinunterrumpelt und die Zwillinge zu den grasenden Schafen hinaussehen.

Bei der Aussicht auf seinen Empfang strahlt Baz. »Sie hat mir vorhin eine SMS geschrieben. Heute Morgen war sie zum Lüften dort und ist dann nach Hause gegangen, um zu kochen. Wir müssen die alljährliche Tradition wahren. Ankunft am Freitag. Party am Samstag. Die Einladungen sind ausgesprochen. Meggie weiß, wie das geht.«

»Du kannst dich so glücklich schätzen, sie zu haben«, meint Liv. Aber sie weiß, dass auch Meggie Glück hat. Seit ihr Mann einen Unfall hatte, seitdem er nicht mehr arbeiten kann, ist Meggie froh über das Einkommen, das sie bei Baz hat. Sie kümmert sich während seiner Abwesenheit um die Strandvilla und kocht und putzt für seine Gäste und für Baz, wenn er kommen kann. Liv vermutet, dass Baz Meggie gegenüber sehr großzügig ist, und lächelt ihm von der Seite zu. Seine Fähigkeit, zu lieben und zu teilen, ist einer der Gründe, warum Liv ihn so gernhat, eine Eigenschaft, die sein Sohn von ihm geerbt hat. Deshalb hat sie sich in Matt verliebt. Wenn Baz etwas verschenkt, dann auf bescheidene Art und mit einer wahren Großmut, die niemals herablassend wirkt.

»Ich weiß, was du denkst«, sagt er. »Aber ich halte große Stücke auf Meggie. Sie klagt und jammert nicht. Sie arbeitet schwer. Seit der arme alte Phil von der Leiter gefallen ist, sich das Bein zerquetscht und dann auch noch diesen scheußlichen Krankenhauskeim eingefangen hat, arbeitet sie wie ein Pferd, um sich und ihn durchzubringen. Außerdem ist er ein ganz lieber Kerl.«

Die Zwillinge quietschen, und Jenks steht wieder auf, um zu sehen, was los ist. Endlich sind sie da. Das in der Farbe verblasster Glockenblumen gestrichene Haus, das dort im Sonnenschein steht, wirkt einladend. Die Flut zieht sich zurück und hinterlässt kleine Gezeitentümpel und schimmernden Seetang; und der Sand ist frisch gewaschen und glatt.

Liv klettert aus dem Wagen und lässt eilig die Zwillinge und Jenks heraus, damit sie umherlaufen können.

»Aber nicht ins Wasser«, ruft sie. »Wartet, bis wir das Auto ausgeräumt haben. Schaut, hier habe ich eure Schaufeln und Eimerchen.«

»Ich behalte sie im Auge«, sagt Baz, öffnet die Tür und hievt Livs Koffer hinein. »Komm erst mal an. Wir sehen zu, wer die schönste Muschel findet, und dann kannst du auf die beiden aufpassen, während ich das Mittagessen zubereite.«

»Danke«, sagt sie. »Ich will mich bloß ein bisschen sortieren.« Doch dann zögert sie einen Moment und sieht sich um. Wenn sie an ihre Kindheit auf dem Bodmin-Moor zurückdenkt, an die wilde, großartige Landschaft an der Nordküste von Cornwall, dann kommt ihr diese nach Süden liegende Bucht beinahe harmlos vor: Ein schützender Felsvorsprung hält den Westwind ab, in ihrem Hinterland liegen Klippen und Ackerland, und flankiert wird sie von einer kleinen Wiese, die über und über mit Wildblumen übersät ist.

Liv strahlt vor Freude – und plötzlich durchschießt sie die Sehnsucht nach Matt. Er sollte ebenfalls hier sein, zum Strand hinunterschlendern, den Zwillingen etwas zurufen und über Jenks’ Mätzchen lachen, der in dem sich zurückziehenden Wasser hin und her springt.

»Das wirst du jetzt nicht glauben«, hat Matt gesagt, als er sie gestern Morgen aus dem Bistro anrief, »aber Joe hat sich die Achillessehne angerissen, als er ins Schwimmbecken gesprungen ist. Er ist gerade in der Notaufnahme.«

Sie stand im Zimmer der Zwillinge, wo Kleidung, Spielzeug und Bücher auf Floras Bett aufgetürmt lagen und ihre kleinen Koffer und Rucksäcke darauf warteten, gepackt zu werden, hielt das Telefon in der Hand und lauschte bestürzt. »O Gott. Armer Joe. Kommt das wieder in Ordnung?«

»Ja, er kann nur ein paar Tage nicht laufen.«

»Aber was heißt das?«, fragte sie nervös. »Ich meine, können wir dann morgen nicht zur Strandvilla fahren?«

Matt schwieg einen Moment lang. »So kurzfristig kannst du Dad und die Zwillinge nicht enttäuschen«, meinte er. »Doch ich muss wohl bleiben und mir etwas einfallen lassen, und dann komme ich in ein paar Tagen nach.«

Liv hat immer noch ein schlechtes Gewissen, wenn sie daran denkt, wie erleichtert sie darüber war, dass der Urlaub nicht gestrichen wurde. Aber ein Geschäftsführer ist nicht so leicht zu ersetzen, und Liv ist nicht allzu zuversichtlich. Matt liebt das hellblaue Haus am Strand – er schwimmt gern und genießt es, Baz’ Dingi zu segeln. Trotzdem ist sie nicht naiv genug, um nicht zu argwöhnen, dass er eine kurze Trennung von seiner kleinen Familie genießt. Vielleicht, sagt Liv sich, wird Matt sich erholen, auch wenn er im The Place gut zu tun hat. Sie wünscht sich trotzdem, er könnte bei ihnen sein, doch bei dieser Überlegung fühlt sie sich weniger schuldbewusst, weil sie sich so bereitwillig davongemacht hat. Sie nimmt eine der Taschen und geht ins Haus. Dann sieht sie sich beifällig in dem vertrauten Atrium um, wo auf dem langen, polierten Tisch ein Krug mit frisch gepflückten Wildblumen steht, und geht dann nach oben, ins Zimmer der Zwillinge.

Am Ufer schlendert Baz über den weichen, von Kieselsteinen durchsetzten Sand. Die Zwillinge beugen sich über Schätze, die die Ebbe zwischen den langen Streifen der Braunalgen zurückgelassen hat: Muscheln und Steine, einen Seestern, einen abgewetzten alten Strandschuh. Den Seestern legen sie behutsam in Freddies Eimer und tragen ihn zu einem Tümpel, wo sie darüber diskutieren, an welche Stelle sie ihn am besten setzen, damit er es gut hat.

Mit den Händen in den Taschen seiner Jeans bleibt Baz stehen und lauscht ihren Stimmen, die sich mit dem Kreischen der Möwen und dem endlosen Seufzen und Auf- und Abschwellen des Meeres mischen. Die Erinnerung spielt ihm einen kleinen Streich. Die Szene verschwimmt und nimmt dann wieder feste Formen an, und jetzt ist es Matt, dem er zusieht – ein kleiner Matt, der fasziniert von dem geheimnisvollen Leben in dem warmen Wasser ist. Lucy, seine junge Mutter, steht dabei und lächelt zu ihm hinab; die Hände hat sie unbewusst zärtlich und schützend um ihren runden Bauch gelegt.

Der Kummer durchfährt Baz wie ein Messerstich ins Herz, die Erinnerung an die Trauer und den Zorn und das schon vertraute Gefühl der Ohnmacht, das dieser verrückte Ritt mit Maurice nur teilweise lindern konnte. Nach dem Tod Lucys und des Babys, der den kleinen Matt mutterlos zurückgelassen hatte, war er so gefangen in seinem Schmerz, dass ihm das gefährliche Spiel, auf das er sich einließ, wie ein wütender Racheakt vorkam. Dabei hätte er keine Antwort auf die Frage geben können, an wem oder was er sich rächte. Am Schicksal vielleicht?

Das ist so lange her, und doch ist sein Schmerz angesichts des Verlusts noch frisch, und seine Schuldgefühle quälen ihn immer noch. Er hätte mehr für Lucy tun müssen.

»Das geht vorbei«, erklärten ihm die Leute – für gewöhnlich solche, die noch nie so eine Tragödie erlebt hatten. Seine Freunde waren schockiert. Es veränderte ihre Beziehung zu ihm, und er lernte, ihre eilig aufgesetzten tieftraurigen, betrübten, mitfühlenden Mienen zu fürchten, ihre gedämpften Stimmen. Nichts war mehr normal. Es war, als störte er ihre Feste und sie dürften sich nicht ganz so gut amüsieren, weil er anwesend war. Ihre Wachsamkeit und Zurückhaltung schien auszudrücken, dass sie es an Respekt vor seiner Trauer fehlen ließen, wenn sie lachten und scherzten, sodass er umgekehrt ein schlechtes Gewissen hatte, wenn er in irgendeiner Situation Freude fand oder sich gut unterhielt. Er begann, ihnen aus dem Weg zu gehen, und war froh, als er nach Bristol zog und dort ein neues Leben anfing.

Jenks kommt herangesprungen und legt ihm einen Stein vor die Füße. Der Hund geht auf die Vorderpfoten hinunter, streckt sein Hinterteil in die Luft und wedelt hoffnungsvoll mit dem Schwanz. Baz holt tief Luft, sodass der Schmerz sich ein wenig zurückzieht, und bückt sich, um den Stein zu nehmen. Verächtlich schleudert er ihn am Strand entlang, als werfe er mehr von sich als den Stein – doch dann muss er unwillkürlich lächeln, als er sieht, wie Jenks ihm hinterherstürmt und mit den Pfoten den Sand aufwirbelt.

Der stoßweise wehende, salzige Wind trägt die hohen, durchdringenden Stimmen der Zwillinge heran, die nach ihm rufen. Sie graben in dem kalten, nassen Sand, stechen mit ihren Schaufeln hinein, drehen ihn um, klopfen ihn flach und bringen ihn in Form.

»Das ist eine Burg«, erklären sie ihm, und ihre kleinen Gesichter leuchten vor Aufregung und Anstrengung. »Wir brauchen Muscheln, um sie zu schmücken, Baz. Ganz, ganz viele Muscheln.«

»Also, schaut nicht mich an«, erklärt er bestimmt. »Ich bin zu alt, um am Strand herumzukriechen und Muscheln zu suchen. Denkt doch an meine armen alten Knie.«

»Aber wir brauchen sie, Baz«, rufen sie. »Bitte, Baz«, und sie drücken ihm ein Plastikeimerchen in die Hand.

»Tyrannen«, sagt er, nimmt den Eimer und macht sich an die Arbeit. Doch er blickt zur Strandvilla und hofft, Liv zu sehen.

Jenks kehrt stolz mit dem Stein zurück, und Baz stöhnt auf und wirft ihn weit in die zurückweichende Flut hinein. Langsam, den Kopf gebeugt, geht er dahin und hält Ausschau nach Muscheln, von der See glatt geschliffenen Glasstücken oder hübschen Kieseln, die die Billigung der Zwillinge finden werden. Sein Schmerz ist verflogen, sein natürlicher fröhlicher Optimismus wiederhergestellt. So versunken ist er in seine Arbeit, dass er nicht sieht, wie Liv aus dem Haus kommt und winkt.

»Essenszeit«, ruft sie.

Erleichtert richtet Baz sich auf und bringt den Zwillingen den Eimer voll Muscheln. »Mummy hat gerufen«, erklärt er. »Wir machen das nachher fertig. Kommt schon. Mittagessen.«

Die Zwillinge jammern und suchen Ausflüchte; aber sie sind hungrig, und mit einem Mal lassen sie ihre Schaufeln und die Sandburg im Stich, laufen den Strand hinauf und rufen einander und Liv etwas zu. Jenks taucht mit seinem Stein wieder auf, und zusammen gehen sie zurück zum Haus.

Der Tisch ist mit hübschen Steingutschalen mit Blattsalaten und winzigen roten und gelben Tomaten und einer Quiche gedeckt.

»Das sieht gut aus, was, Zwillinge?«, sagt Baz. »Danke, Liv. Eigentlich wollte ich doch das Mittagessen kochen.«

»Ach, das ist ja eigentlich nur ein Picknick«, erwidert Liv. »Und ich habe doch gesehen, dass du Spaß daran hattest, Steine für Jenks zu werfen und Muscheln zu sammeln.«

Sie grinst ihm schelmisch zu, hilft Flora, auf einen Stuhl zu klettern, und schiebt ihn dicht an den Tisch, und Baz erwidert ihr Lächeln.

»Allein dafür nehme ich dich nach dem Essen nicht im Dingi mit«, sagt er und setzt sich.

Sofort fangen die Zwillinge an zu quengeln; sie wollen im Dingi mitfahren.

»Wir fahren alle mit dem Dingi«, erklärt Liv energisch und gibt Quichestücke und Salat auf ihre Teller, »aber nur, wenn ihr versprecht, ganz still zu sitzen und genau das zu tun, was Baz euch sagt.«

»Kein Herumspringen«, ermahnt er sie streng. »Und nicht über die Reling beugen.«

Freddie und Flora sehen Baz an, und Liv weiß, dass sie entscheiden, ob sie versprechen sollen, sich zu benehmen. Sie sieht, dass sie lautlos miteinander kommunizieren, genau wie ihr Zwillingsbruder Andy und sie früher. Wie merkwürdig ist diese verborgene, unerklärliche Verbindung, wie geheimnisvoll und bedeutsam. Sie erkennt exakt den Moment, in dem sie sich schweigend darauf einigen, dass die Segeltour mit Baz es wert ist, sich von ihrer besten Seite zu zeigen – und ihn aus offenen, unschuldigen Gesichtern engelhaft anstrahlen.

Er erwidert ihren Blick misstrauisch, und Liv schmunzelt.

»Sie werden brav sein«, verspricht sie, »und wir machen ein paar Fotos, die wir Daddy zeigen können.«

»Hm«, meint Baz. Diese unerwartete Fügsamkeit überzeugt ihn nicht.

»Glaubst du, Jenks wird das Segeln gefallen?«, fragt Freddie.

»Auf gar keinen Fall«, gibt Baz sofort zurück. »Auf keinen Fall kommt Jenks mit in das Dingi. Er ist kein Seehund, und außerdem wird ihm vielleicht übel.«

»Ihm würde schlecht werden?«, will Flora wissen.

»Ja«, entgegnet Baz schnell und blickt Liv herausfordernd an, damit sie ihm nicht widerspricht. »Hunden wie Jenks wird auf dem Meer immer schlecht. Er ist ein Colliemischling und hütet gern Schafe und so. Er ist eine Landratte.«

Die Zwillinge sehen Liv an, um sich rückzuversichern, und sie nickt.

»Der arme Jenks ist zu alt, um noch zu lernen, mit einem Boot zu fahren«, erklärt sie ihnen. »Außerdem ist er erschöpft, weil er sich heute Morgen so viel bewegt hat. Er kann ein schönes Schläfchen halten, und nach dem Tee gehen wir mit ihm auf der Klippe spazieren. So, wenn ihr genug gegessen habt, lauft nach oben und packt schon mal die Rucksäcke aus, während ich hier aufräume, und dann machen wir uns zum Segeln fertig.«

Die Zwillinge klettern von ihren Stühlen, aber zuerst laufen sie hinaus zu Jenks, hocken sich neben ihn, streicheln ihn und murmeln ihm etwas zu. Er hebt den Kopf, schlägt mit dem Schwanz auf den Boden und streckt sich dann wieder in der Sonne aus. Liv schaut ihnen zu. Wie niedlich sie in ihren hübschen Strandsachen aussehen! Ihr Herz läuft vor Liebe über. Sie kommen wieder herein und steigen die Treppe hinauf, und als sie sich zum Tisch umdreht, bemerkt sie, dass Baz sie mit einem eigenartigen Blick betrachtet.

»Männer lieben ihre Frauen, Frauen lieben ihre Kinder, und Kinder lieben ihre Tiere«, sagt er.

Sie starrt ihn an, und aus irgendeinem Grund denkt sie beinahe schuldbewusst an Matt. Es stimmt, dass Matt und sie seit der Geburt der Zwillinge nicht mehr so viel Zeit füreinander haben. Immer ist so viel zu tun, wenn sie das The Place und die Zwillinge jonglieren. Manchmal – öfter, als sie sich eingestehen mag – schläft Matt im Gästezimmer, um sie nicht zu stören, wenn er spät aus dem Bistro nach Hause kommt; und diese kostbaren intimen Momente, die sie vor den Zwillingen genossen haben, sind weit seltener geworden. Vielleicht macht sie sich deswegen weniger Sorgen, als sie sollte, weil sie die Zwillinge so sehr liebt und so viel mit ihnen zu tun hat. Aber wie empfindet Matt das? So ein Pech, dass er jetzt nicht bei ihnen ist, um auszuspannen! Sie wird ihm eine SMS schicken und ihm sagen, dass sie angekommen sind und er ihnen fehlt.

Liv wirft Baz ein kurzes Lächeln zu und geht ihr Handy suchen.

3. Kapitel

In seinem kleinen Büro hockt Matt über der Buchhaltung, als mit einem »Pling« Livs SMS hereinkommt. Er schiebt die Papiere beiseite und stützt die Ellbogen auf dem Schreibtisch auf, um sie zu lesen.

Sicher angekommen. Gehen gleich segeln. Hilfe! Wir vermissen dich. Wie läuft’s bei dir? Xxxx

Er lächelt schief. Die Nachricht enthält gleich mehrere Botschaften, einige davon unterschwellig. Die hauptsächliche besteht einfach darin, dass sie wohlbehalten angekommen sind; die zweite ist ein Scherz darüber, dass sie mit den Zwillingen in diesem winzigen Dingi sitzen wird; und die dritte ist komplizierter. Er weiß, dass Liv ein schlechtes Gewissen hat, weil sie es ihm allein überlassen hat, ohne den tüchtigen Joe zurechtzukommen. Aber er vermutet auch, dass die Liebe mit der Entfernung größer wird, obwohl er ganz so schnell nicht damit gerechnet hat.

Matt wendet sich auf seinem Drehstuhl vom Computer ab und starrt ins Leere. Die letzten paar Jahre waren arbeitsreich, stressig und kompliziert. Sie hatten Zeiten mit großem Spaß, Freude und Lachen – schließlich lieben sie beide die Zwillinge über alles –, aber die guten alten Zeiten voll ungezwungener Gemeinsamkeit, spontanem Sex und sorgloser Intimität sind vorüber. Bis Ende dreißig waren Liv und er Freigeister, und diese neue Verantwortung – die zu jeder Zeit hundertprozentiges Engagement fordernde Aufgabe der Elternschaft – hat die Dynamik ihrer Beziehung verändert. Nachdem Freddie und Flora inzwischen länger im Kindergarten bleiben, ist es ein wenig einfacher geworden, doch das hilft ihnen an den Abenden nicht, an denen besondere Veranstaltungen es erfordern, dass Liv an vorderster Front steht, Veranstaltungen, auf denen der Ruf des The Place basiert: Vorträge und Signierstunden lokaler Autoren, Lyrik-Lesungen, Quizrunden, Livemusik. Bei diesen Gelegenheiten ist sie brillant. Sie fungiert als Gastgeberin und Moderatorin und ist einfach da, redet mit den Gästen und bringt sie zum Lachen.

Matt verschränkt die Arme vor der Brust und streckt die langen Beine aus. Liv und er haben das The Place gemeinsam aufgebaut und aus einem reinen Bistro zu einem Veranstaltungsort für Events, Partys oder Empfänge gemacht. Der erste Stock, das The Place Upstairs, ist ständig ausgebucht für alle möglichen Veranstaltungen und hat eine ganz spezielle Ausstrahlung: eine Mischung aus klaren, minimalistischen Kunstwerken neben Regalen voller zerlesener Bücher und hellen Rohrsesseln zwischen dunkelbraunen, abgeschabten Ledersofas. Irgendwie funktioniert das. Livs Instinkt trifft ausnahmslos ins Schwarze, und davor hat Matt großen Respekt.

Inzwischen ist es schwierig, diese Veranstaltungen gemeinsam zu betreuen, wenn sie keinen Babysitter finden, und ihnen beiden fehlen die gemeinsame Aufregung und Erleichterung, wenn alles gut läuft, und die zutiefst zufriedene Rückkehr nach Hause, um zusammen ins Bett zu fallen – nicht immer, um sich zu lieben, oft sind sie zu müde –, doch um eng umschlungen und noch wie berauscht vom Erfolg ihrer harten Arbeit dazuliegen.

Jetzt muss meist einer von ihnen an diesen Abenden als Gastgeber auftreten, während der andere bei den Zwillingen bleibt. Heute, denkt Matt betreten, begrüßt Liv ihn, wenn sie aus dem The Place zurückkehrt, nicht mehr mit einem Bericht über die Veranstaltung, sondern mit weit profaneren Fragen. »Hast du die Waschmaschine angestellt? Hast du daran gedacht, den Müll hinauszubringen?«

Manchmal, wenn er die Veranstaltung betreut, trifft er Liv bei seiner Heimkehr schon im Bett und schlafend an, und dann übernachtet er im Gästezimmer, um sie nicht zu stören. Doch ihm fehlen diese intimen Nächte, die körperliche Erlösung nach der Aufregung eines erfolgreichen Abends, und er macht sich Sorgen, weil das Liv nicht so viel auszumachen scheint wie ihm.

»Ich bin so müde«, sagt sie – genau wie er –, und er weiß, dass er oft mürrisch und ungeduldig ist, und sie verstehen beide, warum das so ist. Außerdem ist ihm klar, dass Liv gerade in letzter Zeit angedeutet hat, dass sie bereit zu einer Veränderung ist.

Kennenglernt hatte er sie, als sie einen Freund von der Uni und dessen Frau dabei unterstützte, einen Komplex mit Ferienwohnungen aufzubauen: Penharrow, drüben in Port Issaac, an der Nordküste von Cornwall. Eine von Livs großen Stärken ist die Fähigkeit, sich ein Projekt vorzustellen und es dann voranzutreiben, bis es funktioniert. Sie besitzt so viel Energie, ein unerschöpfliches Engagement und eine große Vision – und zusätzlich zu diesen Gaben noch Geschäftssinn. Doch sobald alles in Betrieb ist und läuft, verliert sie das Interesse und sieht sich nach neuen Ufern um. Matt, der von ihrem Ruf gehört hatte, suchte sie in Penharrow genau an diesem Punkt auf, an dem sie bereit für ein neues Projekt war, und nahm sie mit nach Truro, um sich das The Place anzusehen und über seine Möglichkeiten zu diskutieren. Sie sah das Potenzial, nahm die Herausforderung an, zog in die kleine Wohnung, die oben im selben Gebäude lag, und stürzte sich in die neue Unternehmung.

Sehr rasch verliebte er sich in Liv. Sie war so originell in ihrem Humor, ihrer direkten Art und ihrem absoluten Bedürfnis davonzustürzen, sobald die Sonne schien und der weiche Westwind über die Halbinsel strich. Und doch besaß sie eine hohe Arbeitsmoral und war zuverlässig. Er lernte, sich an diese merkwürdigen Fluchten in die Freiheit zu gewöhnen und Livs Lebens- und Arbeitsweise zu akzeptieren, und als sie ihm ihre Liebe erklärte, konnte er sein Glück kaum fassen. Innerhalb von achtzehn Monaten entwickelte sich das Geschäft zu einem großen Erfolg, sie heirateten, und zwei Jahre später kamen die Zwillinge zur Welt.

Doch jetzt wird Liv unruhig. Sie lebt gern in Truro, aber Matt weiß, dass sie ein Mädchen vom Land ist. Liv ist auf dem Bodmin-Moor, nicht weit entfernt von Tintagel, groß geworden und vermisst die Moore, die Strände und das Surfen – und sie würde gern eine Luxus-Campinganlage betreiben.

Matt seufzt. Er kann sich nicht wirklich überwinden, sich mit dieser Veränderung auseinanderzusetzen, und fürchtet inzwischen das Thema »Jurten« und Gespräche, die mit »Ich habe einen netten kleinen Campingplatz gesehen, der zu verkaufen ist« beginnen. Es fällt ihm immer schwerer, Ausflüchte zu finden, und es ist leicht besorgniserregend, dass er zwar ärgerlich ist, weil er nicht bei seiner Familie in der Strandvilla sein kann, aber sich eigentlich auf diese Auszeit von der aktuellen Phase seiner Ehe und seinen Vaterpflichten freut. Es hat auch seinen Reiz, für eine Woche oder so wieder Junggeselle zu sein.

Matt tippt eine SMS.

Sag Dad, er soll euch nicht alle ertränken. X

Er sieht sie vor seinem inneren Auge, wie sie segeln, auf den Klippen spazieren gehen und die Party planen, die Baz jeden Sommer bei seiner Ankunft gibt. Unterdessen hat Matt zu arbeiten. Er steckt das Telefon in die Tasche und geht in die Bar hinaus. Für den Mittagstisch nehmen sie keine Reservierungen an, aber es ist schon voll. Das Personal läuft eilig umher, und im Lokal ist es hell und laut. Die Flaschen hinter der Theke schimmern im Licht, die Kaffeemaschine zischt, und Eiswürfel klirren, die in Gläser geschaufelt werden. Als er eine der Kellnerinnen anspricht, um sich davon zu überzeugen, dass alles gut läuft, hört er, wie jemand seinen Namen sagt.

»Hi, Matt.«

Sie steht direkt neben ihm, spindeldürr und chic in schwarzes Leinen gekleidet. Wie merkwürdig attraktiv dieser Blick aus ihren schräg und eng zusammenstehenden Augen wirkt, denkt er und spürt, wie in ihm Vergnügen und schlechte Vorahnungen miteinander wetteifern.

»Catriona«, gibt er beiläufig zurück. »Urlaub?«

Sie lächelt. »Ja, ich bin im Cottage in Rock. Ich habe gehört, dass Liv die Zwillinge genommen hat und mit deinem alten Dad weggefahren ist und dass du hiergeblieben bist, um auf den Laden aufzupassen.«

Typisch, wie sie die Fakten mit wenig schmeichelhaften Andeutungen garniert.

»So ähnlich«, pflichtet er ihr bei. Er weigert sich, darauf anzuspringen und ihr zu erklären, wie die Sache sich wirklich verhält. »Ich hoffe, du wirst gleich bedient. Willst du zu Mittag essen?«

»Danke, sehr gern«, gibt sie sofort zurück und erwischt ihn vollkommen auf dem falschen Fuß. »Wunderbar. Setzen wir uns in die Ecke?«

Matt beginnt zu lachen; er kann nicht anders. Und warum eigentlich nicht? Er weiß, dass Liv außer sich wäre – »Cat ist gefährlich«, erklärt sie immer nach einem dieser Überraschungsbesuche, »sie stiftet nur Unruhe« –, doch Liv ist nicht hier, und mit einem Mal beschließt er, sich einfach treiben zu lassen. »Normalerweise habe ich gar keine Zeit, um zu Mittag zu essen«, beginnt er.

»Aber heute machst du eine Ausnahme«, beendet sie seinen Satz, und ihre schwarzen Augen glitzern. »Ich lade dich auf einen Drink ein.«

Er schüttelt den Kopf. »Nein, nein. Ich muss arbeiten. Was ist mit dir?«

»Ich muss fahren«, erklärt sie. »Lästig, nicht wahr? Demnächst komme ich einmal abends und suche mir etwas zum Übernachten. Dann können wir uns entspannen.«

Ihre verschwörerisch hochgezogenen Augenbrauen strahlen einen Hauch von Gefahr aus. Er ist verärgert und fühlt sich gleichzeitig geschmeichelt.

»Dann etwas Kaltes zu trinken?« Er bleibt stehen, während sie sich setzt und nach einer Speisekarte greift. »Sieh dir die Tageskarte an der Tafel an.«

Catriona lässt ihn warten, während sie die Karte überfliegt. »Ich nehme die gemischte Aufschnittplatte«, erklärt sie, indem sie seinen Vorschlag ignoriert. »Und eine kalte Ingwerlimonade. Kein Eis.«

Er quittiert ihre fast herrische Bestellung mit einem leichten Schulterzucken und tritt an die Theke. Während er darauf wartet, bestellen zu können, sieht er sie in dem langen Spiegel, der hinter der Bar hängt. Sie berührt weder ihr Haar noch nestelt sie an ihrem Telefon oder ihrer Tasche herum, sondern starrt einfach mit einer Miene, in der sich Belustigung und Berechnung mischen, seinen Rücken an.

»Als Kinder haben wir sie nur Cat genannt«, hat Liv ihm einmal erzählt, wie er sich erinnert. »Jetzt lässt sie sich lieber Catriona rufen, aber für mich wird sie immer Cat bleiben. Sie macht nur Ärger, darauf kannst du mein Wort nehmen.«

Aber nur dieses eine Mal will er nicht Livs Wort darauf nehmen. Heute geht er das Risiko ein und entscheidet selbst.

Catriona beobachtet ihn. Matt ist so cool; dieses kurze silberblonde Haar, sein direkter, harter Blick, diese langen Beine. Sie lächelt in sich hinein. Vielleicht kann sie Matt ja ein wenig für sich erwärmen, ihn zum Lachen bringen. Jedes Mal, wenn sie bisher im The Place war, war Liv an seiner Seite. Möglich, dass sie jetzt ihre Chance hat festzustellen, ob Matt wirklich so ein Familienmensch ist.

Das leise Lächeln verschwindet, als sie an die blonde, hübsche Liv denkt. Die vom Glück begünstigte Liv mit der fröhlichen, selbstbewussten Ausstrahlung, der Lebhaftigkeit, mit der sie alle um sich herum ansteckt, und ihrem ungezähmten Abenteuerdrang. Ihr Zwillingsbruder Andy ist genauso. Plötzlich ist Catriona das Lächeln vergangen. Für kurze Zeit, während Andy unter ihrem Bann stand, glaubte sie, endlich Zugang zu dieser Familie gefunden zu haben, die ihr schon ihr ganzes Leben lang als auserwählt und etwas Besonderes erscheint. Catriona erinnert sich an die lange zurückliegenden Streitereien zwischen ihren Eltern, die bitteren gegenseitigen Schuldzuweisungen und daran, wie sie als einsames Einzelkind zuschaute und zuhörte. Sie denkt zurück an die Besuche in Trescairn, dem Haus auf dem Bodmin-Moor, wo Liv und Andy und ihre kleinen Brüder Charlie und Zack lebten, und die nie in Worte gefasste Abneigung und die Spannungen zwischen den beiden Müttern. Die Väter waren für gewöhnlich auf See, beide bei der U-Boot-Flotte und anscheinend gute Kameraden, doch hinter der freundlichen Fassade zwischen den beiden Frauen lag etwas Unausgesprochenes. Catriona hatte bei diesen Besuchen gespürt, dass sie ungestraft unartig sein durfte, ohne dass ihre Mutter sie tadelte – im Gegenteil, sie billigte ihr Verhalten. Catriona glaubt, dass es ihr schon damals zur zweiten Natur geworden ist, Gemeinheiten zu begehen, wenn niemand zusah: ein Bild zerreißen, das einer der Zwillinge gemalt hatte, um es dem Vater zu schicken, ein Lieblingsspielzeug zu zerbrechen oder Charlie, der damals ein Kleinkind war, einen schnellen Stoß zu versetzen. Doch die Bodrugans mit ihrer Einheit, Nähe und Liebe erwiesen sich als unbesiegbar. Sie wünschte sich ebenso sehnlich, einen Anteil an all dem zu haben, wie sie es zerstören wollte.

»Ingwerlimonade.« Matt stellt die Flasche und ein Glas vor sie auf den Tisch. »Kein Eis.«

Er öffnet die Flasche nicht, noch schenkt er ihr die Limonade ein, und sie wartet, weil sie will, dass er es tut. Stattdessen nimmt er ihr gegenüber Platz und öffnet seine eigene Flasche mit Holunderlimonade.

»Und, was machst du in Truro?«, fragt er müßig und sieht sie nicht an, sondern beobachtet, wie die Flüssigkeit langsam schäumend ins Glas rinnt.