Sønderjylland - eine Perle im Süden Dänemarks - Claudia Kerpa - E-Book

Sønderjylland - eine Perle im Süden Dänemarks E-Book

Claudia Kerpa

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Beschreibung

Sønderjylland, auch bekannt als Südjütland, ist eine Region in Dänemark mit einer einzigartigen Kultur und Geschichte. Typisch für Sønderjylland ist die malerische Landschaft mit ihren Hügeln, Wäldern und Küsten. Die Region zeichnet sich durch charmante Städte und Dörfer aus, in denen man die traditionelle dänische Architektur bewundern kann. Die Menschen in Sønderjylland sind stolz auf ihre regionale Identität und pflegen ihre eigene Sprache, Sønderjysk. Darüber hinaus bietet die Region eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen, bei denen man die lokale Kultur und Tradition auf eindrucksvolle Weise erleben kann. Viele Dänemarkurlauber kennen den Süden des Landes nur von der Durchreise in nördlichere Gefilde. Kaum jemand weiß um die Geschichte und die Schätze an Natur, Kultur und Sehenswürdigkeiten, die in Sønderjylland zu finden sind. Gerade weil dieser Teil Dänemarks oft verkannt wird, möchten wir mit diesem Buch einen Einblick in diese Region geben. Wir nehmen euch mit auf eine Entdeckungsreise durch die unterschiedlichen Landschaften an der Ost- und Westküste und zeigen, was ihr in den Naturparadiesen erleben könnt. Wir tauchen ein in die Kultur und Geschichte des deutsch-dänischen Grenzlandes und zeigen euch, was diese Region für uns so einzigartig macht.

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Inhaltasverzeichnis

Sønderjylland – eine Perle im Süden Dänemarks

Mojn und hertelig velkommen in Sønderjylland

Die „sonderjysk kaffebord“

Norddeich/Sieltoft

Rudbøl – ein Grenzort zum Verlieben schön

Die Hafenstadt Tønder

Møgeltønder – ein hyggeliges Dorf mit Geschichte

Das Schloss Schackenborg und sein Garten

Højer – Dänemarks Tor zur Marsch

Ein Marschpfad durch die Tønder-Marsch

Zwischen Højer und Rømø

Ballum – Bilderbuchidylle in der Marsch

Panoramablick übers Wattenmeer

Rømø – Weite, Wind und Wellen

Vester Vedsted

Sønderjyllands Ostküste

Grenzübergang Schusterkate

Gendarmstien – Dänemarks einziger „Europäischer Qualitätswanderweg“

Stranderød und Sandager

Das Broager Land

Den Ziegeln auf der Spur

Sønderborg – eine Stadt mit viel Meer-Flair

Die Halbinsel Als entdecken und erleben

Aabenraa

Die Genner Bucht

Årøsund – ein hyggeliger Hafenort mit weißen Sandstränden

Årø – eine Genussinsel für Leib und Seele

Die Fördestadt Harderslev

Weihnachten in Sønderjylland

Leckere Rezepte

Was ist noch typisch für Sønderjylland und die deutsch-dänische Grenzregion?

Was genau bedeutet Hygge?

Das Kreativ-Duo hinter MeerART

Sønderjylland – eine Perle im Süden Dänemarks

Wer schon einmal in Dänemark Urlaub gemacht hat, verbindet damit schöne Sommer, weite Sandstrände, blaues Wasser, Ferienhäuser und reichlich Hygge. Viele, die schon als Kinder ihre Sommerferien im Norden verbracht haben, fühlen sich mit dem Land verbunden. Wer sich in das Land verliebt hat, kommt nicht nur immer wieder, sondern gibt diese Liebe meist auch an seine Kinder und Enkelkinder weiter.

Dieser Liebe können auch wir uns nicht entziehen. Seit wir in Nordfriesland leben, fahren wir regelmäßig in das kleine Nachbarland und haben schon viele spannende Entdeckungen gemacht. Besonders Sønderjylland, das ganz im Süden Dänemarks und nur einen Katzensprung von Schleswig-Holstein entfernt liegt, hat es uns angetan. Wir brauchen nur eine halbe Stunde, um in ein Land zu fahren, das Schleswig-Holstein so ähnlich und doch so anders ist. Für uns nicht nur perfekt, um kleine Auszeiten vom Alltag zu genießen, sondern auch, um immer tiefer in das Land einzutauchen, in dem Hygge groß geschrieben wird.

Viele kennen den Süden Dänemarks nur von der Durchreise in nördlichere Gefilde. Kaum jemand weiß um die Geschichte oder welche Schätze an Natur, Kultur und Sehenswürdigkeiten in Sønderjylland zu finden sind. Gerade weil dieser Teil Dänemarks oft unterschätzt wird, möchten wir mit diesem Buch einen kleinen Einblick in diese Region geben.

Wir nehmen euch mit auf eine Entdeckungsreise durch die unterschiedlichen Landschaften an der Ost-und Westküste und zeigen euch, was ihr in den Naturparadiesen erleben könnt. Wir tauchen ein in die Kultur und Geschichte des deutsch-dänischen Grenzlandes und teilen mit euch, was diese Region für uns so besonders macht.

Mojn und hertelig velkommen in Sønderjylland

Nein, bei „mojn“ mit „j“ handelt es sich nicht um einen Tippfehler, sondern um die südjütländische Schreibweise unseres nordischen „moin“. Im übrigen Dänemark kennt man das nicht und begrüßt sich mit „hej“. Nicht nur in der Sprache sind uns im deutsch-dänischen Grenzland Gemeinsamkeiten aufgefallen. Auch sonst haben wir einige Entdeckungen gemacht, die typisch für Sønderjylland sind, aber im restlichen Dänemark keine große Bedeutung haben. Um das eine oder andere etwas besser verstehen zu können, möchten wir kurz auf die Geschichte eingehen.

Was die deutsch-dänische Grenzregion so besonders macht

Dass Dänemark an Deutschland grenzt, kann man in jedem Atlas und in jeder Karten-App sehen. Was man heute nicht mehr sieht, ist, dass der Verlauf der deutsch-dänischen Grenze nicht immer so war. Teile von Schleswig-Holstein (Südschleswig) gehörten mal zur dänischen Krone und Teile von Süd-Dänemark (Nordschleswig) gehörten mal zum damaligen Deutschen Reich. Lange Zeit lebten die Menschen im Landesteil Schleswig bunt gemischt nebeneinander und miteinander. Insofern lassen sich nicht nur in Landschaft und Bauweise, sondern auch in Sprache und Kultur viele Gemeinsamkeiten entdecken.

Doch es blieb nicht ruhig. Im Laufe der Zeit stellten sich immer mehr Menschen die Frage nach der Zugehörigkeit, und die Auseinandersetzungen um Schleswig nahmen zu. Im Frühjahr 1920 schlugen die Wogen so hoch, dass die sogenannte Schleswig-Frage große Teile der deutschen und dänischen Bevölkerung mobilisierte, bis es schließlich zu einer Volksabstimmung kam. Am 14. März 1920 fiel mit der zweiten Abstimmung die endgültige Entscheidung. Als Folge des Versailler Vertrages sprach sich der nördliche Teil der Bevölkerung Schleswigs in der Volksabstimmung für die Vereinigung mit Dänemark aus. Im südlichen Teil stimmten 80 Prozent der Bevölkerung für den Verbleib beim Deutschen Reich. Seitdem bildet die Grenze zwischen den beiden Abstimmungsgebieten die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Dänemark, wie wir sie heute kennen. Die Grenze zwischen Dänemark und Deutschland hat eine Länge von 67 Kilometern. Diese Angabe bezieht sich nur auf die Landgrenze, da die Seegrenze nicht endgültig festgelegt ist. Der heutige Grenzverlauf verlief nicht immer zum Wohle aller, denn an manchen Stellen teilte die Grenze auch Grundstücke oder Familien, was in der Vergangenheit zu großen Problemen führte.

Dennoch dürfte es in der bisherigen Geschichte einmalig sein, dass ein Volk selbst über den Grenzverlauf entscheiden durfte. Natürlich ging es während der Abstimmung und viele Jahre danach nicht immer so friedlich zu. Zudem hat die Grenze auf beiden Seiten des Landes Minderheiten hervorgebracht. Menschen, die sich der anderen Nation verbunden fühlten, aber durch die neue Grenzziehung nun im jeweils anderen Land lebten. So entstand die deutsche Minderheit in Dänemark und die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein.

Die Minderheiten auf beiden Seiten existieren bis heute. Sie werden sogar als besonders „lebendiges“ Erbe bezeichnet, das nicht nur gelebt wird, sondern auch offiziell anerkannt ist. Die in Nordschleswig lebende deutsche Minderheit, die „deutschen Nordschleswiger“, haben ein eigens, vom dänischen Staat anerkanntes deutsches Schulwesen, eine eigene Partei und andere eigene Organisationen. Gleiches gilt für die Minderheit der dänischen Südschleswiger in Deutschland. Ein nützliches Erbe aus deutscher Zeit sind die Freiwilligen Feuerwehren in Nordschleswig. Diese Art von Institution ist beispielsweise im übrigen Dänemark so gut wie unbekannt.

Im Jahre 2020 wurde die deutsch-dänische Grenze 100 Jahre alt. Das friedliche Miteinander ist wohl auch ein Grund dafür, dass die deutsch-dänische Grenzregion mit ihren Minderheiten seit Ende 2018 auf der nationalen Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO steht. Sowohl auf deutscher als auch auf dänischer Seite.

Der Verlust der Sprachenvielfalt

Bis weit ins 19. Jahrhundert war es ganz normal, dass in Schleswig mehrere Sprachen gesprochen wurden. Von Sønderjysk (Plattdänisch), Plattdeutsch oder den Hochsprachen Dänisch und Deutsch sowie Festlands- und Inselfriesisch war alles vertreten. Eine außergewöhnliche Vielfalt, die historisch gewachsen ist. Sønderjysk war damals die Umgangssprache im Herzogtum Schleswig bis zu einer Linie von Husum bis Eckernförde, bis es später vom Plattdeutschen abgelöst wurde. Die einzige Ausnahme bildete Nordfriesland. Hier hatte sich das Festland- und Inselfriesisch herausgebildet. Der neue Grenzverlauf und die damit verbundenen Veränderungen führten dazu, dass die Sprachenvielfalt auf beiden Seiten der deutsch-dänischen Grenze abnahm.

Doch lassen sich nach wie vor Spuren der sprachlichen Vergangenheit entdecken. Auf der deutschen Seite – in Nordfriesland – sind uns zum Beispiel einige Besonderheiten im Hochdeutschen aufgefallen. In die Umgangssprache haben sich Redewendungen und Wörter sowohl aus dem deutschen als auch aus dem dänischen Platt eingeschlichen, die im übrigen Schleswig-Holstein eher unüblich sind. Für uns war das anfangs etwas ungewohnt. Inzwischen haben wir uns nicht nur daran gewöhnt, sondern die Wörter ebenfalls in unseren Sprachgebrauch integriert. Wahrscheinlich auch, weil wir mit dem deutsch-dänischen Grenzland Heimat verbinden. Eine davon wäre zum Beispiel „soll haben“. Im Sprachgebrauch sieht das so aus. Man sagt hier nicht „ich möchte gerne ein Brot haben“, sondern „ich soll ein Brot haben“. Das „soll“ kommt sowohl aus dem Plattdeutschen, also auch aus dem dänischen „skal have“.

Die „sonderjysk kaffebord“

Dass Geschichte nicht immer trocken sein muss, sondern auch einen süßen Verlauf nehmen kann, beweist die Kaffeetafel. Als wir in Sønderjylland zum ersten Mal von der Kaffeetafel hörten, dachten wir an eine weitere süße Gemeinsamkeit mit Schleswig-Holstein. Denn auch in Nordfriesland oder auf Fehmarn gibt es bestimmte Formen der Kaffeetafel. Aber außer, dass es an beiden Kaffeetafeln reichlich zu essen gibt, konnten wir keine grenzüberschreitenden Gemeinsamkeiten feststellen. Die dänische Kaffeetafel ist eine echte Institution, die ihre Wurzeln im dänischen Freiheitskampf hat. Und damit wiederum typisch für Sønderjylland, aber im übrigen Dänemark eher unbekannt.

Nach dem Krieg von 1846 kam Sønderjylland unter deutsche Herrschaft, was vielen dänisch gesinnten Südjütländern natürlich gar nicht gefiel. Um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen, trafen sie sich in Versammlungshäusern und sangen, obwohl es offiziell verboten war, dänische Lieder. Das erregte natürlich den Unmut der Deutschen und so wurde den Versammlungshäusern die Schankgenehmigung verweigert. Man hoffte, wenn die Versammlungen nicht mit dem traditionellen Kaffeepunsch beendet werden könnten, würden sie nicht mehr stattfinden. Weit gefehlt. Von nun an trafen sich die Dänen einfach zum Kaffee, denn dafür brauchte man schließlich keine Schankgenehmigung. Das hatte zur Folge, dass die Deutschen die dänisch gesinnten Lieder und Reden an der schon damals reich gedeckten Kaffeetafel (kaffebord) nicht mehr verhindern konnten.

Zu den Versammlungen kamen die Dänen in Scharen. Es waren sogar so viele, dass in den Versammlungshäusern nicht für so viele Menschen gebacken werden konnte. Die Dänen brachten dann einfach selbstgebackenen Kuchen von zu Hause mit. Unter den Hausfrauen soll sogar ein kleiner Wettbewerb um den leckersten Kuchen entstanden sein, so dass die südjütländische Kaffeetafel schon damals von hoher Qualität geprägt war. Von Biskuitrouladen über Brezeln und Sandkuchen bis hin zu üppigen Sahnetorten, Keksen und Obstkuchen gab es immer ein reichhaltiges Angebot.

Da Geschichte in Dänemark immer noch gelebt und gefeiert wird, gibt es in Süd-Dänemark noch viele Cafés, in denen man ein reichhaltiges Kuchenbuffet genießen kann. Weitere Informationen unter www.visitsonderjylland.de.

Ein paar leckere Rezepte für typisch dänische Kuchen, die auf keiner Kaffeetafel fehlen sollten, findet ihr im letzten Teil des Buches.

Norddeich/Sieltoft

Zwischen Dänemark und Deutschland gibt es zahlreiche Grenzübergänge, und besonders an den kleinen, oft unscheinbaren Übergängen, kann man immer wieder spannende und manchmal skurrile Geschichten entdecken. Es gibt aber auch Grenzübergänge, deren Orte heute zum Verweilen einladen und somit selbst einen Besuch wert sind. Wir beginnen unsere Reise durch Sønderjylland gleich an einem kleinen Grenzübergang, dem westlichsten, Norddeich/Sieltoft. Er verbindet Deutschland und Dänemark vor der Einfahrt in den Rickelsbüller Koog. Direkt am Deich stehen das ehemalige Grenzhäuschen und ein alter Schlagbaum. Ansonsten kann man nicht immer sicher sein, ob man sich gerade auf deutscher oder dänischer Seite befindet. Folgt man den Grenzsteinen im Asphalt, verlaufen diese eher im Zickzack.

Für die Gendarmerie war dieser Grenzübergang ein eher unbeliebter Ort. Da dieser sehr abgelegen war und nur mit Sondergenehmigung passiert werden konnte, war nie viel los. So fühlte sich jeder Beamte, der zum Dienst nach Sieltoft gerufen wurde, eher strafversetzt. Außer dem Wechsel der Jahreszeiten und dem Wind, der ständig und manchmal heftig blies, war es einsam.

Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Dafür hat man vom Deich aus einen herrlichen Blick auf die Naturschutzgebiete, die auf beiden Seiten der Grenze liegen. Auf der dänischen Seite liegt das Naturschutzgebiet Margarethenkoog und auf der deutschen Seite der Rickelsbüller Koog. Beide sind „leider“ durch einen neu errichteten Wildschweinzaun auf dänischer Seite getrennt. Das Naturschutzgebiet auf dänischer Seite ist im Gegensatz zum Rickelsbüller Koog nicht öffentlich zugänglich. Dennoch lohnt sich ein Ausflug zu diesem Grenzort, denn hier kann man nicht nur Ruhe und viel Natur genießen, sondern auch in alte Geschichten aus der Grenzzeit eintauchen.