Soziale Arbeit studieren - Rudolf Bieker - E-Book

Soziale Arbeit studieren E-Book

Rudolf Bieker

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Beschreibung

Schritt für Schritt zeigen die Autorin und der Autor, wie man im Studium der Sozialen Arbeit eine Semester-, Bachelor- oder Masterarbeit erstellt: von der Themenfindung über die Literaturrecherche und -auswertung bis hin zu Gliederung, korrektem Zitieren und Layout usw. Darüber hinaus geht es um die Frage, wie man Dozent*innen und Kommiliton*innen mit einem guten Seminarvortrag überzeugt und wie man sich optimal auf mündliche und schriftliche Prüfungen vorbereitet. Weitere Kapitel befassen sich mit der Planung und Organisation des Studiums, den Lehrveranstaltungen, dem Lernen in Gruppen, Praxiskontakten im Studium, der Nutzung digitaler Werkzeuge u. a. m. Das Buch bildet so einen verlässlichen Studienbegleiter mit handfesten Informationen für Anfänger*innen und Fortgeschrittene. Es überzeugt durch seinen durchgehenden Praxisbezug und liefert hilfreiche Musterbögen und Checklisten.

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Der Autor und Reihenherausgeber

Prof. Dr. rer. soc. Rudolf Bieker war Professor für Theorie und Strukturen Sozialer Dienste/Sozialverwaltung am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Heute ist er freiberuflich als Herausgeber wissenschaftlicher Publikationen und als Lektor tätig. Dem Studium der Erziehungswissenschaft, Soziologie und Psychologie an den Universitäten Düsseldorf und Köln folgte eine mehrjährige Forschungstätigkeit an der Bergischen Universität Wuppertal. Im Anschluss daran war der Autor über viele Jahre Referatsleiter und stellvertretender Geschäftsführer eines Dachverbandes im Non-Profit-Sektor.

Die Autorin

Dipl.-Päd. Nina Westerholt ist seit 2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein. Die Erziehungswissenschaftlerin erweiterte ihr Studium um das Fach Deutsch als Fremdsprache sowie um Studien- und Berufsauslandsaufenthalte u. a. in Schweden. Aufgrund ihrer achtjährigen Tätigkeit als Studienverlaufsberaterin am Fachbereich Sozialwesen kennt sie die Fragen und Schwierigkeiten der Studierenden der Sozialen Arbeit aus erster Hand. Als Mitarbeiterin im Prüfungsausschuss sowie in Lehre und Forschung hat sie eine umfassende Sicht auf das Studium der Sozialen Arbeit. Sie promoviert in erziehungswissenschaftlicher Migrationsforschung.

Rudolf Bieker, Nina Westerholt

Soziale Arbeit studieren

Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten und Studienorganisation

5., erweiterte und überarbeitete Auflage

Verlag W. Kohlhammer

 

 

 

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

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5., erweiterte und überarbeitete Auflage 2021

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-038942-7

E-Book-Formate:

pdf:        ISBN 978-3-17-038943-4

epub:     ISBN 978-3-17-038944-1

mobi:     ISBN 978-3-17-038945-8

Vorwort zur Reihe

 

 

 

Mit dem so genannten »Bologna-Prozess« galt es neu auszutarieren, welches Wissen Studierende der Sozialen Arbeit benötigen, um trotz erheblich verkürzter Ausbildungszeiten auch weiterhin »berufliche Handlungsfähigkeit« zu erlangen. Die Ergebnisse dieses nicht ganz schmerzfreien Abstimmungs- und Anpassungsprozesses lassen sich heute allerorten in volumigen Handbüchern nachlesen, in denen die neu entwickelten Module detailliert nach Lernzielen, Lehrinhalten, Lehrmethoden und Prüfungsformen beschrieben sind. Eine diskursive Selbstvergewisserung dieses Ausmaßes und dieser Präzision hat es vor Bologna allenfalls im Ausnahmefall gegeben.

Für Studierende bedeutet die Beschränkung der akademischen Grundausbildung auf sechs Semester, eine annähernd gleich große Stofffülle in deutlich verringerter Lernzeit bewältigen zu müssen. Die Erwartungen an das selbstständige Lernen und Vertiefen des Stoffs in den eigenen vier Wänden sind deshalb deutlich gestiegen. Bologna hat das eigene Arbeitszimmer als Lernort gewissermaßen rekultiviert.

Die Idee zu der Reihe, in der das vorliegende Buch erscheint, ist vor dem Hintergrund dieser bildungspolitisch veränderten Rahmenbedingungen entstanden. Die nach und nach erscheinenden Bände sollen in kompakter Form nicht nur unabdingbares Grundwissen für das Studium der Sozialen Arbeit bereitstellen, sondern sich durch ihre Leserfreundlichkeit auch für das Selbststudium Studierender besonders eignen. Die Autor*innen der Reihe verpflichten sich diesem Ziel auf unterschiedliche Weise: durch die lernzielorientierte Begründung der ausgewählten Inhalte, durch die Begrenzung der Stoffmenge auf ein überschaubares Volumen, durch die Verständlichkeit ihrer Sprache, durch Anschaulichkeit und gezielte Theorie-Praxis-Verknüpfungen, nicht zuletzt aber auch durch lese(r)freundliche Gestaltungselemente wie Schaubilder, Unterlegungen und andere Elemente.

 

Prof. Dr. Rudolf Bieker, Köln

Zu diesem Buch

 

 

 

In diesem Leitfaden erfahren Sie

•  was Studieren bedeutet und wie Sie Ihr Studium zielgerichtet organisieren können;

•  was unter Wissenschaft überhaupt zu verstehen ist und welche grundlegenden Haltungen und Fertigkeiten wissenschaftliches Arbeiten im Studium kennzeichnen;

•  wie Sie Schritt für Schritt, von der Themenfindung bis zur fristgerechten Abgabe, eine qualifizierte schriftliche Arbeit erstellen (Hausarbeit, Bachelor- und Masterarbeit);

•  wie Sie mit einem guten Seminarvortrag in der Sache überzeugen und das Lernen der anderen Seminarteilnehmer*innen fördern;

•  wie Sie Klausuren und mündliche Prüfungen gezielt vorbereiten und erfolgreich bewältigen.

Das Buch wendet sich an

•  Studierende, die ein Studium der Sozialen Arbeit beginnen (wollen) oder vor geraumer Zeit begonnen haben;

•  Studierende höherer Semester, die Ihre Bachelor- oder Masterarbeit anfertigen wollen und das nötige inhaltliche und formale Know-how hierfür benötigen;

•  Studierende, die sich nach längerer Hochschulabstinenz auf einen Masterabschluss vorbereiten und eine Wiederauffrischung ihres studienmethodischen Handwerkszeugs benötigen;

•  Studierende benachbarter Studiengänge (z. B. der Heil- oder Pflegepädagogik, der Kulturpädagogik, der Frühpädagogik, der Erziehungswissenschaft, des Sozialmanagements), die ebenso wie ihre Kommiliton*innen nach einem praxisgerechten Leitfaden für ein erfolgreiches Studium suchen.

Das Buch berücksichtigt langjährige Erfahrungen des Autors und der Autorin in der Hochschullehre, dem Prüfungswesen und in der Studienverlaufsberatung. Für Anregungen bedanken wir uns bei den Studierenden unseres Fachbereichs, ganz besonders bei Kimberly Fleitmann.

Das Manuskript wurde für die hier vorliegende 5. Auflage ergänzt und auf den neuesten Stand gebracht.

 

Köln/Bonn im Juli 2020

Rudolf Bieker, Nina Westerholt

Lesehinweis

Wichtige Begriffe aus dem Manuskript haben wir im Text durch einen Pfeil → gekennzeichnet und in einem Glossar am Ende des Buches erläutert.

Inhalt

 

 

 

Vorwort zur Reihe

Zu diesem Buch

A     Soziale Arbeit studieren

1     Studieren

1.1     Akademisches Lernen

1.2     Motivation und Gesundheit

1.3     Verhalten an der Hochschule

1.3.1     Umgang mit Kommiliton*innen

1.3.2     Umgang mit Lehrenden

1.3.3     Umgang mit Mitarbeiter*innen

1.3.4     Die Bedeutung der Sprache/E-Mail-Kommunikation

1.3.5     Kleidung

2     Planung und Organisation des Studiums

2.1     Warum Planung wichtig ist

2.2     Studienprogramm als Rahmenvorgabe

2.3     Strategische Ziele für Studium und Studienzeit

2.4     Zeitplanung

2.4.1     Vorlesungszeit

2.4.2     Wochenzeit

2.4.3     Tageszeit

2.4.4     Vorlesungsfreie Zeit

2.5     Abweichungen vom Studienverlauf

3     Lernen im Studium

3.1     Lehrveranstaltungen

3.2     Lesend Lernen

3.3     Schreibend Lernen

3.4     E-Learning-Angebote

3.5     Praxisbezogenes und handlungsorientiertes Lernen

3.6     Lernen in der Gruppe

3.6.1     Potenziale

3.6.2     Risiken

3.6.3     Regeln und Grenzen

3.7     Umgang mit Lern- und Schreibblockaden

4     Nebentätigkeiten im Studium

4.1     Rahmenbedingungen

4.2     Hilfskraft

4.3     Honorarkraft

4.4     Werkstudent*in

B     Wissenschaftliches Arbeiten

1     Wissenschaft

1.1     Grundverständnis

1.2     Verhältnis von wissenschaftlichem Wissen und Alltagswissen

1.3     Inhalt und Funktionen wissenschaftlicher Tätigkeit

1.3.1     Beobachtungen als zentraler Bezugspunkt

1.3.2     Beschreiben

1.3.3     Erklären

1.3.4     Vorhersagen

1.3.5     Bereitstellung von Gestaltungsoptionen

1.4     Wissenschaft und Wahrheit

1.5     Wissenschaft und Werturteile

1.5.1     Wertbasis der Wissenschaft

1.5.2     Werturteilsstreit

1.5.3     Verwendung von wissenschaftlichen Erkenntnissen

1.5.4     Werturteile und Soziale Arbeit

2     Wissenschaftliches Arbeiten im Studium

2.1     Wissenschaftliches Arbeiten

2.2     Die eigene wissenschaftliche Leistung

2.3     Leistungs- und Verhaltensanforderungen

C     Schriftliche Arbeiten erstellen

1     Das Grundprinzip: Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück

2     Planung des Arbeitsprozesses

2.1     Vorteile des geplanten Vorgehens

2.2     Arbeitsschritte im Überblick

2.3     Startzeitpunkt

3     Klärung des Themas

3.1     Themenfindung

3.2     Klärung und Eingrenzung der Fragestellung

3.3     Kontakte zur Betreuungsperson der Arbeit

4     Literaturrecherche

4.1     Einführung

4.2     Geeignete Quellen

4.2.1     Eignungskriterien

4.2.2     Zitierwürdige Quellen

4.2.3     Nicht zitierwürdige Quellen

4.3     Wie Sie bei der Literatursuche vorgehen

4.3.1     Gezielte Suche

4.3.2     Einfache Einstiegsmöglichkeiten

4.3.3     Recherche in den Bestandskatalogen von Bibliotheken

4.3.4     Recherche in wissenschaftlichen Datenbanken und Portalen

4.3.5     Recherchen mit Suchmaschinen

4.3.6     Informationsquellen des Buchhandels

4.3.7     Recherchieren mit Citavi

4.4     Suchstrategien bei elektronischen Recherchen

4.5     Erstellen einer Arbeitsbibliografie

5     Beschaffung und Auswertung der Literatur

5.1     Beschaffung der Literaturquellen

5.2     Sichtung der Literaturquellen

5.3     Auswertung der Literaturquellen

5.3.1     Was bedeutet Auswerten?

5.3.2     Vorgehen bei der Literaturauswertung

6     Gliederung der Arbeit

6.1     Grundanforderungen an die Gliederung

6.2     Formale Struktur der Gliederung

7     Abfassung des Manuskriptes

7.1     Grundlegende Hinweise

7.1.1     Umgang mit Quellen

7.1.2     Exkurse

7.1.3     Anmerkungen

7.1.4     Abbildungen und Tabellen

7.1.5     Rohentwurf des Manuskriptes

7.1.6     Datensicherung

7.1.7     Speichern von Internetquellen

7.2     Sprache

7.2.1     Wissenschaftlicher Ausdruck

7.2.2     Ausführlichkeit

7.2.3     Roter Faden

7.2.4     Verwendung des Wortes »Ich«

7.2.5     Nicht diskriminierende Sprache

7.3     Einleitung

7.4     Hauptteil

7.4.1     Grundlegende Anforderungen

7.4.2     Vorgehen bei der Texterstellung

7.5     Schlussteil

7.6     Überarbeitung und Korrektur des Manuskripts

7.6.1     Eigene Überarbeitung

7.6.2     Korrektur durch andere Personen

8     Richtiges Zitieren

8.1     Bedeutung von Zitaten

8.2     Grundsätze des Zitierens

8.3     Techniken des Zitierens

8.3.1     Fußnotentechnik

8.3.2     Kurzbelege im Fließtext (Harvard-Methode)

8.4     Zitatformen und Zitierregeln

8.4.1     Wörtliches und sinngemäßes Zitat

8.4.2     Regeln und Gestaltungsformen für wörtliche Zitate

8.4.3     Regeln und Gestaltungsformen für sinngemäße Zitate

8.4.4     Übergreifende Regeln

8.4.5     Zitieren juristischer Materialien

9     Erstellung der sonstigen Manuskriptteile

9.1     Bestandteile einer wissenschaftlichen Arbeit

9.2     Seitenzählung

9.3     Titelblatt

9.4     Inhaltsverzeichnis

9.5     Abkürzungsverzeichnis

9.6     Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

9.7     Anlagen

9.8     Literaturverzeichnis

9.9     Verzeichnis sonstiger Quellen

9.10     Eidesstattliche Versicherung

9.11     Datenträger

10     Layout, Schlusskorrektur, Indruckgabe, Abgabe

10.1     Layout

10.2     Schlusskorrektur

10.3     Indruckgabe

10.4     Abgabe

D     Seminarvorträge halten

1     Funktionen des Seminarvortrags

2     Vorbereitung des Seminarvortrags

2.1     Grundfragen

2.2     Vom Basistext zum Stichwortmanuskript

3     Leitfaden für einen guten Seminarvortrag

3.1     Grundregeln

3.2     Einstieg und Einleitung

3.3     Hauptteil

3.4     Schlussteil

4     Diskussion und Feedback zum Vortrag

5     Visualisierungen

6     Handout

7     Angst vor dem Sprechen

E     Klausuren und mündliche Prüfungen bewältigen

1     Klausuren

1.1     Gestaltungsformen

1.2     Schwerpunkt Wissensprüfung

1.3     Schwerpunkt Transferprüfung

2     Mündliche Prüfungen

2.1     Gestaltungsformen

2.2     Prüfungsablauf

3     Prüfungsvorbereitung

3.1     Anforderungen klären

3.2     Prüfungsmotivation fördern

3.3     Kontinuierlich Lernen

3.4     Tutorien nutzen

3.5     Lerngruppe bilden

3.6     Die Rolle der Prüfer*innen einnehmen

3.7     Lernmethoden wählen

3.7.1     Strukturierung großer Stoffmengen

3.7.2     Erinnerungstechniken

3.7.3     Verknüpfungswissen

3.8     Die letzten Tage vor der Prüfung

4     Verhalten bei Prüfungen

4.1     Verhalten in einer Klausur

4.2     Verhalten in einer mündlichen Prüfung

4.3     Verhalten nach der Prüfung

5     Beanstandung eines Prüfungsergebnisses

F     Digitale Werkzeuge für das Studium

1     Textverarbeitungsprogramme

2     Literaturverwaltungsprogramme

3     Cloud Services

4     E-Ressourcen

4.1     Schreibtrainer

4.2     Lerntechniken und Zeitmanagement

G     Nach dem Studium

1     Master

2     Berufseinstieg

3     Promotion

Anlagen

Anlage 1: Musterdeckblatt Bachelorarbeit

Anlage 2: Musterdeckblatt Hausarbeit

Anlage 3: Quellen im Literaturverzeichnis aufführen

Anlage 4: Checkliste »Endkorrektur des Textes«

Anlage 5: Immer Ärger mit dem Komma – Wie Sie die häufigsten Fehler vermeiden

Literaturverzeichnis

Glossar

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Stichwortverzeichnis

A          Soziale Arbeit studieren

 

 

 

Was Sie in diesem Kapitel lernen können

Ein Studium unterscheidet sich von schulischer Bildung vor allem durch seine größere Gestaltbarkeit und das höhere Maß an Eigenverantwortung für Lernprozess und Lernergebnis. Das Kapitel zeigt Ihnen, wie Sie nicht nur das Studium selbst, sondern die gesamte Studienzeit zielorientiert und anforderungsbezogen gestalten können. Darüber hinaus erhalten Sie eine Vielzahl von Hinweisen für Ihr Lernen im Studium.

1          Studieren

 

 

 

1.1       Akademisches Lernen

Mit dem so genannten »Bologna-Prozess«, der auf die Schaffung eines einheitlichen europäischen Hochschulraums abzielt (Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen), sind u. a. Effektivität und Effizienz des Studiums in den Vordergrund gerückt. Die Lernprogramme wurden allerorten durchgeregelt, die Studienzeiten verkürzt. Die Tendenz zur Verschulung der Hochschulstudiengänge ist unverkennbar. Das gilt auch für die Soziale Arbeit.

Wer sich heute für ein Studium der Sozialen Arbeit entscheidet, findet aber durchaus noch Gestaltungspotenziale vor. Nach wie vor geht es im Studium darum, sich selbst Ziele zu setzen, eigene Gestaltungsmöglichkeiten zu erkennen und wahrzunehmen und die Hochschule als das zu sehen, was sie ist: eine akademische Dienstleisterin, die einen notwendigen, aber nicht hinreichenden Beitrag zu der angestrebten Selbstqualifizierung leistet. Uni-Lernen bedeutet immer auch, Selbstverantwortung zu übernehmen, für den Lernprozess und für das Lernergebnis.

Eine Studentin des 6. Semesters

»Die Hochschule hat zu meinem beruflichen sowie persönlichen Entwicklungsprozess beigetragen. Ich habe neben dem fachlichen Wissenszuwachs ein Netzwerk für den Übergang in das Berufsleben aufbauen können. Ich hatte die Möglichkeit, mich einzubringen, und ich habe gelernt, mich kritisch zu äußern. Dazu beigetragen hat die Lehr- und Studienkultur an der Hochschule. Neben den → Vorlesungen und → Seminaren habe ich die Chance genutzt als studentische Hilfskraft an den Entwicklungsprozessen der Hochschule mitzuwirken. Ich empfehle allen Studierenden, die Möglichkeiten der Mitbestimmung, Selbstreflexion und Weiterbildung zu nutzen, denn diese Gelegenheit kommt nicht so schnell wieder« (Kimberly Fleitmann, Studentin an der Hochschule Niederrhein, 2020).

Das akademische Lernen unterscheidet sich von dem eher passiv-rezeptiven schulischen Lernen durch seine stärker selbstaktive und forschende Ausrichtung. Es geht nicht um bloßes Nachbeten eines vorgegebenen, flüchtig angelesenen Stoffes und die Reproduktion von Faktenwissen, sondern um den Erwerb von Problemlösungskompetenzen. Die Lösungen, um die es geht, sind nicht-technischer Natur; sie können nicht vorhersagbar »bewirkt«, sondern nur im engen Zusammenwirken mit dem »Kunden« ausgehandelt und ausprobiert werden. Der Erwerb von Problemlösungskompetenz erfordert im Studium u. a.

•  sich mithilfe von Fachliteratur selbsttätig und kritisch reflektierend mit Theorien, Konzepten und Methoden der Sozialen Arbeit und ihrer Bezugsdisziplinen auseinanderzusetzen;

•  Lernangebote tatsächlich auszuschöpfen (»hingehen statt liegenbleiben«);

•  im Bedarfsfalle einzufordern, dass sich Kompetenzerwerb nicht auf die Wiedergabe von Klausurwissen beschränkt;

•  Praxis zu entdecken und fachliches Handeln zu erproben (handlungsorientiertes Lernen);

•  sich mit → Kommiliton*innen und → Lehrenden auszutauschen, um nicht nur das wissenschaftliche Lernen, sondern auch das soziale Lernen zu fördern;

•  auf die Qualität der Lehre und lernförderliche Studienbedingungen zu drängen (z. B. durch eigenes Engagement in der Hochschulselbstverwaltung);

•  durch eigenständige Lebensführung außerhalb des Elternhauses Lebenserfahrung zu sammeln, ohne die die Soziale Arbeit nicht auskommt.

Berufliche Handlungskompetenz ist in erster Linie eine Bringschuld der Hochschule; die Verantwortung dafür kann sie nicht auf Studierende abwälzen. Wie eine Problemlösung in der Sozialen Arbeit entsteht aber auch berufliche Handlungskompetenz nur in Co-Produktion zwischen Lehrenden, Studierenden und Praxis. Studierende tun gut daran, sich bei diesem Joint-Venture nicht nur auf vorgefertigte Lernpakete einzulassen, sondern auch darüber hinaus die Chance zum Kompetenzerwerb zu ergreifen. Schon dies spricht dafür, sich aktiv mit der Planung und Organisation des eigenen Studiums auseinanderzusetzen.

1.2       Motivation und Gesundheit

Motivation und Gesundheit sind wichtige Bedingungen für ein erfolgreiches und angenehmes Studium. Es werden folgende Motivationsformen unterschieden:

•  Intrinsische Motivation: Wenn man sich für die Inhalte des Lernstoffes interessiert und man diesen Inhalt deshalb erwerben will.

•  Extrinsische Motivation: Wenn es nicht der Inhalt selbst ist, der einen interessiert, sondern wenn sich die Motivation aus den dahinterliegenden Konsequenzen, z. B. dem Studienabschluss, speist.

Intrinsisch motivierte Studierende lernen meistens effektiver. Wenn Gedanken und Gefühle im Einklang auf eine Handlung gerichtet sind und keine Störung der Konzentration erfolgt, nennt man das »Flow erleben«. Der Flow kann Ihnen sehr viel Energie bringen, die Sie für den nächsten Lernschritt einsetzen können.

Setzen Sie sich anspruchsvolle, aber realistische Ziele im Studium, denn Erfolgserlebnisse sind der beste Motivator. Gliedern Sie große Ziele und Aufgaben in kleinere Einheiten auf, um sich zu motivieren.

Konzentration ist wichtig, um effektiv lernen zu können. Schaffen Sie sich Rituale, um sich auf das Lernen einzustimmen (z. B. Konzentrationsübung). Suchen Sie sich einen ruhigen Arbeitsplatz, an dem Sie ungestört arbeiten können. Oft leidet die Konzentration, wenn man während einer anspruchsvollen Tätigkeit Musik hört (Spoun 2011, 25 ff.).

Im Schlaf verarbeiten Sie erlerntes Wissen und verankern dieses in Ihrem Gedächtnis (»Postprocessing«). Achten Sie deshalb auf Ihren Schlaf: Schlafen Sie ausreichend viel und am Stück. Wenn Sie kurz vor der Prüfung die Nächte durchlernen, verhindern Sie die Verarbeitung und Verankerung des Gelernten während des Nachtschlafes.

Achten Sie weiterhin auf eine gesunde Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralien. Weiterhin sollten Sie Sport treiben, da geistige Ausdauer durch körperliche Bewegung gefördert werden kann (Spoun 2011, 29 f.).

Für viele Studierende ist es eine Herausforderung, ihren »inneren Schweinehund« zu besiegen. Auf einmal wirken selbst Kochen und Putzen interessanter, als die Abschlussarbeit zu schreiben.

Tipps für den Kampf gegen den »inneren Schweinehund«

•  Versuchen Sie grundsätzlich zu akzeptieren, dass Sie als Lernende den Anspruch auf eine »perfekte Leistung« noch nicht erfüllen können. Das gibt Ihnen den Mut anzufangen, statt sich zu überfordern.

•  Lassen Sie sich von den Leistungen anderer Personen nicht einschüchtern.

•  Erfinden Sie keine Ausreden, wie z. B. »Ich kann an meinem Referat noch nicht arbeiten, mir fehlt noch ein Buch.«

•  Wenn Sie verzweifelt vor dem PC sitzen und nicht wissen, wie und wo Sie beginnen sollen, fangen Sie mit dem Schreiben einer einfachen Passage an. Das ist besser als sich darauf zu berufen, es falle Ihnen nichts Vernünftiges ein. Bei Formulierungsschwierigkeiten schreiben Sie erst einmal so, wie es Ihnen richtig erscheint.

•  Haben Sie Probleme, sich an den Schreibtisch zu setzen und vertrödeln die Zeit mit anderen Tätigkeiten? Planen Sie die Aufgaben und Arbeitsschritte mit Fristen, sodass sie die Konsequenzen sehen können, wenn Sie die Arbeit aufschieben. Legen Sie am Ende Ihres Arbeitstages fest, was genau Sie am nächsten Tag machen wollen.

•  Gönnen Sie sich Pausen und belohnen Sie sich nach erfolgreicher Arbeit.

1.3       Verhalten an der Hochschule

Mit Ihrem Studium treten Sie in eine »neue Welt« ein, die über eigene Regeln, Erwartungen und Gepflogenheiten verfügt. Zum Teil beruhen diese auf schwer überwindbaren Traditionen (Kotthaus 2014, 29), die Ihnen auf Anhieb nicht nur fremd, sondern seltsam erscheinen mögen. Diese »neue Welt Hochschule« löst zwangsläufig die Frage aus, wie man sich darin angemessen bewegen soll und ob Verhaltensweisen, die andernorts richtig und erwünscht sind, bruchlos in diesen neuen Kosmos übertragen werden können. Lassen Sie sich durch das Unbekannte nicht verunsichern; finden Sie in Ruhe heraus, wie dieser Kosmos, in dem wissenschaftliche Spitzenleistung und organisatorisches Chaos Hand in Hand gehen können, »tickt«, was man in dieser eigenen Welt von Ihnen als Studierende erwartet und wie Sie dieses unbekannte Terrain für ein erfolgreiches und wohltuendes Studium nutzen können. Einige grundlegende Verhaltensregeln mögen Ihnen hierbei helfen.

1.3.1         Umgang mit Kommiliton*innen

Ihre Mitstudierenden werden als → Kommiliton*innen bezeichnet. In der Regel duzen sich Studierende untereinander. Es ist wichtig, dass Sie sich gegenüber Ihren Kommiliton*innen offen und freundlich verhalten, denn im Laufe Ihres Studiums werden Sie immer wieder zusammenarbeiten (müssen). Viele Referate (das sind Vorträge in einem → Seminar) werden in einer Gruppe erarbeitet. Lerngruppen erleichtern Ihnen die Prüfungsvorbereitung, und falls Sie mal eine Veranstaltung wegen Krankheit verpassen, können Sie Unterlagen und Mitschriften von Ihren Kommiliton*innen erbitten.

An der Hochschule entstehen viele Freundschaften, daher nutzen Sie die Chance neue Menschen kennenzulernen. Es ist normal, dass man nicht jeden Menschen sympathisch findet, jedoch kann es trotzdem sein, dass Sie mit Menschen zusammenarbeiten müssen, die Sie nicht als Freunde ansehen. In solchen Situationen ist von Ihnen ein professioneller, kollegialer Umgang gefordert. In Ihrem Berufsleben werden Sie immer wieder »schwierigen Menschen« begegnen. Auch wenn Sie Kommiliton*innen nicht als Klient*innen ansehen sollten, dürfen Sie den Umgang mit individuellen Eigenheiten schon im Studium aktiv einüben.

1.3.2         Umgang mit Lehrenden

Lehrende erwarten, dass Studierende ihnen mit derselben Höflichkeit und Verbindlichkeit begegnen, wie diese es auch umgekehrt erwarten. → Lehrende sind Expert*innen in Ihrem Fachgebiet, die sich für ihre Aufgabe lange qualifiziert haben. Schon deshalb sollten Sie Ihnen mit Respekt gegenübertreten.

Meistens ist die Situation dadurch gekennzeichnet, dass Sie etwas von einer Lehrperson möchten: einen Rat, ein Hausarbeitsthema, die Erläuterung einer Note o. Ä. Sie sollten darauf achten, der Lehrperson keine unnötige Arbeit zu machen, indem Sie z. B. Sprechstundenbesuche ordentlich vorbereiten und notwendige Materialien mitbringen.

Ob Sie eine Lehrperson mit oder ohne Titel (Professor*in oder Doktor*in) ansprechen sollen, erfahren Sie im Verlauf der Kommunikation. Beginnen Sie immer so höflich wie möglich, d. h. sprechen/schreiben Sie die Lehrperson zunächst mit Titel an. Die Person wird Ihnen dann direkt oder indirekt zu verstehen geben, ob es notwendig ist, dass Sie die Titel nennen.

Einen umfassenden Leitfaden zur »Gestaltung von Sprechstunden und Zusammenarbeit mit Lehrenden durch Studierende« finden Sie auf den Webseiten des Service Center Selbststudium der Universität Bielefeld (siehe Literaturempfehlungen).

1.3.3         Umgang mit Mitarbeiter*innen

Neben den → Lehrenden arbeiten an der Hochschule viele Verwaltungskräfte, z. B. in den Sekretariaten, den Prüfungsämtern, der Technik etc. Diese sind unerlässlich, um eine Hochschule zu betreiben. Viele der Verwaltungsmitarbeitenden stehen unter einer hohen Arbeitsbelastung und verdienen Respekt und Freundlichkeit Ihrerseits. Bedenken Sie daher Ihren Ton und Ihr Verhalten, wenn Sie nach einer Studienbescheinigung oder anderem fragen. Für forderndes und überhebliches Verhalten ist auch gegenüber dieser Mitarbeitendengruppe kein Platz.

1.3.4         Die Bedeutung der Sprache/E-Mail-Kommunikation

Hochschulmitarbeitende verbringen viel Zeit damit, Mails von Studierenden zu beantworten. Unhöfliche Mails bzw. unnötige Fragen werden ungern, manchmal auch gar nicht beantwortet. Die Arbeitsbelastung der meisten → Lehrenden ist hoch, auch wenn dies für Studierende oft nicht ersichtlich ist. Denn Lehrende unterrichten nicht nur, sondern forschen auch, arbeiten an wissenschaftlichen Publikationen, organisieren wissenschaftliche Tagungen, betreiben Praxisentwicklung, erstellen Gutachten etc.

Um komplexere Fragen zu klären, sind persönliche Gespräche meist besser geeignet, als ein langer Schriftverkehr per E-Mail. Wenn Sie dennoch eine Mail schreiben, sollten Sie die folgenden Kriterien beachten, damit Sie möglichst eine Antwort erhalten.

Kriterien für eine gelungene E-Mail-Kommunikation

1.  Verwenden Sie allgemein übliche Anrede- und Verabschiedungsformeln und achten Sie auf einen höflichen Sprachstil.

2.  Nutzen Sie Ihre Hochschul-Mailadresse.

3.  Verwenden Sie aussagekräftige Betreffzeilen.

4.  Vermeiden Sie Rechtschreibfehler.

5.  Fassen Sie sich möglichst kurz.

6.  Verwenden Sie aussagekräftige Dateinamen und lesbare Dateiformate (z. B. pdf).

7.  Schreiben Sie nur wirklich notwendige Mails.

8.  Wenn Sie keine Antwort erhalten, suchen Sie die Sprechstunde der Lehrperson auf. (Obermaier 2017, 138 ff.)

1.3.5         Kleidung

Kleiden Sie sich nach allgemein üblichen Gepflogenheiten, die im Berufsleben gelten. Es ist weder üblich noch wird es erwartet, dass Sie im Anzug/Kostüm zu einer regulären Lehrveranstaltung kommen, aber achten Sie auf saubere und gepflegte Kleidung. Provozierende Kleidung (z. B. Symbole) kann dazu führen, dass Sie hauptsächlich auf das Statement Ihrer Kleidung »reduziert« werden.

In individuellen Prüfungssituationen sollten Sie formalere Kleidung wählen. Auch dabei wird kein Kostüm/Anzug erwartet, aber Ihr Respekt gegenüber den Prüfenden und der Prüfungssituation sollte sich in Ihrer Kleidung wiederfinden. Daher sollten Sie z. B. ein Hemd/eine Bluse und eine gepflegte Beinbekleidung wählen. Je wichtiger die Prüfungssituation, desto formaler und »hochwertiger« sollten Sie sich kleiden.

Literaturempfehlungen

Kotthaus, J. (2014): FAQ Wissenschaftliches Arbeiten. Für Studierende der Sozialen Arbeit. Leverkusen: Budrich.

Service Center Selbststudium (Hg.) (2020): Handreichung: Gestaltung von Sprechstunden und Zusammenarbeit mit Lehrenden durch Studierende. Universität Bielefeld. Online: https://www.uni-bielefeld.de/ew/scs/pdf/leitfaeden/studierende/sprechstunden.pdf, Aufruf: 30.03.2020.

2          Planung und Organisation des Studiums

 

 

 

2.1       Warum Planung wichtig ist

Planung meint den zielgerichteten Umgang mit Zeit, bezogen auf einen zukünftigen Zeitraum: Wie will ich die kürzere und längere Zeit, die vor mir liegt, verwenden?

Planen bedeutet konkret

•  sich für einen überschaubaren Zeitraum Ziele zu setzen (Was will ich? Worauf will ich hinaus?);

•  die Arbeitsschritte zu definieren, die erforderlich sind, um gewünschte Ziele zu erreichen;

•  einen Zeitplan für die Umsetzung der Arbeitsschritte zu erstellen (Was muss ich wann tun?);

•  nachzuhalten, ob die Umsetzung der Arbeitsschritte erfolgreich verläuft (Gibt es Probleme bei der Umsetzung? Welcher Art sind die Probleme? Was sollte ich ändern?).

Planung gehört bei vielen Studierenden der Sozialen Arbeit nicht gerade zu den beliebten Themen. Manche Studierende setzen Planung sogar unbesehen mit Ver-Planung gleich. Planung erscheint als Gegensatz zu Selbstbestimmung und flexibler Gestaltung von Studium und Studienzeit.

Diese Sichtweise ist bequem, aber wenig nützlich. Das mögliche Risiko von Planung wird kurzerhand zu ihrer Wesenseigenschaft erklärt. In Wirklichkeit sind die Risiken von Planung um einiges kleiner als die Risiken von Planungsverzicht.

Vorteile der Planung

•  Sie ersparen sich Kosten, weil Sie unproduktive Zusatzsemester vermeiden.

•  Sie erzielen Vorteile, weil Sie z. B. Ihr Auslandssemester so rechtzeitig vorbereiten, dass es am Ende auch stattfinden kann.

•  Sie sind zufriedener mit Ihrem Studium, weil Sie die kurze Studienzeit besser ausschöpfen.

•  Sie studieren ergebnisorientierter, weil Sie Ihr Lernen gezielt in die Hand nehmen.

•  Sie gelangen in Ihrem Studienalltag zu einer klareren Struktur, die Studienfrust und Studienunlust entgegenarbeitet.

•  Sie verbessern Ihre Studienergebnisse, weil sie klare Entscheidungen treffen, wann und wie Sie lernen.

•  Sie stärken das Gefühl, selbst über Ihre Zeit zu bestimmen. Damit stärken Sie zugleich Ihre Lern- und Leistungsmotivation.

•  Sie behalten die Übersicht angesichts vielfältiger Anforderungen im Alltag. Dies schützt Sie zugleich vor kontinuierlicher Selbstüberforderung und Verzettelung (»Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.«).

•  Sie können gegenüber Bafög-Amt und Studienkreditanstalt rechtzeitig nachweisen, dass Sie ein ordnungsgemäßes Studium betreiben. So bleibt die finanzielle Grundlage Ihres Studiums erhalten.

Wer bereits im Studium seine Planungs- und Organisationsfähigkeit schult, fördert eine Schlüsselkompetenz, die gerade im Berufsalltag der Sozialen Arbeit nicht hoch genug gewichtet werden kann. Von Führungs- und Leitungsaufgaben einmal abgesehen: Wo immer mit einzelnen Klient*innen oder Familien längerfristig gearbeitet wird, sind Hilfeplanung und Fallmanagement als Methoden des systematischen, zeitlich geordneten Vorgehens heute fest etabliert. Wer es gelernt hat, sich selbst zu organisieren, kann auch andere Menschen besser darin unterstützen, Ordnung in ihren überfordernden Lebensalltag zu bringen.

Damit zielorientierte Planung nicht »im luftleeren Raum« zerschellt, muss sie nicht nur die Rahmenbedingungen des Studiums berücksichtigen, sie muss selbstredend auch zu Ihrer persönlichen Lebenssituation passen. Je komplexeren Anforderungen Sie außerhalb Ihrer Rolle als Student*in ausgesetzt sind, desto mehr nimmt zwar der Freiheitsgrad Ihrer Gestaltung ab, desto wichtiger wird auf der anderen Seite aber Planung. Viele Studierende müssen heute eine Vielzahl von Anforderungen unter »einen Hut bringen«. In Kapitel 2.3 wird deshalb auch der private, außeruniversitäre Lebensbereich in die Betrachtungen einfließen (Kap. A-2.3) Betrachten wir zunächst den formellen Rahmen des Studiums.

2.2       Studienprogramm als Rahmenvorgabe

In der Studien- und → Prüfungsordnung legt jede Hochschule fest, aus welchen inhaltlichen Elementen sich das Studium zusammensetzt und wie diese im Studienablauf angeordnet sind. Um persönliche Gestaltungsmöglichkeiten zu erkennen, sollten Sie sich gleich zu Beginn des Studiums mit diesem Regelwerk vertrautmachen. Wichtige Informationen für Ihre Studienplanung können aber auch andere Medien enthalten, z. B.

•  der Studienverlaufsplan, den Sie meist am Ende der → Prüfungsordnung finden und in dem der Aufbau des Studiums beschrieben ist;

•  das Modulhandbuch, in dem jedes einzelne Studienelement nach Inhalt, Umfang und Anforderungen detailliert dargestellt wird;

•  fachbereichsinterne Materialien zu den einzelnen Studiengängen;

•  kommentierte Vorlesungsverzeichnisse;

•  spezielle Infoveranstaltungen zu angebotenen Projekten;

•  schriftliche Hinweise zu Prüfungen;

•  Aushänge in Schaukästen.

Wichtig ist, alle (!) verfügbaren Informationsmedien für die zielorientierte Gestaltung des Studiums zu nutzen. Ohne oder mit Account lassen sich viele planungsrelevante Informationen heute auf der Homepage eines Fachbereichs abrufen. Ein Beispiel: Von großer Bedeutung kann der Hinweis sein, dass nicht jede Lehrveranstaltung in jedem → Semester angeboten wird. Dies nicht beachtet zu haben, macht die eigene Planung schnell zur Makulatur. Im schlimmsten Fall verzögert sich sogar der Abschluss des Studiums, weil die Leistung nicht zum geplanten Zeitpunkt erbracht werden konnte.

Was Sie aus der Studien- und → Prüfungsordnung für Ihre persönliche Studienplanung entnehmen können (Beispiele)

•  Wie das Studium aufgebaut ist;

•  welche Module Pflichtmodule sind und zwischen welchen Modulen gewählt werden kann;

•  welche Prüfung welche andere Prüfung voraussetzt;

•  wann Sie die Lehrveranstaltung für ein bestimmtes Modul frühestens belegen können oder wann Sie Ihre Bachelor- oder Masterarbeit frühestens anmelden können;

•  welche Anforderungen an Studienleistungen (z. B. Hausarbeiten) gestellt werden;

•  ob bzw. welche Schwerpunkte Sie wann wählen können;

•  welches Gewicht welches Modul bei der Ermittlung der Endnote des Studiums hat;

•  wann Ihr Praxissemester ansteht und ob Sie dieses vorziehen oder nachverlagern können;

•  wie Prüfungsleistungen bewertet werden;

•  wie oft Sie eine Prüfungsleistung wiederholen können;

•  was passiert, wenn Sie eine Prüfung nicht antreten etc.

Das inhaltliche Studienprogramm wird von → Semester zu Semester in ein Veranstaltungsprogramm gegossen. Je nach Größe eines Fachbereichs können Sie zwischen mehreren parallelen Lehr- und Lernangeboten zu den einzelnen Modulen wählen. Wenn sie sich das frisch ins Netz gestellte Vorlesungsverzeichnis gleich anschauen, können Sie mit Ihren Planungen frühzeitig beginnen. Beachten Sie aber nachträgliche Änderungen.

2.3       Strategische Ziele für Studium und Studienzeit

Versuchen Sie sich zu Beginn des Studiums, regelmäßig aber auch in seinem weiteren Verlauf, klar darüber zu werden, welche Ziele Sie mit Ihrem Studium und in Ihrer Studienzeit persönlich erreichen möchten. Wer einZielhat, hat eine Leitlinie. Ziele motivieren zum Handeln; sie verhindern das bloße vor sich Hintreiben, das über kurz oder lang zu Unzufriedenheit führt. Die folgenden Fragen können Ihnen helfen, herauszufinden, welche Ziele Ihnen bezogen auf Ihr Studium wichtig erscheinen. Die Fragen betreffen grundlegende, längerfristig ausgerichtete Entscheidungen (»strategische Entscheidungen«). Einzelne dieser Entscheidungen werden Sie erst im weiteren Verlauf des Studiums treffen können.

Strategische Fragen

•  Strebe ich mit meinem Studium ein spezielles berufliches Ziel an (z. B. Tätigkeit in einem bestimmten Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit)?

•  Will ich mich im Gegensatz dazu bewusst offenhalten, um unbekannte Territorien der Sozialen Arbeit kennen zu lernen (sehr zu empfehlen!)? Welche Auswirkungen hat dies auf meine Studien-(Zeit-)Planung?

•  Reicht mir ein durchschnittlicher Abschluss oder möchte ich mir durch gute Leistungen die Option für ein Stipendium bzw. ein Anschlussstudium (Masterstudium, Promotionsstudium) offenhalten?

•  Setze ich innerhalb des Pflichtlernprogramms eigene inhaltliche Akzente, z. B. Kennenlernen spezifischer psychotherapeutischer Methoden, Umgang mit schwer verhaltensgestörten Menschen, vertiefte Kenntnisse im Jugendhilferecht?

•  Will ich bei meinen Prüfungsergebnissen Schwerpunkte setzen?

•  Will ich freiwillig gegen Honorar oder ehrenamtlich bei Trägern der Sozialen Arbeit praktische Erfahrungen sammeln und mir Optionen für den beruflichen Einstieg aufbauen? In welchem Umfang kommt eine freiwillige Mitarbeit in Betracht? Zu welchem Zeitpunkt des Studiums?

•  Möchte ich die Zeit des Studiums nutzen, meine Sprach- oder EDV-Kenntnisse zu erweitern? Auf welchem Level?

•  In welchem Feld möchte ich meine Praxisphase durchführen? Was spricht für dieses Praxisfeld? Was ist wann zu tun?

•  Möchte ich meine Praxisphase oder ein Studiensemester im Ausland verbringen? Welche Vorbereitungsschritte sind dafür erforderlich? Wann müssen diese begonnen werden?

•  Wie wichtig ist es mir, das Studium auf jeden Fall in der → Regelstudienzeit abzuschließen? Bin ich bereit, dafür ggf. auch schlechtere Noten in Kauf zu nehmen bzw. auf eigene Vertiefungen des Studiums zu verzichten?

•  Bin ich gewillt, in der Hochschulselbstverwaltung mitzuwirken (z. B. → Fachbereichsrat, → Fachschaftsrat/→ AStA, → Prüfungsausschuss)?

•  Will ich mich in hochschulpolitischen Gruppen Studierender engagieren?

Einige Ziele sind vermutlich Dauerläufer, die für das gesamte Studium gelten sollen (gute Noten?), andere können dagegen unmittelbar einem → Semester oder einem Studienjahr zugeordnet werden (z. B. Auslandsaufenthalt im 4. Semester).

Ihre Ziele sollten sich aber nicht nur auf das Studium und studienbezogene Aktivitäten richten, sondern auch auf Ihre Lebenswelt außerhalb des Studiums. Beide Zielbereiche stehen in Wechselwirkung miteinander und müssen daher in Einklang gebracht werden. Ziele, die Ihre allgemeine Lebensführung betreffen, können z. B. sein:

•  den notwendigen Lebensunterhalt erarbeiten

•  zusätzliche Finanzmittel erwirtschaften, um nicht jeden Cent umdrehen zu müssen, um keinen Studienkredit aufnehmen zu müssen etc.

•  Zeit für das eigene Kind haben

•  intensive Kontakte zu anderen Menschen pflegen, auch außerhalb des Studiums

•  sich um Angehörige kümmern (z. B. die chronisch kranke Mutter)

•  kulturelle Bedürfnisse befriedigen (Musik, Theater, Kunst)

•  Reisen

•  regelmäßig Sport treiben

•  sich Zeit zur Entspannung nehmen

Nicht alle Ziele lassen sich gleichzeitig verfolgen. Zum einen würden Sie sich damit völlig übernehmen, zum anderen können Ziele in Konkurrenz zueinanderstehen. Das Ziel »Das Studium in kürzest möglicher Zeit beenden« konkurriert z. B. mit allen Zielen, die bei intensiver Verfolgung zu einer Verlängerung der Studienzeit führen können, und sei es nur um ein → Semester. Weil Ihr Zeitbudget zu einem größeren Teil bereits durch das Pflichtstudienprogramm in Anspruch genommen wird, gibt es außerdem nur noch ein begrenztes Zeitvolumen zu verteilen. Deshalb müssen sie zwangsläufig eine Auswahl aus Ihren Zielen treffen oder i. S. einer »Ich-will-alles-Strategie« akzeptieren, dass Ihr Studium erst ein oder zwei Semester später abgeschlossen wird.

Eine einfache ABC-Analyse (Tab. 1) hilft Ihnen dabei, Ihre Ziele grob nach ihrer Wichtigkeit zu ordnen.

Tab. 1: ABC-Analyse

PrioritätVerbindlichkeitsgradDefinition

Damit sie Ihnen nicht abhandenkommen, sollten Sie Ihre Ziele immer schriftlich fixieren und griffbereit zum Nachlesen und zur nachgehenden Überprüfung halten (Tab. 2).

Tab. 2: Verschriftlichung semesterübergreifender strategischer Ziele (Bachelorstudium)

ZielePriorität

Mit solchen Zielformulierungen definieren Sie Ihre Ansprüche und Erwartungen an Ihr Studium und Ihre Studienzeit. Entsagen Sie aber der Versuchung, Ziele zu formulieren, die von vorneherein keine Chance auf Realisierung haben. Es geht um aussichtsreiche Zielprojektionen. Wieweit das Studium z. B. Raum lässt, um eigene fachliche und außerfachliche Interessen zu verfolgen, wird sich erst nach dessen Beginn klären lassen und sich innerhalb des Studiums ändern können. Dennoch: Bevor der Alltag Sie in Besitz nimmt und Ihnen scheinbar eigene Gestaltungsoptionen stiehlt, sollten Sie sich grundsätzlich klar darüber werden, was Sie selbst in Ihrem Studium und Ihrer Studienzeit erreichen möchten. Was von den womöglich »großen Zielen« im jeweiligen → Semester tatsächlich umsetzbar erscheint, werden Sie vor dem Hintergrund Ihrer strategischen Ziele rechtzeitig klären. Beachten Sie bei Ihren Zielprojektionen aber auch:

•  Zielorientierte Planung ergibt nur dann Sinn, wenn sie zu einem Ergebnis führt, dass nicht auch ohne eigenes Zutun entstanden wäre. Achten Sie also darauf, dass Zielprojektionen Sie fordern. Gerade wenn Ihnen ein »Auslandssemester« eher unheimlich erscheint, sollten Sie es einplanen. Lernen bedeutet immer, sich auf eine terra incognita zu begeben, Neues zu entdecken und sich in der Bewältigung unbekannter Anforderungen persönlich zu entwickeln.

•  Persönliche Ziele und »Master-Pläne« dürfen nicht zur Zwangsjacke werden. Ziele sollten nur so lange gelten, bis Sie diese aus wohlüberlegten Gründen widerrufen oder neu ins Verhältnis zueinander setzen. Es geht um die richtige Balance zwischen längerfristiger Selbstausrichtung und situativer Offenheit. Wer an seinem Studien-(Zeit-)Konzept nicht starr festhält, bleibt in der Lage, neue Erkenntnisse, neue Informationen und neue Erfahrungen für sich nutzen. Weil man sich auch selbst weiterentwickelt, erkennt man Gestaltungsmöglichkeiten, die einem anfangs kaum in den Sinn gekommen wären. Strategische Ziele zu setzen, ist daher kein einmaliger Vorgang, sondern ein sich kontinuierlich wiederholender Prozess, der sich neuen Chancen, Risiken und Realitäten immer wieder aufs Neue anpassen muss. Strategische Planungen sind damit vorläufiger Art und in größeren Zeitabständen zu überprüfen.

2.4       Zeitplanung

2.4.1         Vorlesungszeit

Wenn Ihr grundlegend und längerfristig ausgelegter »Masterplan« steht, können Sie sich einem kürzeren Zeitrahmen zuwenden, dem einzelnen → Semester. Die Gestaltung des Semesters ist die erste Nagelprobe für die strategischen Ziele, die Sie innerhalb und außerhalb des Studiums verwirklichen wollen. In der Semesterplanung müssen Ihre strategischen Ziele (Kap. A-2.3) zum Ausdruck kommen. Anderenfalls wären diese nichts wert bzw. lediglich aufgesetzt. Die strategischen Ziele stecken den Rahmen ab, in dem sich Ihre weiteren Planungsentscheidungen bewegen. Waren Ihre strategischen Ziele als Orientierungsgrundlage eher allgemein formuliert, geht es bei der Semesterplanung um eindeutige Handlungsziele.

Die Semesterziele richten sich nicht nur auf die → Vorlesungszeit, sondern auch auf die → vorlesungsfreieZeit. Die vorlesungsfreie Zeit (»Semesterferien«) dient dem Studium, gleichzeitig aber auch anderen Zwecken. Ihre Semesterplanung sollte sich folglich mit beiden Zeitphasen befassen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden wir die vorlesungsfreie Zeit aber in einem gesonderten Kapitel behandeln (Kap. A-2.4.4).

Bevor Sie mit Ihrer Planung beginnen, sollten Sie sich vergegenwärtigen, dass manche Entscheidungen nur sinnvoll getroffen werden können, wenn Sie zugleich einen Blick auf das nächste → Semester (ggf. sogar auch das übernächste) Semester werfen.

Beispiele

Wenn Sie im bevorstehenden → Semester eine Prüfung verschieben, kann dies unangenehme Auswirkungen auf ein nachfolgendes Semester haben. Es steigt im nächsten Semester nicht nur die Prüfungsbelastung, es könnte auch sein, dass die jetzt verschobene Prüfung im nächsten Semester bereits vorliegen muss, um für ein dann anstehendes Modul zugelassen werden zu können. Ebenso kann es sein, dass ein geplantes Auslandspraktikum nur realisierbar ist, wenn es im vorangehenden Semester bereits vorbereitet wird.

Ihre Semesterziele müssen nicht nur realisierbar sein, sie müssen auch so konkret sein, dass Sie feststellen können, ob Sie Ihr Ziel tatsächlich erreicht haben. Deshalb reicht ein Ziel wie »Ich bereite Lehrveranstaltungen nach« für eine handlungswirksame Planung nicht aus, dazu ist es zu unspezifisch und zu wenig verbindlich. Schon das gelegentliche statt regelmäßige Nachbereiten lässt sich als Verwirklichung des Ziels interpretieren. Außerdem ist nicht klar, was es inhaltlich bedeutet, → Vorlesungen »nachzubereiten«. Besser ist es festzulegen: »Donnerstags von 10–11 Uhr bereite ich die Vorlesung ›Theorie der Sozialen Arbeit‹ nach. In dieser Zeit werde ich meine Mitschriften noch einmal systematisch durchgehen und ergänzend dazu … Außerdem werde ich mir die von der Lehrperson empfohlene Fachliteratur vornehmen …«

Werden Sie also so konkret wie möglich, wenn Sie Ihre Ziele für die → Vorlesungszeit eines bestimmten → Semesters festlegen. Verbinden Sie jedes inhaltliche Ziel mit einem zeitlichen Ziel (Erledigungsfrist). Inhaltlich und zeitlich eindeutige Ziele zu definieren, wird in der Berufspraxis durchgängig von Ihnen verlangt. Denken Sie bei Ihrer Einzel-Semesterplanung an die strategischen Studienziele, zu denen Sie sich entschieden hatten (Kap. A-2.3).

Die Übersichtlichkeit Ihrer Planung steigt, wenn Sie Ihre Semesterziele nach Zielfeldern gliedern, z. B.

•  Besuch der Lehrveranstaltungen,

•  Erbringung von Studien- und Prüfungsleistungen,

•  zusätzliche Studienaktivitäten,

•  persönliche Ziele außerhalb des Studiums.

Tabelle 3 zeigt beispielhaft, wie eine Semesterplanung (→ Vorlesungszeit) aussehen kann (Tab. 3). Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Plan zwar schon vor Beginn des → Semesters vorbereitet werden kann; wichtige Aufgaben (wie z. B. die Vorbereitung eines Referates) lassen sich aber erst nach Beginn des Vorlesungsbetriebs berücksichtigen, wenn die Prüfungsformen und die Erstellungs- und Abgabetermine von den Dozenten bekannt gegeben werden. Semesterplanung erfordert also ein mehrschrittiges Vorgehen.

Tab. 3: Planung der Vorlesungszeit

ZielfeldFragen zur ZielfindungZielfestlegungenPrioritätUmsetzung ab/in KW

Nach Abschluss der Zielfestlegungen stehen zwei Arbeitsschritte an:

Halten Sie in Ihrem Terminkalender fest, in welchen Kalenderwochen Sie Aufgaben angehen wollen, die nicht durchgängig in der → Vorlesungszeit anstehen (wie z. B. die Erstellung einer Hausarbeit). Wenn Sie in Ihrem Kalender gleichzeitig alle übrigen Termine vermerken (Prüfungszeiträume, Abgabefristen, Termin für den → Seminarvortrag, Besuchs- und Exkursionstermine, wichtige private Termine …), verfügen Sie über eine solide Grundlage für die Planung der einzelnen Semesterwochen (Kap. A-2.4.2).

2.  Erstellen Sie ein Zeitgitter für die Vorlesungswochen (Mo–So). In unserem nachfolgenden Beispiel (Tab. 4) hat das Gitter 28 Zeiteinheiten von 90 Minuten (entsprechend zwei Unterrichtsstunden). Das ergibt rechnerisch eine wöchentliche Arbeitszeit von 42 Stunden, also eine ganz normale Arbeitswoche. Tragen Sie in das Zeitgitter ein:

−  Ihre Lehrveranstaltungen,

−  Ihre Studienaktivitäten (s. u.),

−  längere Pausen (z. B. nach vier Stunden Hörsaal sollten Sie eine Pause einlegen und sich entspannen …),

−  Ihre Job-Zeiten (Geld verdienen),

−  feststehende private Aktivitäten (z. B. Sport).

Die übrigen Zeiten stehen für Ihre anderweitigen persönlichen Bedürfnisse, aber auch für Unvorhergesehenes zur Verfügung.

Mit Studienaktivitäten sind gemeint:

•  Vorbereitung auf eine nachfolgende Lehrveranstaltung,

•  Nachbereitung einer vorausgegangenen Lehrveranstaltung,

•  Prüfungsvorbereitung (vertiefendes Lesen, Wiederholen),

•  Einlesen für einen → Seminarvortrag oder eine Hausarbeit,

•  Arbeiten in der Lerngruppe,

•  Bibliotheksrecherchen,

•  Auswertung aktueller Fachzeitschriften,

•  Rücksprache mit → Lehrenden,

•  Sprachkurs im Sprachenzentrum,

•  praktische soziale Tätigkeit,

•  Arbeit als studentische Hilfskraft (Kap. A-4.2).

Legen Sie Ihre Studienaktivitäten zu in Tabelle 4 im Einzelnen durchaus fest. Bei Bedarf können und sollten Sie die Nutzung dieser Zeiteinheiten von Woche zu Woche Ihrem aktuellen Bedarf anpassen. Die vier Zeiteinheiten am Wochenende sollten Sie u. a. dazu nutzen, Liegengebliebenes nachzuholen, sich den Stoff der Woche noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen und eigene Studieninteressen zu verfolgen. Vor wichtigen Prüfungen werden Sie die Wochenendarbeitszeit vermutlich weiter ausdehnen (müssen).

Wenn Sie das Zeitgitter auf Ihrem PC anlegen, können Sie es unmittelbar für Ihre Wochenplanung nutzen.

2.4.2         Wochenzeit

In Ihrem Zeitgitter in Tabelle 4 beschreiben Sie die inhaltlichen und zeitlichen Elemente Ihres Studienalltags in der → Vorlesungszeit (Kap. A-2.4.1). Mit dem Zeitgitter können Sie nun am Ende einer jeden Vorwoche Ihre einzelne Semesterwoche planen. Dabei passen Sie das Gitter kontinuierlich an die aktuelle Situation an. Beachten Sie dabei die Termine, die Sie in Ihren Kalender eingetragen haben (z. B. wann Sie mit einer Hausarbeit beginnen wollen bzw. wann sie diese abgeben müssen!). Ihr Terminkalender und ihre Wochendisposition gehören also zusammen!

Planen Sie so gut es geht. Bleiben Sie flexibel, ergänzen und verändern Sie Ihren Plan auch während der Woche. Entscheidend ist nicht, einen Plan »durchzuziehen«, sondern die knappe Zeit sinnvoll zu nutzen.

Ausgangspunkte für Ihre Wochenplanung

•  Was aus der vergangenen Woche ist noch offen?

•  Haben sich Veränderungen ergeben (z. B. der Termin für den → Seminarvortrag wurde verschoben)?

•  Welche konkreten Aufgaben stehen neben den Routineaufgaben (Besuch der Lehrveranstaltungen) in der kommenden Woche an (Aktivbeitrag für → Seminar vorbereiten, Kommentierung zu § 36 SGB VIII durcharbeiten, Telefonat mit Einrichtung X. führen, Informationen bei Bundesministerium anfordern, Einlesen für Hausarbeit, Rücksprache mit Dozent*in, Treffen mit → Kommiliton*innen, Abgabe Projektbericht …)?

•  Welche Aufgabe hat bei einer Kollision Priorität? Welche kann ggf. noch verschoben werden?

•  Wie will ich die in meinem Zeitgitter benannte flexible Zeit () konkret nutzen?

•  Welche Aufgabe erfordert welche Vorleistung (z. B. Literatur ausleihen; Text lesen vor Treffen mit Lern-AG)?

•  Welche selbst gesetzte Aufgabe will ich in dieser Woche angehen (z. B. Recherche im Internet zum Thema X, Studie über psychische Probleme von Kindern drogenabhängiger Mütter lesen)?

•  Was will ich außerhalb meiner Arbeitszeit gemeinsam mit Anderen unternehmen?

•  Last but not least: Wie kann ich meine strategischen Ziele angemessen berücksichtigen?

Tab. 4: Beispiel für einen Semesterstundenplan

Tag/UhrzeitMontagDienstagMittwochDonnerstagFreitagSamstagSonntag

2.4.3         Tageszeit

Ergänzen Sie Ihre Wochenplanung durch eine Tagesplanung. Auch hier ist nicht daran gedacht, situative Flexibilität, sondern unproduktives Dahintreiben zu verhindern.

Das könnten Ihre Fragen sein:

•  Was will ich morgen ganz konkret tun?

•  Was ist vom Vortag noch übriggeblieben? Ist es noch wichtig?

•  Wie könnte – wenn nichts dazwischenkommt – der Tagesablauf morgen aussehen?

•  Wie nutze ich die in meinem Zeitgitter vorgesehene Reservezeit sinnvoll?

•  Wann mache ich Pause? Was tue ich zu meiner Entspannung?

•  Was ist besonders wichtig und dringlich und was nicht?

Ein Tagesplan kann die Form einer einfachen Spiegelstrichliste haben, auf der die anstehenden Aufgaben nach der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit geordnet werden können (To-Do-Liste). Mehr als zwei Drittel der zur Verfügung stehenden Zeit sollten allerdings nicht verplant werden.

2.4.4         Vorlesungsfreie Zeit

Die vorlesungs- und prüfungsfreie Zeit umfasst ca. 15 Wochen im Jahr. Zwischen Wintersemester und Sommersemester sind es nur wenige Wochen, zwei Drittel der »Semesterferien« erstrecken sich auf die Zeit nach dem Sommersemester. Auf den ersten Blick mag die Zahl der veranstaltungs- und prüfungsfreien Wochen zwar hoch erscheinen, tatsächlich gilt es aber auch hier eine Vielzahl konkurrierender Ziele und Aufgaben auszutarieren. Selbst wenn der Druck, bestimmte Dinge zu einem festen Zeitpunkt zu erledigen, in den »Semesterferien« weniger stark ist, bedarf es Ihrer klaren Entscheidungen, wie Sie diese Zeit für sich nutzen wollen (bzw. müssen).

Folgende Aktivitäten kommen vorrangig in Betracht:

•  Anfertigung von Hausarbeiten,

•  das Lernen für die Wiederholungsklausur,

•  die Nachbereitung der Lehrveranstaltungen (Vertiefung, Festigung),

•  das Selbststudium,

•  ein Praktikum bzw. die stundenweise Praxistätigkeit bei einem Träger der Sozialen Arbeit,

•  die Geldbeschaffung durch einen Ferienjob, und natürlich auch,

•  der Urlaub.

Zweckmäßigerweise sollte sich Ihr Plan für die → vorlesungsfreie Zeit (Tab. 5) auf Wochen als Zeiteinheit beziehen. Denn viele der ins Auge gefassten Aktivitäten spielen sich in dem offenen Zeitrahmen der »Semesterferien« nicht im Tages- oder gar Stundentakt ab, sondern im Wochenrhythmus. Legen Sie aber auch fest, wann Sie mit Ihrer Tagesarbeit beginnen und wann Sie diese beenden, um sich erst dann anderen Dingen zu widmen. Vorbild kann auch hier die allgemeine Arbeitswoche eines durchschnittlichen Arbeitnehmers mit zwei arbeitsfreien Wochentagen sein. Ein einfaches Zeitraster hilft Ihnen dabei, die verschiedenen Zeitblöcke »auf die Reihe« und in eine Gesamtübersicht zu bekommen. Darauf aufbauend erstellen Sie Ihre Tagespläne.

Tab. 5: Planung der vorlesungsfreien Zeit

30. KW31. KW32. KW33. KW34. KW

2.5       Abweichungen vom Studienverlauf

Ein Studium verläuft nicht immer gradlinig entsprechend der vorgegebenen → Regelstudienzeit. Das kann viele Gründe haben: Krankheit, persönliche Krisen, Familiengründung, Pflegeaufgaben, Studienprobleme, weitere Studieninteressen u. a. Da das Bachelorstudium stark strukturiert ist und viele Veranstaltungen aufeinander aufbauen, kann das Abweichen vom Studienverlauf Probleme nach sich ziehen mit der Folge, dass sich das Studium um ein oder sogar zwei → Semester verlängert.

Eine Überschreitung der Regelstudienzeit ist nicht ungewöhnlich, aber Sie müssen dabei auf folgende Aspekte achten:

Bei Abweichungen vom Studienverlauf ist zu beachten

•  Wann endet Ihre → Prüfungsordnung? Müssen Sie bestimmte Module abschließen, damit Ihnen bei einem Prüfungsordnungswechsel keine Leistungen verloren gehen?

•  Gehen → Lehrende in den Ruhestand? Wenn Sie noch eine Prüfungsleistung nachholen müssen oder Ihre Abschlussarbeit bei einer bestimmten Lehrperson schreiben wollen, fragen Sie die Person, bis wann sie noch für Prüfungen zur Verfügung steht.

•  Wie können Sie Ihren weiteren Studienverlauf so gestalten, dass dieser zu Ihrer Lebenssituation passt und Sie dennoch so schnell wie möglich fertig werden können? Um diese Frage zu beantworten, müssen Sie den Studienverlaufsplan, die → Prüfungs- und → Studienordnung sowie die Vorlesungsverzeichnisse konsultieren: Wann werden die noch offenen Modullehrveranstaltungen wieder angeboten? Welche Vorleistungen sind dafür ggf. erforderlich? In welchem der folgenden → Semester sollen die noch fehlenden Lehrveranstaltungen belegt und die dazu gehörenden Prüfungen abgelegt werden? An manchen Hochschulen gibt es eine Studienverlaufsberatung, die Sie bei der Planung des weiteren Studienverlaufs unterstützen kann. Alternativ können Sie sich an die Zentrale Studienberatung wenden.

3          Lernen im Studium

 

 

 

Studentisches Lernen vollzieht sich auf unterschiedlichen Wegen; erst die Zusammenführung und die richtige Gewichtung dieser Lernwege führt zu dem gewünschten Lernerfolg im Sinne eines soliden Fundamentwissens über soziale Probleme und ihre zielgerichtete Bearbeitung.

3.1       Lehrveranstaltungen

Das wichtigste Medium des akademischen Lernens bilden die Lehrveranstaltungen der Hochschule. Sie werden als klassische → Vorlesungen, → Seminare oder → Übungen angeboten. Lernen in Lehrveranstaltungen erfordert Unterschiedliches:

Aktives Zuhören

Ob es Ihnen gelingt, den Ausführungen Ihrer Lehrperson in einer → Vorlesung zuzuhören, hängt von vielen Faktoren ab, die Sie zumindest zum Teil beeinflussen können (und sollten). Entscheidend dürfte zunächst Ihre grundlegende Motivation sein. Lehrinhalte, deren Wichtigkeit man erkennen kann, motivieren mehr als Themen, die man als randseitig oder gar als Hobbythema der Lehrperson ansieht. Versuchen Sie daher, z. B. mithilfe Ihres Modulhandbuches, ggf. auch durch Rücksprache mit den → Lehrenden, zu klären, warum Sie welches Wissen erwerben sollen. Lehrinhalte sollten sich dadurch rechtfertigen können, dass sie in einen Zusammenhang mit den im Berufsleben erforderlichen Handlungskompetenzen stehen.

Neben motivationalen Komponenten spielen situative Bedingungen eine wichtige Rolle beim konzentrierten Zuhören (ausgeschlafen sein; sich fernhalten von »kommunikativen« → Kommiliton*innen; Sitzplatz in räumlicher Nähe zur Lehrperson; Abstellen des Handys; keine ablenkenden Unterlagen auf dem Tisch; Hinweise an die Lehrperson, wenn diese zu schnell vorgeht; Vorbereitung auf die → Vorlesung durch Rekapitulation des Stoffs der letzten Sitzung).

Entscheidend für das erfolgreiche Zuhören ist im Übrigen das Mitdenken und Mitschreiben, nicht aber das stenografische Festhalten des Gehörten. Mitdenken führt zu einem Abgleich des Gehörten mit bereits bekannten Inhalten. Dadurch entstehen wiederum Fragen, die entweder in der Lehrveranstaltung ad hoc angesprochen oder im Rahmen der Nachbereitung (s. u.) angegangen werden können. Halten Sie diese Fragen unmittelbar fest. Da der Stoff häufig aufeinander aufbaut, setzt das Verstehen des Gehörten grundsätzlich die regelmäßige Teilnahme an einer Lehrveranstaltung voraus.

Mitschreiben

Das Mitschreiben ist nicht nur für das unabdingbare Wiederholen und Vertiefen des Stoffes erforderlich, sondern stellt selbst auch eine aktive Verarbeitung des Gehörten dar. Das Speichern der Informationen im Gedächtnis wird durch Mitschreiben erleichtert. Um etwas aufschreiben zu können, muss man das Gehörte weitgehend verstanden haben. Wörtliches Mitschreiben ist weder sinnvoll noch möglich. Es behindert das Mitvollziehen des Gesprochenen, führt zu kaum lesbaren, schlecht gegliederten und überlangen Aufzeichnungen. Die Folge ist: Sie verspüren kaum noch Lust, sich mit Ihren Aufzeichnungen nachgehend noch weiter zu beschäftigen (vgl. auch Heister u. a. 2007, 7). Beschränken Sie sich darauf, zentrale Aussagen stichpunktartig