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Die Zeiten in denen man durch harte Arbeit und Sparen Vermögen anhäufen und im Rentenalter gut davon leben konnte, gehören endgültig der Vergangenheit an - und sie kommen nie mehr wieder! Die durchschnittliche Nettorente betrug 2021 bei Frauen rund 856 Euro, bei Männern knapp 1203 Euro. Um nicht in Altersarmut zu enden, müssen Sie so früh wie möglich selbst aktiv werden und Vermögen aufbauen. Vermögen lässt sich erlernen; es ist kein Privileg! Der Schlüssel und Gamechanger hierfür ist ganzheitliche Finanzbildung. Neben dieser bietet dieses Buch auch Finanzbildung+ und eine Malen-nach-Zahlen-Anleitung für Ihre persönliche "Set-and-Forget-SparAnlage". Mit ihr können Sie aufwandsarm ohne Anfangskapital unter Ausnützung der neuen Möglichkeiten Vermögen aufbauen bzw. fürs Alter vorsorgen. Dieses Buch ist alles andere als ein klassisches Lehrbuch. Obwohl fundamental, ist es leicht verständlich, untechnisch, einprägsam, unterhaltsam und sehr praxisorientiert. Denn Ihre "Mission Vermögen" führt nur zum Erfolg, wenn Sie das Gelernte auch richtig umsetzen können. Dabei gilt stets: SparAnleger profitieren, statt zu spekulieren!
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Seitenzahl: 282
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Danke
Mein besonderer Dank gilt Noah D. Dorn
für seine umfassenden, differenzierten Studien und Analysen.
Ohne ihn wäre dieses Buch so nicht möglich gewesen.
Sein Interesse, seine Energie und seine Neugier waren inspirierend.
Vorwort
Mit Finanzbildung zum Vermögen
Vermögensaufbau kann man lernen
Neue Welt / Neue Realitäten
Veränderte Rahmenbedingungen
Fantastische neue Möglichkeiten
The Codes
M
oneyWissen
M
ind
M
ethode
Der Königsweg
Set-and-Forget-Spar
A
nlage
»Malen-nach-Zahlen«-Anleitung in zehn Schritten
Anti-Panik Knopf
Finanzbildung
+
Immobilien
Die wahre Problemzone der Frau
Verkanntes Elementarrisiko Lebenslange Rentenlücke
Vermögensaufbau für den Nachwuchs – Sparschwein mal anders!
Finanzielle Zuschüsse
Gefördertes Spar
A
nlegen
Altersvorsorge fast zum Nulltarif
Erfolg hat drei Buchstaben: TUN
Die zwei alles entscheidenden Fragen
»Im Walde zwei Wege boten sich mir dar
und ich ging den, der weniger betreten
war – und das veränderte mein Leben.«
(Walt Whitman, US-amerikanischer Dichter)
Genau hier setzt dieses Buch an. Es ist ein grundlegendes und einführendes Buch in das Thema Finanzbildung und hat das Ziel, Sie in die Lage zu versetzen, langfristig mit Finanzbildung Vermögen aufzubauen. Was macht es besonders?
Es ist alles andere als ein klassisches Lehrbuch. Das zeigt sich sowohl in seinem Aufbau als auch in seiner Sprache und Herangehensweise. Es vermittelt Ihnen ganzheitliche, praxisorientierte Finanzbildung in verständlicher Form und gibt Ihnen zudem konkrete Vorgehensweisen an die Hand. Für diese müssen Sie weder Kapital angespart haben, noch viel Zeit darauf verwenden oder ein nervenaufreibendes Hobby daraus machen. Die Finanz- und Bankenindustrie täuscht Sie, wenn sie Ihnen genau das weismachen möchte. Oder wenn sie behauptet, Sie müssten für erfolgreichen Vermögensaufbau einen Doktortitel in Finanzwesen oder Einsteins IQ haben. Die Beherrschung der vier Grundrechenarten und ein gegenüber Neuem aufgeschlossener gesunder Menschenverstand sind die einzigen Voraussetzungen, die Sie mitbringen müssen.
Für Sparer hat sich Grundlegendes geändert, aber die meisten haben es noch nicht realisiert; minus 0,86 Prozent pro Jahr (Stand 09.03.2020). So viel zahlen Sparer dem deutschen Staat, wenn sie ihm für zehn Jahre Geld leihen. Überlassen sie ihm ihr Geld für fünf Jahre, müssen sie sogar annähernd ein Prozent pro Jahr (Stand 09.03.2020) mitbringen. Sie haben richtig gelesen – zahlen und mitbringen, nicht erhalten! Auch bei Privatinstituten, wie den Sparkassen oder Banken, erhalten Sparer für ihr Erspartes kein Geld mehr, sondern müssen über erhöhte Gebühren auch hier welches mitbringen. Und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Sparer neben den erhöhten Gebühren auch Negativzinsen, sogenannte Strafzinsen, zahlen müssen. Vor gar nicht allzu langer Zeit wurden Sparer noch fürs Sparen belohnt, aber heute werden sie dafür zur Kasse gebeten oder erhalten bestenfalls Zinsen nur noch in homöopathischen Dosierungen. Bei der aktuellen durchschnittlichen Verzinsung von deutschen Sparbüchern in Höhe von 0,02 Prozent pro Jahr dauert es rund 3466 (!) Jahre (in Worten: dreitausendvierhundertsechsundsechzig) bis sich das Ersparte verdoppelt. Anfang der 1990er-Jahre waren es erlebbare 25 (!) Jahre. Wer glaubt, dass sich die Situation in absehbarer Zeit nachhaltig ändern wird, sollte einen Blick nach Japan werfen. Die Japaner sind schon seit Jahrzehnten mit einer Nullzinspolitik und Negativzinsen konfrontiert. Eine zwischenzeitliche Umkehrung der Situation aufgrund hoher Inflation wird nicht nachhaltig sein können. Zu sehr sind Staaten auf der ganzen Welt verschuldet und auf Mikrozinsen angewiesen.
Hinzu kommt, dass wir auf eine weltweite Krise in der Altersvorsorge zusteuern und die Gehälter der meisten von uns real nicht mehr steigen. Will man nicht in Altersarmut enden, wird man folglich dazu gezwungen, Kapitalanleger zu werden, obwohl man wenig bis gar keine Kenntnisse über intelligentes Sparen besitzt. Unwissenheit in Finanzfragen führt aber in der Regel zu gefährlicher Gier oder bewirkt lähmende Angst.
Es gibt aber auch fantastische Neuerungen zugunsten des Sparers, die es ihm erlauben, zum Preis eines Abendessens langfristig und risikoarm Vermögen aufzubauen. Auch dies hat die überwiegende Mehrheit leider noch nicht erkannt. Das dafür notwenige Wissen und die erforderlichen Tools – beides lange Zeit nur Eliten vorbehalten – sind mittlerweile für jeden zugänglich. Beide Punkte heben den Kleinsparer auf das Niveau von Profis und Großkapitalisten. Auch darauf geht dieses Buch erschöpfend ein.
Im Fokus steht die Zielgruppe der 16- bis 60-Jährigen. Das Buch richtet sich an Vorsorgesparer, Vermögenssparer, Kapitalanleger und an all diejenigen, die der Meinung sind, kein Geld zu haben, um Vermögen aufbauen zu können. Es richtet sich an Rookies und an alle, die ihre Kenntnisse und Kompetenzen in Finanzbildung vertiefen wollen. Sie benötigen keine Vorkenntnisse. Diejenigen, die bereits Vorkenntnisse besitzen, werden an vielen Stellen dieses Buchs Überraschungen erleben und einen neuen Blickwinkel entwickeln. Besonders interessant ist die Lektüre für alle, die wenig Zeit für ihre Finanzen aufwenden wollen oder können und sich spannendere Themen als Sparen, Anlageformen, Finanzstrategien oder Altersvorsorge vorstellen können. Aber die Beschäftigung mit diesen Themen ist zwingend notwendig, denn nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind in Deutschland 16 Millionen Menschen, und damit jeder Fünfte, von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Nach jetzigem Stand werden die heute 50- bis 64-Jährigen im Schnitt eine Rente in Höhe von 64 Prozent ihres letzten Bruttogehalts bekommen. Die heute 20- bis 35-Jährigen können sogar nur noch mit einer Rente in Höhe von 39 Prozent ihres letzten Bruttoeinkommens rechnen. Die Lawine der Altersarmut setzt sich langsam, aber sicher in Bewegung und wird sehr viele Menschen in Armut stürzen.
Als ich dieses Buch schrieb, hatte ich immer den Satz von Antoine de Saint-Exupéry aus »Der Kleine Prinz« vor Augen: »Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn sich nichts mehr hinzufügen lässt, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.« Ich habe deswegen bewusst all jene Details weggelassen, die Erklärungen aufblähen oder rein technischer Natur sind – nicht, weil ich der Überzeugung wäre, meine Leser zu überfordern, sondern weil 95 Prozent der Wirtschaft völlig kompliziert dargestellt werden und somit eine unnötige Verkomplizierung stattfindet. Selbst die verbleibenden fünf Prozent, die entscheidenden Schlussfolgerungen, lassen sich in verständlichen Worten mitteilen.
Das Buch ist so aufgebaut, dass Sie es unterwegs lesen können – zum Beispiel auf dem Weg zur oder von der Arbeit – oder gerne auch zwischendurch oder am späteren Abend, kurz vor der Nachtruhe. Die einzelnen Themenblöcke sind so gestaltet, dass sie für sich allein verständlich sind und Sie diese bei Bedarf isoliert von den anderen Themenblöcken noch einmal nachlesen können. Jeder Themenblock endet mit einer kurzen Zusammenfassung.
Ich verfolge mit diesem Buch ein klares Ziel: Sie sollen das beste, erfolgversprechendste Buch für Vermögensaufbau in den Händen halten. Glauben Sie mir: Jeder kann mühelos und mit geringem Zeitaufwand lernen, risikoarm Vermögen aufzubauen. Sowohl der soziale Hintergrund als auch der schulische Werdegang spielen hierbei keine Rolle.
Deutsche Sparer wollen sich so wenig wie möglich um ihre Geldanlage kümmern. Da paradoxerweise gerade diese Strategie, richtig umgesetzt, sehr erfolgreich ist, zeigt Ihnen dieses Buch ein ganzheitliches Konzept, um genau dies zu erreichen. Dieses Buch soll Sie in MoneyWissen, Mind und Methode schulen – weswegen wir auch von dem 3M-Konzept sprechen – und Ihnen zudem praktische Werkzeuge an die Hand geben. Das alles versetzt Sie in die Lage, in Eigenregie, ohne viel Zeitaufwand und ohne jeglichen Finanzberater, eine »Set-and-Forget-SparAnlage« aufzusetzen, mit der Sie risikoarm Vermögen bilden und finanzielle Freiheit erlangen können. Sie brauchen dazu weder den IQ eines NASA-Mitarbeiters noch viel Kapital. Eine anfängliche monatliche Sparrate von 10 Euro reicht vollkommen aus. Haben Sie einmal Ihre Strategie festgelegt, müssen Sie sich in den nächsten 40 bis 60 Jahren nicht mehr oft darum kümmern und werden trotzdem bei einer monatlichen Investition in der Größenordnung eines Abendessens Vermögen aufbauen. Die »Set-and-Forget-SparAnlage« baut nicht nur auf Finanzwissen auf, sondern – und das ist mitentscheidend – berücksichtigt auch die menschliche Psyche. Sie ist zudem aufgrund ihrer »Malen-nach-Zahlen«-Anleitung handwerklich idiotensicher, einprägsam, nachvollziehbar, sofort und schnell umsetzbar, aufwandsarm – und vor allem erfolgreich!
Adrenalin- und Risikojunkies wird von diesem Buch abgeraten. Dieses Buch ist ausschließlich für risikoscheue SparAnleger geschrieben, die eine natürliche Aversion gegen Risiko besitzen. Risikoreiches und nervenaufreibendes Investieren ist nicht unser Weg. SparAnlegen muss langweilig, frei von Experimenten sein und wie eine Krankenversicherung im Hintergrund ablaufen. Je langweiliger, desto besser und erfolgreicher. SparAnleger spekulieren nicht, sie profitieren!
Die Rahmenbedingungen haben sich grundlegend und nachhaltig geändert. Für diejenigen, die in Finanzbildung ausgebildet sind, haben sie sich enorm verbessert, für alle anderen katastrophal verschlechtert. Nach der Lektüre dieses Buchs werden Sie zur ersten Gruppe gehören.
Dieses Buch soll Ihr Wegbegleiter, Ihr Nachschlagewerk und gleichzeitig ein Arbeitsbuch im Sinne eines Ideengebers sein. Möge das Buch Ihnen beim Lesen so viel Spaß bereiten wie mir beim Schreiben!
London, im September 2022
Maurizio Porretta
»Wenn Du arm geboren wirst,
ist es nicht Deine Schuld.
Aber es ist Deine Schuld,
wenn Du arm stirbst.«
(Bill Gates)
Afugrnud enier Stidue an der elingshcen Cmabrdige Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wort sethen, das enizig Wcihitge dbaei ist, dsas der estre und ltzete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und man knan es torztedm onhe Porbelme lseen. Das ghte dseahlb, wiel das mneschilche Geihrn nicht jdeen Bchustbaen liset, sodnern das Wrot als Gnaezs. Wnen Sie deesis Bcuh gleseen hbaen wrdeen, wderen Sie ein Srpaer-Giehrn etnweicklt hbaen, das älhinch vhefrärt und dwegseen gtarnaiert imemr wisesn wrid, was gut bzw. slchehct für Ihr Verögemn ist. Dnen es hat dnan grenlet, wie Veröemgsnuafaub gneau fkuntrioniet und waoruf es dbaei wkilrich ammnkot – gtarnaiert!
Vermögensaufbau können Sie besonders gut erlernen, weil Vermögensaufbau nur gelingt, wenn wir uns ausschließlich auf das konzentrieren, was wir wirklich beeinflussen können. Das ist von herausragender Bedeutung und vielen nicht bewusst. Im Gegensatz zum Lottospiel oder Casinobesuch hängt der Erfolg beim Vermögensaufbau ausschließlich von Faktoren ab, die unserer direkten Kontrolle unterstehen und vollumfänglich von uns beeinflussbar und damit erlernbar sind. Diese sind MoneyWissen, Mind und Methode. Zusammen ergeben sie Finanzbildung. Wichtig ist dabei, dass alle drei Faktoren beherrscht werden müssen. Denn wenn auch nur ein Faktor gleich null ist, ist auch das Ergebnis gleich null. Sind jedoch alle drei Faktoren größer als null, potenziert sich ihre Wirkung.
Sie können sehr leicht das erforderliche technische Knowhow für den Vermögensaufbau erlernen. Das ist nicht das Problem. Die wahren Probleme liegen auf anderen Ebenen, wie etwa:
der Unwissenheit darüber, dass sich Wege zu Vermögen erlernen lassen,
der eigenen Psyche,
alle wollen schnell – zu schnell – reich werden.
Jeff Bezos, Gründer von Amazon und seinerzeit der reichste Mensch der Welt, fragte einst Warren Buffett: »Du bist der zweitreichste Mensch der Welt. Wenn es doch eigentlich so einfach ist, reich zu werden, warum kopiert niemand deine Strategie?« Und Warren Buffett antwortete ihm: »Weil niemand langsam reich werden möchte.«
Dem möchte ich lediglich hinzufügen, dass es leider ebenso leicht und bequem ist, arm zu bleiben.
Open your mind and
the rest will follow
Obwohl die Lebenserwartung der Menschen generell gestiegen ist, bieten weder die Politik noch die Versicherungsbranche hinsichtlich der daraus resultierenden direkten Auswirkungen auf die Rentensysteme Lösungen an. Voraussichtlich lässt sich eine weltweite Altersvorsorge-Krise wohl nicht mehr abwenden. Langfristige Probleme verschlimmern sich schleichend, nicht schockartig. Aus diesem Grund sehen viele die nahende Gefahr nicht. Aber auch hier gilt die Weisheit, wonach Dinge zunächst länger dauern als man denkt, um dann aber umso heftiger und schneller auszuschlagen. Nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland herrscht Konsens darüber, dass wer im Rentenalter seinen Lebensstandard nahezu halten will, zwingend zusätzlich privat vorsorgen muss. Das sehen auch die Rentenreformen seit 2001 in Deutschland vor. Menschen werden also, ohne jegliche notwendige Vorbereitung und Ausbildung, dazu gezwungen, Kapitalanleger zu werden. Das ist nicht nur verantwortungslos, sondern führt dazu, dass sie ihr hart Erspartes in der Regel verlieren oder aus der Angst heraus, gerade dies vermeiden zu wollen, sich gar nicht erst um ihre Altersvorsorge kümmern. Wie fatal dieses Verhalten jedoch für ihre finanzielle Zukunft ist, zeigen eindrucksvoll die prognostizierten zukünftigen Renten:
die heute 50- bis 64-Jährigen erhalten im Schnitt eine Rente in Höhe von 64 Prozent ihres letzten Bruttogehalts und
die heute 20- bis 35-Jährigen können nur noch mit einer Rente in Höhe von 39 Prozent ihres letzten Bruttogehalts rechnen.
Die Welt befindet sich inmitten einer neuen Ära gewaltiger Umbrüche. Triebkräfte sind diesmal Computer, Roboter und Künstliche Intelligenz (KI). Die Erschütterungen auf dem Arbeitsmarkt dürften vielschichtig und gewaltig sein. Zwar arbeitet der Mensch derzeit mit 71 Prozent der gesamten Arbeitsstunden noch mehr als die Maschinen, aber Hochrechnungen zufolge dürfte sich dies schon ab dem Jahr 2025 ändern. Dann wird der Mensch nur noch 48 Prozent der Arbeitsstunden leisten, die Maschinen jedoch schon 52 Prozent – Tendenz weiter steigend. Dieser Umstand im Zusammenspiel mit der Globalisierung, der immer stärker um sich greifenden Digitalisierung und zahlreicher anderer Gründe ist dafür mitverantwortlich, dass die Reallöhne in der Summe seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht mehr steigen – und das trotz Vollbeschäftigung. Besonders hart davon betroffen sind natürlich, wie sollte es auch anders sein, die Bezieher niedriger und mittlerer Einkommen. Im Jahr 2015 waren die realen Bruttolöhne dieser Gruppe, die immerhin 40 Prozent der deutschen Bevölkerung ausmacht, deutlich niedriger als 1995. Zum ersten Mal wird es den meisten Kindern finanziell schlechter als ihren Eltern gehen, da sie durch die eigene Arbeit in der Regel kein Vermögen mehr werden aufbauen können.
Früher wurden Sparer fürs Sparen mit Zinsen belohnt. Heute haben wir – wenn auch noch nicht überall – Negativzinsen, zumindest aber Zinsen nahe der Nulllinie und unterhalb der Inflation. Diese Gemengelage führt dazu, dass das Ersparte immer weniger wert wird. Die Rede ist in diesem Zusammenhang häufig von einer schleichenden Vernichtung von Vermögen. Also davon, dass die Kaufkraft des hart erarbeiteten Gelds mit der Zeit schwindet und man am Ende ärmer ist als zu Beginn des Sparens.
Wer heute sein Geld mehren will, hat es ungleich schwerer. Angeblich sichere Staatspapiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren brachten bis vor sechs Jahren eine positive Rendite – wenn auch mikroskopisch klein. Dann kam der 14. Juni 2016: ein einschneidender Tag von historischer Dimension. Zum ersten Mal seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland notierte die Rendite für Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit im negativen Bereich. Was bedeutet das? Das bedeutet nichts anderes, als dass Sie für das Verleihen Ihres Gelds an den deutschen Staat nicht nur keine Zinsen bekommen, sondern ihm auch noch Geld dafür bezahlen, dass er Ihr Geld für zehn Jahre annimmt und damit arbeitet. Das erinnert mich ein wenig an Tom Sawyer aus dem Roman von Mark Twain »Tom Sawyer und Huckleberry Finn«. In diesem Roman verdient Tom Sawyer damit Geld, indem er anderen erlaubt, den Lattenzaun seiner Tante Polly zu streichen, den er allerdings zur Strafe selbst streichen sollte.
Negativzinsen, aber auch Zinsen nahe der Nulllinie haben weitreichende und katastrophale Folgen für den klassischen Vorsorge- und Vermögenssparer. Ich fürchte, dass dies nur die allerwenigsten realisiert haben. Ein angemessener Zins in Kombination mit dem Zinseszins sorgt dafür, dass Sparen nicht nur eine Tugend, sondern auch sinnvoll ist. Beide lassen Sparbeträge langsam aber stetig anwachsen, sodass im Alter damit der gewohnte Lebensstandard aufrechterhalten werden kann.
Doch wenn der Zins und sein Turbo, der Zinseszins, nicht mehr existieren, sind alle Formen der finanziellen Vorsorge, die in den vergangenen Jahrzehnten gerne bespart wurden, am Ende. Sie funktionieren einfach nicht mehr! Festgeld, Sparbücher und Tagesgelder sind bei so niedrigen Zinsen für den Vermögensaufbau bzw. die Altersvorsorge gänzlich ungeeignet. Auch alle bekannten Arten von Lebensversicherungen und gängige Formen der Betriebsrenten können für den Sparer keine Erträge mehr erwirtschaften. Denn Versicherungen und Pensionswerke sind aufgrund gesetzlicher Vorgaben gezwungen, das Geld ihrer Kunden größtenteils in festverzinsliche, vermeintlich sichere Wertpapiere, sprich Staatsanleihen, zu investieren. Wenn Anleihen nur Mikrozinsen oder gar negative Renditen bringen, wo sollen aber dann die Erträge herkommen, die fleißige und vorausschauende Sparer vor der Altersarmut schützen sollen? Somit entwickelt sich das Niedrigzinsumfeld zur Schicksalsfrage für Generationen. Es zerstört das Fundament für einen sicheren finanziellen Ruhestand von Millionen Menschen. Umso wichtiger ist es, dass sich alle, ob Vorsorgesparer, Vermögenssparer oder Kapitalanleger, in einem Niedrigzinsumfeld damit auseinandersetzen, wie sich Sparen lohnt und weniger damit, warum es angeblich keinen Sinn mehr macht. Richtiges Sparen ist auch in einem Niedrigzinsumfeld kein Auslaufmodell, sondern sehr ertragreich.
Geht das überhaupt? Leider ja, und wir erleben gerade dieses Phänomen in Deutschland. Obwohl das Vermögen nominal, also auf dem Papier, wächst, schmilzt der Wert des Vermögens der Bundesbürger wie Eis in der Sonne. Wie ist das möglich? Nun, nachdem die Zinsen für Guthaben de facto abgeschafft wurden oder zumindest bestenfalls nur noch in homöopathischen Dosierungen existieren und die Inflation zurück und auch politisch gewollt ist, kommt es zur fatalen Konstellation, in der die Inflation höher ist als die Zinsen auf Guthaben. Damit kommt es zu einem negativen Realzins, was nichts anderes bedeutet, als dass die Kaufkraft des Ersparten abnimmt. Mit anderen Worten: Sie müssen mehr Geld auf den Tisch legen, um zukünftig das Gleiche zu kaufen. Bei einer von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Inflation von zwei Prozent pro Jahr und bei gleichzeitigen Zinsen auf Guthaben nahe null, ist Ihr Geld in 35 Jahren nur noch halb so viel wert! Wann immer die Inflation höher ist als die Zinsen auf Guthaben, werden Sie ärmer – mit Sicherheit! Nur wenn die Zinsen auf das Ersparte höher sind als die Inflation, bleibt der Wert des Vermögens erhalten bzw. kann dieses gesteigert werden. Na, schlägt Ihr Puls schon höher? Nein? Sollte er aber.
Leider ist der klassische deutsche Sparer ein bequemer und nicht besonders cleverer Sparer. Denn er glaubt, dass mit dem Einzahlen aufs Sparbuch sein Job hinlänglich getan sei und dem Vermögensaufbau bzw. dem Aufbau seiner Altersvorsorge nun nichts mehr im Wege stehe. Wenn das aber falsch ist, welchen Sinn hat es dann, überhaupt zu sparen? Sollte der deutsche Sparer seine Sparquote dann nicht herunterfahren? Damit kommen wir unweigerlich zu den entscheidenden Fragen: Macht Sparen reich? Oder: Wie macht Sparen reich?
Nur Geld zu sparen, macht nicht reich! Diese Tatsache kommt für die meisten einem Denkmalsturz gleich. Denn entgegen der landläufigen Meinung macht es tatsächlich nicht reich, das Geld nur zu sparen. So zählen die Deutschen mit einer durchschnittlichen langjährigen Sparquote von nahezu zehn Prozent ihres Haushaltseinkommens neben den Chinesen zu den größten Sparern der Welt. Genau genommen sparen die allermeisten Deutschen. Trotzdem bauen 98 Prozent der deutschen Sparer mit Sparen kein Vermögen auf. Woran liegt das? Zum einen liegt das darin begründet, dass das Sparen in seiner Ursprungsform vorrangig nichts anderes bedeutet, als dass Geld zur Seite gelegt wird – je nach Intention sprechen wir dann von Konsum- oder Vermögenssparen. Doch damit mehrt man nicht sein Geld, man gibt es nur nicht aus. Dennoch ist es eine von zwei zwingenden Voraussetzungen, damit aus Sparern Vermögende werden. Die zweite zwingende Voraussetzung dafür ist, zu lernen, wie man das ersparte Geld risikoarm für sich arbeiten lassen kann. Denn Geld vermehrt sich im Gegensatz zur vorherrschenden Meinung nicht von selbst! Das liegt daran, dass Geld per se dumm ist.
Entscheidend ist also nicht das Sparen um des Sparens Willen, sondern vielmehr, wie man das ersparte Geld risikoarm für sich arbeiten lassen kann. Hierzu benötigt man Wissen. Dieses erlernbare Wissen ist der entscheidende Faktor, der Sparer zu Vermögenden macht.
Sich das nötige Wissen anzueignen, ist weder Hexerei noch Atomphysik und es ist auch nicht exklusiv. Bei Finanzbildung geht es nicht um eine geheime Formel, wie man an der Börse oder mit Immobilien reich wird. Auch wenn hierfür mit Finanzbildung der Weg geebnet wird. Es geht vielmehr darum, durch Bildung in MoneyWissen, Mind und Methode die Basis zu legen, mit wenig Aufwand, souverän und erfolgreich den eigenen Vermögensaufbau in die Hand zu nehmen.
In aller Deutlichkeit: Die Hauptursache für Armut und finanzielle Probleme ist mangelnde Bildung in MoneyWissen, Mind und Methode und nicht das niedrige Gehalt, der gierige Staat, die Globalisierung oder der Umstand, nur einen kleinen Geldbetrag zur Verfügung zu haben. Reichtum kann man erlernen! Deswegen heißt es auch sehr trefflich: Bildung in Finanzen führt zu »Finanzenbildung«!
Ein weiterer Grund, warum wir Sparen neu denken müssen, ist der Umstand, dass sich für den Kleinsparer neue, atemberaubende Möglichkeiten aufgetan haben. Wir haben mittlerweile Sparmöglichkeiten, von denen unsere Eltern nur träumen konnten und die früher nur Großkapitalisten zugänglich waren. Im Zuge neuer Produkte und Dienstleistungen der Finanzmärkte haben Kleinsparer zumindest beim Zugang der weltweiten Finanzmärkte nun nahezu Chancengleichheit. In Finanzbildung hinkt der Kleinsparer jedoch dem Großkapitalisten noch weit hinterher. Hier aber liegt der Heilige Gral für den erfolgreichen Vermögensaufbau begraben. Nicht Geld macht Geld, sondern das Wissen, wie man Geld für sich arbeiten lässt. Doch die meisten von uns haben das nie gelernt. Unsere Eltern und selbst die Schulen haben uns immer nur beigebracht, für Geld zu arbeiten. Dies ist umso dramatischer, weil die private Rentenvorsorge immer wichtiger wird. Das führt dazu, dass weltweit Menschen gezwungen werden, Kapitalanleger zu werden, ohne viel Ahnung davon zu haben, wie intelligentes Sparen funktioniert. Unwissenheit in Finanzen führt aber zu gefährlicher Gier oder bewirkt lähmende Angst.
Obwohl die althergebrachten Muster der Geldanlage aufgrund der erwähnten Fehlentwicklungen nachweislich nicht mehr funktionieren, fällt es vor allem deutschen Sparern noch immer sehr schwer, ihr traditionelles Sparverhalten zu ändern.
Tatsächlich jedoch steht vor allem die deutsche Sparkultur einem Vermögensaufbau gerade in einem niedrigen Zinsumfeld nicht im Weg. Im Gegenteil – und das macht die Sache so viel einfacher und Erfolg versprechend. Die bestehende Sparkultur in Deutschland ist eine exzellente Basis, sie muss nur ein wenig weiterentwickelt werden. Dabei bedarf es nicht einer völligen Umstellung. Es genügt vollkommen, an einigen wenigen Stellschrauben zu drehen und sich dabei neuen empirischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu öffnen. Deswegen sprechen wir auch von der Evolution und nicht von einer Revolution des Sparens. Denn Evolution bedeutet, bessere Antworten auf bestehende Fragen zu geben, wohingegen Revolution das Stellen neuer Fragen bedeutet.
Sie müssen sich vom Sparer zum SparAnleger weiterentwickeln. Mehr nicht. Es ist einfacher als Sie es sich vorstellen und Sie brauchen auch keinen Finanzberater, der andere Interessen hat als Sie und hauptsächlich an seine üppige Verkaufsprovision denkt. Denn anders als das Wort »Finanzberater« vermuten lässt, ist ein Finanzberater kein Berater, sondern ein Verkäufer!
Die Zeiten und mit ihnen die Rahmenbedingungen haben sich drastisch geändert. Die weltweite Globalisierung und Digitalisierung drücken auf die Gehälter. Die Notenbanken ihrerseits drücken weltweit beständig die Zinsen auf historische Tiefststände, um die Weltwirtschaft mit billigem Geld zu versorgen. Doch je niedriger die Zinsen der Notenbanken, desto niedriger die Zinsen, die man auf seinem Sparbuch oder Festgeld erhält. Zinsen nahe der Nulllinie führen dazu, dass das Ersparte nicht mehr wächst. Zinsen unterhalb der Inflation führen sogar zu einem schleichenden Vermögensverlust und Enteignung und gefährden so die eigene Altersvorsorge.
Glaubt man der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die Niedrigzinsphase mit Unterbrechungen noch sehr lange anhalten. Die Geldanlageprinzipien von gestern haben dadurch zwar noch weiterhin ihre Gültigkeit, die gängigen Geldanlagekonzepte von gestern jedoch sicherlich nicht mehr.
Jetzt gilt es, sich bei der Geldanlage weiter zu entwickeln und sie an den neuen Gegebenheiten auszurichten, ohne die weiterhin gültigen Prinzipien der Geldanlage aus den Augen zu verlieren. Entscheidend ist nicht das Sparen um des Sparens Willen. Da Geld nicht von alleine arbeitet – es ist faul und dumm – reicht nur sparen nicht aus, um vermögend zu werden. Sparen ist hierfür zwar eine zwingende, aber nur eine von zwei Voraussetzungen, die unbedingt erforderlich sind, um finanzielle Freiheit zu erlangen. Die zweite Voraussetzung, die erfüllt sein muss, ist das Wissen darüber, wie man das ersparte Geld risikoarm für sich arbeiten lassen kann, damit daraus ein Vermögen wird. Hier kommt die Finanzbildung ins Spiel.
Es ist nicht mangelndes Kapital, sondern Unwissenheit in finanziellen Belangen, die vor allem verhindert, dass das hart erarbeitete und ersparte Geld zu einem Vermögen wird und aus Sparern Vermögende werden.
Die Gemengelage ist sehr gefährlich und dergestalt, dass man, wenn man nicht aufpasst, dem »Boiling Frog Syndrome« zum Opfer fällt. Demnach springt ein Frosch aus einem Topf nicht heraus, solange man das Wasser darin nur langsam erwärmt. Am Ende wird er so bei lebendigem Leib gekocht.
Jeder Einzelne ist heute gefragt und muss Verantwortung für die eigene finanzielle Zukunft übernehmen, was ohne großen Aufwand möglich ist. Wir lernen Fremdsprachen, Autofahren, Radfahren, Schwimmen. Wir lernen, für Geld zu arbeiten, aber wir lernen nie, Geld für uns arbeiten zu lassen. Das müssen wir jetzt ändern. Und wir können es ändern, denn sparanlegen ist ein Verb und das bedeutet, dass wir es erlernen und tun können!
Finanzbildung ist umfangreich und zugleich Struktur- und Grundlagenwissen, das sich leider nicht unmittelbar in unserem Gedächtnis verankert. Der Grund hierfür ist, dass unser Gehirn nicht dafür ausgelegt ist, in kurzer Zeit Unmengen an Wissen abzuspeichern. Es ist ein Anwendungsorgan und funktioniert nicht auf Knopfdruck. Daher setze ich im Laufe dieses Buchs, wann immer es sich um Struktur- und Grundlagenwissen handelt, auf die eine oder andere Art und Weise auf die Wunderwaffe »Wiederholung«. Ich werde allerdings versuchen, diese als Vertiefung und als Verstärker und nicht als plumpe Wiederholung zu gestalten.
Das trockenste, aber auch intensivste Kapitel ist das Kapitel »MoneyWissen«. Zudem ist es das Umfangreichste, weil Sie hier sehr viele Begriffe und Konzepte kennenlernen werden, denen Sie, wann immer es um das Thema Geld geht, laufend begegnen werden. Es bietet absolutes Struktur- und Grundlagenwissen; ohne dieses würden die nachfolgenden Kapitel wenig Sinn ergeben. Deswegen: Beißen Sie sich ein wenig durch das erste Kapitel durch. Die folgenden Kapitel sind lebendiger und eher vergnügungssteuerpflichtig – versprochen!
Wer sein Geld mehren will, braucht Finanzbildung, bestehend aus Money-Wissen, Mind und Methode (3M-Konzept). Die meisten Deutschen sind aber, wie Umfragen belegen, diesbezüglich echte Analphabeten. Weder in der Schule noch im Studium, auch nicht im Beruf und meist auch nicht in der Familie wurde und wird ihnen dieses Wissen vermittelt. Und selbst haben sie sich dieses Wissen auch nicht angeeignet. Was also machen Finanzlaien? Sie machen entweder nichts und verharren wie das Kaninchen vor der Schlange. Oder sie tragen ihr Geld brav zur Bank, mit dem die Bank viel Geld verdient, nicht aber der Sparer, der durch die Inflation sogar Geld verliert. Oder, viel gravierender, sie wenden sich an Finanzberater, die sie womöglich zu hochriskanten und teuren Finanzprodukten drängen, bei denen meist am Ende das schwer verdiente Geld weg ist.
Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen weisen als häufigste Spar- und Anlagefehler der Deutschen die nachfolgenden Punkte in willkürlicher Reihenfolge aus:
Ich dachte, ich brauche nichts zu tun. Ich habe ja meine gesicherte Rente.
Fehlendes Knowhow in Geldanlagen.
Aus Angst, Fehler zu machen, lieber nichts tun.
Keine Zeit.
Zinsloses Sparen.
Falsches Verständnis der Kernprinzipien des Sparens und Anlegens.
Delegieren.
Kein Konzept.
Zu riskante Anlagen.
Langfristig verfügbares Kapital wird kurzfristig angelegt.
Klumpenrisiko bzw. mangelnde Diversifikation.
Komplizierte und unflexible Finanzprodukte.
Zu hohe Kosten.
Kein geeignetes Mindset.
Welche dieser Punkte treffen auf Sie zu? Ich verwende bewusst den Plural, obwohl es schon ausreicht, wenn nur einer dieser Punkte auf Sie zutrifft, um als Finanzlaie zu gelten.
Ich werde jetzt nicht der reizvollen Versuchung erliegen, an dieser Stelle des Buchs auf jeden einzelnen dieser 14 Punkte einzugehen. Dies würde das Buch unangemessen aufblähen und zu viel Ihrer kostbaren Zeit unnötigerweise beanspruchen. Einige der Punkte sind selbsterklärend und die, die einer weiterführenden Erklärung bedürfen, werde ich Ihnen im richtigen Kontext vorstellen.
Bei genauerer Betrachtung fußen alle Spar- und Anlagefehler mit Ausnahme von »Kein geeignetes Mindset« auf dem Punkt »Falsches Verständnis der Kernprinzipien des Sparens und Anlegens«. Deswegen fangen wir auch mit diesem Punkt an.
In der Finanzwelt wimmelt es nur so von Begriffen, die für Privatinvestoren in der Regel schwer zu verstehen sind. Die meisten von uns lassen sich viel zu leicht von der bewusst komplexen Finanzsprache abschrecken. Dies ist durchaus so gewollt, denn viele Branchen leben davon. Und natürlich glaubt die Finanzbranche noch immer, sie sei elitär und »The Master of the Universe«. Aber dem ist nicht so! Erfolgreiche Geldanlage ist nicht Quantenphysik, mit der angeblich auch Einstein seine Probleme gehabt haben soll. Sie müssen lediglich die wichtigsten Prinzipien verinnerlichen. Dazu benötigen Sie nicht mehr als 60 Minuten, denn wir reden hier lediglich von den folgenden acht Prinzipien:
Unterschied zwischen sparen und anlegen.
Passives Einkommen.
Unterscheidung zwischen Vermögenswert und Verbindlichkeit.
Zinsen.
Zinseszins.
Inflation.
Risiko.
Mind.
Das war’s. Mehr brauchen Sie nicht!
Nicht wenige verwechseln sparen mit anlegen und sind der Meinung, dass wenn sie heute Geld aufs Sparbuch einzahlen, morgen ein Vermögen daraus wird. Das wird nicht geschehen – ganz sicher nicht!
Sparen bedeutet, wie wir bereits erfahren haben, nichts anderes, als auf Konsum zu verzichten, um Geld auf die Seite zu legen, welches man später ausgibt. Beim Sparen arbeitet das Geld nicht für einen und erwirtschaftet folglich auch kein weiteres Geld. Sparen macht Sie also nicht reich. Das ist auch nicht seine Aufgabe. Sparen selbst setzt keine finanzielle Intelligenz voraus. Selbst Tiere können das. So spart das Eichhörnchen seine Nüsse, indem es sie vergräbt, um sie später zu fressen. Sparen als Notration – ja! Sparen für das Alter oder für die Ausbildung der Kinder – nein! Denn das werden Sie durch Sparen nie erreichen. Die Hauptgründe hierfür sind, ich wiederhole es noch einmal, zu niedrige Zinsen, die allseits unterschätzte Inflation, Kosten und, ab einem gewissen Betrag, Steuern auf die Kapitalerträge. Traditionelles Sparen macht Sie ärmer und nicht reicher! Im Gegensatz zum Sparen mehrt Anlegen, sofern Sie es gelernt haben, Ihr Vermögen entscheidend. Anlegen bedeutet, dass Ihr Geld für Sie arbeitet, also Geld zusätzliches Geld erwirtschaftet. Anlegen hat zum Ziel, ein ausreichend großes Vermögen zu erwirtschaften, welches dann in der Folge ein passives Einkommen ermöglicht.
In diesem Zusammenhang wird noch immer die Tatsache verkannt, dass, in Deutschland und in der ganzen Welt, die Rendite auf richtig angelegtes Kapital mittlerweile weitaus höher ist als die Rendite auf Arbeit. Das bedeutet nichts anderes, als dass Sie mit regelmäßigem Anlegen von kleinen Beträgen und der richtigen Anlagestrategie mit der Zeit ganz sicher vermögend werden und in der Folge ein passives Einkommen generieren können. Dies werden Sie jedoch mit einem durchschnittlichen, ja sogar mit einem relativ hohen Einkommen nicht erreichen. Arbeit allein wird Sie in den allerseltensten Fällen reich machen.
Was sind die richtigen Anlagestrategien? Wie Sie sicherlich bemerkt haben, spreche ich nicht von der einen Anlagestrategie, sondern von Anlagestrategien. Jeder Mensch ist anders, hat andere Rahmenbedingungen. Dazu zähle ich auch das eigene Psychogramm. Deswegen ist Anlegen immer etwas sehr Persönliches, weshalb es nicht die eine, für alle passende Anlagestrategie geben kann. Das wäre zu einfach. Eine erfolgreiche Anlagestrategie ist wie ein Maßanzug. Aber eines haben alle erfolgreichen Anlagestrategien gemein: Sie sind risikoarm, langweilig, regelbasiert, personalisiert, wissenschaftlich bewiesen – und vor allem einfach.
An dieser Stelle möchte ich eine kleine Abzweigung nehmen und Ihnen die Begriffe SparAnlage und SparAnleger, die ich des Öfteren in diesem Buch verwende, näher erklären.
Albert Einstein hat einmal sinngemäß gesagt, dass sich Probleme niemals mit derselben Denkweise lösen lassen, durch die sie entstanden sind. Was hat das mit uns zu tun? Nun, in einem andauernden Niedrig- bzw. Negativzinsumfeld, das uns sicherlich mit Unterbrechungen noch Jahrzehnte erhalten bleiben wird, ist es schlicht fatal, sich weiterhin ausschließlich als klassischer Sparer zu verhalten und sich ans Sparbuch zu klammern. Die mikroskopisch dosierten Zinsen, die Sie hierfür bekommen, machen Sie effektiv ärmer! Dabei hilft es auch nicht, dass Sie die andere Wange hinhalten und noch mehr sparen. Dadurch erhöhen und erneuern Sie als Kleinsparer lediglich Ihr Opfer-Abonnement.
Genauso fatal wäre es aber auch, plötzlich ein aktiver Investor zu werden. Eine exzellente Ausbildung und jahrelange Erfahrung sind hierfür unabdinglich. Alles andere bedeutet den sicheren Ruin. Der sprichwörtlich goldene Königsweg ist zweifellos der Mittelweg zwischen Sparer und Anleger – daher auch die Wortschöpfung SparAnlage bzw. SparAnleger –, bei dem wir das Beste aus beiden Welten kombinieren. Dies war allerdings bis vor wenigen Jahren nicht möglich, weil die entsprechenden Rahmenbedingungen gefehlt haben, mit wenig Geld risikoarm Vermögen aufzubauen. Es gab keine Finanzprodukte hierfür, die Kosten waren zu hoch und das nötige Wissen war nur Eliten vorbehalten. Das alles ist anders geworden. Es wurden neue Anlagemöglichkeiten für Kleinsparer hervorgebracht und bestehende teilweise für diese zugänglich gemacht. Zudem gibt es neue technische Möglichkeiten und auch die Kosten wurden signifikant gesenkt. Nicht minder wichtig ist, dass sich das Finanzwissen immer mehr für alle öffnet und nicht mehr nur Eliten vorbehalten bleibt.
Sparer besitzen nun alle Zutaten, um sich weiterzuentwickeln. Dabei muss der Schritt vom Sparer zum SparAnleger nicht eine »Alles-oder-Nichts«-Wandlung sein. Sie kann auch in kleinen Schritten erfolgen. Denn mindestens genauso entscheidend ist auch die Wohlfühlkomponente.
Der stärkste Buchstabe ist für uns SparAnleger das »M«. Erinnern Sie sich noch, dass wir im Vorwort von dem 3M-Konzept sprachen? MoneyWissen, Kenntnisse in Mind und Methode bilden dieses 3M-Konzept und sind der Weg, um sich vom Sparer zum SparAnleger weiterzuentwickeln. Das Ziel als SparAnleger ist hierbei, mit einer Set-and-Forget-SparAnlage Risiken auszuschalten und Vermögen zu schaffen – und das alles mit System, wenig Zeitaufwand und ohne, dass Sie sich ständig damit beschäftigen müssen.
Zurück zu den Kernprinzipien des Sparens und Anlegens. Wer hoch hinaus bauen will, braucht ein solides Fundament. Daran arbeiten wir gerade und wenden uns jetzt Punkt zwei der Kernprinzipien des Sparens und Anlegens – dem passiven Einkommen – zu. Das passive Einkommen ist für uns SparAnleger das eigentliche Sparziel.