Spiced - Simon Mendel - E-Book

Spiced E-Book

Simon Mendel

0,0
24,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

Hier ist das ultimative Gewürz-Kochbuch von der Gewürzmühle Rosenheim: Neben Warenkunde und Profi-Wissen aus der Gewü̈rzmanufaktur liefert das Buch 115 Rezepte und Anregungen der Aromenkü̈che, die durch Klarheit in Optik und Geschmack bestechen. Der Fokus liegt dabei stets auf der Machbarkeit und Zugänglichkeit im Kü̈chenalltag. So lassen sich spielend neue Aromenwelten entdecken!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 152

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Simon Mendel Jakob Stüttgen

Spiced

Kochen Mit Gewürzen

Mit 115 inspirierenden Rezepten aus der Gewürzmühle

Inhalt

Vorwort: Einfach Würzen!

Die Gewürzmühle Rosenheim

Gewürze

Gewürzmischungen

Salz & Zucker

Geschmack & Aroma

Utensilien Für Die Gewürzküche

Salate

Dressings

Suppen

Special: kaltschalen

Gemüse & co.

Reis & hülsenfrüchte

Special: reis

Curry, eintöpfe & co.

Fisch & seafood

Fleisch & geflügel

Chutneys, dips & butter

Süsses

die gewürze aus den rezepten

Über die autoren

Dank

Die gewürzmühle rosenheim

Register der rezepte

Einfach Würzen!

Die alltägliche Arbeit in einer Gewürzmanufaktur, in der noch geröstet, gemahlen und gemischt wird, hat uns zu diesem Buch inspiriert. Denn bei uns geht der leidenschaftliche Umgang mit Gewürzen über das reine Erzeugen von »Gewürzprodukten« hinaus und beinhaltet gleichsam die Anwendung beim Kochen und das Zubereiten von Gerichten.

Nach anfänglich klassischen Gerichten wie Zatar mit Fladenbrot, Wildgewürz zum Wildragout und Thai-Curry mit Kokosmilch entwickelte sich unsere Art zu kochen Schritt für Schritt weiter und führte zu einem freieren Umgang mit den Gewürzen. Als schließlich Jakob Stüttgen, ein vielfach ausgezeichneter Spitzenkoch, Teil der Gewürzmühle wurde, entstand eine eigene Rezeptsprache, welche wir in diesem Buch weitergeben.

In unserer Rezeptwelt versuchen wir, optimale Ergebnisse mit möglichst zumutbarem Aufwand zu erreichen. Der Fokus liegt auf einer klaren Aromatik und der Wertschätzung aller Zutaten. Besondere Aufmerksamkeit liegt in der Zubereitung von Gemüse. Letztlich sind auch die Gewürze pflanzlichen Ursprungs, und wir glauben daran, dass sie die Seele der Küche sind. Gewürze sind zumeist der kleinste Bestandteil eines Gerichts, haben jedoch eine große Wirkung.

Bei einem Currygericht zum Beispiel verleiht die jeweilige Currymischung dem Gericht seinen Charakter. Sie kann von fruchtig-frisch bis erdig-würzig alles mit sich bringen. In diesem Buch wollen wir Mut machen, diese Vielfalt mit einem spielerischen, freien Umgang zu erschließen. Deswegen sind die Rezepte in diesem Buch auch als Inspiration gedacht und nicht wie ein festes Regelwerk zu verstehen.

Dieses Buch ist keine wissenschaftliche Abhandlung – es ist ein Buch zum alltäglichen Umgang mit Gewürzen. Ein Buch zum »einfach würzen«.

Simon Mendel, Jakob Stüttgen

Die Gewürzmühle Rosenheim

Wir sind Gewürzmüller. Wir verwenden die pure Natur: Blüten, Pollen, Rinden, Blätter, Wurzeln – die Kraft aus der Erde, dem Meer, den Bergen, der Sonne und dem Wind. Das Handwerk des Gewürzmüllers zu bewahren und somit eine jahrhundertealte Tradition wieder aufleben zu lassen, ist, was uns Gewürzmüller der Gewürzmühle Rosenheim Tag für Tag antreibt. Wir arbeiten mit Maschinen, Mühlen, Waagen und Mahlwerken, die zum Teil aus der Gründungszeit des Unternehmens stammen. Das Rösten, Mahlen, Mischen und Verpacken von Gewürzen ist ebenso Teil des Alltags der Gewürzmühle Rosenheim wie der Austausch zu Rezepten und zum Umgang mit Gewürzen. So ist die Gewürzmühle ein ständiger Quell von Rezeptideen und kulinarischer Inspiration.

»Die Stärke Und Wärme Des Unermüdlichen Einsatzes Menschlicher Hände Sowie Das Geschulte Auge Der Gewürzmüller Lässt Sich Durch Keine Maschine Ersetzen.«

Gewürze

Im alltäglichen Sprachgebrauch wird nahezu jede würzende Zutat als Gewürz verstanden. Meist hat eine solche Zutat die Eigenschaft, intensiver zu schmecken als der Rest einer Speise, und verleiht dieser maßgeblich ihren Charakter. Dieses recht allgemeine Verständnis des Gewürzbegriffs trifft allerdings auch auf eine Vielzahl anderer Lebensmittel zu und stellt keine klare Abgrenzung von Gewürzen dar. Schließlich haben auch Essige, aromatische Öle, Honig, Parmesan oder sogar Sardellen einen würzenden Charakter. Was ist mit Salz? Ist das würzende Mineral ein Gewürz?

Die Leitsätze des Deutschen Lebensmittelbuchs für Gewürze definieren Gewürze als geschmacksgebende Zutaten aus getrockneten Kräutern und Pflanzenteilen. Sie können aus Wurzeln und Rhizomen, Stielen und Rinden, Blüten und Blättern sowie Saaten und Früchten gewonnen werden. Gewürze können per Definition also Wurzeln wie Kurkuma, Rinden wie Zimt, Blütenteile wie Safran, Blätter des Lorbeerbaums, Saaten wie Senf und Früchte wie Pfefferbeeren sein. Demnach sind Gewürze nicht-mineralischen Ursprungs.

Salz hat – ähnlich wie Zucker – eine Sonderstellung und wirkt eher geschmacksverstärkend als aromatisierend.

Auch weitere Aspekte wie der Zeitpunkt der Zugabe und die Textur nehmen Einfluss auf die Wirkung von Gewürzen. So schmeckt ein grob gemahlener Pfeffer anders als der gleiche Pfeffer in fein vermahlener Form. Puderzucker, kristalliner Zucker und Kandiszucker bestehen aus dem exakt gleichen Rohstoff, und dennoch unterscheidet sich der Eindruck am Gaumen. Auch die Temperatur und Konsistenz sind ausschlaggebend. Zum Beispiel schmeckt eine warme Suppe im kalten Zustand anders.

Gemüse schmeckt blanchiert anders als im Ofen geröstet, und eine Karotte erhält im Ofen nicht nur Röstnoten, sie dehydriert, ihre Aromen verändern sich, und das Wurzelgemüse erscheint in der Folge aromatischer und süßer.

Gewürze sind also nicht allein ausschlaggebend, ermöglichen es allerdings auf einfache Weise, den Charakter eines Gerichtes maßgeblich zu beeinflussen.

Gewürzmischungen

Gewürze sind wie guter Wein, sie sind Ausdruck ihrer Herkunft. Nicht nur die Gewürzpflanze selbst, sondern auch die Anbauregion, das Klima, der Erntezeitpunkt, die Trocknung bis hin zur Verarbeitung sind ausschlaggebend für die Qualität, den Geschmack und das Aroma. Gewürze sind integraler Bestandteil der Küchen ihrer Herkunftsländer, und sie sind prägend für ganze Landesküchen und deren Tradition. Gewürzmischungen helfen, authentische Gerichte entsprechend dieser Traditionen nachzukochen. Oft sind die Gerichte sogar nach den Gewürzmischungen benannt – man denke nur an indische Klassiker wie »Tikka Masala« oder das allbekannte »Thai-Curry«. Wie unerschöpflich das Feld der Gewürze ist, zeigt sich besonders dann, wenn man sie miteinander kombiniert. Eine endlose Anzahl an möglichen Variationen ist die Spielwiese der Gewürzliebhaber. Umso erstaunlicher ist es, dass sich ganz bestimmte Kombinationen von Gewürzen einen festen Platz auf der kulinarischen Landkarte gesichert haben. So ist zum Beispiel die Mischung Garam Masala fester Bestandteil der indischen Küche, Zatar untrennbar mit Jerusalem verbunden und der sogenannte »Magic Dust« das Gewürz der amerikanischen Barbecue-Kultur. Gewürzmischungen vereinen die Charakteristik vieler Einzelgewürze, bieten eine sichere Grundlage für traditionelle Zubereitung und geben viel Raum für Experimente und neue Kombinationen. Außerdem sparen Gewürzmischungen viel Zeit.

Salz und Zucker

Ein Thema, zu dem wir oft befragt werden, sind bestimmte Bestandteile in Gewürzmischungen, insbesondere Salz und Zucker. Häufig steht ein Anteil an Salz und Zucker in Gewürzkompositionen im Verdacht, lediglich eine günstige, gewichtsbringende Zutat zu sein. Das ist durchaus nachvollziehbar, wenn das Salz in einer Mischung nur Gewicht und keinen weiteren Vorteil bringt. Man könnte sich zum Beispiel die Frage stellen, wieso Salz in einem Currypulver zu finden ist oder Zucker im Salatgewürz, wenn man ein Gericht ohnehin noch separat salzt, zuckert und abschmeckt – immerhin sind die Vorlieben hier sehr individuell.

Salz und Zucker können aber auch ein unverzichtbarer Bestandteil von Gewürzzubereitungen und Gewürzsalzen sein. Ein Barbecue-Rub zum Beispiel lebt von der osmotischen Eigenschaft von Salz und Zucker und dem damit verbundenen Durchnässen der Gewürze. So wird das Verbrennen des Rubs auf dem Grill verhindert, und gleichzeitig helfen Salz und Zucker bei der Bildung einer Kruste. Und mal ehrlich: Was wäre ein Chilisalz ohne Salz? Ein gutes Gewürzsalz oder ein Gewürzzucker bereiten ebenso viel Freude wie eine reine Gewürzmischung.

Geschmack und Aroma

Meist wird Geschmack als Synonym für den kulinarischen Gesamteindruck verwendet. Geschmack und Aroma sind jedoch nicht dasselbe. Geschmack nehmen wir über unsere Geschmacksknospen auf der Zunge wahr, während wir Aromen riechen und über die Nase erfassen. Der Unterschied zwischen Geschmack und Aroma lässt sich leicht testen: einfach die Nase zuhalten beim Essen. Jetzt nehmen Sie nur den Geschmack des Essens wahr. Beispielsweise schmecken wir bei einer Mischung aus Zimt und Zucker mit zugehaltener Nase nur noch den Zucker.

Die fünf Grundgeschmacksrichtungen

Die fünf Grundgeschmacksrichtungen werden auf der Zunge wahrgenommen. Für jeden Geschmack hat die menschliche Zunge eigene Rezeptoren. Vergleicht man die Welt der Geschmäcker mit der Welt der Aromen, ist diese sehr überschaubar.

Süss

Sauer

Salzig

Umami

Bitter

Nelke

Sumach

Meersalz

Pilzpulver

Kurkuma

Süßholz

Hibiskus

Steinsalz

Tomatenflocken

Lorbeerblätter

Piment

Zitronenschale

Algen

Sojasauce

Thymian

Muskatblüte

Amchur

Schwarzer Knoblauch

Majoran

Dillsaat

Sauerklee

SCHARF: Schärfe ist kein Grundgeschmack, sondern ein Schmerzreiz des Gesichtsnervs, des Nervus trigeminus. Beim Verzehr von Capsaicin (der hauptverantwortliche Stoff für Schärfe in Chilischoten) empfinden wir Hitze. Ähnlich verhält es sich bei der mentholartigen Frische von Minze, allerdings mit dem Signal »Kälte«.

Die Grundgeschmacksrichtungen

»Das Salz in der Suppe« spiegelt bis heute den Stellenwert und die Bedeutung von Salz in der Küche wider. Salz erscheint von jeher die elementarste würzende Zutat zu sein. Ähnlich verhält es sich mit der Süße, die eine Art Gegenpol zu Salzigem für ein ausgeglichenes Geschmacksbild in der Küche darstellt. Gedanklich lassen sich sozusagen zwei Geschmacksachsen bilden: salzig und süß – sauer und bitter. Umami bildet eine weitere Geschmacksebene, die in unserem Wortschatz nicht genau definiert ist. Frei übersetzt sprechen wir beim sogenannten fünften Geschmack von »wohlschmeckend«, »fleischig« und »herzhaft«. Typische würzende Umamikomponenten wären Sellerie, Pilze, Tomaten, Sojasauce, Misopaste und Fermentiertes.

Salzig

Salz entzieht Wasser und verstärkt dadurch Geschmack. Es verdichtet das Aromen- und Geschmacksprofil. Salz bringt Geschmack auf die Spitze. Zum Beispiel beim Blanchieren ist der Effekt einer ausreichenden Salzmenge im Wasser maßgeblich für die Verstärkung des Eigengeschmacks eines Produkts verantwortlich. Dieser Effekt wird beispielsweise auch beim Einsalzen und Entwässern von Gurken für Gurkensalat greifbar.

Süss

Süße rundet den Geschmack ab. Zucker als süßer Werkstoff in der Küche bindet Wasser und gleicht das Geschmacksprofil aus. Zucker verstärkt den Geschmack – insbesondere den fruchtigen. So kann eine geschmacklose Tomate im Winter durch ein paar Krümel Zucker aufgewertet werden. Zucker stellt den Gegenpol zu Salz dar.

Sauer

»Sauer macht lustig«, denn sauer macht Spaß. Säure bringt Leichtigkeit und Frische in die Küche. Säure bringt Spannung und regt an. In Saucen und Suppen sorgt Säure für Leichtigkeit. Selbst buttrige Klassiker wie eine Sauce Hollandaise verlieren scheinbar ihr Gewicht.

Bitter

Bitter erzeugt Hintergrund und Tiefgang. Bitter erzeugt Spannung und Dramatik. Bitter schmecken will gelernt sein, und es entwickelt sich oft erst im Laufe des Lebens als angenehmes Geschmackserlebnis. Giftstoffe sind oft auch bitter, und der erste Impuls ist: Achtung! So lehnen Kinder Bitterstoffe meist ab und meiden beispielsweise Radicchio, Bier und Kaffee. Wie angenehm dagegen kann ein Bittersalat zur Biersauce schmecken! Bitterstoffe sollten in der Küche vorsichtig eingebracht werden, können aber auch im Vordergrund deutliche Akzente setzen. Zum Beispiel in Spargelsalat mit Grapefruit und Szechuanpfeffer.

Umami

Umami ist das Zentrum des Geschmacks. Es erweitert die Wahrnehmung und verbindet die Aromen. Umami stimuliert – Umami ist schwer greifbar, und dennoch möchten wir immer mehr davon. Ob in Misosuppe, Kartoffelchips, Pilzpfannen mit Speck oder in Sojasauce – Umami hat Suchtpotenzial.

Aromen

Beim Essen werden viele Sinneseindrücke gesammelt, kombiniert und gedanklich ausgewertet – der Befund ist dann immer entweder »schmeckt« oder »schmeckt nicht«. Der optische Eindruck, die Temperatur, die Textur und weitere Reize wie durch Schärfe ausgelöste Hitze nehmen zusätzlich zu den enthaltenen Aromen Einfluss. Aromen sind molekulare, flüchtige Komponenten, die den Charakter von Gewürzen prägen. Sie sind die Stoffe in Lebensmitteln, die wir riechen können. Sie werden nicht über die Zunge geschmeckt, sondern über die Nase erfasst. Verschiedene Aromen verflüchtigen sich unterschiedlich schnell. So sind insbesondere zitronige, frische, grüne Aromen eher auf der flüchtigen Seite. Deswegen fügen wir diese einer Speise spät oder gar ganz zum Schluss hinzu. Warm-würzige, erdige Aromen können häufig längere Gar- und Lösungsprozesse überstehen. Beim Zubereiten einer Bratensauce beispielsweise sollten Wacholder und Lorbeer eher am Anfang und Rosmarin und Orangenabrieb eher am Ende zugefügt werden.

Geschmacksträger

Aromen Lösen Und Binden

Gewürze sind voller Aromen, und diese gilt es beim Kochen zu lösen und auch zu binden. Geschmacksträger umschließen Aromen mit einer Art Schutzhülle, und Kochen ohne Geschmacksträger hat eine schnelle Verflüchtigung der Aromen zur Folge. Man könnte sogar sagen: Je besser es beim Kochen riecht, umso weniger Aroma bleibt im Essen. Beispielsweise würde ein Curry ohne Kokosmilch sein Aroma schnell verlieren. Daher sind Geschmacksträger – vor allem fetthaltige Zutaten – die wichtigste Basis zum Lösen und Freisetzen von Aromen.

Fett

Von den Geschmacksträgern ist Fett der wichtigste und unverzichtbar. Fett löst Aromen, umhüllt sie und hält sie fest – Fett präsentiert Aroma. Diese Eigenschaft machen wir uns beispielsweise zunutze, wenn wir nach dem Braten ein Steak mit aromatisierter oder heißer Butter immer wieder »überlöffeln« (arrosieren). Die Butter nimmt das Aroma von Knoblauch und Kräutern auf und überträgt es auf das Fleisch. Fett ist beim Kochen mit Gewürzen nahezu unverzichtbar – selbst ein Salatdressing kommt nicht ohne einen recht hohen Ölanteil aus.

Alkohol

Für Aromen, die sich nur schlecht in Wasser lösen lassen, ist Alkohol eine hilfreiche Alternative. Alkohol löst beispielsweise Cumarin, den Stoff, den wir in Zimt und Tonkabohne vorfinden – diesen Effekt machen wir uns beim Kochen von Glühwein zunutze. Auch für Eugenol, den Hauptwirkstoff in Gewürznelken, eignet sich Alkohol als Geschmacksträger und wird nicht nur in der Kulinarik, sondern auch in der Naturheilkunde, insbesondere der Zahnmedizin, geschätzt.

Schlüsselaromen Und Food Pairing

Gewürze sind reich an Aromen. Deren Zusammenspiel mit dem enthaltenen Grundgeschmack macht ihren Charakter aus. Sind einzelne Aromen besonders dominant und in hoher Konzentration zu finden, sprechen wir von Schlüsselaromen. Wer kennt ihn nicht, den Moment des ersten Bissens und die damit verbundene Erinnerung an die Kindheit? Verschiedene Gewürze haben ihre eigenen Schlüsselaromen. Das süßlich-würzige Eugenol ist zum Beispiel das Schlüsselaroma in Nelken, das berühmte Vanillin das Schlüsselaroma in Vanilleschoten und Cumarin das zentrale Aroma von Tonkabohnen und Waldmeister. Beim Kochen werden Aromen und Schlüsselaromen gerne kombiniert, ihre Bestandteile sozusagen nach Plan zusammengefügt. Man spricht von Food Pairing und Food Completing. Food Pairing benennt das Kombinieren von gleichen oder überschneidenden Aromen, primär Schlüsselaromen, um ein Gericht aromatisch zu optimieren. Dies sorgt für einen intensiveren gustatorischen Eindruck. Aromatische Überschneidungen in Kakao und Kaffee, Pastinaken und Sternanis, Minze und Zitronen, Pfeffer und Piment machen diese neben unzähligen anderen zu harmonischen Paaren. Harmonie entsteht nicht nur bei Überschneidungen, sondern auch dann, wenn sich verschiedene Komponenten ergänzen – man spricht von Food Completing. So passen auch Käse und fruchtige Chutneys ebenso zusammen wie Fleisch und Salsas oder schwarzer Pfeffer und Erdbeeren.

Kochen mit Gewürzen

Seit jeher beschäftigen sich die Menschen mit der kulinarischen und gesundheitlichen Wirkung von Gewürzen und Zutaten im Essen. In Zeiten von künstlichen Zusatzstoffen und industriell gefertigten Lebensmitteln scheint der Bezug zu diesem Wissen verloren zu gehen. Dabei lassen sich Bekömmlichkeit, gesundheitlicher Mehrwert und geschmackliche Finesse schon mit wenig Erfahrung erreichen.

Gewürze Im Garprozess

Die meisten Fehler beim Kochen entstehen durch »zu viel« und »zu früh«. Deshalb empfiehlt es sich, Gewürze beim Kochen grundsätzlich eher gegen Ende hinzuzufügen. So lässt sich die Intensität besser kontrollieren. Außerdem entfalten sich die Gewürze – wie bei einem Tee – in einer Ziehzeit kurz unter dem Siedepunkt optimal. In manchen Fällen aber werden Gewürze auch zu Beginn zugesetzt, wie zum Beispiel Lorbeer, Wacholder und Nelken beim Saucenkochen.

Gewürze müssen vor dem Verbrennen und dem Verlust von Aromen bewahrt werden, und sie sollten genug Zeit bekommen, um sich zu entfalten. Bei Pfannengerichten sind Gewürze der unmittelbaren Hitze der Pfanne ausgesetzt. Aromen verflüchtigen sich so häufig zu schnell oder verbrennen sogar. Neben der Temperaturführung und dem Timing des Würzens spielen auch die Beschaffenheit und der Mahlgrad der Gewürze eine wichtige Rolle. Ein grober Steakpfeffer verträgt beispielsweise etwas mehr Temperatur als fein vermahlenes Pulver.

Wenn wir ein Gemüse oder Stück Fleisch stark anrösten möchten, ist es hilfreich, erst während des Garvorgangs und nach dem starken Erhitzen und Rösten zu würzen und die Temperatur anschließend etwas zurückzunehmen.

Gewürze Auf Dem Grill

Für das Garen auf dem Grill werden zwei Methoden zum Würzen genutzt: Es wird zwischen nassen und trockenen Marinaden unterschieden. Bei nassen Marinaden werden die Gewürze mit Öl oder mit anderen Würzflüssigkeiten, wie Sojasauce oder Ahornsirup, angerührt und aufgetragen. Die Marinierzeit kann hierbei ganz unterschiedlich sein.

Trockene Marinaden sind Gewürzzubereitungen, mit denen das Grillgut direkt eingerieben wird (englisch: to rub) – sogenannte Barbecue-Rubs. Sie enthalten in der Regel einen Salz- und Zuckeranteil, der die Zellstruktur öffnet und die Marinade tiefer eindringen lässt. Salz und Zucker sorgen außerdem für eine feuchte Oberfläche und schützen die Marinade auf diese Art vor dem Verbrennen. Trockene Marinaden werden auf dem Grill meist bei langen Garprozessen und indirekter Hitze angewendet.

Nach dem Garen auf dem Grill darf das sogenannte »Finishing« nicht fehlen. Grober Pfeffer, Salzflocken und Salzmischungen werden im letzten Moment gestreut, geben dem Gericht den letzten Schliff und machen Spaß!

Gewürze rösten

Der Begriff ›Rösten‹ definiert sich im Allgemeinen durch Farbgebung bei hoher, trockener Hitze, bei der sogenannte Röst- und Bitterstoffe entstehen. Röststoffe, welche wir einem chemischen Prozess zu verdanken haben – der sogenannten Maillard-Reaktion. Bei ihr verbinden sich Aminosäuren, also der Stoff, aus dem Eiweiß aufgebaut ist, mit Zucker. Heraus kommen sogenannte ›Melanoidine‹ – einfach ausgedrückt ›Röststoffe‹. Auch beim Rösten von Gewürzen entsteht eine Maillard-Reaktion, jedoch sind die Temperaturen meist niedriger. Durch eher mäßige Temperatur werden ätherische Öle freigesetzt und der Geschmack der Gewürze dadurch intensiviert. Zu viel Hitze über einen längeren Zeitraum ist von Nachteil für den Erhalt der Aromen. Zum Rösten gut geeignet sind: Anissamen, Cumin, Kardamomsamen, Senfkörner, schwarze Kardamomkapseln, Kümmel, Sesamsamen, Ajowansamen, Sternanis, Nelken, Koriandersamen, Muskatblüte, Piment, schwarze Pfefferkörner, Szechuanpfefferkörner. Gewürze sollten grundsätzlich im Ganzen geröstet werden. Für die Herstellung eigener Gewürzmischungen empfehlen sich zwei Varianten:

Gewürze In Der Pfanne Rösten

In der Pfanne lassen sich ideal kleine Mengen Gewürze schnell rösten. In einer schweren Pfanne bei mittlerer Temperatur die Gewürze langsam unter Rühren rösten. Wenn die Gewürze glänzen und duften, ist das optimale Ergebnis erreicht.

Gewürze Im Ofen Rösten

Größere Mengen Gewürze lassen sich besser im Ofen rösten. Hierfür den Ofen auf 160 °C Umluft vorheizen, die Gewürze auf einem Backblech verteilen und für circa 5 Minuten im Ofen rösten.

Utensilien für die Gewürzküche

Mörser

Der Mörser ist das wohl ursprünglichste und wichtigste Utensil in der Gewürzküche. Er hat viele Vorteile und ist unverzichtbar. Mit einem Mörser lässt sich der Mahlgrad der Gewürze genau bestimmen. Es kann, anders als in einer Mühle, bei jedem Mahlvorgang ein anderes Gewürz verarbeitet werden, und darüber hinaus eignen sich Mörser auch für die Herstellung von Pasten. Wir empfehlen aufgeraute Granitmörser mit einem hohen Eigengewicht, denn Standfestigkeit und Oberfläche sind wichtig für ein gutes Mahlergebnis. Für kleinere Mengen eignen sich auch Gussmörser.

Mühlen

Pfeffer- und Salzmühlen sind wohl in den meisten Haushalten zu finden. Eine hochwertige Mühle sollte mit einem Keramik- oder Stahlmahlwerk ausgestattet sein, sodass die Mühle gut schneidet und nicht quetscht. Zudem hilft ein verstellbares Mahlwerk, sodass der Steakpfeffer für den Grill etwas gröber gemahlen werden kann als der Pfeffer zum Verfeinern der Suppe.

Reiben