Spielen - Karen Köhler - E-Book

Spielen E-Book

Karen Köhler

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Beschreibung

Karen Köhler fordert zu einem Spiel auf, das ungeahnte Abenteuer bereithält: »Alles, was Sie brauchen, ist Mut, Neugier und Hingabe. Der Rest wird sich finden. Achtung? Fertig?! Los!« »Das hier ist kein Sachbuch, sondern ein Machbuch, schließlich ist spielen ein Verb und wir können uns ihm nur nähern, indem wir ins Handeln kommen.« Genau dazu animiert uns Karen Köhler in diesem literarischen Experiment: Während sie über ihre eigene unbändige Lust am Spiel schreibt, über das Zocken, das unbedingte Gewinnenwollen, über die Bedeutung von Dopamin und Endorphinen, fordert sie immer wieder unsere aktive Teilhabe ein, verwickelt uns in ein ganz eigenes Spiel mit neuen Regeln. Und ohne es zu bemerken, ist man plötzlich in einem anderen Bewusstseinszustand, spürt die Unbeschwertheit, wie sie nur beim Spielen entsteht. Die Verkrampfung des Lebensernstes wird ein bisschen gelöst – und man beginnt sich zu fragen, ob nicht doch das ganze Leben einfach nur ein Spiel ist.

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Seitenzahl: 245

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Das ist das Cover des Buches »Spielen« von Karen Köhler

Über das Buch

Karen Köhler fordert zu einem Spiel auf, das ungeahnte Abenteuer bereithält: »Alles, was Sie brauchen, ist Mut, Neugier und Hingabe. Der Rest wird sich finden. Achtung? Fertig?! Los!«»Das hier ist kein Sachbuch, sondern ein Machbuch, schließlich ist spielen ein Verb und wir können uns ihm nur nähern, indem wir ins Handeln kommen.« Genau dazu animiert uns Karen Köhler in diesem literarischen Experiment: Während sie über ihre eigene unbändige Lust am Spiel schreibt, über das Zocken, das unbedingte Gewinnenwollen, über die Bedeutung von Dopamin und Endorphinen, fordert sie immer wieder unsere aktive Teilhabe ein, verwickelt uns in ein ganz eigenes Spiel mit neuen Regeln. Und ohne es zu bemerken, ist man plötzlich in einem anderen Bewusstseinszustand, spürt die Unbeschwertheit, wie sie nur beim Spielen entsteht. Die Verkrampfung des Lebensernstes wird ein bisschen gelöst — und man beginnt sich zu fragen, ob nicht doch das ganze Leben einfach nur ein Spiel ist.

Karen Köhler

Spielen

Hanser Berlin

Take playfulness seriously.

Take seriousness playfully.

Satyakaam Ramkrishan

Vorwort

Hi. Sie haben zu diesem Buch mit dem Titel SPIELEN gegriffen, was erfreulich ist. Vielleicht stehen Sie gerade in einem Buchladen, vielleicht haben Sie dieses Buch geschenkt bekommen und wissen nicht so recht, was damit anzufangen ist. In jedem Fall begegnen wir uns genau in diesem Augenblick, da Sie das hier lesen.

Wenn Sie ein Sachbuch erwarten, das Ihnen Spiel- und Entscheidungstheorie nahebringt, ein Buch, das sich diesem unser Leben durchziehendes Thema rein über die kognitive Ebene annähert, muss ich Sie enttäuschen, das hier ist kein Sachbuch, sondern ein Machbuch. Spielen ist ein Verb und wir können uns ihm nur nähern, indem wir ins Handeln kommen, indem wir gemeinsam spielen. Und genau das habe ich hier vor. Wenn Sie nun denken, und tschüss, nicht mit mir, ich hasse Mitmachbücher, ich will mich diesem Thema nur theoretisch annähern, dann wünsche ich Ihnen alles Gute, legen Sie das Buch einfach unauffällig wieder zurück oder verschenken es weiter. Oder wenn Sie denken: Mir geht es gut, ich bin erfüllt, meine Beziehungen sind vielfältig, stabil und trotzdem überraschend, ich lerne täglich Neues, bin in kreativer Verbundenheit in der Welt, dann klappen auch Sie vielleicht jetzt den Deckel wieder zu: Herzlichen Glückwunsch! Wie schön, dass es Ihnen gut geht und Sie sich bereits spielerisch durch Zeit und Raum manövrieren.

Sie sind noch da? Sie lesen noch? Vielleicht haben Sie ein Gefühl von Festgefahrensein, von Entfremdung im eigenen Leben gar? Von der Gesellschaft und der Welt sowieso? Alles verläuft immer gleich und stagniert irgendwie, und wann habe ich eigentlich das letzte Mal getanzt? Warum besitze ich all diese Dinge, und wer hat das eigentlich entschieden, dass mein Leben genau so aussieht? Warum fühle ich mich leer und erschöpft und scrolle jeden Abend Kilometer durchs Internet?

Sie verspüren den Wunsch nach Veränderung oder nach Tiefe, nach Verbundenheit und Freude? Nach mehr Leichtigkeit, Verspieltheit, Sie wissen aber nicht, wie Sie das anstellen sollen? Hi. Sie sind hier genau richtig. Wir probieren das jetzt zusammen. Ich gehe Ihnen ein paar Schritte voraus und hoffe, dass Sie mir folgen mögen. Alles, was Sie brauchen, ist Mut, Neugier und Hingabe. Alles andere wird sich finden. Achtung? Fertig?! Los!

Start ∞ Ende ∞ Start

Als ich meinen Vater beim Sterben begleitet habe, geschah in der sogenannten Terminalphase einige Tage vor seinem Tod etwas Erstaunliches: Er begann sein Sterben zu spielen. Er war bereits in einem Zustand, wo er Dinge wahrnahm, die ich nicht wahrnehmen konnte. Er sagte Sätze wie: »Du leuchtest rot, alles um dich herum ist rot, warum leuchtest du so, ich dimme das jetzt mal auf blau.« Oder: Er müsse rausbekommen, wie er sich in der Stadt aus Licht zurechtfinde, er könne den Stadtplan noch nicht lesen. Auf meine Frage hin, welchen Stadtplan, wurde er ungehalten, da er an der Wand, seinem Bett gegenüber, einen riesigen Stadtplan aus Licht wahrnahm. Als ich ihm sagte, dass ich den leider nicht sehen könne, fragte er mich, ob ich ihn veräppeln wollte, diesen großen, leuchtenden Stadtplan da an der Wand! Den müsse ich doch wohl sehen?! Als ich verneinte und ihn fragte, wie der denn aussehe, beschrieb er ihn mir als gigantischen dreidimensionalen Plan aus flimmerndem, warmem Licht. Aber die Uhrzeit, die könne ich doch wohl bitte schön sehen? Nein, sagte ich, auch die nicht. Und er sagte: »17:75 Uhr? In blauer Leuchtschrift?« Er zeigte auf eine Stelle oben rechts an der für mich weißen Wand.

Einen Tag später begann er zu spielen. Immer wieder machten seine Hände Bewegungen, die das Halten einer Spielkonsole nachahmten, oder er sortierte etwas hochkonzentriert in der Luft vor der Lichtlandkarte. Als er dafür zu schwach wurde, griff er die Angel über seinem Bett und drückte auf dem dreieckigen Plastikgriff mit für ihn großer Anstrengung herum. Als ich ihn fragte, was er da genau mache, wurde er fast ungehalten: »Das siehst du doch! Ich muss das letzte Level schaffen und ich hab nur noch ein Leben!« Ich sagte: »Das schaffst du, Papa.«

Mit ungeteilter Aufmerksamkeit schien er eine Aufgabe zu lösen und bat schließlich stöhnend um meine Hilfe: »Da musst du mit Werkzeug ran! Kannst du mir helfen?« Ich umfasste mit ihm die Angel über dem Bett, drückte mit ihm gemeinsam darauf herum und fragte: »Passt dieses Werkzeug?« Er antwortete: »Ich versuche es.« Sein Gesicht zeugte von großer Kraftanstrengung und hoher Konzentration. Sterben ist ein sehr aktiver Prozess. Mein Vater spielte sein Leben vier Tage später zu Ende. Er nannte es Level neun.

Beim Auflösen seines Nachlasses fand ich seine Zeugnisse. In einem Grundschulzeugnis stand, dass er sich nur schwer in den Schulalltag eingewöhne, dass er während des Unterrichts meist spiele und in seinem Schulranzen stets Spielzeug zu finden sei. Im Keller entdeckte ich einen alten Karton mit Matchboxautos aus den 50er Jahren. Ich bewahre sie noch immer auf.

Mein Verhältnis zum Leben hat sich seit dieser Erfahrung verändert, alles wird mir mehr und mehr zur Möglichkeit, ich habe begonnen, mein Leben zu spielen.

Wir können eigentlich sehr wenig über unser Leben vorhersagen, im Grunde gibt es nur eine einzige Gewissheit, von der wir ausgehen können, und das ist der Tod. Er wird kommen. Unaufhaltsam. Wann er eintritt, wie und wie viel Zeit uns davor zum Leben bleibt, wie viele Level wir spielen dürfen, entzieht sich unserer Kenntnis. So wie Sandkörner durch ein Stundenglas rieseln, vergeht unser Leben Augenblick für Augenblick. Wir können den Augenblick nicht fassen, formen wir ihn zu einem Gedanken, so ist er bereits vergangen. Wir können den Augenblick nur erleben. Als Singularität, die beherbergt, was wir für möglich halten. Um gemeinsam miteinander zu spielen, wünsche ich mir ein Bewusstsein bei Ihnen dafür: Während Sie das hier lesen, leben Sie unwillkürlich und unabänderlich weiter auf Ihren eigenen Tod zu. Das soll Sie nicht beängstigen, oder gar demotivieren, ganz im Gegenteil. Ich benenne hier nur die große Rahmenbedingung, die Voraussetzung, unter der wir gemeinsam Zeit verbringen. Ich schreibend, Sie lesend. Wir begegnen uns dann in der Handlung, in der Verbundenheit, im Augenblick, im Spiel.

Unser Gehirn, dieser Supercomputer, rechnet permanent aus allen mit unseren Sinnesorganen wahrgenommenen Außenreizen und den darauf folgenden inneren Reaktionen eine Realität aus, die sich als unser Bewusstsein abbildet. Dafür braucht das Organ Zeit und die Kooperation des gesamten Körpers. Das, was wir als erfahrbare Realität begreifen, hinkt der tatsächlichen Erfahrung einen Bruchteil von Berechnungszeit hinterher und spiegelt einzig das wider, was unser Gehirn nach Auswertung aller Reize als Bewusstsein konstruiert. Das, was wir wahrnehmen, ist folglich keinesfalls das, was ist. Es ist eine subjektive Projektion, die gespeist wird aus den Sinneseindrücken und unsrem bereits erlebten Erfahrungsdatenschatz, auf den das Gehirn zurückgreift und auf dessen Basis unsere Realität dann errechnet wird. Das Gehirn ist dabei stets bemüht, uns auch in der projizierten Zukunft am Leben zu erhalten, und für uns — aus seiner Erfahrung heraus — bestmögliche Lösungen zum Überleben zu finden. Das Überleben und Sammeln von neuen Erfahrungsschätzen steht ganz oben auf der Brain-To-do-Liste.

Die Konstruktion von Bewusstsein (also das, was wir als real wahrnehmen) ist ein äußerst komplexer Prozess, bei dem die Grenze zwischen Körper und Geist nicht eindeutig zu ziehen ist. Nehmen wir den Vorgang des Sehens: Lichtwellenlängen werden von Objekten im Außen reflektiert und gelangen über unsere Augen als Reize in unseren Körper. Das Bild der uns umgebenden Welt wird dabei verkehrt herum durch unsere Linsen an die Netzhäute geworfen, auf der sich Zäpfchen und Stäbchen befinden. Zäpfchen verarbeiten Farbreize, Stäbchen sind für das Schwarz-Weiß-Sehen zuständig. Diese Information wird über den Sehnerv dann ins Gehirn weitergeleitet. Das Gehirn gleicht die Information von beiden Augen ab, rechnet eine Wahrnehmung aus, dreht das Bild um und speist es dann bearbeitet in unser Bewusstsein.

Bewusstsein verbraucht aber sehr viele Kalorien, deswegen geht unser Gehirn sparsam damit um und lässt uns nur einen kleinen Anteil von dem erfahren, was es an Reizen permanent aufnimmt und bewertet. Stellen Sie sich vor, Ihnen wäre jede Auswertung von Gerüchen bewusst, von elektromagnetischen Feldern, von Wellenlängen, von Nahrungszusammensetzung, von Mikrobiomen. Sie kämen über das Aufstehen am Morgen womöglich gar nicht hinaus vor lauter Überforderung. Stellen Sie sich vor, Sie wären sich beim Verlieben des Handlungsantriebs zum Küssen (als Austausch von Mikrobiom zur Vergrößerung der eigenen Bakteriendiversität) bewusst. Das Gehirn siebt für uns also nicht nur im Vorfeld aus, es ist auch so nett und packt alles für uns in eine nette kleine Geschenkverpackung und sagt: Willkommen in meiner errechneten Realität, ich lege noch ein paar Hormone obendrauf. Und, weil ich einen guten Tag hab, wird das Ganze auch noch ans Belohnungssystem gekoppelt, kleine Dopamindusche: Bitte wiederholen!

Unser Gehirn möchte seinen Erfahrungsschatz gerne vergrößern, es ist dafür ausgestattet, wissensinklusiv zu agieren und im Bewusstsein zu expandieren, kurz, es ist lernfähig und zu Kreativität in der Lage. Am besten lernt unser Gehirn Neues, wenn wir uns in einem spielerischen Zustand befinden. Das Spielen ist für unser Gehirn wie eine Muckibude, in der es auf vielfältige Weise trainiert wird. Es kann sich entspannen, weil es sich sicher fühlt und nicht mit Überleben beschäftigt ist. Gleichzeitig kann es seinen Motor endlich mal voll ausfahren und läuft nicht untertourig in der immer gleichen Schlafen-essen-arbeiten-schlafen-Schleife.

Wir lernen im Grunde während des Spiels das Leben, weil wir uns tief involvieren und uns den Erfahrungen des Augenblicks hingeben, statt damit beschäftigt zu sein, alten Emotionsmüll zu recyceln oder uns mit der Absicherung gegen den Tod zu befassen. Sie können sich das meinetwegen auch als liegende Acht vorstellen: Auf der einen Seite die Vergangenheit mit all ihren Erfahrungen, auf der anderen Seite die Zukunft mit allen Eventualitäten, in der Mitte der Schnittpunkt des Augenblicks, der unmittelbaren Erfahrung.

Wenn einzig der Erhalt des Alten zum Handlungsantrieb des Augenblicks wird, lernen wir nichts Neues hinzu, weil wir dann nur versuchen, uns aus Angst abzusichern. Wenn nur der sicher geglaubte Einsatz als Gewinn in der Zukunft lockt, wenn wir also nur erfahrungsoffen sind, weil wir bereits kennen, was uns erwarten wird, stagnieren wir und bleiben in Subroutinen-Loops gefangen. Und vielleicht ergibt sich daraus ein Gefühl der Mattigkeit, der Entfremdung, der Langeweile, oder gar der Lebensmüdigkeit, weil wir intuitiv erahnen, dass wir uns gegen den Tod nicht versichern können.

Wenn wir hier zusammen spielen wollen, brauchen Sie die Bereitschaft, sich auf das Bewusstsein einzulassen, dass wir im spielerischen Handeln immer nur den Augenblick zur Verfügung haben. Und wenn Sie mit mir spielen wollen, dann lehnen Sie sich mit aller Lebensfreude in diesen Augenblick, mit aller Neugier, aller Energie, die Sie aufbringen können: Geben Sie alles. Ich tue es auch. Kreativität ist der Ausdruck unserer Lebensenergie. Kreative Entscheidungen zu treffen, ungewöhnliche Lösungen zu suchen, Neues zu lernen ist unsere eigentliche Bestimmung. Nur so, in der Expansion des Handelns, können wir den Erfahrungsschatz vergrößern.

Das geht natürlich nicht 24/7, auch wenn wir uns das vielleicht wünschen, wir sind in Lebenskontexte und einen gesellschaftlichen Rahmen und den damit einhergehenden Wertekanon eingebunden, der uns Routinen abverlangt, und jedes Neue wird durch Wiederholung irgendwann zum Alten. Aber: Wir können unser Bewusstsein wie einen Muskel trainieren, unsere Routinen bewusst unterbrechen, kleine Parameter der Augenblickserfahrung verändern. Jede Handlung wird, mit Neugier unter einem Aufmerksamkeits-Mikroskop betrachtet, zu einer neuen Erfahrung. Und, Bonustrack: Wir können spielerisch tatsächlich neue Erfahrungen machen, Neues dazulernen und damit wieder unser Bewusstsein erweitern. Ein Win-win-Zyklus eigentlich!

Wir sind per Anlage verspielte, kreative Wesen. Sonst säßen wir ja immer noch in Höhlen herum und niemand hätte das Feuer gebändigt oder das Rad erfunden. Wir hätten immer noch sehr kleine Gehirne und wären nicht auf die Idee gekommen, einen Feuerstein zu bearbeiten, weil, bibber, etwas Neues, das probiere ich lieber nicht aus. Nichts hätte sich bewegt. Wir hätten eventuell trotzdem ein Sattelgelenk und den Daumen gegenüber, aber wir würden damit lausen statt Werkzeuge halten und Räder erfinden oder Bach-Kantaten schreiben.

Wagemut allein bringt uns aber nicht zum Ziel. Je kontinuierlicher Sie dabei sind, je engagierter, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass positive Veränderung eintritt, nicht nur für Sie, sondern auch für Ihr Umfeld. Deswegen sind Sie ja hier. Und dafür müssen Sie aber dranbleiben. Sie kennen es von der Muckibude: Bringt gar nichts, da Anfang Januar wie blöd drei Mal die Woche zwei Stunden hinzugehen, sich abzurackern, und dann, im Februar, nur noch einmal die Woche, und Ende März war man eh schon zu lange nicht mehr da, dass es sich quasi schon nicht mehr lohnt, und im Mai kündigt man auf dem Sofa liegend und Pizza mampfend dann die Mitgliedschaft, weil, na ja, nice try, nächstes Jahr schaffe ich es aber. Wirklich. Versprochen.

Wir brauchen für dieses Spiel also nicht nur die Anfangsmotivation, sondern auch Kontinuität. Denn wenn die Motivation nicht mehr greift, schubst uns nämlich die etablierte Kontinuität an. Wenn Sie dann mal keinen Bock haben, nicht so schlimm, einfach weitermachen, fake it till you make it, fragen Sie mich mal, wie viel Bock ich jeden Tag aufs Schreiben habe? Schreibe ich gerade trotzdem täglich? Sehen Sie.

Neben der Motivation und der Kontinuität brauchen wir verbindliches Engagement und emotionale Involviertheit. Weniger ist hier nicht mehr. Schicken Sie Ihre innere Marie Kondo für die Dauer dieses Spiels in den unbezahlten Urlaub. Oder einfach kündigen. Oder in Rente. Weil: Weniger Gefühle sind einfach weniger Gefühle. Weniger Kreativität ist weniger Kreativität. Weniger Spiel ist weniger Spiel. Wir wollen aber mehr. More is more. Mehr Tiefe. Mehr Glück. Mehr Verbindung. Mehr Lebensqualität. Mehr Zufriedenheit. Mehr Kreativität. Mehr Spaß. Mehr Freude.

Ich schreibe für Sie die erste binomische Formel um. (a + b)22 + 2 Freude Spaß + Spaß2. Je geiziger Sie also gerade sind, desto weniger wird sich Spielfreude entwickeln. There, I said it: Spielfreude. Das ist nämlich die Hauptmotivation zum Spielen: Spaß und Freude. In diesem Zustand lernen wir am besten, sind im Flow und schütten am meisten Glückshormone aus.

Wir machen das so: Immer bisschen was Theoretisches für den Cortex und dann wird gespielt. Zur Belohnung gibt’s Dopamin-Snacks: Immer wenn Sie ein Level weggesnackt haben, dürfen Sie Felder auf der Schlange ankreuzen. Wer alle Felder angekreuzt hat, gelangt bis zum Kopf der Schlange. Keine Panik, wird alles noch erklärt. Wer tatsächlich alle Level mit mir gespielt hat, ich will natürlich Fotobeweise, erhält eine Überraschung.

Was ist? Haben Sie Angst, etwas zu verlieren? Dieses Spiel zu verlieren? Ich verrate Ihnen etwas: Sie werden es verlieren, ich werde es verlieren. Sie werden sterben, ich werde sterben, dieses Spiel wird für uns enden, daran führt kein Weg vorbei, aber ob wir mit Gewinn, an Erfahrungen reich und freudvoll aus dem Spiel ausscheiden, oder ob wir im Augenblick des Spiel-Endes eine tonnenschwere Kette aus lauter Hätte-ich-doch-Perlen um den Hals baumeln haben, liegt ganz in unsrer Hand. Dabei kommt es nicht nur darauf an, was wir im Leben tun, es kommt auch nicht auf die Summe unserer Erfahrungen an, sondern darauf, wie wir es tun, auf das Niveau unserer Involviertheit, unsere Hingabe an das Spiel, an den Augenblick, an das Leben, den Spieleinsatz.

Sind Sie bereit? Wäre gut, eigentlich. Denn unser Spiel hat bereits begonnen: Sie haben bis hierher gelesen, ohne sich abschrecken zu lassen. Kommen Sie, lösen Sie den Anschnallgurt, der Sie im Abwarten und der Passivität gefangen hält. Woher Sie wissen, dass Sie bereit sind, fragen Sie? Ganz einfach: Sie wollen spielen. Sie sind offen für ein Spiel, das Sie noch nicht kennen. Sie akzeptieren die Spielregeln. Sie übernehmen Verantwortung für Ihre Handlungen. Sie versprechen sich selbst, nicht zu schummeln, weil Sie wissen, dass Sie am Ende nur sich selbst damit enttäuschen. Und ich verspreche Ihnen, dass Sie am Ende gewinnen werden, auch wenn wir alle irgendwann alles verlieren.

Spielbeschreibung

Wir verbringen zusammen spielend Lebenszeit. Stellen Sie sich einen Fluss vor mit Kurven, den wir gemeinsam entlangfließen, eine Zeitschlange. Wir nähern uns gemeinsam dem Thema Spielen an, während wir spielen. Wir lassen das Gehirn in dieser Lebens-Muckibude trainieren. Sie bekommen von mir Aufgaben, die Sie freiwillig und mit vollem Einsatz, mit aller Neugier, spielen. Selbstverständlich spiele ich mit. Ich gehe Ihnen nur ein paar Schritte voraus. Sie können allein spielen, auch undercover, niemand muss es mitbekommen. Es ist egal, wie alt Sie sind oder in welcher Lebensphase. Volljährig wäre vielleicht gut. Sie können familiär gebunden sein oder allein leben. Sie können sich in der Ausbildung befinden oder mitten im Berufsleben stehen, oder vielleicht sind Sie schon wieder aus dem Berufsleben ausgeschieden? Keine Angst, für dieses Spiel ist es nie zu spät. Sie können arm sein oder reich, im Rollstuhl sitzen oder Spitzensport betreiben, oder beides. Es gibt keine Einschränkungen, außer Ihrer eigenen Angst vor dem Leben und neuen Erfahrungen.

Unser gemeinsames Spielfeld ist das Leben und die Zeit, einen Platzhalter dafür finden Sie auf der allerletzten Seite des Buches, hinten im Buchdeckel quasi. Auf dem Rücken der Schlange befinden sich einzelne Etappenpunkte. Immer wenn Sie eine mit Schlange gekennzeichnete Aufgabe gespielt haben, dürfen Sie die entsprechende Anzahl Felder vorrücken oder markieren. Unser Spiel endet, wenn Sie alle Level abgeschlossen haben, Sie am Kopf der Schlange angekommen sind und alle Aufgaben gespielt haben. Alle Erfahrungen, die Sie bis dahin gemacht haben, sind Ihr Gewinn, den Ihnen niemand streitig machen kann, außer Sie selbst.

Es geht nicht darum, alles so perfekt wie möglich zu machen, sondern überhaupt ins Spielerische zu gelangen. Nich’ lang schnacken, Kopp in’ Nacken. Wenn Sie sich immer sagen, das kann ich nicht, wird sich Ihr Gehirn das merken und irgendwann als Glaubenssatz abspeichern. Und wenn Sie in einer ganz anderen Situation kreativ werden wollen, auf der Arbeit, beim Suchen nach einer Lösung für eine Aufgabe beispielsweise, dann wird dieser Glaubenssatz auch da wirken. Also: Einfach loslegen! Das geht übrigens alles auch sehr gut mit Kindern.

Dieses Spiel ist in zehn Level aufgeteilt. Ein Aufwärmlevel, zum Warmwerden, und neun folgende Level, die sich jeweils verschiedenen Aspekten unserer Motivation zu spielen widmen. Das sind Spielantriebe, wie beispielsweise Spaß, Kontrolle oder Lernen. Am Ende jedes Levels finden Sie zum einen die Tägliche Muckibude, das sind kleine Handlungsmotivationen, die Ihnen im Alltag helfen können, das Leben zu spielen, sowie die Schlangen-Aufgaben, die in drei Schwierigkeitsstufen aufgeteilt sind: Anfänger*innen, Fortgeschrittene und Ultras, für die es jeweils einen, zwei oder drei Schlangenpunkte gibt, die Sie dann auf dem Spielfeld ankreuzen dürfen. Wer alle Aufgaben eines Levels spielt, erhält somit sechs Punkte und gelangt am Ende des Spiels bis zum Kopf der Schlange.

Jedes Level schließt mit dem Gameplay ab, meiner eigenen Interaktion mit den Aufgaben, denn ich mache selbstverständlich mit. Das Gameplay sollten Sie aber im besten Fall erst lesen, nachdem Sie eigene Erfahrungen gesammelt haben.

Wenn Sie nicht allein spielen mögen und sich mit anderen Spielenden verbinden wollen, können Sie sich natürlich analog verabreden oder online Ihre Erfahrungen unter #daslebenspielen teilen und so zum Schwarm werden. Bitte verraten Sie dabei nicht die Aufgabe, teilen Sie nur, was im Spiel beschrieben wird, um andere Spielende nicht ihrer Erfahrung zu berauben. Versuchen Sie, ihnen die Möglichkeit zu geben, eigene Erfahrungen zu machen.

Auf der Landingpage des Verlags können Sie Ergebnisse anderer Spieler*innen sehen und mit dem Verlag teilen. Dort finden Sie auch meine gespielten Aufgaben, sowie Ton- und Bonusmaterial der zugehörigen Level, Bilder-Galerien mit Fotos von den Ergebnissen der Mitspielenden werden hoffentlich wachsen. So können wir uns gegenseitig das Gefühl geben, über Distanz hinweg miteinander zu spielen, und zu einem Schwarm zusammenwachsen! Es wäre ein Traum, wenn das gelänge. In den Socials nutzen Sie #daslebenspielen, um Teil des Rudels zu werden.

Die Landingpage zum Spiel können Sie hier einfach abscannen. (Falls Sie nicht wissen, was ich damit meine: Nehmen Sie Ihr Telefon, öffnen Sie die Kamerafunktion und halten es über den QR-Code. Auf dem Display öffnet sich nun der Link zur Landingpage — einfach anklicken.)

Aufwärmlevel-Skigymnastik

Bevor wir zu den Spielregeln kommen, spielen wir jetzt schon mal das erste Level, zum Aufwärmen, bisschen Skigymnastik fürs Gehirn, Sie werden gleich verstehen, warum.

Als Jugendliche habe ich sehr viele Wochenenden in stickigen Räumen verbracht, um ein Rollenspiel zu spielen. Es hieß Das Schwarze Auge oder kurz DSA. Das war noch vor Internetzeiten, vor Handy, vor allem Digitalen. Unser Spielleiter hatte sich in wochenlanger Vorbereitung Abenteuer ausgedacht, durch die er uns führte. Wir Spielenden hatten Charaktere, deren Fähigkeiten wir mit zehn- und zwanzigseitigen Würfeln auswürfelten. Die Ergebnisse hielten wir auf einem Papiervordruck fest. Selbstverständlich hatten unsere Charaktere auch einen Namen, den wir uns vor Spielbeginn ausgesucht hatten. Wir versuchten als diese Charaktere die Aufgabe zu lösen, die uns die Spielleitung stellte.

Manche DSA-Abenteuer gingen über Wochen und Monate, wir verwuchsen förmlich mit unseren Figuren und waren untröstlich, wenn sie im Spiel starben. Als der Spielleiter meine Figur, die Würfel hatten gesprochen, von einem Troll zerfetzen ließ und er das sehr eindrücklich beschrieb, wurde ich unfassbar wütend. Ich wollte noch eine Chance, aber er blieb hart.

Es war jedenfalls gut, einen Avatar zu haben, einen Charakter mit einem Namen. Man konnte Dinge sagen und tun, die man selbst vielleicht nicht so sagen oder tun würde. Und während des Tuns sammelten wir Erfahrungen, die wir sonst nicht gemacht hätten: Mit verstellter Stimme warf ich also den Tisch um und verfluchte als sterbender DSA-Charakter den Troll stellvertretend für den Spielleiter mit derartiger Wucht, dass alle mit großen Augen stillhielten und abwarteten, bis ich den Raum mit knallender Tür verlassen hatte. Es kam gar nicht infrage, das Abenteuer mit einem neuen Charakter weiterzuspielen. Ich trauerte würdevoll um meine Figur, die den zugegebenermaßen nicht sehr würdevollen Namen »Gurke« trug. (Ich war in einer Punkphase und wir alle hießen so was wie Ratte, Klinge, Gurke, Krille.)

So. Sie ahnen also, was jetzt kommt.

Schlangen-Aufwärmaufgabe

Wir fangen langsam an, mit einer Aufgabe für alle. Wir wärmen uns erst mal auf, bevor wir dann zum Spiel-Stabhochsprung im nächsten Level ansetzen.

Erste Aufgabe: Denken Sie sich einen Namen für sich aus. Mag sein, dass Sie mit Ihrem jetzigen Namen ganz zufrieden sind, das ist auch prima. Dann hatten Ihre Eltern einen echt guten Riecher oder Sie sind einfach ein Gewohnheitstier. Das hier ist aber die Möglichkeit, sich selbst zu benennen, keine Angst vor Länge oder Sprache, alles ist möglich. Geben Sie sich den Namen, den Sie immer tragen wollten.

Nehmen Sie einen Zettel und schreiben Ihren Spielnamen darauf. Falten Sie diesen Zettel und stecken ihn in Ihr Portemonnaie. (Oder in die Hülle des Telefons, oder öffnen Sie in der Notiz-App Ihres Smartphones eine Neue Notiz, überschreiben Sie sie mit dem Buchtitel und schreiben Ihren Namen darunter.) Lassen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen. Lesen Sie erst weiter, wenn Sie die Aufgabe erfüllt haben.

Für diese Aufgabe gibt es einen Schlangenpunkt

Na? War es schwer? Leicht? Ab jetzt spielen Sie jedenfalls unter diesem Namen. Lernen Sie ihn auswendig. Herzlichen Glückwunsch zum ersten Level!

Spielregeln

Ich ________________________________________________________ (← Spielnamen einsetzen) übernehme alle Verantwortung für mein Handeln. Ich spiele dieses Spiel und akzeptiere alle Regeln als meine eigenen Regeln und halte mich an sie.

Ich ________________________________________________________ (← Spielnamen einsetzen) involviere mich mit der mir größtmöglichen Kreativität und Lebensenergie in das Spiel.

Ich bringe beim Lösen der Aufgaben weder mich noch andere in Gefahr.

Mein Verhalten gegenüber Mitmenschen und Tieren ist wohlwollend und zugewandt im Spiel.

Ich verrate nichts über das Spiel, um anderen Spielenden nicht die Erfahrung zu rauben, unmittelbar mit Aufgaben konfrontiert zu werden. Wenn ich vom Spiel erzähle, spreche ich von meinen Erfahrungen, ohne die Aufgaben preiszugeben. Ich teile nur, wozu ich explizit aufgefordert werde.

Ich lese erst weiter, wenn ich das aktuelle Level gespielt habe.

Ich gehe offen und neugierig in jedes neue Level und bin bereit, neue Erfahrungen zu machen.

__________________________________________

Ort, Datum, Ihre Unterschrift (oder ein Tropfen Ihres Blutes)

Gratuliere, Sie haben einen Spielnamen! Sie haben einen Schritt ins Unbekannte gemacht, das ist fantastisch. So popelig und unbedeutend sich das vielleicht gerade für Sie anfühlen mag, aber hierin liegt der eigentliche Schlüssel: Unser Gehirn will Neues kennenlernen, unser Bewusstsein will sich eigentlich gerne ausdehnen. Oder haben Sie etwa geschummelt und gedacht, ach, das mach ich später, Spielname, pipapo, was soll das denn bitte? Oder: Ich lese lieber erst mal weiter, damit ich weiß, wo das alles hinführt? Ha! Erwischt! Bitte gehen Sie direkt zurück zur Skigymnastik. Nein, wirklich, ich meine das ernst. Irgendwie müssen wir es schaffen, diese eingefahrenen Angst-und-Zweifel-Routinen zu knacken. Und das geht nicht, wenn Sie sich hier selbst beschummeln. Wir wollen doch, dass Sie am Ende den Buchdeckel zuklappen und gelernt haben, selbstbewusst (sich Ihrer selbst bewusst) und spielerisch den Augenblick zu leben. Und das geht nicht, wenn Sie misstrauisch sind oder Angst haben. Dann funktioniert das Spiel nicht. Das wäre so, wie wenn Sie beim Fußball nur aufs Feld gingen, wenn Sie schon wissen, dass Sie gewinnen. Oder zur Versicherung den Torwart der gegnerischen Mannschaft fesseln. Dieses Spiel hier funktioniert auch nicht mit Skepsis oder Ablehnung. Also wenn Sie den Ball nicht schießen, weil Sie Fußball doof finden, sorry, aber dann kann er nicht ins Tor gelangen, dann spielen Sie einfach kein Fußball.

Für das Leben und die Liebe gibt es keine Gewinn-Versicherung. Halten wir etwas zurück, weil wir erwarten, dass wir unversehrt bleiben, spielen wir nur, wenn wir sichergehen können, dass wir gewinnen, betrügen wir uns um die eigentliche Erfahrung des Lebens, der Liebe, des Spiels selbst: die Kunst, sich mit Hingabe und Freude in den Augenblick zu lehnen und das Risiko des Scheiterns einzugehen. Je größer also Ihr Spieleinsatz, desto größer Ihr Gewinn. Dieses Buch ist ein Versuch, dass wir es wieder lernen, und uns trauen, in ebendieser Unmittelbarkeit des Augenblicks zu sein. Dass wir eine gewisse Leichtigkeit im Umgang entwickeln mit dem, was ist, denn wir können uns nicht absichern gegen das Leben und den Tod.

Uns wird wehgetan werden, unser Herz wird gebrochen werden, wir werden Menschen sterben sehen, wir werden enttäuscht werden, das Gefühl haben, ungerecht behandelt worden zu sein. Der Friseur wird sich verschneiden. Uns wird das Essen anbrennen, wir werden betrogen und angelogen werden, wir werden Dinge verlieren, krank werden, die andere Schlange an der Supermarktkasse wird kürzer sein, jemand wird uns die Parklücke wegschnappen, das letzte Stück Kuchen in der Konditorei vor uns kaufen. Die Waschmaschine wird kaputtgehen, wir werden in Hundescheiße treten, und während wir den Schuh waschen, kocht uns die Milch über und der Qualm löst Feueralarm aus, das Baby wird wieder wach und brüllt die nächsten zwei Stunden. Oder Ihre Kreditkartendaten landen im Darknet, das merken Sie erst nach Monaten, weil die so schlau waren, immer nur kleine, unrunde Beträge abzubuchen. Der Vermieter klagt ein paar Monate, nachdem Sie eingezogen sind, auf Eigenbedarf für das 20-jährige Söhnchen, das noch nie gearbeitet hat. Sie suchen und finden vielleicht keine neue Wohnung für sich und Ihre Kinder. Und die Beförderung bekommt mal wieder diese Kolleg*in, die Sie eh schon die ganze Zeit nervt. In einem Buch wird gegendert und Sie hassen das Gendern. Das kann ja kein Mensch aussprechen! (Sagen Sie mal laut Rührei, bitte! Aber hallo! Perfekter Glottisschlag, alles noch dran! Funktioniert doch!) Und wieso passt die Hose schon wieder nicht? Die Waage muss ja wohl kaputt sein. Weiße größenwahnsinnige Männer übernehmen die Kontrolle und steuern mit Vollkaracho in den Faschismus, während wir Face-Yoga machen oder Traumatherapie. Vielleicht müssen wir fliehen oder einen Krieg überstehen oder eine Flutkatastrophe oder einen Hausbrand. Ohnmächtig beobachten wir vielleicht den Klimakollaps, ohne ins Handeln zu gelangen. Und am Ende dieser Lebenszeitschlange sterben wir auch noch? Bitte was?! Genau. Willkommen im Klub des Lebens.

Dinge werden passieren. Dagegen können wir uns nicht absichern. Wir können aber unseren Umgang mit diesen Lebenswogen ändern: Leiden wir und verharren in einem Trauerloop, oder nehmen wir die Herausforderung an und wagen es, Wellen mutig zu durchschippern, indem wir unseren Handlungsspielraum ausloten und ausweiten und aktiv werden. Trauen wir uns, Verbindung durch Handlung zu schaffen, etwas für möglich zu halten, eine neue Perspektive einzunehmen, die uns aus der Angst und Trauer und damit aus der Stagnation herausführt? Ich bin gerne Ihr Versuchskaninchen. Ihre Vorkosterin.

Und wenn Sie sich noch keinen Namen ausgedacht haben: Ziehen Sie keine 4000