Spielen mit alten Menschen - Petra Fiedler - E-Book

Spielen mit alten Menschen E-Book

Petra Fiedler

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Beschreibung

Wie gelingt es, Senioren Freude zu schenken, ihnen Gemeinschafts- und Erfolgserlebnisse zu verschaffen? Petra Fiedler, Autorin und Erfinderin des Spieleklassikers "Vertellekes" setzt auf passgenaue Spielangebote. Dieser Leitfaden bringt das nötige Hintergrundwissen auf den Punkt. Erfahren Sie, wie Sie als Pflege- oder Betreuungskraft: - spielend das Wohlbefinden der Senioren stärken - Fähigkeiten erhalten und fördern - motivieren und Spielbarrieren überwinden - Menschen mit verschiedenen Handicaps einbeziehen - geeignete Spiele für verschiedene Gruppen finden Nutzen Sie viele praktische Tipps, die das Spielen mit Senioren für Sie einfacher, freud- und wirkungsvoller machen. Informationen zur Spieltheorie runden den praktischen Ratgeber ab.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 79

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Petra Fiedler

Spielen mit alten Menschen

Spiele wirkungsvoll in derAltenarbeit einsetzen

VINCENTZ NETWORK

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.

Sämtliche Angaben und Darstellungen in diesem Buch entsprechen dem aktuellen Stand des Wissens und sind bestmöglich aufbereitet.

Der Verlag und der Autor können jedoch trotzdem keine Haftung für Schäden übernehmen, die im Zusammenhang mit Inhalten dieses Buches entstehen.

© VINCENTZ NETWORK, Hannover 2016

Besuchen Sie uns im Internet: www.altenpflege-online.net

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar.

Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen und Handelsnamen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um geschützte, eingetragene Warenzeichen.

Druck: BWH GmbH, Hannover

Foto Titelseite: Kaesler Media, fotolia

Illustrationen: pakkad, blankstock, fotolia

ISBN 978-3-86630-505-2

eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net

Petra Fiedler

Spielen mit alten Menschen

Spiele wirkungsvoll in derAltenarbeit einsetzen

 

Inhalt

Vorwort: Warum dieses Buch?

Wie Spielen das Wohlbefinden des alten Menschen fördert

Bedürfnismodell nach Tom Kitwood

Bindung

Trost

Identität, Selbstwertgefühl

Beschäftigung, Selbstwirksamkeit

Einbeziehung

Faktoren für Wohlbefinden

Gemeinschaftserlebnis

Kommunikation

Freude

Erfolgserlebnisse

Geborgenheit

Ablenkung

Humor

Abwechslung

Spielbarrieren bei alten Menschen verstehen und überwinden

Vorurteil: Spielen ist „Kinderkram“

Versagensangst

Wettbewerb

Komplizierte Regel

Überforderung/Unterforderung

Unterschiedliche Handicaps berücksichtigen

Eingeschränkte Sehfähigkeit

Eingeschränkte Hörfähigkeit

Eingeschränkte Seh- und Hörfähigkeit

Eingeschränkte Feinmotorik und Mobilität

Eingeschränkte kognitive und verbale Fähigkeiten

Antriebsschwäche

Unterschiedliche Zielgruppen erreichen

Männer/Frauen

Senioren mit ausländischen Wurzeln

Senioren mit geistiger Behinderung

Anregungen und Tipps zum gelingenden Spielen

Gruppengröße und Gruppenzusammensetzung

Spielen in der Einzelbetreuung

Günstige Rahmenbedingungen: Raum und Zeit

Verschiedene Beteiligungsformen beim Spielen

Zur Wirksamkeit des Würfels

Würfelhilfe: Würfelglas

Vielseitige Spielmethode: 6,4,2 – ich bin dabei

Tandemspielprinzip

Wie motiviere ich zum Spielen

Konstruktiver Umgang mit schwierigen Spielsituationen

Spiele vereinfachen

Spiele praktisch aufbewahren

Aufgaben der Spielleitung

Spieltheorie: Was ist ein Spiel

Freiwilligkeit

Begrenzt in Zeit und Raum

Regelhaftigkeit

Zweckfreiheit

Spannung

Freude

Anders als das gewöhnliche Leben

Innere Unendlichkeit

Scheinhaftigkeit

Gegenwärtigkeit

Spielen baut Brücken zwischen Menschen

Kriterien für ein gutes Seniorenspiel

Schlusswort

Literatur

Autorin

Ihr exklusiver Bonus an Informationen!

Ergänzend zu diesem Buch bietet Ihnen Altenpflege Bonus-Material zum Download an. Scannen Sie den QR-Code oder geben Sie den Buch-Code unter www.altenpflege-online.net/bonus ein und erhalten Sie Zugang zu Ihren persönlichen kostenfreien Materialien!

Buch-Code: AH5654T

 

Artikel 6 der Pflegecharta:

Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht auf Wertschätzung, Austausch mit anderen Menschen und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Spielen ist eines der wirksamsten Mittel, dieses Recht zu verwirklichen!

 

Vorwort: Warum dieses Buch?

Dem Spiel gelingt es wie keinem anderen Medium auf einfache und abwechslungsreiche Weise, ein gelingendes Miteinander zu ermöglichen. Das Erleben von Zugehörigkeit, das beim Spielen entsteht, ist gerade für ältere Menschen mit zunehmendem Hilfebedarf wichtig.

Das Aufgehoben-Sein in einer Gruppe und das Aufleben beim spielerischen Beisammensein schafft ein Gegengewicht zu manchen Belastungen und Einschränkungen des Alters.

Und trotzdem wird das Spielen mit älteren Menschen oftmals belächelt. Es haftet ihm das Image von Kinderkram und läppischem Zeitvertreib an. So gehört Spielen zu den am meisten unterschätzten Tätigkeiten. Denn Spielen hilft, den Artikel 6 der Charta der Rechte pflege- und hilfebedürftiger Menschen mit Leben zu füllen. Wie das in der Praxis am besten gelingen kann, möchte dieses Buch vermitteln.

Auf wie vielfältige und vielschichtige Weise Spielen das Wohlbefinden des älteren Menschen fördert, davon handelt der 1. Teil des Buches. Denn nur wenn wir wissen, was wir beim Spielen Positives bewirken können, werden sich die positiven Wirkungen auch tatsächlich einstellen.

Da ältere Menschen dem Medium Spiel oftmals reserviert gegenüberstehen, geht es im 2. Teil darum, die verschiedenen Spielbarrieren beim alten Menschen zu erkennen, zu verstehen und zu überwinden.

Der 3. Teil des Buches befasst sich mit den verschiedenen Handicaps älterer Menschen, die auf das Spielen Einfluss nehmen. Im 4. Teil geht es um unterschiedliche Zielgruppen, die wir über das Spiel erreichen wollen: Männer und Frauen, Menschen mit ausländischen Wurzeln und Menschen mit Behinderung.

Eine Vielzahl praktischer Tipps und Anregungen, die das Spielen mit älteren Menschen für Sie einfacher, freud- und wirkungsvoller machen, finden Sie im 5. Teil.

Für diejenigen, die sich auch theoretisch mit dem Phänomen Spiel beschäftigen wollen, geht es im 6. Teil darum, was überhaupt ein Spiel ist.

Nach der Lektüre dieses Buches wissen Sie:

– wie Spielen das Wohlbefinden des älteren Menschen fördert,

– wie Spielen die Beziehungen zwischen den älteren Menschen fördert,

– wie Spielen die Ressourcen des älteren Menschen erhält und fördert,

– wie Sie Spielbarrieren beim älteren Menschen überwinden können,

– wie Sie am leichtesten zum Spielen motivieren,

– wie Sie Ältere mit Seh- und/oder Hörbehinderungen ins Spiel einbeziehen,

– wie Sie Ältere mit leichter und schwerer Demenz ins Spiel einbeziehen,

– wie Sie Ältere mit Depressionen ins Spiel einbeziehen,

– wie Sie geeignete Spiele für Ihre jeweilige Zielgruppe finden,

– wie Sie erfolgreich mit einer gemischten Gruppe spielen.

Sie werden bei der Lektüre des Buches Lust bekommen, die Tipps und Anregungen direkt in Ihrer Praxis umzusetzen. Dabei wünsche ich Ihnen viel Freude und Erfolg!

Wie Spielen das Wohlbefinden des alten Menschen fördert

Zunächst schauen wir uns an, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, mithilfe des Spielens das Wohlbefinden des älteren Menschen zu fördern. Wenn wir um die positiven Wirkungen des Spielens wissen, können diese Wirkungen auch tatsächlich eintreten.

Bedürfnismodell nach Tom Kitwood

Der person-zentrierte Ansatz nach Tom Kitwood ist in der Betreuung von Menschen mit Demenz eine breit anerkannte fachliche Grundlage. Im Zentrum des person-zentrierten Ansatzes steht das Bedürfnismodell mit den fünf psychischen Grundbedürfnissen von Menschen mit Demenz: Bindung, Trost, Identität, Beschäftigung und Einbeziehung. Es sind allgemein menschliche Bedürfnisse. Nur können Menschen mit Demenz zunehmend weniger Initiativen ergreifen, diese Bedürfnisse zu befriedigen. Deshalb brauchen sie ein einfühlsames Umfeld, das sie dabei unterstützt, diese psychischen Grundbedürfnisse zu realisieren.

Im Folgenden wird deutlich, wie das Medium Spiel die jeweiligen Bedürfnisse aufgreift.

Bindung

Menschen mit Demenz erleben einen hohen Grad existenzieller Verunsicherung, der sie Sicherheit suchen lässt im Kontakt zu anderen Menschen. In erster Linie suchen sie Nähe und Kontakt zu vertrauten Personen, also zu den Angehörigen/Freunden. Lang verstorbene Bezugspersonen wie Mutter, Vater oder Ehepartner spielen im Erleben der Betroffenen oft eine größere Rolle als noch lebende Personen. Das Bindungsbedürfnis zeigt sich aber auch gegenüber den Pflege- und Betreuungskräften. Auch zu den Mitbewohner/innen im Pflegeheim können Bindungen entstehen. So gewöhnen sich viele Bewohner eines Pflegeheimes oder einer Wohngruppe an ihren Sitznachbarn und vermissen ihn, wenn er nicht da ist. Es besteht eine große Chance darin, das Bindungsbedürfnis auch über gelingende Kontakte und Begegnungen zwischen den Bewohner/innen zu befriedigen.

Wie Spielen das Bedürfnis nach Bindung aufgreift

Spielen regt Interaktionen zwischen den Teilnehmenden an, worüber Bindungen entstehen und gefestigt werden. So können kleine Gesten im Spiel, wie das Weiterreichen des Würfels, schon bindungsfördernd sein. Regelmäßige und verlässliche Spielangebote, die mindestens wöchentlich stattfinden, fördern das Entstehen und Vertiefen von Bindungen.

Trost

Menschen mit Demenz sind in vielfacher Weise trostbedürftig. Sie erleben viele Verluste: von Selbstständigkeit, von Fähigkeiten, vom geliebten Partner, von der gewohnten Umgebung. Auch orientierte ältere Menschen im Pflegeheim müssen mit Verlusten umgehen und sind deshalb ebenfalls trostbedürftig. Ein Umfeld, das auf die Verlusterfahrungen und Trauer verständnisvoll reagiert, wirkt tröstlich für die Betroffenen, aber auch Aktivitäten, denen es gelingt, der Trauer positive Erlebnisse gegenüberzustellen, sind tröstlich.

Wie Spielen das Bedürfnis nach Trost aufgreift

Spiele, die die Aufmerksamkeit des Betroffenen auf sich ziehen, die sein Interesse wecken, können von Trauer und Kummer zu positiven Emotionen umlenken. Für viele ist allein das geborgene Gefühl in einer Gemeinschaft zu sein schon tröstlich. Oder es tröstet, wenn ich anderen beim Spielen helfen kann (Tandemspielprinzip S. 54) und erlebe, dass ich gebraucht werde.

Identität, Selbstwertgefühl

Menschen mit Demenz verlieren nach und nach das Wissen um sich selbst und ihre Lebensgeschichte. Was sie im Laufe ihres Lebens geleistet haben, vergessen sie zunehmend. Alles, was den Betroffenen darin unterstützt, sich als Person mit einer einmaligen Lebensgeschichte wahrzunehmen, stärkt sein Identitäts- und Selbstwertgefühl. Deshalb geht es im Umgang mit den Betroffenen immer auch darum, sie als unverwechselbare Person mit einer individuellen Lebensgeschichte wahrzunehmen und wertzuschätzen und sie nicht festzulegen auf die Rolle des Demenzkranken. Doch auch orientierte Ältere haben das Bedürfnis nach Lebensrückschau und Vergewisserung als einmalige Person.

Wie Spielen das Bedürfnis nach Identität aufgreift

Beim Spielen gibt es viele Momente, in denen die Teilnehmenden erleben, was sie noch können und wissen. Spielen macht die individuellen Ressourcen sichtbar. Insbesondere Spiele, die die Kommunikation untereinander anregen und die Erinnerungen wecken, wirken identitäts- und selbstwertfördernd. Allein die Tatsache, dass jeder im Laufe einer Spielrunde immer wieder mit seinem Namen angesprochen wird, wirkt schon identitätsfördernd.

Beschäftigung, Selbstwirksamkeit

Mit Selbstwirksamkeit sind Erfahrungen gemeint, in denen die Person erlebt, dass sie ihre Umgebung beeinflussen und gestalten kann. Diese Erfahrung kann man bei allen Tätigkeiten machen, die man als sinnvoll erlebt. Doch die Freude am eigenen Tun wird Menschen mit Demenz einerseits durch zunehmende Fähigkeitseinschränkungen erschwert. Andererseits nimmt die Institution Pflegeheim den Bewohnern Aufgaben ab, die manche mit Unterstützung noch gern selbst tun würden. Ein Tagesablauf, der regelmäßige Tätigkeiten beinhaltet, schenkt Zufriedenheit und Wohlbefinden. Langeweile und Leere untergraben das Erleben eigener Fähigkeiten und führen zu ihrem vorzeitigen Abbau. Eine wichtige Aufgabe in der Betreuung ist deshalb, das Tätigkeitsbedürfnis der Betroffenen entsprechend ihrer Fähigkeiten und Neigungen aufzugreifen.

Wie Spielen das Bedürfnis nach Beschäftigung aufgreift