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Wir können uns ständig neu erfinden. Klingt gut. Doch manchmal fühlt es sich gar nicht gut an. Wir tun uns schwer, Ziele zu formulieren. Und noch schwerer, sie konsequent um-zusetzen. Stress, Schweinehund, Zeitmangel, Aufschieberitis, digitale Ablenkung u.v.m. kommen uns in die Quere. Kein Wunder, dass man sich getrieben fühlt. Doch auch Sie können Verantwortung für Ihr Leben über-nehmen. Dazu gehören: Zukunfts-Skills trainieren und lebenslang lernen; motiviert in einem sinnstiftenden Job arbeiten; klug die eigenen Finanzen managen; den persönlichen CO2-Fußabdruck senken; beglückende Beziehungen aufbauen; in die Gesundheit investieren; sich ehrenamtlich engagieren. Das Buch führt in über 30 Jahren als Führungskraft, Beraterin und Coach erprobte Methoden auf, wie Sie Ihre Ziele finden und umsetzen. Die Tipps aus dem Mentaltraining, Verhaltens-training und Beziehungsmanagement basieren auf Hirnforschung, Positiver Psychologie und Verhaltensökonomie. Wenn Sie und ich die bestmögliche Version von uns erschaffen, muss die Welt zu einem besseren Ort werden!
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Seitenzahl: 133
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Für alle jungen Frauen da draußen,
die unsere Welt verändern wollen.
1. WIR KÖNNEN UNS STÄNDIG NEU ERFINDEN
2. DIE „ICH AG“ – WER HAT EIGENTLICH DAS SAGEN?
3. OHNE DRIVE KEIN ZIEL: WAS MOTIVIERT UND BREMST
4. ZIELE SPIELEND ERREICHEN: DIE BESTEN TIPPS
5. REGIE IM LEBEN: PROBLEME BEI ZIELEN LÖSEN
6. AUSBLICK: MAN KANN AUCH OHNE ZIELE LEBEN
7. LITERATUR
DIE AUTORIN
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Wir können uns ständig neu erfinden. Klingt gut, klingt nach Aufbruch und Selbstbestimmung. Doch manchmal fühlt es sich gar nicht so gut an. Es scheint eher so, als wären wir gezwungen dazu. Tatsächlich werden wir geradezu überrollt von einer Veränderungswelle nach der anderen: Energiewende und Klimakrise, Digitalisierung und KI-Revolution, Kriege und Migration, leere Staatskassen und Inflation, Überalterung und Fachkräftemangel – all das bewirkt, dass wir uns manchmal fühlen wie ein Papierschiffchen auf hoher See.
„Heult leise“, schimpft die Mi-Mi-Mi-Fraktion. Veränderungen und Anpassungsdruck hat es in der Geschichte schon immer gegeben, sonst wären wir nicht vom Jagen und Sammeln zur Weltraumfahrt gekommen. Richtig, aber die aktuelle Zeit ist schon besonders veränderungsintensiv, da vier Trends parallel auftreten und sich zum VUKA-Phänomen hochschaukeln:
Volatilität
(Veränderungen kommen häufiger, schneller und extremer)
Ungewissheit
(Zukunft kann immer schwerer berechnet und gesteuert werden)
Komplexität
(alles ist mit allem immer stärker und tendenziell unübersichtlich verknüpft)
Ambiguität
(auf viele relevante Fragen gibt es keine eindeutigen Antworten mehr, was die Gefahr von Dilemmata, Fake News, Verschwörungsgläubigkeit und Fehlentscheidungen erhöht)
Wer sich an VUKA längst gewöhnt hat und diese Welt als das „neue Normal“ empfindet, dem bietet das BANI-Konzept eine Steigerung: Demnach ist unsere Gegenwart und Zukunft geprägt von
Brüchigkeit/brittle
(unserer Systeme und Strukturen – z. B. Infrastruktur, Klima, Sozialsysteme, Geschäftsmodelle – sind verletzlich)
Angst/anxious
(Individuen und Organisationen sorgen sich um ihre Interessen und Sicherheit, fürchten Überforderung, Kontrollverlust und Disruption)
Nicht-Linearität/non-linear
(berechenbare, kausale Planung scheint nicht mehr möglich)
Unbegreiflichkeit/incomprehensible
(viele komplexe Zusammenhänge sind immer schwerer zu verstehen bzw. folgen scheinbar keiner Logik mehr)
Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen sich als Getriebene fühlen, vor der Komplexität kapitulieren oder dem Zukunftspessimismus verfallen. Die laut Krankenkassen-Statistiken seit Jahren ungebremste Vermehrung von Kranktagen wegen psychischer Belastungen ist ein Symptom unserer Zeit, denn das menschliche Gehirn reagiert auf Unsicherheit mit der vermehrten Ausschüttung von gesundheitsschädlichen Stresshormonen.
Doch auch wenn das Individuum das große Ganze nicht kontrollieren kann und sich gegenüber den großen, weltumspannenden Veränderungstrends mitunter klein und machtlos empfindet: Jede und Jeder kann bestmöglich die Verantwortung für das eigene Leben übernehmen. Dazu gehört z. B.:
zukunftsträchtige Skills zu trainieren und lebenslang zu lernen
motiviert in einem sinnstiftenden Job zu arbeiten
klug die eigenen Finanzen zu managen
den persönlichen CO2-Fußabdruck zu senken
beglückende Beziehungen aufzubauen
in die eigene Gesundheit zu investieren
sich ehrenamtlich für die Gemeinschaft zu engagieren
Und vieles mehr! Wer sich in diesen Feldern verantwortlich fühlt, aktiv wird und (Teil)Ziele erreicht, den nennt die Psychologie selbstwirksam. Das Selbstwirksamkeits-Konzept des kanadischen Psychologen Albert Bandura (Bandura 1997) und das verwandte Konzept der Kontrollüberzeugung des US-Psychologen Julian B. Rotter definieren: Menschen mit einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung vertrauen darauf, aufgrund eigener Kompetenzen gewünschte Handlungen auch in Extremsituationen erfolgreich selbst ausführen zu können. Sie glauben daran, selbst gezielt Einfluss auf die Dinge und die Welt nehmen zu können und sehen sich weniger als Opfer äußerer Umstände, anderer Personen, des Zufalls usw. Untersuchungen zeigen, dass Personen mit hoher Selbstwirksamkeitserwartung bzw. Kontrollüberzeugung psychisch stabiler sind, eine höhere Stress-Resistenz haben, mehr Leistung und Ausdauer im Beruf zeigen und tendenziell erfolgreicher sind. Und sie kommen besser mit Veränderungssituationen zurecht.
Wenn man also das Konzept der Selbstwirksamkeit und die damit verbundenen o.g. Lebensprojekte einer repräsentativen Gruppe von Menschen vorlegen würde, bekäme man sicher hohe Zustimmungsraten. Wer kann schon ernsthaft gegen so etwas Großartiges sein, wie aktiv und erfolgreich Karriere, Gesundheit, Beziehungen und Finanzen zu gestalten? Doch auf der Überschriften- und Schlagwortebene hängenzubleiben und beflissen zu nicken, bringt hier nicht weiter. Nötig ist es, dass Sie solche Vorhaben in konkrete Ziele herunterbrechen und an diesen konsequent arbeiten. Darum soll es in diesem Buch gehen – um das Erreichen, das Ankommen, das Umsetzen, das Tun. Es geht in letzter Konsequenz um Ihr Glück in turbulenten Zeiten. Sich das zum Ziel zu setzen, lohnt sich, wie die Forschung zeigt.
Die Quellen des Glücks sind bekannt: Die nach eigenen Angaben weltweit längste Studie über ein gutes Leben kommt zu dem Ergebnis, dass erfüllte Beziehungen die Glücksquelle Nummer eins ist (Waldinger 2023). Doch wie baut man die auf? Zum Beispiel mit Zielen wie „Ich trainiere es, ruhig und sachlich mit meiner Familie zu diskutieren.“, „Ich rufe im nächsten Quartal wieder einmal bei drei alten Studienfreunden an.“ oder „Ich
sorge für einen pünktlichen Feierabend, um ausreichend Zeit für meine Kinder zu haben.“ Zahlreiche andere Studien belegen, dass auch aus Gesundheit, sinnstiftender Arbeit, Sport, Lernen und Hilfsbereitschaft Glück und Zufriedenheit erwachsen – weniger indes aus materiellen Dingen (Kitzmann 2020). All diese Glücksquellen sprudeln aber nicht von allein – man muss sie schon mit konkreten Zielen und ihrer Umsetzung in Fluss bringen.
Stimmige Ziele werden öfter erreicht: Je mehr Ihre Ziele Ihren Werten und Ihrer Persönlichkeit entsprechen, desto wahrscheinlicher werden Sie sie laut einer Studie der Wirtschaftsuniversität Wien auch erreichen (www.derstandard.de/story/2000096528044/wie-menschen-ihre-ziele-erreichen).
Heißt: Man muss sich schon die Mühe machen und in sich hineinhorchen, was man wirklich will. Und nicht etwa den Eltern gehorchen (z.B. bei der Berufswahl), Influencern hinterherlaufen (z.B. bei Schönheitsidealen) oder Gruppenzwängen erliegen (z.B. ein Haus bauen, weil alle Freunde es auch machen).
Wer an sich glaubt, kommt auch ans Ziel: Der Zauberstab zur Zielerreichung besteht nicht aus Plänen, Listen, Talent oder externer Unterstützung. Es sind vielmehr die o.g. Selbstwirksamkeitserwartung („Ich traue mir die Kompetenz zu, eine Handlung erfolgreich auszuführen.“) und die Konsequenzerwartung („Ich kann durch mein Handeln ein erwünschtes Ergebnis herbeiführen.“).
Wer beim Lesen bis zu dieser Stelle Lust und Laune aufgebaut hat, sich Ziele zu setzen und diese zu erreichen – prima! Wer beim Lesen bis zu dieser Stelle den Eindruck gewonnen hat, diese Reise sei leicht – der liegt falsch! Denn zur Wahrheit gehört: Menschen können selbstwirksam sein, Menschen können Energie und Durchhaltevermögen steigern, Menschen kommen durch sinnstiftende Ziele an Leistungsreserven. Und: Menschen stehen sich selbst im Weg, lassen gute Vorsätze fahren, erliegen ihrem inneren Schweinehund, tätigen Handlungen wider besseres Wissen und zum eigenen Schaden (das kannte man schon im antiken Griechenland und nannte es Akrasia – wörtlich übersetzt so etwas wie Anti-Stärke), werden zum Opfer von Aufschieberitis und folgen falschen Vorbildern. Lassen Sie uns daher etwas genauer hinschauen, wer in unserem Leben eigentlich das Sagen hat …